AREA DVD-Test: DLP-Projektor Infocus Screenplay 4805

09.08.2004 Test: Karsten Serck

Features

Der Infocus Screenplay 4805 ist der erste Heimkino-DLP-Projektor mit dem neuen kleinen 16:9-DMD-Spiegelchip für die DLP-Projektoren der Einstiegsklasse. Anstelle von 800 x 600 Pixeln im 4:3-Format, mit denen der Präsentationsprojektor Infocus X2 arbeitet, bietet der Screenplay 4805 eine Auflösung von 854 x 480 Pixeln im 16:9-Format. Doch nicht nur die Auflösung hat sich gegenüber den Vorgängern X1 & Screenplay 4800 geändert, auch die Elektronik wurde verbessert und der 4805 mit einem Sechs-Segment-Farbrad mit vierfacher Geschwindigkeit ausgestattet - doppelt so schnell wie beim X1. Darüber hinaus verspricht Infocus eine von 400 auf maximal 700 Lumen verbesserte Lichtleistung und einen Kontrast von maximal 2200:1. Mit einem Preis von 1699 EUR (UVP) ist der Screenplay 4805 etwas teurer geworden als der X1, allerdings bekommt man dafür jetzt neben einem richtigen YUV-Eingang auch noch die Möglichkeit, DVI-Signale mit HDCP-Kopierschutz darstellen zu können. Leider setzt Infocus hier aber nicht auf die gebräuchliche DVI-Buchse sondern den im Heimkinobereich kaum verbreiteten "M1-DA"-Eingang. Ein M1-DA/DVI-Adapter gehört leider nicht zum Lieferumfang. Dafür bietet der Screenplay 4805 eine Menge Einstellmöglichkeiten, die bei einem Projektor dieser Preisklasse immer noch nicht selbstverständlich sind. Neben einer präzisen Einstellmöglichkeit der Grundfarben erlaubt der Projektor auch eine Gammakorrektur in mehreren Stufen. Darüber hinaus bietet sich auch noch die Möglichkeit an, über die "Weißverstärkung" helle Bildbereiche aufzuhellen und somit den Kontrasteindruck zu erhöhen. Ebenso wie die anderen Heimkinoprojektoren von Infocus ist auch der Screenplay 4805 mit einem DCDi-Chip von Faroudja ausgestattet, dessen saubere Skalierung und das einwandfreie De-Interlacing den Projektor auch für Videosignale von Composite- und S-Video-Quellen geeignet machen.

Die Anschlüsse im Überblick:

  • M1-DA (inklusive HDCP)
  • 1 x YUV-Komponenteneingang
  • 1 x S-Video
  • 1 x FBAS (Composite-Video)
  • 1 x Stereo
  • 1 x Trigger

 

Bedienung

Die Montage des Screenplay 4800 ist schnell erledigt. Zur Positionierung verfügt der Projektor über einen sehr einfach in der Höhe verstellbaren Fuß an der Vorderseite. Auf der Rückseite lässt sich das Bild durch Drehen an einem der kleinen Stützfüße in eine waagerechte Lage bringen. Sehr bequem lassen sich am Objektiv der Zoom und die Schärfe manuell einstellen. Ähnlich wie bereits beim Infocus X1 ist das Objektiv zwar sehr leichtgängig und einfach drehbar. Doch die Fokussierung erfordert schon etwas Fingerspitzengefühl, da der Bereich, in dem die gesamte Bildfläche gleichmäßig scharf ist, nur sehr klein ausfällt. Das Scharfstellen des Bildes sollte man möglichst dann erledigen, wenn der Projektor schon warmgelaufen ist, da sich hier gegenüber dem Kalt-Zustand noch leichte Verschiebungen ergeben.

Die beleuchtbare Fernbedienung liegt gut in der Hand. Sie ist mit dem Infrarotgeber identisch, den Infocus größeren Modellen wie z.B. dem Screenplay 5700 beilegt. Trotz der eher kompakten Abmessungen sind ausreichend Tasten zur Direktauswahl vorhanden, mit denen man z.B. die Signalquellen auswählen kann.

Die schlicht, aber übersichtlich gestalteten On Screen-Menüs entsprechen dem gewohnten Standard von Infocus und bieten umfangreiche Einstellmöglichkeiten.

Praxis-Betrieb

Neu beim Screenplay 4805 ist die Möglichkeit, den Projektor in zwei verschiedenen Lampen-Modi mit unterschiedlicher Helligkeit zu betreiben. Allerdings handelt es sich hierbei um keinen Lampensparmodus zur Verbesserung des Schwarzwertes. Stattdessen wird die ohnehin schon sehr hohe Helligkeit noch einmal erhöht. Während die  höhere Helligkeit nur relativ gering ausfällt, wird allerdings der Lüfter in diesem Modus unerträglich laut, weswegen man den Projektor bevorzugt in der Grundeinstellung betreiben sollte. In dieser ist das Lüftergeräusch zwar nicht ganz so leise wie bei anderen Heimkinoprojektoren, sondern auf dem bekannten Niveau des X1, aber zumindest nicht wirklich störend. Die Lampenlebensdauer liegt laut Herstellerangaben bei rund 3000 Stunden.

Die Optik des Screenplay 4805 ist auf größere Projektionsabstände optimiert. Zwar hat das den Vorteil, dass man auch in Räumen mit nur wenig Platz immer irgendwo eine Stelle finden sollte, an die man das Bild projizieren kann. Richtig große Kinobilder sind aber nur bei langen Abständen möglich. Um eine Bildbreite von 2,50 m zu erreichen, ist ein Projektionsabstand von mindestens 4.5 Metern erforderlich.

Ebenso wie bereits der X1 frisst auch der Screenplay 4805 selbst dann Strom, wenn der Projektor über den Hardware-Schalter am Gerät ausgeschaltet wurde. Dies sind immerhin rund 34 Watt, weswegen der Projektor, wenn er nicht benutzt wird, komplett von der Leitung genommen werden sollte. Positiv hervorzuheben ist die Möglichkeit, selbst Firmware-Updates in den Projektor einspielen zu können. Da der Screenplay 4805 keine eigene USB-Buchse mehr besitzt, liegt dem Projektor hierfür ein Adapter-Kabel bei, welches die USB-Buchse des PCs über den M1-DA-Eingang mit dem Projektor verbindet.

 

 

Bild

Mit seiner Auflösung von 854 x 480 Pixeln liegt die Auflösung des Screenplay 4805 zwar nur auf NTSC-Niveau. Im Vergleich zu LCD-Projektoren mit der gleichen Auflösung sieht der Infocus mit seiner DLP-Technologie aber auf jeden Fall besser aus, da die Pixelstruktur aufgrund der geringen Abstände der einzelnen Spiegel im Vergleich zu den recht deutlich erkennbaren Abständen bei einem LCD-Projektor das DLP-Bild weitaus feingezeichneter erscheinen lässt. Eine Pixelstruktur ist kaum zu erkennen und das Bild wirkt bei PAL-DVDs ungeachtet der geringen Auflösung ziemlich plastisch.

horizontale Skalierung

Das Bild ist sehr hell und zugleich auch sehr kontrastreich: Der Kontrast liegt bei rund 1700:1 und somit deutlich über dem derzeitigen Niveau von LCD-Projektoren dieser Preisklasse. Gegenüber dem X1 ist der Schwarzwert des Screenplay 4805 sichtbar besser geworden und befindet sich auf einem guten Niveau. Selbst in dunkleren Filmszenen wird die Schwarzdarstellung als ausreichend dunkel empfunden. Da hier ein DMD-Chip im 16:9-Format verwendet wird, fallen bei der Filmwiedergabe auch nicht die Balken oben und unten auf, wodurch sich der Seh-Eindruck deutlich verbessert. Bei 4:3-Material ist der 4805 allerdings im Nachteil, weil hier das Bild in der Mitte zentriert werden muss und nicht nur Balken links und recht auftreten, sondern auch nur noch ein Bruchteil der Auflösung genutzt werden kann. Leider besitzt der Infocus nur einen einfachen Zoom-Modus, aber keine erweiterten Möglichkeiten, um 4:3-Material im 16:9-Format darzustellen. Die Farbwiedergabe ist gut, wenn auch nicht ganz so knackig wie bei einem LCD-Projektor. Dafür ist es auch ohne große Modifizierungen möglich, wirklich neutrale Farben mit einer Farbtemperatur von 6500 Kelvin zu erzielen. In dieser Disziplin sind DLP-Projektoren weitaus besser als die LCD-Konkurrenz. Bereits ab Werk sind die Farben bis auf einen leichten, problemlos reduzierbaren Rotstich ziemlich neutral.

Bei den Grundeinstellungen für den Kontrast wurde allerdings etwas übertrieben. Hier sollte der Kontrast auf einen Wert von 40 reduziert werden, da ansonsten das Bild sehr deutlich in hellen Bildbereichen überstrahlt. Somit sind die "Tuning"-Möglichkeiten des Projektors schon etwas eingeschränkt. Aber es gibt sie doch an versteckter Stelle: Die Funktion "Weißverstärkung" arbeitet unabhängig von der Kontrasteinstellung und sorgt dafür, dass besonders helle Bildbereiche noch einmal aufgehellt werden. Übertreiben sollte man diese Funktion allerdings nicht, denn ansonsten wirkt die auf diesem Wege erzeugte subjektive Kontrasterhöhung unnatürlich, da die erhellten Bildbereiche in Relation zum Gesamtbild übermäßig hell herausscheinen. Am besten sieht das Bild nach unseren Beobachtungen aus, wenn die "Weißverstärkung" nicht über einen Wert von 40 hinausgeht.

Farbauflösung

Der durch die Farbrad-Rotation bei DLP-Projektoren für penible Hingucker erkennbare "Regenbogeneffekt" fällt beim Sechs-Segment-Farbrad des Screenplay 4805 mit vierfacher Geschwindigkeit aufgrund der schnelleren Wechselgeschwindigkeit der Farben deutlich weniger auf als beim X1 und lässt sich selbst bei harten Schwarz/Weiss-Kontrasten nur noch in geringem Umfang wahrnehmen. Bei den meisten Filmen, die wir mit dem Screenplay 4805 angesehen haben, konnten wir den "Regenbogeneffekt" sogar gar nicht erkennen.

DLP-Rauschen fällt beim Screenplay 4805 in dunklen Szenen beim genauen Hinsehen aus kurzer Distanz schon etwas auf. Teurere DLP-Projektoren sind in dieser Disziplin inzwischen schon etwas besser. Bei einem normalen Betrachtungsabstand nimmt man diesen Effekt aber nur als sehr feines Rauschen wahr, welches auch nur in überwiegend dunklen Bildern zu sehen ist.

Der bewährte Faroudja-De-Interlacer verrichtet seine Arbeit tadellos und bereitet Interlaced-Bilder aus Videoquellen sehr sauber und ohne Flimmern auf. Auf den Testbildern sieht die Skalierung zwar etwas unsauber aus. Das ist bei Projektoren dieser Auflösungsklasse aber ganz normal. In der Praxis erscheinen Bilddetails sehr sauber nuanciert und nur kleinste Objekte, die sich mit der Auflösung nicht mehr einwandfrei darstellen lassen, weisen leichte Rasterungen auf.

vertikale Skalierung

Fazit:

Mit dem Screenplay 4805 gibt es endlich für Home-Cineasten auch einen preiswerten DLP-Projektor im 16:9-Format. Wem der Kontrast von heutigen LCD-Projektoren noch nicht hoch genug ist und sich nicht über Staubprobleme ärgern möchte, der findet mit dem Screenplay 4805 den idealen, universell einsetzbaren Heimkinoprojektor. Gegenüber dem X1 hätte man sich noch ein paar Verbesserungen wie z.B. eine Weitwinkel-Optik oder einen echten Lampensparmodus und damit ein leiseres Lüftergeräusch gewünscht, aber ansonsten ist der 4805 wirklich ein tolles Gerät. Sofern man auf HDTV verzichten kann, spielt auch die geringe NTSC-Auflösung kein Rolle, denn im Vergleich zu LCD-Projektoren dieser Auflösungsklasse fällt die Pixelstruktur des DLP-Chips kaum auf.


Einsteigerklasse
Preis-/Leistung:
Pro:
  • Hoher Kontrast

  • Fast kein "Regenbogeneffekt"

  • Faroudja DCDi-De-Interlacer

  • Viele Einstellmöglichkeiten

  • Optisch ansprechende und intuitive Bedienung

  • Firmware-Upgrades via Internet

Contra:
  • Kein "echter" Lampensparmodus

  • Leichte Focussierungsprobleme

  • Digitaler M1-DA-Anschluss ohne beigelegtem DVI-Adapter
  • Stromverbrauch selbst im ausgeschalteten Zustand
Downloads:
Technische Daten:
Kommunikation:USB
Computer:Digitaler und analoger PC, Macintosh®, bis zu einer Auflösung von 1024x768 mittels intelligenter Größenanpassung
Video:Component und RGB HDTV (720p, 1035i, 1080i). DVI mit HDCP für digitales Video und verschlüsseltes digitales Video. Component EDTV (480p, 576p Progressive-Scan), Component, Composite und S-Video-Standard-TV-Video (480i, 576i, Composite SCART mit Adapter, NTSC, NTSC M 4.43, PAL: B, G, H, I, M, N; SECAM: M).
EINGÄNGE/AUSGÄNGE 
1 x Component (RCA):HDTV, EDTV (progressiv) und Standard-TV Component-Video (interlaced)
1 x S-Video:Standard-TV-Video
1 x Composite (RCA):Standard-TV-Video
1 x Stereo-RCA:L/R-Audioeingang
1 x DVI (M1):HDTV RGB, HDTV Component, Digital Visual Interface (DVI) mit HDCP-Decodierung, Computer und USB, HDMI über verfügbaren Adapter
1 x 3,5-mm-Stereo:Audioausgang (variabel)
1 x 3,5-mm-Minibuchse:12v Screen-Drop
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Projektionssystem:Neuer TI DarkChip2T 480p 12° DDR DMD
Auflösung:854 x 480 (16:9)
Projektionsobjektiv:Glas. F/2,4, 21 bis 25 mm Brennweite
Farbrad:Proprietär, 6-Segment-Farbrad (Farbtemperatur 6500 K), D65-Farbkalibrierung
Kalibriertes Kontrastverhältnis:2200:1 voll ein/aus
Lampe (Dualmodus):160/200 Watt SHP, durchschnittliche Lebensdauer 3000 Stunden
Lumen (für Video optimiert):Max. 750 ANSI
Modi:Front-/Rück-/Deckenmodus
Fokussierabstand:unendlich bis m 1,5
Trapezkorrektur:Digital, bis zu +/-20° vertikal
SMPTE-Helligkeit:Bis zu 2,8 m breit, 16:9-Leinwand
Projektionsverhältnis:1,77:1 bis 2,13:1 (Abstand:Bildbreite)
ALLGEMEINES 
Abmessungen:10,6 cm (h) x 24,9 cm (b) x 32,7cm (l)
Gewicht:3,5 kg
Stromversorgung:100 V bis 240 V bei 50 bis 60 Hz
Betriebstemperatur:5° bis 40° C bei Normalnull (0 bis 3000 m)
Erfüllte Richtlinien:UL, c-Ul,TÜV GS, GOST, C-Tick, NOM, IRAM, FCC B, CISPR22/EN55022, EN 55024/CISPR 24, CB zertifiziert gemäß IEC60950/EN60950; 1997, P(SE), MIC
Lieferumfang:Netzkabel, Fernbedienung, S-Video-Kabel AV-Kabel, Computerkabel, Bedienungsanleitung (Englisch, Holländisch, Französisch, Deutsch, Spanisch, Italienisch, Norwegisch), Schnellstartkarte
Garantie:2 Jahre auf Teile und Arbeitsleistung, 1 Jahr auf Zubehör
Lampengarantie:90 Tage oder 500 Stunden
Menüsprachen:Englisch, Spanisch, Französisch, Deutsch, Japanisch, Koreanisch, Portugiesisch, Italienisch, Norwegisch, Russisch, Chinesisch (VR China), Chinesisch (Taiwan)