Die DVD-Player-Highlights im Sommer 2002

Als Ersatz für unsere bisherigen Player-Rankings stellen wir nun für DVD-Player vor, die besonders empfehlenswert sind. Mit den Highlights des Sommers 2002 beginnen wir diese Reihe, die dann zum im Herbst und vor Weihnachten nochmals aktualisiert wird. Alle Preisangaben sind, wenn nicht ausdrücklich separat im Text erwähnt, die unverbindlichen Preisempfehlungen der Hersteller. 

Generell kann man sagen, dass bei den Einsteiger-DVD-Playern der aktuellen Generation viele besonders empfehlenswerte Modelle dabei sind. Wer ein überragend scharfes und detailreiches Bild sucht, das ansonsten nur deutlich teurere Player bieten, kann für 249 EUR zum Pioneer DV-350 greifen, der seine herausragenden visuellen Eigenschaften noch mit einem glasklaren, lebendigen Digitalton und einer sehr guten Eignung als analog angeschlossener CD-Player zu einem stimmigen Gesamtbild ergänzt - am hervorragenden Gesamteindruck kann auch die Tatsache nichts ändern, dass der Pioneer lediglich über einen koaxialen Digitalausgang verfügt. Wer noch die optische Variante zusätzlich haben möchte und gleichzeitig ein Design im Stil der neuen AV-Receiver mit angeschrägtem oberen Teil der Gehäusefrontplatte vorzieht, kann sich für 20 EUR mehr den ansonsten von der technischen Basis her identischen Pioneer DV-454 erstehen. Beide Player sind in schwarzer oder silberner Ausführung erhältlich und glänzen mit den sehr attraktiven und zugleich funktionalem neuen On Screen Menüs. Zusammen mit dem Pioneer DV-350 an der Klassenspitze ist der 259 EUR kostende Panasonic DVD-RV32, dessen Ausstattung und Verarbeitung gleichermaßen überragend sind - da nimmt man auch gern den fehlenden koaxialen Digitalausgang in Kauf. Die Bildqualität ist bei sehr guter Software hervorragend, in Bezug auf die maximal möglichen Bildschärfewerten rangiert der Panasonic nur knapp hinter dem Pioneer. Bei schlechterer Software kehrt sich das Bild um: Da ist der auch bei weniger guten Discs noch immer höchst homogene Panasonic noch einen Tick besser. Verbissen an die Versen der beiden Klassen-Spitzenreiter hat sich ein Verfolger-Trio geheftet - drei Charakterdarsteller mit unterschiedlicher Auslegung: Klein, kompakt, schick, mit exzellenten On Screen Menüs und einem Bild mit prächtiger Farbwiedergabe ist der Grundig Livance GDP-3200 für 279 EUR auf jeden Fall auch eine sehr gute Wahl. Wer ein noch schärferes Bild und noch einen (nicht progressive scan-fähigen) YUV-Ausgang dazu möchte, kann zum für 249 EUR offerierten Toshiba SD-220 greifen, dessen Bildschärfe ebenso wie beim Pioneer DV-350 absolut überragend ist. Bei weniger guten DVDs zeigt der Toshiba aber deutlich die Bildschwächen und filtert nichts heraus. Dies tut dafür der sehr ausgewogene Kenwood DVF-3060, der visuell mit jeder Art von Software bestens zurechtkommt. Bei sehr guten DVDs kommt das Bild nahe heran an den Pioneer und Panasonic. Besonders gut schlägt sich der Kenwood in den akustischen Wertungen: Der Digitalton ist top, der Klang als analog angeschlossener CD-Player verdient Respekt. Dazu wirkt der 279 EUR kostende DVF-3060 erwachsen und hochwertig - wer auf eine SVCD-Wiedergabe verzichten kann, findet im Kenwood einen sehr guten Partner für den Einstieg ins Heimkino-Universum. 

Wer etwas mehr investieren möchte, sollte sich mit sehr günstig zu erwerbenden, hervorragenden "Evergreens" und ebenso exzellenten Auslaufmodellen einmal näher auseinandersetzen: Mit einem Listenpreis von rund 500 EUR ist der DVD Audio/Video-Player Panasonic DVD-RA61 mit DD/DTS-Decoder schon günstig kalkuliert - wer aber sucht, wird das Gerät bald für rund 400 EUR sein Eigen nennen können. Das Geld ist bestens angelegt: Das Bild ist homogen, auch bei weniger guten DVDs realisiert der Player noch eine sehr gute Bildqualität - typisch Panasonic eben. Typisch Toshiba: Der SD-510E inklusive DVD Audio-Abspielfunktion und DD-Decoder, der mit seinem messerscharfen, lupenreinen Bild bei hervorragenden DVDs seine Qualitäten unter Beweis stellt. Hier machen dem Schärfemeister seiner Klasse auch manche teurere Player nichts vor - zu schön, dass es den Toshiba anstatt 599 EUR (Listenpreis) mittlerweile schon für knapp 400 EUR gibt. Da wird es der zukünftige Besitzer auch zu verschmerzen wissen, dass der Player, der auch via YUV NTSC-Progressive Ausgibt, bei visuell weniger überzeugenden DVDs die Fehler auch deutlich zeigt und somit für ein etwas unruhigeres Bild als der Konkurrent von Panasonic sorgt, der seinerseits nicht die brachiale Bildschärfe bei erstklassigen DVDs bieten kann. Die DVD Audio-Funktion ist in beiden Fällen als nette Dreingabe zu sehen, highfidele Hörer werden wohl wegen des insgesamt nicht allzu tiefgründigen Klangs und der nur durchschnittlichen Detailtreue nicht absolut glücklich sein, der Normalhörer freut sich über die ausgewogene Gesamtcharakteristik. Zuschlagen, und zwar am besten sofort - denn wie die Ölreserven unserer Erde schwinden auch die Händler-Restposten des überragenden Pioneer DV-646A viel zu rasch. Erfreulich für den Käufer aber: Im Gegensatz zum Ölpreis, der bei zunehmender Ressourcenverknappung weiter steigt, ist der Preis des DVD Audio/Video-Players aus dem Hause Pioneer einem rapiden Sinkflug unterworfen. Vor der EURO-Einführung noch 1799 DM teuer, wird der Ausläufer mittlerweile für 380 bis 500 EUR gehandelt - Glück hat der, der ihn schon hat.  

Wer keine Lust auf die zeit- und nervenraubende Hatz auf günstige Sonderposten oder Auslaufmodelle hat, kann sich in der Preisregion zwischen 350 und 500 EUR mit den aktuellen Modellen bzw. den zu normaleren Preisen gehandelten Playern auseinander setzen. Bezüglich der Bildqualität wird sich bis 500 EUR nichts besseres finden als der Harman/Kardon DVD-25, der sogar NTSC-Progressive Scan ausgibt, und der Grundig Xenaro GDP-6150, der anstatt der Progressive-Ausgabe einen hervorragenden internen DD/DTS-Decoder mitbringt. Beide Geräte erfreuen auch mit einer sehr guten MP3-Funktion. Während der Harman optisch noch mehr hermacht, kontert der von dem Ausmaßen her zurückhaltendere Grundig mit seinen wunderschönen On Screen Menüs. Gemeinsamkeit: Beide Geräte werden mit ausgezeichneten Fernbedienungen ausgeliefert. Auch für 339 EUR kann man bezüglich der Hochwertigkeit des Geräts eine Menge erwarten: Dies zeigt der schicke Philips DVD-723, der auch visuell und akustisch solide Leistungen erbringt. Wer lieber ein technisch-kühles Design und eine zweite Scartbuchse der sehr eleganten Hülle des DVD-723 vorzieht, erhält für 10 EUR mehr den Philips DVD-743 aus der Matchline-Serie. Liebhaber exklusiver und nicht alltäglicher DVD-Player sollten mal einen Blick nach Dänemark riskieren: Denn dort, von der Firma Kiss Technology, kommt der extravagant gestaltete DP-330 her. Für einen Newcomer bringt der Player schon erstaunlich gute Qualitäten mit - nur getrübt vom zu blassen RGB-Bild. Was die Bedienung angeht, sollten sich die Kiss-Techniker noch einmal auf Klausurtagung begeben und Verbesserungsideen diskutieren. Wie dem auch sei: Für 349 EUR erhält man den etwas anderen DVD-Player aus dem Land, das momentan die EU-Präsidentschaft inne hat. 

Es gibt Leute, die wollen alles. Bild der Extraklasse, Ton der Spitzenklasse, edle Verarbeitung, beste Baugruppen, lückenlose Ausstattung - und alles auch noch problemlos zu bedienen. Zu viele Wünsche auf einmal? Nicht für den Denon DVD-3800, der für den zugegebenermaßen nicht unerheblichen Preis von 1599 EUR einfach alles kann - und alles praktisch perfekt. Nur eins kann er nicht: SACDs abspielen. Das überlässt er dem ebenfalls überragenden Pioneer DV-747A für 1549 EUR, der wegen seiner vielfältigen Einsatzmöglichkeiten sehr begehrt und daher nur extrem schwer zu bekommen ist. Visuell erbringt der Pioneer ebenfalls Spitzenleistungen  - nur an das Referenz-Interlaced-Bild, über RGB angeschlossen, des DVD-3800 kommt auch der DV-747A nicht heran. Progressiv (NTSC) angeschlossen hingegen bietet der grandiose Pioneer beinhart Paroli - und für ihn gibt es für einen aufwändigen PAL-Progressive-Umbau, der absolut geglückt ist: Das Ganze kostet inklusive Einbau 196,71 EUR und ist bei Karsten Becker, chiptech und dvdupgrades zu kaufen. Wer den Denon PAL Progressive-frei haben möchte, muss sich momentan noch etwas in Geduld üben. Bis dahin kann er sich am glasklaren und gleichzeitig höchst angenehmen DVD Audio-Klang des Denon erfreuen, der auch manchem Player der edlen High End-Klasse gut zu Gesicht stünde.  Hier bietet auch der DVD Audio/Video-5er-Wechsler Kenwood DVF-R9050 für rund 1450 EUR eine Menge, zugleich beeindruckt sein extrem ruhiges, höchst harmonisches Bild - im Interlaced-Betrieb muss er sich wie der Pioneer bei sehr guter Software dem Denon, der einfach der Perfektion verblüffend nahe ist, geschlagen geben. Dafür liefert der Kenwood selbst noch bei nur ausreichender Software ein äußerst respektables Ergebnis. Was die Bildhomogenität bei weniger guten DVDs angeht, ist der 5er-Wechsler brillant. Sein (leider nur) NTSC-Progressive-Bild muss noch immer keinen Vergleich scheuen: Auch hier ist es die extrem hohe visuelle Gesamtharmonie, die dem Kenwood einen Spitzenplatz in der Bildwertung sichert. 

Text: Carsten Rampacher
03. Juli 2002