Test: AV-Receiver Denon AVR-3802

Finish, Features und Anschlüsse

Denons AV-Receiver AVR-3801 ist ein Erfolgsmodell, eine sehr gute und zukunftsorientierte Ausstattung inklusive 7 Endstufen, jeweils 150 Watt stark (6 Ohm, 1 kHz, 0,7 % Klirr) und ein fairer Preis sind die Gründe für die Beliebtheit des DTS ES Discrete-Receivers. Das soll nach dem verständlichen Wunsch von Denon auch noch länger so bleiben, daher legte Denon nun den Nachfolger AVR-3802 auf Kiel, der ab September 2001 in Deutschland erhältlich  ist, wie üblich wahlweise in goldener oder schwarzer Gehäuseausführung. Wer nun an ein komplett neues Modell denkt, liegt falsch, denn der Fortschritt liegt im Detail: So ist die wichtigste Neuerung, von der bei unserem Testgerät bereits ein Logo auf der Gerätefrontplatte kündet, der Einzug von Dolby ProLogic II ins Innenleben des Receivers, wo sich, wie schon beim AVR-3801, auch die Baugruppen des  DTS-Konkurrenzprodukt NEO:6 befinden. Hinzu kommt beim AVR-3802 eine in drei Schritten regelbare Subwoofer-Übernahmefrequenz (80, 100 und 120 Hz). Dazu wurde das Vor- und Endstufen-Layout in Details verbessert und verfeinert. Ansonsten bleibt alles beim alten, und das ist kein Fehler: Die Verarbeitung ist nach wie vor sehr gut, das gilt erfreulicherweise auch für die mitgelieferte Fernbedienung.

Praktisch sind auch nach wie vor verschiedene schon vom Vorgänger her bekannte Ausstattungsdetails: Die Back Surround-Lautsprecher können in verschiedenen Betriebsarten verwendet werden: Entweder der Benutzer aktiviert die Back Surround Matrix, oder aber er schaltet diese auf "Non Matrix". Dann bekommt der rechte Back Surround-Lautsprecher das gleiche Signal wie der rechte Surroundlautsprechers und der linke Back Surround-Lautsprecher das gleiche Signal wie der linke Surroundlautsprechers zugewiesen. Dies verhindert den bei Musik sich oft nachteilig auswirkenden Effekt der Back Surround Matrix: Häufiger fiel uns auch im Testbetrieb auf, dass das Surroundklangbild zu starke klangliche Konzentration um die Back Surround Lautsprecher aufwies, was einer natürlichen Wiedergabe nicht unbedingt zuträglich war.

Auch wenn der AVR-3802 kein THX-Zertifikat hat, so kann der Benutzer trotzdem die für den THX-Ultra-Betrieb vorgeschriebenen, aber auch bei Verstärkern oder Receivern ohne THX-Nachbearbeitungsfunktionen effektiven Dipole benutzen, ohne auf den Einsatz von Direktstrahlern für die Musikwiedergabe zu verzichten: Das Anschlussterminal des Receivers bietet Platz für zwei Surroundlautsprecher-Paare, im On Screen Menü kann eingestellt werden, in welchem Modus welcher Lautsprechertyp arbeitet.

Auch der AVR-3802 besitzt zwei Anschlussterminals: Bei den die normalen links/rechts-Surroundlautsprecher hat der Benutzer die Möglichkeit, an das eine Terminal Direktstrahler für die geeignete Wiedergabe von Musik (Bild links) oder Dipole für die perfekte Wiedergabe von Filmen zu verwenden (Bild Mitte). Das rechte Bild zeigt eine Konfiguration, in der der Back Surround Channel mit zwei zusätzlichen Rear Surround Lautsprechern in Betrieb ist. Im On Screen-Menü kann bestimmt werden, in welchen Surroundmodi welche Lautsprecherpaare mitlaufen sollen.

Der Verstärker ist auch für externe Decoder gerüstet, denn er bietet einen externen Achtkanaleingang. Auch die 100 kHz-Tauglichkeit für den fachgerechten Anschluss eines DVD Audio-Players bringt der AVR-3802 mit.

An Eingängen stellt der AVR-3802 ein befriedigendes Angebot zur Verfügung, allerdings könnten noch mehr digitale Eingänge vorhanden sein: Ein einziger koaxialer Digitaleingang ist schlicht und einfach zu wenig, 3 optische Digitaleingänge und ein optischer Digitalausgang ergänzen das Angebot. 

Digitaleingänge könnten in größerer Anzahl vorhanden sein 

Auf der Video-Seite gibt es 2 YUV-Komponenteneingänge, 5 FBAS-Composite-Eingänge und 5 mal S-Video Hosiden. Die Ausgänge: Ein Achtkanal-Analog Pre-Output, 3 Paar analoge Recording-Outputs, ein analoger Multi-Zone-Output (für die Multi Zone-Funktion können alternativ auch die zwei Endstufen für den Back Surround-Bereich genutzt werden) und ein optischer Digitalausgang. Videoseitig weist der AVR-3801 auf der Ausgangsseite einen Video-Komponentenausgang, 3 Composite-Ausgänge und drei S-Video-Hosiden-Ausgänge auf. Die Bestimmung der angeschlossenen Geräte für die frei zuweisbaren Digitalein- und Digitalausgänge kann via On-Screen-Menü vorgenommen werden. 

Der AVR-3802, wie schon erwähnt, verfügt nun über Dolby ProLogic II, hier der Vergleich und die Vorstellung der Neuerungen:

Ausstattungsmerkmal

Pro Logic Pro Logic II

Eingangsquellen

In Dolby Surround aufgenommene Quellen In Dolby Surround aufgenommene Quellen,  Musikaufnahmen in Stereo

Ausgangsmodi

- 3.1 Surround

- 2.1 mit „Phantom Mode“

- 3.0 Dreikanal-Stereo

- 3.2 Surround

- 2.2 mit „Phantom Mode“

- 3.0 Dreikanal-Stereo

- 3.1: Pro Logic Emulation

Bandbreite der Surroundkanäle

7 kHz Nicht limitiert

Panorama Mode

Nicht vorhanden Vorhanden (Music Mode)

Dimension Control

Nicht vorhanden Vorhanden (Music Mode)

Center Width Control

Nicht vorhanden Vorhanden (Music Mode)

Die einzelnen Features von PL II Music

Da wäre zunächst die Dimension Control. Der Benutzer kann das Klangfeld in Bezug auf die Rear-Lautsprecher und die Frontlautsprecher einstellen und die Balance stufenlos von vorne nach hinten verschieben.  Je nach Musikart, so förderten unsere Testläufe zutage, können leichte Änderungen der Balance von Vorteil sein. Bei Musik, wo über die Surroundkanäle in erster Linie Geräusche wie das Klatschen des Publikums übertragen werden und die Musik in erster Linie von vorne kommen soll, kann es, auch je nach persönlichem Hörgeschmack, ratsam sein, mehr Klanganteile auf die Frontboxen zu schieben. Nächstes Feature ist dieCenter Width Control: Der Modus für den Center-Lautsprechers kann zwischen dem schon bekannten „Phantom Mode“, wo die Tonwiedergabe bei den Frontlautsprechern nur über den rechten und linken Hauptlautsprecher erfolgt, und einer Schaltung, bei der vorne ausschließlich der Center läuft, stufenlos variiert werden. In der Praxis zeigte sich, dass die Wiedergabe bei den meisten Musikarten am besten ist, wenn man dem Center Anteile entzieht und diese den beiden vorderen Hauptboxen zuführt. Bei der Wiedergabe beispielsweise von Opern sollte dem Center ein größerer Klanganteil zugeführt werden, sofern dieser von hochwertiger Qualität ist und somit für die diffizile Wiedergabe der charakteristischen Stimmen von Opernsängern geeignet ist. Auch noch aktivierbar: DerPanorama Mode, der bei der Wiedergabe von Musik ein weiträumiges Klangfeld schaffen soll. In der Praxis zeigten sich bei vielen Musikarten nicht allzu bahnbrechende Veränderungen. Bei sehr guten Aufnahmen konnte der "Panorama Mode" ein luftigeres, weitläufigeres Klangbild vermitteln, ohne die musikalische Präzision zu sehr leiden zu lassen.

Auch das System der Konkurrenz ist nach wie vor mit an Bord: DTS NEO:6 gehört, wie schon beim AVR-3801, mit zu den Features.

Die Arbeitsweise von DTS NEO:6: Herkömmliche Zweikanal- oder Surroundsignale werden mittels eines neu entwickelten Decoders, der auch bei der DTS ES 6.1 Matrix-Schaltung Verwendung findet, auf 6.1 Kanäle aufpoliert. Eine genaue Eingangssignal-Kennung und die Matrix in Kombination erlauben für alle 6.1-Kanäle eine Reproduktion des gesamten, von 20 Hz bis über 20 kHz reichenden Frequenzspektrums. Ebenso soll eine sehr gute Kanaltrennung möglich sein, DTS spricht vom selben Pegel wie dem beim digitalen diskreten System. Damit Neo:6 auch dem jeweiligen Einsatzzweck entsprechend angewendet werden kann, gibt es zwei Betriebsarten: Kino und Musik. im Musik-Modus werden die beiden Front links/rechts Kanäle direkt wiedergegeben und umlaufen die Decoderschaltung. Dadurch entsteht kein Qualitätsverlust beim Klang. Der vom Center- und von den Surroundkanälen ausgegebene Effekt soll dann das Klangfeld effektiv räumlich weiten. In der Praxis stellt sich nun aber heraus, dass Dolby ProLogic II nicht nur das neuere, sondern auch das bessere System ist: Weniger unnatürlicher Hall (obwohl schon NEO:6 in dieser Disziplin gute Resultate erbrachte), präziseres Klangbild mit feiner abgestuftem Hochtonbereich und ein druckvollerer Bass lauten die Vorteile des Dolby-Konkurrenzproduktes.  

An weiteren Ausstattungsmerkmalen bietet der Receiver noch einige DSP-Programme, die in der folgenden Tabelle kurz beschrieben werden, in ihrer Gesamtqualität aber nicht an Dolby ProLogic II herankommen:

  • Wide Screen: Soll Wiedergabe wie in einem Filmtheater mit großer Leinwand simulieren. Alle Signalquellen werden im 7.1-Modus wiedergegeben, einschließlich Dolby Pro Logic und Dolby Digital 5.1-Klangquellen. Den Surround-Kanälen werden Effekte hinzugefügt, die die Multi-Surround-Lautsprecher eines Filmtheaters simulieren
  • Rock Arena: Simuliert eine Arena mit reflektierendem Klang aus allen Richtungen wie bei einem Live-Konzert
  • Jazz Club: Simuliert das Klangfeld eines Jazz-Clubs mit niedrigen Decken und harten Wänden
  • Video Game: Für Computerspiele geeignet
  • Mono Movie: Soll den Raumeindruck bei Mono-Filmen verbessern
  • Matrix: Dient der Verbesserung des Raumgefühls bei Stereo-Aufnahmen.
  • 5 Channel/7 Channel Stereo: Die Signale des vorderen linken Kanals werden zu den Surround-Kanälen und dem linken Back-Surround-Lautsprecher  ausgegeben, die Signale des vorderen rechten Kanals werden zu den Surround-Kanälen und dem linken Back-Surround-Lautsprecher ausgegeben. Der Ausgang der phasengleichen Komponente der linken und rechten Kanäle erfolgt zum Mittelkanal. Dieser Modus vermittelt Stereo-Ton über alle Kanäle

Fazit: Weiterhin bekommt der Kunde für 2600 DM einen sehr gut ausgestatteten AV-Receiver - das war schon vom AVR-3801 her bekannt. Sinnvoll ist die Integration von Dolby PLII, ebenso die einstellbaren Subwoofer-Übernahmefrequenzen. Die Verarbeitung ist sehr gut, was aber beim nächsten neuen Modell berücksichtigt werden sollte, wären mehr digitale Eingänge.

Bewertung


Bedienung

Mit Hilfe des On Screen Menüs und der praktischen Fernbedienung ist die Einstellung des AVR-3802 auch für den Heimkino-Einsteiger kaum problematisch zu bewerkstelligen. Hinzu kommt, dass die Tasten der vom AVR-2801 übernommenen Fernbedienung einen eindeutig definierten Druckpunkt haben. Farblich sind zudem die Tastengruppen voneinander abgegrenzt. Dazu verfügt der IR-Controller noch über ein LC-Display.  Ein kleiner funktionaler Mangel ist noch zu beklagen: Besser wäre es, wenn Denon den "Enter"-Knopf inmitten des Navigationskreuzes platzieren würde. 

Die Fernbedienung hat Denon vom Vorgänger übernommen

Hinzu kommt noch eine schon bekannte Eigenheit: Denon konnte sich nicht zu einer einheitlichen Art der Bestätigung bei der Anwahl von Funktionen durchringen: Manchmal muss der Enter-Knopf gedrückt werden (der leider außerhalb und nicht inmitten des Navigationskreuzes liegt), manchmal aber wird auch durch einen Sprung nach links mit dem Cursor bestätigt. Drückt man dann aus Versehen den Enter-Knopf, ist man wieder im Grundmenü und darf noch mal von vorne anfangen. Sehr lobenswert hingegen: Auch der AVR-3802 verfügt über eine einfache Einstellung der für ein ausgeglichenes Klangbild wichtigen Delay-Einstellung: Die Entfernung der einzelnen Lautsprecher von der Hörposition wird in Metern eingegeben, der Receiver errechnet daraus die richtige Verzögerungszeit. Somit entfällt das lästige Umrechnen zwischen den Entfernungen der Lautsprecher und den Millisekunden für die Delay Time.

Das On Screen Menüs des AVR-3802 sind schon von anderen Denon-AV-Receivern und - Verstärkern her bekannt

Am Gerät selber befinden sich noch eine einige Knöpfe, mit denen man wichtige Grundeinstellungen auch direkt am Gerät erledigen kann. Dies ist aber nur bei ausreichend verfügbarer Helligkeit empfehlenswert, im abgedunkelten Raum sollte man besser zur beleuchteten Fernbedienung greifen, die auch programmierbar ist. Das Display des Denon ist - wie schon bei den anderen Verstärker- und Receivermodellen beobachtet -  aufgrund seiner DOT-Matrix-Darstellungsweise hübsch anzusehen,  und es zeigt auch alles Wesentliche an - wäre es zusätzlich noch etwas größer, wäre es perfekt. 

Bewertung

Ton

Der Denon AVR-3802 konnte besonders bei der Musikwiedergabe eine Leistung, die über dem Niveau des Vorgängers liegt,  erbringen. Im Heimkinobetrieb gefielen die Geschmeidigkeit und der rasche Antritt der Endstufen sowie der dynamische Aufbau der Surround-Klangkulisse. Die Leistungsfähigkeiten der Endstufen sind sehr gut. 

Anmerkungen zur regelbaren Subwoofer-Übernahmefrequenz: Sie ist in drei Schritten regelbar, 80, 100 und 120 Hz. Denon empfiehlt normalerweise die 80 Hz-Einstellung, nur bei kleinen Lautsprechern 100 Hz. Wir raten, auf jeden Fall die 80 Hz- und die 100 Hz-Einstellung miteinander zu vergleichen. Je nach Equipment, dem Hörempfinden und räumlichen Bedingungen ist mal die eine, mal die andere Variante empfehlenswert. Wer aber große Standboxen, die auch tiefere Frequenzbereiche aufsuchen können, und einen aktiven Subwoofer verwendet, der kann auf die 80 Hz-Stellung zurückgreifen. Bei dieser Konstellation ist der Klangeindruck harmonischer, runder, da der Subwoofer schwerer ortbar ist. Zu beachten ist: Auch fast alle aktiven Subwoofer verfügen über eine regelbare Übernahmefrequenz. Stelle ich beispielsweise die Übernahmefrequenz des AVR-3802 und die meines aktiven Subwoofer auf 80 Hz, so verdoppelt sich bei diesem Beispiel die Flankensteilheit (und damit ändert sich das Klangverhalten nahe der Grenzfrequenz, wo der Subwoofer übernimmt) gegenüber einer Einstellung, wo am AVR-3802 die 80 Hz-Einstellung benutzt wird und der Übernahmefrequenz-Regler am Subwoofer komplett aufgedreht wird. Im letztgenannten Fall arbeitet man dann mit einer geringeren Flankensteilheit.

Die Beobachtungen im einzelnen:

a) Filme und Filmsequenzen

Dolby Digital 5.1 Der Testauftakt: Der Broadway-Trailer der THX Surround EX Demo-DVD:  Das füllige Klangbild, der homogene, kräftige Bassbereich und die sehr gute Pegelfestigkeit sind die ersten Eindrücke, die der Tester vom AVR-3802 sammelt.  Bei "Vertical Limit" kann der Receiver begeistern: Mit aktivierter Back Surround-Matrix war die Surround-Klangkulisse ebenso extrem gut wie der voluminöse, präzise und druckvolle Bass, der die Szenen eindrucksvoll akustisch untermalte. Die klangliche Ausarbeitung kleiner Details war ebenfalls tadellos. Hier muss man aber festhalten, dass schon der AVR-3801 Beachtliches zu leisten vermochte. Ein wenig geschmeidiger vielleicht noch der Antritt des AVR-3802, noch minimal homogener das Klangbild - aber auch mit dem vom AVR-3801 gebotenen kann man noch immer überdurchschnittlich zufrieden sein.

Bei "The Mummy" zeigte der AVR-3802, dass er in einen mittelgroßen Hörraum  ein effektgeladenes Spektakel der Extraklasse entfachen kann: Bei mitlaufender Back Surround-Matrix gefiel das Ergebnis mit einer nuancenreichen Surround-Klangkulisse, voller Dynamik und variantenreicher Effekte. Der Bass, sauber abgestimmt und kraftvoll zupackend, steuere seinen Teil zum Filmvergnügen bei. Dabei kamen trotz der vielen spektakulären "großen" Effekte auch die Umgebungsgeräusche nicht zu kurz: Rieselnder Sand, herumlaufende Käfer oder zuschlagende Türen arbeitete der AVR-3802 sehr gut heraus. Mit sehr guter Raumwirkung erklang der eindrucksvolle Music Score über alle Lautsprecher, zu loben war dabei die gute Auflösung im Hochtonbereich. 

DTS 5.1: Hier konnte der AVR-3802 bei den beiden DTS ES Discrete 6.1-Tonspuren von "Sleepy Hollow" und "Shang-High Noon" seine Reserven einmal richtig ausschöpfen, und die Vorstellung war hervorragend, wenngleich man solche Ergebnisse auch schon vom AVR-3801 kannte: Eine Surround-Klangkulisse mit einem vielschichtigen, dynamischen Aufbau, einer beachtlichen Transparenz und einem sauber strukturierten Hochtonbereich verwandelt den Hörraum in ein kraftvoll klingendes Heimkino, der Basseinsatz erfolg vehement, aber dennoch sauber. Bei beiden Filmen wird auch der zusätzliche diskrete Kanal gut genutzt, besonders überzeugend noch immer bei "Sleepy Hollow", da dort auch einige Effekte mit einem auch im Hochtonbereich differenzierten Aufbau ankommen, die den Nutzen eines zusätzlichen Vollfrequenzkanals verdeutlichen helfen. Dies kann auch die DTS ES Discrete 6.1-Sequenz aus "Gladiator" auf der 5. DTS Demo-DVD vortrefflich: Mit großartiger klanglicher Brillanz und abwechslungsreichen, perfekt positionierten Effektkombinationen, ergänzt vom melodischen Sound Track, wird hier jeder AV-Receiver herausgefordert. Der AVR-3802 stellt sich dieser Herausforderung aber mit einem auf der ganzen Linie überzeugenden Resultat: Besonders die quer durch den Hörraum schießenden Brandpfeile begeistern immer wieder. Der Ausschnitt aus "U-571" (auf der DTS Demo DVD Nr. 5 in DTS 5.1 abgelegt, angehört mit aktivierter Matrix für den Back Surround Bereich) gefiel mit einer sehr guten Wiedergabe der brachialen Bassattacken bei der Explosion der Wasserbomben. Auch die Integration auch kleinerer Umgebungsgeräusche, die bei diesem Film mit zum Spannungsaufbau gehören, kann man als sehr gut gelungen bezeichnen. Mit klarem Klangbild konnte die Stimmwiedergabe aufwarten. 

b) Musik

Dolby Digital 5.1: Bei "VH1 - Divas Live" kann der AV-Receiver mit einer ausgeglichenen, aber dennoch nie langweiligen, sondern temperamentvollen Wiedergabe mit sauberem Bassbereich punkten: Mit dieser Auslegung, die bei "My All" und "Make It Happen" Mariah Careys charismatische Stimme überzeugend zum Zuhörer bringt, wird der AVR-3802, wie auch schon der Vorgänger, viele Anhänger finden. Weitere Beobachtungen: Das fein dargestellte Abklingen und das detaillierte Hochtonwiedergabe der Instrumente.  Solche Feinheiten werden den Techno- und House-Fan, der sich Nick Warrens "Ibiza"-DVD anhört, weniger interessieren - dafür wird er sich umso mehr für die exzellente und heftige Basswiedergabe des AV-Receivers erwärmen können, der keine Probleme hatte, den Hörraum in Verbindung mit den oben genannten Subwoofern in eine Disco mit Ibiza-Feeling zu verwandeln. Der maximal fahrbare Pegel war ohne Fehl und Tadel, dabei war der Klang immer noch frei von Verzerrungen.

DTS : Sehr gut schlug sich der AVR-3802 bei der DTS Music Experience DVD mit Experimentalmusik vom "Studio Voodoo" in DTS ES Discrete 6.1. Die Musik ist Geschmackssache - nicht anzuzweifeln sind aber die Qualitäten des AV-Receivers, mit transparenter, klarer und präziser Wiedergabe, auch der enthaltenen Effektsequenzen. Auch leise Choralstimmen im Hintergrund oder kleinere Effekte konnte der AVR-3802 überzeugend wiedergeben und arbeitete so ein vielschichtiges Klangbild heraus, dass mit sehr guter Dynamik begeistert konnte.

Dass der AVR-3802 auch prima mit anspruchsvoller klassischer Musik zurechtkommt, zeigte sich beim Abspielen der DTS 5.1-CD von Tschaikowskys 6. Symphonie (Betriebsart DTS 5.1 normal): Der Klang gefiel durch hohe Harmonie, die Bläser wurden sehr gut dargestellt, was uns auch schon beim Test des AVR-1602 auffiel. Auch im Falle des AVR-3802 klangen die Bläser nie zu blechern, sondern schön rund und völlig verzerrungsfrei, im Hochtonbereich noch eine Spur präziser, hier merkt der Hörer, dass der AVR-3802 gegenüber dem schon überraschend guten AVR-1602 in einer anderen Preisklasse spielt - und nicht nur das: Auch innerhalb seiner Preisliga ist die Leistung top, auch wenn der Denon mit dem überragend getesteten Kenwood KRF-X7775 einen sehr hartnäckigen Konkurrenten hat. Doch der Denon bietet Paroli und zeigte bei der Tschaikowsky-Symphonie eine beachtliche Leistung, die mit einem homogenen Oberbassbereich, der mit für den Eindruck eines kompletten, sauberen Klangbilds sorgt, ihre Fortsetzung fand. Die Dynamiksprünge meisterte der Denon zur vollen Zufriedenheit des Testers, den Orchestereinsatz sogar mit einer feinfühligen, mitreißenden Wiedergabe. Insgesamt zeigt sich hier ein hartes Kopf-An-Kopf-Rennen mit dem Kenwood KRF-X7775, der eine noch bessere Meisterung der Dynamiksprünge und einen nochmals kräftigeren Antritt in die Waagschale werfen kann. Der Denon kontert mit seinem niedrigeren Kaufpreis und mit dem noch eine Kleinigkeit runderen Klang der Streicher. Keine Frage aber: Was beide Geräte leisten, ist in Anbetracht der vertretbaren Einstiegspreise extrem gut. 

Audio-CD: Bei Bachs Orgelwerken (Im 4D-Verfahren aufgenommene CD), gespielt von Simon Preston, sind die Qualitäten im Dolby PLII-Music-Modus sehr gut.  Besonders der weitläufige Raumeindruck imponiert, da zusätzlich auch noch die beiden Back Surround-Lautsprecher (Einstellung: Non-Matrix im On Screen-Menü) mitlaufen. Die gebotene Präzision ist beachtlich gut, klangliche Disharmonien wie beispielsweise ein Verwischen einzelner leiserer Zwischentöne sind auf ein Minimum beschränkt. Viel stärker wiegen die Vorteile von PLII Music: So gibt es keinen störenden zusätzlichen Hall, das natürliche Hallverhalten der Kirchenorgel wird beeindruckend gut abgebildet. Dies gilt für alle Stücke auf dieser CD, auch mit schwierigen Parts kommt der AVR-3802 problemlos zurecht und bringt so ein lebendiges, frisches und gut detailliertes Klangbild in den Zuhörerraum. Die gleichen Beobachtungen ließen sich auch bei Wolfgang Amadeus Mozarts Orgelwerken, gespielt von Dieter Hubov an der Mönch-Orgel der berühmten Basilika Birnau am Bodensee, machen: Die Detailwiedergabe konnte auch bei schwierigen, leicht näselnden Zwischentönen, die eine ausgewachsene Kirchenorgel mit ihrem riesigen Repertoire ebenso produzieren kann wie abgrundtiefe Bässe und kristallklare Höhen, überzeugen. 

Als wichtig bei der PLII-Wiedergabe stellte sich auch beim AVR-3802 wieder die richtige Einstellung heraus: So sollten mittels der "Center Width"-Funktion Klanganteile vom Center zu den Hauptlautsprechern geleitet werden, um eine unnatürliche Dominanz des Mittenlautsprechers zu unterbinden. Den Center ganz aus der Kette zu nehmen, empfiehlt sich in Anbetracht räumlicher Homogenität aber auch nicht. Im Abgleich mit den individuellen räumlichen Bedingungen und dem eigenen Hörempfinden sollte jeder PLII-Interessierte hier im Selbststudium seine bevorzugte Justage ermitteln. Sehr gut eignet sich PLII Music auch für die Wiedergabe von bass- und effektstarker Techno-Music, kombiniert mit den antrittsstarken Endstufen kann de AVR-3802 hier mit einem gut abgestuften Bassbereich und einer lebendigen Effekt-Klangkulisse ebenfalls punkten. 

Im Direct-Betrieb kann der AVR-3802, analog angeschlossen,  mit einem für einen AV-Receiver dieser Preisklasse ordentlichen Leistungsprofil aufwarten: Bei Felix Mendelssohn Bartholdys erster Symphonie, auf der Test-CD gespielt vom London Symphonic Orchestra unter Claudio Abbado, gefiel das gegenüber dem AVR-3801 sensiblere Ansprechverhalten der Endstufen ebenso wie die gute Klangtransparenz. Die Detailtreue ist gut. Digital angeschlossen, bieten die Leistungen ebenfalls keinen Anlass zur Klage, gegenüber der analogen Anschlussvariante wirkt der gesamte Klang minimal harmonischer. Ein Wort sollte aber noch angemerkt werden: Viele erwarten bei einem Surround-Receiver dieselben Stereo-Qualitäten wie beim zuvor verwendeten Stereo-Verstärker für 1500 DM - und sind dann enttäuscht, wenn nicht dasselbe geboten wird. Der Stereo-Freund muss immer bedenken: Modernde AV-Receiver sind auf den Mehrkanalbetrieb hin optimiert und haben eindeutig dort ihre Stärken. Wer Wert auf eine sehr gute Musikwiedergabe 9in Stereo legt, kann trotzdem glücklich mit dem AVR-3802 und anderen AV-Receivern dieser Preiskategorie werden: Denn wer den beiden Frontkanälen eine gute externe Endstufe spendiert, hat als Ergebnis ein deutlich verbessertes Klangbild.  

Fazit für die Musikwiedergabe: Der Denon AVR-3802 präsentiert sich in dieser Disziplin gegenüber dem Vorgänger verbessert, und zwar in allen Belangen: So ist das Klangbild transparenter, gleichzeitig aber wirkt es nochmals harmonischer und sauberer abgestimmt. Zwar sind die Unterschiede zum Vorgänger erst nach ausführlichem Probe hören festzustellen, aber dass man sich bei Denon Mühe gegeben hat, hier noch mehr zu bieten, fällt doch auf.  Und nicht zu vergessen die Neuerungen des AVR-3802: ProLogic II erschließt neue Möglichkeiten bei der akkuraten Surround-Wiedergabe herkömmlicher CDs. 

Bewertung Klang insgesamt

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Bewertung Klang Preis/Leistung

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Bewertung Klang Musik

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Bewertung Klang Film

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Fazit

Denon liefert mit dem AVR-3802 eine überzeugende Weiterentwicklung des AVR-3801 ab, vor allem im Bereich der Musikwiedergabe präsentiert sich der neue Receiver als hörbar verbessert. Neben dem geänderten und verfeinerten Layout der Vor-/Endstufen, das für ein feineres Ansprechverhalten und für einen verbesserten Stereoklang sorgt, ist natürlich das nun im AVR-3802 integrierte Dolby ProLogic II für die positiven Veränderungen verantwortlich. Immer noch exzellent schlägt sich der AV-Receiver im Heimkinobereich, wo die besonders der vielschichtige, präzise und dynamische Aufbau der Surround-Soundkulisse gefällt. Die Verarbeitung des AVR-3802 ist Denon-typisch hochwertig und langlebig, die Bedienung im wesentlichen unkompliziert.  

Die Zeiten haben sich trotzdem geändert, auch in anderer Weise: Damals, vor über einem Jahr. war der Denon AVR-3801 praktisch ohne Konkurrenz. Dies ist nun anders, das zeigt das Beispiel des vor kurzem hier getesteten Kenwood KRF-X7775, der mit hervorragenden Testresultaten auf sich aufmerksam machte. Doch der Markt für AV-Receiver in dieser Klasse wächst bekanntlich weiter, und an der Spitze ist auch sicherlich Platz für zwei. Klar ist, dass sowohl Denon als auch Kenwood Geräte ohne große Schwächen, dafür mit vielen Stärken zu fairen Preisen anbieten. Welches Leistungsprofil, das des Kenwood oder das des Denon, im Einzelfall besser gefällt, hängt mit dem eigenen Hörgeschmack und den Ansprüchen an die Ausstattung zusammen. Ein ausgezeichnetes Gerät erwirbt man in jedem Fall. Interessant wird es bald, denn dann werden wir noch einem vergleichbaren Onkyo-Modell sowie dem neuen Yamaha RX-V1200 auf den Zahn fühlen. Doch eins steht schon fest: Der AVR-3802 und der Kenwood KRF-X7775 legen die Meßlatte sehr hoch. 

Der AVR-3802 wird die Erfolgsstory des AVR-3801 weiter schreiben


Obere Mittelklasse

Pro & Contra

Heimkinoklang hervorragend
Sehr gute musikalische Qualitäten
Einfache Bedienung
Sehr gute Verarbeitung
Zu wenige Digitaleingänge

Technische Daten

  • Decodiert Dolby Pro Logic II, Dolby Digital, Dolby Digital EX Matrix , DTS, DTS-ES Discrete 6.1, DTS-ES Matrix 6.1, DTS Neo:6, Widescreen 7.1-Modus, 7 x 150 W Diskreter 24 Bit-A/D-Konverter , 32 Bit-SHARC-DSP von Analog Devices , 24 Bit/96 kHz-D/A-Wandlung für alle Kanäle
  • Anschlüsse Audio: 8 Eingänge (1 x Phono-MM); 7.1-Kanaleingang; Digital-Eingänge (3 x optisch, 1 x koaxial) , 7.1-Kanal-PreOut, 3 x Rec Out, 1 Analog-Multi-Zone-Ausgang, 1 optischer Digital-Ausgang
  • Anschlüsse Video: Eingänge:  2 Komponenten, 5 S-Video, 5 Composite, Ausgänge: 1 Komponenten, 3 S-Video, 3 Composite
  • Multi-Zone-Funktion über Pre-Out
  • Vorprogrammierte, lernfähige Fernbedienung mit LC-Display
  • Benutzerführung über OnScreen-Menüs (OSD)

  • RDS-Tuner mit 40 Senderspeicherplätzen
  • Preis 1299 Euro
  • Lieferbar ab Ende September 2001

Test: Carsten Rampacher

21. September 2001   

Die aktuelle Denon Produktpalette mit vielen DVD-Playern und AV-Verstärkern sowie -Receivern