Test: Elac Sub 203 ESP   

07.03.2003 (cr)

Ausstattung

Eine hervorragende Heimkinoanlage muss, gerade wenn der Besitzer ein Liebhaber kraftvoller Bass- und Effektwiedergabe ist,  um einen aktiven Subwoofer ergänzt werden - sparen sollte man hier aber auf keinen Fall, denn bei "Bassisten" aus dem Sonderangebot handelt man sich gegenüber der Variante ohne Subwoofer vielfältige Nachteile ein. Nicht wenige günstige aktive Basslautsprecher schaffen es daher höchstens, einen störenden Eindruck beim Zuhörer zu hinterlassen. Deutliche Verzerrungen bei höheren Pegeln, zusätzlich unpassendes Dröhnen und hörbare Strömungsgeräusche, die von nicht allzu durchdachter Konstruktion zeugen, können den Spaß am Heimkino eher vermindern als steigern. Ganz aus ist es dann, wenn mehrkanalige Musik auf dem Programmplan steht. Gerade, wenn es sich um Klassik oder Jazz handelt, zerstören die wenig differenziert agierenden Tieftonlautsprecher nachhaltig den facettenreichen Charakter des jeweiligen Musikstücks. 

Wer bereit ist, etwas tiefer in die Tasche zu greifen, um dann einen technisch raffiniert ausstaffierten aktiven Subwoofer mit elegantem Design zu erwerben, liegt bei der Kieler Lautsprecherschmiede Elac richtig. Dort offeriert man für den zugegebenermaßen nicht eben geringen Betrag von 1198 EUR den Sub 203 ESP, seit kurzem im Programm und voll ausgestattet. Auf ein "Lebendgewicht" von 23 Kilo kommt der wahlweise in silberner (Lack), kirschfarbener oder schwarzer Version lieferbare Aktivwoofer, der auch Wohnraum-Ästheten und die Liebhaber hochwertiger Möbelstücke ansprechen dürfte: Die Verarbeitung ist bis ins Detail sehr sorgfältig, hier muss sich der Elac keinesfalls hinter unserem bisherigen "Klassenprimus", dem Acoustic Research Chronos W38, verstecken. Optisch empfanden wir den modernen, schick-schlichten Elac als noch gelungener, auch die geringeren Gehäuseabmessungen tun ihr Übriges, um den Sub 203 ESP besser ins heimische Wohnzimmer integrieren zu können.

Doch es handelt sich bei unserem Testkandidaten keinesfalls um ein Gerät, das lediglich optische Reize bietet, auch technisch bringt der Elac viele interessante Merkmale mit. Zunächst wäre da einmal die ESP-Regelung, die, genauso wie der "Namensvetter" aus der Automobilindustrie, sich um den Grenzbereich kümmert. Während es sich beim Auto im den fahrdynamischen Grenzbereich handelt, kümmert sich Elacs ESP um den akustischen Grenzbereich, anders ausgedrückt: Das ESP greift dann ein, wenn der Sub droht, zu übersteuern, was Verzerrungen und unpassendes Dröhnen mit sich brächte. 

Ohne ESP deutlich mehr unharmonische Verzerrungen, die zu einem unstimmigen Klangbild führen

Subwoofer mit ESP: Deutlich weniger unharmonische Verzerrungen.
Weniger Peaks bedeuten nahezu keine Nebengeräusche. 

Doch nicht nur ein kultiviertes Verhalten im Grenzbereich, sondern auch die Fähigkeit, in größeren Hörräumen problemlos hohe Pegel fahren zu können, gehört zum Repertoire des Sub 203 ESP: Die 300 Watt (Impulsleistung, Sinusleistung 250 Watt) Class D-Digitalendstufe reicht von ihrer Leistungsfähigkeit, das haben auch unsere Hörtests gezeigt, für Hörräume bis 40 Quadratmeter  ohne Schwierigkeiten aus. Nur derjenige, der einen größeren Hörraum zur Verfügung hat und diesen sehr basskräftig beschallen möchte, sollte zu größeren Kalibern greifen, als Beispiele seien hier der Teufel M11000 THX Ultra 2 und der Monitor Audio Fast Bass 212 genannt; diese Kandidaten befeuern auch einen 50-Quadratmeter-Raum noch mit großartigen Bassgewittern. Doch diese Boliden liegen auch preislich wieder in einer ganz anderen Liga, mit rund 2000 EUR sind diese Woofer rund 800 EUR teurer als der Elac. Für seinen Preis ist nicht nur die Kraft, sondern auch die Ausstattung hervorragend, denn der Sub 203 ESP bringt ein Anschlussterminal der besonderen Art mit: Der gleichzeitige Anschluss von drei Lautsprechern  und dem LFE-Kanal wird dort möglich gemacht, man kann also beide Frontlautsprecher und den Centerspeaker mit dem Anschlussfeld verbinden, was zur Folge hat, dass man im Setup des AV-Verstärkers oder -Receivers alle Front-LS auf "Large" stellen kann. Der Elac-Woofer ist, um akustische Störungen praktisch vollständig zu eliminieren, noch mit einem nach unten abstrahlenden Passivradiator ausgerüstet, der Ventilationsgeräusche auch bei hoher Beanspruchung wirkungsvoll eliminiert, dass dies kein leeres Versprechen ist, zeigten ebenfalls unsere Hörtest-Reihen mit Film- und Musikmaterial.


Die Trümpfe des Sub 203 ESP stechen: Exzellente Verarbeitung, innovative Technik, elegante Erscheinung und fairer Kaufpreis - sechs Sterne für den gerade in silberner Ausführung sehr ansprechenden Aktivsubwoofer.

Bewertung 
Klang

Was unser Testkandidat im Hörraum leistete, war imposant - unsere hohen Erwartungen wurden mehr als erfüllt. Dabei sind wir bezüglich Subwoofer sehr verwöhnt, so beispielsweise durch den brillanten Acoustic Research Chronos W38, der gerade im Filmbetrieb mit seiner raumfüllenden, überdurchschnittlich kraftvollen und tief nach unten gehenden Basswiedergabe Akzente setzen konnte. Ganz den unnachahmlichen Tiefgang und die überragenden Maximalpegel des AR Chronos konnte, so zeigten uns z.B. die Filmbeispiele "Star Wars Episode 1" und "Gladiator", der Elac nicht erreichen. In der Praxis muss man aber gestehen, dass sich die Unterschiede nicht auf hohem Level bewegen, sondern sich lediglich in Nuancen ausdrücken. Und außerdem schlägt der Elac umgehend zurück, denn sein Ansprechverhalten ist nochmals dynamischer, spontaner, die Präzision liegt zudem rekordverdächtig hoch, gerade wenn man die Preisklasse mit ins Kalkül zieht, in der der Sub 203 ESP zu Hause ist. Der Elac entpuppte sich im Filmbetrieb als Multitalent. Große Explosionen und extrem voluminöse akustische Ereignisse (wie z.B. die finale Schlacht zwischen Erdenbürgern und Aliens oder den Flug des gigantischen Alien-Mutterschiffes vorbei am Mond in "Independence Day") wusste er mit sehr hoher Ausdruckskraft wiederzugeben. Doch genauso bei subtilen, kleinen Nebengeräuschen wie dem kräftigen Zuschlagen einer Tür im Hintergrund oder sich von leise nach extrem laut steigernden Effekten (beispielsweise bei einem sich aus der Ferne nähernden Flugzeug, das dann mit ohrenbetäubender Lautstärke über die Zuhörer/Zuschauer hinwegfliegt, Beispiele finden sich z.B. in Pearl Harbor) legte der Subwoofer eine exzellente Dynamik und viel Feingefühl für die jeweilige Effektkombination an den Tag. Die Belastbarkeit der verbauten Endstufe lag extrem hoch, mit vertrauenserweckender Souveränität meisterte der Elac-Basslautsprecher auch mehrstündige Bass-Marathons, ohne zu schwächeln oder an Dynamik zu verlieren. 

Schon der AR Chronos W38 kombinierte seine ausgezeichneten Leistungen im Filmbetrieb mit einer hervorragenden Eignung für den musikalischen Einsatz - hier blieb kaum ein Wunsch offen. Dies zumindest dachten wir, bis wir den Elac in Aktion erleben durften. Was dieser, gerade bei hochwertigen Klassik-Mehrkanal-DVDs, für ein Verhalten an den Tag legte, begeisterte auf der ganzen Linie: Nie ließ sich der Subwoofer, einen korrekte Aufstellung und Einpegelung vorausgesetzt, zu unpassendem, überdominanten Auftreten bewegen, immer war der Einsatz von größtmöglicher Harmonie geprägt. Dies sorgt dafür, dass selbst der anspruchsvolle Liebhaber klassischer Musik, der eigentlich, gerade aus dem Grund, dass sich ein Basslautsprecher zu lautstark ins Klangbild "einmischen" könnte, einem aktiven Subwoofer eher ablehnend gegenüber steht, für den Elac interessieren dürfte: Der Sub 203 ESP sorgt dafür, dass zum einen ein solides, kraftvolles, immer im rechten Maße gehaltenes akustisches Grundfundament entsteht, zum anderen ermöglichen sein rasches Ansprechen und seine ausgezeichneten Kraftreserven, dass der Basslautsprecher sofort zur Verfügung stellt, wenn er spontan gefordert wird: So beispielsweise bei plötzlichen Orchestereinsätzen, die mit kräftigen, unvorhersehbaren Dynamiksprüngen einher gehen und nicht wenige Geräte vor deutlich hörbare Probleme stellen. Nicht selten setzen gerade mit großen Chassis bestückte Subwoofer hier erst mit etwas Verzögerung ein, was dem Orchestereinsatz Natürlichkeit raubt. Der Elac zeigt, wie es besser geht, und stellt viel Kraft sofort und ohne "Gedenksekunde" zur Verfügung. Mit dieser Auslegung ist der schicke Subwoofer auch für den SACD- oder DVD-Audio-Betrieb zu empfehlen, denn er wird der großartigen Dynamik und der Feinfühligkeit der High Quality-Formate auf hohem Level gerecht - auch hier gilt: Wem der Sinn nach noch mehr Präzision und einer nochmals gesteigerten Feinfühligkeit steht, der muss deutlich mehr Geld in seinen Wunsch-Subwoofer investieren. So bleibt als Resümee der Tonwertung: Unser neuer Klassenmeister in den Disziplinen Dynamik, Ansprechverhalten und Feingefühl.

Bewertung 

 

Fazit

Der Elac Sub 203 ESP ist in jeder Beziehung gelungen. Seine aufwändige Technik sichert nicht nur auf dem Papier eine sehr gute Anpassungsfähigkeit und ein hohes klangliches Niveau, sondern auch in der Praxis: Eine erstklassige Dynamik, ein exzellentes Ansprechverhalten und hohe Kraftreserven gehen einher mit einem vorbildlich kultivierten Verhalten. So entstehen auch bei hohen Pegeln keinerlei störende Nebengeräusche, das ausgeklügelte ESP-System schützt außerdem vor unschönem Übersteuern und harmonisiert so den Klang zusätzlich. Da auch die sonstige Ausstattung stimmt und die Verarbeitung sehr hochwertig ist, steht einem hervorragenden Testergebnis nichts mehr im Wege. Dieses erreichte auch schon der Acoustic Research Chronos W38, der in den Punkten Maximalpegel, Tiefgang und maximal mögliches Volumen dem Elac leicht überlegen ist. Der Sub 203 ESP kontert aber mit seiner nochmals besseren Präzision, dem noch schnelleren Ansprechen und seiner nochmals höheren Klangreinheit, so dass man insgesamt sagen kann: Mit AR und Elac sind zwei weit überdurchschnittlich gute Subwoofer zu einem fairen Kaufpreis entstanden - so viel Qualität zum sehr ansprechenden Preis belohnen wir mit unserer höchsten Testauszeichnung, denn beide Hersteller zeigen deutlich, dass man Premium-Qualität nicht erst zum Premium-Preis bekommen kann.

Der Sub 203 ESP liefert First Class-Qualität zum Business Class-Tarif

Oberklasse
Test 07.02.2003
Preis-/Leistung:
Pro:
  • Erstklassige Dynamik

  • Überdurchschnittlich schnelles Ansprechverhalten

  • Feinfühliger Einsatz im Musikbetrieb

  • Digitalendstufe mit hohen Leistungsreserven

  • Ausgeklügelte ESP-Reglung verhindert Übersteuern

  • Keinerlei Strömungsgeräusche

  • Ausgezeichnete Ausstattung

  • Praktisch perfekte Verarbeitung

Contra:
  • Für diesen Kaufpreis kann praktisch nicht mehr erwartet werden
Technische Daten:

• Aktiver Subwoofer
• 250 Watt Sinus- , 300 Watt Impulsbelastbarkeit 
• Frequenzgang 24 bis 240 Hz 
• Übernahmefrequenz: 40 bis 180 Hz einstellbar 
• ESP (Elac Subwoofer Precision), ein elektronisches Stabilisationsprogramm, das frequenz- und leistungsabhängig arbeitet. Vorteil des Systems: Der aktive Subwoofer kann praktisch nicht mehr übersteuert werden 
• Woofer (in mm) 1 x 250 mm Aluminium-Langhub-Tieftöner, 1 x 300 mm Passiv-Radiator (nach unten abstrahlend, verhindert Ventilationsgeräusche und sorgt für höhere Pegel bis in die tiefsten Frequenzen) 
• Neu entwickelte Subwoofer-Füße für bessere Entkopplung und resonanzfreie Klangwiedergabe 
• Parallele Anschlussmöglichkeiten für 3 Lautsprechereingänge (Links, Rechts, Center), gleichzeitig LFE-Anschluss des AV-Verstärkers/-Receivers 
• Volumen 56 Liter 
• Gewicht 23 kg 
• Abmessungen (H x B x T in mm) 430 x 335 x 390 
• Farben: Schwarz, Silbern, Kirsche
• Preis 1198 EUR