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TEST: Advance Acoustic Bluetooth-Lautsprecher AIR 50

11.03.2013 (cr/sw)

Bluetooth-Lautsprecherpaar für 399 EUR - die AIR 50 aus dem Hause Advance Acoustic

Hier ohne Gitter

Rückseite mit Kühlkörper der aktiven Hauptbox

Rückseite der passiven Box, die Verbindung der beiden Lautsprecher erfolgt über ein handelsübliches Lautsprecherkabel

Unser Partner für hochauflösende Audiodateien aus dem Internet: 

Das Produkt

Advance Acoustic möchte vom boomenden Bluetooth-Markt profitieren und führt daher die optisch im klassischen Regallautsprecher-Layout gehaltenen AIR 50 als preislich besonders günstige Variante auf dem Markt ein. Es gibt schon die größeren Modelle AIR 90 (Standlautsprecher) und AIR 70, so rundet die AIR 50 das Sortiment nach unten ab. Advance Acoustic setzt auf den modernen apt-x-Codec beim drahtlosen Music Streaming, um eine tadellose Klangqualität zu garantieren. Dadurch können selbst die verlustfreien Formate FLAC, Apple Lossless und PCM optimal wiedergegeben werden. Selbstverständlich übertragen AIR 50 auch alle anderen relevanten Formate wie MP3, WAV oder AAC – und dies sogar ohne Verschlüsselung (bei einer Datenübertragungsrate von weniger als 350 kbit/s) oder sonstigen Beeinträchtigungen, z.B. Rauschen, Knacken oder Verzerrungen. Es wird ein Dynamikumfang von satten 92dB geboten – und auch die 16-bit Auflösung und der volle Frequenzumfang von 10 bis 22.000 Hertz dringen in neue (Hör-)Bereiche vor. Für den Anschluss an eine konventionelle HiFi-Anlage sind Cinch-Eingänge vorhanden. Wir haben Lautsprecher für einen Paarpreis von 399 EUR bereits getestet. 

Sauber gemacht ist an der aktiven Box das Anschlussterminal, das solide mit dem Boxenkorpus verschraubt ist. Leider wird nur ein fester Netzstecker geboten, sonst gibt es keinen Anlass zur Kritik. Die hochwertigen Lautsprecherkabel-Schraubanschlüsse gefallen uns, der kleine Lautstärkedrehregler liegt gut in der Hand. Es findet sich noch 3,5 mm Miniklinke als Eingang z.B. für Bluetooth-lose ältere portable Musikplayer und ein klassischer 2-Kanal-Cincheingang zur Einbindung in die Stereoanlage. Der Off-/On-Kippschalter schaltet die AIR 50 komplett aus. Oben ist noch der Input Selector, entweder AUX- oder Bluetooth-Eingang. Eine Fernbedienung wird nicht mitgeliefert, man kann den Lautstärkepegel aber über Smartphone oder Tablet problemlos steuern. 

Die passive andere Box kommt mit den gleichen hochwertigen Schraubterminals

Unter der Box ist ein kleiner Sockel, der in Hochglanz Schwarz gehalten ist. Gut erkennbar ist das geringe Spaltmaß zwischen eigentlichem Korpus und dem Sockel. Die Chassis sind solide verschraubt, die kleinen Schrauben stehen aber mit den recht hohen Köpfen recht weit ab. Zu sehen auch die Öffnung, in die das Lautsprecher-Schutzgitter eingesetzt wird. Oben wird im Übrigen das gleiche stilistische Merkmal angeboten, so entsteht eine optische Symmetrie zwischen Ober- und Unterseite. 

Gestaltung der AIR 50 Box oben, auch hier der Absatz in Hochglanz Schwarz, während der Korpus sonst matt ist. Der 2,5 cm Kalottenhochtöner ist solide verschraubt

Tadelloses Finish im Detail - von "laissez-faire" ist nicht viel zu bemerken

Doppelte, nach vorn gerichtete Bassreflexöffnungen der Zweiwege-Box. Zu sehen ist der obere Teil des 12,5 cm Tief-/Mitteltöners

Sehr gut gefällt uns bezüglich Aufbau und Materialqualität die Endstufensektion, die sich in der aktiven Box befindet. Für dauerhaft tadellose Stromlieferfähigkeit finden wir sogar einen für seine Leistungsstarke bekannten Ringkerntransformator. Für diese Preisklasse enorm. 2 x 45 Watt stehen an Leistung zur Verfügung, was für kleinere bis mittelgroße Lokalitäten ausreichen dürfte. Der Übertragungsbereich der Lautsprecher geht von 55 Hz bis 20 kHz, sehr gut für einen Bluetooth-Lautsprecher dieser Preisklasse. 

Solide Befestigung des Ringkern-Trafos

Layout im Detail

Boxen-Innenleben

Klang

Wir starten mit dem Andrea Bocelli-Stück "L'Attesa" und stellen fest, dass die klangliche Auslegung gelungen ist. Besonders überzeugen die AIR 50 durch die hohe Gefälligkeit. Sie klingen nicht zu spitz und bringen durchaus ein wahrnehmbares Volumen zustande. Die Stimme Andreas wird klar fokussiert, die instrumentalen Anteile aber gleichzeitig tadellos berücksichtigt. Natürlich darf man keine exzellente Detaillierung erwarten, aber die Wiedergabe ist trotzdem ein gutes Stück davon entfernt, oberflächlich und langweilig zu sein. Praxistauglichkeit steht also klar im Vordergrund, das belegt auch die sehr einfache und schnelle Kopplung. Achten muss man nur darauf, dass der Kippschalter hinten am aktiven Lautsprecher auch auf dem Bluetooth Streaming-Symbol und nicht auf dem AUX-Ausgang steht. Kleine Kritik verdient das hörbare Grundrauschen, wenn der Pegelregler hinten über Mittelstellung steht - wobei "Rauschen" gar nicht korrekt ist, eher ein hochfrequentes Fiepen, das dann zu hören ist, wenn gerade kein Musiksignal anliegt. Im Betrieb dann aber verschwindet es. 

Die Stabilität der Signalübertragung ist sehr hoch, auch gefällt uns das Auflösungsvermögen. Auch bei "Dell'Amore Non Si Sa" bietet sich das Bluetooth-Lautsprecherpaar als preislich faire Alternative für diejenigen an, die mit dem Smartphone oder Tablet zu Hause sitzen und die darauf gespeicherte Musik in prima Qualität hören möchten. Gerade für kleinere Hörräume oder das Hören in leicht gehobener Zimmerlautstärke im größeren Raum eignen sich die beiden "drahtlose Franzosen" bestens. Vergleichen wir sie mit manch anderer Lösung, sind sie auch relativ preiswert - sehen aber nicht danach aus und klingen auch nicht dürftig. Vokale Eskapaden Andreas, als der den Facettenreichtum seiner Stimme beim Refrain unter Beweis stellt, meistern die beiden Regallautsprecher problemlos und driften auch hier nicht ins Blecherne oder Aggressive ab. 

Auch mit flotter Musik wie "I Follow Rivers" von Lykke Li kommt das Boxenpaar tadellos zurecht, allerdings darf man es im Bassbereich nicht zu wüst angehen lassen. Vorteilhaft ist es, die EQ-Einstellungen im Smartphone oder Tablet zu untersuchen - gibt es hier aktive Schaltungen für mehr Bass, sollten diese im Interesse einer harmonischen Wiedergabe deaktiviert werden. Am sinnvollsten ist es, alle EQ-Felder zu deaktivieren. Wer diese Regeln befolgt, erhält einen lebendigen sowie harmonischen Klang mit sauberer vokaler und instrumentaler Einarbeitung. Selbst die feindynamische Performance ist nicht schlecht und erfüllt normale Ansprüche ohne Schwierigkeiten. Das Remix des Trance-Klassikers "Outside World" von Megasonic (das Original stammt von Sunbeam) wird mit guter Bassperformance auch noch bei Pegeln, die man durchaus als kräftig bezeichnen kann, wiedergegeben. Die sich im Verlauf des Titels hinzu ergänzenden elektronischen Akustikeffekte werden zügig eingearbeitet und der Aufbau des Songs erscheint dadurch klar nachvollziehbar. Die Räumlichkeit ist ordentlich, wer eine dichte Atmosphäre schätzt, sollte die AIR 50 aber am besten in Raumgrößen zwischen 10 und knapp 20 Quadratmeter verwenden. "Barcelona" von Global Cult featuring Dahsius Clay kommt ebenfalls richtig gut heraus - wie die AIR 50 den Rhythmus heraus arbeitet, verdient wirklich Respekt, und es macht Freude, jede akustische Veränderung mit den AIR 50 zu erleben. 

Bon Jovis "It's My Life" klingt allerdings ein wenig substanzlos. Hier fehlt es an Vermögen, die E-Gitarren fetzig erklingen zu lassen, auch Jon Bon Jovis Stimme fehlt es an Charisma. Hier haben sich die AIR 50 bei anderen Musikbeispielen deutlich besser geschlagen. Auch der Bassbereich findet kaum statt. Die identischen Höreindrücke vermittelt auch "Living On A Prayer".  Und "Over The Hills And Far Away" von Nightwish klingt zwar recht homogen und auch räumlich, aber der typische Schmiss und die überbordende Dynamik fehlen. Zudem werden die hinteren Musik-Ebenen komprimiert wiedergegeben. Da ertönt Billy Idols "Eyes Without A Face" gleich schon wieder deutlich gefälliger. Die Räumlichkeit ist hörbar besser, die Instrumente weisen gute Konturen auf und die Stimme Billys, ebenso wie die Background Voices, sehr gut eingearbeitet. Der Duran Duran-Hit aus den 80er Jahren "Wild Boys" ertönt mit guter vokaler Ausprägung, der untere Mittelton- bzw. beginnende Bassbereich wirkt aber nicht so mit Substanz durchwirkt, wie wir es uns wünschen würden. Bei "Sunshine Reggae" von Laid Back kommt der Anfang sehr gut heraus, und auch die Bestandteile des Rhythmus werden akkurat erkannt. Diese Art Musik liegt den AIR 50 offensichtlich, und sie schaffen es, die relaxte Atmosphäre, die der Song ausstrahlt, in den Hörraum zu übertragen. Kraftvoll erklingt der Start vom Bee Gees-Superhit "You Win Again" - hier zeigen die AIR 50 grobdynamisch und räumlich eine ausgezeichnete Leistung. Bei sehr hohen Pegel mischt sich leichtes Dröhnen hinzu - aber dies geschieht bezogen auf die Lautstärke so spät, dass man sich in Anbetracht von Preisklasse und Produktkategorie kaum ernsthaft darüber beschweren kann.  

Konkurrenzvergleich:

  • Bluetooth Streaming-Lautsprecher Harman Kardon Go+Play Wireless: Transportabel, dafür kann natürlich nicht der Abstand zwischen den beiden eingebauten 2-Wege-Systemen verändert werden, was beim Paar AIR 50 problemlos geht. Dafür nimmt man die im klassischen Look auftretenden Franzosen nicht eben mal zur Strandparty mit, was beim Harman Lautsprecher dank des möglichen Batteriebetriebs keine Hürde darstellt. Akustisch macht Go+Play enorm Druck - die AIR 50 geben gut Contra. Interessanterweise schafft es Go+Play bei der Basskraft, in Front zu bleiben. Dafür geben die beiden AIR 50 Stimmen noch etwas feinfühliger wieder.
  • Canton your_World-System your_Duo, your_Dock und your_Stick: Ein ganzes Wireless-System mit Apple iOS-Devices-Dock und USB-Stick für den PC hat Canton im Angebot. Die Boxen your_Duo folgen dabei optisch auch dem klassischen Regallautsprecher-Prinzip, sind in hochglänzendem weiß oder schwarz lieferbar und wirken im Vergleich zu den sehr klassischen AIR 50 etwas modischer. Die Cantin your_Duo arbeiten aber nicht mit Bluetooth, sondern bauen sich ein eigenes WLAN auf. Akustisch spielen die 100 EUR teureren your_Duo (499 EUR das Paar) Schallwandler etwas transparenter auf, im Bassbereich aber ziehen die AIR 50 vorbei. 
Fazit

Die Kombination passt - klassisch gestaltete, sauber verarbeitete Regallautsprecher mit stabiler Bluetooth-Datenübertragung zum günstigen Kaufpreis. Bei den meisten Musikstilen macht das Hören mit den AIR 50 erstaunlich viel Spaß, gerade in kleineren Hörräumen sind Dynamik und Räumlichkeit richtig gut. Die klangliche Ausprägung fokussiert eine harmonische, homogene Wiedergabe mit hoher Gleichmäßigkeit. Daher darf man bei der Hochtonwiedergabe keine enorme Brillanz erwarten. Dafür klingt der Hochtonbereich angenehm und nie schrill oder aggressiv. Für Liebhaber von Heavy Metal- oder solider Rock-Musik ist das französische Duo nicht erste Wahl, Liebhaber anderer Musikrichtungen können beinahe bedenkenlos zuschlagen. 

Die Advance Acoustic AIR 50 bieten einen angenehmen Klang und gute Dynamik bei gleichzeitig stabiler Signalübertragung - zum sehr günstigen Preis

Bluetooth-Lautsprecher Obere Mittelklasse
Test 11. März 2013

+ Sehr gutes Preis-/Leistungsverhältnis
+ Gute Grob- und Feindynamik
+ Ordentliche Räumlichkeit
+ Stabile Signalübertragung
+ Sehr gute Verarbeitung

- Bei Rock- und Heavy-Metal-Musik nicht erste Wahl

Test: Carsten Rampacher, Sven Wunderlich
Datum: 11.03.2013