TEST: Heco Phalanx Micro 200A - Kompakter Subwoofer mit hoher Leistungsfähigkeit

13.07.2012 (phk/sw)

Einführung

Gerade einmal 238 x 245 x 270mm misst der Aktive Kompakt-Subwoofer mit Doppel-Bassradiator Phalanx Micro 200A von Heco. 549 EUR muss auf den Tisch legen, wer in dieser kompakten Form einen leistungsfähigen Subwoofer sein Eigen nennen möchte. Der Class D Verstärker bietet über 300 Watt RMS-Leistung und steckt mit dem aktiven Woofer und den beiden Langhubradiatoren in einem stabilen MDF-Gehäuse in schwarzer Hochglanzoberfläche. Der Frequenzbereich des kleinen Kraftprotzes reicht von 22 bis 200 Hz. Der 8,2 kg schwere Kompakt-Woofer ist bereits im Handel verfügbar.

Verarbeitung

Phalanx Micro 200A ohne LS-Abdeckung

LS-Aufnahme

Seitliche Passivmembran

Rückseite

Bedienelemente

Standfuß

Innenleben

Blick auf den aktiven Tieftöner

Elektronik ausgebaut

Fest verschraubte Platine

An Kontaktflüssigkeit wurde nicht gespart

Seitliche Ansicht

Der Heco Kompakt-Subwoofer ist ausgezeichnet verarbeitet. Der Phalanx Micro 200 A ist in schwarzem Piano-Lack lackiert, das Finish sitzt tief und wirkt hochwertig. Sowohl die 200mm Chassis als auch die Aluminium-Platte auf der Rückseite, auf der die Elektronik angebracht ist, sind perfekt eingepasst. Die Gehäusekanten sind an allen Seiten gerundet, die LS-Gitteraufnahme sitzt sauber. Das Gitter selbst wird mit Kunststoffnoppen befestigt, ist aber passgenau und sitzt fest. Auf der Unterseite ist der Subwoofer mit rutschfesten Gummifüßen ausgestattet, die für ausreichende Bodenentkopplung sorgen. Die Anschlüsse auf der Rückseite sind solide integriert und lassen sich auch durch stärkeren Druck nicht verschieben. Die Drehregler für Lautstärke, Phase und Übergangsfrequenz sind aus Alu und allesamt gerastert. Der Phalanx Micro 200A verfügt sowohl über einen dedizierten Power-Schalter als auch eine Auto-Funktion. Im Standby-Betrieb benötigt der LFE unter 0,5 Watt und ist so sehr verbrauchsarm. Aufgrund der geringen Gehäusegröße muss Heco mit dem vorhandenen Platz haushalten, die Elektronik rückt auf kleinem Raum dicht zusammen und ist sehr sauber verkabelt. Aufgrund der vergleichsweise hohen Hitzeentwicklung in einem solch kleinen Gehäuse kommen Aluminium-Membranen zum Einsatz, die die Hitze schneller ableiten. 

  • Prinzip: Aktiver Kompakt-Subwoofer mit Doppel-Bassradiator
    Bestückung: 200 mm Woofer, 2 x 200mm Bassradiator
    Ausgangsleistung: (RMS/max.) 325/650 Watt
    Frequenzbereich: 22 - 200
    Übergangsfrequenz: 50 - 200 Hz
    Gehäuseausführung: Piano Black
    Maße (BxHxT): 238 x 245 x 270 mm
    Gewicht: 8.2 kg
    Standby Leistungsaufnahme < 0.5 Watt

Testequipment
Klang

Schon bei der ersten Testsequenz fordern wir dem Phalanx Micro 200A viel ab. Er muss sich beim Intro und dem ersten Track der Blu-ray "Within Temptation & The Metropolitan Orchestra - The Black Symphony" beweisen. Der Heco schlägt sich beachtlich, enorm tief und kraftvoll spielt er in den ersten Sekunden auf. Für seine Größe bietet er ein erstaunliches Fundament, bis in die Magengrube spürt man das unterschwellige Grummeln. Größere Komponenten bieten hier noch etwas mehr Volumen, dennoch eine ausgezeichnete Performance des kleinen Vertreters. Besonders beliebt macht er sich, als die Kontrabässe einsetzen, hier integriert er sich exzellent in die Front-Surroundkulisse und greift präzise dort ein, wo es nötig ist. Er überspielt seine Kompaktheit nicht, wirkt nicht aufgedickt sondern trocken und genau. Als nach wenigen Minuten die eigentliche Band die Bühne betritt, scheint der kompakte Woofer sich noch wohler zu fühlen. Hart und trocken präsentiert er das Schlagwerk, strukturiert und differenziert werden die verschiedenen Tieftöne ausgearbeitet und auch bei sehr hohem Pegel souverän und präzise in den Hörraum getragen. Selbst bei anspruchsvollen Double-Bass Attacken agiert der Phalanx Micro 200A schnell, zeigt Kraft und eine für die Gehäusegröße überdurchschnittlich voluminöse Wiedergabe.

Die hohe Leistungsfähigkeit des Kompakt-Subwoofers lässt sich auch bei Brian Ferrys "It's all over now, Baby Blue" problemlos attestieren. Punktgenau und treffsicher unterstützt der LFE die Front-Lautsprecher und dickt nicht zu stark auf. Besonders eindrucksvoll empfinden wir das Fundament, dass der kleine Würfel in unserem Hörraum legt. Die Bühne wirkt dadurch dicht, füllig und authentisch. Die einzelnen Ebenen im Tieftonbereich wirken zwar hier nicht ganz so sauber gestaffelt und differenziert, die Gesamtpräsentation klingt aber immer noch glaubhaft und nicht schwammig.

Bei DJ Tiestös Elements of Life Tour aus Kopenhagen wird dem Heco Subwoofer erneut einiges abverlangt. Bei der schnellen elektronischen Musik sind abgesehen von Kraft und Tiefgang auch Präzision und trockene Härte gefragt. Bei Traffic agiert der Sub recht flott und bietet bei den Kickbass-Schlägen eine solide Härte. Trocken und sauber wirkt die Präsentation, Strömungsgeräusche gibt es kaum bis gar nicht, und dass obwohl wir den Phalanx bis aufs äußerste strapazieren. Zugegeben, hier spielen manch größere Konkurrenten weiter hinunter und druckvoller, bezüglich seiner Größe wird hier aber bereits viel geboten. Bei "Back in Your Head" muss der Subwoofer zusätzlich zum Kickbass noch ein unterschwelliges Fundament legen, dies gelingt dem Heco in den ersten Sekunden sehr gut. Als der Kickbass dann aber einsetzt kommt er nicht mehr ganz hinterher und die Kickbässe wirken nicht mehr ganz so präzise wie vorher. Tiefgang und Volumen sind aber nicht zu kritisieren, immer wieder sind wir erstaunt, was alles in dem kleinen Kraftpaket steckt.

Bei "The Dark Knight" möchten wir sehen, was der Phalanx Micro 200A im Filmbetrieb drauf hat und stürzen uns ins erste Kapitel, dem Banküberfall. Der erste Paukenschlag erfüllt den Raum mit solidem Volumen und Weitläufigkeit. Als einer der Clowns das Hochhausfenster aufschießt, gelingt die Differenzierung beim Heraussprengen des Glasfensters nicht tadellos, hier fehlt es etwas an Struktur. Das sehr tiefe Pulsieren, dass die gesamte Szene begleitet, geling hingegen sehr gut. Immer wieder erstaunt uns der Heco Subwoofer, in diesem Fall der Tiefgang. Trotz des geringen Größe ist er in der Lage enorm tief herunter zu spielen, und diese Frequenzen auch noch druckvoll an den Hörer zu bringen. Seine geballte Kraft zeigt er nochmal beim letzten Schuss aus William Fichtners Pumpgun.

Auch bei Avatar bietet der Heco Subwoofer eine sehr solide Präsentation. Tiefgang und Volumen werden bestätigt, als Jake Sully im achten Kapitel die Pflanzen berührt, die sich im selben Moment zusammenziehen. Auch bei der darauf folgenden Stampede rechtfertigt der aktive Kompakt-Subwoofer seine Performance. Klar geht hier noch mehr Volumen und Präzision, allerdings muss man schon recht tief in die Tasche greifen, um einen klaren Benefit zu spüren. Ganz klar ist die Performance in Relation zur Gehäusegröße enorm leistungsstark und verdient eine positive Wertung. Ist der Heco Phalanx Micro 200A aus dem Blickfeld platziert und nur zu hören, werden die meisten Anwender nach einem deutlich größeren Vertreter der Gattung Subwoofer Ausschau halten und sehr überrascht von der Kraft des kleinen Kompakt-Subwoofers sein.

Fazit

Kraftvoll, präzise und tief - Die Performance des Heco Phalanx Micro200A Subwoofers begeistert im Testbetrieb. Man staunt nicht schlecht, wieviel aus dem kleinen Kraftpaket herauszuholen ist. Im Musikbetrieb gliedert er sich gut ein, überzeugt durch kräftigen Sound und schiebt sich gleichzeitig nicht zu sehr in den Vordergrund. Wird bei Filmwiedergabe blitzschnelle Reaktion verlangt, so liefert der Phalanx Micro 200A diese punktgenau, mit sehr gutem Tiefgang und ordentlicher Wucht. Selbst in etwas größeren Räumen erreicht der Heco Kompakt-Subwoofer mit solidem Pegel eine voluminöse Kulisse. Dank der hochwertigen Verarbeitung fährt der Heco weitere Punkte ein, alles sitzt passgenau und fest, auch die hochglanzschwarze Oberfläche ist sehr schick. Aufstellungsprobleme sollte mit dem kleinen Würfel keiner haben. 549 EUR muss berappen, wer bei solch kompakter Größe auch Wert auf akustisch hochwertige Performance legt.

Extrem kompakter Aktiv-Subwoofer mit hoher Leistungsfähigkeit und solider Verarbeitung

Aktiver Subwoofer untere Mittelklasse
Test 13.07.2012

+ Pegelfest
+ Sehr guter Tiefgang
+ Exzellente Verarbeitung
+ Geringer Standby-Verbrauch

- Etwas Präzisionsverlust bei komplexem Klanggeschehen

 

Text: Philipp Kind
Fotos: Sven Wunderlich
Datum: 13.07.2012