TEST: Energy Soundbar Power Bar Elite - Purismus und starker Sound für 599 EUR

15.06.2012 (cr/sw)

Einführung

Für 599 EUR bietet Energy den Soundbar Power Bar Elite an. Kennzeichen der Zweiwege-Konstruktion sind ein Dolby Digital-Decoder und ein spezieller 3D-Surroundmodus. Der im Paket enthaltene aktive Subwoofer mit 25,4 cm Chassis (seitlich abstrahlend) wird drahtlos eingebunden. Als maximale Leistung stehen 250 Watt zur Verfügung. Die Soundbar ist mit zwei 20 mm Hochtönern und vier 7,6 cm messenden Tiefmitteltönern ausgestattet und misst 101,6 cm in der Breite, 11,2 cm in der Höhe und 7,6 cm in der Tiefe. Der Subwoofer ist 22,9 cm breit, 36,8 cm hoch und 45,7 cm tief.  

Ausstattung und Verarbeitung

Kleine Fernbedienung

Die Anschlüsse befinden sich unterm Soundbar

Bedienelemente am Soundbar

Bestückung mit 2 x Tiefmitteltöner und 1 x Hochtöner pro Seite

Hochtöner im Detail

Tiefmitteltöner

Wandhalterungen auf der Rückseite

Gesamtansicht von vorn

Gesamtansicht von vorn, offen

Gesamtansicht Rückseite

Gehäuseverarbeitung

Aufnahmeöffnung fürs Lautsprecher-Schutzgitter

Optisch treten der Power Bar Elite und der dazugehörige drahtlose Subwoofer schlicht auf. Gerade der Soundbar sieht sehr konventionell und wenig aufregend auf. Die einfache Stoffabdeckung vorne erweckt nicht gerade den Eindruck enormer Hochwertigkeit, dafür aber ist der Rahmen biegsam und in der Praxis erstaunlich standfest. Die darunter liegenden Lautsprecher-Einheiten sind sauber ins Gehäuse eingepasst. Das Gehäuse des Soundbars besteht aus Kunststoff mit matt-schwarzer Oberfläche. Das immer noch trendige Hochglanzdesign sucht man hier vergeblich, was in der Praxis durchaus Vorteile hat: es kommt nicht zu unschönen Reflektionen auf der Gehäuseoberfläche. 

Auf der Rückseite des Soundbars sind direkt Wandhalterungen eingelassen. Normalerweise steht der Soundbar auf zwei Füssen, die aus gummiartigem Material gefertigt sind, dadurch kommt es auch auf empfindlichem Untergrund nicht zu Kratzern. Die Anschlussbestückung fällt mager aus, ein optischer Digital-Eingang und ein Cinch-Stereoeingang stehen zur Verfügung. Zusätzlich gibt es einen Anschluss für das externe Netzteil. Die Cinch-Anschlüsse sind vergoldet. Durch die Anbringung der Cinch-Anschlüsse auf der Unterseite können hochwertige Cinch-Kabel nicht verwendet werden, da die dicken Kabelmäntel nicht entsprechend zurechtgebogen werden können. Ein einfaches Cinch-Kabel und ein optisches Digitalkabel liegen dem Soundbar erfreulicherweise bei. So wird plug & play Wirklichkeit – auspacken, aufstellen, anschließen und los geht’s !

Subwoofer - Rückseite

Der Basslautsprecher strahlt seitlich ab

Pegelregler

Bassreflexöffnung

Übersichtliches Layout

Recht üppig verteilte Kontaktflüssigkeit

Kabel unter Mantel zusammen gefasst

Im Detail

Basschassis von  innen aus gesehen

Sofort wird der drahtlose Subwoofer erkannt und eingebunden. Er ist sehr gut verarbeitet und verfügt über gerundete Gehäusekanten hinten und Vorne, dadurch gibt es auch beim Auspacken und Aufstellen kein Verletzungsrisiko. Er strahlt nach der Seite ab, vor dem Chassis sitzt ein solides Gitter. Soundbar und Subwoofer haben einen richtigen Netzschalter. Das Innenleben des aktiven Subwoofers ist sauber verarbeitet und macht daher einen aufgeräumten Eindruck. Die Ausstattung mit Features fällt spärlich aus – mittels der beiliegenden Mini-Fernbedienung kann der Eingang gewechselt, und die Lautstärke angepasst werden. Des Weiteren gibt es einen Mute-Knopf und einen 3D-Button – drückt man diesen, wird eine Art virtuelle Soundfunktion aktiviert. Am Soundbar selber befindet sich kein Display. Es gibt lediglich zwei Status LEDs. Die auf der Fernbedienung vorhandenen Bedienelemente gibt es auch an der Soundbar selber, mit Ausnahme der 3D-Taste. 

Insgesamt verfolgt Energy offensichtlich ein sehr puristisches Gesamtkonzept, da auch jegliche Multimedia-Funktionen fehlen. Es gibt keinen USB-Anschluß und auch keinen Netzwerk-Anschluss. Offensichtlich möchte sich Energy klar und ausschließlich auf das Offerieren akustischer Kompetenz konzentrieren. 

Testequipment
Klang

Der Energy Soundbar arbeitet problemlos mit dem drahtlosen Subwoofer zusammen, wie sich bei Star Wars Episode III bei Filmbeginn zeigt. Die legendäre Filmmusik wird erstaunlich kraftvoll wiedergegeben, betätigt man die 3D-Taste auf der Fernbedienung, so wird Energys eigener Surroundmodus in Betrieb genommen. Die Folgen sind mehr räumliche Tiefe und Weite. Als die Raumschlacht beginnt und der riesige Sternzerstörer durchs Bild donnert, erstaunt uns der aktive Subwoofer mit seiner hohen Leistungsfähigkeit. Aufgrund des relativ kleinen Chassis ist der Tiefgang systembedingt nicht überdurchschnittlich ausgeprägt, für einen so kompakten Subwoofer aber absolut in Ordnung. Die Endstufe des Subwoofers spricht reaktionsschnell an, so das insgesamt eine überzeugende Dynamik im Bassbereich geboten wird. Mit dem Einsatz der Energy 3D-Funktion nimmt die Präzision bei der Stimmwiedergabe kaum nennenswert ab. Anstatt einen übertrieben großen virtuellen Raum zu öffnen, arbeitet die 3D-Funktion lieber authentisch und bietet natürlichen Klang in Kombination mit realistischer Räumlichkeit. Das gesamte Schlachtgeschehen kommt lebendig zum Ausdruck, auch verschiedene, parallel stattfindende Effektkombinationen werden souverän dargestellt. Der maximal mögliche Pegel geht in Ordnung, hier gibt es aber Konkurrenten, die mehr Maximallautstärke bieten. 

Im 22. Kapitel von Avatar zeigt der Soundbar erneut cineastische Qualitäten. Der mit aller Härte vorgetragene Angriff der Söldnerstruppen auf die nahezu schutzlosen Eingeborenen kommt mit beachtlichem Nachdruck, sehr guter Grobdynamik und ordentlicher Plastizität zum Ausdruck. Das Donnern der Rotoren der Helikopter-ähnlichen Fluggeräte wird mit bedrohlicher Intensität zum Zuhörer getragen. Als die Raketen abgefeuert werden, ist das Zischen zwar zu Vernehmen, es wirkt aber nicht so schneidend, wie es sich eigentlich gehört. Dies hängt auch damit zusammen, dass der Energy Soundbar im Hochtonbereich eher auf angenehmes Hören, als auf maximale Transparenz abzielt. Dies führt dazu, das bequem auch höhere Pegel gehört werden können, dafür aber fehlt es dem sehr anspruchsvollen Hörer an Luftigkeit und Durchzeichnung. Als das Hauptquartier der Eingeborenen im Mammutbaum in Flammen aufgeht, wird die Feuersbrunst aus akustischer Sicht atmosphärisch dicht in den Hörraum getragen. Die verzweifelten Schreie der Eingeborenen werden ebenfalls tadellos wiedergegeben. 

Insgesamt erstaunt uns bei Avatar, wie umfassend der Soundbar Filmspaß möglich macht, gerade in Anbetracht des Kaufpreises. Der Teufel Cinebar 51 THX kostet 200 EUR mehr, bietet dafür mehr Pegelfestigkeit, mehr Detaillierungsvermögen, mehr Basskraft und mehr Räumlichkeit. Für die knapp 600 EUR der Energy Power Bar Elite kann aber kaum mehr erwartet werden, vergleichen wir mit der Teufel Cinebar 21 für 499 EUR, so bietet die Power Bar Elite sogar etwas mehr Räumlichkeit und eine bessere Differenzierung verschiedener akustischer Ebenen. Nehmen wir als Vergleich den Philips Android/DLNA-Soundbar CSS5123, so wird klar, dass der Philips Soundbar mit hervorragenden Multimedia-Fähigkeiten eine andere Zielgruppe ansprechen soll. Der bezüglich der Materialqualität eher billig anmutende Philips Subwoofer klingt recht ordentlich, zieht aber gegenüber dem Energy Subwoofer klar den Kürzeren. Letzterer spielt auch bezüglich der Verarbeitung in einer anderen Liga. 

Zurück zu unseren klanglichen Eindrücken: Bei Stirb Langsam 4.0 wollen Gabriels Schergen in einer gezielten Aktion Matthew Ferrell endgültig außer Gefecht setzen, stoßen dabei aber auf vehementen Widerstand da der erfahrene Cop und Einzelkämpfer John Mc Lane gerade bei dem Ex-Hacker in der Wohnung ist. Die zahlreichen Schusswechsel werden überzeugend wiedergegeben, wenn gleich den MP-Salven das letzte bisschen Schärfe fehlt. Die Explosion des Feuerlöschers im Treppenhaus könnte unten herum noch etwas mehr Fundament vertragen. Die Filmmusik wird gut erfasst und tadellos vom restlichen akustischen Geschehen differenziert. Stimmen sind gut verständlich und präsentieren sich akkurat in das tonale Gesamtgefüge eingearbeitet. 

Bei Deadmaus „Not Exactly“ und bei Tiestos "Elements Of Life" waren wir verblüfft – mit kraftvollem Beat und sehr guter Effektwiedergabe werden hier Leistungen erreicht, die für einen Soundbar dieser Preisklasse als hervorragend einzustufen sind. Der aktive Subwoofer erweist sich als ausgesprochen pegelfest und antrittsschnell. Mit harten Kickbässen hat er keine Probleme und stellt diese mit entsprechendem Nachdruck dar. Überdurchschnittlich gut stufen wir auch die Räumlichkeit ein, der Zuhörer fühlt sich durch den realistischen Effektaufbau sehr gut ins Geschehen integriert. Auch kleinere Effektkombinationen im Hintergrund werden vom Power Bar Elite berücksichtigt. 

Bei Celine Dions Songs „Because you loved me“ und „To love you more“ freuen wir uns über eine sehr homogene, angenehme Gesamtwiedergabe, Raum und Fundament sind stimmig und Celines Stimme kommt erstaunlich gut heraus. Auch die einzelnen Instrumente weisen recht prägnante Konturen auf. Kleine, musikalische Details im Hintergrund werden vom Power Bar Elite jedoch gerne mal übersehen. Hier merkt man, dass ein Soundbar eher eine Erweiterungslösung für Otto-Normal-Verbraucher darstellt: Mit sehr geringem Installationsaufwand und einfacher Bedienung erhält man einen deutlich besseren Klang als mit den Lautsprechern, die im Flachbildschirm eingebaut sind. Ein vollwertiger Ersatz für ein Mehrkanallautsprechersystem kann und will ein Soundbar nicht sein. Bezugnehmend auf den Preis können wir erneut feststellen, dass der optisch unauffällige Energy Soundbar auch im Musikbereich klanglich deutlich über dem Durchschnitt liegende Ergebnisse erzielt. Offensichtlich hat man bei Energy mehr auf eine unter klanglichen Aspekten überzeugende Konstruktion, als auf eine üppige Ausstattung wert gelegt. 

Bei Andrea Bocellis Song „ L’attesa“ fällt als erstes wieder die hohe klangliche Gesamtharmonie auf, zudem wird das hohe Maß an Emotionalität sehr gut übermittelt. Ausgezeichnet ist die räumliche Wirkung, selbst in Hörräumen, die knapp über 20 m2 groß sind, setzt sich der Soundbar tadellos in Szene. Man muss nicht nah vor dem Fernseher sitzen, um in den Genuss ausgezeichneter Räumlichkeit zu kommen, auch wenn man ein paar Meter Distanz zu TV und Soundbar hat, ist das Raumgefühl noch überraschend gut. Andreas Stimme und insbesondere das Piano werden ausdrucksstark und lebendig vorgetragen. 

Fazit

Optisch sehr unauffällig gehalten, trumpft der Power Bar Elite klanglich in nahezu allen Disziplinen auf. Der angenehme, kraftvolle und räumliche Klang dürfte viele potenzielle Kunden begeistern. Zudem ist die Pegelfestigkeit gut. Der drahtlose Subwoofer fügt sich harmonisch ein und liefert einen satten Bass sowie einen ordentlichen Tiefgang. Der 3D-Soundmodus funktioniert hervorragend und offeriert eine authentische Räumlichkeit, die nicht durch das Auftauchen anderer klanglicher Nachteile erkauft wird. Die Verarbeitung ist routiniert, besonders der aktive Subwoofer überzeugt. Die Ausstattung ist puristisch, die Fernbedienung sehr einfach gehalten. Bilanzierend wird hier zum fairen Preis ein klangstarkes Produkt angeboten, das schnell aufgebaut und betriebsbereit ist. 

Enorm klangstarker Soundbar zum fairen Kaufpreis

Soundbars Mittelklasse
Test 15. Juni 2012

+ Sehr klangstark
+ Sehr gutes virtuelles Surroundprogramm
+ Gute Pegelfestigkeit
+ Preislich fair kalkuliert
+ Problemlose Signalübertragung vom drahtlosen Subwoofer

- Keine Multimedia-Features und wenig Anschlüsse

Test: Carsten Rampacher, Sven Wunderlich
Datum: 16.06.2012