Test: JBL DSC-1000
21. Januar 2005 (cr)
Wir danken unserem Kooperationspartner HIFI-REGLER für das Bereitstellen der Hörräume und des Testequipments
Overview
Eine noble Optik, ein integrierter DVD-Player mit PALProgressive sowie sogar die Wiedergabe von DVD-Audio-Software - das 799 € kostende JBL DSC-1000 mit 5 x 50 Watt-Digitalendstufen ist nicht irgendein weiteres Komplettsystem, sondern möchte durch die hochwertige Machart und die umfassende Ausstattung zum bezahlbaren Preis Akzente setzen. Ob dieses Vorhaben tatsächlich gelingt, wollen wir in einem Praxistest überprüfen.
Verarbeitung
Überzeugt auch im Detail: Finish der DSC-1000
Guter Geschmack: Einzelheiten wie der blau leuchtende Ring um die "Power"-Taste liegen momentan im Trend und steigern den Eindruck echter Hochwertigkeit
Die Verarbeitung aller Komponenten überzeugte uns auf der ganzen Linie. Besonders hervorzuheben ist die aus hochwertigem gebürsteten Aluminium bestehende Front der Headunit. Aber auch deren Rückseite ist akkurat verarbeitet. Die Lautsprecher sind zwar aus Kunststoff, dieser wirkt aber nobel und keinesfalls billig, wie es oft der Fall ist. Da wir gerade beim Stichwort "billig" sind: Eine etwas zu schlichte Erscheinung haben die mitgelieferten Ständer für die Satelliten und den Center - hier wurde sichtbar der Rotstift angesetzt. Die DVD/CD-Lade kommt recht langsam, dafür aber leise herausgefahren. Ein Sonderlob verdient die mitgelieferte Fernbedienung, die sogar eine Aluminium-Oberfläche aufweist. So eine edle Fernbedienung haben wir in dieser Preisklasse noch nicht gesehen, selbst so mancher AV-Receiver höherer Preisklassen kann hier nicht mithalten.
Das sucht man bei vielen Konkurrenten vergeblich: Tadellos gemachtes Anschlussfeld hinten am Subwoofer
Kleiner Schönling: Der Downfire-Subwoofer erfreut das Auge mit edler Carbon-Optik
Auch die Satelliten hinterlassen einen sauber verarbeiteten Eindruck
Hier das Anschlussterminal für die mitgelieferten Lautsprecherkabel ohne Abdeckung
Bewertung 




Anschlüsse
Links zu sehen: Die speziellen Terminals für die mitgelieferten System-LS-Kabel
Nicht überzeugen können die Anschlussterminals fürs Lautsprecherkabel, denn es handelt sich um spezielle Anschlussfelder, die einen Adapter erfordern, der am Ende der mitgelieferten Kabel vorhanden ist. Wer jedoch hochwertigere oder schlicht und einfach längere bzw. kürzerer Kabel verwenden möchte, darf sich auf längere Bastelarbeiten "freuen". Ansonsten ist alles Wesentliche an Anschlüssen vorhanden - hier die Übersicht:
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1 x Scart
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1 x Komponente
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1 x S-Video
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1 x FBAS
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1 optischer, 1 koaxialer Digitaleingang
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1 Stereo-Cinch-Eingang, 1 Stereo-Cinch-Ausgang
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1 FM-Antenneneingang
Bewertung 





Aufstellung
Akkurat: Kein Kabel-Wirrwarr stört den Gesamteindruck
Etwas zeitaufwändig ist es, die Satelliten auf die, wie bereits oben beschrieben, etwas billigen Standfüße zu montieren. Die Verkabelungsproblematik ist clever gelöst, es stören hinten an der Box keine unschön herauskommenden Kabel. Durch die Kennzeichnung der einzelnen Kabel sind die Verkabelungen hinten am Hauptgerät schnell erledigt.
Bewertung 





Ausstattung
Fest integriert: Testbild zur visuellen Konfiguration des Systems
Prima: Auch auf einen Video-EQ muss der Anwender nicht verzichten
Die Ausstattung ist sehr gut. Nicht nur, dass selbst DVD-As wiedergegeben werden können, auch ist eine, wie sich später zeigt, ordentliche Progressive-Signalverarbeitung integriert. Sogar ein eingebautes Testbild und ein Video-EQ sind vorhanden. An Decodern ist alles Relevante mit an Bord, man begnügt sich bei diesem reinen 5.1-Gerät aber noch mit Dolby Pro Logic II.
Bewertung 





Multimedia
Problemlos: Auch kombinierte jpeg/MP3-CDs gibt das DSC-100 wieder. Zur Slideshow läuft dann die MP3-Musik
Löblich: Eigenes SubMenü für ID3-Tags
Nicht mehr zeitgemäß: Es werden keine DVD-Rs mit MP3-Files und keine im VR-Mode erstellten eingelesen. Dafür ist eine kombinierte Wiedergabe von JPEG/MP3-CD-Rs möglich. Zu den Bildern werden die MP3-Dateien akustisch wiedergegeben. Die Bildqualität bei der jpeg-Wiedergabe ist sehr ordentlich, zudem baut die DSC-1000 schnell das Bild auf. Die Ausstattung mit MP3-Features ist sehr löblich, sogar ein eigener OSD-Screen für die Anzeige der ID3-Tagsfehlt nicht. Mit DVD-Rs, DVD-RWs (Video Mode) und DVD-Rs gibt es keine Wiedergabeprobleme.
Bewertung 





Laufwerk
Bei unserem Testexemplar können wir nur über positive Erfahrungen berichten. Das Laufwerk gefällt mit einer guten Fehlerkorrektur, außer bei einer sehr stark zerkratzten DVD konnten wir keine Schwächen ausfindig machen. Dazu erfreut es mit einem praktisch unsichtbaren Layerwechsel und einen kaum zu hörenden Laufgeräusch.
Bewertung 





Bedienung
Echtes Oberklasse-Feeling: Edle Fernbedienung der JBL-Komplettlösung
DOT-Matrix-Auflösung: Das Display
Sehr übersichtlich: Setup für die Lautsprecher-Konfiguration
Die Bedienung präsentiert sich summa summarum durchdacht. Die On Screen Menüs sind sehr gut umgesetzt und überzeugen aus optischen ebenso wie aus funktionellen Gesichtspunkten. Die Einstellmöglichkeiten sind umfangreich und praxisgerecht und allesamt einfach zu treffen. Kleiner Kritikpunkt: Bei der Einstellung der Lautsprecher-Entfernungen (Time Alignment) springt der Wert auf "0" zurück, wenn man die Distanz neu justieren möchte. Die zuvor aktuelle Entfernung, die vielleicht nur moderat hätte erhöht werden müssen, wird somit "gelöscht". Die Fernbedienung ist ebenfalls übersichtlich und liegt ordentlich in der Hand, etwas störend ist aber, gerade bei schwierigen Lichtverhältnissen, dass das Kontrastverhältnis zwischen Tastenbeschriftung und Fernbedienungsgehäuse zu gering ausfällt. Schön: Auch bei einer preislich günstigeren Komplettlösung verzichtet JBL nicht auf ein echtes DOT Matrix-Display. Auch sehr gut: Die übersichtliche OSD-Anzeige beim Kapitel springen und beim Spulen innerhalb eines Kapitels. Auch, dass sämtliche Statusfunktionen auch z.B. im Audio-CD- und im MP3-CD-Betrieb on screen angezeigt werden, ist sehr löblich. Insgesamt eine starke Vorstellung der DSC-1000, die eine Bedienqualität besitzt, die man bei vielen sehr viel teureren Geräten vergeblich sucht.
Bewertung 





Klang
Spielt erstaunlich frisch und klar: Der Center
Akustisch kann die DSC-1000 für eine Komplettlösung dieser Preisklasse überzeugen - dies gilt für alle Wiedergabearten. Der kompakte aktive Subwoofer macht bereits im Musikbetrieb Laune und bietet ein erstaunliches Fundament. Besonders positiv: Der wirklich frische und klare Hochtonbereich, so gut hörte sich bislang noch keine Komplettlösung an. Die Akustik leidet selbst dann nicht, wenn man auf maximalem Pegel hört. Dank der verbauten digitalen Endstufen gibt es kaum negative Nebenerscheinungen in Form starker Wärmentwicklung. Die sehr gute Pegelfestigkeit ist also ein weiterer Vorteil der DSC-1000. Sehr zu loben sind aber auch die wirklich tadellose räumliche Wirkung sowie die gute Präzision. Selbst bei klassischer Musik geht die JBL-Anlage nicht sang- und klanglos unter, sondern bietet mit dem klar aufgebauten, voll befriedigend detaillierten Klangbild eine Performance, von der andere Komplettlösungen ein gutes Stück entfernt sind. Bei der Wiedergabe von Ludwig van Beethovens "Pastorale" ist der Aufbau wirklich ordentlich, und die Streicher ertönen nicht zu aggressiv, aber trotzdem nicht stumpf, sondern frisch und mit voll befriedigender Transparenz. Natürlich kann man von einem solchen System keine Referenzwerte bei der DVD-A-Wiedergabe erwarten - aber das DSC-1000 ist weit entfernt davon, völlig unterzugehen. Die Räumlichkeit ist gut, und auch die klangliche Lebendigkeit überzeugt. Wiederum eine positive Überraschung: Der Hochtonbereich. Wenn dann DVD-Videos, DVD-Audios und CDs mit Hip-Hop-, Pop- und Dance-Musik angesagt sind, marschiert die zierliche Anlage mit kräftigem Bassdruck, lebendigem Surround-Soundfeld und deutlicher Stimmwiedergabe voran. Besonders gut gefiel uns die DSC-1000 bei der Wiedergabe von 5.1-Material in Dolby Digital und DTS sowie bei Hip Hop-Stücken auf DVD-As, da die räumliche Verteilung und die Homogenität wirklich gut sind und hinterlassen nicht, wie sonst bei solchen Komplettlösungen, einen unausgewogenen Eindruck mit starker Konzentration auf das unmittelbare Umfeld der einzelnen Lautsprecher. Wenn man CDs auf die Surroundwiedergabe anpassen möchte, sind die Ergebnisse immer noch respektabel. Die Einschränkungen sind recht gering: Im Pro Logic II-Modus ist die Verteilung der einzelnen Klanganteile nicht ganz so gut ausbalanciert, das Raumgefühl ist etwas schlechter.
Passt ins gute Bild: Der Downfire-Sub, hier von unten zu sehen, bietet ordentlichen Bassdruck
Sehr gut schlägt sich die DSC-1000 auch bei der Filmtonwiedergabe, wo wiederum der prima zupackende aktive Subwoofer deutlich zeigt, was in ihm steckt. Die Eröffnungsschlacht des 2. Teils der "Mumie" wurde so authentisch und mit einem tadellosen Fundament übertragen. Obwohl kompakt und von den Papierdaten her nicht überdurchschnittlich leistungsstark, verweist der solide konstruierte Sub (kaum Strömungs- oder Vibrationsgeräusche) einen Großteil der oft wenig pegelfesten und akustisch nicht überzeugenden Konkurrenz in die Schranken. Aber auch de Rest gefällt, so bei der Sequenz aus "X2" von der achten DTS Demo DVD: Die Verfolgungsjagd mit den beiden Kampfjets wird ebenso mit der nötigen Dynamik wiedergegeben wie der Einschlag der Rakete. Selbst kleinere Nebengeräusche gehen nicht unter, sondern werden erstaunlich sorgfältig übertragen. Der Center fällt durchweg mit sehr lobenswerten Leistungen auf und erreicht eine gut strukturierter Stimmwiedergabe mit natürlicher und frischer Akustik.
Bewertung 





Bild
Visuell kann die DSC-1000 gerade bei der Progressive-Wiedergabe von Filmmaterial voll punkten: Das De-Interlacing ist hervorragend, auch bei schnellen Bewegungen sieht man praktisch keine Artefakte und keine Unschärfen, was auch bei der heutigen fortgeschrittenen Progressive-Technik alles andere als eine Selbstverständlichkeit ist. Bei "Training Day" konnten aber auch noch der ausgezeichnete Kontrast sowie die ausgewogene, sehr klare Farbwiedergabe begeistern. Auch unterschiedliche Scharz-/Dunkelgrau-Töne sowie hellgrau-weiße Bildsequenzen werden in allen Schattierungen wiedergegeben, und kein Objekt verschwindet in dunklen oder hellen Bildteilen. Bei der Farbdarstellung gefällt die akkurate Darstellung ohne unpassende Farbsäume. Auch die Farbreinheit überzeugt. Mit der natürlichen, auf hohem Level liegenden Bildschärfe kann sich die DSC-1000 ebenso gut in Szene setzen wie mit der tadellosen Detaildarstellung in hochfrequenten Bildbereichen. Gerade auch Einzelheiten wie z.B. die verchromten Kühlergrills von US-Customcars (Training Day) oder die Schilde der Kämpfer im 2. Teil der "Mumie" gefallen durch die akzentuierte Wiedergabe. Leichte Schwächen in Form von kleinen Rucklern und Bewegungsartefakte sind lediglich bei der Darstellung von Videomaterial im Progressive-Modus zu erkennen. Schließt man die JBL-Lösung interlaced an - was immer noch der überwiegende Teil der Zielgruppe machen dürfte - ist das visuelle Niveau ebenfalls hoch und bietet mit dem kontrastreichen, scharfen, gefälligen und rauscharmen Bild keinen Anlass zur Kritik.
Bewertung 





Fazit
JBL ist mit der DSC-1000 eine ausgezeichnete Komplettlösung gelungen. Anstatt das Gerät mit Endstufen und Decodern vollzustopfen, setzt man lieber auf Qualität: 5 kräftige Endstufen und ein sehr guter Subwoofer sind uns lieber als 6.1- oder 7.1-Systeme mit nur bescheidener Akustik. Die klangliche Frische, der tadellose Hochtonbereich, die gute Homogenität und der zupackende Bass ergeben ein Klangerlebnis, das wir bislang von keiner Komplettlösung, ganz gleich welcher Preisklasse, kannten. Und das ist noch lange nicht alles, denn auch visuell überzeugt die DSC-1000 mit einem scharfen, kontrastreichen und farbechten Bild. Besonders gut gelungen ist die praktisch makellose Progressive-Darstellung von Filmmaterial, leichte Schwächen finden sich nur dann, wenn das De-Interlacing von Videomaterial auf dem Programm steht. Aber man muss auch bedenken, in welcher Preisklasse das JBL-System aufspielt, und für die Preisliga sind die Leistungen selbst hier in Ordnung. In sehr guter Form präsentiert sich das Bild beim Interlaced-Anschluss. Das aufwändige Graphical User Interface findet ebenso unsere volle Zustimmung wie die praxisgerechte Ausstattung und die Verarbeitung. Besonders hervor stechen das edel aufgemachte Hauptgerät und die sehr hochwertige Fernbedienung. Etwas ärgerlich sind die Systemkabel nebst speziellem Anschlussfeld, die zwar durch die eindeutige Kennzeichnung schon die Aufstellung erleichtern, durch den speziellen Anschluss aber nicht die Möglichkeit geben, einfach andere Kabel zu verwenden. Trotzdem eine klare Bilanz: Die DSC-1000 erbringt eine Leistung, die wir in der Güte nie erwartet hätten und distanziert sich deutlich von anderen Komplettlösungen. Für kleinere Hörräumen eine erstaunlich vollwertige, wohlklingende Alternative.
Neue Benchmark bei Komplettlösungen: JBL erreicht mit der DSC-1000 in jeder Disziplin tadellose Bewertungen

Einsteigerklasse
Test 19. Januar 2005
Preis-/Leistungsverhältnis: 





Pro:
- Erstaunlich guter Klang
- Sauberes und scharfes Bild
- Sehr hochwertige Verarbeitung
- Ordentliche Pegelfestigkeit
- Schöne Menügestaltung
- Überdurchschnittliche Fernbedienung
- Hervorragende Dynamik
Contra:
- Kein EX und ES-Decoding
- Nur 5 Endstufen
Technische Daten:
- AV-Komplettsystem
Bestehend aus: DVD-Receiver DSC-1000, 5.1-Lautsprechersystem SCS 200.5
Farbe: silbern/dunkelgrau
Preis: UVP € 799,–-
Internet: www.jbl-audio.de
DVD-Receiver:
Verstärkermerkmale: Leistung: 5 x 50 Watt (RMS), Decoder für: dts/Dolby Digital 5.1, Dolby Pro Logic II
DVD-Player-Merkmale: PAL Progressive-fähig, abspielbare Formate: DVD-Audio, DVD Video, CD-R/RW, DVD-R/RW, DVD+R/RW, (S)VCD, MP3, JPEG, WMA (v8/v9)
Anschüsse: Ausgänge Video: Scart, YUV, S-Video, Video, Ausgänge Audio: Stereo-Cinch, Eingänge Audio: Stereo-Cinch- Digital optisch, koaxial , sonstige Anschlüsse: FM-Antenneneingang
Abmessungen (B x H x T) in mm: 431 x 75 x 352 mm
Gewicht: 8,5 kg
Lautsprechersystem:
Front / Surround
Frequenzbereich 110 Hz – 20.000 Hz, Wirkungsgrad (2,83 V @ 1m) 86 dB, Nennimpedanz 8 Ohm, Belastbarkeit (Dauer/Maximal) 40/160 W, 13 mm Hochtöner, 75 mm Mitteltöner, 0,8 kg Gewicht, Abmessungen (B x H x T) 101 x 184 x 89 mm
Center: Frequenzbereich 100 Hz – 20.000 Hz, Wirkungsgrad (2,83 V @ 1m) 88 dB, Nennimpedanz 8 Ohm, Belastbarkeit (Dauer/Maximal) 50/200 W, 13 mm Hochtöner, 2 x 75 mm Mitteltöner, 1,4 kg Gewicht, Abmessungen (B x H x T) 292 x 101 x 89 mm
Aktiver Subwoofer: Leistung 100 W (RMS), Frequenzbereich 35 bis 160 Hz, 200 mm Tieftöner, 12,7 kg Gewicht, Abmessungen (B x H x T) 280 x 414 x 349 mm
Testteam: Carsten Rampacher, Karl-Heinz Pöppl
21. Januar 2005