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TEST: Canton 2-Wege-Kompaktboxen Chrono SLS 720

29.04.2013 (cr/sw)

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Das Produkt

Im Test behandeln wir einen weiteren Vertreter der Canton Chrono SLS-Serie. Diesmal steht aber nicht derjenige Anwender, der größere Standlautsprecher aufstellen kann, im Fokus, sondern eher Musikliebhaber, die kultivierte Schallwandler mit geringem Platzbedarf suchen. Der Regallautsprecher Chrono SLS 720 mit einer Impedanz von 4 bis 8 Ohm kommt auf rund 760 EUR Paarpreis und ist eine 2-Wege-Bassreflexkonstruktion. Die Bassreflexöffnung ist auf der Gehäuserückseite. 

Mit magnetisch haftendem Stoff-Schutzgitter

Bassreflexöffnung hinten

Übergang Schallwand - Gehäuseseite. Sehr akkurate Verarbeitung

160 mm Tiefmitteltöner aus Alu

Kennzeichen der SLS 720 ist der neue 25 mm Keramikhochtöner, der uns schon bei der Canton Chrono SLS 790 DC sehr gut gefallen hat und der bis auf 40 kHz hochspielen kann. Damit eignet sich die SLS 720 auch bestens für die Wiedergabe von SACD- oder DVD Audio-Signalen, hochauflösenden WAV- oder FLAC-Dateien gegenüber zeigt sich der hessische Kompaktlautsprecher auch aufgeschlossen. Wie üblich bei Canton, besteht die Membran des 160 mm Tiefmitteltonchassis aus Aluminium - klingt gut und sieht auch gut aus. Auch ohne magnetisch haftendes Gitter macht der Schallwandler eine ausgesprochen gute Figur. Der Lautsprecher ist im hochglänzendem Weiß oder Schwarz lieferbar. Unser Testkandidat ist in hochglänzendem Weiß gehalten, was dem Schallwandler sehr gut steht. Optional gibt es auch passende Standfüße.

Seltener Anblick: "Made in Germany"-Schriftzug unter den Anschlussterminals

Rückansicht

Die Chrono SLS 720 wiegt 8,4 kg, misst 195 cm in der Breite, 29 cm in der Höhe und 29,2 cm in der Tiefe. Sie weist eine Nennbelastbarkeit von 60 und eine Musikbelastbarkeit von 100 Watt auf. Der Wirkungsgrad liegt mit 85 dB 1 W, 1 m) nicht exorbitant hoch. Man sollte daher schon einen leistungsfähigen Verstärker verwenden.  Gerade, wenn man die Chrono SLS 720 von oben betrachtet, fällt die spezielle Formgebung der Schallwand auf, die Schallwand selber ist etwas schmäler das das Gehäuse seitlich. Die Ecken sind sehr schön gerundet, die Oberfläche präsentiert sich als echter Handschmeichler. Die Lautsprecher-Chassis sind ordentlich eingepasst und solide verschraubt. Auf der Rückseite findet sich ein Single-Wiring-Terminal mit acrylummantelten Schraub-Anschlussklemmen, die leichtgängig und ansprechend groß dimensioniert sind. 

Testequipment

Wir haben im Test mit sehr hochwertiger Audionet Elektronik getestet. Im einzelnen mit dem ART G3 CD-Player, dem Pre 1 G3Vorverstärker und mit zwei Audionet Amp Mono-Blöcken. Wir setzen Audionet Elektronik auch in unserem Highend-Studio seit Jahren ein und sind von der gebotenen Dynamik und Neutralität stets begeistert. Die Chrono SLS 720 kann als Glied dieser starken Kette nun beweisen, wie leistungsfähig sie ist. 

Audionet Amp Monoblöcke

PRE I G3 Vorverstärker

ART G3 Toploader CD-Player

Testaufbau

Klang

Wir haben im Test mit sehr hochwertiger Audionet Elektronik getestet. Im einzelnen mit dem ART G3 CD-Player, dem Pre 1 G3Vorverstärker und mit zwei Audionet Amp Mono-Blöcken. Wir setzen Audionet Elektronik auch in unserem Highend-Studio seit Jahren ein und sind von der gebotenen Dynamik und Neutralität stets begeistert. Die Chrono SLS 720 kann als Glied dieser starken Kette nun beweisen, wie leistungsfähig sie ist. 

In den Klangtestreihen starten wir mit dem Depeche Mode-Album „Playing the Angel“ und dort mit den Stücken „The Pain That I’m Used To“ und „John The Revelator“ . Die sehr speziellen, dunklen, mit Störgeräuschen und Effekten versehenen Tracks stellen durchaus beachtliche Anforderungen an das Equipment und sind daher nicht die ideale Spielwiese für recht kompakte bauende Regallautsprecher. Im Tiefbassbereich darf man dann auch keine Wunder erwarten. Für die LS-Größe sind Tiefgang und Volumen sehr gelungen, aber wer hier auf eine vollständige Wiedergabe Wert legt, der sollte sich z.B. noch einen Canton SUB 600 dazu kaufen. Dieser sehr kompakte, leistungsstarke Downfire-Subwoofer ist auch in Weiß hochglanz lieferbar und tritt gerade bei Bass-Präzision und Tiefgang sehr beeindruckend auf. 

Zurück zur SLS 720. Sehr beachtlich ist, wie gut sich der Klang von den Lautsprechern löst und wie souverän der Regallautsprecher mit den Audionet-Komponenten zusammenarbeitet. Die SLS 720 erscheint nicht überfordert, sondern garantiert eine ehrliche, direkte Wiedergabe. Der Hochtöner liefert einen authentischen, aber nicht überspitzten Klang. Diese gekonnte Auslegung hat uns schon beim Test der Chrono SLS 790 überzeugt. Die in den Tracks teilweise enthaltene, gewollte Aggressivität wird von den SLS 720 gut herausgearbeitet, ohne nachträgliche „Begradigung“. 
Effekte werden mit sauberer Staffelung bis tief in den Hörraum transportiert, und der Hörer fühlt sich dadurch wirklich akustisch mit einbezogen und von Klang umgeben. Die Stimm- und Instrumentaltrennung ist sehr gelungen. Beeindruckt hat uns die Pegelfestigkeit Noch lange liefert der Aluminium-Tief-/Mitteltöner noch einen präzisen, kolbenförmigen Hub. Der Hochtonbereich ist sehr klar und räumlich, das ganze Klangbild wirkt wie aus einem Guss, es gibt keine störenden „Klanglöcher“. 

Bei „Staying Alive“ von den Bee Gees bestätigen sich unser zuvor gemachten Höreindrücke. Das ehrliche und durchaus kraftvolle Spiel findet hier seine Fortsetzung. Wieder gefällt die akkurate Stimm- und Instrumentaltrennung. Die Tiefenstaffelung ist tadellos, der Abstrahlwinkel horizontal und vertikal ist überzeugend. Es entsteht ein natürliches, authentisches Raumgefühl – man fühlt sich von Klang umgeben, auch wenn man nicht absolut korrekt inmitten des Stereodreiecks sitzt. Das Tief-/Mitteltonchassis erzeugt auch hier wieder einen präzisen Bass, der impulstreu genau den Punkt trifft. Die Gruppenlaufzeiten sind sehr gut, so dass sich der Hörer allzeit auch bei gehobenem Pegel über ein schlüssiges Klangbild mit charismatischer Stimmwiedergabe freuen kann. 

Good Vibrations von den King’s Singers ist das nächste Musikstück, das wir uns angehört haben. Hier geben die sieben Herren aus England ihr Bestes, um die SLS 720 zu bestmöglicher Stimmwiedergabe anzuspornen – und die Mission gelingt: Das Hörerlebnis ist eindrucksvoll, und die kleine Regalbox beweist, wie gut sie auch die Merkmale unterschiedlicher Stimmern herausarbeiten kann. Körperlich und räumlich kommen die Stimmen beim Zuhörer an, mit Kontur und Präsenz erfreuen sie auch den anspruchsvollen Musikliebhaber. 

Wir setzen fort mit Liz Story, „My Foolish Heart“ – nur Klavier und Bass kommen in diesem Musikstück vor. Der Bass wird von den SLS 720 sehr sauber zum Ausdruck gebracht, und auch die Klänge des Pianos werden lebendig präsentiert, sogar die Anschlagdynamik der Tasten wird herausgearbeitet. Joel die Bartolo am Bass liefert virtuose Fingerarbeit an, die exakt und impulstreu wiedergegeben wird. Man kann selbst hier mit beachtlichem Pegel hören - erst spät gerät das 160 mm Chassis doch an seine Grenzen und die Folge sind leichte Verzerrungen im Bassbereich. Doch selbst bei deutlich gehobener Lautstärke ist es beachtlich, wie raumfüllend und gut durchmodelliert die SLS den Bass wiedergibt. 

Bei den Orgelwerken von Johann Sebastian Bach, Präludium und Fuge in C-Dur, hatten sich die Chrono SLS 720 wieder mit einer schwierigen Aufgabe auseinander zu setzen – und es dürfte klar sein, dass in Anbetracht des möglichen Tiefgangs einer Orgel sowohl kompakte Regallautsprecher als auch schlanke Standlautsprecher kapitulieren müssen. Nur mit enorm voluminösen Standlautsprechern sowie mit sehr leistungsstarken aktiven Subwoofern, die über einen ausgezeichneten Tiefgang verfügen, kann das enorme Frequenzspektrum einer Orgel im Bassbereich nahezu zur Gänze erfasst werden. Somit muss man bei kleineren Boxen mit gewissen Einschnitten leben – das, was übrig bleibt, zeigt sich aber als sehr gelungen. Die Orgel wird räumlich, dicht, und souverän wiedergegeben, Weite und Tiefe der Darstellung sind überzeugen. Das beeindruckende Spiel von Eberhard Popp an der historischen Orgel der Sankt Johannis-Kirche in Borken kann sehr gut vom Zuhörer nachvollzogen werden. 

Konkurrenzvergleich:
  • SVS Regal-LS Ultra-Bookshelf: Preislich vergleichbar sind die Ultra Bookshelf von SVS. Sie sind grobdynamisch exzellent und bieten eine tolle Pegelfestigkeit, schon fast wie Standboxen. Das Klangbild ist aber aggressiver und nicht so ausgewogen wie bei der Chrono SLS 720, überdies detailliert die Canton besser.
  • Magnat Quantum 753: Preislich ein klein wenig günstiger, tritt die Quantum 753 mit sauberer Verarbeitung und lebendigem, frischen Klang auf. Der Keramikhochtöner der Canton Chrono SLS ermöglicht aber bei hohem Pegel eine nochmals leicht bessere Räumlichkeit, zudem ist der Sound noch etwas harmonischer. Grobdynamisch ist die Quantum ein harter Konkurrent. 
  • Klipsch Reference RB-61 II: Klipsch kann was - das beweist die RB-61 II nachdrücklich. Kraftvoller Bass, toller Tiefgang - und selbst die Feindynamik ist prima. Die Optik ist allerdings sehr rustikal, aber die Verarbeitung offenbart keine Mängel. 
Fazit

Optisch elegant, mit geringem Platzbedarf und hochwertiger Verarbeitung macht sich die Chrono SLS 720 sehr gut im kleineren bis mittelgroßen Wohnraum, in der Bibliothek oder im Musikzimmer. Die Akustik erscheint sehr lebendig, kultiviert und detailreich – der Keramikhochtöner hinterlässt erneut einen sehr guten Eindruck, er spielt frei und brillant, ohne aggressive oder schrille Untertöne. Mit präzisem Bass und fein strukturierter Stimmwiedergabe erfreut uns auch der Tief-/Mitteltöner. Etwas Leistung sollte der angeschlossene Verstärker allerdings mitbringen, der Wirkungsgrad ist nicht allzu hoch . Insgesamt eine kleine, kultivierte, kurzum klangstarke Box zum fairen Kaufpreis. 

Edler kleiner Regallautsprecher mit authentischer, homogener und kultivierter Akustik

Regal-/Kompaktlautsprecher Mittelklasse
Test 29. April 2013

+ Hohe akustische Gesamtharmonie
+ Hochtöner mit enormer Brillanz bei gleichzeitig homogener Raumausleuchtung
+ Gute Loslösung des Klangs vom Lautsprecher
+ Pegelfest
+ Exzellente Verarbeitung

- Wirkungsgrad nur durchschnittlich

Test: Carsten Rampacher
Fotos: Sven Wunderlich
Datum: 29.04.2013