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TEST: JBL On Ear-Kopfhörer J88 - Trendige Optik, enorme Hörfreude?

16.07.2013 (cr/sw)

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Das Produkt

"Hear The Truth" - so der Slogan von JBL, der derzeit verwendet wird. Also werden wir Ihnen auch hinsichtlich des J88 nichts als die reine Wahrheit einschenken: JBL offeriert den On-Ear-Kopfhörer J88 mit 32 Ohm Impedanz für 129 EUR im eigenen Online-Store in drei Farben: Schwarz, Weiß und, wie unser Test-Headphone, Weiß mit Orange kombiniert, was besonders gut aussieht. Die orangefarbenen Teile wie z.B. die Ohrmuscheln, die weißen Elemente und die Elemente aus gebürstetem Edelstahl hinterlassen den Eindruck einer gleichermaßen stimmigen wie hochwertigen Mischung. Mit Mikrofon fürs Freisprechen bei Nutzung in Verbindung mit einem Smartphone gibt es das Modell auch für 149 EUR als J88i. Der sauber verarbeitete Kopfhörer beeindruckt durch extrem guten Tragekomfort. 

Das gut gepolsterte Kopfband trägt ebenso wie die Ohrmuscheln aus wenig schweißtreibendem und sehr hochwertig wirkendem Material dazu bei. Angenehm ist, dass der Kopfhörer kaum störend ausdünstet wie leider viele Konkurrenten, die teils sehr unangenehme Gerüche entfalten. Leistungsstarke 50 mm Membranen sorgen für gute Pegelfestigkeit und satten Sound.  Der Frequenzgang reicht von 8 Hz bis 24.000 Hz. Die von uns gelobten Ohrpolster weisen einen Lederüberzug auf. 

Der Schwenkmechanismus für die Ohrmuscheln ist für selbst ernannte Party DJs von Vorteil, so kann man eine Ohrmuschel wegbiegen und z.B. dem Musikwunsch eines Partygastes lauschen, während auf der anderen Ohrmuschel noch die Musik weiter läuft. Die geschlossene Konstruktion lässt ansonsten kaum störende Umgebungsgeräusche durch, zudem fühlen sich umstehende Personen auch nicht vom J88 und der Musik des Hörers gestört.  Das sauber verarbeitete Anschlusskabel wird einseitig in das dafür vorgesehene Terminal an der einen Ohrmuschel gesteckt. Das Kabel ist zugentlastet und robust. Mitgeliefert wird auch ein Transport-Etui.

Schicke Edelstahlakzente oben am Bügel

Solider und präziser Verstellmechanismus

50 mm Treiber

Der J88 kann sich auch "klein" machen

Auch außen an den Ohrmuscheln finden sich noble Edelstahl-Akzente

Klang

Besonders eine starke Basswiedergabe sagt man JBL Kopfhörern nach. Wir haben beim Techno-Klassiker "I Have A Dream" von DJ Quicksilver nachgeprüft, ob dies auch für den J88 gilt. Der sehr komfortabel sitzende On Ear-Hörer zeigt gleich, was in ihm steckt - die 50 mm messenden Membranen geben die harten Bässe souverän wieder, und das auch bei Pegeln, die man den Ohren aus gesundheitlichen Gründen definitiv nicht über längere Zeit zumuten sollte. Diese freiwillige Selbstbeschränkung fällt durchaus schwer, denn der J88 bleibt auch bei kräftiger Lautstärke gelassen und neigt nicht zu unschönen Verzerrungen. 

Mit kraftvoller Gesamtwiedergabe und lebendiger Effektdarstellung macht das Hören mit dem On Ear-Kopfhörer richtig Freude. Mit elektronischer Musik geht der J88 spielerisch leicht um. Das "Alte Karmuffel" von Paul Kalkbrenner liegt ihm ebenfalls: Der leicht schräge Anfang und die folgenden tieffrequenten Anteile werden prima erfasst. Der Bass hat Substanz und einen sehr guten Tiefgang. Der Zuhörer fühlt sich lebendig eingebunden und mitten im musikalischen Geschehen. Der Aufbau der zahlreichen elektronischen Effekte gelingt dem J88 sehr gut und glaubwürdig - der Kopfhörer ist, das muss man klar sagen, aber für den Spaß am Hören gebaut und für den analytisch-sezierenden Hörer nicht die richtige Komponente. Wer gern Trance- oder Dance-Tracks hört, liegt beim sauber verarbeiteten JBL aber goldrichtig, wie sich bei bei "Remember Me" von A.I.D.A. zeigt: Mit Nachdruck und Schwung widmet sich der J88 der Wiedergabe und hat keinerlei Probleme beim Verarbeiten des sehr kräftigen Basses. Kickbässe und auch darunter liegende  Bassanteile differenziert der Hörer gut auseinander und bietet auch daher eine enorme Ausdruckskraft im Frequenzkeller. 

Nachdem wir uns diese Stücke in CD-Qualität angehört haben, widmen wir uns nun "Past Is Dead" von Bad Religion (FLAC 88,2 kHz): Das harte Stück der legendären Punkrocker wird ungemein intensiv übertragen, das schnelle Spiel der E-Gitarre wird impulstreu erfasst. Die Stimme des Sängers ist trotz der hohen Grundgeschwindigkeit prima eingearbeitet. Das Schlagzeug überzeugt durch die exakte Einarbeitung, auch bei schneller Bearbeitung der Komponenten. Dies merkt man auch bei "Vanity" - ebenfalls von Bad Religion und  ungemein schnell: Wie kontrolliert und fetzig der J88 hier auftritt, ist überragend. Wir werden entspannt - dies liegt an "Money Money Money" in der "funkigen" Bearbeitung von Nils Landgren. Relaxed, wiederum sehr kontrolliert, mit angenehmer, nicht zu spitzer Klangcharakteristik - auch hier gefällt der J88, der weniger auf überbordende Transparenz als auf angenehmes, homogenes Hören ausgelegt ist. Wer einfach entspannen und abschalten möchte, findet hier eine ideale Unterstützung. 

Wie sieht es mit Barockmusik aus? Ehrlich gesagt, nicht unbedingt das "Steckenpferd" des JBL, wie sich bei "El Bajel Que No Recela", gesungen von Patricia Petibon, nachvollziehen lässt. Hier fehlt es der Stimme etwas an Ausdruckskraft, der J88 kleidet den Hochtonbereich etwas zu zurückhaltend aus. Auch die Streicher könnten noch besser durchhörbar sein (96 kHz FLAC).  Besser liegt dem Hörer Diana Kralls "Stop This World" in 96 kHz (FLAC). Die akustisch leicht warme Auslegung des J88 kommt hier vorteilhaft heraus, das Klavier klingt vollmundig, die Stimme Dianas zeigt den von den Fans geliebten rauchigen Charakter. Die räumliche Wirkung ist enorm, die Trennung der Stimme von den Instrumenten erweist sich als tadellos. 

Verglichen mit verschiedenen Konkurrenten bietet der J88 einiges an Potential. Auch in Richtung Spaß ausgelegt ist der Klipsch On-Ear-Kopfhörer One für ca. 90 EUR damaligem Marktpreis. Er klingt auch kräftig und nachdrücklich, aber nicht ganz so homogen und rund wie der teurere JBL, der aber gleichzeitig eine ebenso gute Dynamik wie der lebendige Klipsch erzielt. Hier ist, auch aufgrund der hochwertigeren Gesamtanmutung, der Mehrpreis gut angelegt. Mit rund 100 EUR ist der Teufel On-Ear-Kopfhörer Aureol Real eine sehr gute Alternative. Er klingt auch sehr angenehm, ist aber etwas neutraler als der JBL J88. Der J88 bringt den noch besseren Tiefgang mit, überdies trägt er sich dank weniger schweißtreibender Ohrpolster komfortabler. 30 EUR kostet der JBL mehr und ist dies auch Wert. Für schmale 100 EUR bietet der Aureol Real aber nach wie vor ein Maximum. Der On-Ear-Kopfhörer Yamaha HPH-PRO300 kommt auf rund 200 EUR Kaufpreis und spielt für den Mehrpreis noch etwas präziser und vielschichtiger auf - für seine Preisklasse ist der Yamaha nach wie vor einer unserer Favoriten. 

Fazit

Auf den Punkt gebracht: Der J88 sieht schon optisch enorm gut aus. Erfreulich ist, dass er auch akustisch keinesfalls zurücksteckt, sondern kraftvoll, dynamisch, aber auch sehr homogen und angenehm,  wiedergibt. Nur Klassik, insbesondere Barock- oder Opernmusik, liegt ihm nicht ganz so, hier wirkt das akustische Gesamterlebnis nicht offen und direkt genug. Sonst aber gibt er sich keine Blöße: Der Tiefgang ist hervorragend, die räumliche Wirkung ausgezeichnet. Bei allen Qualitäten bleibt der J88 trotzdem bezahlbar.

Hochwertiger, optisch schicker On-Ear-Kopfhörer mit mitreißendem und kraftvollem Klang - zum kleinen Preis

On Ear-Kopfhörer bis 150 EUR
Test 16. Juli 2013

+ Kraftvoller und sehr angenehmer Klang
+ Räumlich dicht aufspielend
+ Pegelfest
+ Tiefgang
+ Schicke Optik und solide Verarbeitung

Test: Carsten Rampacher
Fotos: Sven Wunderlich
Datum: 16. Juli 2013