AREA DVD-Test: DVD-Recorder Toshiba RD-XS32

12.08.2004 Test: Karsten Serck

Der RD-XS32 ist der erste kombinierte DVD/HDD-Recorder von Toshiba und kostet 1299 EUR. Die DVD-Recorder-Einheit eignet sich sowohl zum Aufnehmen auf DVD-RAM als auch DVD-RW. Die 80 GB-Festplatte erlaubt maximal bis zu 103 Stunden Video-Aufnahme. Aufnahmen auf DVD-RW sind nur im "DVD-Video"-Modus für kompatible DVDs möglich, aber nicht im "VR"-Modus, der erweiterte Features wie u.a. "Playlists" bietet. Diese Funktionen sind bei diesem DVD-Recorder nur mit DVD-RAM möglich. Im "DVD-VR"-Modus aufgenommene DVDs lassen sich aber zumindest auf dem Toshiba abspielen. Neben den üblichen Audio/Video-Anschlüssen bietet der Toshiba RD-XS32 auch einen YUV-Ausgang, womit er sich auch als Progressive Scan DVD-Player eignet. Eine weitere Besonderheit ist die mit einem RGB-Eingang versehene SCART-Buchse. Insgesamt verfügt der Toshiba über folgende Anschlüsse:

Eingänge (Front):

  • DV-In (IE1394)

  • S-Video

  • Composite Video

  • Analog Audio L/R

Eingänge/Ausgänge (Rückseite):

  • 2x SCART (In/Out)

  • S-Video (Out)

  • Analog Audio L/R (Out)

  • Component Video – YUV (Out)

  • Composite Video (Out)

  • Digital Audio Out (koax./opt.)

  • Antenne (In/Out)

  • SAT-Control: Praktisch alle bislang auf dem Markt erhältlichen DVD-Recorder verfügen über einen analogen TV-Tuner. Dies ist auch beim Toshiba RD-XS32 der Fall, aber dieser Recorder eignet sich trotzdem auch ideal für Haushalte mit Satellitenempfang. Denn dem Recorder ist ein kleiner Infrarot-Sender beigelegt, mit dem sich ein externer Sat-Receiver steuern lässt. Dies ermöglicht sehr unkomplizierte Timer-Aufnahmen via Satellit, da der DVD-Recorder-Timer auch einen Programmwechsel am Sat-Receiver durchführt. Eine separate Programmierung des SAT-Receivers wird somit überflüssig. In Verbindung mit einem analogen SAT-Receiver sind sogar qualitativ hochwertigere Aufnahmen möglich als mit einem digitalen SAT-Receiver mit HDD-Aufnahmefunktion, da die Video-Bitraten nahezu aller MPEG2-komprimierten DVB-Programme zu niedrig sind und immer Einschränkungen in der Bildqualität verursachen. Da ist es sinnvoller, ein umkomprimiertes analoges SAT-Signal aufzunehmen und selbst den Kompressionsgrad zu wählen. Denn Videobitraten bis zu 9.2 Mpbs bietet kein digitaler Sender. Einziger Nachteil: Der angeschlossene Sat-Receiver muss eingeschaltet bleiben, da nur Umschalt-, aber nicht Ein- und Ausschaltbefehle weitergegeben werden. Trotzdem ist dies ein herausragendes Feature, welches nach unserem Wissensstand derzeit in dieser Form kein anderer DVD-Recorder bietet. Unterstützt werden rund hundert verschiedene SAT-Receiver-Modelle. 

  • Aufnahmemöglichkeiten: Die Videobitrate lässt sich von 1.4 Mbps bis 9.2 Mbps in Schritten von 0.2 Mbps variabel einstellen. Alternativ gibt es noch einen SP-Modus (4.6 Mbps), einen LP-Modus (2.2 Mbps) sowie eine Automatik, die bei DVD-Aufnahmen die Bitrate automatisch der Kapazität des eingelegten Datenträgers anpasst. In allen Aufnahmestufen bis auf den LP-Modus lässt sich sowohl Dolby Digital 2.0 als auch unkomprimierter PCM-Ton als Audio-Aufnahmeformat einstellen, so dass sich der Toshiba auch für Langzeit-Ton-Aufnahmen in CD-Qualität eignet. Selbst der komprimierte Dolby Digital 2.0-Ton ist für Audio-Aufnahmen noch gut genug, denn die Audiobitrate lässt sich zwischen 192 kbps und 384 kbps umstellen. Die Aufnahme-Aussteuerung ist manuell für verschiedene Quellen einstellbar. Neben den Standard-Vorgaben SP und LP kann man auch noch drei persönliche Aufnahme-Presets abspeichern, welch dann nacheinander durch Druck auf die Recording-Mode-Taste selektiert werden. Zwar gibt es zur Anpassung der Aufnahmequalität ein optisch sehr ansprechend gestaltetes Untermenü. Leider wird aber der ausgewählte Modus beim Umschalten nicht direkt auf dem Bildschirm angezeigt sondern nur mit sehr kleinen Zeichen im Display des Recorders.

  • Time-Slip: Sowohl auf Festplatte als auch auf DVD-RAM-Medien ist es möglich, noch während einer laufenden Aufnahme bereits mit dem Abspielen vom Anfang zu beginnen.

  • Multimedia-Wiedergabe: Neben DVDs und eigenen Aufnahmen lasse sich auf dem Toshiba auch CDs mit Musikdateien im MP3 & WMA-Format abspielen. Auch JPEG-Photodateien lassen sich bis zu einer Auflösung von maximal 5000 Pixeln in der Höhe oder Breite darstellen.

  • Picture in Picture-Funktion: Bei der Wiedergabe von Aufnahmen ist es möglich, sich das laufende Fernsehprogramm oder das Bild einer externen Signalquelle in einem kleinen Fenster parallel einblenden zu lassen. Die Position dieses Fensters lässt sich auf Wunsch in jede der vier Ecken des Bildschirms verschieben.

  • Finalisierungs-Optionen: Vor der Finalisierung, die zum Abspielen einer DVD-R oder DVD-RW auf einem normalen DVD-Player erforderlich ist, lässt sich festlegen, ob die generierten Menüs der DVD sowohl Kapitel als auch Titel auflisten sollen und ob die DVD alle Titel abspielt oder nach jedem einzelnen Titeln in das Menü zurückkehrt. Für die schlicht-sachlichen Menüs lassen sich insgesamt acht verschiedene Farbkombinationen auswählen.

  • Editier- & Kopier-Funktionen: Bei einem DVD-Recorder mit Festplatte sind vor allem diese Features wichtig, da der sinnvollste Einsatz darin besteht, erst einmal etwas auf der Festplatte aufzunehmen und von diesem Master dann eine DVD zu erstellen. Aufnahmen lassen sich auch nachträglich umfangreich bearbeiten. So lässt sich z.B. Werbung herausschneiden. Zunächst teilt man die Aufnahme in Kapitel auf, von denen dann die unerwünschten Teile verschwinden können. Überspielungen von HDD auf DVD sind zunächst einmal ohne Bearbeitung des Video-Materials im High Speed-Modus möglich. Gerade für wichtige Aufnahmen, bei denen man den Speicherplatz auf der DVD optimal ausnutzen möchte, ist es aber sinnvoller, eine Kopie mit Bitratenänderung vorzunehmen. So kann man zunächst eine Aufnahme in der besten Qualität auf der Festplatte ablegen, diese dann editieren und anschließend unter bestmöglicher Ausnutzung der DVD-Speicherkapazität mit neuem Encoding auf die DVD zu überspielen. Als Aufnahmequelle lässt sich auch das eingebaute DVD-Laufwerk nutzen. So bietet die "Line-U"-Überspielung die Möglichkeit, eine DVD auf die Festplatte zu transferieren. Das Ganze geht allerdings wie bei anderen DVD-Recordern auch nur mit nicht kopiergeschützten Medien, in der Praxis also meistens nur mit Aufnahmen, die man selbst gemacht hat.

  • Library: Der Toshiba-Recorder ermöglicht auch eine Verwaltung von eigenen Aufnahmen. Hierbei werden nicht nur die Aufnahmen auf der Festplatte erfasst, sondern auch externe Medien können in die Bibliothek abgelegt werden. Der Inhalt dieses Archivs lässt sich dann gezielt nach Inhalten durchsuchen. Insgesamt steht ein Speicher für maximal 3000 verschiedene Aufnahmen zur Verfügung.

  • Video-Equalizer: Drei Speicherplätze stehen für eigene Presets mit Einstellungen für Helligkeit, Kontrast, Farbintensität und Schärfe zur Verfügung. Zusätzlich gibt es eine Rauschunterdrückung auf drei Ebenen, die bei der Wiedergabe Störungen reduzieren soll.


Bedienung

Die On Screen-Menüs des Toshiba sind optisch sehr ansprechend gestaltet. Darunter leidet aber nicht die Funktionalität. Die Menüs werden recht schnell aufgebaut. Die mitgelieferte Fernbedienung ist klar gegliedert und bietet eine klare, funktionelle Form ohne verspielte Design-Elemente. Trotz der Breite liegt die Fernbedienung sehr leicht in der Hand. Da die Anzahl der Tasten auf der Fernbedienung nicht unbeachtlich ist, wurden die Zehner-Tastatur und weitere Tasten auf eine zweite Ebene ausgegliedert. Leider sind hier allerdings auch die Tasten für die Wahl der Aufnahmequalität und die "Delete"-Taste gelandet, welche man beim regelmäßigen Nutzen des Recorders schon häufiger benötigt. Die Bedienung des Recorders ist nach einer kurzen Einarbeitung auch ohne Lektüre der Anleitung einfach möglich. Etwas störend fiel allerdings die Eigenart auf, dass z.B. nach dem Löschen eines Titels der Rekorder nicht in die Übersicht der Aufnahmen zurückkehrt, wodurch das Löschen gleich mehrerer Titel ein wenig umständlich wird. Etwas gewöhnungsbedürftig, aber doch recht clever überlegt ist die Anordnung der verschieden Vor- und Zurückspultasten, die sich die direkt um das Navigationskreuz versammeln und auch häufig in den Menüs für Änderungen an den Einstellungen benötigt werden.

 

Bild

Für den Test haben wir neben den Standard-Vorgaben SP und LP die insgesamt noch drei freien Aufnahmequalität-Speicherbänke mit eigenen Konfigurationen belegt, die vor allem für das Editieren auf HDD und anschließendes Kopieren auf DVD Sinn machen. Neben der maximalen Bitrate von 9.2 Mbps, die das Maximum an Bildqualität herausholen sollte, wurde noch ein Kompressionsmodus für Filme in Überlänge bis zu 139 Minuten sowie einer für kürzere Filme bis zu einer Laufzeit von 97 Minuten herausgesucht. Dies macht wesentlich mehr Sinn als das Untersuchen jedes einzelnen Kompressionsmodus, da man schließlich auf der Festplatte ohnehin genügend Kapazität für Aufnahmen mit hohen Bitraten hat und es wesentlich entscheidender ist, in welcher Qualität man das Ganze anschließend auf DVD bekommt. Getestet wurden folgende Aufzeichnungsmodi:

Aufzeichnungsmodi:

FormatBitrateAuflösungTon
SP (122 min.)ca. 4.6 Mbps720 x 576PCM Stereo, Dolby Digital 2.0 (192/384 kbps)
LP (241 min.)ca. 2.2 Mbps352 x 576Dolby Digital 2.0 (192/384 kbps)
max. 61 min.ca. 9.2 Mbps720 x 576PCM Stereo, Dolby Digital 2.0 (192/384 kbps)
max. 97 min.ca. 5.8 Mbps720 x 576PCM Stereo, Dolby Digital 2.0 (192/384 kbps)
max. 139 min.ca. 4.0 Mbps720 x 576PCM Stereo, Dolby Digital 2.0 (192/384 kbps)

Bis auf den LP-Modus wird in allen getesteten Bild-Modi die volle PAL-Auflösung von 720 x 576 Pixeln genutzt. Dadurch bleibt die Detailschärfe der Aufnahmequellen im vollem Umfang erhalten. Bereits im SP-Modus sind die Aufnahmen sehr nah am Original und weisen nur minimales Blockrauschen in Flächen auf. Diese registriert man aber auch nur aus dichtester Nähe. Überraschend war vor allem, dass sich so gut wie keine Artefakte am Rande von Konturen zeigten, obwohl 4.6 Mbps noch keine sonderlich hohe Videobitrate darstellen. Wirklich relevante Verbesserungen des Bildes waren auch mit einer Erhöhung der Videobitrate auf 5.8 Mbps und 9.2 Mbps nicht festzustellen. Beim genauen Hinsehen sieht man selbst bei hohen Bitraten immer noch leichtes Blockrauschen und winzig-kleine Artefakte, die noch etwas geringer werden, aber nicht ganz verschwinden. Dies ist selbst bei einer Videobitrate von 9.2 Mbps der Fall, die ein sehr gutes Bild liefert, welches sich aber immer noch leicht vom Original unterscheiden lässt. Diese kleine Manko wird allerdings dadurch aufgewogen, dass nämlich im Gegenzug die Bildqualität auch bei niedrigen Bitraten immer noch gut-sehr gut bleibt. Bei 4 Mbps nehmen zwar in geringem Umfang die kleinen Artefakte am Rande von scharfen Konturen zu, das Bild verliert aber nicht an Schärfe und bleibt frei von richtigen Klötzchen. So erreicht man mit einer Bitrate von 4 Mbps mit dem Toshiba-Recorder eine Qualität, die nicht einmal viele vorbespielte DVDs der großen Hollywood-Studios erreichen. Und im Direktvergleich mit parallel via DVB-S aufgenommenen Digital-TV mit vergleichbarer Bitrate sieht die mit dem Toshiba vorgenommene digitale Aufnahme des analogen TV-Signals deutlich besser aus, vor allem weil die Bilder im Digitalfernsehen wesentlich verschwommener erscheinen und auch deutlichere Klötzchen produzieren. Auf dem Toshiba RD-XS32 war z.B. bei Fußballübertragungen nicht nur eine grüne Matte sonder wenigstens noch richtiger Rasen zu erkennen.

 

Fazit

Toshibas erster DVD-Recorder mit eingebauter Festplatte kommt zwar im Vergleich zur Konkurrenz erst etwas spät auf den Markt, braucht sich aber nicht zu verstecken. Die Aufnahmen sind insbesondere bei längeren Laufzeiten immer noch erstaunlich gut - und in einer Qualität, die selbst manche DVD aus dem Laden nicht erreicht. Besonderes Lob hat sich Toshiba für die integrierte SAT-Receiver-Steuerung verdient, die es auch in Haushalten mit SAT-Anlage ermöglicht, einen DVD-Recorder zu betrieben, ohne für Aufnahmen noch umständlich den SAT-Receiver einzeln zur richtigen Zeit auf das richtige Programm schalten zu müssen.

Preis-/Leistung:
Pro:
  • Saubere Kompression auch bei niedrigeren Bitraten

  • SAT-Receiver-Steuerung

  • Optisch ansprechend gestaltete On Screen-Menüs

  • YUV-Progressive

  • RGB-Eingang

Contra:
  • Trotz ergonomischer Menügestaltung kleine Mankos in der Benutzerführung

Technische Daten:

Wiedergabeformate:

‹ Aufnahme: DVD-RAM/-R/-RW, HDD (80 GB, max. 103 Std.)
‹ Wiedergabe: DVD-Video, MP3, WMA, VCD 2.0, SVCD, JPEG, Audio-CD

Kompatible Medien:

‹ DVD-RAM, CD-R/-RW, DVD-R/-RW, DVD+R/RW

Audioformate (Wiedergabe):

‹ Dolby Digital / AC3, DTS

Videospezifikationen:

‹ Videoauflösung: 540 L
‹ Video DAC: 54 MHz / 12 Bit
‹ PAL - PROGRESSIVE SCAN (über YUVAusgang)

Audiospezifikationen:

‹ Audio DAC: 192 kHz / 24 Bit
‹ Dynamikbereich: > 108 dB
‹ Signal-/Rauschverhältnis: > 112 dB
‹ Klirrfaktor: < 0,002 %
‹ Digitale Rauschunterdrückung/DNR (3 Modi)
‹ SAT-Steuerung (über ext. IR-Sender im Lieferumfang)

‹ Tuner: PAL, SECAM B/G, D/K, I, NICAM/A2 (IGR)

Bedienkomfort:

‹ Programmspeicherplätze: 1-125 (CATV), 2-69 (TV)
‹ Autoformat 16:9/4:3
‹ ShowView DELUXE/ VPS
‹ Timer: 60 Tage / 32 Programme
‹ Aufnahmezeiten: SP/LP/Manual/Auto – 1-8 Std. auf DVD-Medien, 103 Std. auf HDD (max)
‹ TimeSlip / Pause TV
‹ Catch-Up (1,5x Aufholwiedergabe mit Ton)
‹ Archiv- / Bibliothekenmanagement für 3.000 Titel/Medien
‹ Progress Indicator
‹ Easy Navigation (OSD)
‹ Camcordersteuerung
‹ Intelligent Tuning System (ITS)
‹ DVD-Dynamikbereichskontrolle
‹ Manuelle / Automatische Audiopegelanpassung (Aufnahme)
‹ Transparenzeinstellung (GUI)
‹ Akustische Eingabebestätigung (Fernbedienung) / abschaltbar
‹ ECO Mode (< 1 Watt)
‹ Fernbedienung mit IR-Frequenz-wechsel, 3x Toshiba DVDRecorder/Player und für TV/-DVB-T/S/C, Empfänger anderer Hersteller programmierbar (Super-Multi-Remote)

Anschlüsse:

Eingänge (Front):

‹ DV-In (IE1394), S-Video, Composite Video, Analog Audio L/R

Eingänge/Ausgänge (Rückseite):

‹ 2x SCART (In/Out), S-Video (Out), Analog Audio L/R (Out), Component Video – YUV (Out), Composite Video (Out), Digital Audio Out (koax./opt.), Antenne (In/Out)

Sonstiges:

‹ Maße (B/H/T): 430/78/327 mm
‹ Gewicht in kg: 5,4
‹ Farbe: silber