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SPECIAL: Lohnt sich noch die Anschaffung von DVB-S2-Settop-Boxen?

03.06.2013 (cr)

Schon seit geraumer Zeit haben Mittel- und Oberklasse- sowie Luxus-Flachbildschirme einen integrierten DVB-S2 (Satelliten) Tuner, und 2013 gibt es auch Modelle der gehobenen Einstiegsklasse, die mit einem derartigen Empfangsteil ausgestattet sind. Da stellt sich die Frage: Werden DVB-S2-Settop-Boxen allmählich überflüssig? Unser Special versucht, Antworten zu geben.

Kompakt, gut, günstig  - der Grundig GR40011, ein Satelliten-Receiver mit einfacher Handhabung

Der GR40011 ist sehr leicht in der Handhabung

Zunächst ist eines festzustellen: Noch lange nicht jeder Flachbildschirm, der im Handel erhältlich ist bzw. vor kurzem den Weg in deutsche Haushalte gefunden hat, ist mit einem DVB-S2-Tuner ausgestattet. Es könnte sogar sein, dass mancher Anwender zum Zeitpunkt des Kaufes dachte, dass er bei DVB-C bleibt, nun aber plant, aus Gründen von Senderangebot, Kostenstruktur und Bildqualität, zu DVB-S2 zu wechseln - und da möchte man natürlich nicht gleich den Flatscreen austauschen. Vielmehr wird neben einer Sat-Anlage für den Empfang eine Settop-Box erstanden, und hier kann man bei verschiedenen Herstellern schon für rund 90 EUR qualitativ überzeugende Exemplare einkaufen. Mit einfachem Handling und geringem Platzbedarf sind Aufstellung und Bedienung kein Problem. Von daher sind Settop-Boxen von großer Wichtigkeit für den Nachrüstmarkt. Es zeigen sich aber auch Vorzüge, wenn man sogar schon über einen Flachbildschirm mit eingebautem DVB-S-Tuner verfügt - und diese betreffen so elementare Faktoren wie die Bildqualität. Nicht selten sind, gerade bei preiswerteren TVs, die eingebauten Tuner von eher einfacher Natur. Das sieht man an der Bildqualität, schon mancher externe Satellitenreceiver für 130 EUR macht ein besseres Bild: Weniger Rauschen, mehr Schärfe, mehr visuelle Gesamtbrillanz. Hand aufs Herz - sieht man die Sat-Tuner z.B. von Oberklasse-Modellen von Panasonic, Samsung, Philips, LG oder Sony, dann kann man hoch zufrieden sein mit der gebotenen Bildqualität - nur können sich beileibe nicht alle Käufer einen Oberklasse-Flatscreen leisten. Auf ein sehr gutes Bild möchte trotzdem kaum ein Anwender verzichten. Wir können z.B. den GR40011 aus dem Hause Grundig anführen. Der GR40011 ist extrem flach und aufgrund seiner geringen Bautiefe insgesamt sehr kompakt. Dies bedeutet nicht, dass auf elementare und sinnvolle Features eines Sat-Receivers verzichtet werden muss. Die Set-Top Box bietet eine üppig ausgestattete Anschluss-Sektion mit allen wichtigen Komponenten. Das kleine Gehäuse ist, abgesehen von der Frontblende, komplett aus Metall und erweckt einen hochwertigen Eindruck.  Multimedial punktet der GR40011 mit Bild- und Tonwiedergabe von USB und einer Auswahl an Web-Radios, sofern der Sat-Receiver kabelgebunden ins Netzwerk integriert wurde. Er bietet überdies eine hohe visuelle Performance im HD- wie SD-Betrieb. Auch das grafische On-Screen-Display gefällt mit ansprechender Optik und durchschaubarem Handling, damit eignet sich der Grundig auch für weniger versierte Anwender.

 LogiSat 1300 HD

Komfortabler Programmführer

Besonders empfehlenswert, da enorm preisgünstig, ist ferner der LogiSat 1300 HD, der einen preiswerten Einstieg ins HD-Fernsehen ermöglicht. Er ist ein flexibler und unkomplizierter HD-Satellitenreceier zum Einstiegspreis. Trotz seiner UVP von lediglich 89 EUR bietet er nicht nur ein stabiles und angenehmes Bild in HD und SD, sondern kann auch PVR-Aufnahmen durchführen und Mediendateien von USB wiedergeben. Das OSD-Menü ist übersichtlich und optisch ansprechend. Der Receiver reagiert zudem recht flink auf Eingabebefehle und bietet solide Umschaltzeiten. Das Front-Display ist sehr einfach, das ist in dieser Preisklasse aber kaum anders zu erwarten. Die kompakte Fernbedienung ist ebenfalls eher schlicht gehalten, bietet aber ein übersichtliches Layout und einen ausgezeichneten Tastendruckpunkt. Wer günstig ins hochauflösende Fernsehen einsteigen will und nicht unbedingt die privaten Sender in HD braucht, findet im LogiSat 1300 HD einen flexiblen Partner mit ausgezeichnetem Preis-/Leistungsverhältnis.

Kommen wir zu einem weiteren wichtigen Punkt, der für DVB-S2-Settop-Boxen spricht: Wenn es technische Neuerungen gibt, ist eine Settop-Box für 130 EUR schneller ausgetauscht als ein TV für über 1.000 EUR. Wer zuhause auf spezielle Lösungen bei seiner Sat-Anlage zurückgreift - als Stichwort sei hier Unicable gegeben - fährt oftmals ebenfalls mit einer Settop-Box besser. Die eingebauten DVB-S2-Tuner so mancher Flachbildschirme lassen sich bei Unicable-Anlagen nicht einsetzen - der Bildschirm bleibt schwarz. Diese Situation ändert sich zwar 2013 - so sind nun z.B. alle Philips TVs mit eingebautem DVB-S2-Tuner Uncable-fähig, manche anderen Hersteller offerieren schon seit längerer Zeit Kompatibilität zu Unicable - aber es befinden sich nach wie vor viele Flatscreens auf dem Markt und in den Haushalten, die nicht kompatibel zu Unicable sind. Pech hat auch derjenige gehabt, der mit einem Flatscreen ein Programm aufnehmen und ein zweites parallel schauen möchte: Das ging bislang nicht, da es praktisch keinen Flat-TV mit Twin Tuner gab. Auch dies ändert sich 2013, Panasonic und auch Samsung offeriert in den absoluten Top-Serien nun Twin-Tuner-Funktionalität - aber in einer sehr gehobenen Preisklasse. 

Sehr guter Sat-Receiver mit 500 GB HDD und Twin Tuner: Der Humax iCord mini, ein flexibler Satelliten-Receiver für hohe Ansprüche

Wer dieses wertvolle Feature preiswerter nutzen möchte, greift z.B. zu einem Humax iCord mini, der für 379 EUR erhältlich ist und überdies auch über eine eingebaute HDD mit 500 GB verfügt. Seit kurzem ist der HUMAX iCord Mini auch mit einer 1 TB Festplatte erhältlich. Auch bezüglich des Bedienkomfort bietet HUMAX ein extrem praktisches Features - Logical Channel Numbering. Ungemein praktische und wertvolle DVB-S2-Komponenten kommen auch aus dem Hause Panasonic. 

Panasonic DMR-BST820 

Die Panasonic App ermöglicht eine komfortable Steuerung aller Funktionen des Panasonic DMR-BST820 nicht nur über Smartphones, sondern auch über das iPad

Der Panasonic DMR-BST820 fungiert auch als Multimedia-Zentrale - wer ältere, aber qualitativ noch hochwertige Flatscreens nutzt, hat mittels des Panasonic DMR-BST820 nun Zugang zur kompletten Smart TV-Welt

Hier wäre der Panasonic DMR-BST820 zu nennen, der als Set Top Box, Festplatten/BD-Recorder und 3D Blu-ray Player fungiert und alle Funktionen perfekt beherrscht. Preislich zwar nicht günstig (799 EUR), dafür aber multifunktional. Das Gerät nimmt sogar TV-Sendungen in 3D auf und wandelt 2D-Inhalte in 3D. Die Wandlung kann nun auch nicht nur für Blu-ray/DVD-Filme und das TV-Programm, sondern sogar für VIERAConnect-Inhalte angewendet werden. Im DMR-BST820 steckt der Uniphier Pro² Chip, der ebenfalls in den Blu-ray Playern zum Einsatz kommt und uns bereits im Testbetrieb mit toller Performance überzeugen konnte. Für TV-Aufnahme und Timeshift steht im DMR-BST820 eine 1.0 TB Festplatte zum Einsatz, die aktuelle Generation kann aber auch direkt auf Blu-ray und DVD aufzeichnen. Eine gleichzeitige Aufnahme von zwei individuellen Programminhalten ist möglich, parallel kann man sogar noch einen Film von Blu-ray genießen. Auch die CI Plus Schächte sind im Pärchen vorhanden, so kann HD+ und Sky simultan genutzt werden.Flexibilität und Freiheit gibt es mit der für iOS und Android erhältlichen "DIGA Player App". Sind Tablets bzw. Smartphones und der DMR-BST820 mit dem Netzwerk verbunden, kann man das laufende TV-Programm oder bereits aufgenommen Inhalte - sowohl von der internen HDD als auch vom extern angeschlossenen USB-Medium - auf das Smartphone/Tablet streamen und einfache "mitnehmen". Während des Streaming-Vorgangs läuft das TV-Bild konventionell weiter, die Inhaltsliste wird nur auf dem Smartphone/Tablet angezeigt. Vorspulen, Pause und Lautstärke steuert man ebenfalls bequem mit dem iOS/Android-Gerät. Der DMR-BST820 hat ein WLAN-Modul an Bord und kann als DLNA-Client sowie Server genutzt werden. HbbTV wird unterstützt und natürlich kann auch auf die VIERAConnect Onlinedienste zugegriffen werden. Als EPG kommt der Guide von ROVI zum Einsatz, der neben dem TV-Programm noch viele Zusatzinformationen bietet. 

Stichpunkt Aufnahmefunktionalität und Multimedia - hier ist auch Humax mittlerweile enorm weit. Nehmen wir als Beispiel den Humax iCord mini zur Hand. Ganz groß schreibt man bei Humax die Möglichkeit, den iCord mini als digitalen Videorekorder verwenden zu können. Dafür steckt eine Festplatte mit 500 GB Speicherkapazität im Gerät, mit der bis zu 150 Stunden HD-Qualität oder gar 250 Stunden in SD-Qualität aufgezeichnet werden kann. Wer jetzt vielleicht denkt: "Aufnehmen? Mit einer Festplatte? Klingt kompliziert!", liegt falsch. Tatsächlich ist die Einstellung des digitalen Videorekorders sogar bedeutend einfacher als bei früheren VHS-Geräten. Binnen Sekunden können wir eine oder mehrere Timer-Programmierungen einstellen. Dafür öffnen wir schlichtweg den elektronischen tvtv Programmführer mit der "Guide"-Taste auf der Fernbedienung. Hier wird eine Übersicht der Programminhalte aller Sender in unserer Senderliste gegeben. Mit dem Navigationskreuz navigieren wir nun zur gewünschten Sendung und betätigen die OK-Taste. Der Humax fragt nun, ob wir einen Aufnahmetimer einstellen oder lediglich eine Erinnerung programmieren möchten. Mit einem Druck auf Aufnehmen ist der Timer gesetzt und der Humax Receiver zeichnet den Programminhalt zuverlässig auf. Möchten wir die Aufnahme wieder abbrechen, genügt ein erneuter Tastendruck. Mit der grünen Taste "Finden" können wir den tvtv EPG sogar nach Schlüsselwörtern durchsuchen. Nach wenigen Sekunden erscheint die gewünschte Sendung und deren Ausstrahlungszeitpunkt am Bildschirm. Selbstverständlich kann auch das aktuelle Programm einfach aufgenommen werden, dazu wird lediglich die "REC"-Taste auf der Fernbedienung gedrückt und der Humax startet die Aufnahme. Ebenso unkompliziert funktioniert der Timeshift. Mit der Play/Pause-Taste der Humax Fernbedienung wird das TV-Programm schlichtweg pausiert und kann bis zu 90 Minuten später wieder verzögerungsfrei und ohne etwas verpasst zu haben, fortgesetzt werden. Auch ein Vorspulen ist problemlos möglich. Mit der Stop-Taste kehrt man automatisch zurück zur Live-Sendung.Wie greift man aber nun auf die aufgenommenen Sendungen zu? Hier hilft die Taste "Media" auf der Fernbedienung. In einer Übersicht werden alle aufgenommenen Programminhalte aufgelistet, können mit dem Navigationskreuz angewählt und mit OK wiedergegeben werden. In der Liste können die Inhalte auch gelöscht oder umbenannt werden. Mit der Timer-Aufnahme können bis zu zwei Sendungen parallel aufgenommen werden.

Vergleichen wir mit der PVR-Funktion vieler TVs mit DVB-S2-Tuner, so lässt sich sagen: Auch hier ist die Aufnahme von Sendungen, ganz gleich, ob simultan oder per Programmierung, sehr einfach, aber die meisten TVs haben keine eingebaute HDD, sondern es können externe HDDs oder USB-Flash-Medien angeschlossen werden - manchmal klappt die Zusammenarbeit TV - USB-Speichermedium nicht optimal, nehmen wir als Beispiel große USB-Sticks mit 128 GB Kapazität: Mehrere Sticks wurden von verschiedenen TVs in unseren Testreihen schlichtweg nicht erkannt, es konnte daher nichts aufgenommen werden. Ist hingegen die HDD gleich mit im Gerät eingebaut, gibt es derartige Probleme nicht, die Lösung ist gleich betriebsbereit. 

Wer denkt, dass moderne Sat-Receiver bezüglich Multimedia hinter den mit Netzwerkfunktionen vollgestopften aktuellen Smart TV-Modellen hinterher hinken, irrt teilweise.

TV-Portal

Videos vom DLNA-Server

Musik

Foto-Streaming

Der Humax iCord mini  stellt dem Anwender eine Vielzahl an multimedialen Features zur Verfügung. Dafür muss der Humax Receiver, wie üblich, in das vorhandene Netzwerk mit Internetzugang eingebunden werden. Wer nicht auf den optionalen WLAN-Adapter zurückgfreift, bindet den iCord mini kabelgebunden ein. Mit aktiviertem DHCP sind keine weiteren Vorkehrungen mehr zu treffen, ansonsten muss IP-Adresse, Gateway und DNS manuell eingegeben werden.

Mit der TV Portal Taste links unten können wir nun auf verschiedene Internetangebote zugreifen. Das Portal benötigt 1-2 Sekunden,  bis es am angeschlossenen Display erscheint, danach erfolgt die Bedienung aber reaktionsschnell und verzögerungsfrei. Folgende Angebote stehen zur Verfügung

  • ARD Mediathek
  • tagesschau
  • ZDF Mediathek
  • arte Mediathek
  • Maxdome
  • Youtube
  • ticketmaster Kartenhaus
  • flickr
  • Wiki@TV
  • Internetradio vTuner
  • AUPEO Internet Radio
  • Humax Support
  • Servus TV Mediathek

Im Gegensatz zu verschiedenen anderen überbordenden smart TV Angeboten bleibt Humax eher auf dem Boden und bietet nur etwas mehr als eine Handvoll an Applikationen an. Die wichtigsten und sinnvollen sind aber dabei, so kann man auf youtube-Videos zugreifen, auf ein Bilderportal (flickr), Internetradio und die verschiedenen Mediatheken einsehen sowie einen VOD-Dienst (Maxdome) nutzen. Das reicht vollkommen aus, denn 80 bis 90 Prozent vieler Smart TV Angebote dürfte kaum ein Anwender in der Praxis wirklich nutzen, und das Überangebot sorgt eher für Verwirrung als für Zufriedenheit. 

Der Humax iCord mini fungiert auch als DLNA-Client. Hierzu ruft man wieder mit der Taste "Media" die Medienübersicht aus. Nun werden die Tasten Blau und Gelb für Medienauswahl sowie Quellgerät verwendet. Um unseren DLNA-Server zu nutzen, wählen wir unter Speicher "Network" aus. Der Humax zeigt nun alle im Netzwerk befindlichen Medienserver an und wir können den gewünschten einfach anklicken. Wollen wir nun zwischen Fotos, Videos und Musik hin- und herschalten, müssen wir dies mit der gelben Taste "Medien" realisieren. Das Humax-Gerät spielt Divx-AVI, WMV-Dateien und HDTV TS-Aufnahmen sowie MPEG kompromisslos ab - aber hier besteht zumindest derzeit noch etwas Nachholbedarf, denn bei MKV und Quicktime MP4 sowie AVCHD scheitert der iCord Mini. Unter Musik konnten wir die Wiedergabe von MP3-Dateien realisieren und unter Fotos JPEG-Dateien. Trotzdem, eine Vielzahl an multimedialen Inhalten kann wiedergegeben werden, verschiedene 2013er TV-Modelle sind hier aber noch flexibler (z.B. Panasonic, Samsung, Philips, Sony). 

Zusätzlich zu Hersteller-spezifischen Features bieten Set-Top-Boxen weitere, allgemeine Benefits, darunter:

  • Flexiblerer im Umgang mit CAMs

  • Integrierte Zugangssysteme (z.B. HD+ bei allen aktuellen HUMAX STBs)

  • Flexibilität in Servicefällen - Bei einem integrierten Tuner eines TVs muss ich im Normalfall den ganzen TV einsenden, dahingegen ist eine Set-Top-Box deutlich unproblematischer ausgetauscht

Wie wir sehen, sind Settop-Boxen keinesfalls überflüssig geworden. Größere Modelle mit Vollausstattung ermöglichen durch 2 CI+ Slots zudem die parallele Nutzung einer Sky und einer HD+ Karte. Die Zusammenarbeit mit den Karten ist bei Settop-Boxen erfahrungsgemäß oftmals einfacher als bei TVs, hier tauchen immer wieder Probleme auf. Insgesamt also stellen Settop-Boxen nach wie vor eine nicht wegzudenkende Komponente auf dem Markt dar. Preisgünstig, oft bildstark, einfach im Handling und mit wertvollen Optionen wie Twin Tuner und eingebauter HDD (bei teureren Modellen), sind sie Mittelpunkt moderner, multimedialer Kommunikation im Wohnzimmer.

Text: Carsten Rampacher
Datum: 03.06.2013