TEST: Teufel Standlautsprecher T400 Mk2 - Sound Tower nach "Berliner Art"
31.10.2012 (cr/sw)
T400 Mk2 - optisches Kennzeichen sind die pro Chassis vorhandenen Stoffabdeckungen, die magnetisch gehalten werden
Ohne Abdeckungen - die T400 Mk2 für 599,99 EUR (Paarpreis) tritt mit Doppelbass an. Die Bassreflex-Austrittsöffnung liegt unter dem Gehäuse
Einführung
Schmale Sound-Tower, also Standlautsprecher, die im schmalen, schicken MDF-Gehäuse daher kommen und sich sehr gut im modernen Designer-Wohnzimmer machen, liegen im Trend, wie z.B. der Magnat Vector 208 Tower beweist. Auch Teufel war mit der schlanken, ranken Teufel T 400 schon sehr früh in diesem Marktsegment vertreten. Zeit für einen in allen Belangen optimierten Nachfolger: Die T400 Mk möchte die Erfolgsgeschichte des Vorgängers vehement weiterschreiben. Optisch weist sie neben der schlanken Bauform als Erkennungszeichen Stoffabdeckungen für jedes einzelne Chassis und einen Sockel auf, der einem stimmigen Design durchaus zuträglich ist. Ausgeführt ist sie als 3-Wege-Bassreflex-Konstruktion, geeignet für eine Impedanz von 4 bis 8 Ohm und einer kurzzeitigen maximalen Dauerbelastbarkeit von 180 Watt. Für optimale Gruppenlaufzeiten sorgt der nach hinten versetzte Hochtöner.
Video
Verarbeitung und Technik
Anschlüsse
Hochtöner
Ausgebaut
Aus seitlicher Perspektive
Mitteltöner, eingebaut. Leider sind die optisch gut aussehenden Umrandungen aus Kunststoff
Ausgebauter Mitteltöner
Von unten
Tieftöner eingebaut
Ausgebaut, von unten
Aus seitlicher Sicht
Ordentliche Folierung, etwas spitze Ecken
Ordentliche Passungen
Aus seitlicher Sicht
Rückseite
Optisch ist die T400 Mk2 durch die gelungenen Proportionen ausgesprochen gut gelungen. Schmal und mit schickem Sockel, passt sie sehr gut ins moderne Wohnambiente. Auf der Rückseite sind Bi-Amping-Terminals, die sich auch problemlos für die Aufnahme von Bananensteckern eignen, untergebracht. Die beiden Tieftöner haben ausladende Magneten, die soliden Körbe aus Metall machen einen vertrauenserweckenden Eindruck. Nicht unsere Zustimmung finden die bei genauerem Hinsehen etwas billig wirkenden Kunststoffringe, die sich um die Chassis spannen. Und da wir gerade beim "Meckern" sind: Die Abdeckungen, einzeln pro Chassis, sehen zwar schick aus, wirken aber auch etwas windig. Keine Kritik gibt es beim recht präzisen Materialübergang zwischen der schwarz-matten Schallwand und dem schwarz folierten Lautsprecher-Korpus.
Testequipment
Klang
Wir machen es der T400 Mk2 nicht leicht und beginnen mit Bedrich Smetanas "Moldau" - das Fließende, Melancholische, tief Gehende dieser wunderschönen Symphonie wird von preiswerten Lautsprechern meist nur unvollkommen erfasst. Die T 400 Mk2 kann auch nicht das volle Maß an Sensibilität und Geschlossenheit dieses Meisterwerks vermitteln, macht sich für den schmalen Kaufpreis aber sehr gut: Der gesamte Klang ist recht harmonisch, die Übergänge sind stimmig. Die Gesamtdynamik stimmt - in der Feindynamik ist sie gut, aber die größere Teufel T500 Mk2 bietet hier noch das gewisse Etwas mehr. Prima gefällt uns das Fundament im unteren Frequenzbereich, das etwas schmaler ausfällt als bei der T500 Mk2 und nicht ganz so weit hinunter reicht, aber für einen Sound Tower mit entsprechender Gehäuseform sehr gelungen ausfällt.
Auch recht komplex bezüglich einer überzeugenden Gesamtwiedergabe ist der "Kaiserwalzer" des "Walzerkönigs" Johann Strauss. Hier entpuppt sich die T400 Mk2 aber als durchaus geeignet, eine lebendige Wiedergabe aufzubauen Das gute Group Delay ist zu loben, der straffe, nicht zu dominante, aber allzeitig spürbare Bass hinkt nicht hinterher. Der Hochtonbereich wird harmonischer und geschmeidiger als bei der alten T400 Mk1, ohne dass die Strahlkraft geringer wäre. Prima kommt die T400 Mk2 mit den Streichern zurecht, die klare Konturen aufweisen und mit ordentlicher Räumlichkeit herauskommen. Die kompletten Orchestereinsätze werden mit Verve übertragen, die T500 Mk2 zeigt hier ihr Leadership innerhalb der Baureihe und macht aus dynamischen Sprüngen ein nochmals etwas intensiveres Erlebnis. Die T400 Mk2 ist allerdings günstiger und nochmals kompakter, gerade in kleineren Hörräumen ist sie noch einfacher unterzubringen - und viele Hörer werden die Differenzen zwischen den "Geschwistern" kaum bemerken.
Besonders auf eine gelungene Stimmwiedergabe haben wir bei Andrea Bocellis "L'Attesa" geachtet. Aber auch der instrumentale Beginn kommt gut heraus. Der Klang ist weniger analytisch als beim Vorgänger, er wirkt homogener und deutlich gefälliger. Die Stimme löst sich gut vom Lautsprecher, wirkt aber von den Konturen her nicht allzu prägnant. Die Ortungsschärfe ist gut, die Weite der virtuellen Bühne stimmt. Anhand der Bühnen-Tiefe merkt der Kenner aber, dass die T400 Mk2 einer eher günstigen Preisklasse entstammt. Hier geht deutlich mehr, aber das ist auch nicht verwunderlich. Betrachtet man, was z.B. die Teufel Ultima 800 Mk2 als Top-Modell hier leistet, kann man schon erahnen, wieso diese auch ein Vielfaches kostet. Doch der normal versierte Stereohörer sucht guten Klang fürs investierte Geld, und was dies anbetrifft, kann man mit den Ergebnissen der T400 Mk2 sehr zufrieden sein. Die Differenzierung von Stimme und Instrumenten ist gut gelungen.
Sehr gut gefällt uns die kraftvolle Wiedergabe von "It's All Over Now, Baby Blue" von Bryan Ferry. Der Bass trifft gut den Punkt und hat Substanz und Volumen, ohne sich zu sehr in den Vordergrund zu drängen. Bei der Stimmwiedergabe die identischen Ergebnisse wie bei Andrea Bocelli: Gut, recht räumlich, aber die Konturenschärfe könnte noch höher liegen. Ohne Abstriche gelungen ist die instrumentale Einarbeitung, auch die Gesamtdynamik überzeugt. Das Solo mit der Mundharmonika kommt prima heraus.
Die Basswiedergabe ist beim Extended Mix von a-Has Klassiker "The Sun Always Shine On TV" exzellent, und nicht nur, weil sie kraftvoll und mit ordentlichem Volumen ausgestattet ist: Auch die Impulstreue ist hervorragend für eine so günstige Box. Bei diesem Song passen auch die vokalen Konturen, die hier genau die richtige Prägnanz aufweisen. Die Stimme ist zudem fließend in die Gesamtakustik eingearbeitet, der Aufbau ist daher sehr gut nachvollziehbar und der Rhythmus kommt ausgezeichnet heraus. Die leichte Schärfe und Überbetonung der oberen Mitten, Kennzeichen der älteren Aufnahme, nehmen die harmonisch abgestimmten T400 Mk2 zu einem beträchtlichen Teil gekonnt heraus, ohne dass das Ergebnis fade oder oberflächlich klingen würde.
Mit chillig-trancigen Electro-Klängen verwöhnt ATBs "Talismanic" die Ohren des Zuhörers. Hier überzeugen die beiden T400 Mk2 gleich von Beginn an mit sattem Bass und einer guten Herausarbeitung der kleineren Effekte im Hintergrund. Der Klang ist insgesamt souverän und satt, die Pegelfestigkeit liegt so hoch, dass man zum einen auch kraftvolle Verstärker als Zuspieler einsetzen kann und zum anderen auch über längere Zeit ohne Schwierigkeiten mit deutlich angehobener Lautstärke hören kann. Die Durchzeichnung im Hochtonbereich sowie die Dynamik sind nicht eben überbordend, aber dadurch, dass die T400 Mk2 an ihrer harmonischen Auslegung festhält, kann man ohne aggressive oder schneidende Einflüsse gepflegt hochpegelig hören.
Konkurrenzvergleich
- Magnat Vector 208 Tower: Die Magnat-Konstruktion klingt etwas schlanker und bietet m Hochtonbereich etwas mehr Brillanz und Durchzeichnung. Dafür ist die T400 Mk2 noch pegelfester und tritt nachdrücklicher im Bassbereich an.
- Teufel T 400: Die erste Generation ist heller abgestimmt und nicht so harmonisch-"vollmundig" wie die T400 Mk2. Km Hochtonbereich agiert die T400 daher prägnanter. Der Bassbereich der T400 Mk2 ist kraftvoller, der Tiefgang besser.
- Nubert nuLine 264: Tower geht auch teurer - wer die Mehrausgabe nicht scheut und nach einer hervorragenden Box mit eleganter Optik und hpchwertiger Verarbeitung sucht, wird hier fündig. Den Mehrpreis rechtfertigt die nuLine 264 durch exzellente Detaillierung, feine Hochtonwiedergabe mit toller Räumlichkeit und enorme Souveränität auch im größeren Hörraum.
Fazit
Teufel liefert mit der T400 Mk2 eine kraftvoll und homogen klingende Lautsprecherbox ab, die optisch durch die schmale, in sich schlüssige Bauform überzeugt. Fürs Geld ist die Verarbeitung gut, überdurchschnittlich ausgeprägt ist die Pegelfestigkeit. Der Wirkungsgrad ist durchschnittlich und verlangt nach einem Verstärker, der durchaus Kraft mitbringen sollte. Die tadellose Räumlichkeit und die sehr gute Grobdynamik sind weitere Pluspunkte, ebenso die stimmigen Gruppenlaufzeiten - der leicht nach hinten versetzte Hochtöner sorgt hier für "akustische Ordnung".
Schlanker Tower mit kraftvoller und harmonischer Wiedergabe

Standlautsprecher untere Mittelklasse
Test 31. Oktober 2012
+ Grobdynamisch hervorragend
+ Harmonischer Klang
+ Räumlich erstaunlich dicht auftretend
+ Elegante Optik
+ Günstiger Kaufpreis
- Durchschnittlicher Wirkungsgrad
Test: Carsten Rampacher, Sven Wunderlich
Datum: 31.10.2012