TEST: Klipsch Image S3 - hochwertiger In-Ear-Kopfhörer für 49 EUR

15.03.2012 (cr/sw)

Lieferbar in "Rebel Red" (siehe Foto), "Galaxy Green" und "Perfect Pink" für 49 EUR - der Klipsch S3

Einführung

Der Klipsch Image S3 In-Ear Kopfhörer hat die Mission übernommen, unter Beweis zu stellen, dass sich für eine unverbindliche Preisempfehlung von 49 EUR hochwertige Materialien und eine eindrucksvolle Akustik problemlos miteinander verbinden lassen. Der Umgebungsgeräusche außen vor lassende Ohrhörer weist ein Gewicht von lediglich 11 Gramm auf und arbeitet nach dem dynamischen Prinzip.

Technische Daten
  • Treiberdurchmesser 5,8 mm
    Treiberkomponenten Full Range KG 15
    Frequenzgang 12 Hz bis 18 kHz
    Impedanz 18 Ohm
    3,5 mm Miniklinkenanschluss
    Empfindlichkeit 106 dB
    Gewicht 11 Gramm

Verarbeitung

Tadelloses Finish der Ohrhörer

Die S3 sitzen bequem und sind leicht

Kabel mit Zugentlastung

Ohne Ohrstück

Vergoldeter 3,5 mm Klinkenstecker

Mitgelieferte Transportbox 

Klipsch verspricht beim Image S3 einen hohen Tragekomfort - was in der Praxis auch gehalten wird. Die günstige Form der Ohrstöpsel sorgt für sicheren sowie bequemen Halt im Ohr. Die Verarbeitung ist hochwertig, die metallic-rot lackierten Gehäuse wirken hochwertig. Die Kabel sind mit Zugentlastung ausgestattet, der 3,5 mm Miniklinkenstecker ist vergoldet. Die speziell entwickelten Treiber sollen vollen, nachdrücklichen Sound auch bei gehobenem Pegel garantieren - dass dies auch in der Praxis funktioniert, beweisen später die Klangtestreihen. Umgebungsgeräusche hält der S3 prima vom Hörer fern, so dass man sich entspannt den akustischen Fähigkeiten des Image S3 widmen kann. Im Lieferumfang enthalten sind verschiedene Ohrstöpsel und ein Stoff-Transportcase. 

Testequipment
Klang

Klipsch-Produkte sind traditionell so ausgelegt, dass sie eine dynamische und kraftvolle Wiedergabe fokussieren - da macht der Image S3 keine Ausnahme und gibt beim Trance-Track "Remember Me" von AIDA richtig Gas. Der S3 legt weniger Wert auf maximale Transparenz, sondern eher auf einen energiegeladenen Bassbereich und einen schwungvollen Effektaufbau. Er liefert einen guten Maximalpegel, der aber unter dem liegt, was der Klipsch Image S4i bewerkstelligen kann. Der größere Ohrhörer verfügt auch über einen noch besseren Tiefgang. Von der Auslegung als Konkurrent in Frage kommt der 10 EUR (UVP) günstigere Yamaha In-Ear-Kopfhörer EPH-30, der ohne Transportbox ausgeliefert wird. Der Yamaha offeriert auch einen recht raumfüllenden Bassbereich, der Klipsch langt aber noch etwas härter zu. Dafür klingt der EPH-30 etwas harmonischer und liefert zwischen Mittel- und Hochtonbereich nochmals fließendere Übergänge. Beim Maurizio Gubellini Remix des Global Deejays Featuring Technotronic-Titels „Get Up“ beweis uns der S3 w3ieder, dass der Kopfhörer getreu der Klipsch-Maxime im Bassbereich keinen Konkurrenten in der 50 EUR-Preisliga fürchten muss: Der Image S3 hält den Bass stets unter Kontrolle, er "landet" punktgenau und strahlt eine erstaunliche Härte aus. Die Grobdynamik ist ebenfalls sehr gut - hier könnte man den S3 problemlos einige Preisklassen höher ansiedeln. Die Pegelfestigkeit dürfte für die meisten Anwender ohne Schwierigkeiten ausreichen. 

Dass der Klipsch sehr dynamisch ans Werk geht, belegt auch der 80er Jahre Italo-Pop-Hit "Tarzan Boy" von Baltimora. Auch hier ist der Bass impulstreu und nachdrücklich, ohne dass die vokalen Anteile komplett verschwimmen und aus dem Fokus geraten. Bei "You Spin Me Round" von Dead Or Alive sitzt der Bass erneut - so macht Hören Spaß, und das ist klar die Hauptintention des Image S3: Er möchte Spaß machen und nicht den sehr ambitionierten Hörer auf der Suche nach dem letzten Detail begleiten. Das wäre in dieser Preisklasse auch nicht einmal annähernd möglich, daher beschränkt sich Klipsch - was wir befürworten - auf eine Auslegung, die für den aufgerufenen Kaufpreis auch tatsächlich Sinn macht. Wer sich gern in Tanzlaune versetzen lässt, liegt beim S3 auf jeden Fall absolut richtig, er arbeitet den Rhythmus des Stücks gekonnt heraus, und bei diesem Stück kommen auch die vokalen Anteile gut heraus. 

Beim Within Temptation Hit "The Howling" wird der sensible, ruhigere kurze Anfang gut wiedergegeben, ohne dass aber subtile Details berücksichtigt werden. Hier merkt man einen Unterschied zum Image S4i, der nicht nur im Bassbereich noch mehr Druck macht, sondern zugleich auch eine bessere Detaillierung bietet und somit den doppelt so teuren Preis nicht nur durch die für Apple iOS-Geräte ausgelegte Kabelfernbedienung, sondern auch durch nochmals bessere klangliche Eigenschaften rechtfertigt. Nehmen wir als weiteren Vergleich den Teufel In-Ear Kopfhörer Aureol Groove hinzu - dieser ist 20 EUR teurer und offeriert im Bassbereich etwas mehr Struktur und mehr Harmonie bei der Wiedergabe - was die Grobdynamik angeht, setzt sich der günstigere Klipsch aber identisch gut in Szene. Die schnellen, teils aggressiven Parts in "The Howling" kommen mit hoher Lebendigkeit und einer direkten, unmittelbaren Gesamtwiedergabe ausgezeichnet heraus, die hinteren musikalischen Ebenen allerdings weisen keine klar definierte Struktur mehr auf. Die Nightwish-Version von "Over The Hills And Far Away" liegt dem Image S3 absolut - hier trifft der Bass punktgenau "in Schwarze" und kombiniert Kraft und Präzision miteinander. Auch hier ist allerdings herauszuhören: Die vorderen akustischen Ebenen sind gut herausgearbeitet, während kleinere Details nicht sonderlich prägnant heraus kommen - sie  ordnen sich klar dem kräftigen Bass unter und werden von diesem "bevormundet". Die Stimme hat etwas zu viel Distanz bei diesem Stück, während das Schlagzeug ausgesprochen schwungvoll herauskommt. Auch die Wiedergabe der E-Gitarre ist gelungen. 

"L'Attesa" von Andrea Bocelli kommt deutlich besser heraus, als wir es vom S3 erwartet hätten. Plötzlich beweist der In-Ear-Kopfhörer, dass er tadellos Stimmen abbilden und fokussieren kann. Andreas vokale Präsenz wird natürlich, nicht synthetisch oder gar oberflächlich zum Hörer transportiert. Durch den guten Tragekomfort und das geringe Gewicht machen auch längere Hörsessions Freude, die angenehme Ausprägung der Streicher ist ebenfalls zu loben. Der Bass ist sehr kraftvoll, was empfindsamen Naturen etwas zu viel sein dürfte, aber er macht durch die Kombination aus Fülle und Impulstreue wirklich Spaß. Auch bei "Tu Ci Sei" entfaltet der Image S3 seine Talente und gibt den orchestralen Beginn mit guter Sensibilität wieder. Zwar kann er seine angestammte Preisklasse nicht ganz verleugnen - dies merkt man an der Herausarbeitung kleinere Dynamikunterschiede bei der instrumentalen Wiedergabe, diese ist nicht prägnant genug -, aber er offeriert bilanzierend eine erneut richtig gute vokale Darstellung, die Stimme entfaltet Charisma und Räumlichkeit.

Fazit

Der Klipsch Image S3 punktet im Test durch solide Verarbeitung, guten Tragekomfort und dynamischen Klang. Die Pegelfestigkeit ist gut, und auch der Bassbereich bietet deutlich mehr, als wir sonst in dieser Preisliga gewöhnt sind: Nachdruck, Räumlichkeit und Impulstreue können wir nur loben. Hintere musikalische Ebenen werden allerdings nicht so prägnant erfasst, wie sich dies der anspruchsvolle Musikliebhaber wünscht. Hier sollte allerdings auch die bürgerliche Preisklasse berücksichtigt werden - der Image S3 eignet sich ganz besonders als "Replacement" für bei Smartphones mitgelieferte, meist recht emotionslos klingende Ohrhörer. Hier führt der Image S3 den Hörer auf eine ganz andere Ebene des Hörgenusses - ohne gigantischen Aufpreis. 

Leistungsfähiger In-Ear-Kopfhörer mit Steuerungsfunktionalität zum fairen Preis

Kopfhörer In-Ear Mittelklasse
Test 15. März 2012

+ Sehr gute Grpbdynamik
+ Beachtliche Räumlichkeit
+ Gute Pegelfestigkeit
+ Saubere Verarbeitung
+ Fairer Kaufpreis

- Hintere musikalische Ebenen werden nicht mehr sauber auseinander differenziert

Test: Carsten Rampacher, Sven Wunderlich
Datum: 15.03.2012