TEST mit Display Basic Check: Samsung UE46ES8090

11.06.2012 (sw/phk)

Einführung

Der neue Samsung Slim LED LCD-TV UE46ES8090 ist mit einer Bilddiagonale von 116 cm zum UVP von 2099 EUR zu haben. Im neuen Südkoreaner stecken eine Menge innovativer Technologien, darunter die Sprach- und Gestensteuerung sowie Gesichtserkennung und AllShare. Bei unserem Besuch auf dem Samsung Forum in Prag konnten wir die "Smart Interaction" schon einmal kurz unter die Lupe nehmen, jetzt geht es an den ausgiebigen Test. Natürlich wurden auch die üblichen Tugenden eines TV-Gerätes nicht unterschlagen, so gibt der ES8090 3D-Inhalte in FullHD-Qualität wieder und die 800 Hz Clear Motion Rate soll für flüssige Bewegungswiedergabe sorgen. Die Micro Dimming Ultimate Technologie soll einen verbesserten Kontrastumfang, hohe Bildschärfe und tolle Farbdynamik bieten. Auch die neue Generation präsentiert sich mit dem One-Design in ultraschlankem Rahmen, der ES8090 kommt aber auf neuem, futuristisch aussehenden Standfuß daher. Neue Features sind auch im Samsung Smart Hub zu finden. Spaß und Bildung mit der Kids App, Workout zuhause mit Samsung Fitness und Teilen von schönen Erinnerungen mit Samsung Family Story. Mit AllShare lassen sich Inhalte vom Smartphone/Tablet und PC am Samsung TV wiedergeben. Für die Netzwerkintegration ist auch ein WLAN-Modul integriert. Wie sich der opulent ausgestattete 46-Zöller im Praxisbetrieb schlägt, lesen Sie hier.

Stromverbrauch

  • Standby-Betrieb: zwischen 0,6 und 0,7 Watt
  • ~ 80 Watt im Modus "Standard, ~ 95 Watt im Modus "Film"

Unter dem Punkt "Öko-Lösung" im System-Menü kann der Stromverbrauch weiter gesenkt werden. Die Helligkeit der Hintergrundbeleuchtung kann manuell vermindert werden oder man setzt den Öko-Sensor ein, der die Bildhelligkeit automatisch an die herrschenden Lichtverhältnisse anpasst. Der erhöhte Standby-Verbrauch im Gegensatz zu den letztjährigen Modellen hängt mit der Sprachsteuerung zusammen. Der TV muss stets "aufpassen", ob der Befehl zum Einschalten gegeben wird. Schaltet man die Sprachsteuerung in den Einstellungen ab, liegt der Standby-Verbrauch wieder unter 0,1 Watt.

Verarbeitung

Geräte-Front

Logo vorne

Kamera und Mikrofon vorne

Kantenverarbeitung

Hier links oben

Rückseite

Standfuß im neuen Look

Im Detail

Fernbedienung

Rückseite

Eine konventionelle Remote liegt auch noch bei

3D-Brille

Draufsicht

Der Samsung UE46ES8090 fällt durch seine ultraschmalen Rahmen im One-Design auf. Das TV-Gerät mit geringer Gehäusetiefe steht auf einem neuen Standfuß im leicht futuristischen Design mit matter Oberfläche und einer Leiste im Chrom-Look. Der Fuß verhilft zu hoher Standfestigkeit und Stabilität, schwenkbar ist der TV aber nicht. Durch den extrem schlanken Rahmen benötigt der TV nicht viel mehr Platz als er Bilddiagonale bietet. Zwischen Rahmen und Gehäuserücken ist geringes, gleich bleibendes Spaltmaß zu erkennen, der Rahmen schließt aber an Kanten sauber ab. Ebenso an der Kamera und den beiden Mikrofonen, die mittig an der Oberseite integriert sind. Die Anschlüsse auf der Rückseite sind sauber integriert und sitzen fest. Als stationäres Bedienelement ist lediglich noch ein Button auf der Rückseite rechts vorhanden. Der Druckknopf schaltet das Gerät an und kann durch eine 4-Achsen-Steuerung auch als Navigationskreuz verwendet werden. An der Unterseite findet sich ein beleuchtetes Samsung Logo, die Beleuchtung kann auf Wunsch abgeschalten werden.

Der neue ES8090 kann sowohl per Sprach- als auch Gestensteuerung bedient werden, aber auch Fernbedienungen liegen dem TV bei. Die konventionelle Remote verfügt über das allgemein bekannte Layout mit Navigationskreuz und solidem Druckpunkt. Die Oberfläche ist im geschliffenen Alu-Look und bietet beleuchtete Tasten. Die zweite, modernere FB ist etwas kompakter und sieht im Chrom-Look auch recht schick aus. Zwischen essentiellen Lautstärke- und Programmwechseltasten ist ein Touchpad integriert. Die beiliegenden Brillen müssen erst zusammengesetzt werden, die Bügel werden mittels Stecksystem an das Brillenteil geknipst. Die Batterie wird über den Nasenflügeln eingesetzt, der An/Aus-Schalter befindet sich auf der Oberseite. Durch das Stecksystem wirken die Brillen etwas lapidar und sind auch nicht sehr groß, somit nur bedingt für Brillenträger geeignet. Dadurch dass die Brillen nicht geschlossen sind, sind Sie auch anfälliger für externen Lichteinfall. Der Vorteil der neuen Brillen ist, dass sie - ähnlich einer Polfilterbrille - extrem leicht sind. Synchronisiert werden die 3D-Brillen bei Samsung via Bluetooth und nicht über Infrarot, das sichert eine hohe Verbindungsstabilität und zuverlässiges Arbeiten der Gläser.

Anschlüsse

Anschlüsse Rückseite

Gesamtansicht Anschlüsse

  • HDMI 3x
  • Component Video + Stereo Cinch Audio via Adapter
  • Scart via Adapter
  • Digitaler Audio-Ausgang optisch
  • PC Audio Line In
  • USB 3x
  • Kopfhörerausgang
  • Ethernet-Slot
  • DVB-C/T
  • LNB-Satellitenanschluss
  • Common Interface

Sieht man sich die letztjährige Generation der 8090-Geräte an, wurde an den Anschlüssen etwas gespart. Nur noch drei HDMI-Eingänge sind vorhanden. Der fehlende PC VGA-Eingang sowie der Verlust des zweiten Scart-Inputs schmerzt allerdings weniger. Die Drei USB-Slots wurden beibehalten. Der dritte HDMI-Eingang unterstützt nun auch MHL, also HD-Übertragung vom Smartphone. Auch beim ES8090 muss man für Komponentenvideo, Stereo Cinch und Scart auf Adapter zurückgreifen, diese liegen aber bei.

Menü & Setup

Installations-Setup

Netzwerkeinstellungen

Erfolgreiche Internetverbindung

Software-Update während der Erstinstallation

SW-Update wird durchgeführt

Einstellungen des Standortes

Sendersuchlauf

Suchoptionen

Weitere Parameter

Sprach- und Bewegungssteuerung aktivieren

Geräuschtest

Check der Bewegungssteuerungsumgebung

Abschluss des Installationsassistenten

Der Samsung UE46ES8090 verfügt über einen sehr umfangreichen Installations-Assistenten. Nach Festlegen der Menüsprache kann man den TV kabelgebunden oder mit dem integrierten, WPS-fähigen WLAN-Modul ins Netzwerk integrieren. Nach erfolgreicher Internetverbindung wird sofort abgefragt, ob ein neues Software-Update für den TV vorliegt. Ist dies der Fall, kann die Software heruntergeladen und direkt aufgespielt werden. Nach dem obligatorischen Sendersuchlauf kann die Sprach- und Gestensteuerung aktiviert werden. Es folgt ein Geräuschtest, um die Sprachsteuerung hin zur Umgebungslautstärke zu optimieren. Ebenso bei der Bewegungssteuerung, hier wird geprüft ob die Umgebungshelligkeit zur Erkennung der Gesten ausreicht. Nach Abschluss des Installations-Assistenten ist der TV auf dem aktuellen Stand und für den Betrieb bereit.

Menü

Video-EQ

Erweiterte Bildeinstellungen

Einstellungen für die TV-Wiedergabe

Netzwerk-Einstellungen

System

Elektronisches Handbuch etc.

Das Konfigurationsmenü der Samsung TV-Geräte wurde im letzten Jahr überarbeitet und erscheint im ansprechenden Design und sehr übersichtlichen Layout. Öffnet man das Menü mit der Menu-Taste auf der Fernbedienung werden zunächst die Bildeinstellungen angezeigt. Im umfangreichen Video-EQ finden sich zunächt mit "Dynamisch", "Standard", "Fillm" und "Natürlich" Presets zur Voreinstellung. Die konventionellen Parameter Kontrast, Helligkeit, Schärfe, etc. werden mit recht fein justierbaren Schiebereglern eingestellt. Unter "weitere Einstellungen" und "Bildoptionen finden sich dynamische Bildoptimierer. Darunter unter anderem Frame-Interpolation zur besseren Bewegungswiedergabe, Kontrastverbesserung sowie Weißabgleich. Mit dem "Expertenmuster" sind Testbilder integriert, auch für den 3D-Betrieb gibt es eine Optimierung für klarere Bilder, außerdem Perspektiven- und Tiefenregelung bei 2D-3D Wandlung.

Auch bei den Toneinstellungen gibt es Presets und einen Equalizer für verschiedene Frequenzbereiche. Räumlicheres Empfinden wird mit virtuellen Surround-Modi erreicht. Weitere Einstellungen gibt es zum TV-Empfang, dem Netzwerk sowie Einstellungen zur Sprache, etc. Unterstützende Hilfetexte gibt es zu jedem Menüpunkt im elektronischen Handbuch "e-Manual", außerdem können hier auch Software Updates durchgeführt werden.

Sprach- und Gestensteuerung

"Smart Interaction" nennt Samsung die Sprach- und Gestensteuerung des TV-Gerätes, dass mit integrierter Kamera und Mikrofon an der Oberseite des Displays realisiert wird. Beide Steuerungsmöglichkeiten werden in den Einstellungen unter "System" aktiviert. Vor der Verwendung werden bei beiden Möglichkeiten Tests durchgeführt, um eine problemlose Nutzung zu garantieren. Bei der Sprachsteuerung wird zunächst die Umgebungslautstärke überprüft und dann ein kurzer Testlauf durchgeführt. Außerdem kann noch festgelegt werden, welches Schlüsselwort verwendet werden soll. Grundsätzlich ist der TV auf "Hi TV" eingestellt, davon abgesehen kann auch "Smart TV" verwendet werden.

Bei der Bewegungssteuerung überprüft der TV ob die Helligkeit ausreicht, dann muss man die Kamera auf die eigene Sitzposition ausrichten. An der Rückseite der Kamera ist ein kleines Drehrädchen platziert, dass den Kamerablickwinkel horizontal verändert.

Wir sprechen den Samsung Fernseher mit Hi TV an, unten öffnet sich eine Leiste mit zur Verfügung stehenden Sprachbefehlen. Je nach gewähltem Eingang unterscheiden sich die zur Verfügung stehenden Befehle. Der TV lässt sich sogar per Sprachbefehl aus dem Standby-Betrieb mit "Hi TV einschalten" in Betriebsbereitschaft setzen. Schaut man beispielsweise TV stehen folgende Befehle zur Verfügung:

  • Quelle
  • Kanal hoch/runter
  • Kanalnummer
  • Lauter/Leiser
  • Ton aus

Die Befehle "Ausschalten" und "Mehr" werden immer in der Auswahl angezeigt. Wählt man "Mehr" werden eine Vielzahl an Shortcuts angezeigt, die ebenfalls per Sprachbefehl gestartet werden können. Bei einigen muss dann aber auf die Gestensteuerung bzw. eine Fernbedienung zurückgegriffen werden. Folgende Applikationen können unter "Mehr" gestartet werden:

  • Smart Hub
  • Search All
  • AllShare
  • Family Story
  • Fitness
  • Kids Home
  • Samsung Apps
  • Skype
  • Web Broswer
  • Kamera ein
  • My Mirror
  • Uhrzeit
  • e-Manual

Die Gestensteuerung startet man, indem man vor dem TV winkt. Es öffnet sich ebenfalls eine Leiste im unteren Bildschirmbereich, die die verfügbaren Funktionen anzeigt. Der erscheinende Mauszeiger kann mit der Handfläche navigiert werden. Ballt man die Finger zur Faust, wird ein "Mausklick" ausgeführt. Mit einer Kreisbewegung betätigt man den Return-Befehl. Die Gestensteuerung kann sogar in den Konfigurations-Einstellungen verwendet werden, hier bietet sich aber die konventionelle Fernbedienung dank schnellerer und unkomplizierterer Befehlseingabe immer noch eher an.

Ist die Geräuschkulisse in der Umgebung nicht allzu hoch, funktioniert die Sprach-Steuerung recht gut. Beim Umschalten von Kanälen, Lautstärkeanpassung und den Begriffen "Mehr" und den folgenden Apps reagierte der TV zumeist auf den ersten Sprachbefehl. "Beenden" und "Abbrechen" mag der TV wohl eher nicht so, hier mussten wir häufiger den Begriff wiederholen. Die Einschalt-Funktion aus dem Standby-Betrieb funktionierte problemlos.

Die Gestensteuerung funktioniert ebenfalls recht gut, allerdings sollte auf die korrekte Ausrichtung der Kamera geachtet und gegebenfalls noch einmal nachjustiert werden. Sowohl Sprach- als auch Gestensteuerung reagiert mitunter aber etwas träge und man muss als early Adopter - wie immer - ein wenig mehr Geduld aufbringen als Ottonormalverbraucher. Manche Befehle eignen sich auch nur bedingt, der Leiser/Lauter-Befehl beispielsweise muss je nach Wunschlautstärke recht häufig gesprochen werden. Insgesamt ein guter Ansatz mit viel Potential.

Netzwerk und Multimedia

Samsung Smart Hub

Samsung Apps

Der Samsung Smart Hub wird mit der - jetzt - hexagonalen Taste auf der Fernbedienung über dem Navigationskreuz aufgerufen, oder innovativ mit der Sprachsteuerung (Hi TV - Mehr - Smart Hub). Die zentrale Schnittstelle zu allen Multimedia-Features kommt im gefälligen Swimming-Pool-Design daher und bietet Zugriff auf Streaming, Video-on-Demand Dienste, Soziale Netzwerke und weitere obligatorische Features wie youtube, Picasa, Skype und den Web-Browser für freien Internetzugriff. Unter Samsung Apps können weitere Applikationen heruntergeladen und installiert werden. Neu ist die Family Story, mit der Memos und Fotos mit Familientmitgliedern in der Cloud geteilt werden können, sowie "Kids", hier wird spielerisch Bildung geboten. In der Regel ist nach der ersten Inbetriebnahme eine Aktualisierung des Smart Hubs sowie der neuen Apps notwendig. Die obligatorische Netzwerkverbindung kann im Installations-Assistenten eingerichtet werden oder in der Netzwerk-Konfiguration im Hauptmenü.

DLNA-Streaming und USB-Wiedergabe/PVR

Ist der Samsung TV im Netzwerk integriert, werden vorhanden Server automatisch erkannt und unter "Quellen" mit dem Vermerk "Netzwerk" zur Auswahl angezeigt. Alternativ kann man im Smart Hub auch "AllShare" auswählen. Wählt man einen Server an, muss der Inhaltstyp Fotos/Musik oder Videos ausgewählt werden und man greift auf die vorhandenen Dateien in der Ordnerstruktur des Netzwerk-Servers zu. Die Navigation durch die Ordner erfolgt sehr flink, auch beim Abspielen von Videos muss nicht lange gewartet werden, bis die Datei gepuffert ist.

Unter Videos werden DiVX-Dateien, MP4 und HDTV-TS Aufnahmen problemlos abgespielt. Außerdem MPEG und WMV. Dateien im MKV-Container konnten wir, ebenso wie AVCHD, nicht wiedergeben. Bei Musik gelingt MP3 und im Gegensatz zum Vorjahresmodell auch FLAC, AAC aber nicht. Bei Bildern waren unsere Versuche mit JPEG, Bitmap und PNG-Dateien allesamt erfolgreich. Die Format-Auswahl bei USB und DLNA-Streaming ist identisch.

Mit einem angeschlossenen USB-Stick bzw. einer externen Festplatte können TV-Inhalte auch problemlos aufgenommen werden. Der angeschlossene Datenspeicher wird dabei zunächst formatiert und mit einem proprietären Dateiformat versehen.

Testequipment
Bild

Display Basic Check powered by

Über den Display Basic Check

Als Basis für den Display Basic Check, dient die sehr flexible Bildkalibrierungs-Software "Calman", aktuell Version v4.5. Als Sensor kommt der SpectraCal C6 zum Einsatz. Damit auch korrekt gemessen wird, ist eine spezielle Blu-ray mit Calman-Testbildern nötig, die wir zum Test in den BD-Player einlegen. Auf dieser sind die Testbilder, die für die Messungen gebraucht werden, enthalten. Vorteil von Calman ist, dass man sich sogenannte "Workflows" selber programmieren kann, die individuell auf das jeweilige Aufgabengebiet abgestimmt sind. So wird nur das gemessen, was auch benötigt wird, das ist gut für effizientes, schnelles Arbeiten. So kann der "Display Basis Check" hervorragend in die Testarbeit eingebunden werden. Der Display Basic Check umfasst die folgenden Parameter:

  • Gamut (Farbraum)/Weißpunkt
  • Farbdecoding
  • Farbtemperatur
  • Gamma

Digital Video Essentials HD Basics

Zusätzlich kommen noch Testbilder zum Thema Bildhelligkeit (Pluge), Farbdecoding, Bildschärfe, Kontrast und Scaling von der DVE - HD Basics von Joe Kane Productions hinzu.

Display Basic Check

Wie gewohnt wählen wir zunächst eines der vorhandenen Bildfelder aus. Standard und Dynamisch können wir aufgrund der klar zu kalten Farbwiedergabe und zu stark angezogenen Schärfe sofort ausschließen. Auch bei Natürlich ist noch ein leichter Blaustich und eine zu kalte Farbtemperatur zu beobachten, wir verwenden also das Preset "Film". Die Farbtemperatur kann auf "Warm2" bleiben, die übrigen und auch "Warm1" wirken etwas kalt.

Beim Pluge-Testbild empfinden wir den eingestellten Helligkeitswert von 45 als ausgezeichnet, ab 46 werden die Umrisse bereits wieder minimal sichtbar. Alles darüber ist klar zu hoch. Die Helligkeitsverteilung ist für ein EDGE LED-LCD Gerät noch in Ordnung, im Randbereich und besonders in den Ecken sind aber Hot Spots noch erkennbar. Außerdem können wir die Hot Spot-Problematik im linken unteren Bereich über dem Standfuß - die bereits in diversen Internet-Foren diskutiert wird - bestätigen. An unserem Testgerät scheint sie nur schwach ausgeprägt, ist aber nachvollziehbar. Der Schwarzwert hingegen ist gut, aber nicht überdurchschnittlich. Bei unserem Kontrast-Check mit dem "Reverse Gray Ramps and Steps" Testbild schneidet der Samsung ausgezeichnet ab. Sowohl im Überweiß als auch Unterschwarz (wenn auch hier auch etwas schwieriger) können die Schritte differenziert werden, Clipping ist keines zu sehen.

Der Samsung bietet von Haus aus keine pixelgenaue Darstellung nativer Inhalte, hierzu muss das Bildformat von 16:9 auf "Bildanpassung" gesetzt werden. Dies erfolgt im Menü unter Bildschirmanpassung. Der Schärferegler ist mit Schritten von 0-100 recht fein justierbar. Standardmäßig steht er hier auf 20 und das ist leider schon zu hoch und um Kantenränder tritt Ringing auf. Perfekt erscheint der Wert "12", darunter wird es weich. Das korrekte Farb-Decoding können wir dank des RGB-Only Modus des Samsung-Gerätes überprüfen. Hier scheint Grün nahezu perfekt, während bei Rot leichte und bei Blau minimale Abweichungen zu sehen sind.

Übersicht 1

Farbtemperatur

im Balkendiagramm

RGB Balance

Farbraum und Weißpunkt

Gamut Luminanz

Gammakurve

Gammapunkt

Übersicht 2

Bei den Messungen macht der Samsung UE46ES8090 eine ausgezeichnete Figur. Mit minimalen Abweichungen bei der Farbtemperatur und noch geringerer Varianz bei Gammakurve und Gammapunkt fährt er mehr als solide Werte ein. Der Farbraum wird ebenfalls sehr gut getroffen, das Grün liegt etwas über dem Farbraum und Magenta liegt etwas abseits, aber noch im Toleranzbereich. Der Weißpunkt ist in allen IRE-Bereichen sehr sauber getroffen. Die RGB Balance ist ebenfalls schon sehr gut, hier ist aber noch Potenzial vorhanden. Liegen die RGB-Linien parallel ist das schon mal ein gutes Zeichen, Grün ist lediglich etwas unterrepräsentiert und Rot liegt über dem perfekten Wert. Mit etwas manueller Nachbesserung sind wir uns sicher, dass sich hier ein exzellentes Ergebnis erzielen lässt.

Blu-ray

Indiana Jones and the Kingdom of the Crystal Skull, ab Filmbeginn, 1080p24, 2D & Wandlung 2D->3D, Motion Plus an/aus

Nachdem das Erdhörnchen die letzten Krümel aus seinem scharf detailliertem Fell abschüttelt, sehen wir die Halbstarken in ihrem Oldtimer durch die Wüste Nevadas brettern. Die Hügellandschaft wird sehr plastisch und sauber dargestellt. Die Bewegungswiedergabe während der Autofahrt und des kleinen Rennens mit den russischen Milizen gelingt ruckelfrei und ohne unschöne Artefakte. Schalten wir Motion Plus zu, wirkt das Bild im ersten Augenblick noch cleaner, mehr Videolook, und der 24p-Judder wird ausgemerzt. Leider ist die Bewegungsverbesserung immer noch mit negativen Eigenschaften behaftet, so treten an Objektkanten, sei es an den Autos oder der winkenden Handbewegung der jungen Frau aus dem Auto heraus, Unruhen und Pixelwolken auf. Auch an den eingeblendeten Namen der Schauspieler, die in dieser Szene noch mittig im Bild angezeigt werden, sind die negativen Ausprägungen klar zu sehen. Wer auf den ursprünglichen Film-Look steht, wird die Bildoptimierung ohnehin ausgeschaltet lassen. Bei "LED Motion Plus" sieht es ein wenig anders aus: Hier wird die Bewegungswiedergabe nur subtil unterstützt und wirkt etwas geschmeidiger, dafür fällt ein Großteil der negativen Ausprägungen weg, so sind unruhige Kanten nur noch sehr selten zu sehen und auch der Film-Look bleibt weitgehend erhalten. Bei der Farbwiedergabe überzeugt der Samsung im Film-Preset mit Authentizität und Natürlichkeit, schon in 2D bietet der ES8090 eine ausgeprägte räumliche Staffelung. Ebenfalls zu loben ist die hohe Detailschärfe, die besonders in Nahaufnahmen zur Geltung kommt. Bei HD-Aufnahmen sollte die Schärfe-Einstellung (wie schon beim Display Basic Check beschrieben) nicht zu hoch gewählt werden, 12 reicht völlig aus.

Die Wandlung des ES8090 begeistert durch eine sehr ruhige und angenehme Präsentation. Der erhöhte räumliche Eindruck und die verstärkte Objektplastizität wird nicht von überdurchschnittlichen Schärfe-Einbußen oder Stabilitätsproblemen begleitet. Sauber und flüssig gelingt die Bewegungswiedergabe, selbst bei der problematischen Szene am Café-Schild, als die russischen Milizen nach rechts in Richtung AREA 51 abbiegen, bleibt das Schild recht ruhig. Auch die Farbgebung bleibt weitgehend natürlich und dynamisch, stellenweise wirkt das Bild beinahe zu stark aufgehellt, um den noch spürbaren Helligkeitsverlust auszugleichen. Anfällig gegenüber Kopfbewegungen sind die Samsung Brillen kaum. Neigt man den Kopf stark nach rechts oder links, wird das Bild noch etwas dunkler.

Avatar, 3D nativ, ab 2. Kapitel

Die 3D-Wiedergabe des Samsung UE46ES8090 punktet mit hervorragender Detailschärfe. Zu Beginn des ersten Kapitels fliegt der Zuschauer über das Kanapee des Dschungels von Pandora hinweg. Bei dieser recht flotten Kamerafahrt gehen bei vielen TV-Geräten Details verloren und die grünen Laubblätter verschwimmen zu einem Einheitsbrei. Der Samsung aber bleibt während der Bewegung scharf und zeichnet die einzelnen Elemente sauber heraus. In der folgenden Szene, als Jake Sully nach der langen Reise im Langstreckenraumschiff aus dem Cryo-Schlaf erwacht, setzt sich die ausgezeichnete Performance fort. Der gute räumliche Eindruck beginnt bereits in der Schlafkammer und hat, als man den tiefen Einblick in das riesige Schiff bekommt, seinen Höhepunkt. Bis in die hintersten Ebenen wird fein und scharf gezeichnet, jedes Element lässt sich erkennen. Zudem fällt auf, dass die Ausprägung von Crosstalk bzw. Geisterbildern sehr geringfügig ist. Sehr selten ist die Problematik zu erhaschen. Bei Bewegungen kommt es auch nur in den wenigsten Fällen auch einmal zu Schärfe-Einbußen, dafür kann das Zittern einer Objektkante schon manchmal zu sehen sein. Trotz des Helligkeitsverlustes bietet der Samsung tolle Kontrastwerte und schafft auch eine gute Durchzeichnung in dunkleren Bereichen der Flora Pandoras. Anfällig gegenüber Kopfbewegungen sind die Brillen und der TV nicht, bei zu starker Neigung nach rechts und links wird das Bild noch etwas dunkler. Synchronisations-Probleme zwischen Brille und Fernseher sind im Testbetrieb überhaupt nicht vorgekommen, seit der Umstellung von IR auf Bluetooth ist dies aber auch eher atypisch.

DVD

Star Wars Episode III, Upconversion Filmmaterial 576i -> 1080p, mit und ohne (LED) Motion Plus

Die gelbe Star Wars-Laufschrift läuft sauber und unter geringer Artefakteausprägung nach hinten ab. Treppenstufen bilden sich nur geringfügig aus, ab etwa der Bildschirmmitte ist aber leicht erhöhtes Kantenzittern an den Buchstabenrändern zu sehen. In den hintersten Bildebenen sind nur sehr schwache Wellenbewegungen zu sehen. Insgesamt steht das Bild aber recht ruhig und macht einen stabilen Eindruck. Der Samsung arbeitet recht viele Sterne heraus, bietet ein gutes Schwarz und zeigt eine recht homogene Helligkeitsverteilung. Der Kameraschwenk auf den Zerstörer gelingt flüssig, bis der DeInterlace einrastet dauert es aber 1-2 Sekunden. Danach stehen die Objektkanten ruhig und das Schiff schwebt plastisch im Raum. Als die kleinen Raumjäger über den Zerstörer hinwegfliegen zeigt sich im Heckbereich, der im Schatten liegt, eine gute Durchzeichnung und keine Überstrahlungen an den Turbinen. Beim Abknicken der Raumjäger von Obi-Wan und Anakin sehen wir ein weites Panorama mit guter Tiefenstaffelung. Wieder dauert es eine Sekunde, bis auch die unteren Bildbereiche stabil und scharf sind. Im folgenden Kampfgeschehen punktet die natürliche Farbwiedergabe und die Detaillierung in den Nahaufnahmen. Insgesamt bietet der Samsung eine ausgezeichnete Performance, die aber noch etwas Verbesserungspotential birgt. Das Bild ist zwar recht scharf, ab und an schleichen sich aber Unreinheiten und kleine Artefakte wie Treppenstufenbildung und unsaubere Kanten ein, die das HD-Feeling ein wenig abmildern.

AVEC Professional TEST DVD, Upconversion Videomaterial 576i -> 1080p

  • Laufschriften vor farbigem Hintergrund: Die Laufschriften sind in allen Geschwindigkeiten problemlos ablesbar und bilden keine unsauberen Artefakte aus. Leichtes Zittern ist aber schon in der ersten Geschwindigkeit zu sehen, dass sich bei höheren Geschwindigkeiten etwas stärker ausprägt. Die Farbtrennung der Schriften vor dem Hintergrund gelingt hervorragend.
  • Schwingendes Pendel: Das Pendel gelingt ebenfalls recht gut, die farbigen Balken innerhalb des Pendels lassen sich aber ab der zweiten Stufe nicht mehr sauber differenzieren und es sind an der Pendellinie Nachzieheffekte zu sehen. Die Linie, über die das Pendel gleitet, bleibt weitgehend stabil.
  • Stadtbild Esslingen, bewegt: Esslingen sieht wirkt sauber und scharf, außerdem die Kamerafahrten flüssig und ruhig. Die Farben gelingen sehr natürlich und auch die Detaillierung wirkt bis in die hinteren Bildbereiche sehr gut.

Tuner

DVB-S/2, DVB-C ARD und ZDF HD, n-tv SD:

Bei HD-Inhalten bietet der integrierte Tuner des Samsung ES8090 eine exzellente, rauschfreie und scharfe Bildwiedergabe. Die öffentlich-rechtlichen Sendern Das Erste HD und ZDF HD in 720p50 gelingen mit dynamischer Farbwiedergabe, hohem Detailvermögen und gutem Kontrast. Das Bildgeschehen wirkt plastisch und clean. Blöckchenbildung oder Pixelrauschen konnten wir in keiner Szene beobachten, digitale Bildoptimierer sollten aber deaktiviert bleiben. Gerade Motion Plus, dass für eine Bewegungsverbesserung sorgen soll, ist - schließt man Sportsendungen aus - bietet mehr Nach- als Vorteile. Im SD-Betrieb ist das Bildsignal natürlich schwächer. Trotz des erhöhten Bildrauschens bietet der Samsung noch ein recht sauberes Bild. Pixelwolken und Blöckchen stören das Bild nur gelegentlich, selbst Schriften wirken sauber. Die Bildruhe ist hoch und nur an Objektkanten treten häufiger Unruhen und Treppenstufen auf. Die Farben sind leicht zurückgenommen und der Räumlichkeitseindruck wirkt schwächer, insgesamt für SD-Betrieb aber ein ausgezeichnetes Ergebnis.

Klang

Die Tonausgabe des Samsung Gerätes kann im alltäglichen TV-Gebrauch problemlos überzeugen. Die Sprachwiedergabe gelingt ausgezeichnet und klar, auch bei höheren Pegeln sind keine negativen Eigenschaften zu bemerken, der TV bleibt souverän und angenehm. Wer öfter mal einen Film sieht, wird allerdings - wie bei allen integrierten TV-Lautsprechern - schnell an die Grenzen stoßen. Die Tieftonwiedergabe ist kaum vorhanden und Feindynamik in Mitten- und Hochtonbereich sucht man beinahe vergeblich. Für die eigentlichen Zwecke bietet der TV aber eine sehr gute Performance. Die verschiedenen Ton-Presets sind nur bedingt brauchbar, Standard bietet guten Durchschnitt. Unter Soundeffekt kann man mit Virtual Surround etwas mehr Räumlichkeit generieren, Dialog Clarity sorgt dafür dass die Sprachwiedergabe bei einer komplexen Soundkulisse nicht untergeht. Außerdem steht ein Equalizer für verschiedene Frequenzbereiche zur Verfügung.

Konkurrenzvergleich
  • Sony KDL-46HX755: Der Sony in identischer Bildschirmdiagonale ist zum deutlich günstigeren UVP von 1399 EUR zu haben. Der Japaner bietet bereits eine solide Bildqualität und punktet mit hervorragenden Mess-Ergebnissen. Im 3D-Betrieb sticht ihn der Samsung dann aber aus, plastischer und mit besserer Bewegungwiedergabe überzeugt der Vertreter aus Südkorea. Zudem ist er im Gegensatz zum Sony kaum empfindlich gegenüber Kopfneigung. Die DVD-Upconversion ist bei beiden Geräten sehr ordentlich, es ist aber noch Luft nach oben. In der Bedienung hinkt der Sony, die träge Reaktion ist auf eine eher schwache Prozessorleistung zurückzuführen. In diesem Punkt hat der Samsung keine Probleme, zudem wartet er mit innovativen Steuerungsmöglichkeiten via Sprache und Gesten auf. Diese zeigen hervorragende Ansätze und sind teilweise schon sehr sinnvoll einzusetzen, Potential ist noch gegeben.
  • LG 55LM860V: Mit dem LM860V geht ein weiterer Südkoreaner in deutlich größerer Ausführung ins Rennen, allerdings ist er auch ein wenig teurer als der Samsung. Beide Geräte punkten mit guter Bildstabilität und ausgeprägter Plastizität. Die Farbwiedergabe gelingt dem Samsung authentischer, auch bezüglich Kontrast und Schwarzwert übertrifft der Samsung den LG. Mit inhomogener Helligkeitsverteilung haben beide zu kämpfen. Im 3D-Betrieb bieten beide recht entspanntes Sehen, der Samsung aber bessere Detailschärfe und Bewegungswiedergabe. In beiden Geräten ist WLAN integriert und multimediale Features bieten Flexibilität, die Gesten- und Sprachsteuerung des Samsungs sticht bezüglich Innovation heraus.
Fazit

Schon der letztjährige Vorgänger, der D8090, kam im eleganten und unaufdringlichen ONE-Design mit ultraschmalem Rahmen und geringer Bautiefe daher. Geändert wurde beim ES8090 lediglich der Standfuß. Optik ist natürlich Geschmackssache, uns gefällt der neue aber deutlich besser als der viergliedrige, der jetzt noch beim 7090 Verwendung findet. Dank des One-Designs benötigt der 46-Zöller auch recht wenig Platz und bietet Flexiblität bezüglich der Aufstellung. Visuell überzeugt der ES8090 besonders durch seine ausgeprägte Detailschärfe und Plastizität sowie sehr natürliche Farbwiedergabe im Film-Modus. Die Bildstabilität reißt auch im 3D-Betrieb nicht ab, der Samsung bietet angenehmes 3D-Sehen mit hoher Bewegungsschärfe und einem gut durchzeichneten Bild in allen Ebenen. Kritik müssen wir bei der Helligkeitsverteilung üben, besonders in den Ecken ist der Taschenlampen-Effekt zu sehen, leichtes Clouding ist zudem immer wieder zu entdecken. Kann man mit dieser Problematik - die jeden EDGE LED LCD-TV betrifft - leben, kommt man auch in den Genuß einer ausgezeichneten 3D-Wandlung, die nur mit geringen Schärfe-Einbußen zu kämpfen hat. Innovativ zeigt sich der ES8090 durch Sprach- und Gestensteuerung, die größtenteils auch gut funktioniert und Benefits bietet. Stellenweise muss man sich aber etwas in Geduld üben, zudem ist das volle Potential noch nicht ausgereizt. Akustisch kann der TV im Alltagsgebrauch überzeugen und beschallt auch schon mal einen größeren Raum. Der Preis liegt bei 2100 EUR UVP.

46 Zoll EDGE LED LCD-TV im One Design mit innovativer Sprach- und Gestensteuerung und ausgezeichneten visuellen Leistungen

Flachbildschirme Mittelklasse
Test: 11. Juni 2012

+ Natürliche Farbwiedergabe
+ Hohe Detailschärfe
+ Angenehmes 3D mit hoher Bewegungsschärfe
+ Ausgeprägte Plastizität
+ Sehr guter Tuner
+ Innovative Steuerung
+ Komplexer Video-EQ
+ Solide Akustik

- Inhomogene Helligkeitsverteilung
- verschiedene Eingänge nur via Adapter nutzbar

Test & Messung: Philipp Kind
Bilder: Sven Wunderlich
11.06.2012