Test: Energy Sub-/Sat-System Take 5.2

 


Immer größer wird das Angebot auf dem deutschen Markt an hochwertigen Subwoofer-/Satelliten-Systemen. Einen besonders schön anzusehenden Beitrag zu diesem Thema liefert Energy mit dem 1450 EUR kostenden Set Take 5.2. Die vier identischen Zwei-Wege-Satelliten-Lautsprecher, für eine Verstärkerleistung von 15 bis 100 Watt geeignet, sind magnetisch geschirmt, ebenso wie der Zwei-Wege-Center-Lautsprecher. Alle Boxen einer Impedanz von 8 Ohm und einem Wirkungsgrad von 89 dB im Hörraum erfreuen mit ihrer hochwertigen schwarzen Klavierlackoptik (wahlweise auch in Hochglanz Weiß erhältlich) und einer sehr ordentlichen Bestückung: 1x 2,54cm Chassis mit Aluminium-Membran und 1x 8,9cm Chassis (Center 2 x 8,9 cm Chassis) mit Injection Molded Polypropylen-Membran und spezieller Einfassung aus Gummi sorgen auch im Detail für einen gelungenen Eindruck. Dieser Eindruck verstärkt sich weiter, wenn man die Rückseite der Lautsprecher einer genaueren Betrachtung unterzieht: Hier glänzt das Energy-Set mit leichtgängigen Schraubanschlüssen, so dass - was bei dieser, wie sich später zeigen wird, klanglich sehr überzeugenden Lösung auch lohnt - problemlos hochwertiges Lautsprecherkabel mit entsprechendem Querschnitt Verwendung finden kann. Doch auch der Bassreflex-Subwoofer mit eingebautem Bass-Endverstärker und 100 Watt Leistung (nach RMS, Spitzenleistung laut Datenblatt 600 Watt) macht einen soliden Eindruck, die Oberfläche ist hier in normalem schwarzen Schleiflack (wahlweise auch weiß) gehalten. Ausgestattet ist der Basslautsprecher komplett: Frontseitige Regler für eine Audio/Video-Umschaltung mit veränderter Klangcharakteristik (für den Filmeinsatz deutlich hörbare Anhebung der Basskraft mittels internem Equalizing, für Audio-Einsatz zurückhaltender, Equalizer wird umgangen. Diese Umschaltmöglichkeit wird bei anderen Subwoofern auch gern mit einer Movie- und einer Music-Einstellung umschrieben) sowie für Lautstärke und Übernahm vervollständigen die Ausstattung. Mitgeliefert werden Befestigungen für die Wandmontage, gegen Aufpreis führt Energy auch passende Lautsprecherständer im Programm. 

Bei unseren Hörtestreihen sorgte das Take 5.2 für verschiedene Überraschungen. Als erstes begeisterte bei "Inspector Gadget" (Code 2) das frische und lebendige Klangbild, das oftmals leicht Belegte, das auch bei höherwertigen Satellitenlautsprechern die Klanggüte im Hochtonbereich stört, ist hier kaum noch zu finden. Bezüglich der Surround-Klangkulisse fällt in diesem Zusammenhang auf, dass auch hier gerade im oberen Mitten- und im Hochtonbereich viel Lebendigkeit vermittelt und so die actionreiche Anfangsszene des insgesamt zu überdrehten Disney-Abenteuers sehr passend in den Hörraum getragen wird. Apropos Hörraum: Dieser kann ohne Schwierigkeiten auch bis 30 Quadratmeter groß sein, denn nun folgt das nächste Kapitel der Erfolgsstory des Energy-Systems: Die realisierbaren Pegel sind enorm hoch, der kräftige aktive Subwoofer packt kräftig zu, allein bezüglich des Tiefgangs dürfen keine Wunder erwartet werden, wie bei "Star Wars Episode 1 - The Phantom Menace" die Landungsszene der mit den Roboter-Besatzungstruppen voll besetzten Gefährte auf dem friedliebenden Planeten Naboo akustisch unter Beweis stellt. Gerade der Tiefbassfanatiker wird hier einiges vermissen, aber für Liebhaber tiefster Töne ist auch weiterhin ein ausgewachsener aktiver Subwoofer die beste Lösung. Doch gerade derjenige, dem der Platz für den Aufbau eines Raum beanspruchenden Tiefbassisten fehlt, wird erstaunt sein, zu welchen Leistungen sich die Energy-Lösung bei der sehr gut abgemischten "Episode 1"-DVD aufschwingt: Praktisch ohne hörbare Lücken gefällt das Klangbild durch Homogenität, diese wird aber in keiner Szene durch lustlose Langeweile erkauft, im Gegenteil: Mit viel Schwung befördert das Take 5.2 die zahlreichen Effektsalven durch den Hörraum. Gerade hierin liegt ein weiterer nicht zu überhörender Vorteil der Energy-Lösung. Auch andere, hier ebenfalls tadellos getestete Sub/Sat-Systeme beispielsweise von Celestion oder Quadral konnten mit einer erstaunlich kompletten Surround-Klangkulisse aufwarten, aber wie das Energy Take 5.2 auch heftige Effekte bei erhöhter Lautstärke durch den Hörraum jagt, verdient Respekt. Auch bei der exzellent auf der 5. DTS Demo-DVD abgelegten Sequenz aus "Gladiator" beweist das Energy-Set seine besonders gute Performance: Krachend schlagen die Brandkugeln im gegnerischen Lager ein, realistisch gellen die Schreie der Angreifer durch den dichten Wald. Der Center tut sich hier durch eine sehr klare, nicht zu spitze und mit angenehmen Volumen versehene Wiedergabe hervor - dies verwundert umso mehr, da das Gehäusevolumen des Centerspeakers eher recht klein ist. Auch bei "Gladiator" gefällt der aktive Subwoofer durch sein beherztes Zupacken, der Übergang der Satelliten zum Basslautsprecher ist auch hier harmonisch (Übernahmefrequenz 100 Hz). So kann das Energy-Set im Filmbetrieb neue Maßstäbe für ein Subwoofer/Satelliten-Set dieser Preiskategorie setzen, denn diese Dynamik, gepaart mit hervorragender Pegelfestigkeit, haben wir bislang in dieser Ausprägung noch nicht erleben dürfen.

Nun interessierte uns nach diesem verheißungsvollen Auftakt natürlich, wie es um die musikalischen Talente der eleganten Lautsprecher steht. Prüfstein war die Scopions-DVD "Acoustica", die unser nicht nur in seiner Preisklasse sehr empfehlenswerter Test-AV-Receiver  Harman/Kardon AVR-5500 vortrefflich wiederzugeben weiß - dies ist unsere Erfahrung bei der Verwendung unserer hinlänglich bekannten Lautsprechersets, die wir für Hardwaretests verwenden. Da wollte das Take 5.2 nicht zurückstehen und bestand die Prüfung in Verbindung mit dem klangstarken HK AV-Receiver mit Bravour: Klare, stimmige Gesamtcharakteristik, sehr angenehme, passende Betonung des Schlagzeugs und der Stimmen, die Live-Atmosphöre des Konzerts wird hervorragend zur Geltung gebracht - und dies, wie auch schon im Filmeinsatz festgestellt, ebenso bei höheren Lautstärken. Mit kultivierter klassischer Musik (Johann Sebastian Bach, Violinenkonzert Bachwerkeverzeichnis 1042), abgelegt auf einer Naxos "Musical Journey"-DVD (Tonspuren DTS/DD 5.1), weiß das kompakte Set einiges anzufangen - so gefallen die klaren, frei aufspielenden Höhen ebenso wie die gelungene Dynamik bei den Orchestereinsätzen, aber auch die ordentliche Detaillierung tut ihren Teil dazu. So sollten sich selbst anspruchsvollere Musikhörer, die viel Wert auf eine frische Klangkulisse legen, aber nur wenig Platz zur Verfügung haben oder nur wenig Platz für guten Klang opfern wollen, diese Kombination von Energy ausführlich Probe hören. Es ist immer wieder überraschend, was an "gutem Ton" aus den 5 Lautsprechern und dem aktiven Subwoofer kommt - selbst die Präzision des aktiven Subwoofers ist auf einem ordentlichen Level, so dass auch im Mehrkanal-Musikbetrieb keine nennenswerten Schwächen durchscheinen - das Take 5.2 ist auch hier besonders empfehlenswert, da es stets klar, frisch und präzise aufspielt. 

Bleibt der Stereoeinsatz, eigentlich ein "rotes Tuch" für Sub/Sat-Packages. Dass es auch anders geht, bewies uns das Bowers&Wilkins Subwoofer-/Satellitenlautsprechersystem VM-1, dies verwunderte uns aus zwei Gründen auch nicht so sehr: Zum einen ist B&W bekannt für Lautsprecher, die gerade im Stereobetrieb eine tadellose Leistung bieten, zum anderen sind die Satellitenlautsprecher des Sets auch ziemlich groß. Umso erstaunlicher, dass auch hier die kompaktere Energy-Lösung voll punkten kann. Mit klarer, akkurater Zeichnung der Stimme von Cheryl Studer (CD: Königin der Nacht - Cheryl Studer singt Mozart) liefern die kleinen Lautsprecher eine Leistung ab, die unseren bisherigen Eindruck zu einem herausragenden Gesamtbild ergänzt. Mit dynamischen Orchestereinsätzen und einer tadellosen Darstellung der einzelnen Instrumente, sogar der Streicher, werden die bisherigen empirischen Erfahrungen bei Felix Mendelssohn-Bartholdys 1. Symphonie wirkungsvoll unterstützt. Bilanz der Hörtest-Reihen: Praktisch keine Schwächen feststellbar, dafür erfreuen viele Stärken das Ohr des Testers - somit erhält das klangstarke, dynamisch aufspielende Energy Take 5.2 eine besondere Empfehlung der Redaktion, denn in Bezug auf die Stereoqualitäten ist es ebenso erste Wahl.


Fazit

Nun ist es soweit: Als erstes Subwoofer-/Satellitenlautsprechersystem erhält das für seinen Preis exzellente Take 5.2 das Testprädikat "überragend" - denn Energy beweist, dass der Käufer bei einem so gut gemachten Sub-/Sat-System im Vergleich zu einem Satz ausgewachsener Lautsprecher vergleichbarer Preisklasse nur noch gut vertretbare Abstriche machen muss - Abstriche, die für viele Anwender durch den minimalen Raumbedarf und das überzeugende Design der Energy-Lösung problemlos aufgewogen werden. Das Take 5.2 gefällt in jeder Hinsicht: Die Verarbeitung ist über jeden Zweifel erhaben, die verwendeten Materialien sind außerordentlich hochwertig, zudem sieht das Set mit den schlichten, aber eleganten Satellitenlautsprechern, die wie kleine Regalboxen aussehen hervorragend aus: Mit der wertigen Klavierlackoptik und den richtigen Schraubverschlüssen hinten wird ein hoher Standard geboten. Doch nicht nur das attraktive Aussehen, auch die kompletten klanglichen Eigenschaften, die manchem potentiellen Käufer noch deutlich wichtiger sein dürften, können begeistern: Der kraftvolle Subwoofer kommt auch mit höheren Pegeln ohne größere Probleme zurecht, erst sehr spät neigt er zum Durchschlagen. Natürlich kann der recht kompakte aktive Subwoofer nicht den Tiefgang eines ausgewachsenen Bassboliden bieten, aber das erwartet von einem solchen Gerät auch niemand. Fest steht, und  hier sollte ein sinnvoller Vergleich ansetzen, dass der aktive Subwoofer für ein Set dieser Preiskategorie sehr gut gelungen ist. Selbst das Thema Präzision, nicht selten eher eine Blamage für manchen Basslautsprecher auch teurerer Sub/Sat-Systeme, erledigt der Energy-Woofer mit einer guten Performance. Die Satelliten sind dazu angetan, den positiven Eindruck weiter zu verstärken, denn besonders die klare, differenzierte Hochtondarstellung überzeugt. Nun gut, hier gibt es andere Systeme, die auch verblüffend gute Leistungen erbrachten, aber die Souveränität, die die kleinen Energy-Boxen auch bei höheren Pegeln noch an den Tag legen, ist einfach beeindruckend, so eine tadellose Klangcharakteristik hört man bei solchen Systemen selten. Auch der Übergang von den klangstarken Satelliten zum kräftig zupackenden Subwoofer ist überdurchschnittlich gut: Kaum ein Klangloch ist heraushörbar, das Klangbild ist auch in kritischen Bereichen homogen. Somit erbringt das Take 5.2 sowohl im Mehrkanal-Musik- als auch im Heimkino-Betrieb  überzeugende, weit überdurchschnittliche Leistungen. Selbst im Stereoeinsatz schlägt sich das Energy-Set nicht nur wacker, sondern kann auch hier mit seinem souveränen, erwachsenen Auftreten punkten: Die Homogenität ist überraschend gut, die plastische Gesamtvorstellung überzeugt bestimmt auch einen Teil der hartnäckigen Kritiker, die bislang mit einigem Recht die Auffassung vertraten, ein Sub/Sat-Set wäre für die Stereowiedergabe kaum geeignet.  Daher bleibt summa summarum vom Take 5.2 ein so guter Eindruck zurück, dass man ohne Übertreibung sagen kann, dass dieses Lautsprecherset, bezieht man auch noch den fairen Kaufpreis mit ein, zurzeit in diesem Segment eines der besten Systeme ist - das man auch ohne Probleme in Räumen bis 30 Quadratmeter benutzen kann. 

More Energy: Das Take 5.2 klingt für seinen Preis grandios 

Obere Mittelklasse
Test 23.09.2002
Preis-/Leistungsverhältnis
Pro:
  • Klare, präzise akustische Gesamtcharakterstik 

  • Sehr gute Eignung für Mehrkanal-Musik- und Heimkino-Betrieb

  • Beachtliche Stereoqualitäten mit gelungenem Hochtonbereich

  • Kräftiger aktiver Subwoofer mit sauberem Klang 

  • Hohe Pegelfestigkeit aller Komponenten

  • Exzellente Verarbeitung

  • Kompakte Bauweise der Satelliten

  • In Anbetracht der Leistung fairer Preis

Contra:
  • Wirklich Negatives kann man am gelungenen Take 5.2 nicht ausmachen

 

Technische Daten
  • Zwei-Wege-Satelliten-Lautsprecher, magnetisch geschirmt, Zwei-Wege-Center-Lautsprecher, magnetisch geschirmt

  • 1x 2,54cm Chassis mit Aluminium-Membran, magnetisch geschirmt  und 1x 8,9 cm Chassis (Center mit 2 x 8,9 cm Chassis) mit Injection Molded Polypropylen-Membran und spezieller Einfassung aus Gummi, magnetisch geschirmt 

  • Schraubanschlüsse, vergoldet, für die Lautsprecherkabel

  • Impedanz 8 Ohm

  • Empfohlene Verstärkerleistungen von 15 bis 100 Watt/pro Kanal

  • Frequenzgang der Satelliten 80Hz bis 20kHz (+/- 2dB), Frequenzgang des Centers 80Hz bis 22kHz (+/- 2dB)

  • Wirkungsgrad im Hörraum 89 dB

  • Bassreflex-Subwoofer mit eingebautem Bass-Endverstärker (100 Watt RMS, 600 Watt maximal), magnetisch geschirmt, frontseitige Bassreflex-Öffnung für verbesserte Basswiedergabe, Low Level- (RCA) und High Level- (via LS-Kabel) Eingänge, High Level Ein- und Ausgänge, vergoldete Anschlußterminals, frontseitige Regler für: Audio/Video-Umschaltung, Basspegel und Übernahmefrequenz, automatische Ein- und Ausschaltung, Schutzschaltung 

  • Frequenzgang aktiver Subwoofer 27 bis 100Hz (+/- 3dB) 

  • Abmessungen H x B x T 17,15 x 10,1 x 15,25cm (Satelliten Front/Surround), 10,15 x 27,95 x 15,25cm (Center), 40,0 x 24,9 x 31,75cm (aktiver Subwoofer)

  • Gewicht Satelliten 3,8kg/Paar  Gewicht Center 2,9kg Gewicht aktiver Subwoofer 11,4 kg/Stück

  • Lieferbare Farben Hochglanz Schwarz oder Weiß

  • Preis 1450 EUR

Test: Carsten Rampacher

23. September 2002