TEST: Onkyo HiFi-Komponenten Verstärker A-9000R + CD-Player C-7000R

17.04.2012 (sw/cr)

Top-HiFi aus dem Hause Onkyo: Für jeweils 1800 EUR gibt es den C-7000R (oben) und den A-9000R (unten)

Einführung

Onkyo möchte mit dem Stereoverstärker A-9000R und dem zugehörigen C-7000R CD-Player in der HiFi-Oberklasse kräftig mitmischen - für jeweils 1800 EUR, also mit 3600 EUR für das "Gespann", ist der versierte HiFi-Liebhaber dabei. Die musikalische Tradition des Hauses, auch bei Onkyos AV-Receivern immer im Fokus der Entwickler, soll in diesen besonders hochwertig konstruierten Komponenten neue Höheflüge erleben. Ob dies auch in der Praxis gelingt, klärt unser Testbericht. 

A-9000R

Wir stellen nun die beiden Komponenten kurz vor. Der A-9000R wiegt 18,5 kg und ist ein besonders leistungsstarker Stereo-Vollverstärker, der dank vier 18.000 Microfarad-ELKOs auch kurzfristig hohen Strombedarf locker decken kann - der massive Orchestereinsatz kann also bedenkenlos kommen.  Die Ausgangsleistung wird mit 140 Watt pro Kanal angegeben (an 4 Ohm, 20 Hz bis 20 kHz, 2 Kanäle, IEC, 0,05 % Gesamt-Klirrfaktor ). Für bestmögliche Signalverstärkung sorgt AWRAT (Advanced Wide Range Amplifier Technology), DIDRC (Dynamic Intermodulation Distortion Reduction Circuitry) steht für höchstmögliche Klirrfreiheit und reinen, feinen Klang.  Technische Feinheiten wie die vierfache Gegentakt-Verstärkung mit dreistufiger, invertierter Darlington-Schaltung belegen, dass man für das bezahlte Geld auch sehr anspruchsvolle Technik erwarten kann. Separate 192 kHz/24-Bit D/A-Wandler von Wolfson (2 x WM8742) für linken und rechten Kanal sorgen für hohe Präzision bei der Wandlung von digitalen Signalen auf die analoge Ebene, HD Audio wird ferner mit 192 kHz/24-Bit unterstützt (asynchrone Datenübertragung)

Onkyo verwendet separate, schwingungsdämpfende Gehäusebleche aus Aluminium für Oberseite, Front und Seiten. Rechter und linker Kanal sind, dies sollte in diesen Preisregionen selbstverständlich sein, symmetrisch aufgebaut und 1,2 mm Kupferstromschienen ermöglichen eine nahezu perfekte Erdung. Der A-9000R hat vier Betriebsarten: Vollverstärker, Leistungsverstärker, Vorverstärker, Vorverstärker/Leistungsverstärker aufgeteilt. Letztere Kombination wird möglich, weil unter anderem auch ein Main In-Cincheingang vorhanden ist. Prinzipiell können also Geräte zwischen Vor- und Endstufe eingeschliffen werden, wie ein Equalizer oder ein Nubert ATM-Modul. Die vergoldeten, massiv gearbeiteten RCA- und Phono-Eingänge sind ebenfalls hervorzuheben, schon selbstverständlich, dass die Lautsprecherkabel-Schraubanschlüsse ebenfalls sehr hochwertig und für 2 Lautsprecher-Paare (A+B) vorgesehen sind.  Ein unabhängiger Kopfhörerverstärker sorgt auch dann für großes Hörvergnügen, wenn man mit Headphones der Lieblingsmusik lauscht. Der Verstärker verfügt über 4 digitale Audioeingnänge (1 Amphenol AES/EBU, 1 optisch, 2 koaxial) und 3 analoge Audioeingänge sowie einen Ausgang.

Hier geht es zum Datenblatt von Onkyo: http://www.de.onkyo.com/downloads/1/9/8/2/2/ONKYO_A-9000R_datasheet_DE.pdf

C-7000R - 13 kg schwer, das zeigt den hochwertigen Aufbau

Der C-7000R ruht auf hochwertigen Standfüßen, die komplett aus Messing bestehen und so effektiv Schwingungen dämpfen. Er gibt Audio CDa, CD-Rs, CD-RWs, MP3- und WMA-CDs wieder. Der Hightech-Player verfügt über DIDRC (Dynamic Intermodulation Distortion Reduction Circuitry) und bringt für bestmögliche klangliche Reinheit separate digitale und analoge Schaltungen mit. Zudem haben beide Schaltungen ihren eigenen Transformator - für die analogen Schaltung steht sogar ein besonders leistungsstabiler Ringkerntransformator zur Verfügung. Auch der temperaturgeregelte, extrem präzise Taktgenerator ist bestrebt, bestmögliche Akustik zu ermöglichen. Der leise Lademechanismus des CD-Fachs konnte auch in den Testreihen überzeugen, sehr präzise und mit angenehmem Geräusch fährt die Lade heraus. Das CD-Fach besteht aus Aluminium. Die Platinenanordnung ist speziell so gewählt worden, dass Vibrationen effektiv minimiert werden. Die eingesetzte PLLTechnologie hat zur Aufgabe, Unempfindlichkeit gegenüber Taktungenauigkeiten an den Tag zu legen. Die separaten Burr Brown D/A-Wandler (PCM 1792) für den linken und den rechten Kanal garantieren eine sorgfältige Signalpflege bei der Wandlung von digitalem zu analogem Signal. Der Player hat eine "Pure Analog" und eine "Pure Digital" Betriebsart und 3 digitale Ausgänge (AES/EBU, koaxial, optisch). Die vergoldeten Audioanschlüsse mit extra großem Abstand (so können auch ohne Probleme sehr hochwertige Kabel verwendet werden) sind aus Vollmessing hergestellt. Das Display ist dimmbar (normal, dunkel, aus). Der C-7000R weist separate Gehäusewände aus Aluminium für Oberseite, Front und Seiten auf. 

Hier geht es zum Datenblatt von Onkyo: http://www.de.onkyo.com/downloads/1/1/9/2/2/ONKYO_C-7000R_datasheet_DE.pdf

Bedienung

Beide Komponenten lassen sich mit den übersichtlichen mitgelieferten, normalem qualitativem Standard entsprecheden Fernbedienungen einfach bedienen, die Bedienelemente an den Geräten geben ebenfalls keine Rätsel auf. Das Display vom C-7000R ist sehr gut ablesbar, das Display des A-9000R ist aus der Distanz etwas klein. Der große Lautstärkeregler des A-9000R liegt hervorragend in der Hand, ist aber nicht gerastert. Die Bedienelemente am C-7000R haben einen klar definierten Druckpunkt - alles macht einen hochwertigen und präzisen Eindruck.  Der CD-Player kann in drei Betriebsarten laufen: Nur analoge Signalausgabe, nur digitale Signalausgabe oder Signalausgabe über die analogen und die digitalen Ausgänge. 

Video-Überblick

 

Verarbeitung A-9000R

Der Vollverstärker sieht dem kleineren A-9070 auf den ersten Blick ausgesprochen ähnlich. Der Blick aufs Detail enthüllt dann aber deutliche Differenzen. So ist der große Vollverstärker mit einem deutlich aufwändigeren Chassis versehen, die Seitenteile sind komplett anders ausgeführt und verschraubt, auch die Gehäuse-Oberseite. 

Rückseite - auch diese zeigt den vollsymmetrischen, "Twin Mono" Verstärkeraufbau anhand der LS-Anschlüsse links und rechts, jeweils für Lautsprecherpaar A und B

On-/Standby-Knopf

Kleiner, praktischer Eingangswahl-Drehregler

Großer Lautstärkedrehregler, der sehr gut in der Hand liegt. Metallkippschalter für die Anwahl des Direct-Betriebsmodus

Bedienelemente unter Klappe

Passung der Frontblende und Verschraubung

Gleichbleibende Spaltmaße

Auf der sauber gebürsteten Aluminium-Frontblende des A-9000R finden sich nur wenige Bedienelemente. Etwas größer wird die Auswahl, wenn man die komplett aus Metall bestehende Klappe im unteren Teil der Frontblende öffnet. Netzschalter, Regler für Bass, Höhen und Balance sowie eine "Setup" Taste. Im Setup kann man jeden Eingang - auch Phono, AES/EBU und USB - separat ein- und ausschalten. Die Frontblende ist exakt eingepasst, die Verschraubung ist hochwertig.

Hochwertige Standfüße

Etwas kleines Display beim A-9000R mit durchschnittlicher Auflösung

Aufbau innen in der Gesamtübersicht

Platinenlayout im Detail

Kühlkörper

Transformator

Hochwertige Bauteile

Aufwändiger Aufbau

vier Elkos mit jeweils 18.000 Microfarad

Detail-Blick

Das Innenleben des A-9000R zeigt einen streng symmetrischen Aufbau beider Verstärkerzüge. Die vier, jeweils 18.000 Microfarad fassenden Elkos sind zentral platziert. Die Kühlkörper sind aus Aluminium und zur noch besseren Wärmeabfuhr in Schwarz gehalten. Das Layout der Endstufen ist hochwertig und der Preisklasse gemäß. 

Verarbeitung C-7000R

Der CD-Player ist ebenfalls ausgezeichnet verarbeitet. 

Rückseite

Hochwertige Disc-Schublade aus Aluminium

Der CD-Player kommt mit dicker, hochwertiger Alu-Frontplatte, die sehr sauber und mit gleichbleibenden Spaltmaßen eingepasst ist. Präzise und leise kommt die Disc-Lade aus Aluminium auf Knopfdruck heraus gefahren. Auch beim Einlesevorgang hält sich das eingebaute Laufwerk vornehm mit Geräuschen zurück, während des Betriebes ist es kaum zu hören. 

Bedienelemente

On/Standby-Knopf

Der CD-Player beeindruckt mit den griffgünstigen, sehr sauber eingepassten Bedienelementen - so macht auch die Bedienung direkt am Gerät wirklich viel Freude. 

Das Display ist gut ablesbar und bietet einen ordentlichen Kontrast

Exakt eingepasste Frontblende

Die mitgelieferte Fernbedienung 

Die mitgelieferte Fernbedienung sieht recht attraktiv aus und geht aus qualitativer Sicht in Ordnung. Die Tasten sind etwas klein, aber übersichtlich angeordnet und sitzen präzise. Der Druckpunkt ist etwas weich, aber gut, zudem sind die Tasten gummiert. 

Der C-7000R ruht auf besonders hochwertigen, Vibrationen dämpfenden Standfüßen

Laufwerk

Das Laufwerk im Geräteinneren ist hochwertig gedämpft und verursacht nur geringe Betriebsgeräusche. Leicht zerkratzte CDs werden ohne Schwierigkeiten eingelesen. Zudem ist das Laufwerk sehr schnell - beinahe unhörbar wird die CD eingelesen und der Kapitelsprung funktioniert enorm rasch und präzise.

Ordentliche Verkabelung

Hochwertigkeit im Detail

Aufgeräumter Innenaufbau

Der C-7000R ist ausgesprochen übersichtlich und hochwertig aufgebaut. Klar zu erkennen sind nicht nur das geschirme, leise Laufwerk, sondern auch die beiden Transformatoren für die analogen und die digitalen Schaltkreise. Die Verkabelung ist, wie man es bei einem so teuren Player auch erwarten kann, ordentlich ausgeführt. 

Anschlüsse

Hochwertige LS-Anschlüsse für Paar A und Paar B

RI-Port, USB, Digitalanschlüsse (AES/EBU, 2 x koaxial, 1 x optisch)

3 x Analog Stereo Cinch-Eingänge, Line Out, Pre-Out, Main In (es kann z.B. ein EQ zwischen Vor- und Endstufen eingeschliffen werden)

Phono-Eingang

Anschlüsse:

  • 4 digitale Audioeingänge (1 AES/EBU, 1 optisch, 2 koaxial)

  • 3 analoge Audioeingänge und 1 Ausgang

  • Extra Phono MM/MC-Eingang

  • „Main-In“-Eingang

  • Eigenständiger Verstärker für Kopfhörer

  • Diskret aufgebauter Phono-Equalizer (MM/MC)

  • Lautsprecheraussteuerung A/B

  • Vorverstärkerausgänge für Audio (links/rechts)

  • Angepasste, vergoldete und für Bananenstecker
    geeignete Lautsprecheranschlüsse

  • Vergoldete, massiv gearbeitete Cinch- und Phono-
    Eingänge

  • USB

  • RI Remote Control

  • Kaltgeräte-Netzsteckeranschluss

Anschlussübersicht CD-Player

Anschlüsse:

  • Optischer und koaxialer Digitalausgang, AES/EBU-Digitalausgang

  • Massiv gearbeiteter Cinch Analog-2-Kanal-Audioausgang

  • Kaltgeräte-Netzsteckeranschluss

Testequipment
Klang

Zunächst Vergleich: Wandlung durch den C-7000 oder Wandlung durch den A-9000R?

Hier müssen wir sagen - beide Geräte arbeiten auf einem enorm hohen Level, trotzdem finden sich kleine Differenzen. Noch etwas mehr Plastizität und Feindynamik sowie ein noch etwas realistischeres Raumgefühl vermittelt das Klangbild, wenn der A-9000R die Wandlung übernimmt und man den C-7000R digital mit dem großen Vollverstärker verbindet. Dies kann allerdings schon wieder anders werden, wenn man sich den C-7000R gönnt und daran den Onkyo A-9070 anschließt: Dann holt der D/A-Wandler des C-7000R mehr Transparenz und räumliche Detailinformation aus dem Basis-Material. 

Des Weiteren: Vergleich mit der günstigeren Onkyo-Kombination Verstärker A-9070 und CD-Player C-7070

Mit rund 1500 EUR kostet die im Test überragend bewertete Kombination von Verstärker A-9070 und CD-Player C-7070 weniger als die Hälfte - für wen lohnt es sich, 3600 EUR für A-9000R und C7000R auszugeben? Wir haben wichtige Differenzen aufgeführt.

  • Wichtig ist zunächst - die gesamte Kette muss in sich stimmig sein. Man kann so die hier getestete Kombination problemlos mit einer leistungsstarken Nubert nuVero14 oder mit einer Nubert nuLine 122 verbinden. Auch eine Aurum Montan VIII wäre ein geeigneter Spielpartner, und mit einer Canton Reference 7.2 DC haben die bärenstarken Endstufen des A-9000R leichtes Spiel. Alle hier genannten Lautsprecher sind für die kleinere Onkyo-Kombination  A-9070/C-7070 keine gute Wahl - die Endstufen haben zwar auf dem Papier mit 140 Watt/Kanal sogar die gleiche Leistung, die Praxis spricht aber andere Worte: Gerade, wenn der Lautsprecher Leistung fordert, wirkt der A-9070 im großen Hörraum deutlich schneller gestresst - für seine Preisklasse ist das Leistungsvermögen absolut überzeugend, objektiv aber bietet der A-9000R in Hörräumen ab 30 Quadratmeter spürbar mehr Leistung und wird mit komplexen Ohmschen Lasten deutlich leichter fertig. 

  • Besseres räumliches Auflösungsvermögen und bessere Feindynamik: Verbunden mit entsprechend hochwertigen Boxen, setzt Onkyos Top-Kombination hörbar mehr Feindynamik frei, kleine dynamische Unterschiede, z.B. bei vokaler Präsentation oder bei instrumentalen Soli, kommen besser heraus. Räumlich schafft die große Onkyo-Kombination eine in allen Ebenen gleich bleibende, hohe Detaillierung, erst in den hintersten Ebenen sind leichte Abstriche zu machen. Hier streichen A-9070/C7070 früher die Segel - Opern, Orchestermusik und Kammermusik machen dem sehr versierten Musikliebhaber mit der großen Kombination mehr Freude.

  • Bassbereich mit mehr Präzision und Tiefgang: Verbunden mit sehr leistungsfähigen Standlautsprechern, ermöglicht der A-9000R mehr Staffelung und Tiefgang im Bassbereich.

  • CD-Player mit deutlich leiserem, schnelleren und hochwertigeren Laufwerk mit hervorragender Geräuschdämpfung - auch dies kommt entspanntem Hören zu Gute. 

Klangliche Auslegung

Die Onkyo-Kombination besticht mit neutralem, sehr klarem Klang. Stimmen werden auch bei hohen Lautstärken ohne nasale oder blecherne Tendenzen wiedergegeben. Sie sind stets klar fokussiert und stehen stabil im Raum. Die virtuelle Bühne ist in Weite und Tiefe realistisch definiert. Die räumliche Ausbreitung ist homogen, gleichmäßig. Stimmen weisen saubere Konturen auf, auch kleine feindynamische Unterschiede kommen sauber heraus. Die Trennung von Stimmen und Instrumenten gelingt sehr gut, auch wenn z.B. Choralgesänge im Hintergrund auftreten, lassen sich diese tadellos von den instrumentalen Elementen differenzieren. Die Ausprägung verschiedener Instrumente, z.B. Piano oder Cembalo, kommen schön heraus. Hier allerdings merkt der Stereo-Kenner, der an hochwertige Vor-/Endstufenkombinationen der Luxusklasse gewohnt ist, dass noch mehr geht - ebenso wie bei den Stimmen begnadeter Opernsänger. Die Einarbeitung auch sehr feiner, kleiner Zwischentöne kann noch prägnanter und detaillierter erfolgen, das beweist, dass man selbst für 3600 EUR - für die meisten unserer Leser verständlicherweise sehr viel Geld - noch nicht alles erwarten kann. Fest steht aber genauso, dass A-9000R und C-7000R fürs investierte Geld eine hervorragende Leistung bieten, die sich auch in der exzellenten Impulstreue sowie Grobdynamik niederschlägt. Der plötzliche, aus dem Nichts kommende Orchestereinsatz - kein Problem für die Onkyo-Kombination, die sofort mit vollem Leistungsvermögen zur Stelle ist. Der Verstärker verfügt über sehr rasch und nachdrücklich ansprechende Endstufeneinheiten, die im Bassbereich zudem einen enormen Tiefgang bereit stellen. Die Übergänge der Frequenzbereiche sind fließend, sehr gefällig und offenbaren keine "Lücken" im Klang. Sehr sämig geht es vom Hochton- in den Mitteltonbereich, an den sich praktisch nahtlos der Bassbereich fügt. 

Klangeindrücke

Die weltberühmte Titelmelodie des 007-Films "Goldfinger", instrumental dargeboten vom Royal Philharmonic Orchestra, wird mit überragender, fein nivellierter Räumlichkeit vorgetragen. Besonders zu loben ist der sensible, exakte Einsatz der Streicher, die mit hoher Transparenz herauskommen. Beinahe alle Ebenen werden tadellos detailliert, erst bei sehr kleinen Einzelheiten im Hintergrund nimmt das Auflösungsvermögen der Onkyo-Kombination etwas ab. Die Blechbläser kommen impulstreu und dynamisch heraus. Der Einsatz des gesamten Orchesters hat Verve, bietet aber gleichzeitig eine hohe Ausgeglichenheit. Kleine, hochfrequente Details beim Aufbau kommen mit hoher Plastizität heraus. Der Bass hat Nachdruck, verdeckt aber keine Einzelheiten anderer Frequenzbereiche. Emotional tief gehend wird der Beginn von "You Only Life Twice" präsentiert, der kurze Einsatz der Harfe ist gut herauszuhören. Das klangliche Erlebnis wird von verschiedenen Faktoren getragen. Zum einen erweckt die Onkyo-Kombination eine Vielzahl kleiner akustischer Details zum Leben. Dies sorgt für einen gleichermaßen kultivierten wie kompletten Klangeindruck. Zum anderen lebt die Vorführung von der erneut überragenden räumlichen Weite und Tiefe, die auch und gerade im größeren Hörraum für Erstaunen beim Publikum sorgt. Der Auftakt zu Carl Orffs legendärer "Carmina Burana" möchte dem A-9000E und dem C-7000R ebenfalls bestens gelingen - der Choralgesang und die drastischen dynamischen Sprünge verdichten sich zu einem mitreißenden Hörerlebnis. Der Spannungsbogen bis zum ersten großen Dynamiksprung wird sorgfältig und allzeit nachvollziehbar aufgebaut - urplötzlich dann wird der A-9000R gefordert und seine Endstufen stellen ein akustisches Highlight mit großartiger Strahlkraft und enormer Nachdrücklichkeit mitten in den Raum. Die Paukenschläge werden exakt getroffen und schwingen nicht unpassend nach. Die Stimmen fesseln mit der prägnanten, aber auch ausgezeichnet in die Gesamtakustik eingearbeiteten Darstellung. Felix Mendelssohn-Bartholdys Konzert-Ouvertüre "Die Hebriden" beginnt sanft, aber mit einer großen musikalischen Macht im Hintergrund. Dieses sensible Spannungsspiel gibt die Onkyo-Kombination zum einen für die Preisklasse ganz hervorragend wieder, genauso aber ist hier ein Beispiel gefunden, an dem höherpreisige Komponenten ihren Mehrpreis ausspielen können: Das verborgen Mächtige, Tragende, das sich langsam im Aufbau sensibel wiederfindet, können High End Komponenten noch überzeugender zur Schau stellen. Doch man sollte sich auch darüber im Klaren sein, dass dann die gesamte Wiedergabekette inklusive der Lautsprecher nochmals in einer anderen Liga spielen muss, um diese Nuancen zu erleben. Und es ist auch wichtig, immense, langjährige Hörerfahrung zu besitzen, um diese Differenzen überhaupt zu bemerken. Selbst versierte HiFi-Liebhaber werden schon glücklich sein mit dem, was die Onkyo-Kombination zur Verfügung stellt, schon dies ist weit entrückt von dem, was selbst sehr hochwertige AV-Receiver oder normale Stereo-Verstärker der Mittelklasse klanglich leisten. Der Orchestereinsatz ist von Klarheit und Lebendigkeit geprägt, was dem gesamten Klangbild viel Esprit und Greifbarkeit verleiht. Die Bläser durchdringen den Raum, ohne dabei vom "rechten Kurs" einer untadligen Neutralität abzurücken. Kleine dynamische Unterschiede werden feinfühlig herausgearbeitet. Sehr gut gefällt uns der Beginn von Antonio Vivaldis "Vier Jahreszeiten": Mit einem schwungvollen Allegro startet der Frühling, Schwung und Verve der Musiker kommen prima heraus, gerade diese nahezu ungefilterte Spielfreude ist es, die dafür sorgt, dass man mit A-9000R und C-7000R so viel Freude hat. Sie offerieren einen sauber definierten, tadellos auflösenden Aufbau, ohne das teils etwas unemotionale, streng Analytische, das mancher Komponente eigen ist. Die Streicher klingen transparent, frisch und lassen die Jahreszeit vor dem geistigen Auge des Hörers in den schönsten Farben leuchten - kurzum: Die emotionale Komponente dieses Meisterwerks arbeitet das Onkyo-Duo hervorragend heraus. 

Bryan Ferrys "Cruel" kommt mit kräftigem Bass, tadellosem Tiefgang und sehr charismatischer vokaler Präsenz heraus. Die Impulstreue ist bestechend - das klangliche Ergebnis wird als schlüssiges, in jeder Ebene stabiles Ganzes wahrgenommen. Auch bei "Goin Down" ist die Wiedergabe fetzig, aber gleichzeitig sehr harmonsch: Man denkt beinahe, Bryan gäbe sich die Ehre, im Hörraum der Redaktion aufzutreten, so energiegeladen und ungefiltert wird der Song zu Zuhörer transportiert. Das E-Gitarrenspiel strahlt viel Virtuosität und pure Spielfreude aus. Auch die Mundharmonika hat viel Ausdruckskraft. Claus Grabke, Ex-Skateboardstar, hat sich in "Thumb" musikalisch verewigt. Die SACD/CD begeistert mit toller Aufnahmequalität. Der gewollt aggressive Touch kommt bei Upside&Down" hervorragend heraus. Die harten, abgehackten Basseinsätze beweisen einmal mehr die Impulstreue der Onkyo-Stereo-Boliden. Superb der Bass bei "Down Like Me" - treibend, nach vorn strebend. Kombiniert mit Effekten, der erneut energiegeladenen Stimme schaffen die Onkyo-Komponenten ein Live-Konzert-ähnliches Klangerlebnis, das auch in den wenigen ruhigeren Phasen des Songs in seiner Intensität nicht nachlässt. Der 90er Jahre Hit "Oops Up" von Snap beweist, dass es praktisch keine Musikrichtung gibt, die dem A-9000R und dem C-7000R nicht liegt: Hart, unnachgiebig der Bass, die Effekte scheinen sich regelrecht aus dem Lautsprecher heraus zu schießen - so weit "fliegen" sie in den Hörraum. Die Stimme der Sängerin geht trotz dieser Effekt- und Basspräsenz nicht unter. Das Abgehackte, Treibende des Songs arbeitet die Onkyo-Kombination überragend heraus, ebenso exzellent wird auch die Stimme des Rappers in den Raum gestellt. Räumlichkeit ist die absolute Trumpfkarte der beiden Komponenten - das wird hier erneut deutlich. Faithless' Trance-Klassiker "God Is A DJ" in der Version auf dem Album "Insomnia - The Best Of Faithless" besticht durch den untadelig souveränen Aufbau mit vokalen und instrumentalen Anteilen. Tiefgang und schiere Kraft des Basses drücken immense Macht aus, mit der der A-9000R auch den großen Hörraum musikalisch beherrscht. Kurze Effekt- und Bass-Spitzen werden so problemlos weggesteckt, als gäbe es kaum etwas Einfacheres. 

Weitere Vergleiche

Der Yamaha Musik-Netzwerkplayer NP-S2000 + Stereo-Amp A-S2000 machten im Test ebenfalls eine sehr gute Figur. Der tonal neutral und präzise auftretende Netzwerkplayer beweist eindrucksvoll,  wie gut Musik aus dem Netzwerk oder dem Internet klingen kann. Der beim NP-S2000 betriebene Aufwand beim Aufbau ist immens, auch ein Ringkerntrafo fehlt nicht. Der A-S2000 sieht elegant aus in einer hochwertigen Retro-Optik, die an manches Gerät aus den 70er Jahren erinnert. Akustisch wirkt der A-S2000 eine Idee metallischer, schärfer als der Onkyo, ohne es jedoch zu übertreiben. Der Yamaha vermittelt viel Dynamik, strahlt aber eine nicht ganz so intensive Räumlichkeit aus wie Onkyos A-9000R. Ganz anders treten Pathos Classic One MkIII Verstärker plus Digit CD-Player auf: Warm, reich und üppig, möchte sich der Classic One MkIII als die Alternative für den Genießer verstanden wissen. Er kann nicht so gut mit wechselnden Ohm'schen Lasten umgehen wie der bärenstarke A-9000R und möchte sich - trotz für sich betrachtet guter, untadliger Pegelfestigkeit - nicht als Pegel-Maschine verstanden wissen. Gerade Klassik gibt der Italiener mit herausragender, fein im Raum verteilter Emotionalität wieder, was zur erlesenen Materialqualität des wunderschönen Gerätes passt. Grobdynamisch effektiver arbeitet der A-9000R - aber dem Reiz des teuren, aber auch Wertigkeit ausstrahlenden und perfekt aufeinander abgestimmten italienischen Duo kann man sich ebenso wenig entziehen wie einem Ferrari 458. 

Passende Lautsprecher

Neutral, dynamisch, mit toller Räumlichkeit - die zugegebenermaßen ausladende, aber in jeder Beziehung erstklassige Nubert nuVero14 passt sehr gut zum leistungsfähigen Onkyo-Duo. Der transparente Hochtonbereich und der exzellente Tiefgang sind ebenfalls außergewöhnlich. Wer es kompakter mag, aber auch einen sehr kraftvollen und tief nach unten reichenden Bass schätzt, kann zur Teufel Ultima 800 Mk2 greifen, die als Besonderheit gleich 4 Passivmembranen aufweist, die den Wirkungsgrad und den Nachdruck im Bassbereich auf saubere, glaubwürdige Art und Weise steigern. Die elegante Box braucht noch nicht einmal besonders viel Platz und besticht auch durch die exzellente Räumlichkeit und die enorme Sensibilität. Feindynamisch hervorragend, mit exakt dosierter Räumlichkeit und meisterlicher Verarbeitung- so spielte sich die Canton Reference 7.2 DC in die Herzen der Tester, auch hier können wir eine Empfehlung aussprechen. Mit dem seidigen, samtigen, räumlich weiten und sehr gefälligen Hochtonbereich trumpft die Aurum Montan VIII auf. Auch Mittelton- und Bassbereich treten sehr räumlich auf. Die hochwertige Verarbeitung und die ausgezeichnete Pegelfestigkeit sind weitere Vorteile. 

Fazit

Onkyo mischt die Stereo-Oberklasse gehörig auf: Mit hoher klanglicher Neutralität, exzellenter Grob- und Feindynamik sowie einer intensiven Räumlichkeit weiß Onkyos Premium-Kombination aus A-9000R und C-7000R zu begeistern. Optisch heben sich beide Komponenten zunächst gar nicht so deutlich von den preisgünstigeren "Geschwistern" ab - wer sich die Gerätschaften allerdings genauer anschaut, stellt vor allem beim Innenleben sehr deutliche Unterschiede fest. So sind die verwendeten Baugruppen allesamt hochwertiger, der Aufbau spürbar aufwändiger. Akustisch beweist das Onkyo-"Team" eine enorme Reife, ohne zu analytisch und zu fade aufzutreten: Die allzeit frische, dabei aber gleichzeitig angenehme, homogene Spielweise mit hervorragender akustischer Plastizität verschafft Onkyos größtem Vollverstärker und dem CD-Player-Topmodell einen besonderen Reiz - und dieser Reiz muss im Vergleich zu manchem Konkurrenten noch nicht einmal besonders teuer bezahlt werden: Mit 3600 EUR für beide Komponenten ist der HiFi-Liebhaber dabei, nicht zuviel in Anbetracht der kultivierten, dynamischen und viel Freude bringende Kombination. 

High-Tech-HiFi: Aufwändig aufgebaut, mit zeitgemäßen Merkmalen versehen und akustisch brillant, sind A-9000R und C-7000R jeden Cent ihres fairen Kaufpreises wert

Stereo-Kombination Einzelkomponenten CD-Player/Vollverstärker Oberklasse
Test 17. April 2012


+ Fein- und grobdynamisch exzellent
+ Räumlich dichte und intensive Wiedergabe
+ Exzellenter Bassbereich mit hervorragendem Tiefgang
+ Auch für das Zusammenspiel mit sehr großen Stand-LS geeignet
+ Souveräne Pegelfestigkeit, für Räume bis 50 Quadratmeter geeignet
+ Homogene, neutrale Gesamtakustik
+ Sehr hochwertige Verarbeiitung

- Keine SACD-Wiedergabe des C-7000
- Display des A-9000R könnte hochwertiger ausfallen

Text: Carsten Rampacher
Fotos: Sven Wunderlich
Datum: 17.04.2012