TEST: Teufel 7.1 Lautsprechersystem Viton 71 - Leistungsfähigkeit für 600 EUR?

27.01.2011 (cr/sw)

Viton 71 7.1 Set für 600 EUR - kann der Kunde einen ansprechenden Klang dafür erwarten? Im Set enthalten ist sechsmal die Teufel VT 11, einmal der neue Center VT 12 und einmal der aktive Sub US 5110/1 SW

Kompakter, 17 kg wiegender aktiver Subwoofer (41 cm tief, 24 cm breit, 49 cm hoch) mit 100 Watt und 250 mm Tieftöner

VT 11

VT 12

Einführung

Teufel möchte neue Bestmarken beim Preis-/Leistungsverhältnis setzen: Mit dem Viton 71 für schmale 599 EUR wird ein 7.1 Heimkino-Set im Kompakt-Format für Musik und Film offeriert, das aus sechs Zweiweg-Regallautsprechern, einem Center-Lautsprecher mit doppeltem Mitteltöner sowie einem 100-Watt-Sinus-Subwoofer mit 250-mm-Tieftöner besteht. Empfohlen wird das Set für Räume bis 30 m2 - wir haben überprüft, ob man bei diesem Schnäppchen bedenkenlos zugreifen kann. 

Video

 
Music powered by Soundtaxi
Video gedreht mit Panasonic HDC-Z10000
Videobearbeitung powered by MEDION

Verarbeitung und Technik 

Bassreflexrohr beim aktiven Subwoofer, der auf den Namen US 5110/1 SW hört

Standby-Knopf, gut eingepasst. Im Standby-Betrieb werden knapp 0,35 Watt verbraucht, das geht in Ordnung.

US 5110/1 SW - Bedienelemente: Automatikschaltung mit einstellbarer Sensitivität, Phasenumkehrschalter, Line-Eingang, Lautstärkeregelung

Subwoofer schräg von hinten - ordentliches, aber recht einfaches Finish. Seitenteile, Oberseite und Rückseite sind matt, die Frontblende ist hochglänzend

Hier sieht man es genau - Front hochglanz, Seitenteile mit matter, robuster Oberfläche. Für die Preisklasse kann man mit der Materialqualität zufrieden sein, auch die geringen Spaltmaße überzeugen. 

Der aktive Subwoofer steht auf vier Füßen

Subwoofer - Innenleben, Netzteilsektion

Elkos für kurzzeitige Belastungsspitzen. 

Ordentlicher Aufbau - 100 Watt Sinusleistung stehen zur Verfügung, was für mittelgroße Hörräume bei normalem Pegelanspruch ausreicht

Das Innenleben des US 5110/1 SW  macht gerade in Anbetracht des günstigen Kaufpreises für das Viton 71 Set einen sehr ordentlichen Eindruck. Die Verkabelung ist übersichtlich, die Platinen sind fest verschraubt. Natürlich darf man bei der günstigen Preisklasse keine Highend-Bauteilqualität erwarten, daher entsprechen die verwendeten Baugruppen normalem Standard. Was deutlich über dem Durchschnitt liegt - Teufel verbaut einen Ringkerntransformator, das ist sehr selten in diesen Preisklassen.

Der Beweis: Ringkerntrafo für stabile Stromlieferfähigkeit aus langfristiger Sicht

Die gesamte Endstufenmimik ist mit dem rückseitigen Anschlusspaneel solide verschraubt. Die maximale Leistungsaufnahme liegt bei 285 Watt

US 5110/1 SW: 250 mm Treiber mit Zellulose-Membran mit massivem Magneten. Der Woofer arbeitet nach dem Bassreflexprinzip und hat 32 Liter Netto-Innenvolumen. Die untere Grenzfrequenz (- 3 dB) liegt bei 34 Hz

Schlichtes Design bei der Zweiwege-Bassreflexbox VT 11 mit MDF-Gehäuse und 25 mm Hochtöner sowie 130 mm Tief-/Mitteltöner

Übersicht über die Rückseite der VT 11

Nicht perfekte, aber ordentliche Detailverarbeitung

Passend dazu der Center VT 12 - mit 2 Tief-/Mitteltönern (je 130 mm) plus Hochtöner (25 mm)

Auch der Center weist ordentliche LS-Schraubanschlüsse auf

Center - Rückseite

Center mit Stoff-Abdeckgitter, faltenfrei bezogen und einfach, aber ordentlich verarbeitet

Abdeckgitter im Detail

Die VT 11 Regallautsprecher sehen recht schlicht aus, die Gehäuseoberfläche ist nicht besonders schick, aber robust. Die Chassis sind ordentlich eingepasst, die Gehäuseecken sind für die Preisklasse ordentlich gemacht und weder zu spitz noch unsauber gearbeitet. Die MDF-Konstruktion ist sauber foliert, die LS-Terminals sind sogar für Bananenstecker ausgelegt bzw. für Kabelquerschnitte bis 4 mm geeignet. Die Zweiwege-Bassreflexbox ist - ebenso wie der Center - für Impedanzen von 4 bis 8 Ohm ausgelegt. Die Box wiegt pro Stück 2,8 kg und misst 20 cm in der Tiefe, 15,6 cm in der Breite und 26 cm in der Höhe. Die Impulsbelastbarkeit des VT 11 liegt bei 80, die Dauerbelastbarkeit bei 50 Watt (jeweils nach IEC). Der Center ist identisch bestückt, bringt aber 2 Mittel-/Tieftöner mit und arbeitet nach dem geschlossenen Prinzip. Er wiegt 5 kg und ist 15,5 cm hoch, 43,5 cm breit und 20 cm tief. Das Innenleben der Lautsprecher zeigt einen einfachen Aufbau, aber keine größeren Verarbeitungsmängel. Die Impulsbelastbarkeit des VT 12 liegt bei 140, die Dauerbelastbarkeit bei 100 Watt (jeweils nach IEC).

Schraubanschlüsse bei den VT 11 Regallautsprechern - prima für die Preisklasse

Löcher für Aufnahme von LS-Gitter

Bassreflexrohr

Frequenzweiche der VT 11

Frequenzweiche VT 12

25 mm Hochtöner, ausgebaut

Von unten

Tieftöner

Klang

Teufel wäre nicht Teufel ohne die Unternehmensmaxime "viel Sound für wenig Geld" - schon oft haben wir lobend erwähnt, wie gut Teufel-Lautsprechersysteme in Relation zum Kaufpreis klingen, und das Viton 71 macht da keine Ausnahme. Natürlich darf der Hörer keine enormen akustischen Ansprüche haben, gerade wenn es um Faktoren wie Detaillierungsvermögen, Feindynamik oder auch Hochton-Brillanz geht. Hier sollte man sich darüber im Klaren sein, was man für sein Lautsprecher-Mehrkanal-Set ausgegeben hat. Einen zu schwächlichen AV-Receiver würden wir für das Viton-Set aus mehreren Gründen nicht empfehlen: Zum einen ist es für die Preis- und Größenklasse sehr pegelfest, zum anderen ist der Wirkungsgrad nicht der beste, so dass kleine Einsteiger-AV-Receiver überfordert sein dürften. Als Ideale Spielpartner könnte man Modelle wie den Denon AVR-1912, den Pioneer VSX-921, den TEST: Yamaha RX-V771 oder den Onkyo TX-NR609 bezeichnen. Im Test arbeiteten wir mit dem Hightech-AV-Receiver Yamaha RX-A3010 und mit dem Boliden Onkyo TX-NR5009, um Grenzen und Möglichkeiten des Viton 71 klar auszuloten. Zudem klingt der Yamaha im "Straight" Modus tonal neutral - beste Voraussetzungen, um eine Menge über das Teufel Mehrkanal-Lautsprecherset in Erfahrung zu bringen. Bei "Traffic" und bei "Back In Your Head" (DTS-HD Master Audio) von der 2. Blu-ray des Tiesto BD Sets "Elements of Life - Copenhagen" überzeugt uns das Viton 71 mit der gebotenen Räumlichkeit. Hier merkt man klar die Vorzüge der identischen Lautsprecher-Bestückung, die Teufel VT 11 kommt sechsmal zum Einsatz, was ein gleichmäßiges, exakt ausbalanciertes Klangbild mit sehr stimmigen Effektübergängen beim Kanalwechsel ermöglicht. Der neue VT 12 Center ist sehr gut eingebunden, was eine homogene Frontklangkulisse sicher stellt. Er ist des Weiteren für eine angenehme, nicht zu schrille, aber trotzdem nicht fade Stimmwiedergabe verantwortlich. Der aktive Subwoofer liefert eine reife Leistung ab. Der Kickbass ist hart und kraftvoll, die verschiedenen Bassanteile werden mit prima Differenzierungsvermögen wiedergegeben. Der Bass sorgt für eine sehr energiegeladene Darstellung, in der die anderen akustischen Anteile trotzdem nicht untergehen. 

Beim Within Temptation Konzert "Bacl Symphony" (Blu-ray, DTS 96/24) ist das Intro ungemein beeindruckend. Choralgesang, der sich gleichmäßig im Raum verteilen sollte, instrumentale Anteile, die stets klar zu orten sein sollten, die Beifallsbekundungen des Publikums, welche die Begeisterung zum Ausdruck bringen sollten - es gibt viel zu tun für AV-Receiver und Lautsprecher in diesen ersten Minuten der Blu-ray. Vor allem auch der sehr kraftvolle Bassbereich sowie der sich langsam, aber nachdrücklich aufbauende Spannungsbogen, getragen von Mystik und leicht düster-majestätischem Einschlag - es macht großen Spaß, das Intro zu hören. Und das Teufel-Set schlägt sich beachtlich, gerade bei der schwierigeren Einbindung des Choralgesangs. Dieser erscheint räumlich und authentisch - wir befürchteten bei einem so günstigen Ensemble eine fade, oberflächliche Einbindung, wurden aber auf das Angenehmste enttäuscht: Die vokale Präsenz ist in sich stimmig und gut nachvollziehbar. Verbesserungspotential tut sich bei der Einbindung der Streicher auf, aber das war auch zu erwarten. Die Streicher klingen zwar harmonisch, sind aber nicht sonderlich üppig detailliert. Der Bassbereich begeistert durch Wucht und Dynamik - mehr kann man in dieser Preisklasse kaum erwarten. Das Klatschen und das Johlen der begeisterten Menge werden ebenfalls glaubwürdig übertragen. Die gesamte Surround- und Back Surround-Klangkulisse erscheint sehr intensiv, mit ordentlicher räumlicher Tiefe und Weite. Die Pegel, die man ohne Schwierigkeiten hören  kann, sind immens. Als dann das eigentliche Konzert mit einem gewaltigen Dynamiksprung beginnt, kann das Viton 71 mit tadelloser Grobdynamik punkten. Die Gitarre erscheint fetzig und schwungvoll, die Stimme der Sängerin wird gut in den Fokus gesetzt, wenngleich man keine enorme Präzision bei der Ausgestaltung der vokalen Konturen erwarten darf. 

Bei der BD "Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels" (Dolby TrueHD, englische Tonspur) konnte die Stimmwiedergabe im 2. Kapitel durchaus überzeugen. Stimmen erscheinen gut platziert und sind auch bei höherer Lautstärke noch anstandslos verständlich. Die Einbindung des Centers in die Front-Klangkulisse kann rundherum überzeugen. Kleinere Effekte kommen auch auf den Surroundkanälen gut heraus. Als es dann im dritten Kapitel "richtig rund" geht, lohnt sich auch die Aktivierung der PLIIx Movie Matrix, um vollen 7.1 Klang zu erhalten - denn dank der vier identischen Teufel VT 11 im Rear- und Back Surround-Bereich wird eine nahtlose, sehr aktive Effektkulisse geboten, die kaum erahnen lässt, wie günstig das Teufel-Ensemble in der Anschaffung ist. Die Schusswechsel werden dynamisch und nachdrücklich übertragen, das Stimmengewirr, als Indy beginnt, aus der riesigen Halle zu flüchten, wirkt ebenfalls realistisch. Die Fahrgeräusche der Armeefahrzeuge haben Nachdruck und Raumwirkung. Als der Jeep, aus dem Indy kurz zuvor die ihm wenig sympathische Miss Spalko befördert hat, durch die Kisten-Barriere kracht, kann der aktive Subwoofer ein weiteres Mal seine Qualitäten unter Beweis stellen. Schon beim Öffnen der Hangartür zu Beginn von Kapitel 2 agiert der Woofer gekonnt - Tiefgang, Volumen und Nachdruck sind wirklich überzeugend. Gerade der Hörer mit normalem Anspruch, der einfach mit Freude seine Lieblings-Blu-rays anhören möchte, kommt hier auf seine Kosten, denn wirklich "falsch" oder "schlecht" macht das Viton 71 nichts. Es erzeugt eine tadellose Grobdynamik, es klingt angenehm und auch bei höherem Pegel nicht gestresst, und die räumliche Kulisse erscheint weitläufig und recht intensiv. 

Bei der "Avatar" BD wählten wir Kapitel 22 (DTS-HD Master Audio), um die klanglichen Qualitäten des Viton 71 Sets weiter zu untersuchen. Die Fluggeräusche der helikopterähnlichen Fluggeräte kommen ausgezeichnet heraus, vor allem das massive Dröhnen der Rotoren beim großen Kommandoschiff klingt enorm bedrohlich. Der aktive Subwoofer liefert hier erneut ein solides, kraftvolles Fudament. Die Dialoge an Bord des Kommando-Fluggerätes sind sehr gut verständlich, der Fluglärm dringt in realistischer Intensität von draußen nach drinnen. Als dann der Angriff startet, steigert sich der Music Score, und die verschiedenen Effektsalven kommen sehr gut heraus. Nur den Pfeilschüssen der Eingeborenen fehlt es etwas an Detaillierung, ein typischer Nachteil günstigerer LS-Systeme. Der Music Score hingegen wird auch bei verschiedenen parallel stattfindenden Effektsalven gut herausgearbeitet. Die verzweifelten Stimmen und Rufe der Eingeborenen kann das Viton 71 ebenfalls tadellos verarbeiten. Das Zertrennen der Fesseln kommt prima heraus - gerade solchen kleinen Effekte sind es, die den Hörer mit gewissen Anspruch echtes Kinoflair vermitteln. Die einschlagenen Raketen haben erneut viel Dynamik und Nachdruck - die Räumlichkeit bei der 7.1 Wiedergabe begeistert, Effekte, die sich über alle Kanäle erstrecken, werden rasch und mit sehr guter Impulstreue weiter gereicht. Die tonale Auslegung zeugt von erstaunlicher Neutralität, im Hochtonbereich darf man allerdings nicht allzu viel Strahlkraft erwarten. Hier geht das Viton 71 "auf Nummer sicher" und liefert lieber eine stets homogene und klanglich angenehme Wiedergabe, anstatt mit viel Transparenz zu kokettieren. Der aktive Subwoofer schlägt erst bei deutlich erhöhtem Pegel während des Gefechts durch - hier hilft es dann, den Pegel etwas zurück zu nehmen.

Konkurrenzvergleich

  • 5 x Nubert nuBox 101 plus aktiver Subwoofer nuBox AW-441: Ganz ähnliche Anforderungen bedient Nubert mit dem nuBox 101 Set, das allerdings schon in 5.1 Konfiguration mit nuBox 101 als Center (und nicht mit querformatigem nuBox Center) deutlich teurer kommt. Den Mehrpreis rechtfertigt das optisch schlichte, sehr solide Set durch mehr Strahlkraft im Hochtonbereich, zudem bietet der sehr kompakte, aber enorm leistungsstarke aktive Subwoofer mehr Einstellmöglichkeiten. Auch zeigt das nuBox Set über den gesamten Frequenzbereich mehr Details, während Nachdruck und räumliche Ausbreitung sich nicht groß vom Viton 71 unterscheiden. Insgesamt ist der Mehrpreis gerechtfertigt - für die Leistung ist auch das nuBox 101 Set sehr fair kalkuliert. Wer weniger auf Strahlkraft im Hochtonbereich und Detailwiedergabe setzt, ist hingegen auch mit dem Viton 71 hervorragend bedient. 

  • Teufel Columa 200: Das Columa 200 klingt etwas dünner im Grundtonbereich - zudem handelt es sich beim gleich teuren System um eine 5.1 Lösung. Sie wendet sich besonders an den Design-orientierten Anwender, wobei das Columa 200 auch klanglich mit sattem Bass aus dem aktiven Subwoofer und mit neutraler, lebendiger Wiedergabe punkten kann. Wer ein richtiger Filmtonliebhaber ist, fährt aber mit dem Viton 71 besser.

  • Mirage MX 5.1 Home Theater System: Sehr klein und dafür prima klingend - seine Mission erfüllt das MX 5.1 Set aus dem Hause Mirage überzeugend. Natürlich darf nicht erwartet werden, dass Nachdruck, Räumlichkeit und Pegelfestigkeit mit dem deutlich größeren - aber günstigeren - Viton 71 mithalten können. 

Fazit

Teufel treibt den Gedanken, viel Klang für wenig Geld zu offerieren, mit dem Viton 71 auf die Spitze. Optisch schlicht und schnörkellos, wird hier die Maxime "Form follows Function" groß geschrieben. Was das 7.1-Ensemble an Klanggüte bietet, ist in Anbetracht des Kaufpreises hervorragend: Die Grobdynamik ist sehr ansprechend, die Räumlichkeit wird als intensiv empfunden, und die Pegelfestigkeit hat uns ebenfalls überzeugt. 

Viel Klangstärke fürs Geld - das Viton 71 bietet eine tadellose Räumlichkeit, eine hohe Pegelfestigkeit und eine sehr gute Grobdynamik in Relation zum Kaufpreis

7.1 Lautsprecherset untere Mittelklasse
Test 27. Januar 2012

+ Pegelfest
+ sehr gute Grobdynamik
+ Ausgezeichnete Räumlichkeit
+ Homogene, angenehme Klangcharakteristik
+ Energisch zupackender Subwoofer mit gutem Tiefgang

- Nur eine Farbvariante lieferbar
- Nur durchschnittlicher Wirkungsgrad

Test: Carsten Rampacher
Fotos: Sven Wunderlich
Datum: 27.01.2012