Megatest: Denon AVC-A11XV

Mittels des On Screen Displays in nüchterner grafischer Aufmachung lassen sich komfortabel alle Justagen vornehmen. Nachfolgend einige Beispiele:

Hier das Audio-Eingangs-Setup mit den Möglichkeiten zur Zuweisung der digitalen Eingänge, der Subwoofer-Levelanpassung für den externen 7.1-Eingang, dem Pegelangleich der analogen Eingänge,  der Function Rename-Option, der IEE1394 Firewire (i.link) Zuweisung und der Auto-Funktionalität von i.link

Unterpunkt IEEE1394 Assign: a) der Yamaha DVD-S2500 wurde direkt vom AVC-A11XV erkannt, b) es ist eine Zuweisung des i.link-Eingangs zu einer bestimmten Quelle (hier: DVD) möglich

In diesem Untermenü wird die Zuweisung der restlichen Digitaleingänge vorgenommen

Die Video-Einstellmöglichkeiten umfassen u.a. eine Zuweisung der HDMI/DVI Eingänge sowie der Komponenteneingänge sowie das Audio Delay für ein synchrones Ankommen von Audio- und Videosignal. Auch die Arbeit des analogen Videokonverters kann durch Anwahl des Untermenüs 3 gesteuert werden

Im Auto-Modus wird immer im Sinne einer optimalen Signalqualität vorgegangen. Auf Wunsch kann der Anwender aber auch eine Festeinstellung eingeben

Zuweisung der HDMI- und DVI-Eingänge im zuständigen Submenü. Für HDMI, welches auch Audiodaten überträgt, können hier auch die entsprechenden Audio-Zuweisungen (rechter Teil des OSDs) vorgenommen werden

Setup für den HDMI-Ausgang inklusive analog-digitaler Wandlung 

Hier das Lautsprechersetup für manuelle Einstellungen. Wer z.B. ein THX Ultra 2-konformes Lautsprechersystem THX-gemäß einsetzen will, kann hier die benötigten Daten (alle Lautsprecher werden als "small" eingestuft, Subwoofer Übernahmefrequenz fix für alle Lautsprecher auf 80 Hz) eingeben

Bilanzierend müssen wir auch in der Bedienungswertung eifrig Sternchen ins Zeugnis des AVC-A11XV eintragen - allmählich wird dieser "Musterschüler" den Kontrahenten suspekt. Gründe für die ausgezeichnete Bewertung finden sich viele:

  • Sehr gute Bedienungsanleitung

  • Audyssey arbeitet zuverlässig und ist einfach in der Handhabung

  • Sehr gut ablesbares und kontrastreiches Display mit hohem Informationsgehalt (Anzeige von Ein- und Ausgangs-Signalkonfiguration

  • Über gut aufgebautes OSD ist eine schnelle Konfiguration auch aller Sonderfunktionen möglich

  • Nach kurzer Eingewöhnungszeit wg. ungewöhnlichem Druckpunkt leichter Umgang mit der Fernbedienung, die zudem über ein sehr griffgünstiges Navigationskreuz verfügt

  • Im Gegensatz zu früheren Denon-Modellen tadelloses Zusammenspiel zwischen Fernbedienung und OSD-Bedienlogik

  • Hervorragend zu bedienende Drehregler direkt am Gerät für Lautstärke und Eingangswahl

  • Durch erstklassige LS-Schraubterminals sehr schneller und wenig zeitraubender Anschluss aller Lautsprecher möglich

  • Die aktive Lautstärke wird via OSD eingeblendet, wahlweise kann man diese Option deaktivieren, ebenso die Statuseinblendungen des OSD z.B. zur gerade aktivierten Betriebsart

  • Das Setup kann blockiert werden (Lock), damit nicht unabsichtlich Einstellungen geändert werden können

Nachteile sind dünn gesät:

  • Grafisch sehr einfaches OSD

  • Bedienelemente unter der Klappe auf der Gerätefront teilweise ein wenig zu klein

Insgesamt streicht der AVC-A11XV völlig verdient die Höchstpunktzahl ein. 

Bewertung :
Testequipment
Klang

Höreindrücke Audyssey und Pro Logic IIx Music

Es ist grandios, was das Audyssey System an zusätzlicher Klangqualität ermöglicht: Klarheit, Transparenz und Brillanz im Hochtonbereich sind über alle Maßen beeindruckend, was der AVC-A11XV so aus unserem Jamo D 7 herausholt, ist von weit überdurchschnittlicher Qualität, so haben wir das THX Ultra 2-System noch nie aufspielen hören. Das ganze Klangbild vermittelt mehr Schmiss, mehr Nachdruck und mehr Lebendigkeit. Trotz aller Klarheit im Hochtonbereich wechselt die Wiedergabe nie ins aggressive Lager - es sei denn, dies ist vom Ausgangsmaterial her so erwünscht. Dann schmettert der Denon hochfrequente Anteile in den Hörraum, die den gleichen Heftigkeitsfaktor aufweisen wie in einer ausgewachsenen Disco. Auch der tieffrequente Bereich überzeugt über alle Maßen, hier bersten die Bässe beinahe vor überbordender Energie. 

Die aufwändigen Endstufenblöcke hämmern Pegel-Bestwerte in unseren 55 Quadratmeter-Hörraum

Als Beispiel für einige akustische Versuche verwendeten wir zunächst eine Musik-CD, und zwar "The Best of Masterboy" von Masterboy, bass- und effektstarke Eurodance-Musik der 90er Jahre. Ausgedehnte Gesangspassagen und kräftige Beats regen den AVC-A11XV  im Pro Logic IIx Music Mode an, sich zu Höchstleistungen im Hörraum aufzuschwingen. Dynamisch und mit einer unglaublichen Nachdrücklichkeit sind die Endstufen zur Stelle und sorgen bei "Feel the Heat of the Night", Porque te vas" und "Generation of Love" für echte Discothekenatmosphäre - der Denon macht einfach Laune und schmeißt die veraltete Auffassung aus der HiFi-Zeit, dass nirgendwo ein Sounding in der Wiedergabekette verstärkend hinzu kommen darf, so locker über Bord, dass sich gerade der effektgewohnte Hörer richtig freuen kann. Der Denon legt ab, völlig ansatzlos, mit Bärenkräften, eher zart besaitete Zeitgenossen können ein gewisses Entsetzen nicht verleugnen, zu welchen Taten der AV-Verstärker hier im Stande ist.

Vergleichen wir DTS Neo:6 mit Dolby Pro Logic IIx. Denon ist ohne Zweifel eine ausgezeichnete Dolby Pro Logic IIx Integration gelungen. Die Nachdrücklichkeit ist groß, das Volumen im Bassbereich immens, gleichzeitig wirkt allerdings das Ganze sauber und tief aufgebaut und nicht so vordergründig, wie wir es bei verschiedenen anderen Konkurrenzmodellen heraushören konnten- Der AVC-A11XV bringt auch eine hervorragende Natürlichkeit ins Klangbild, ein Verdienst der stimmigen Front/Surroundbalance, die Klangverteilung ist daher von höchster Gleichmäßigkeit. Störende Hallanteile sind überhaupt nicht feststellbar, was für ein direktes, ungefiltertes Hörerlebnis sorgt.  Die exzellente Stimmwiedergabe und die herausragende Stimm- und Instrumentaltrennung runden unsere Eindrücke ab.

DTS Neo:6 agiert im direkten Vergleich merklich zurückhaltender, besitzt weniger Faszinationspotential und wirkt akustisch nicht so klar definiert. Durch die zurückhaltendere Auslegung ergibt sich jedoch der Vorteil, dass man höheren Pegeln hören kann, ohne sein Lautsprecherequipment nachhaltig zu beschädigen. Hier eine Warnung, die generell für den Denon gilt, aber insbesondere bei PLIIx Music mit Nachdruck ausgesprochen werden muss: Hier muss ein Lautsprechersystem, das höchste Belastungswerte souverän aushält, eingesetzt werden. Viele piekfeinst detaillierenden, teuren Luxus-Lautsprecher werden mit diesem Leistungsangebot des Denon, welches durch die kräftige Auslegung des PLIIx Music Mode hier besonders unvermittelt angreift, überhaupt nicht fertig und brechen stöhnend mit Überlastungserscheinungen zusammen. Vergessen sollte man gleich Lautsprechersets der 2.000 € Liga - da reicht auch locker ein günstigerer AV-Receiver aus, um festzustellen, dass nichts mehr geht: Selbst ein 1.000 € Harman Kardon AVR-435 macht manches Mittelklasse-System völlig fertig. Nachfolgend haben wir extra für Sie kurz einige Lautsprechersets aufgelistet, die mit dem extremen Leistungspotential des Denon fertig werden:

Auch bei der CD "Blank&Jones in the Mix, Volume 3",hier beziehen wir uns vor allem auf Track 3 von der CD 1 ( Orange Theme, presented by Martin Roth und Frank Ellrich), lässt der Denon mit seinem dichten Klangbild und den mit Nachdruck in den Hörraum entsendeten Klanganteile keine Zweifel an seinem Vorhaben aufkommen, die Bolidenliga gehörig aufzumischen. Die verschiedenen Bassanteile werden exzellent getrennt, die Effekte schießen von allen Seiten durch den Hörraum, und wie der Fels in der Brandung steht der Denon bei fast jedem Pegel parat, um alle Leistungsansprüche der Hörerschaft zur vollen Zufriedenheit zu erfüllen.

Doch der AVC-A11XV hat noch andere Qualitäten, er kommt keinesfalls nur mit Dance- und Trance-Musik ausgezeichnet zurecht. Bei der HDCD "The essential James Bond" von 1997 (Aufnahme des Prager Symphonieorchesters) testeten wir mit dem nach Ansicht des Autors besonders schönen Song "You only live twice" (Nummer 6 auf der CD). Die tiefgreifende Emotionalität dieses Titels bringt der Denon sehr schön zum Auditorium. Er macht dies durch ein sehr filigranes Klangbild, welches nichts mehr mit der Wuchtigkeit und Dominanz bei der Wiedergabe der vorherigen Stücke gemein hat. Allerdings lässt der Denon auch hier klar anklingen, dass er höchsten Wert auf eine stimmige Ausschmückung legt. Anstatt in eine analytisch zwar exakte, aber emotional eher zurückhaltende Wiedergabe zu verfallen, lässt seine Brillanz, seine Frische das Publikum in Begeisterungsstürme ausbrechen. Der Bassbereich greift unterstützend ein, aber zugleich wohldosiert, so dass die Bassanteile nie drohen, die Überhand zu gewinnen. Nie wird so die Entfaltung des feinnervigen Hochtonbereichs gestört. Nichts wirkt eng oder eingegrenzt, sondern jeder noch so kleine Klanganteil kann sich frei im Hörraum entfalten. Hier zeigt sich deutlich, wie der Denon das Thema Detaileinarbeitung angeht: Er sammelt nicht die Details lediglich akribisch auf und fügt sie sorgfältig ins Klangbild ein, sondern er gibt jedem Detail optimalen Entfaltungsspielraum, denn nur so kann sich echtes musikalisches Aroma zur Gänze entfalten. Uns ist insgesamt wiederum kein anderes Gerät mit einer so exquisiten PLIIx Music Einbindung bekannt. Vor allem zusammen mit dem Audyssey System wird hier eine in jeder Beziehung restlos überzeugende Klangqualität geboten.

Höreindrücke SACD

Der Denon AVC-A11XV ist natürlich nicht ausschließlich dazu qualifiziert, normale CDs in Dolby Pro Logic IIx wiederzugeben, sondern er eignet sich auch exzellent für die Wiedergabe der hochauflösenden Medien SACD und DVD-Audio. In einem ersten Testlauf musste wieder einmal unsere "berühmt-berüchtigte, vielfach bewährte, oft kopierte, aber nie erreichte" Frankie goes to Hollywood-SACD "Rage Hard - the Sonic Collection" herhalten. Titel: "Rage Hard" und "Relax". Die beim AVC-A11XV in beiden Hörbeispielen gezeigte Auslegung ist nicht die Auslegung, die wir bisher von Denon Komponenten kannten, was nun keinesfalls abwertend gemeint sein soll: Diese ausgesprochene Dynamik, dieses Durchziehen ohne jede Verschnaufpause, das ist Multichannel-Feeling at it's best. Hören Sie zum Vergleich einmal andere Denon Modelle wie z.B. den älteren Denon AVC-A1SE mit Upgrade  - dieser agiert mit weitaus weniger Tempo und Lebendigkeit, sondern wirkt indirekter, gedämpfter. 

Bei "Rage Hard" holt der AVC-A11XV die geballte Kraft, die in diesem Lied steckt, heraus und lässt das Ergebnis als präzise-kontrolliertes Spektakel rund um das Auditorium in einer beeindrückend natürlichen Räumlichkeit niederprasseln. Er entlockt der SACD nicht nur viele Details, sondern auch das letzte Bisschen Nachdrücklichkeit. Die Brillanz im Hochtonbereich ist auch hier wieder erstklassig, zudem fällt besonders bei "Relax" die sehr stimmige Herausarbeitung der verschiedenen Bassanteile auf. Die Kombination aus Akzentuierung und Brillanz ist einfach besonders gut gelungen.  Besonders auffällig ist das passende "Kräfteverhältnis" zwischen Bass- und Hochtonbereich: Die Nachdrücklichkeit bei der Hochtonwiedergabe findet sich in der gleichen Form im Bassbereich wieder, so dass die gesamte Wiedergabe gleichzeitig kräftig und spritzig wirkt. 

Doch wie schlägt sich der Denon, wenn eine 2-Kanal-SACD mit eher bescheidener Klangqualität wiedergegeben werden soll? Greifen dann auch die Vorteile des Audyssey Room EQs? Wir probierten es anhand des Soundtracks zum Film "Footlose" von 1983 aus. Da das Ausgangsmaterial über 20 Jahre alt ist, wirkt die Wiedergabe etwas matt und kraftlos - normalerweise, denn der AVC-A11XV bewies uns, dass man auch aus dieser Disc ein hervorragendes Sounderlebnis herausholen kann. Es ist kaum noch etwas übrig geblieben vom ehemals zurückhaltenden Klang bei Bonnie Tylers "Holding out for a Hero" /Track 4.  Vielmehr spitzt der Song nun mit Nachdruck durch den Hörraum, somit wird der Schwung, der in diesem Titel steckt, fürs Publikum spürbar. Der Denon schafft somit - wieder hörten wir im PLII Music Betrieb, was dank i.link auch bei SACDs problemlos möglich ist - mit PLIIX Music und Audyssey Equalizing ein überraschendes Resultat, uns ist kein Konkurrent bekannt, der so viel aus altem Material holt, selbst die anerkannt guten Yamaha DSPs müssen sich da mächtig anstrengen, um mit ganz anderen Mitteln den Klangeindruck älteren Materials zu verbessern, was in Bezug auf Bassbereich und Homogenität sehr gut gelingt, was die Steigerungsmöglichkeiten im Hochtonbereich jedoch angeht, ist der Denon nicht zu übertreffen. 

Höreindrücke DVD-Audio

Auch mit DVD Audio-Software kommt der AVC-A11XV bestens zurecht. Eric Claptons DVD-A "Reptile" (Multichannel DVD-Audio) zogen wir hier für Hörtests heran. Der sehr gute tieffrequente Nachdruck, der für eine schwungvolle, kräftige Wiedergabe sorgt, gefällt auf der ganzen Linie. Der Denon tritt nicht als analytischer Klangsezierer auf, sondern als Könner auf dem Gebiet des Entertainments. Er unterhält das Publikum vortrefflich, und es dürfen auch ruhig erfahrene Hörer dabei sein, die genau hinhören: Denn der Denon entlockt dem Soundtrack viele Details und gibt wiederum jeder Einzelheit ihren eigenen Entfaltungsspielraum. 

Höreindrücke Musik-DVD-Video

Kommen wir zu unserer auch für Testzwecke immer wieder "mißbrauchten" "Pastorale" von Ludwig van Beethoven, abgelegt auf einer DVD-Video mit Dolby Digital 5.1 Ton. Wir hörten in der Einstellung Dolby Digital 5.1 plus Dolby PLIIx für eine komplette Wiedergabe über ein 7.1 (oder wg. der 2 Subwoofer bei uns ein 7.29 Setup. Besonders bei Dynamiksprüngen, wenn nach einem instrumentalen Solo plötzlich das versammelte Orchester ins Geschehen eingreift, scheinen sich die 195 Watt pro Kanal im Eiltempo komplett am Arbeitsplatz einzufinden, so ansatzlos und direkt gibt der AVC-A11XV den Dynamiksprung wieder, auch hier eine hörbare Steigerung zu früheren Denon AV-Verstärkern. Dass der Hochtonbereich wieder restlos begeistert, war beinahe schon zu erwarten, und auch die Detailfreude ist wieder enorm. Höchst erfolgreich begibt sich der Denon auf die Suche nach musikalischen Einzelheiten, und wieder baut er sie nicht mit langweiliger Akribie ein, sondern befördert in rasender Geschwindigkeit das richtige Detail an den richtigen Ort. Diese clevere Findigkeit, diese Mischung aus Schwung und Präzision macht den AVC-A11XV auch für Klassikfans sehr begehrenswert. Unserer Ansicht nach hat Denon mit dieser Auslegung voll ins Schwarze getroffen,  denn der Denon spricht den Zuhörer direkt an und baut nicht einfach irgendein Klangbild auf, das den Zuhörer höchstens tangeriert - nein, der Denon fordert zum Hinhören, zum Mithören auf, damit der "Listener" einen persönlichen Zugang zur dargebotenen Musik bekommt. Das gelingt beim natürlich beim von uns gehörten 1. Satz der Pastorale, der viel Lebendigkeit und Frohsinn ausstrahlt, besonders überzeugend. 

Höreindrücke Filmton

Nun gehen wir zu den Qualitäten bei der Filmtonwiedergabe über. Auch hier konnte der Denon seine schon aufgeführten, vielfältigen akustischen Vorteile in die Waagschale werfen. Beim dritten Harry Potter-Film "HP und der Gefangene von Askaban" bergen bereits Sequenzen, in denen Dialoge die Hauptrolle spielen (z.B. Harrys 1. Zusammentreffen mit Ron und Hermine) viel akustisches Potential: Der Denon gibt den Dialogen sehr viel Ausdruckskraft mit auf den Weg und zeigt an solchen Stellen auch die Unterschiede zu bereit sehr guten 1.000 € AV-Receivern wie dem Harman Kardon AVR-435 oder dem Onkyo TX-SR702E auf: Er bietet ein noch deutlicher geschärftes Stimmprofil, das heißt, die spezifischen Eigenarten jeder Stimme werden noch exakter herausgestellt. Gerade bei Ron und Hermine ist es gut zu erkennen: Der leicht arrogante, etwas besserwisserische Unterton in Hermines Stimme oder der oft unbekümmert-naiv dahersprechende Ron werden dadurch besonders charismatisch und besonders verständlich dargestellt. 

Auch in anderen Sequenzen beweist der AVC-A11XV seine Extraklasse, beispielsweise in der Szene, als der Zug nach Hogwarts urplötzlich ruckartig zum Stehen kommt, damit die Dementoren an Bord kommen und nach Sirius Black, der aus Askaban entkam, suchen können. Dieser Ruck wird vom Denon mit hervorragender Spontaneität und dem richtigen Maß an Basskraft übertragen. Kurze Zeit später,,als die Dementoren dann tatsächlich an Bord gehen, durchfährt ein weiterer Ruck das gesamte Auditorium, seine Schnelligkeit und seine Energie sind auch hier wieder positiv hervorzuheben. 

Auch kleinere bzw. zeitlich kurze Geräusche und Effekte arbeitet der Denon sehr gut heraus, wie sich bei Laufzeit 27:41 zeigt. Hier schlägt zunächst für einen kurzen Moment die Hogwarts-Turmuhr, anschließend ertönt sehr frisch klingendes Vogelgezwitscher eines quer durch die Gegend fliegenden Vögelchens. Der Denon arbeitet diese Effekte sehr authentisch ein. Bei Laufzeit 37:12 springt Nick, der kopflose Reiter durch ein Fenster, dieser Effekt, das zersplitternde Glas, wird wiederum sehr präzise, klar und durchdringend wiedergegeben. Auch bei Laufzeit etwa ab 47:32, als nachts in Hogwarts ein Gongschlag ertönt und mit gewaltigem Rasseln die Tore herunterfahren,  überzeugt wiederum die intensive, mit Nachdruck und sauberem Aufbau vorgetragene Akustik.

Bei "Star Wars Episode II" punktet der Denon gleich zu Beginn des Films. Als das Raumschiff mit Senatorin Amidalas Doppelgängerin noch über dem Planeten Coruscant im Weltraum fliegt - in George Lucas' Star Wars-Universum gibt es ja Geräusche im All, was unserer bekannten physikalischen Realität natürlich widerspricht - wird der Bass sehr massiv wiedergegeben, mit noch mehr Druck und Volumen ertönt, gemäß der Abmischung der Vorlage, der Bass, als das Weltraumflugzeug dann in die Atmosphäre eintaucht.  Die kurz darauf folgende Explosion, bei dem Amidalas Doppelgängerin einem Attentat, das eigentlich Amildala galt, ums Leben kommt, stellt ebenfalls wieder die Extraklasse des Denon heraus, auch die Unterschiede zu sehr guten günstigeren AV-Verstärkern und vor allem -Receivern werden deutlich: Gerade der Hochtonbereich, der bereits ganz zu Beginn des Films beim zerspringenden THX-Logo beigeisterte, tut sich auch in dieser Szene wieder durch eine hervorragende Prägnanz und Klarheit hervor. Nicht nur, dass die Flugbahn jedes Kleinteils nachvollzogen werden kann, auch der authentische Klang wird bei jeder Einzelheit hörbar, auch, als die Überlebenden kurze Zeit später durch das Trümmerfeld waten. Darauf folgend, in den Gemächern des späteren Imperators Palpatine, kann man wieder die vorbildliche Stimmqualität in dieser dialogorientierten Sequenz nachvollziehen. Ganz andere Qualitäten sind dann wieder in dem von Regen und Donner beherrschten Filmteil, der auf dem unwirtlichen Planeten Kamino spielt, gefragt. Hier sind es wieder die Wucht, die Dynamik und der exzellente Spannungsaufbau vor allem bei der Auseinandersetzung zwischen Obi Wan und Django Fett, die hervorstechen. Die kühle, klinische Atmosphäre in den Gebäuden auf Kamino stellt der AVC-A11XV akustisch überzeugend dar.

Stereoklang

Bleibt die Stereoqualität - und auch hier kann der Denon überzeugen. Wir raten sogar, den Room EQ zu aktiveren, dann wird manchem zurückhaltenderen HiFi-Hörer das Ergebnis aber vielleicht als etwas zu dick aufgetragen erscheinen. Wir jedoch mögen die Nachdrücklichkeit, die Frische und die Lebendigkeit, die der AVC-A11XV an den Tag legt, denn er bleibt auch hier seiner Auslegung treu, was für ein ehrliches, stimmiges Gesamtkonzept spricht. Wer bei der Formulierung "zu dick auftragen" gleich wieder an eine unzureichende Detailtreue denkt, der liegt falsch: Sehr gekonnt versteht es der AVC-A11XV, auch kleine Feinheiten gewinnbringend einzuarbeiten. Er schafft wirklich Atmosphäre und gibt deutlich kompletter und fundierter wieder, als wir es bislang von Denon Verstärkern her kannten. Sein dynamisches Profil sorgt dafür, dass man dem AVC-A11XV am liebsten schwungvolle, lebhafte Stücke zuspielt, die dann mit Elan und Spielfreude aufbereitet werden. 

Der AVC-A11XV und die Konkurrenz

Ziehen wir Vergleiche des Denon mit seinen Konkurrenten: Es mag merkwürdig klingen, aber trotz seines vergleichsweise fairen Kaufpreises von rund 3.500 € versprüht der AVC-A11XV eine unglaubliche Faszination. Aber nicht nur das, der "kleine Bruder" gefällt uns sogar besser als der große Denon AVC-A1XV, weil er mehr Dynamik und Spritzigkeit an den Tag legt. Er kommt unglaublich behände daher, er agiert mit rasender Schnelle, die Endstufen sprechen unglaublich rasch an. Der Hochtonbereich ist sehr prägnant und stimmig, wirkt jedoch nie überrepräsentiert, da der Denon im Mitteltonbereich und in der Basswiedergabe die entsprechenden "Gegengewichte" parat hält: Der sauber abgestufte, stimmige Mitteltonbereich und der nachdrückliche, raumfüllende Bass sorgen für eine exzellente tonale Balance. Auch die nicht 100 % definierte Auslegung des AVC-A1XV, der sich nicht so als "Harmoniespender" wie der Onkyo TX-NR5000E, aber auch nicht so recht als "Nachdruck-Terminator" wie der Pioneer VSA-AX10Ai-S einordnen lässt, findet sich beim AVC-A11XV überhaupt nicht wieder. Er definiert sich klar als Maschine mit unglaublichem Spaßpotential und nähert sich somit dem Pioneer an. Allerdings, das muss man klar sagen, bietet der Denon im Hochtonbereich, vor allem bei aktiver Audyssey Room EQ Funktion, entschieden mehr. Mag der Pioneer im Bassbereich noch minimal nachdrücklicher agieren, so brilliert der Denon mit seinem spritzigen, völlig frei aufspielenden Hochtonbereich vor allem im Audyssey-Modus. 

Man muss fairerweise sagen, dass der Pioneer aufgrund seines Marktpreises in fast der gleichen Liga wie der brandneue Denon spielt, der aufgrund seines erst jetzt erfolgten Erscheinens noch nicht so deutlich unter der UVP zu haben ist. Der Denon kann durch diese Hochtonqualitäten den akustisch eindrucksvollen VSA-AX10Ai-S bilanzierend auf die Plätze verweisen. Er schafft es, noch mehr Emotionen beim Publikum zu wecken, weil dem exzellent-nachdrücklichen Bassbereich ein ebenso herausragender Hochtonbereich zur Seite gestellt wird.   

Der Marantz SR-12S1 ist Meister der prachtvollen Ausschmückung und klingt liebevoll wie ein Orchester zu Mozarts Seiten. Extrem reaktionsschnell ist der Marantz jedoch nicht, und diese extreme Brillanz im Hochtonbereich, die den Denon ausgezeichnet, kann er nicht erreichen. Insgesamt ein Gerät für Liebhaber, für sich betrachtet sehr attraktiv klingend, aber nicht eine so fetzige Spaßmaschine fürs 21. Jahrhundert wie der AVC-A11XV.

Auch der Yamaha DSP-Z9 kann sich nicht gegenüber dem wie entfesselt aufspielenden Denon behaupten. In den Disziplinen Bassdruck, Spritzigkeit und Antritts-Schnelligkeit zieht der etwas zurückhaltend und betont natürlich abgestimmte Yamaha den Kürzeren gegenüber dem spontanen und forschen AVC-A11XV. Mit erstaunlicher Lässigkeit katapultiert sich der Denon in höchste Gefilde und rückt somit unserem bislang akustisch besten AV-Receiver/Verstärker, dem Onkyo TX-NR5000E, "auf den Pelz". Im Gegensatz zu allen anderen Kontrahenten pariert der Onkyo diesen Angriff jedoch und weist den Denon letztendlich doch in die Schranken. Die perfekte akustische Homogenität und die bei aller Dynamik und Kraft stets im Überfluss vorhandene Harmonie, die sich jedoch nie mit lähmender Langeweile, sondern in Form von natürlich-frischer, nie zu schmaler Gefälligkeit optimal ausdrückt, ist konkurrenz- und beispiellos. Doch bedenken Sie die Relationen: Der Onkyo TX-NR5000E ist laut Listenpreis gleich 2.000 € teurer. Und: Wem es um den schieren, puren Leistungseindruck geht, der kann getrost zum AVC-A11XV greifen, denn dieser Verstärker demonstriert wie kein zweiter, was es heißt, wenn es mächtig voran geht - in allen Frequenzbereichen. 

Bei all diesen Vergleichen wird klar deutlich, dass Denon mit dem AVC-A11XV einen akustischen Volltreffer gelandet hat.  Allerdings wird Denon dies mit einem lachenden und einem weinenden Auge sehen, weil der AVC-A11XV dem Denon AVC-A1XV viele Käufer abspenstig machen dürfte. Das Klangprofil ist gegenüber dem 1XV deutlich geschärft, der klare, nachdrückliche, mitreißende Sound gefällt uns besser. Der AVC-A11XV ist nicht mehr und nicht weniger als der am besten klingende Denon AV-Verstärker, den wir bislang unter die Lupe nehmen durften.

Vergleichen wir den AVC-A11XV zur Abwechslung mit einen Modell, welches deutlich günstiger (rd. 2.3 99 € UVP) als der Denon ist: Es geht um unseren "Hörstudio-Recken" Harman Kardon AVR-7300. Wie sehen dessen Chancen gegenüber dem AVC-A11XV aus? Mit der Hochton-Brillanz, die der Denon aufbietet, kann der etwas weniger glasklar abgestimmte Harman nicht mithalten. Auch schafft es der Denon, ein nochmals kräftigeres Leistungserlebnis zu realisieren.  Noch lockerer, souveräner wirkt der Denon bei hohen Lautstärken, er schafft es auch bei  hohen Lautstärken nochmals überzeugender, den Sound nicht an die Boxen zu fesseln,  sondern löst den Klang gekonnt und schafft so den Eindruck exzellenter Räumlichkeit. Der Harman jedoch ist für seinen Kaufpreis, der nochmals rund 1.000 € unter der UVP des Denon liegt, nach wie vor eine besondere Empfehlung Wert. 

Bewertung Pegelfestigkeit
Bewertung Klang Film
Bewertung Klang Mehrkanal-Musik
Bewertung Klang Surround-Aufpolierer
Bewertung Klang Stereo

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