TEST: Sonos Zweiraum-System (2 x Play:3, 1 x Bridge) für 647 EUR
04.11.2011 (sw/cr)
Einführung
Sonos gilt für viele als führende Marke, geht es um das musikalisch vernetzte Zuhause. Man kann richtig viel Geld investieren und das Haus und den Garten beschallen, es ist aber im Produktprogramm des Hauses genauso möglich, "klein" anzufangen, zum Beispiel zwei Räume in einem kleineren Haus oder einer Wohnung zu beschallen. Erforderlich dafür sind wie in unserem Test-Ensemble zweimal ein Play:3 (Stückpreis 299 EUR), dazu die Bridge (sorgt dafür, dass die Signalübertragung drahtlos vonstatten geht, hierzu wird die Bridge einfach mittels mitgeliefertem Netzwerkkabel mit dem Router verbunden, und die Bridge wiederum nimmt Kontakt mit den Clients auf) für faire 49 EUR. Macht 597 EUR - doch halt: Wie wird das ganze System gesteuert? Hier sind keine Mehrausgaben zu tätigen, den Controller, den Sonos für üppige 349 EUR offeriert, muss man sich nicht kaufen, wenn man ein iPhone, einen iPod Touch, ein iPad oder ein Android Endgerät (Pad oder Smartphone) besitzt. Die entsprechende iOS- und Android-App kann man sich kostenlos herunter laden und das Sonos-System darüber komplett steuern, einzelne Zonen aktivieren, Zonen trennen, Zonen zusammen legen, die Quellwahl treffen (Radio, Internet-Musikdienste, Musikboibliothek, die auf PC oder Home Server abgelegt ist) und das System einrichten. Natürlich ist das Sonos-System voll iTunes-kompatibel, sogar die Wiedergabelisten, die in iTunes erstellt wurden, werden übernommen. Wer sein iPod oder iPhone noch mit einbringen oder z.B. einem freundlichen Besucher es ermöglichen möchte, die auf seinem iPhone oder iPod gespeicherte Musik vorzustellen, kann für relativ happige 119 EUR ein drahtloses Dock hinzukaufen, das ins System eingebunden wird. Mittels der Controller Software ist auch das iPod/iPhone Dock anwählbar.
Unsere Komponenten
Play:3 in weiß
Play:3 von hinten
Mute-Taste, Lautstärkeregler, Betriebs-LED
Geringe Spaltmaße, tadellose Oberflächenqualität
Standfuß - eher einfach gemacht
Nochmals Finish im Detail
Play:3 kann auch mittels Netzwerkkabel ins Heimnetz integriert werden
Stromanschluss am Play:3
- Play:3: Wahlweise in weißer oder schwarzer Farbgebung lieferbar, ist Play:3 besonders kompakt. Es kann praktisch in jeder Ecke horizontal oder vertikal aufgestellt werden und ist für sich betrachtet eine kleine Stereoanlage mit 3-Wege-System. Je nach Aufstellung passt sich der integrierte EQ automatisch an. Im sauber verarbeiteten, schnörkellos und zeitlos, gleichzeitig aber elegant gestalteten Gehäuse arbeiten drei Class D-Verstärker, die zwei 3-Zoll-Mitteltöner und einen Hochtöner versorgen. Der Basstrahler nutzt das Luftvolumen innerhalb des Play:3, um so Bässe mit erstaunlicher Kraft und überraschendem Tiefgang zu erzeugen. Möglich ist es auch, zwei Play:3 im gleichen Raum aufzustellen und sie als rechten und linken Lautsprecher zu definieren.
Bridge von hinten
Gute Oberflächenqualität
Bridge von oben
Elegantes Design
- Brigde: Wird per Netzwerkkabel am Router angeschlossen und nimmt über SonosNet, ein sicheres, drahtloses Peer-to-Peer-Netz mit AES-Verschlüsselung, Kontakt zum Play:3 Client auf. Man kann mehrere Bridges einsetzen, um Reichweitenprobleme in größeren Häusern schnell in den griff zu bekommen. So hat man höchste Flexibilität und kann wireless in jedes Zimmer streamen. Die Bridge hat zwei Ehternetports, so kann auch noch ein weiteres Gerät angeschlossen und drahtlos über die Bridge mit dem Internet verbunden werden.
- App für iPhone und Android-Endgeräte: Unterstützt den kompletten Einrichtungsprozess und den Zugriff auf alle Dienste.
- PC-Software: Befindet sich bei Play:3 im Lieferumfang und ermöglicht Einrichtung und Bedienung über den PC.
- Allgemein: Es kann Musik von bis zu 16 PCs, Macs oder NAS-Geräten im Heimnetzwerk wiedergegeben werden.
Über die Möglichkeiten der Wiedergabe:
- BETRIEBSSYSTEME (FÜR GESPEICHERTE DATEIEN) Windows ® XP SP2 und höher, Mac OS X V10.4 und höher; NAS-Geräte (Network Attached Storage) mit Unterstützung für CIFS
- UNTERSTÜTZTE MUSIKDIENSTE Sonos funktioniert nahtlos mit Deezer, iheartradio, JUKE, Last.fm, Napster®, Pandora®, Rdio®, Rhapsody®, SiriusXM™, Spotify®, Wolfgang’s Vault® und Downloads aller Dienste für DRM-freie Titel. (Die Dienstverfügbarkeit ist regionsabhängig.)
- UNTERSTÜTZUNG FÜR INTERNETRADIO Streaming MP3, WMA
- UNTERSTÜTZTE AUDIOFORMATE Unterstützung für komprimierte Musikdateien in den Formaten MP3, iTunes Plus, WMA (einschließlich erworbener Windows Media-Downloads), AAC (MPEG4), Ogg Vorbis, Audible (Format 4), Apple Lossless, Flac (Lossless) sowie unkomprimierte WAV- und AIFF-Dateien. Systemeigene Unterstützung für Samplingraten von 44,1 kHz. Zusätzlich Unterstützung für Samplingraten von 48 KHz, 32 KHz, 24 kHz, 22 KHz, 16 kHz, 11 kHz und 8 kHz. Hinweis: Die Formate Apple „Fairplay“, AAC Enhanced und WMA Lossless werden derzeit nicht unterstützt.
- Zu einem früheren Zeitpunkt erworbene, durch Apple „Fairplay“ DRM-geschützte Titel müssen möglicherweise aktualisiert werden. Einzelheiten hierzu findet man bei Apple.
- UNTERSTÜTZUNG FÜR ALBUMCOVER JPEG, PNG, BMP, GIF
- WIEDERGABEMODI Überblenden, zufällige Wiedergabe, Wiederholen
- UNTERSTÜTZUNG VON PLAYLISTEN iTunes®, Rhapsody, WinAmp®, Windows Media Player® und MusicMatch™ (.m3u, .pls, .wpl)
Installation der Software und Einrichtung des Systems am PC
Meldung nach Einlegen der mitgelieferten Software-CD
Es wird überprüft, ob die Software auf neuestem Stand ist. Gegebenenfalls wird aktualisiert
Installation beginnt
Unter Win7 problemlose Installation
Nun werden die Systemkomponenten eingerichtet
Kopplung
Verbindung hergestellt
Musikwiedergabe von verschiedenen Quellen
Verschiedene Musikdienst sind anwählbar
AUPEO!
AUPEO! Genres - wichtig: erst beim Internet Radio Dienst anmelden (problemlos und kostenlos)
AUPEO Musikwiedergabe
Einrichtung einer iTunes-basierten Musikbibliothek
Je nach Umfang dauert es kürzer oder länger, bis die komplette Musikbibliothek verfügbar ist
Musikwiedergabe von iTunes-Playlist
Übersichtliches Controller-Design für die Steuerung vom PC aus: Links die Zonen, die einzeln angesteuert werden können, dann kann man in jeder Zone eine individuelle Quelle auswählen. Es ist aber auch ein "Party-Modus" möglich, hier wird in allen Zonen die identische Quelle wiedergegeben.
Über PC-Software oder App kann selektiert nach Zonen eine Weckzeit eingestellt werden
Stereo-Wiedergabe mit 2 x Play:3
Die Einrichtung am PC ist einfach - die mitgelieferte Software wird rasch installiert, und es wird auch geprüft, ob es bereits Updates gibt. Diese werden dann installiert. Die Bedienung über das PC-Interface ist übersichtlich und einfach, schnell hat man es so geschafft, die gewünschte Quelle mit der jeweiligen Hörzone zu koppeln. Es ist auch schnell möglich, im Party Modus die identische Quelle über alle im Netz integrierten Player wiederzugeben.
Nutzung der Apps
iPhone-App: Wiedergabe von einem Titel aus der iTunes-Musikbibliothek
Mit Coveranzeige und schicker Optik
AUPEO! Wiedergabe, Genre Electronic, Station Berlin Clubnacht
Übersicht von Electronic-Stationen
AUPEO! Basismenü
Übersichtliches Musikmenü
Wiedergabe einer Quelle in beiden Zonen
Wiedergabe zweier unterschiedlicher Quellen in den Hörzonen
Einstellungen
Erweiterte Einstellungen
Einstellungen: Musikbibliothek
Wie von iTunes gewohnt
Auswahl der Zonengruppe für die Wiedergabe
Wie schon in der Einleitung erwähnt, kann man zwei Play:3 zu einem Stereoboxenpaar zusammen fassen, das dann über einen Lautstärkeregler bezüglich der Hörlautstärke justiert wird. Mittels der iPhone App kann man dies auch bewerkstelligen - hier der erste Schritt.
Wahl des zu kombinierenden Lautsprechers
Nach Drücken der Stummtaste am linken Lautsprecher ist das Stereopaar erstellt - schnell und unkompliziert
Anzeige als Stereo-Lautsprecherpaar
Verfügbar sind: Bass, Höhen, Balance sowie Loudness
Diensteinstellungen
Twitter ist als Social Media Dienst vorinstalliert
Android
Systemeinrichtung über die Android App
Android-App - Zonengruppierung, identisch wie bei der iPhone-App, grafisch etwas anders
Android-App - Musikmenü
Der iPhone-App sehr ähnliche Darstellung bei der Musikwiedergabe aus der Mediathek
Überblick über zuletzt gehörte Titel
Anzeige aus iTunes importierter Playlists
Musikbibliothek
Beide Apps sind gratis und ermöglichen nicht nur die Steuerung, sondern auch die Einrichtung eines Sonos-Systems. Zugriff auf alle Quellen (Radio, Internet-Musikdienste, iPod/iPhone-Dock, sofern vorhanden, PC/Server Musikbibliothek), Verteilung der Quellen auf die einzelnen Zonen, Aktivierung des Party Modus (gleiche Quelle in allen Zonen), Lautstärkeregelung - all dies ist problemlos über die Apps steuerbar.
Klang
Schon dann, wenn man nur einen Play:3 und keine 2-Lautsprecher-Lösung als Stereopaar verwendet, ist die Klangqualität deutlich höher, als wir es von einer solchen Lösung erwartet haben. Wir haben uns in unserer problemlos importierten Musikbibliothek umgeschaut und einige Stücke für das Sonos-System vorbereitet. Sogar differenzierte Musik wie "L'Attesa" von Andrea Bocelli wird gut wiedergegeben. Die Räumlichkeit, die der kompakte 3-Wege-Lautsprecher aussendet, ist verblüffend, das Gleiche gilt auch für die Pegelfestigkeit, die man getrost als tadellos bezeichnen kann. Die Stimme Andreas kommt natürlich und mit gutem Bühnencharakter heraus, die Instrumentierung tritt minimal in den Hintergrund, um die vokalen Entfaltungsmöglichkeiten zu sichern. Bei der klanglichen Auslegung möchte Sonos offensichtlich eine harmonische Charakteristik in den Fokus der konstruktiven Bemühungen stellen. Spitze Höhen empfangen den Hörer ebenso wenig wie enorme Brillanz, dafür ein runder, homogener Klang mit guter Weitläufigkeit. Der Klang löst sich sogar in Ansätzen vom Lautsprechergehäuse. Auch beim 80er Jahre Chartstürmer "The Sun Will Always Shine On TV" von a-Ha schlägt sich Play:3 sehr gut - allerdings sollte man die Loudness im EQ-Menü (unter Zone-Player-Einstellungen, dann Hörzone anwählen, dann EQ, dann die Loudness, ganz unten, aktivieren), das sorgt für mehr Volumen und Ausdruckskraft. Ohne klingt es etwas fade, "kalorienarm". Der Aufbau des Tracks wird prima ermittelt und mit ordentlicher Impulstreue wiedergegeben, das leicht Schrille der Aufnahme kehrt die Play:3 gekonnt unter den Tisch und sorgt dafür für klangliche Harmonie und gute Stimmverständlichkeit. Der Jennifer Lopez Hit "On The Floor" ist die nächste Hürde, die zu nehmen ist: Klar dürfte sein, dass die Intensität des Basses nicht komplett wiedergegeben werden kann, das, was das System offeriert, ist aber überraschend präzise und klar. Die Stimme kommt während der Bassaktivität noch gut heraus, kleine Dynamikschwankungen aber gehen etwas unter, beziehungsweise erscheinen sie etwas oberflächlich. Dies ist aber aufgrund des technischen Rahmens nicht verwunderlich. Für alltägliche Anwendungen ist der Klang absolut ausreichend, und wer musikalische High-Class wünscht, dürfte sich ohnehin für andere Komponenten interessieren. Überraschend hoch liegt die Pegelfestigkeit, wie beim der Dominique Jardin-Interpretation des Corona-Dancefloor-Klassikers "The Rhythm Of The Night" herauszuhören ist: Ohne Verzerrungen oder Komprimierungserscheinungen werden Pegel erreicht, die über der viel zitierten Zimmerlautstärke liegen. Wenn man beide Lautsprecher zu einem Stereopaar vereint, sind die akustischen Leistungen natürlich noch höher. Dadurch, dass die Sonos-Schallwandler probemlos zu transportieren sind, kann man, wenn man z.B. eine Party im Keller des Hauses feiert, die eine Play:3 z.B. aus dem Wohnzimmer schnell herunter tragen und hat in wenigen Minuten ein leistungsfähiges Lautsprechersystem, das, wenn man bezüglich der Basswiedergabe normale und keine gehobenen Ansprüche hat, noch nicht einmal einen zusätzlichen aktiven Subwoofer benötigt. Auf jeden Fall geht im wahrsten Wortsinn "die Post ab", wenn wir "Remember Me" von A.I.D.A. anhören. Klar, kraftvoll und mit einer tadellosen Raumwirkung sorgen die beiden kompakten Boxen für einen nachdrücklichen Vortrieb, den wir nicht erwartet hätten. Erst bei sehr hohem Pegel mischen sich Verzerrungen hinzu, davor aber bleiben die Sonos Play:3 souverän und garantieren eine gelungen4e, homogene Wiedergabe. Auch beim 1997er DJ Quicksilver Remix des USURA-Trancehits "Open Your Mind" beeindrucken uns die beiden Sonos-Lautsprecher: der Effektaufbau ist jederzeit sehr gut nachzuvollziehen, der Aufbau der Effekte geschieht impulstreu und vermittelt einen lebendigen Eindruck. Die Grobdynamik überzeugt auf der ganzen Linie, und selbst beim Thema Feindynamik versagen die beiden Play:3 nicht: Sicher, es kann nicht jedes Detail wiedergegeben werden, das kann man von einem derartigen System nicht erwarten. Aber kleinere Dynamikdifferenzen werden doch sauber erkannt und gut umgesetzt. Was die beiden Play:3 bezüglich vokaler Wiedergabe leisten, ist so gut, dass selbst versierte Anwender verwundert sein dürften: Bei Rihannas "Russian Roulette" ist die Stimmpräsenz überragend und besitzt klare Strukturen, die Stimme löst sich überdies hervorragend von den kompakten Lautsprechern und verteilt sich mitten im Raum. Die instrumentalen Anteile werden kraftvoll und fundiert in den Raum gestellt. Auch bei "Obsessed" von Mariah Carey werden kleine vokale Impulse ausgezeichnet umgesetzt, es überzeugen ferner akustische Gesamthomogenität und Basswiedergabe, die bei aktivierter Loudness deutlich mehr Kraft hat, als man spontan denken könnte. Selbst Klaasisches klingt gepflegt, so der Frühling von Antonio Vivaldis "Vier Jahreszeiten". Besonders hervor sticht auch hier der kultivierte, nie zu aggressive Gesamtklang, trotzdem kommt keine monotone Langeweile auf: Selbst die Streichersoli sind gut durchzeichnet und mit Verve wiedergegeben. Natürlich werden nicht alle kleinen musikalischen Details umgesetzt, aber für die Gerätegattung ist das Detaillierungsvermögen auf jeden Fall ausgesprochen ansprechend. Zu loben in allen Musikbeispielen sind der große Abstrahlwinkel der Play:3 und das niedrige Grundrauschen - beides nicht selbstverständlich.
Fazit
Sonos genießt völlig zu Recht einen sehr guten Ruf, geht es darum, mit gegen Null tendierendem Installationsaufwand ein sehr gut klingendes und einfach zu bedienendes Multiroom-Netzwerk-Musiksystem zu installieren. Ganz gleich, ob Zweizimmer-Wohnung oder Luxusvilla - das flexible System ermöglicht eine einfache Integration - kabelgebunden oder drahtlos. Die saubere Verarbeitung und die zeitlose Optik sind weitere Vorzüge der Sonos-Komponenten. Akustisch enttäuscht der von uns getestete Play:3 Client ebenfalls nicht und liefert einen klaren, räumlichen und gefälligen Klang. Man kann sein gesamtes Sonos-System mit kostenlos erhältlichen Apps für Apple-Geräte oder für Android-Tablets/Smartphones steuern, was sehr komfortabel und umfassend gelingt.
Sehr gut klingendes, einfach zu installierendes und
hochflexibles Netzwerk-Musiksystem
Sonos System 2 x Play:3 plus Brigde:
Musik-Netzwerksysteme obere Mittelklasse
Test 04. November 2011
+ Sehr einfache und schnelle Installation
+ Hochflexibel
+ Saubere Verarbeitung aller Komponenten
+ Ausgezeichneter Klang
+ Kostenlose Apps (iOS+Android) für komplette Steuerung und Einrichtung des
Systems
- Wenig Farbauswahl beim Play:3
- Teures optionales iPhone/iPod-Dock, kein Android-Dock
Test: Carsten Rampacher
Datum: 04.11.2011