TEST: Onkyo 5.1 AV-Netzwerkreceiver TX-NR414

20.03.2012 (cr/sw/phk)

TX-NR414 für 449 EUR

Rückseite mit vielen HDMI-Eingängen und Lautsprecher-Schraubanschlüssen für alle Kanäle

Aufgeräumtes Innenleben

Bekannte Fernbedienung

Einfaches, aber übersichtliches GUI

Einführung

Brandneu ist der Onkyo 5.1 Netzwerk-AV-Receiver ist der TX-NR414 für 449 EUR. Er bringt Endstufen mit 130 Watt Leistung pro Kanal mit und verfügt über vielfältige Netzwerk-Möglichkeiten. Zu diesen gehören die DLNA-basierte Zugriffsmöglichkeit auf Musiktitel, die auf dem PC, NAS-Festplatten oder Home Servern untergebracht sind, die Nutzung von kostenlosen Internet Radio-Plattformen sowie der Zugriff auf kostenpflichtige Abo-Streamingdienste wie Spotify, Simfy und sogar auf Cloud-basierte Dienste wie MP3tunes. Der AV-Receiver bringt gleich 6 HDMI-Eingänge mit und einen frontseitigen USB-Port. HDMI-Ausgänge gibt es einen, per USB kann auch der optional erhältliche WLAN-Adapter UWF-1 angeschlossen werden. Der TX-NR414 verfügt über Onkyos kleinere System-Fernbedienung, die aber recht hochwertig erscheint. Der TX-NR414 kann aber auch über die anerkannt gute Onkyo Android- oder Apple iOS-App gesteuert werden. Neu ist die InstaPrevue-Technologie, die mit Hilfe einer Live-Vorschau alle über HDMI angeschlossenen Eingänge das Umschalten zwischen verschiedenen Eingangsquellen wesentlich vereinfacht. Besitzer eines AVRs mit dieser Funktion müssen sich daher nicht länger merken, ob ihre Spielekonsole mit Anschluss 3 oder der Blu-ray-Player mit Anschluss 1 verbunden ist – mit nur einem Blick sieht man, welche Inhalte gerade an welchem Anschluss wiedergegeben werden können. Neu ist auch die „Q“-Taste auf der Fernbedienung, diese startet das „Quick Setup Menü“, das ähnlich dem konventionellen Menü dank Bildüberlagerung über das aktuell wiedergegebene HDMI-Bildsignal die schnelle Anpassung betriebsrelevanter Parameter ermöglicht, ohne dass das laufende Programm unterbrochen werden muss. Die hybride Standby-Funktion erlaubt die Nutzung der HDMI-Anschlüsse auch während des Standby-Betriebes. Zudem ist der Receiver auch im Standby mit dem lokalen Netzwerk verbunden, so dass das Gerät jederzeit mit der Android oder der Apple iOS App eingeschaltet werden kann. Erwähnung verdient noch der Zone 2 Line-Ausgang, hier kann eine Stereoquelle in einem 2. Raum wiedergegeben werden (externe Endstufe erforderlich). Was der TX-NR414 in der täglichen Praxis kann, lesen Sie hier. 

Video

 

Verarbeitung

Sauber eingepasste Bedienelemente

Der Lautstärkedrehregler liegt gut in der Hand, eiert aber

Quellwahl-Tasten

Präzise eingepasster Standby-Knopf, auf Aluminium-Optik getrimmte, recht hochwertig erscheinende Kunststoff-Blende

Typisch Onkyo: Grünes Punktmatrix-Display, sehr gut ablesbar

Saubere Passungen am Gehäuse, hier die Frontblende

Das vergangenes Jahr neu eingeführte, sehr attraktive Design der Onkyo AV-Receiver wurde 2012 in vollem Umfang beibehalten

Solide Standfüße unter dem Gerät

Trafo

Platinenlayout

 Verkabelung

Elkos

Kühlkörper aus Blech

Endstufenlayout

Die Verarbeitung hinterlässt einen guten Eindruck. Die Frontblende besteht beim 414 zwar aus Kunststoff, ist aber sauber eingepasst und weist eine gute Oberflächenqualität auf. Der Lautstärkeregler sieht hochwertig aus und liegt prima in der Hand, eiert aber leider merklich. Zu loben sind das Punktmatrixdisplay und die hochwertigen Gerätestandfüße. Die Rückseite zeigt anhand von Schraub-Anschlüssen für alle Lautsprecher, dass man auch in günstigen Preisklassen mittlerweile einen gewissen Standard erwarten darf. Das Innenleben des TX-NR414 ist aufgeräumt, das Platinenlayout erscheint ordentlich gemacht. Preisklassen-typisch ist der Kühlkörper allerdings aus normalem Blech und nicht aus Aluminium. Die mitgelieferte Fernbedienung ist bereits von früheren Geräten bekannt und macht einen soliden Eindruck. Der Tastendruckpunkt ist sehr gut, das Layout nicht zu kritisieren und die Haptik ordentlich. Mit einer Hand lässt sich die Fernbedienung dank nicht allzu üppiger Dimensionen problemlos steuern, eine Beleuchtung gibt es aber nicht. Der Onkyo TX-NR414 kann aber problemlos auch mit den für Android sowie iOS verfügbaren Applikationen mit einem Smartphone oder Tablet gesteuert werden. Die stationären Bedienelemente verfügen ebenfalls über guten Druckpunkt und sind sauber eingepasst.

Anschlüsse

Gesamtübersicht hinten

Lautsprecher-Schraubanschlüsse

HDMI-Beschaltung

Vorne: L/R Audio-Cinch, FBAS-Cinch, USB

  • HDMI Eingänge 6x / 1x Ausgang
  • Komponenten-Video Eingänge 2x / 1x Ausgang
  • Digitaler Audio Eingang optisch 2x / koaxial 2x
  • FBAS Composite Video Eingänge 4x + 1x Front / 1x Ausgang
  • Analoge Audio-Eingänge Stereo Cinch  5x + 1x Front / 1x Line Out Zone2
  • Subwoofer Pre-Out 1x
  • Ethernet-Slot
  • AM/FM Antenne
  • RI Remote Interactive
  • USB Slot Front

Der Onkyo bietet ein recht umfangreiches und flexibles Anschlussangebot. Mit 6 HDMI-Eingängen ist der Onkyo für jegliche Zuspieler gerüstet, aber auch zwei Komponentenvideo-Eingänge sind vorhanden. Zudem optische und koaxiale digitale Audio-Eingänge. Zum Anschluss eines aktiven Subwoofers ist ein Pre Out vorhanden, weitere Pre Outs für den Anschluss externer Endstufen gibt es aber nicht, auch auf einen Phono-Eingang wurde verzichtet. Dafür ist für eine zweite Zone ein Line Out vorhanden, externe Endstufen sind aber notwendig. Ein Anschluss für ein Einmessmikrofon ist aufgrund dem Fehlen des Audyssey Einmess-Systems nicht mehr vorhanden. Für die Netzwerk-Integration ist der RJ45 Ethernet-Anschluss verfügbar, über USB kann auch ein Drahtlos-Adapter angeschlossen werden.

OSD

Setup, Grundmenü

Lautsprecher-Setup

Time Alignment (Angleich in 0,3 Meter-Schritten)

Pegelangleich

Netzwerkverbindung

Die Menüs sind im schlichten Design gehalten, hier merkt man schon die Preisklasse. Das OSD ist außerdem nur in englischer Sprache verfügbar, aber recht übersichtlich. Zusätzlich gibt es ein Quick Setup mit extra "Q" Taste auf der Fernbedienung, das die folgenden Punkte beinhaltet:  Input, Audio (Pegeleinstellung), Information, Listening Mode. Drückt man die "Home" Taste, kann man neben der praktischen InstaPrevue-Funktion auch das "richtige" Setup des Gerätes anwählen. Die Bedienung geht mittels der bekannten Fernbedienung, deren Layout nur leicht verändert wurde, einfach von der Hand. Die Fernbedienung ist auch nicht allzu groß, man kann sie problemlos in einer Hand halten und mit den Fingern der gleichen Hand bedienen. Das Punktmatrixdisplay des TX-NR414 löst gut auf und lässt sich auch aus der Distanz gut ablesen. Die Bedienung am Gerät selber gelingt dank großem Lautstärkedrehregler und übersichtlich platzierten Eingangswahltasten ebenfalls einfach.

Gut gefällt uns, dass sich das Menü des Onkyo TX-NR414 über das aktuelle Videosignal legt und das jeweilig anliegende Bildsignal nicht unterbrochen wird. Eingangszuweisungen sind schnell erledigt, auch die übrigen Funktionen werden mit minimalen Englisch-Kentnissen recht problemlos konfiguriert. Da der TX-NR414 kein automatisches Einmess-System mitbringt, muss die Lautsprecher-Konfiguration manuell erfolgen. In "Speaker Configuration" wird zunächst Größe der LS und die Subwoofer-Übergangsfrequenz festgelegt, unter "Sp Distance" dann der Abstand. Dieser wird in 30cm Schritten eingestellt, in der Preisklasse geht das in Ordnung. Bei der "Level Cal", also der Pegelanpassung wird ein Testton abgespielt, die Einstellung erfolgt in 1 dB Schritten. Einen manuellen EQ gibt es nicht. Im HDMI-Setup sind Control/Standby und Einstellungen zu InstaPrevue vorzunehmen, HDMI-Passthrough gelingt beim Onkyo auch mit deaktiverter HDMI-Steuerung. Im Netzwerk-Setup ist standardmäßig DHCP aktiviert, aber auch manuell kann die IP-Adresse eingegeben werden. Wer die Einschaltfunktion der Onkyo Smartphone Apps nutzen möchte, schaltet hier "Network Standby" aktiv. Da der Onkyo das Videosignal lediglich durchleitet und keine Upscaling/DeInterlacing-Eigenschaften besitzt, ist obligatorisch auch kein Video-EQ vorhanden.

Multimedia und Netzwerk

Schnell ist der TX-NR414 im drahtgebundenen Netzwerk integriert, dann kann man die umfangreichen netzwerkbasierten Funktionen nutzen. Integriert sind folgende Dienste:

  • Spotify

  • vTuner Internet Radio

  • Last.fm Internet Radio

  • AUPEO! Personal Radio

  • MP3 Tunes

Ebenfalls ist es möglich, Musikdateien von Home Servern oder PCs aus dem gleichen Netzwerk zu streamen. Jegliche Dienste sind beim dedizierten Eingang "NET" zu finden, hier wird für die Wiedergabe vom Media Server "DLNA" ausgewählt. Es öffnet sich eine Liste der im Netzwerk befindlichen Server und obligatorisch wird die gewünschte Kategorie ausgewählt. Der Onkyo TX-NR414 streamed lediglich Musik, diese kann dann nach Interpret/Album/Genre/Ordner/etc. sortiert werden und man wählt schlussendlich den gewünschten Track aus, nach knapper Sekunde Puffern wird das Lied abgespielt. Generell erfolgt Navigation und Bedienung im DLNA-Betrieb verzögerungsfrei und komfortabel. Sowohl am Geräte-Display als auch am OSD werden die essentiellen Informationen angezeigt.

Die Verbindung mit vTuner funktioniert einfach und schnell. Rasch ist der Sender ausgewählt, schnell wird der Audiostream gebuffert und wird ohne Störungen oder Breaks wiedergegeben. Auch AUPEO! funktioniert anstandslos, das Buffern dauert minimal länger. Die Klangqualität ist im PLII Music Modus erstaunlich klar und lebendig, die Dynamik gefällt, der Bass ist straff und spielt sich nicht übertrieben in den Vordergrund. Die Menüs sind bei Verwendung der Netzwerkfunktionen genau so schlicht wie die oben abgebildeten OSDs, was den Hightech-Eindruck des TX-NR414 etwas schmälert.

Der Onkyo TX-NR414 unterstützt auch den erst seit kurzem in Deutschland verfügbaren Streaming-Dienst Spotify. Zur Nutzung mit dem Onkyo Receiver ist ein Premium-Account notwendig. Zudem muss das Gerät für die Nutzung registriert werden, da aktuell der Facebook-Login noch nicht unterstützt wird. Wie das geht erfährt man auf der Spotify-Website unter Hilfe (Link), beim TA-4070 haben wir die Registrierung bereits einmal durchgeführt und erklärt.

Über USB kann nicht nur ein konventionelles Flash-Laufwerk oder eine HDD angeschlossen werden sondern auch direkt ein iPod bzw. ein iPhone, die Bedienung erfolgt dann je nach Belieben mit dem iPhone selbst oder mit der Fernbedienung des Onkyo-Receivers. Der Universal Port, der an früheren Onkyo-Modellen auf der Rückseite installiert war und in der Regel zum Anschluss eines iPod-Docks diente, ist nicht mehr vorhanden. Wer dennoch auf ein Dock nicht verzichten möchte, greift auf das RI Dock von Onkyo zurück. 

Klang

Der Onkyo TX-NR414 beeindruckt bei der Dolby Pro Logic II Music Wiedergabe durch eine gute räumliche Verteilung des Klangs und durch eine sehr angenehme akustische Gesamtnote. Der Onkyo versucht gar nicht, Transparenzrekorde im Hochtonbereich aufzustellen, vielmehr legt er Wert auf eine angenehme, auch bei höheren Pegeln problemlos zu hörende Auslegung - die es trotzdem geschickt vermeidet, zu langweilig oder oberflächlich zu erscheinen. Bei der Andrea Bocelli-Blu-ray "Vivere - Live in Tuscany" (PCM 5.1) spielt der TX-NR414 bei "Romanza" überzeugend auf. Sicher, auch im Modelljahr 2012 kann man von einem 449 EUR AV-Receiver keine Herausstellung kleiner musikalischer Details erwarten - aber man hört dem kleinen Onkyo 5.1-Gerät sehr gern zu, denn im Vergleich zum Modelljahr 2011 wurde augenscheinlich noch mehr Wert auf einen harmonischen, angenehmen Klang mit feinen Übergängen, die fließend und kontrolliert verlaufen, gelegt. Die Stimme Andreas wirkt gut umrissen, unpassende Schärfe wird vom 414 nicht ins Spiel gebracht. Die Instrumente, das gefällt uns sehr gut, werden trotz der Fokussierung der Stimme nicht in den Hintergrund gedrängt. Der aktive Subwoofer wird vom Onkyo sehr präzise und linear angesteuert. Die Einarbeitung der Surroundkanäle gelingt homogen und mit ansprechender, gut verteilter Räumlichkeit.  Im Filmtonbetrieb haben wir uns die Eröffnungsschlacht von "Star Wars Episode III" (Blu-ray, DTS-HD Master Audio) angehört. Der durchs Bild donnernde Sternzerstörer kommt räumlich heraus, die Fluggeräusche der Jäger von Obi-Wan und Anakin erscheinen realistisch, die effektgewaltige Raumschlacht kommt auch bei hohem Pegel prima heraus. Der Onkyo sorgt vor allem für überraschende Kontrolle. Dies kennen wir in so preiswerten Regionen nicht in dem Maße. Er setzt keine grobdynamischen Maßstäbe, vielmehr bringt er auf eine überraschende Weise Struktur und eine stimmige Räumlichkeit ins gesamte Geschehen. Die vokalen Anteile arbeitet der TX-NR414 sehr gekonnt ins akustische Gesamtgeschehen ein, auch der Music Score kommt gut heraus.

Wir gönnen dem TX-NR414 mit der 2L - The Nordic Sound Blu-ray eine weitere sehr hochwertige Tonspur und lassen uns selbst von den klassischen Tönen verwöhnen. Die angenehme Auslegung im Hochtonbereich lässt sich bei Mozarts Violinkonzert no. 34 in D-Dur wieder sehr leicht heraushören. Trotzdem gehen in den hohen Frequenzen nicht alle Details verloren, fein und seidig werden die Geigen wiedergegeben. Die unteren Frequenzbereiche schließen sich homogen an, ein durchdringendes und räumliches akustisches Gesamtgeschehen ist die Folge. Der Subwoofer wird dezent, wenn nötig aber auch mal kräftiger, vom Onkyo angespielt und schließt sich ebenso nahtlos an Mitten- und Hochtonbereich an. Die tonale Auslegung des Onkyos wirkt sehr musikalisch mit leicht angenehmer Wärme. Trotzdem überzeugt der Onkyo mit lebendiger Spielfreude und Dynamik und lässt nie Langweile aufkommen. Bei flotten Zwischenstücken bleibt der 414 präzise und agiert schnell. Bei hohen Pegeln gefällt die tonale Auslegung besonders, die fünf Endstufen befeuern unser mittelgroßes Wohnzimmer problemlos, es empfehlen sich natürlich Lautsprecher mit entsprechend gutem Wirkungsgrad.

Austoben darf sich der Onkyo beim Live-Auftritt von Dj Tiestö in Kopenhagen. Bei Traffic baut der Onkyo eine räumliche und breite Klangkulisse auf, die lediglich bezüglich atmosphärischer Dichte noch etwas ausgeprägter sein könnte. Die ursprünglich recht agressiv abgemischte Tonspur der Blu-ray wirkt mit dem Onkyo ein wenig geschliffener. Man merkt dem Hochtonbereich die Schärfe zwar noch etwas an, sie wirkt aber nicht schneidend. Im Tieftonbereich liefert der Onkyo trockene und präzise Bässe, ein wenig merkt man ihm die Preisklasse aber in der weniger gelungenen Differenzierung im Bass an. Der Tiefgang beim folgenden Track "Back in your Head" kann sich aber mehr als sehen lassen. Die Vokalstimme von Teagan gelingt ebenfalls ausgezeichnet und wirkt nicht überräpresentiert. Insgesamt verbucht der Onkyo hier ein sehr positives Ergebnis und überzeugt besonders durch Räumlichkeit, Präzision und Dynamik, filigrane Einzelheiten bleiben aber verborgen. Der kleine Onkyo entpuppt sich als guter Grobdynamiker mit hoher Pegelfestigkeit bei nicht überdurchschnittlich anspruchsvollen Lautsprecher-Systemen.

Bei der Dark Knight Blu-ray mit Dolby TrueHD darf sich der Onkyo noch einmal am Filmton versuchen und präsentiert wieder eine sehr räumliche und umschließende Klangkulisse. Die ersten Paukenschläge gelingen präzise und kräftig, wenn auch das unterschwellige Pulsieren nicht ganz so klar herauskommt. Die Grobdynamik kann in der ersten Szene ebenfalls überzeugen, die Uzi-Schüsse in der Bank gelingen ausgezeichnet, die Stimmwiedergabe gelingt ebenfalls gut, wenn auch die Charakteristik der vermummten Clowns noch besser geht. Die Surround-Kulisse wirkt enorm ausgewogen und balanciert, nur so entsteht der sehr ausgeprägte räumliche Eindruck. Die Schüsse aus William Fichtners Schrotflinte gelingt sehr kraftvoll und voluminös. Klar ist auch hier nicht das ganze Potential ausgeschöpft, allerdings fallen die Schwächen in der Feindynamik im Filmbetrieb nicht in hohem Maße auf, der Onkyo bietet ein exzellentes Filmerlebnis.

Auch im Stereo-Betrieb macht der Onkyo eine sehr gute Figur, und das bei Vivaldis Vier Jahreszeiten. Klar haben wir die Streicher schon mit deutlich mehr Rafinesse und Feinheiten genossen, dennoch bietet der Onkyo eine sehr angenehme und lebendige Präsentation des Konzertes. Wenn auch die Instrumentaldifferenzierung nicht so einfach und eindeutig erscheint, bietet der Onkyo wohl eine solide Orchesterstaffelung und eine durchhörbare Kulisse. Die Frequenzübergänge sind nahtlos und sollte der Subwoofer doch einmal in einem seltenen Fall gebraucht werden, spielt der Onkyo diesen präzise und trocken an. Bei etwas schnellerer Gangart mit Nightwishs' The Poet and the Pendulum legt der Onkyo ebenfalls eine mehr als solide Performance hin. Flink und schnell agiert der TX-NR414 und setzt die Double Bass-Attacken schnell um. Die Stimme der Sängerin ist leicht im Vordergrund, bedeckt die übrigen Instrumente aber nur geringfügig. Der Bühnenaufbau gefällt mit Weite und Tiefe, kontrolliert wirkt das schnelle Treiben, die hohe Schnelligkeit und Präzision rückt den Onkyo in kultiviertes Licht.

Konkurrenzvergleich
  • Onkyo TX-NR509: Der TX-NR414 kann als nachfolger des erfolgreichen TX-NR509 gesehen werden. Der neue Onkyo bietet mit 6 HDMI-Anschlüssen gleich zwei mehr als der Vorgänger, dafür fehlen die Pre Outs für Surround Back und der Universal Port. Beide Geräte bieten 5 Endstufen à 130 Watt pro Kanal an 6 Ohm und damit mehr als ausreichend Power für nicht allzu anspruchsvolle Lautsprechersysteme. Der neue TX-NR414 wartet zudem mit WRAT-Technologie und diskretem Endstufenaufbau auf, Spotify Support und HMDI InstaPrevue auf. Dafür ist im neuen 414 nicht mehr Audyssey als automatisches Einmesssystem integriert.

  • Denon AVR-1912: Der Denon AVR-1912 ist mittlerweile zu Marktpreisen erhältlich, die der UVP des TX-NR414 recht nahe kommen. Im Gegensatz zum Onkyo bietet der Denon 7 Endstufen und das Audyssey MultEQ XT Einmess-System sowie AirPlay-Funktionalität. Der Onkyo kann dafür mit Spotify Support, einem flexibleren Anschlussangebot und App-Steuerung aufwarten. Zwar kann auch der Denon mit einer iOS-App gesteuert werden, von Denon selbst gibt es aber immer noch keine Android App. Dank Einrichtungs-Assistent und GUI in deutscher Sprache ist die Installation des Denons etwas einfacher, auch der Onkyo bietet aber recht problemloses Handling. InstaPrevue kann der Denon noch nicht bieten, hier bekommt der Onkyo in puncto Bedienung den Vorzug. Akustisch geben sich beide kaum etwas, die tonale Auslegung mit leicht warmem Touch im Hochtonbereich ist bei beiden nachzuvollziehen und beide sind nicht die spektakulärsten Grobdynamiker. Während der Denon noch etwas raffinierter klingt, bietet der Onkyo eine exzellente Homogenität und Räumlichkeit.

Fazit

Sehr gut ausgestattet, sauber verarbeitet, zukunftssicher und mit ausgewogenem, klar strukturiertem Klang - wem eine 5.1 Konfiguration reicht, der wird mit dem Onkyo TX-NR414 einen guten Kauf tätigen. Wie angesprochen bietet der TX-NR414 lediglich 5 Endstufen, nicht zuletzt dank des diskreten Aufbaus bieten diese aber solide Kraftreserven und sehr gutes Klangverhalten. Besonders bei Filmton aber auch bei Musik präsentiert sich der Onkyo als ausgezeichnete Wahl und zeigt prägnante Räumlichkeit, Präzision und Kontrolle. Vereinzelt ist natürlich noch Potenzial zu erkennen, schließlich handelt es sich hier um ein Gerät für 449 EUR UVP und nicht um einen AV-Boliden. Die Installation und Bedienung geht grundsätzlich einfach von der Hand. Das Menü liegt aber lediglich in englischer Sprache vor und bei der Lautsprecherkonfiguration muss nun selbst Hand angelegt werden, ein automatisches Einmess-System gibt es nicht. Dafür glänzt der kleinste Netzwerk-Receiver von Onkyo bereits mit der InstaPrevue HDMI-Vorschau und bietet Spotify Support. Auch die übrigen multimedialen Funktionen überzeugen durch Betriebssicherheit und einfache Bedienung. Aufgrund des sehr fairen Preises von 449 EUR UVP verdient sich der Onkyo, dank seiner flexiblen multimedialen Ausstattung und der ausgezeichneten akustischen Darbietung, unsere Preisklassen-Referenz.

Großes im Kleinen - Das Netzwerk-Receiver Einstiegsmodell TX-NR414 glänzt mit Spotify Support, InstaPrevue und tollen akustischen Eigenschaften dank WRAT und diskretem Endstufenaufbau

AV-Receiver untere Mittelklasse
Test 20.03.2012

+ Ausgezeichnete Räumlichkeit
+ Lebendig und spielfreidig
+ Agiert präzise und schnell
+ Spotify Support
+ HDMI InstaPrevue

- kein Einmess-System
- GUI nur in englischer Sprache

Text: Carsten Rampacher, Philipp Kind
Bilder & Video: Sven Wunderlich
Datum: 20.03.2012