Test: DVD-Player Grundig Xenaro GDP-6150 (mit Upgrade)

 

Finish, Features und Laufwerk

Grundig hat mit der aktuellen Xenaro-Baureihe eine interessante DVD-Player-Flotte im Programm  - wir wollten nach dem vielversprechenden Test des Malaga SE-1230 (technisch baugleich mit dem Xenaro GDP-5100) überprüfen, was das Topmodell Xenaro GDP-6150 mit integriertem Dolby Digital/DTS-Decoder und doppelter Scart-Buchsen-Bestückung bietet. Seit einigen Tagen ist der für 499 € (Listenpreis) erhältliche DVD-Player nun bei uns im Testbetrieb. Direkt nach dem Auspacken positiv ins Auge sticht das sehr gefällige Design. Zwar unterbietet der Grundig mit einer Breite von lediglich 36 cm das übliche Rastermaß deutlich, was die Integration in eine im einheitlichen Rastermaß gehaltene Anlage optisch ein wenig erschwert, dafür eignet sich der Player wiederum vortrefflich für den Anwenderkreis, der den DVD-Spieler beispielsweise direkt unter dem Fernseher im TV-Rack platzieren möchte. Die Verarbeitung macht einen rundherum gelungenen Eindruck. Das Display, silbern verspiegelt, sieht elegant und schick aus, auch wenn ihm, wie sich nach dem Anschalten zeigt, eine feinere Auflösung noch besser zu Gesicht stehen würde.  Bis auf das etwas merkwürdig gestylte, aber praktische Jog Shuttle ist das gesamte Design elegant, die Anschlussbestückung mit zwei Scartbuchsen (die erste beherrscht selbstverständlich RGB) und einem optischen sowie einem koaxialen Digitalausgang komplett. Wie auch beim Malaga SE-1230 spart Grundig keinesfalls bei der Fernbedienung, sondern packt eine elegantes, hochwertiges und ergonomisch sehr gut gelungenes Modell mit dazu. Abheben von der Masse tut sich der DVD-Spieler aber mit seinem eingebauten Bassmanagement: So kann zum einen eingestellt werden, ob dem Subwoofer oder den Frontlautsprechern die Bassanteile zugewiesen werden sollen, zudem ist in 10 Hz-Schritten von 60 bis 120 Hz die Übernahmefrequenz des Subwoofers einstellbar. Gut ausgestattet ist der Player mit verschiedenen Parametern zur Verbesserung der Bildqualität:

  • So besitzt er einen Farbfilter (schaltbar für FBAS oder S-Video). Dieser Filter passt die Farbbandbreiten an, was Farbflackern auf ein Minimum reduzieren soll. 
  • Ebenfalls ist ein Horizontalfilter mit dabei, welcher mittels einer "Weichzeichner-Funktion" Computergrafiken und Fotos auf VCDs oder SVCDs qualitativ optimiert (Einstellungen: Scharf/Mittel/Weich).
  • Der Vertikalfilter soll dafür sorgen, dass kein störendes Standbild-Flackern bei der Wiedergabe einer Video-CD auftritt.
  • Dazu kommt eine in verschiedenen Stufen schaltbare Gamma-Korrektur.

Für analogen oder digitalen Anschluss lässt sich der Ausgangspegel an die Lautstärke anderer externer Tonquellen anpassen. Besonders gut geht man bei Grundig mit den Anwendern um, die nur über 2 Lautsprecher verfügen und von daher auf "Virtual Surround" angewiesen sind: Hier kann zwischen Folgendem gewählt werden:

  • Action
  • Drama
  • Theater
  • Virtual Dolby Surround

Bei der MP3-Wiedergabe ist zunächst zu sagen, dass bei Grundig wirklich konsequent nachgedacht wurde und ein vollständiges Menü inklusive der Anzeigemöglichkeit von ID3-Tags integriert wurde. Lobenswert: Im Play-Betrieb ist ebenfalls ein (wenn auch vom Daten-Cache auf maximal 28 Titel beschränktes) Navigieren möglich, komplett den Inhalt der MP3-CD überschauen kann der Benutzer im Stop-Modus. Auch ein Spulen innerhalb der Tracks ist, auch mit dem Jog Shuttle, möglich, in der Praxis aber funktioniert dies etwas langsam. Hervorragend ist die Klangqualität beim Abspielen von MP3-Tracks (der Grundig kann den Ton von MP3-CDs sowohl über den analogen als auch über die digitalen Ausgänge ausgeben),  leider aber traten im Testbetrieb noch teilweise Aussetzer auf, ebenfalls schnitt der Xenaro gelegentlich nach dem Skippen die ersten ein bis zwei Sekunden eines neuen Tracks ab. Doch bei Grundig stoßen solche Unvollkommenheiten auf offene Ohren, und nicht nur das: Verschiedene interessante neue Funktionen wurden schon in die Betriebssoftware integriert, und noch im Verlauf des Tests bekamen wir eine Vorab-Version  einer upgegradeten Firmware, die einige neue Beta-Features enthält und die MP3-Wiedergabe effektiv qualitativ verbessert, so dass hier zukünftig kein Wunsch mehr offen bleibt. In Kürze soll das Upgrade, so die Auskunft für uns, auf der Grundig-Website zum Download für alle Xenaro- und Malaga-Player bereit stehen. Das Procedere ist dann einfach: Zunächst die Datei herunterladen und anschließend auf CD brennen. Dann die erstellte CD in den DVD-Player legen und den Anweisungen auf dem Bildschirm folgen.

MP3-Fans werden sich freuen, denn als neues Beta-Features sind sowohl eine Programmiermöglichkeit bei der Wiedergabe von MP3-CDs (mit Beschränkung auf den Daten-Caché, also auf 28 Tracks) und eine Random-Play-Wiedergabe mit integriert (anwählbar über Repeat-Taste auf der FB für die Programmierung bzw. über die Multi Angle Taste auf der FB/Random Play). Beides funktioniert tadellos und eröffnet weitere Möglichkeiten bei der MP3-CD-Wiedergabe. Weiteres neues Feature: Über die Zoom-Taste der Fernbedienung  kann das Bildformat beliebig angepasst werden, und zwar getrennt horizontal und vertikal. Ebenfalls mit dabei im Upgrade-Umfang (für den Xenaro GDP-6150, denn nur dieses Modell hat einen internen Decoder): Eine Lautstärkereglung für alle Kanäle, damit können unterschiedliche Systemkomponenten von der Lautstärke her aneinander angepasst werden. In der Praxis ergeben sich daraus vielfältige Möglichkeiten, auf sehr günstige Art und Weise an eine 5.1-Anlage zu kommen: So können durch diese Anpassungsfunktion beispielsweise existierende Hi-Fi-Komponenten weiterhin verwendet werden, man kann sich eine 5.1-Anlage aus verschiedenen vorhandenen Bausteinen zusammensetzen. So kommt man preisgünstig in den Genuss von DD- und DTS-Klang, und kein Gerät wird  über- oder unterbetont, sondern es herrscht ein einheitliches Lautstärkeniveau.  Zusätzlich neu: Wenn man bei einer DVD oder VCD im Stop-Modus die Statusanzeige durch das Drücken des "OK"-Knopfes im Navigationskreuz der Fernbedienung aktiviert und anschließend die "FF"-Taste gedrückt hält, erhält man einen kleinen Editor im Status-Display, mit dem ein Zeitsprung möglich ist (Zeit eingeben und anschließend die OK-Teste drücken).  Händler haben übrigens bei den Xenaro- und Malaga-Modellen noch viel weitergehende Optionen: So gibt es ein ausführliches Selbstdiagnose-Programm und einen Präsentations-Loop, der sich gut für eine Vorführung im Showroom oder im Schaufenster eignet. 

SVCD-Fans können ebenfalls freuen, denn unsere nach vcdhelp-Vorlage erstellte Test-SVCD las der Xenaro schnell und ohne jegliches Bildruckeln auch mit der neuen Firmware ein. Das Laufgeräusch des Laufwerks ist auf einen recht niedrigen Niveau, nur wer direkt neben dem Player sitzt, vernimmt das Arbeitsgeräusch etwas deutlicher. Dominant wird es aber nie. Bei unserer Fehlerkorrektur-Check-DVD schlägt sich der Xenaro achtbar. Trotz der ab und zu auftauchenden Fehlermeldung "Disc Minor -Error clean me" (bei sauberer Disc)  beginnt der Grundig erst ab Track 18 mit gut sichtbarer Artefaktebildung, und er kämpft sich wacker bis zu Track 27 durch  - ein sehr gutes Ergebnis, das fast auf dem Niveau des früher getesteten Malaga SE-1230 liegt, der nochmals etwas besser war. Dies zeigt aber, dass die Serienstreuungen offensichtlich auf keinem zu hohen Level liegen.  Auf jeden Fall verdient sich der GDP-6150 funfeinhalb Sterne in der Laufwerkswertung. 

Bewertung Fehlerkorrektur/Laufwerk

Der Grundig Xenaro GDP-6150 erbringt in der ersten Disziplin eine sehr gute Leistung: Die Ausstattung ist reichhaltig und praxisgerecht, die Multimediafähigkeiten sind gut, mit dem in Kürze erscheinenden Firmware-Update bietet der Xenaro GDP-6150 eine Reihe von interessanten Sonderfunktionen, die teilweise einzigartig (Lautstärkeanpassung) beziehungsweise kaum zu finden sind.. Die Verarbeitung ist ohne Fehl und Tadel, die mitgelieferte Fernbedienung hochwertig. 

Bewertung Finish/Features 

 

Bedienung

Ebenfalls ausgezeichnet gelungen: Die grafisch überzeigend gestalteten On Screen Menüs. Toll: Das Menü zum Einstellen des internen DD/DTS-Decoders. So ein optisch schönes Menü haben wir bislang noch nicht gesehen, wenngleich sich die Einstellmöglichkeiten nicht von der Masse abheben - aber wie heißt es so treffend: Das Auge isst auch mit. Mit der ergonomisch einwandfreien Fernbedienung, deren Tasten einen klaren Druckpunkt aufweisen, kann der Xenaro ebenso punkten wie mit der auf Anforderung schnell herausfahrenden DVD-Lade und dem praktischen Jog Shuttle. Lediglich das Chapter-Skippen im DVD-Betrieb könnte noch etwas schneller gehen. Das elegante Display gibt alle relevanten Daten an, zudem gibt es noch ein On Screen-Menü, in dem sich der User alle Informationen rund um die eingelegte Disc (Tonspuren, Bitrate etc.) anschauen kann - sehr gut gelöst. 

Bewertung

 

 
Bild

Auch visuell lieferte der Grundig-Player vollkommen überzeugende Resultate. Bei "Independence Day", dem noch aktuellsten 007-Film "The World Is Not Enough" und bei den 16:9-Testbildern der DVD-Discovery gefiel die ausgezeichnete, tiefe Schwarzwiedergabe und die gefällige, minimal ins Kräftige tendierende Farbgebung ebenso gut wie die gute Bildruhe und die saubere Darstellung der Objektränder. Beim Testbild mit den Goldmünzen beispielsweise stellt der Grundig unter Beweis, dass er in Punkto Detailtreue den führenden Pioneer- und Toshiba-Playern dicht auf den Versen ist. Sehr gut arbeitet der Xenaro Farbübergänge heraus, der Kontrastumfang ist groß und in sich fein abgestuft. Sehr plastisch und farblich hervorragend gibt der Grundig das Testbild mit dem Sonnenuntergang wieder. Erfreulich, dass die Grundig-Techniker einen guten Kompromiss gefunden haben: Während die Schärfewerte bei exzellenter Software auf einem beachtlichen Niveau liegen, ist die Wiedergabe schon älterer und von daher nicht mehr visuell herausragender Titel auf DVD (Beispiel: Top Gun Code 2) ebenfalls tadellos. Hier schafft es der Xenaro, kleinere Bildfehler gut zu eliminieren, wenngleich er nicht diei Harmonie bietet, die Player aus dem Hause Panasonic oder JVC bei weniger guter Software an den Tag legen - dafür verschafft sich der Grundig einen Vorsprung bei der Wiedergabe von DVDs mit erstklassiger Bildschärfe, wo er wiederum die genannten Konkurrenten in die Schranken weist. Welche Auslegung bevorzugt wird, sollte der Käufer individuell entscheiden. Der Layerwechsel hält noch nicht mit den übrigen visuellen Qualitäten mit: Zwar ist er keinesfalls katastrophal schlecht, aber immer noch gut zu bemerken. Hier sollte nachgebessert werden. 

Bewertung

 

Ton

Vor allem der interne Decoder konnte sich mit für die Preisklasse überragenden Leistungen in Szene setzen: Mit Kraft und einem für einen internen Decoder ausgezeichnet voluminösen Bassbereich schleuderte der Xenaro den klassischen DTS-Trailer auf der 3. Demo-DVD in den Hörraum. Ebenso konnte der Grundig sich bei der "Dragonheart"-Sequenz (ebenfalls 3. DTS Demo-DVD) sehr gut in Szene setzen. Dass auch effektgewaltige Dolby Digital-Filme keinerlei Probleme bereiten, zeigte sich bei "Independence Day": Hier stellte der Player die heftigen Auseinandersetzungen zwischen den Erdenbürgern und den angriffslustigen Außerirdischen dynamisch und kraftvoll dar, so dass man es in einigen Sequenzen gar nicht glauben wollte, dass hier ein DVD-Player mit internem Decoder den "Ton angibt". Die Zusammenarbeit mit unserem Magnat Omega 380 Aktiv-Subwoofer funktionierte auch bei "ID4" im Bassbereich wieder hervorragend, so dass bezüglich der Qualität der im Grundig verbauten Decoder nur Positives zu berichten ist - hier erreicht der Grundig Ergebnisse, die ihm den Spitzenplatz der Geräte mit internem Decoder in seiner Preisklasse bescheren. Aber man muss auch unter der Einbeziehung anderer Testergebnisse der letzten Zeit bilanzieren, dass, wo eigentlich fast jeder erhältliche AV-Receiver über einen DD/DTS-Decoder verfügt, die internen Decoder in DVD-Playern einen beachtlichen Qualitätssprung gemacht haben und mancher Decoder in einem DVD-Spieler durchaus mit dem eines günstigeren Einstiegsreceivers mithalten kann. Da passt es ins Bild, dass der Xenaro, analog angeschlossen im Einsatz als CD-Player, ebenfalls überraschend gute Ergebnisse erbringt. Tschaikowskys "1812 Ouvertüre" gab der Player mit befriedigender Detailtreue, einem sehr gefälligen Klangbild und einer guten Plastizität wieder.  Last but not least kommt noch der klare, transparente und homogene Digitalton hinzu, so dass sich der Xenaro zusammen mit der guten Klangqualität bei MP3-CDs in der Tonwertung keine Blöße gibt, sondern viele Stärken zeigt.

Bewertung

 

Fazit

Der Xenaro GDP-6150 ist ein scharfer Warnschuss von Grundig in Richtung der auf dem DVD-Player-Markt hierzulande in dieser Preisklasse führenden Firmen, denn der DVD-Player ist nicht einfach nur ein weiteres gutes Gerät auf dem deutschen Markt, sondern er repräsentiert durchweg Top-Niveau, ohne sich in irgendeiner Disziplin Einbrüche zu leisten. Ein herausragendes Bild, scharf, detailtreu und mit angenehmer Farbgebung, geht einher mit tadellosen akustischen Qualitäten: Zu loben ist der hervorragend klingende interne Decoder, der klare, saubere Digitalton und der brauchbare Klang als analog angeschlossener CD-Player. Bezüglich des Bedienkonzepts setzt Grundig klar Maßstäbe - ob es die grafisch anspruchsvollen On Screen-Menüs sind oder die mitgelieferte hochwertige Fernbedienung. An der Verarbeitung gibt es ebenfalls nichts auszusetzen, der ganze Player wirkt trotz Plastikfront hochwertig und gefällig. Das ausreichend leise Laufwerk gefällt mit kurzen Einlesezeiten und einer ordentlichen Fehlerkorrektur.  Mit dem in Kürze verfügbaren Firmware-Upgrade wird der DVD-Spieler nochmals interessanter, die Weiterentwicklung der Firmware bietet viele sehr gut zu gebrauchende Zusatzfunktionen. So bleibt als Testbilanz: Zusammen mit dem Pioneer DV-545, der jedoch andere Schwerpunkte setzt, ist der Grundig Xenaro GDP-6150 zur Zeit die beste Wahl in der Preisklasse zwischen 400 und 500 EUR. 

Mit dem Xenaro GDP-6150 hat Grundig den Sprung an die Klassenspitze geschafft

Obere Mittelklasse
Pro:
  • Bildqualität hervorragend

  • Exzellenter interner DD/DTS-Decoder

  • Tadellose Verarbeitung

  • Überzeugendes Bedienkonzept

  • Sehr gute Ausstattung inklusive vielfältiger MP3-Funktionen

Contra:
  • Layerwechsel noch verbesserungsfähig

Technische Daten:
  • DVD-Video-Player mit DD/DTS- und MP3-Decoder

  • Videoausgänge: 2x SCART (Nr. 1 mit RGB), 1 x Hosiden (S-Video), 1 x Cinch (Composite)

  • Audioausgänge: Digital 1 x koaxial, 1 x optisch
    analog:: 2 x Cinch 2-Kanal Downmix, 1 x Sechskanal-Out (für DD/DTS-Decoder)

  • Maße (B x T x H): 36,0 x 24,6 x 7,3 cm

  • Gewicht: 3,6  kg

  • Preis: 499 EUR (UVP)

Test: Carsten Rampacher
15. Februar 2002