TEST: Teufel 5.1 System Columa 300 Set L Wireless - drahtlose Surroundeinbindung für 949 EUR

17.06.2011 (cr/sw)

5.1 Set mit Rear Station 4 in L-Version

Aktiver Subwoofer mit 180 Watt (Sinus) Endstufe

Einführung

Für 949 EUR bekommt man bei Teufel die drahtlose Freiheit – zumindest, was die Aufstellung der Surround-Säulen des 5.1 Heimkinosystems Columa 300 in der L-Ausführung anbetrifft. Im Paket enthalten ist die Teufel Rear Station 4 Wireless, bestehend aus RS 4 WLT Transmitter und RS 4 WLR Receiver. Alternativ ist das 5.1 Set auch in „M“ Version für 899 EUR erhältlich, hier kann man die kleineren Rear-Satelliten z.B. auf ein Sideboard stellen oder aber an der Wand montieren. Kleinstes Set mit vier Satelliten ist die Konfiguration „S“, erhältlich für 849 EUR. Ganz gleich, welche Konfiguration der Anwender bestellt, stets sind die Säulen/Satelliten aus Aluminium gefertigt und hinterlassen einen hochwertigen Eindruck. Wir hatten schon das Columa 300 als L-System in der „R“-Variante im Test, diese verfügt über eine im aktiven Bass eingebaute Elektronik mit Decoder, insgesamt sechs Endstufen und Tuner. Genau diese „Spezialität“ führte damals zu kleineren Beanstandungen im Test, weil die aktuellen HD-Tonformate beim Decoding außen vor bleiben und weil das „R“—System über keinerlei Videofunktionen sowie HDMI-Beschaltung verfügt. Das Columa 300 „L“ Wireless möchte nun beweisen, wie soundstark ein solches Set bei entsprechender Ansteuerung über einen modernen AV-Receiver sein kann. 

Video - Überblick 

 

Verarbeitung, Technik und Installation

Center - wie alle Komponenten sauber verarbeitet

Mitgelieferter Fuß des Centers

Center von hinten mit Wandhalterungen

Geringe Spaltmaße

Das Columa 300 Set L überzeugt durch die hochwertige Anmutung der vier Klangsäulen und des Centers – die Seitenteile bestehen komplett aus Aluminium mit gebürsteter Oberfläche, nur die Deckel oben auf den Säulen bzw. seitlich am Center sind aus Kunststoff. Der Standfuß gibt ordentlichen Halt. Die Lautsprecherkabel-Schraubanschlüsse an den passiven Komponenten sind sauber verarbeitet, fallen aber bauartbedingt nicht eben groß aus. So sind dem Hantieren mit großen Kabelquerschnitten doch recht enge Grenzen gesetzt. Sehr gut gefallen uns die präzise eingepassten Metallgitter der passiven Komponenten.

4 x identische Säulen

Wahlweise sind auch kürzere Satelliten in den Sets S und M lieferbar, die verarbeitungstechnisch auf gleichem Level liegen. Hinten zu sehen - die Wandhalterung

Anschlussterminals an den Säulen

Standfuß

Standfuß im Detail

Säule von oben

Der mitgelieferte aktive Subwoofer US 6110/1 SW ist auch gut verarbeitet, das trifft nicht nur für den äußeren Eindruck, sondern auch fürs Innenleben zu. Das rückwärtige Anschlussfeld bietet keinen Anlass zur Kritik. Die Cinch-Buchsen hinten sitzen fest und sind gerade eingepasst. Unter dem aktiven Subwofer sorgen Standfüße für guten Halt und richtige Distanz vom Boden. Der maximale Schalldruck liegt bei 105 dB, die untere Grenzfrequenz (- 3 dB) beträgt 35 Hz. Die Abmessungen (Tiefe 55 cm, Breite 34 cm, Höhe 48,5 cm) sowie das Netto-Innenvolumen von 41 Liter beweisen, dass man es mit einem durchaus ernst zu nehmenden Bassisten zu tun hat. Das Gewicht liegt bei 20 kg. Der Tieftöner weist einen Durchmesser von 26 cm auf, die Membran besteht aus beschichteter Zellulose. Die Sinus-Ausgangsleistung der digitalen Endstufe liegt bei satten 180 Watt, der aktive Bass arbeitet nach dem Donwfire-Prinzip mit nach unten abstrahlendem Tieftöner. 

Subwoofer - Bassreflexöffnungen

Unterseite kompett

Basschassis

Subwoofer - Rückseite

Einstellmöglichkeiten

Subwoofer Innenleben

Elektronik des Subwoofers - Bild 1

Elektronik des Subwoofers - Bild 2

Netzteilsektion

Im Detail

Der Centerlautsprecher mit 100 Watt Sinus-Belastbarkeit hört auf den Namen CL 300 C und ist als 2-Wege-Box ausgelegt. Er arbeitet nach dem geschlossenen Prinzip, was zwar den Wirkungsgrad gegenüber einer Bassreflex-Konstruktion niedriger macht (84 dB, 2,83 V @ 1 m), dafür aber kann man den CL 300 C auch ohne Schwierigkeiten nah an der Wand oder sogar in einem TV-Rack unterbringen. Hinzu kommen die sehr kompakten Abmessungen (39,2 cm breit, 10 cm hoch, 12,6 cm tief inklusive Center-Fuß) und das mit 1,4 kg recht geringe Gewicht. Das Gehäusevolumen fällt mit netto 1,8 Litern erwartungsgemäß gering aus und deutet schon an, dass das Columa für wahre Pegeltreiber nicht optimal geeignet ist. Für Anwender, die im dedizierten Heimkinoraum ordentlich akustischen Druck aufbauen wollen, hat Teufel aber mehr als genug Alternativen im Programm. Hartgesottene können sich z.B. an den enorm pegelfesten THX Ultra 2 Sets System 8 oder System 9 bedienen. Zurück zum CL 300 C. Mit zwei 5,5 cm Mitteltönern mit Papiermembran ausgestattet, wird die Bestückung von einem 19 mm Hochtöner mit Gewebekalotte ergänzt. Den Frequenzgang gibt Teufel mit 140 bis 22000 Hz an. Eine integrierte Wandhalterung sorgt für flexible Unterbringungsmöglichkeiten. 

Die vier identischen Säulen für Front und Rear heißen CL 300 FR und haben ebenfalls zwei 5,5 cm Mitteltöner und einen 19 mm Hochtöner. Das Membranmaterial ist identisch. Mit 100 Watt/Sinus sind die schlanken Boxen pro Stück maximal belastbar. Alle passiven Komponenten des Columa 300 R weisen eine Impedanz von 4 Ohm auf. Zudem sind alle LS magentisch abgeschirmt. Wie auch der Center, präsentiert sich auf die CL 300 FR als geschlossene Konstruktion. Der Standfuss ist abschraubbar. Der Frequenzgang: 140 bis 22000 Hz. Die Säulen wiegen pro Stück 4,35 kg und sind 112,3 cm hoch, 22 cm breit und 22 cm tief. 

Rear Station 4 - Receiver

Anschlüsse

Transmitter

Fernbedienung

Kommen wir nun zur Rear Station 4, die für die drahtlose Einbindung der Surroundlautsprecher zuständig ist. Der eingebaute zweikanalige Class D-Verstärker arbeitet digital und produziert daher beim Verstärkungsprozess keine Verlustwärme. Daher ist die Leistungsausbeute sehr gut, und es wird zudem keine aufwändige, Platz benötigende Kühlung verbaut. Dies ermöglicht sehr kompakte Abmessungen von 18 cm Tiefe, 12,5 cm Breite und 4,2 cm Höhe sowie ein geringes Gewicht von nur 0,4 kg. Die maximale Ausgangsleistung pro Kanal beziffert der Hersteller mit 80 Watt, die Sinusleistung mit 60 Watt – gute Werte, die für die Beschallung kleinerer sowie mittelgroßer Hörräume ausreichen. Zu beachten ist zudem, dass im Surroundbereich nur selten (z.B. im Mehrkanal-Stereobetrieb) die volle Leistung auf den Surroundkanälen abverlangt wird, da kommt man mit den Leistungswerten schon recht weit.

Empfänger und Sender haben dank flacher Bauweise und rutschfester Gummifüße einen ordentlichen Stand. Mit der im schwarzen Klavierlacklook gehaltenen Kunststoffhülle lässt sich die Rear Station 4 überraschend stilvoll und dezent unterbringen, durch die kompakten Abmessungen ist dies auch bei beengten Verhältnissen gut möglich. Das Innere der beiden Funkeinrichtungen besteht aus einer Platine, wird mittig ins Gehäuse geschoben und von außen verschraubt. Öffnungen an der Ober- und Unterseite sorgen für eine passive Kühlung. Der Verstärker im Empfänger ist zusätzlich mit einer Kühlrippe bestückt. Der innere Aufbau erscheint uns durchdacht und bietet genügend Raum für die Kühlung und somit für eine lange Laufzeit der Elektronik.

Die Schalter und Hebel an der Rückseite sind stabil mit der Platine verbaut und scheinen auf ein häufiges Umstecken und Bedienen bestens vorbereitet zu sein. Es sind keine unästhetischen Spaltmaße oder gefährlichen Grade zu erkennen.

Die Installation der Rear Station 4 ist sehr einfach: anschließen, einschalten und fertig. Nur auf die korrekte Polung sollte geachtet werden. Das Produkt gibt es im Übrigen auch einzeln, denn es eignen sich alle passiven Lautsprecher zum Anschluss an den Empfänger der Rear Station. Nach dem Einschalten gibt es eine kleine Verzögerung, bis die angeschlossenen Lautsprecher einen ersten Ton ausgeben. Die Bedienung der Rear Station 4 ist recht simpel. An der Front des Senders befindet sich ein „Power-Button“ und an der Front des Empfängers sind drei Knöpfe zur Lautstärkeregelung. 

Der Empfänger hat auf der Rückseite noch einen Hebel, um einen von drei möglichen Funkkanälen zu wählen. Am Sender befinden sich ebenfalls ein Hebel zur Kanalwahl und ein Schalter, um die Signalstärke für den Autostart einzustellen. Im Startset mit einem Empfänger lassen sich alle Einstellungen sowohl mit der Fernbedienung als auch ohne ihr erreichen – was sehr praktisch ist, falls man den kleinen Kasten nicht auf Anhieb finden sollte. Um bei mehreren Empfänger einzelne Kanäle zuweisen zu können, ist aber eine Fernbedienung von Nöten und wird zu jedem zusätzlich erworbenen Empfänger mitgeliefert. Die Fernbedienung an sich ist übersichtlich gestaltet, die Tasten haben wie die Fernbedienung eine komfortable Größe.

Der Sender ist immer mit einen von drei Kanälen verbunden. Durch die drei Zonen-Tasten A, B und C können innerhalb eines Kanals drei Empfänger getrennt über den Sender geregelt werden (Leise, Laut, Stumm, Ein, Aus). Zur gleichen Zeit können also maximal drei Empfänger mit einem Sender bedient werden. Als Übertragungsgrenze gibt Teufel 20 Meter an, was die Einsatzmöglichkeiten der Rear Station sehr flexibel gestaltet. In unseren Testreihen gab es bis zu dieser Distanz auch keine Probleme bei der Signalübertragung. 

Testequipment

Kann das Columa 300 "L" mit der Rear Station 4 akustisch gefallen?

Klang

Bei "Traffic" von Tiesto (BD Elements of Life, Copenhagen, BD 2, Track 2) marschiert das Columa 300 ordentlich voran. Die Rears entfalten gekonnt Live-Atmosphäre und geben Effekte sowie Beifallsbekundungen des Publikums sehr gut wieder. Dadurch, dass vorn und hinten die identischen Säulen zum Einsatz kommen, ist das Klangbild sehr homogen. Die leichte Schwäche im Grundtonbereich, bedingt im konstruktiven Prinzip schmaler Klangsäulen mit relativ geringem Gesamt-Gehäusevolumen, ist beim Columa 300 kaum heraus zu hören, was für eine sehr gekonnte Auslegung spricht. Exzellent agiert der aktive Subwoofer, wir können sagen, dass Teufel dessen Leistungsangaben wohl ausgesprochen zurückhaltend angegeben hat. Man muss noch hinzu fügen, dass ein Downfire-Woofer prinzipbedingt mehr Leistung für tadellosen Vortrieb benötigt - und tadellosen Vortrieb generiert der US 6110/1 SW mehr als genug, wie sich auch bei "Back in Your Head" eindrucksvoll herausstellt. Der treibende Beat wird mit hervorragendem Tiefgang und überragender Dynamik vom Bassisten übertragen. Auch in Räumen nahe der 30 Quadratmeter-Grenze hat der aktive Bass genug Leistung. Grenzen setzt hier eher die Rear Station 4, die man nach unserem Empfinden ideal in Locations zwischen rund 13 und 25 Quadratmetern einsetzen sollte. 

Wer in einem größeren Raum hört, sollte die Säulen direkt an einem entsprechend leistungsfähigen AV-Receiver anschließen und auf die drahtlose Option verzichten. Insgesamt ist der "Abgehfaktor" enorm hoch, die fließenden Übergänge, die für ein solches Set ausgezeichnete Räumlichkeit und die Fähigkeit zur Reproduktion hoher Pegel sorgen für viel Freude bei der Tiesto-Blu-ray. Allerdings sollte man schon einen eher kräftigeren AVR einsetzen, denn der Wirkungsgrad von Center und Säulen ist bestenfalls als durchschnittlich zu bezeichnen. An kleinen Einsteiger-AVRs "verhungern" die Columa-Säulen. Dafür sind nach oben kaum Grenzen gesetzt, mit unserem zum Test verwendeten Pioneer SC-LX73 (aus klanglicher Sicht identisch mit dem bereits getesteten SC-LX83) kam das Teufel-Set sehr gut zurecht. 

Ruhiger geht es bei der Einführung und den ersten beiden Tracks auf der Andrea Bocelli-Blu-ray "Vivere - Live in Tuscany" (PCM 5.1) zu. Vor dem Concerto, das auf einer Freilichtbühne stattfindet, spricht Andrea ein paar einführende Worte über seine Heimat, die Toskana. Hier arbeiten die Teufel-Lautsprecher die Stimme und die Details im akustischen Hintergrund (Glockengeläut, zwitschernde Vögel) sehr gut heraus. Der recht kompakte Center gibt der Stimme ein erstaunlich echtes Volumen. Dann startet mit einem enormem Dynamiksprung das Live-Konzert. Die Streicher, aber auch das Piano, werden sehr gut herausgearbeitet. Natürlich wird der Kenner direkt bemerken, dass in den hinteren Ebenen die akustischen "Fixpunkte" leicht verschwimmen und dadurch bedingt ein Verschmelzen stattfinden. Die vorderen, für den normalen Hörer entscheidenden akustischen Ebenen gibt das Columa 300 in der L-Version sehr stimmig und klar wieder. Die Räumlichkeit ist tadellos, der aktive Subwoofer gliedert sich ausgezeichnet ein. So wird "Melodramma" zu einem ganzheitlichen Ereignis, in dessen Mitte sich der Zuhörer wähnt. Dieser "Mittendrin" Effekt ist eher unüblich für solche schlanken Säulen, die oftmals ein leicht aufgesetzt erscheinendes Klangbild mitbringen. Die beiden Rear-Säulen liefern viel Atmosphäre und zeigen sich als wertvoller Teil, geht es um den Aufbau einer realistischen Atmosphäre. Als das Stück abklingt, wird im Rear-Bereich eine sehr schöne Einbindung der Streicher offeriert. Die nach dem Ende des Titels direkt folgenden Beifallsbekundungen, die aus dem zahlreichen Publikum aufbranden, eingebunden werden, beweist sich das Berliner System wiederum als Garant für das Übermitteln echter Live-Stimmung. 

Das 2. Stück "Romanza" beginnt sensibel und gefühlvoll, dies bringen die Columa-Lautsprecher so gut zur Geltung, dass man geneigt ist, die Preispolitik des Hauses Teufel in einem nochmals besseren Licht zu sehen: Hier wird eine akustische Güte offeriert, die andere 1500 EUR-Sets nicht ermöglichen, und diese verfügen überdies nicht über die hier enthaltene Wireless-Einbindung der Surroundkanäle. Die Stimme Andreas kommt mit einer sehr schönen Live-Wirkung, einer echt wirkenden Struktur und in einer in Breite sowie Tiefe überzeugenden Art und Weise heraus - der Center macht hier einen tollen Job. 

Die Erfolgsgeschichte wird interessanterweise auch bei der Wiedergabe von Wolfgang Amadeus Mozarts Violinenkonzert in D-Dur (DTS-HD Master Audio) fortgeschrieben. Die Aufnahme ist Bestandteil der "2L - the Nordic Sound" Blu-ray Audio und überfordert gerade preiswertes Lautsprecher-Equipment oftmals deutlich. Das Columa 300 allerdings begeistert mit einer fürs Geld filigranen Detailarbeit, einer sehr guten Grobdynamik und einem exzellenten Fundament, das maßgeblich vom leistungsstarken aktiven Subwoofer getragen wird. Tonal erstaunlich neutral ausgelegt, werden auch die Streicher mit Verve wiedergegeben, ohne die Gangart ins Aggressive abdriften zu lassen. Hier managt das Columa 300 einen Spagat souverän, an dem viele andere, teurere Lautsprechersysteme scheitern. 

Wie sieht die Leistungsfähigkeit bei der Filmtonwiedergabe aus? Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, haben wir unsere Testreihen mit der effektgeladenen Blu-ray "Stirb Langsam 4.0" begonnen. Wir wählten die englische DTS-HD Master Audio-Tonspur. Gleich ab Filmbeginn wird eine dichte Räumlichkeit geboten, Kleinigkeiten wie das Tippen auf der Computertastatur werden sehr plastisch eingearbeitet. Als kurz darauf die erste massive Explosion des Films in der Wohnung des Hackers stattfindet, begeistert der aktive Subwoofer durch Tiefgang und Nachdruck. Die Fluggeräusche des Helikopters, der kurze Zeit später durchs Bild fliegt, überzeugen ebenfalls durch das hohe Maß an akustischer Authentizität. Im 5. Kapitel haben sich Gabriels Schergen vorgenommen, Matthew Farrell in seiner Wohnung zu eliminieren, was durch die Anwesenheit von John McLane allerdings schussgewaltig vereitelt wird. Die Schusswechsel werden sehr dynamisch übertragen, gerade die donnernden MP-Salven. Diese sind klanglich deutlich von den Schüssen aus McLanes Handfeuerwaffe zu unterscheiden. Die Explosion des Feuerlöschers im Treppenhaus mit anschließendem Freiflug eines Killers kommt mit viel Energie zum Zuhörer - das zersplitternde Fenster wird akustisch ebenfalls fein- wie grobdynamisch ausgezeichnet dargestellt. Die Übergänge zwischen den Fronts und den Surrounds sind fließend, so dass man sich mitten im Geschehen wähnt. Es kommt zu keiner wahrnehmbaren akustischen Lücke. 

Bei der DVD von "Star Wars Episode III" stellt das Columa 300 die spektakuläre Eröffnungsschlacht oberhalb von Coruscant sehr effektgeladen dar - was schon mit dem durchs Bild donnernden Sternzerstörer anfängt. Nur minimal schlägt der aktive Subwoofer durch, deutlich weniger als die meisten anderen Subs, die zu Lautsprecher-Sets dieser Preisklasse gehören. Der Dolby Digital-Soundtrack erscheint enorm dynamisch, mit sehr hoher Verständlichkeit der Stimmen auch bei deutlich gehobenem Pegel. Zugleich werden die vokalen Anteile nicht zu weit in den Vordergrund geschoben - die Balance passt. Das Surround-Soundfeld ist sehr präsent und wird lebendig mit einbezogen, aber stets nicht zu dominant. Flugmanöver kommen ausgesprochen impulstreu heraus, das Herumwirbeln der kleinen Raumjäger von Anakin und Obi-Wan wird schön akustisch verdeutlicht. 

Viel Aufruhr herrscht auch im 3. Kapitel bei "Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels". Gerade hat Indy die üble Band rundum Oberst Dovchenko im Griff, da eröffnet ihm sein langjähriger Freud Mac, dass er nun die Fronten gewechselt hat und nun für den Gegner tätig ist, weil dieser gut zahlt - was der Verminderung der Spielschulden von Mac sehr zuträglich ist. Henry Jones Junior ist zwar wenig erfreut über diese Wandlung der Geschehnisse, wird aber auch Herr dieser neuen Situation - das ganze natürlich untermalt von kräftigen Faustschlägen, Schüssen, Fahrgeräuschen und Explosionen. Diesen Action-Cocktail gibt das Columa 300 mit lobenswerter Differenzierung wieder, die Stimmen der Akteure werden ebenso gut mit eingebunden wie der Music Score. Die große Spannung im Gespräch zwischen  Indy und Mac, nachdem sich letzterer als Kollaborateur "geoutet" hatte, wird sehr gut zum Ausdruck gebracht. Die Flucht Indys aus der großen Halle mit anschließendem Gefecht mit einem besonders hartnäckigen Gegner und Fahrt auf dem Raketenschlitten bietet Effektgewalt nahezu ohne Pause - auch bei stark gehobenem Pegel meistert das Teufel 5.1 Set alle Hürden souverän und offeriert echtes Heimkino-Feeling ohne nennenswerte Schwächen. Erst bei sehr hoher Lautstärke geht dem System dann die Luft aus, was allenfalls diejenigen Anwender stören dürfte, die nicht im Wohnzimmer, sondern im dedizierten Heimkinoraum Filme genießen. 

Bei allen Testreihen positiv fiel die hervorragende Arbeit der Rear Station 4 auf: Es kommt zu keinem Rauschen, es herrscht stets ein Eindruck absolut ausreichender Leistung vor und es kam nie im Testbetrieb zum plötzlichen Abbrechen des Signals oder zu partiellen Aussetzern. Daher kann man dieses Paket für diejenigen, die keine Kabel vom AVR nach hinten ziehen möchten, uneingeschränkt empfehlen. Kleiner Nachteil nur: Beide Komponenten der Rear Station benötigen in der Nähe eine Steckdose. 

Konkurrenzvergleich

  • 5 x Nubert nuBox 101 plus aktiver Subwoofer nuBox AW-441: Sehr kompakt und daher leicht unterzubringen ist Nuberts Regallautsprecherset mit kleinem, aber leistungsstarkem aktiven Subwoofer. Sauber verarbeitet und optisch zeitlos, ist es in viele Wohnlandschaften zu integrieren. Dadurch, dass fünfmal die identische Box zum Einsatz kommt, liegt die klangliche Homogenität hoch. Die Rears werden konventionell mittels Kabel und direktem Anschluss an den AVR angesteuert. Der größere Teufel-Sub schafft im Vergleich mehr Tiefgang und setzt sich im größeren Hörraum besser durch. Die nuBoxen weisen dafür einen sehr schönen Grundtonbereich auf. 
  • Jamo S 608 HCS 3  5.0-Set: Das Jamo-Set sieht schmuck aus und klingt relativ harmonisch. Bei Pegelfestigkeit, Feindynamik und Räumlichkeit kann das Columa 300 aber vorbeiziehen. 
  • Teufel 5.1 LS-System mit eingebautem Receiver Columa 300 R in "L"-Ausführung: Für denjenigen, der keinen separaten AV-Receiver einsetzen möchte, ist die "R" Version eine interessante Alternative. Allerdings werden die HD-Tonformate nicht decodiert, und es gibt keine HDMI-Terminals. 
  • Quadral Argentum New 5.1 Surroundset (Argentum 330, 320, 310 Base, Sub 63 DV Aktiv): Als teuerstes Set der hier verglichenen Ensembles kann sich das Argentum-Paket gut behaupten und gefällt durch Spielfreude und lebendige Darstellung. Die Wireless-Einbindung der Surrounds wird aber auch hier nicht geboten. Insgesamt ist das Columa 300 L Wireless daher für Preis-/Leistungs-Freunde eine besonders gute Wahl. 
Fazit

Das Columa 300 L mit der Rear Station 4 weckt auf vielerlei Art Begeisterung. Sei es das gelungene Design, die saubere Verarbeitung, die hohe Flexibilität oder die überragende Akustik - es fällt schwer, Schwächen aufzudecken. Gut, die Farbwahl ist beschränkt, aber immerhin gibt es zwei Ausführungen (schwarz oder silbern). Was mancher Anwender, der nicht über einen leistungsstarken AVR verfügt, kritisieren könnte, ist der nur durchschnittliche Wirkungsgrad. Dafür werden sich Besitzer hochwertiger AV-Receiver sehr freuen, denn selbst an einem Gerät der 1500 EUR-Klasse macht das getestete Columa-Set eine ausgezeichnete Figur. Die Pegelfestigkeit ist hoch, Tiefgang und Nachdruck des aktiven Subwoofers sind für die Preisliga beispielhaft. Sehr gut funktioniert die drahtlose Einbindung der Surrounds durch die Rear Station 4.

Das Columa 300 in L-Konfiguration überzeugt in der Wireless-Variante durch hohe Flexibilität, enorme Klangstärke und elegante Optik - Teufel-typischer Schnäppchenpreis inklusive

 5.1 Lautsprecher-Sets untere Mittelklasse
Test 17. Juni 2011

+ Für schlanke Säulenboxen gelungener Grundtonbereich
+ Grob- und Feindynamik überzeugend
+ Pegelfest
+ Aktiver Bass mit hervorragendem Tiefgang und viel Nachdruck
+ Saubere Verarbeitung
+ Wireless-Einbindung der Surrounds funktioniert problemlos
+ Schicke Optik

- Wirkungsgrad nur durchschnittlich

Link zur Produktseite bei Teufel: Columa 300 L Wireless

Test: Carsten Rampacher
Fotos: Sven Wunderlich
Datum: 17.06.2011