TEST: Philips Sound Tower DCM5090 mit iPod/iPad/iPhone-Dock

13.01.2011 (cr/sw)

Der Phillips Sound Tower DCM5090 kommt auf 569 EUR und ist eine enorm elegante, moderne Erscheinung

Zur noblen Gesamterscheinung passt das Bedienfeld, das sich chromumrandet präsentiert

Im Vergleich zum stylischen Hauptgerät wirkt die Fernbedienung eher konventionell, aus funktionaler Sicht aber sind bis auf die fehlende Beleuchtung keine Nachteile auszumachen

Einführung

Optische Noblesse, einfache Bedienbarkeit, viel Klang auf kleinstem Raum, eine Komponente für alles - Radio, iPod, USB, CD. Wer bei der Anschaffung einer Stereo-Lösung diese Präferenzen fokussiert, sollte sich den für knapp 570 EUR erhältlichen Philips Sound Tower DCM5090 genauer anschauen. Damit die Stereobühne breit und voll erscheint, ist "LivingSound" als spezieller, zuschaltbarer Algorithmus integriert. Mit einer Gesamtausgangsleistung von 200 Watt nach RMS-Standard wird auch bezüglich der Leistungsreserven einiges geboten. Das 3.1 Lautsprechersystem mit integriertem Subwoofer hat die Aufgabe, eine komplette, nachdrückliche Klangwiedergabe zu ermöglichen. Das oben auf dem Sound Tower untergebrachte Dock nimmt nicht nur iPod und iPhone, sondern auch das iPad auf. Schön ist, dass auch das iPad während dem Betrieb geladen wird, manchmal funktioniert die Ladefunktion nur bei iPod und iPhone mit geringerem Strombedarf. Zu finden am Sound Tower ist auch ein USB-Anschluss, von USB-Medien können MP3- und WMA-Dateien wiedergegeben werden. Hier muss sich Philips leichte Kritik gefallen lassen, denn der Support von AAV und FLAC wäre auf jeden Fall wünschenswert. Für den Anschluss anderer tragbarer Musicplayer ist MP3 Link vorhanden, mit an Bord ist des Weiteren ein digitaler UKW-Tuner. Das Sortiment an abspielbaren Medienformen wird ergänzt von einem eingebauten CD-Player, der MP3- und WMA-CDs sowie CD-Audio und CD-RW einliest. 

Verarbeitung, Technik und Bedienung

Rückseitige Anschlüsse

Antennenanschluss

Multifunktionales Dock für Apple-Devices

Das Bassreflexrohr ist hinten untergebracht, dadurch sollte der Tower nicht direkt an der Wand aufgestellt werden

Bedienfeld

Elegante Optik auch im Detail

Wer die CD falsch herum einlegt, muss warten, bis dies der Sound Tower realisiert hat

Display mit ordentlicher Auflösung

Das iPhone sitzt stabil im Dock, das iPad etwas wackelig. Hier ist die hintere Stütze etwas zu kurz und zu schmal

Rückansicht

Großer Standfuß für soliden Halt

Der Sound Tower ist kompatibel zu iPhone, iPhone 3G, iPhone 3GS und iPhone 4. Im Testbetrieb gab es auch mit dem Apple iPhone 4S keine Probleme. Zudem ist eine Kompatibilität mit beiden iPad-Generationen gewährleistet. Bezüglich des iPod ist die Verwendung der folgenden Modelle möglich: iPod, iPod classic, iPod nano 6. Generation, iPod touch, iPod touch 2. Generation, iPod mit Farbdisplay, iPod 5. Generation, iPod der 5. Generation, iPod nano 1. Generation, iPod nano 2. Generation, iPod nano 3. Generation, iPod nano 4. Generation, iPod nano 5. Generation, iPod touch 4. Generation.

Die eingebauten Verstärkereinheiten bringen es auf eine beachtliche Ausgangsleistung von 200 Watt (RMS). Zur Klangoptimierung gibt es fünf digitale Klangsteuerungsmodi (Rock, Classic, Pop, Jazz, Flat), hinzu kommen Dynamic Bass Boost und LivingSound. LivingSound ist von Philips zum Patent angemeldet und erweitert die ideale Hörposition im Raum (Sweet Spot), so dass man ein breiter angelegtes, intensiveres Musikerlebnis verfolgen kann. Durch intelligentes Equalizing bleiben so viele Details erhalten, die Räumlichkeit steigt. In der Praxis ergibt sich durch den Bass Boost mehr Bass-Intensität, ohne dass der Fehler begangenen wird, dass man dann enorm leise hören muss, weil der Bassanstieg so groß ist, dass der eingebaute Woofer sofort überfordert ist und als Folge durchschlägt. Beim Philips-System hat man etwas mehr Punch und Volumen, ohne dass dies durch übergebührliche Nachteile erkauft wird. Die Wirkung von LivingSound erlebt man am besten aus einiger Distanz zum Gerät, man ist dann beeindruckt von der gebotenen Räumlichkeit, die aber glaubwürdig und nicht aufgesetzt erscheint. 

Das eingebaute Lautsprechersystem arbeitet zur Steigerung des Wirkungsgrades nach dem Bassreflexprinzip. Insgesamt vier Lautsprecher sind integriert, der Subwoofer misst 130mm. Die Wiedergabemedien umfassen CD, CD-R, CD-RW, MP3-CD, WMA-CD und WMA/MP3-Dateien, die von einem USB-Flashlaufwerk eingespeist werden. ID3-Tags werden unterstützt. Die USB Direct-Modi setzen sich aus Schnellem Vor- und Rücklauf, Play, Pause, vorheriger/nächster Titel, Programmwiedergabe, Wiederholung, Zufallswiedergabe und - natürlich - Stop. Die Docking-Wiedergabemodi umfassen Schnellvorlauf und Schnellrücklauf, nächster/vorheriger Titel, Wiedergabe und Pause. Der eingebaute Tuner ist ein reiner UKW-Stereotuner. Der ist mit RDS ausgestattet (Programmtyp, Sendernahme, RDS-Uhrzeiteinstellung). 20 Programmspeicherplätze sind mit an Bord. An Anschlüssen stehen für den Anschluss anderer Musicplayer ein 3,5 mm Miniklinkenanschluss zur Verfügung, des weiteren Aux und USB sowie selbstverständlich ein Anschluss für den Tuner und das Dock für Apple iOS-Geräte. 

Der Sound Tower hat verschiedene einstellbare Alarme: CD-Alarm, Radioalarm, einen Sleep-Timer, einen USB-Alarm und einen Alarm, der das im Dock befindliche Apple iOS-Gerät als Quelle nutzt. Der Sound Tower verbraucht im Standbybetrieb nur 1 Watt an Strom und wiegt 14,5 kg. Er ist 350 mm tief, 978 mm hoch und 350 mm breit. Die Verarbeitung ist in großen Teilen überzeugend. So sitzt die Stoffbespannung sehr gut, die Chromeinfassung des Bedienfeldes sorgt für einen schicken Gesamteindruck. Teilweise findet auf der Rückseite Hartplastik Verwendung, was die haptische Hochwertigkeit leicht schmälert. Der schicke Standfuß ist großzügig dimensioniert und sorgt dafür, dass der Sound Tower auf jedem Untergrund Halt findet und, wenn man leicht daran stößt, nicht gleich umkippt. Die Im Lieferumfang enthaltene Fernbedienung hat eine praktische Größe und liegt gut in der Hand. Die Anordnung der Tasten ist übersichtlich, würde die Remote Controller noch beleuchtet sein, könnten noch mehr Punkte gesammelt werden. Das CD-Laufwerk ist in vertikaler Form als Slot-In ausgelegt. Rasch wird nach Aufforderung die Disc ausgeworfen. Auch etwas zerkratzte Discs werden in annehmbarer Geschwindigkeit eingelesen. Die Geräuschentwicklung des Laufwerks ist erfreulich gering. Steht oder sitzt man vor dem Sound Tower, wird die CD mit Cover rechtsseitig eingelegt. Wer die Disc verkehrt herum einführt, stellt fest, dass der Sound Tower kurze Zeit braucht, um diese zu erkennen und dann mit "No Disc" zu signalisieren, dass er mit dem eingelegten Medium so nichts anfangen kann. Das Display übrigens besitzt eine voll befriedigende Auflösung und einen guten Kontrast. Die Touch-Bedienelemente am Gerät funktionieren ausgezeichnet und zeigen ein schnelles, aber nicht übersensibles Ansprechverhalten. 

Klang

Kultivierte Wiedergabe trifft auf überraschenden Nachdruck

Klanglich kann sich der Sound Tower als überraschend vollwertige Lösung für den täglichen Gebrauch präsentieren. Bei "l'attesa" von Andrea Bocelli ist es vor allem die Räumlichkeit, die die Aufmerksamkeit des Zuhörers auf sich zieht. Hörräume bis 25 Quadratmeter profitieren ungemein von Philips' eingebauten Technologien zur Erweiterung und räumlichen Aufwertung der Stereo-Bühne. Aber auch die Stimme Andreas zeigt sich kultiviert - sicherlich, das letzte vokale Detail wird nicht aus dem Ausgangsmaterial herausgeholt, aber Timbre und Struktur verdienen sich in Anbetracht der Gerätekategorie sehr gute Zensuren. Der Klang erscheint geschlossen, weitläufig und besitzt eine natürliche Tiefe. Die Pegel, die gehört werden können, sind beträchtlich, und selbst bei der relativ hoch liegenden Maximallautstärke gibt es nur relativ geringe Verzerrungen. Beim Tiesto-Remix des Goldfrapp-Stücks "Rocket"  kann sich der eingebaute Subwoofer sehr gut in Szene setzen. Er ermöglicht einen druckvollen Klang und einen Tiefgang, den man dem kompakten Sound Tower so gar nicht zugetraut hätte. Der Bass ist nicht nur kräftig, sondern auch mit einer ordentlichen Präzision versehen, zudem können Bassanteile verschiedener Frequenz gut voneinander unterschieden werden. Der dynamische Aufbau des Tracks wird vom DCM5090 prima herausgestellt. Die Stimme könnte in der Akzentuierung noch etwas zulegen, präsentiert sich aber als sauber eingearbeitet. Es kommt keine aufgesetzte, unnatürliche Wirkung zustande, das Klangbild erscheint in sich schlüssig und klar. Bei "The Howling" von Within Temptation kann der Sound Tower den kurzen, ruhigen Beginn überzeugend, weil klanglich harmonisch und gut detailliert, wiedergeben. Als dann ein gewaltiger Dynamiksprung kommt, stellt das Gerät schnell seine vollen Leistungsreserven zur Verfügung - wir sind erstaunt: Es gibt teurere, komplette Micro-HiFi-Anlagen, die bei weitem nicht so kräftig, räumlich und intensiv klingen wie der Philips Soundtower. Vergleichen wir mit dem Vorgänger DCM580, der damals im Test ebenfalls sehr gut abschnitt, so schafft der Nachfolger noch mehr Räumlichkeit, produziert mehr Nachdruck und arbeitet mehr Details heraus. Zwar fehlt die schicke Hintergrundbeleuchtung des Docks für Apple iOS-Geräte, dafür aber wurden satte 60 Watt mehr Verstärkerleistung eingeschenkt, dass man damit auch höhere Pegel als bislang fahren kann, versteht sich beinahe von selbst. Die Stimme der Sängerin und die E-Gitarre werden bei "The Howling" auf jeden Fall gekonnt herausgearbeitet, und auch die leisen Passagen erscheinen nicht fade, sondern werden sorgfältig eingearbeitet. "Wish i had an Angel" der Konkurrenz von Nightwish wird ebenfalls nachdrücklich übertragen. Was auffällig ist: Der Genuss eines hohen Maßes an realistischer Räumlichkeit ist auch von Hörpositionen aus möglich, die nicht der idealen Hörposition entsprechen. Die gleichmäßige räumliche Klangausbreitung ist auch bei diesem kraftvoll vorgetragenen Stück überraschend, auch der Tiefgang und der Punch im Bassbereich zeigen sich erneut in ausgezeichneter Form. Auch mit Klassischem kann der Philips-Klangturm umgehen: Einer der berühmtesten Walzer des Walzerkönigs Johann Strauß ist "an der schönen blauen Donau" - den differenzierten Aufbau zu Beginn, noch nicht im typischen Walzer-Rhythmus, gibt der DCM5090 sehr kultiviert wieder. Der Sound Tower klingt nie aggressiv oder spitz, trotzdem ist der Hochtonbereich fein und klar, was man an filigranen Instrumenten im Hintergrund merken kann. Diese holt die Philips-Maschinen schön und stimmig in den Vordergrund. Als dann der eigentliche Walzer beginnt, sind Spielfreude und Esprit der Musiker deutlich zu merken - und wir ziehen den Hut vor dem Sound Tower, dass er in der Lage ist, solche akustischen Reize ansprechend zu betonen. Die obersten akustischen Ebenen werden differenziert und lebendig dargestellt, der Bassbereich gibt ein allzeit solides, aber nicht unnatürlich überbetontes Fundament. 

Fazit

Die Neuauflage des Philips Sound Tower überzeugt durch deutlich verbesserte Klangqualität, nach wie vor edle, elegante Optik und hohe Betriebssicherheit. Der voluminöse, dynamische und kraftvolle Klang sorgt dafür, dass man auch in größeren Hörraumen mit dem DCM5090 antreten kann, ohne dass die Akustik "verhungert". Die einfache Bedienung - sowohl die übersichtliche, kompakte Fernbedienung als auch die Touch-Bedienelemente am Gerät sind für das einfache Handling verantwortlich - und das schnelle, leise CD-Laufwerk sind weitere Pluspunkte. Gut ist, dass nicht nur iPod und iPhone, sondern auch das iPad während des Betriebes geladen wird. 

Der Sound Tower von Philips kann als voller Erfolg gewertet werden - kompakt, praktisch und klangstark, ist er eine vollwertige Stereolösung mit hohem Designanspruch

Stereo-Komplettlösung Mittelklasse
Test 13. Januar 2012

+ Kräftiger und voluminöser Klang
+ Tadellose Pegelfestigkeit
+ Digital Living Sound und gut abgestimmter digitaler Bass Boost
+ Ladefunktion auch für iPad
+ Elegante Optik und gute Verarbeitung
+ Einfache Bedienung

- iPad steht etwas wacklig
- Hartplastik auf der Rückseite

Test: Carsten Rampacher
Fotos: Sven Wunderlich
Datum: 13.01.2012