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TEST: Denon AV-Receiver AVR-X4000 - Luxus-Feeling für 1.399 EUR

13.08.2013 (cr/sw)

Denon AVR-X4000 für 1.399 EUR

Rückseite

Fernbedienung

Audyssey Einmessmikrofon

Unser Beamer-Partner für erstklassige Bildwiedergabe im Redaktionsheimkino

Unser Partner für hochauflösende Audiodateien aus dem Internet 

Das Produkt

1.399 EUR kostet das derzeit größte Modell der 2013er X-AVR-Baureihe, der AVR-X4000. Er geht als Nachfolger des sehr erfolgreichen Denon AVR-3313 an den Start und ist optisch mit dem Bestseller praktisch identisch. Das ist alles andere als ein Fehler, schließlich kokettierte der 3313 mit seinem sehr eleganten und hochwertigen Design. Die Front des in schwarz oder Premium Silber gehaltenen X4000 besteht aus gebürstetem Aluminium, aufgrund der Tatsache, dass alle Bedienelemente und Tasten bis auf die hochwertigen, sehr gut in der Hand liegenden Drehregler für Quellwahl und Lautstärkeregelung unter einer ebenfalls soliden Klappe verborgen sind, erscheint die Front sehr aufgeräumt.

Quellwahl-Regler, edel aussehend und gut in der Hand liegend

Lautstärke-Drehregler mit sehr schöner Optik und tadelloser Haptik, eiert nur leicht

Zweizeiliges Display

Bedienelemente unter der Frontblende, inklusive Front-Terminals: HDMI, USB, 6,25mm Headphones, FBAS, Stereo-Cinch, Setup-Mikrofon

Frontblende mit sehr gutem Detail-Finish

Mit geringen Spaltmaßen und sauberem Finish auch im Detail versprüht der AVR-X4000 schon das Flair deutlich höherer Preisklassen. Dafür spricht auch das zweizeilige Punktmatrixdisplay. Nicht zurückstecken möchte da die ebenfalls akkurat verarbeitete Rückseite, die es durch große Beschriftungen und horizontal angeordnete sowie farblich markierte Lautsprecherkabel-Schraubanschlüsse auch weniger versierten Anwendern leicht macht. Natürlich sorgen großformatige und tadellos verarbeitete Standfüße unter dem Gerät für eine entsprechende Entkopplung vom Untergrund.

Wie wir es von Denon kennen, ist das Innenleben des X4000 sehr aufgeräumt

Platinenlayout

Blech-Kühlkörper, Flachbandkabel im Detail

Platinenlayout aus der Nähe

Verborgene ELKOs

Im Geräteinneren dominiert Denon-typische Aufgeräumtheit. Die Verkabelung ist sauber, alle sieben eingebauten Endstufen haben identische Arbeitsbedingungen. Das Platinenlayout erscheint durchdacht, die Baugruppen wirken hochwertig.

Denon hat natürlich viel getan, um den AVR-X4000 akustisch nochmals ein Stück nach vorn zu bringen. Um dies zu realisieren, wurden verschiedene Bauteile durch noch klangstärkere ersetzt: Die D/A-Wandler, die Kopplungskondensatoren und der Operationsverstärker sind von den Neuerungen betroffen. Ziel laut Denon: Der X4000 soll besonders harmonisch und ausgewogen klingen, gleichzeitig aber nichts an der ausgezeichneten Feinauflösung des AVR-3313 verlieren. 

Bestens eignet sich der X4000 auch für Surround-Lautsprechersysteme ohne aktiven Subwoofer. Dank des optimierten Bassmanagements ist auch in diesem Fall eine hervorragende Bassleistung gegeben. Der Anwender sollte im Sinne hohen Hörgenusses aber auf großvolumige Standlautsprecher setzen, wenn er nennenswerte Bassgewalt ohne Sub erzielen möchte. Die Endstufenleistung, dies zeigten die Tests, reicht locker aus, um auch mit großen Lautsprechern zusammen zu arbeiten. Wer aktive Subwoofer-Unterstützung anpeilt, kann sich beim X4000 über zwei Subwoofer Pre-Outs freuen. Audyssey Sub EQ HT ermöglicht eine genau austarierte Bass-Balance bei Systemen mit mehreren Subwoofern.

Das „X“ steht  auch beim X4000 wieder für „Xcellent Performance“ und „Xcellent Usability“. Für üppig Power auch im größeren Hörraum sorgt die voll diskrete 7-Kanal-Endstufe mit kräftigen 200 Watt / pro Kanal. Natürlich kann man die Endstufe flexibel nutzen und z.B. die Endstufen 6 und 7 für Front-Bi-Amping, Surround-Back, Front-Height oder die Beschallung einer zweiten Hörzone verwenden. Apropos zweite Hörzine: Die Ausgabe von Digitalquellen (2-Kanal PCM vom Netzwerk, optischer/koaxialer Digitaleingang) ist auch in Zone 2 und Zone 3 möglich. In Zone 2 kann man sogar HDMI-Signale transportieren, für diesen Zweck ist der dritte HDMI-Ausgang vorgesehen.

Der AVR-4000 verfügt über alle aktuellen Audio-Decoder so z.B. auch über DTS-Neo:X. Denon verspricht sich vom X-3000 eine erstklassige Klangqualität in Stereo und Surround. Der „Pure-Direct-Modus" kann wahlweise aktiviert werden und sichert den kürzest-möglichen Signalweg. Für eine komfortable und präzise Lautsprechereinmessung ist das Lautsprechereinmesssystem „Audyssey MultEQ-XT“ inklusive LFC mit an Bord. Minimal können drei und maximal acht Hörpositionen eingemessen werden. Das System ermöglicht einen wirkungsvollen Einmess- und Equalizing-Vorgang, nicht nur für die passiven Lautsprecher, sondern auch für den aktiven Subwoofer: dank Audyssey LFC klingt der Bass überdies satt, ohne dass sich die Nachbarschaft durch unschöne "Nebenwirkungen" gestört fühlt. In allen Testreihen agierte das Audyssey-Einmesssystem mit rascher Arbeitsweise und war überdies zuverlässig.

Es werden verschiedene Kurven eingemessen

Time Alignment

Wahl der Audyssey-Kompensationskurve

Beim Audyssey-Einmessvorgang werden verschiedene Kurven eingemessen, der Anwender hat dann die Wahl, welche am besten seinem Gusto und den Gegebenheiten entspricht. Ebenfalls hat der Anwender die Möglichkeit, den Punkt Grafik-EQ anzuwählen. Hier kann der stolze Besitzer dann eine Lautsprecher-Auswahl treffen: Alle, links / rechts, einzeln. Es stehen folgende Bänder zur Verfügung: 63 Hz, 125 Hz, 250 Hz, 500 Hz, 1 kHz, 2 kHz, 4 kHz, 8 kHz und 16 kHz. Auch bietet der X-4000 die Möglichkeit an, eine Audyssey-Kurve in den EQ zu kopieren.

Wer mit Audyssey einmisst und die Funktion nutzt, kann sich über weitere Audyssey-Funktionen freuen. Mit an Bord ist Audyssey-Dynamic-EQ für optimale Klangqualittät unabhängig vom Lautstärke-Pegel, sowie Audyssey-Dynamic-Volume für sofortige Pegelanpassung bei unterschiedlicher Quelllautstärke. Der X4000 ist auch mit Audyssey DSX ausgestattet. DSX bietet Front-Height und Front-Wide – Lautsprecher, die Front-Wide-Lautsprecher werden außerhalb der Front-L/R-Lautsprecher untergebracht, die Front-Height-Boxen ähnlich wie bei Dolby-Prologic-2Z (auch vorhanden) ca. 1,5 m oberhalb der Front L/R-Lautsprecher. Stehen genug Endstufen zur Verfügung, kann man Front-Wide und Front-Height bei Audyssey-DSX auch kombinieren. Im Falle des AVR-X4000 würde man für den kombinierten Betrieb noch eine Stereo-Endstufe zusätzlich benötigen. Zu erwähnen wäre noch, dass der X4000 für die Audyssey-MultEQ Pro Kalibrierung vorbereitet ist. Raumakustisch enorm anspruchsvolle Anwender finden somit die Möglichkeit einer hochwertigen Kalibrierung.

Multimedia-Dienste in der Übersicht

vTuner Internet Radio

Wiedergabe eines Senders

PC- und Server-Übersicht

Der AVR-X4000 streamt eine große Anzahl an Musikdateiformaten

Klangstarke Wiedergabe von HiRes Audiodateien

Multimedial präsentiert sich der AVR-X4000 talentiert. Natürlich ist AirPlay mit an Bord, der AVR ist überdies DLNA 1.5 zertifiziert und mit Windows 8/RT kompatibel, Mit an Bord ist der kostenlose Internet Radio Service vTuner, der schnellen und einfachen Zugriff auf viele tausend Sender aller denkbaren Genres sicherstellt. Als weitere Online-Musik-Services sind (kostenpflichtig) spotify und last.fm integriert. Der Bilderdienst flickr steht zusätzlich bereit. HiRes-FLAC-Dateien bis 192 kHz/24-bit sowie ALAC-Dateien bis 96 kHz/24-Bit sorgen ebenso für Freude beim Liebhaber moderner Audio-Medienwiedergabe wie die Gapless-Darstellung von FLAC- und WAV-Dateien.

Denon-App im iOS-AppStore

Einstellungen

Übersichtliche Optik der App

vTuner Internet-Radio-Funktion, über die App komfortabel zu bedienen

Sender des Genres "Dance"

Sender-Wiedergabe

AirPlay

Sehr gute Klangqualität auch bei der AirPlay-Wiedergabe

Natürlich stehen für Android und Apple iOS Apps zur Steuerung des X4000 bereit. Diese ermöglichen eine praktisch komplette, sehr komfortable Handhabung. Auch die Multimedia-Funktionen wie Streaming oder das Hören von Stationen aus dem Internet Radio können, ohne den Screen zusätzlich anzuschalten, mittels des Touchscreens des Smartphones gesteuert werden. Alles reagiert flott und ohne große Verzögerung, so macht die Bedienung Spaß. Nicht ganz so flink war der X4000 beim Firmware-Update, das gute 40 Minuten Zeit brauchte. Dies hier nur als kurzer Einschub.

Freude macht der klangstarke Compressed Music Enhancer, der komprimierte Audiodateiformate wirkungsvoll aufpoliert. Der Bass erscheint straffer, die Höhen klarer und die Mitten fundierter.

Video-Menü

HDMI-Konfiguration

Upscaling bis auf 4k möglich

Die hochwertige Video-Signalverarbeitung mit Upscaling bis hoch auf 4k (UHD) ist genauso Merkmal des X4000. Das 12-Bit-Video-Processing mit bis 1080p wirksamem Video-EQ ist für exzellente Videosignalaufbereitung verantwortlich. Nun nennen wir die verschiedenen Video-Optionen. Hier bietet der Denon verschiedene Bildfelder, Standard, Movie, Lebendig und Streaming. Beim Bildfeld „Streaming“ wird die Wiedergabe von qualitativ schlechtem Internet-Video-Material verbessert. Es gibt auch noch den Bildmodus „Benutzterdefiniert“. Hier kann der Anwender Kontrast, Helligkeit, Farbsättigung und Farbton justieren. Des Weiteren finden sich Regler für die Rauschunterdrückung (Aus, Gering, Mittel, Hoch) und Konturenschärfe (0 bis plus 12 in 1-er Schritten einstellbar). Der X-3000 ist in der Lage, Bildsignale auf bis zu 4K hochzukonvertieren. Bei den Video-/Ausgabe-Einstellungen kann der Anwender noch den Videomodus auswählen (Automatisch, Movie, Game).

Der X4000 ist dank des eingebauten Installationsassistenten auch für nicht allzu bewanderte Anwender rasch betriebsbereit. Das Advanced GUI ist in 9 Sprachen (natürlich auch in deutsch) verfügbar und bringt den Anwender mit Unterstützung von Bildern und Animationen gezielt durch alle Schritte bis zur Betriebsfertigkeit. Dazu zählen auch die Anwendung des Audyssey MUltEQ XT Lautsprechereinmesssystems und die Einbindung ins Heimnetzwerk. Die mitgelieferte Fernbedienung ist sehr übersichtlich gehalten, aus qualitativer Sicht liegt sie im guten Durchschnitt. Der X4000 ist mit Quick Select-Tasten für den direkten Zugriff auf besonders häufige Quellen ausgestattet. Damit der stolze Denon-Besitzer bei verschiedenen angeschlossenen HDMI-Quellen auch direkt weiß, was gerade läuft, ist der AV-Receiver mit HDMi InstaPrevue ausgestattet, hier wird für jede HDMI-Quelle ein Vorschaubild angezeigt. Für die Funktion gibt es eine Direkt-Zugriffstaste auf der Fernbedienung, in der Mitte zwischen Kanal-/Page-Wipptaste und Lautstärke-Wipptaste.

Umfangreich fällt die Anschlussbestückung aus. Sieben HDMI-Eingänge (inklusive 2 x Front-HDMI), 2 x Komponente (YUV), 4 x Composite (FBAS) Video (inklusive 1 x Front), 6 x Analog-Audio (Cinch, inklusive 1 x Front), je 2 x digital-optisch und digital-koaxial, 1 x Phono MM, 2 x HDMI-Out plus 1 HDMI-Out für Zone 2, 1 x Composite-Out plus 1 x Monitor-Composite-Out plus Zone 2 Composite-Out, 1 x Audio-Analog-Ausgang, 11.2 Vorverstärker-Pre-Out + Ausgänge (Audio-Analog) für Zone 2 und Zone 3, Kopfhörerausgang, Ethernetbuchse, USB, Anschluss fürs Audyssey Einmess-Mikrofon, RS-232C, UKW-Antenne und als Besonderheit Denon Link HD. Verwendet man Denon Link HD, benötigt man einen Zuspieler, der dieses Feature ebenfalls unterstützt. Hier bietet sich der Denon DBT-3313UD an. Dann fungiert der AV-Receiver als Masterclock, und es erfolgt eine Übertragung von Audiosignalen ohne störende Laufzeitfehler im digitalen Signal (Jitter).

Testequipment
Klang

Stereo, hochauflösende Flac-Dateien (96 kHz), Stereo:

Diana Krall – Stop this World: Hier zeigt der AVR-X4000 eine lebendige und plastisch ausgezeichnete Wiedergabe, die nochmals hörbar besser ist als beim günstigeren Denon AVR-X3000. Während der X3000 nicht ganz so voll und eher "klassisch HiFi-lastig" klingt, bringt der X4000 mehr Homogenität und etwas wohl dosierte Wärme ins Spiel. Nicht, dass der X4000 irgendetwas verfälscht - er schafft eine beinahe ideale Kombination aus Lebendigkeit und akustischer Harmonie. Gleichzeitig kommt auch die Feindynamik nicht zu kurz, der Denon AV-Receiver ist in der Lage, auch die Anschlagdynamik der Tasten des Klaviers tadellos herauszuarbeiten. Die Stimme Dianas wirkt sehr präzise hinsichtlich der Staffelung, auch das rauchige Charisma arbeitet der X4000 für die Preisklasse exzellent heraus. Nur der sehr erfahrene Stereohörer wird sich hier noch mehr Feinarbeit wünschen, sollte aber auch darauf gefasst sein, Verstärker mit dieser Gabe erst in sehr teuren Preisklassen zu finden. Im AV-Receiver-Bereich würde dies derzeit hauptsächlich der Arcam AVR750 für 5.000 EUR bewerkstelligen können, der aber mit der aktuellen Firmware leider keine HiRes Flacs in 96 kHz/24-Bit wiedergibt. Daher muss man dem Arcam z.B. Blu-ray-Audio-Daten über HDMI zuspielen, dass er seine Qualitäten bestens entfalten kann. Z.b. Flac-Dateien spielt er mit maximal 48 kHz/24-Bit ab.

Funky Abba – Nils Landgren Funk Unit - Dancing Queen: Mit Verve und einer sehr guten Räumlichkeit weiß der X4000 auch hier zu gefallen. Die Stimme löst sich sehr gut von den Lautsprechern, die Trennung der vokalen von den instrumentalen Elementen gelingt sehr gut. Der X4000 schafft es auch im Vergleich zu seinem Vorgänger Denon AVR-3313, noch mehr Atmosphäre zu erzeugen. Er sichert so ein emotionales und vielschichtiges Hörerlebnis, das relaxte, gleichzeitig aber frisch-lebendige "Aroma" des Tracks kommt daher gekonnt heraus. Die einzelnen Instrumente stellt der Denon akkurat dar und vergisst es nie, auch in hinteren musikalischen Ebenen die Konturen sauber zu betonen.

Wolfgang Amadeus Mozart, Violinenkonzert Nr. 4 in D-Dur, erstes Allegro: Klassische Musik liegt dem X4000 ungemein, da er sie frisch und lebendig, gleichzeitig aber enorm harmonisch und in sich schlüssig präsentiert. Gerade die Streicher stellt der AV-Receiver souverän dar und verlässt auch bei den Soli nicht den Pfad einer fundierten, sauber durchzeichneten Darstellung. Selbst bei hohem Pegel, dank der belastbaren Endstufen kein Problem, stört kein schriller, metallischer Einschlag die akustische Harmonie. Uns gefällt besonders die gekonnte Kombination aus tadelloser Feindynamik und realistischer Räumlichkeit, die das Hören auf ein anspruchsvolles, gleichzeitig aber auch entspannendes Niveau hebt.

BD - Musik mehrkanalig:

The Eagles , Tequila Sunrise, Love Will Keep Us Alive: Bei "Tequila Sunrise" zeigt der X4000, dass er auch bei mehrkanalig abgemischter Musik (DTS-HD Master Audio) voll punkten kann. Vergleichen wir die Wiedergabe des Stücks mit der Präsentation des X3000, so fällt die erneut gesteigerte Präzision auf. Der X4000 bringt etwas mehr Volumen mit, ohne dass der Eindruck tadelloser Brillanz, Kennzeichen des X3000, geschmälert wird. Der Klang erscheint noch sauberer ausbalanciert und kleine Details werden räumlich noch akkurater verteilt. Zu großer Form läuft der Denon beim Trompeteneinsatz auf, das Blechblasinstrument wird mit sehr guter Dynamik und hoher Ausdruckskraft wiedergegeben. Präzise und impulstreu ist auch der Einsatz des Schlagzeugs zu vernehmen. Wer ein Optimum an Impulstreue und der Herausarbeitung kleiner Einzelheiten erreichen möchte, wählt die Denon Link HD Verbindung und besorgt sich einen Denon DBT-3313UD als Zuspieler. Auch bei "Love Will Keep Us Alive" schafft der X4000 eine saubere, facettenreiche Gesamtdarstellung, mit einer charismatischen Einarbeitung der Stimme, die auch auf der virtuellen Bühne sehr exakt zu orten ist. Das Zupfen der Saiten der Gitarre wird impulstreu übertragen. Die Front-/Surround-Balance erscheint gut austariert, der Zuhörer hat mit entsprechend hochwertigen Lautsprechern stets das Gefühl, mitten im musiklaischen Geschehen zu sein.

DTS Master Audio -Tiesto Copenhagen, Disc 2, Traffic, Back in your head: Hart und klar ertönt der Bass bei "Traffic". Der X4000 steuert den aktiven Subwoofer sehr präzise an. Wer große Frontlautsprecher ohne den Support eines aktiven Bassisten verwenden möchte, kann dies ebenfalls bedenkenlos tun. Dank der reichlich vorhandenen Leistung beliefert der X4000 auch große Lautsprecher problemlos. Das Bass-Management sorgt für die richtige Umverteilung des Basses zu den großen Fronts. Die Erwärmung des X4000 hält sich übrigens in Grenzen, hier gibt es andere AVRs mit analogen Endstufen, die sich spürbar mehr erwärmen. Zurück zum Geschehen. Effekte verteilt der Denon weitläufig, aber gleichzeitig präzise im Raum, den Aufbau von Effekt-Kombinationen meistert er mit einer überraschenden Lässigkeit. Er schafft es stets, innerhalb des Effektaufbau-Prozesses auch kleine dynamische Differenzen impulstreu herauszuarbeiten. Der Hochtonbereich bringt, wenn es das Quellmaterial so hergibt, eine gewolllt leicht aggressive Note brillant und ohne Verzerrungen heraus. Die Pegelfestigkeit beeindruckt, hier schafft es der Denon, mit dem extrem pegelfesten Harman Kardon AVR 370, der im Gegensatz zum X4000 auf digitale Endstufen setzt, beinahe gleich zu ziehen. Wir erkennen eine nochmalige Verbesserung gegenüber dem Denon AVR-3313 und auch gegenüber dem Denon AVR-X3000. Die Bass-Härte nimmt bei großer Lautstärke noch weniger ab, im Gegenteil: Der X4000 legt locker noch "eine Schippe drauf" und befeuert mühelos auch Hörraum oberhalb der 30 Quadratmeter. Das ist für einen 1.399 EUR kostenden AV-Receiver eine überragende Leistung. bei "Back In Your Head" bringt der Denon die Stimme mit sehr guter Raumwirkung und dem nachdrücklichen Einschlag nahezu unverfälscht in den Hörraum. Gleichzeitig werden alle Bassanteile akkurat auseinander differenziert, und der unter dem harten Kickbass liegende Bassanteil kommt ebenfalls ausgezeichnet heraus.

BD - "Mission Impossible - The Phantom Protocoll" (Dolby TrueHD), ab Filmbeginn:

Der Denon AVR-X4000 stellt die erste Sequenz, die über den Dächern von Budapest spielt, akustisch eindrucksvoll dar. Er baut den Spannungsbogen, ganz am Anfang alleinig durch den Music Score getragen, atmosphärisch dicht auf. Der Zuhörer merkt intensiv - bald kommt etwas, und es stimmt - nämlich ein großer Dynamiksprung. Diesen arbeitet der Denon exzellent heraus. Die Schüsse haben Härte und Durchschlagskraft. Das Aufblasen des Sprungkissens wird ebenfalls sauber präsentiert, genauso der vorbeifahrende Zug. Als die Killerin den Agenten erschießt, wirken die Schüsse nah am Körper realistisch, da auch die Dämpfung durch den Schalldämpfer der Waffe sehr gut herausgearbeitet wird. In der nun folgenden Sequenz, die in einem russischen Gefängnis und in der mobilen IMF-Zentrale spielt, kommt das Sirren der elektronischen Geräte in der mobilen IMF-Zentrale ebenso authentisch heraus wie Benji Dunns Tippen auf der PC-Tastatur. Als Hunt in seiner Zelle den Stein gegen die Wand wirft, ist die Darstellung des Geräusches sehr präzise, die hallige Charakteristik der unverkleideten Wände wird vom X4000 tadellos betont.

Das Öffnen der schweren Verliestüren im Gefängnis wirkt ebenfalls realistisch. Der Hall der Stimmen im Gang des Gefängnisses wird vom X4000 gekonnt präsentiert. Die Ortungsmöglichkeit für alle Arten von Effekten ist stets gegeben. Der AVR sichert eine exakte Front-/Surroundbalance, die für hohe atmosphärische Dichte zuständig ist. Der Zuhörer fühlt sich von einem 360 Grad-Surroundpanorama umgeben und hat die Möglichkeit, im Zentrum des Geschehens alle akustischen Ereignisse in sich aufzunehmen. Der kraftvolle Bass zu Beginn des nächsten Kapitels, der kurz zu hören ist, wird wuchtig und gleichzeitig präzise dargestellt. Die Gespräche im Inneren des IMF-Vans kommen mit sehr guter Detailarbeit heraus, da die Fahrgeräusche stets im Hintergrund zu hören sind, der X4000 macht nicht den Fehler, die Stimmen zu stark zu fokussieren und den Rest der tonalen Gesamtstruktur zu vernachlässigen. Als der Kreml kurze Zeit später im Sonnenlicht zu sehen ist und typisch russische Musik ertönt, gibt der Denon diese mit hoher Ausdruckskraft wieder. Als Benji aufgeregt mit Ethan Hunt flüstert und im Hintergrund der Music Score zu vernehmen ist, kann man erneut erkennen, wie gut der X4000 in der Lage ist, verschiedene tonale Strukturen mit klarer Differenzierung herauszuarbeiten.

Wir springen einige Kapitel - mitten in die Wüste vor Dubai. Kraftvoll und ausdrucksstark ertönt der Music Score. Das Ausweichmanöver aufgrund der Kamel-Karawane mit dem Quietschen der Reifen wird impulstreu wiedergegeben. Sogar die unwillige kurze Äußerung der wüstenerprobten Tiere ist klar und deutlich zu vernehmen. Die Kamerafahrt rund um den Burj Khalifa wird musikalisch von einem eindrucksvollen Score untermalt, den der AVR-X4000 druckvoll über alle Kanäle ausstrahlt. Wieder einige Sequenzen später donnert der Sandsturm heran - raumfüllend und wuchtig ist hier die Wiedergabe. Dann folgt ein Action-Highlight, nämlich die Verfolgung seines Gegners durch Ethan Hunt inmitten des durch die Stadt tobendenn Sandsturms. Hupende Autos, die durch die Luft wirbelnden Sandkörner, der Music Score - der Denon X4000 bringt Ordnung in alle Geschehnisse und stellt sie dicht, nachdrücklich und lebendig dar. Auch in dieser Sequenz schafft es der X4000 wieder, das Auditorium voll ins Geschehen zu integrieren. Mehrere, parallel stattfindende akustische Ereignisse werden mit treffender Gewichtung in den Hörraum transportiert.

Als Hunt unsanft auf der Motorhaube des BMW X3 landet und dabei die Windschutzscheibe zerstört wird, erfreut das hohe Auflösungsvermögen des Denon - selbst hohe Pegel sorgen nicht dafür, dass die Akustik komprimiert oder zu oberflächlich erscheint. Als Ethan seinerseits ein BMW 6er Cabrio kapert, um Wistrom hinterher zu jagen, wird das Hochdrehen des Achtzylinders vom X4000 sehr präzise übertragen. Bei allen wilden Ereignissen vergisst es der X4000 nicht, auch Kleinigkeiten wie das Piepsen des Peilsenders wiederzugeben. Der massive Crash als Ende dieser Auto-Verfolgung lässt den Hörraum in seinen Grundfesten erbeben. Hunt hetzt Wistrom wieder zu Fuß hinterher, durch den herumwirbelnden, dichten Sandsturm verliert er aber die Orientierung. Die Sandkörner wirken aus akustischer Sicht wie greifbar - auch hier beweist uns der Denon wieder, dass er in der Lage ist, ein vielschichtiges Surround-Panorama zu produzieren.  

Videosektion

Der AVR-X4000 ist bezüglich der Videosektion praktisch identisch mit dem Denon AVR-X3000. Trotzdem haben wir die Videoperformance des X4000 nochmals untersucht.

Upconversion von Filmmaterial, Star Wars Episode III, ab Filmbeginn, 576i auf 1080p:  Der X4000 beeindruckt wie schon der X3000 durch eine überragende Leistung. Die gelbe Farbe der Laufschrift gleich zu Filmbeginn ist ausgezeichnet getroffen, die Buchstaben sind akkurat durchzeichnet und bleichen an den Rändern kaum aus. Zu loben ist auch das satte, tiefe Schwarz, überdies holt der X4000 viele Sterne an den Himmel des Star Wars-Universums. Wenn die Schrift nach hinten durchläuft, kommt es kaum zu Wellenbildungen oder Bildzittern, nur ganz hinten tauchen leichte Unschärfen in der Schrift auf und es kommt zu minimalen Wellenbildungen. Als der große Sternzerstörer durchs Bild fliegt, benötigt der De-Interlacer nur einen Wimpernschlag, um einzurasten. Dann wird das gigantische Raumschiff in einer Qualität präsentiert, die man nur selten erleben darf: Zu einem hohen Prozenzsatz entsteht hier quasi HD-Feeling, mit enormer Sicherheit bei der Durchzeichnung werden auch kleine Einzelheiten berücksichtigt. Der Flügel, der im Schatten liegt, wird mit überragender Kontrastdynamik erfasst. Hinzu kommt nur äußerst geringes Scalingrauschen und eine sehr akkurate Zeichnung auch diagonaler Linien. Als die beiden Raumjäger von Obi-Wan und Anakin auftauchen, fliegen diese knapp über der Oberfläche des Sternzerstörers und knicken dann nach unten in Richtung Planetenoberfläche Coruscant ab. Während des Flugs über den Sternzerstörer sind kaum bewegungsbedingte Unschärfen auszumachen. Zudem wirken die beiden kleinen Raumjäger sehr plastisch und sind scharf zu sehen. Gleichzeitig werden aber kaum Ringing-Effekte produziert, was für eine ausgewogene Bildschärfe spricht. Beim Abknicken nach unten in die Schlacht ist die Bildschärfe bis in die untersten Bildebenen ausgezeichnet, die Raumschiffe und Raumstationen werden plastisch dargestellt und akkurat durchzeichnet. Bewegungsabläufe gehen ruhig vonstatten, Unschärfen treten nur selten auf. Die verschiedenen Explosionen im Verlauf der Raumschlacht wirken farblich - wie auch der Rest - echt und lebendig, die Farb-Differenzierung ist erstklassig. Die Gesichter von Obi-Wan und Anakin in ihren Raumjägern sind hinsichtlich der Detaillierung und der Hautfarben-Darstellung sehr gut getroffen. Einzelheiten an der Außenhaut der Raumjäger werden tadellos herausgearbeitet.

Upconversion von Videomaterial, AVEC Professional Test DVD:

  • Schwarze und weiße durchlaufende Schriften vor verschieden farbigem Hintergrund, unterschiedliche Geschwindigkeiten: Hier liefert der AVR-X4000 erwartungsgemäß eine hervorragende Leistung auf Niveau des X3000 ab. Bildschärfe und Bildruhe sind sehr gut. Nachzieheffekte treten nur in sehr geringem Umfang auf, die Farbtrennung gibt keinen Anlass zur Kritik und um die einzelnen Lettern finden sich nur vereinzelt Artefakte (bei den langsamen Schriften praktisch nicht, bei den schnellen besser sichtbar). Die Schriften werden in jeder Geschwindigkeit gut lesbar abgebildet.

  • Ein großer magentafarbender Siemensstern im Bildschirmzentrum, vier kleine magentafarbene Siemenssterne in den Bildschirmecken, grüner Hintergrund, gleichmäßige Drehbewegung: Bei den Siemenssternen schwächelt der X4000 ebenso wie der X3000. Flackern/Flimmern im Bild und Ringing treten auf, dadurch wirkt das Bild leicht unruhig. An den Spitzen der einzelnen Segmente des Sternes bilden sich leichte Zackenmuster, auch die Seiten der Segmente sind leicht gezackt und nicht sauber genug.

  • Pendel mit rot-blauem Innenleben, das in verschiedenen Geschwindigkeiten über eine stehende schwarze Linie schwingt: Ohne Abstriche erzielt der X4000 eine erstklassige Leistung beim Pendel. In jeder Geschwindigkeit schwingt es gleichmäßig und praktisch ohne Nachzieheffekte. Minimale Nachzieher sind nur linksseitig im unteren Drittel zu sehen. Das rot-blaue Innenleben des Pendels ist immer mit sauberer Struktur zu erkennen.

  • Realtestbild, bewegt, der schwäbischen Stadt Esslingen, Kamerafahrt über Grünanlagen, Reste der Stadtbefestigung, Hausdächer plus Hauptstraße in der Ferne mit Autoverkehr: Der Denon X4000  leistet sich ebenso wie der X3000 einen kleinen Fehler: Das Grün wirkt etwas zu intensiv und gelblastig, das haben wir schon besser gesehen. Ansonsten gefallen Kontrast- und Bildschärfe, die Ziegel der Hausdächer flimmern kaum. Bei den Kamerafahrten sind in geringfügigem Ausmaß Nachzieheffekte zu erkennen. Die Bäume verlieren etwas an Schärfe.

Konkurrenzvergleich
  • Onkyo TX-NR1010: Der Onkyo kostet deutlich mehr Geld, zumindest laut UVP, ist aber ein 2012er Modell und daher deutlich unter Listenpreis zu haben. Er agiert sehr kraftvoll und dynamisch, die Videosektion ist auch aufgrund des umfangreichen sowie wirkungsvollen EQs sehr empfehlenswert. Allerdings hat der Onkyo bei der Upconversion von Filmmaterial im X4000 seinen Meister gefunden. Bei Videomaterial dreht sich der Spieß um, hier liegt der 1010 vorne. Das gilt auch für die Grobdynamik, hier setzt sich der Onkyo herausragend in Szene. Interessanterweise schafft es der günstigere Denon, bei Feindynamik und Räumlichkeit fast mit dem Onkyo gleich zu ziehen - es bleibt daher festzuhalten, dass der X4000 für seinen Kaufpreis derzeit praktisch ein Optimum an Performance offeriert.

  • Denon AVR-3313: Verglichen mit dem neuen Modell X4000, bleibt festzuhalten, dass auch der 3313 nach wie vor ein ausgezeichneter AV-Receiver ist.  Der X4000 wurde allerdings in einigen Details verbessert. Die Upconversion von Filmmaterial gelingt ihm noch etwas schärfer und stabiler. Akustisch ist das räumliche Ausbreitungsvermögen noch eine Idee besser. Überdies konnte Denon die Brillanz bei der Hochtonwiedergabe etwas steigern. Im Stereobetrieb agiert der X4000 feindynamisch noch geschliffener und sorgt z.B. bei der Stimmwiedergabe für erweiterten Facettenreichtum.

  • Yamaha RX-A3020: Der Yamaha ist deutlich teurer, bietet dafür aber exzellente Cinema- und HiFi-DSP-Programme. Klanglich erfreut der Yamaha mit einer Detailfreude, die man nach wie vor nur als erstklassig bezeichnen kann. Hier zeigt sich der Preisklassen-Unterschied dann doch. Was Räumlichkeit und Pegelfestigkeit angeht, kommt der günstige X4000 dem Yamaha gefährlich nahe. Die Upconversion von Videomaterial gelingt dem Yamaha sichtbar besser, während der X4000 beim Filmmaterial knapp am Yamaha vorbei ziehen kann. Was die multimedialen Qualitäten angeht, setzt sich der neuere Denon besser in Szene. Das YPAO-Einmesssystem des Yamaha 3020 arbeitet dafür noch eine Idee präziser. 

Fazit

Der Denon AVR-X4000 ist der Protyp eines nahezu perfekten AV-Receivers, der keinen Aspekt außer Acht lässt. Der Preis fällt in Anbetracht der Leistung human aus, die Ausstattung erweist sich als vortrefflich. Zu erwähnen wären hier die drei HDMI-Ausgänge, das hochwertige Video-Processing, die integrierten Online-Musikservices, das umfangreiche Einmesssystem und die HiRes-Kompatibilität mit erweitertem Umfang (Gapless-Wiedergabe möglich bei wichtigen Formaten). Der AVR-X4000 klingt überaus souverän und begeistert mit hervorragender Mischung aus akustischer Harmonie, Dynamik, Räumlichkeit und Detailreichtum. Die in sich schlüssige Auslegung zeigt sich auch darin, dass der X4000 sowohl im Stereobetrieb als auch im Mehrkanaleinsatz identisch überzeugend klingt. Die Videosektion begeistert mit ausgezeichneter Upconversion von Filmmaterial, zeigt aber leichte Schwächen bei Videomaterial. Die Erstinstallation des sehr pegelfesten AVR-X4000 läuft dank des cleveren Einrichtungs-Assistenten auch für weniger versierte Anwender problemlos ab. Das Einmesssystem agiert zuverlässig und misst recht präzise, so dass man dem Denon AVR-X4000 letzten Endes durch die Bank erstklassige Ergebnisse bescheinigen kann.

Oberklasse zum Sonderpreis: Der AVR-X4000 realisiert gerade im klanglichen Bereich Bestleistungen. Hinzu kommt eine erstklassige Ausstattung

AV-Receiver bis 2.000 EUR
Test 13. August 2013

+ Klang enorm harmonisch und gleichzeitig lebendig
+ Hervorragende Feindynamik
+ Sauber ausbalancierte Räumlichkeit mit hoher Weiten- und Tiefenwirkung
+ Stereoperformance extrem gut
+ Exzellente Stimmwiedergabe
+ Flexible Multimediaeigenschaften
+ Erstklassige Upconversion von Filmmaterial
+ Umfangreiche Anschlussbestückung mit 3 HDMI-Ausgängen

- Leichte Schwächen bei der Up-Conversion von Videomaterial

Test: Carsten Rampacher
Fotos: Sven Wunderlich
Datum: 13. August 2013