Test: DVD-Receiver Denon ADV-700

Finish, Features und Laufwerk

Auch Denon ist seit kurzem im wachsenden Marktsegment DVD-Receiver aktiv: Der elegante ADV-700 ist zu einem Preis von 1199 € (rund 2345 DM) erhältlich.  Dies mag zunächst recht viel erscheinen, doch der Käufer erhält für sein Geld auch eine Menge: Schon das Gewicht von 9,4 kg dokumentiert Hochwertigkeit, die Verarbeitung ist hochwertig, die gediegene, gebürstete Metallfrontplatte unterstreicht diesen Eindruck. Auch die Ausstattung lässt kaum Wünsche offen: Neben dem obligatorischen Dolby Digital- und DTS-Decoder verfügt das Komplettsystem auch über Dolby ProLogic II in der Vollversion (mit allen Einstellparametern - Dimension Control, Center Width Control, Panorama Mode - für Dolby ProLogicII Music), die Wiedergabe von CD-Rs, CD-RWs und MP3-CDs gehört ebenfalls mit dazu.  Die Bedienung wird durch die "Personal Memory Plus"-Funktion erleichtert, die im Bedienungs-Kapitel dieses Tesrs  kurz beschrieben wird. Auch der ADV-700 kommt mit einer einstellbaren Übernahmefrequenz für den Subwoofer (80, 120, 180 und 240 Hz). Sechs Verschiedene DSP-Programme inklusive einer Fünfkanal-Stereo-Wiedergabe runden das Angebot ab:

  • Jazz Club

  • Mono Movie

  • Rock Arena

  • Video Game

  • Matrix

  • Virtual Surround

  • 5-Kanal Stereo

Natürlich kann der Käufer von einer solchen All-In-One-Lösung keine sensationellen Leistungsdaten erwarten: 5 x 35 Watt (6 Ohm, 1 kHz, 10 % Klirr) liefern die eingebauten Endstufen des mit einem schön aussehenden DOT-Matrix-Display ausgestatteten Geräts, das praktischerweise via Scart an den TV angeschlossen werden kann. Mitgeliefert wird eine Multifunktions-Fernbedienung, deren wichtigste Funktionstasten (Navigationskreuz, Play und Stop) in der Dunkelheit leuchten. Die Qualität des IR-Controllers kommt allerdings nicht an das Niveau des Hauptgerätes heran.  

An Anschlüssen stellt der ADV-700 ein breites Angebot bereit:

  • Scart-Anschluss inklusive RGB
  • Front-A/V-Eingang (Composite-Video, Audio, opt. Digital) mit Abdeckung
  • Videoeingänge: S-Video und FBAS (Composite)-Eingänge (VCR, TV/DBS, V.Aux)

  • Videoausgänge: 2 S-Video und FBAS (Composite)-Ausgänge (VCR, Monitor), davon 1 Monitor-Ausgang (Monitor)

  • Audioeingänge: 2 optische Digital-Eingänge (TV/DBS, V.Aux),4 Paar analoge Eingänge (CDR/Tape, VCR, TV/DBS, V.Aux),

  • Audioausgänge: 1 optischer Digital-Ausgang, 2 Paar analoge Ausgänge (CDR/Tape, VCR)

Aus Platzgründen müssen die Lautsprecherkabel an Klemmen anstatt an Schraubverschlüssen befestigt werden, was die möglichen Kabelquerschnitt einschränkt. Multimedial erfüllt der ADV-700 alle Ansprüche: So gab unser Testgerät völlig ruckelfrei und in bester Bildqualität unsere Check-SVCD, erstellt nach vcdhelp-Muster, wieder. Die Wiedergabe von MP3-Tracks wollte dem Denon ebenfalls ausgezeichnet gelingen: Ohne Aussetzer, in tadelloser Klangqualität und ohne die bei einigen Geräten störende Eigenschaft, die ersten ein oder zwei Sekunden eines neues Stücks abzuschneiden. Das MP3-Menü ist sehr einfach zu durchschauen, der richtige MP3-Freak wird aber das ein oder andere vermissen: Längere Dateinamen werden nicht komplett dargestellt, ebenfalls kann der ADV-700 keine MP3-Infos über Track und Künstler darstellen, wie es z.B. der Grundig Malaga SE-1230/Xenaro GPD-5100 macht. 

Das Laufwerk, mit seiner Peripherie bekannt aus dem Denon DVD-2800, begeistert mit einem sehr leisen Laufgeräusch und einer extrem hohen Einlesegeschwindigkeit bei DVDs und CDs. Merkwürdigerweise dauert der Einleseprozess bei MP3-CDs und SVCDs dafür umso länger. Dass das Einlesen dieser Medien nicht genauso schnell geht wie bei DVDs oder CDs, das ist eigentlich nichts Besonderes. Der ADV-700 nahm sich aber teilweise über 30 Sekunden Zeit, was dann doch schon etwas arg lang ist. Ähnlich verhielt er sich bei unserer Fehlerkorrektur-Check-DVD, wo er mehrere Versuche brauchte, um die Disc einzulesen. Bei den ersten beiden Testläufen wollte der ADV-700 aber schon nach einigen Sekunden des ersten Tracks, der noch gar keinen Fehler enthält, aufgeben - wir gaben ihm noch eine dritte Chance, und das lohnte sich: Erst bei Track 23 wollte der DVD-Receiver kein Bild mehr liefern, was einem ordentlichen Ergebnis gleich kommt. Erst ab Track 20 mischen sich teils auch stärkere Artefakte ins Bild. 

Bewertung Fehlerkorrektur/Laufwerk 

Hier bleiben keine Wünsche offen: Eine Top-Verarbeitung und eine äußerst komplette Ausstattung summieren sich zu einem eindeutigen Gesamtergebnis für den ADV-700: Sechs Sterne. 

Bewertung Finish, Features insgesamt 

 

Bedienung

Die Bedienung des ADV-700 überzeugt in vielen Punkten: Ein echter Gewinn ist die Personal Memory Plus-Funktion. Diese merkt sich automatisch für jede Programmquelle den zuletzt gewählten Hörmodus, die Lautsprecherpegel und die Verzögerungszeiten. Somit übernimmt Personal Memory Plus eine ganze Reihe von notwendigen Einstellungen, wenn die Programmquelle gewechselt wird und trägt damit zu einem guten Bedienkomfort bei. Sehr übersichtlich sind die schlicht aufgemachten OSDs, somit ist es auch für den Neueinsteiger einfach, das Gerät auf den individuellen Hörraum abzustimmen. Die Bedienelemente am Gerät erfreuen durch ihre Hochwertigkeit, die Drehregler laufen präzise, die Tasten haben einen einwandfreien Druckpunkt. Mit prima Kontrast und einer schönen DOT-Matrix-Darstellung lässt auch das Display keine Wünsche offen. Dies tut  jedoch die Fernbedienung: Zwar ist das Navigationskreuz optimal positioniert, ebenso die Stop- und Playtaste, nicht überzeugend sind jedoch die teilweise gewöhnungsbedürftig beschrifteten, zu kleinen Tasten vor allem im unteren Teil des IR-Controllers. Hier sollte Denon beim Nachfolger des ADV-700 auf mehr Übersichtlichkeit achten. 

Bewertung 

 

 

Bild

Hier schneidet Denons Komplettangebot sehr gut ab: Die Gesamtbildschärfe ist hoch, die Detailwiedergabe hervorragend, was sich bei unserer "Titanic"-Code 2-DVD zeigt. So wird beispielsweise die glänzende Holzeinrichtung der luxuriösen Kabine hervorragend wiedergegeben, die Farbdarstellung ist natürlich und frisch, die Brauntöne der Inneneinrichtung sehen plastisch und real aus. Auch das Blau des Himmels und des Meeres, durch das der unglücklich endende Ozeanriese anfänglich noch majestätisch gleitet, arbeitet der ADV-700 tadellos heraus, ebenso die natürlich wirkende Gesichtsfarbe der Protagonisten . Mit diesen Qualitäten konnte der ADV-700 auch bei der "Mumie" ein sehr gutes visuelles Erlebnis vermitteln. Die sehr hohe Gesamtbildschärfe stellt die Pharaonengemächer in der Anfangsszene detailreich und lebendig dar. Der blaue Himmel zu Beginn des 2. Kapitels wird kräftig, satt und rein wiedergegeben, harmonisch ist die Darstellung der Wüsten-Farbtöne. Auch mit den Real-Testbildern auf der DVD-Discovery kommt der ADV-700 glänzend zurecht: Die brillante Bildschärfe beim Testbild mit den geöffneten Kiwi-Früchten und beim Testbild mit den Goldmünzen begeistert, ebenso die sehr gute farbliche Harmonie beim Testbild mit dem Sonnenuntergang. Kräftig und natürlich strahlt der blaue Himmel beim Testbild mit den Wolkenkratzern, die Skyscraper selber sind in exzellenter Bildschärfe dargestellt. Plastisch erscheint bei einem anderen Testbild das reichhaltige Obstangebot auf dem Bildausgabegerät (Sony-Studio-Monitor PVM-2950). Nach jedermanns Geschmack dürfte der perfekte, unsichtbare Layerwechsel dank großem Pufferspeicher und Laufwerk mit doppelter Auslesegeschwindigkeit verlaufen. 

Nicht jedermanns Geschmack war, vor allem bei den Modellen DVD-1000/1500, der sehr direkte und ungefilterte Umgang, den diese beiden Player mit softwarebedingten Schwächen an den Tag legten. Artefakte wurden nicht sanft gedämpft und somit weniger störend, sondern genauso übertragen, wie sie sich auch auf der DVD befanden. Dafür konnte das Bild der DVD-Spieler bei hervorragender Software mit ausgezeichneten Schärfewerten aufwarten. Hier hat sich beim ADV-700 einiges zum Positiven verändert: Die Bildschärfe hat nicht gelitten, aber wie sich bei "Top Gun" (Code 2) zeigt, ist auch das Bild von weniger perfekter Software viel leichter erträglich. So gibt es zwar immer noch leichte Rauschmuster und Artefaktbildungen, gerade bei diffizilen Hell-/Dunkel-Übergängen, aber so, wie der ADV-700 damit umgeht, kann man damit prima leben, wenn man auch im Hinterkopf hat, zu welch hervorragenden Leistungen der DVD-Receiver bei Top-DVDs in der Lage ist.  Noch ein kleiner Tipp am Ende: Unser Testgerät hatte in der Werkseinstellung eine etwas zu hoch angesetzte Bildhelligkeit. Daher einfach am TV die Bildhelligkeit etwas nach unten regulieren, dann treten keine Überstrahlungseffekte auf, und das Schwarz wird tiefer.

Bewertung 
 
Ton 

Die Endstufen des ADV-700 erfreuten mit einer beachtlichen Leistungsbereitschaft. Denon ging beim ADV-700 den richtigen Weg und verbaute keine Digitalendstufen, sondern herkömmliche Exemplare. Dadurch ist der Grundrauschpegel angenehm niedrig, und auch das Leistungsprofil nach dreistündigem Dauereinsatz ist noch völlig in Ordnung. Nicht erwarten darf man von einem DVD-Receiver natürlich gigantisches Leistungspotential und kräftigste Lautstärkepegel - hier muss man sich schon auf eine weniger forcierte Wiedergabe einrichten, wenngleich die möglichen Pegel für eine All-In-One Lösung das Beste darstellen, was derzeit auf dem Markt ist - hier hat Denon ohne Zweifel ganze Arbeit geleistet. Überschreitet der Hörraum nicht wesentlich die 25-Quadratmeter-Grenze, ist wirklicher Heimkinospaß möglich. Bei der "Titanic"-DVD erfreute der ADV-700 mit einer guten klanglichen Transparenz, der eindrucksvolle Music Score wurde mit einer tadellosen Raumwirkung wiedergegeben. Der Basseinsatz war überraschend voluminös, hier kann man absolut zufrieden sein. Auch bei der "Mumie" konnte der ADV-700 positiv überraschen: So gefiel die Surround-Klangkulisse mit einem vielschichtigen Aufbau, das Klangbild war homogen und die Stimmwiedergabe natürlich. Die DTS Demo DVD Nr. 5 enthält verschiedene Filmsequenzen in exzellenter Tonqualität - dies wird vom ADV-700 auch gut zur Geltung gebracht. Zwar könnten die Feuerbälle in der "Gladiator"-Szene mit noch mehr Nachdruck durch den Raum geschleudert werden - hier zeigt sich, dass Leistung eben doch durch nichts zu ersetzen ist - aber die Effektpositionierung ist ebenso einwandfrei wie die räumliche Wiedergabe des Music Scores. Dass der Bassbereich des ADV-700 ordentlich abgestimmt ist, wird beim Auszug aus "U-571" deutlich: Prima managt der DVD-Receiver die krachenden Wasserbomben-Einschläge, mit voll befriedigendem Volumen treten sie ihren Weg in den Hörraum an. 

Doch auch der Musikfreund kommt nicht zu kurz: Räumlich, detailliert und natürlich klingt der ADV-700 im Dolby ProLogic II Music Mode. Bei unserer Test CD von Celine Dion "All The Way - A Decade Of Song" setzte sich das Gerät sehr gut in Szene. Die Stimmwiedergabe war gelungen, kaum negative Spuren einer Surround-Aufpolierung wie beispielsweise Verwischen oder Transparenzverlust waren zu bemerken. Dieses tadellose Ergebnis festigte der ADV-700 mit seiner ebenfalls beachtlichen Wiedergabe von Peter Tschaikowskys "1812 Ouvertüre", bei der der DVD-Receiver auch feine Zwischentöne gut herausarbeitete. Mit noch mehr Wucht hätten lediglich die Dynamiksprünge herauskommen müssen, hier "verpuffte" etwas Energie. Für einen DVD-Receiver aber trotz allem eine sehr gute Leistung - die ihre Fortsetzung im Stereo- und Direct-Betrieb findet: Wir hätten dem ADV-700 solche gute Leistungen in diesen Disziplinen kaum zugetraut. Die klare, prägnante Wiedergabe mit einem leicht warmen, angenehmen Timbre sorgte für Zufriedenheit beim Tester, hier bietet der Denon Leistungen, die selbst etwas geschulteren Musikhörern gefallen dürften. 

Bewertung Klang insgesamt bluestar.gif (167 Byte)bluestar.gif (167 Byte)bluestar.gif (167 Byte)bluestar.gif (167 Byte)
Bewertung Klang Preis/Leistung bluestar.gif (167 Byte)bluestar.gif (167 Byte)bluestar.gif (167 Byte)bluestar.gif (167 Byte)bluestar.gif (167 Byte)bluestar.gif (167 Byte)
Bewertung Klang Musik bluestar.gif (167 Byte)bluestar.gif (167 Byte)bluestar.gif (167 Byte)bluestar.gif (167 Byte)
Bewertung Klang Film bluestar.gif (167 Byte)bluestar.gif (167 Byte)bluestar.gif (167 Byte)bluestar.gif (167 Byte)

 

Fazit

Der ADV-700 DVD-Receiver zeigt im Test viele Stärken - und bis auf die nur durchschnittliche Fernbedienung praktisch keine Schwächen. So ist das Klangbild homogen und gefällig, im Dolby ProLogic II-Modus werden herkömmliche Audio-CDs auf ein akustisch beachtliches Niveau gehoben. Leistungsmangel herrscht ebenfalls nicht, so lange der ADV-700 nicht in übermäßig großen Räumen (über 25 Quadratmeter) und/oder mit sehr kräftigen Pegeln betrieben wird. Aber wer ein richtiges Heimkino beschallen möchte, besorgt sich zu diesem Zweck auch einen ausgewachsenen AV-Receiver oder AV-Verstärker. Wer aber über nur wenig Platz verfügt und zudem Wert auf eine elegante Optik legt, ist mit dem Denon sehr gut bedient, zumal er auch als DVD-Player eine sehr gute Figur abgibt: Die Bildqualität ist tadellos,  Gesamtbildschärfe, Kontrastwerte und die Natürlichkeit der Farben erfüllen auch gehobene Ansprüche. Der Layerwechsel ist perfekt, das Laufgeräusch des Laufwerks angenehm niedrig. Dazu erfreuen auch die Features: MP3-Abspielfunktion und Dolby PLII in der Vollversion bringt der Denon mit.  Somit ist der ADV-700 DVD-Receiver ein ganz heißer Tipp für all diejenigen, die gute akustische und sehr hochwertige visuelle Qualitäten in nur einem einzigen, sehr gut verarbeiteten Gerät vereint sehen wollen.

Sehr empfehlenswerte Kombination aus hervorragendem Bild und ordentlichem Klang

Obere Mittelklasse
Pro:
  • Sehr gutes Bild

  • Ausreichende Kraftreserven

  • Hochwertige Verarbeitung

  • Einfache Bedienung

  • Sehr gute Ausstattung

Contra:
  • Durchschnittliche Fernbedienung

  • Einleseverhalten des Laufwerks bei selbst gebrannten Medien verbesserungswürdig

Technische Daten:
  • DVD-Receiver mit DD/DTS-Decoder und Dolby ProLogic II

  • 5 x 35 Watt (6 Ohm, 1 kHz, 10 % Klirr)

  • Digitale Signalverarbeitung mit 24-Bit inklusive hochwertigem 24-Bit-DSP
    und 24-Bit/96-kHz-D/A-Wandlern

  • MP3-Abspielfunktion

  • Personal Memory Plus

  • 7 Surround-Programme (5-Kanal-Stereo, Virtual Surround, Rock Arena, Jazz Club, Video Game, Matrix, Mono Movie)
  • Scart-Anschluss inklusive RGB
  • Front-A/V-Eingang (Composite-Video, Audio, opt. Digital) mit Abdeckung
  • Videoeingänge: S-Video und FBAS (Composite)-Eingänge (VCR, TV/DBS, V.Aux)

  • Videoausgänge: 2 S-Video und FBAS (Composite)-Ausgänge (VCR, Monitor), davon 1 Monitor-Ausgang (Monitor)

  • Audioeingänge: 2 optische Digital-Eingänge (TV/DBS, V.Aux),4 Paar analoge Eingänge (CDR/Tape, VCR, TV/DBS, V.Aux),

  • Audioausgänge: 1 optischer Digital-Ausgang, 2 Paar analoge Ausgänge (CDR/Tape, VCR)

  • Einstellbare Subwoofer-Übernahmefrequenz

  • UKW-Stereo-/MW-Tuner mit 40 Senderspeichern, RDS und Radiotext

  • Maße (B x H x T in mm): 434 x 90 x 415 

  • Gewicht: 9,4  kg

  • Farbe: silbern

  • Preis: 1199 €(UVP)

Test: Carsten Rampacher
08. November 2001