TEST: smart Zappix - Flexibler HDTV Satelliten-Receiver zum günstigen Preis?
29.08.2011 (phk/sw)
Einführung
Der Zappix ist ein HD+ fähiger HDTV-Satellitenreceiver von smart Electronic. Das Gerät bietet 1080p-Ausgabe via HDMI, ist HbbTV-fähig und bietet dank dem integrierten USB-Anschluss Wiedergabe von Mediendateien und PVR-Funktion. Der Zappix kommt mit einer HD+ Karte und dem dazugehörigen Jahresabo und sorgt mit RAPS, dem Receiver-Automatik-Programmierungs-System für eine einfache Inbetriebnahme. Trotz der Abwesenheit eines Ethernet-Slots ist der Receiver für die Nutzung der Internetangebote des smart.Portals vorbereitet. Hierzu muss der Portal-Stick PX1, ein WLAN-Adapter, separat erworben und am Zappix angeschlossen werden. Der smart Zappix ist zu Marktpreisen um 120 EUR erhältlich.
Verarbeitung
Video
Frontansicht
Bedienelemente am Gerät
Segment-Display
Verarbeitung
HD+ Karte hinter Kunststoffblende
Geräte-Rückseite
Innenleben Gesamtansicht
Netzteil-Sektion
Teil Video-Board
Unterseite
Schaumgummi-Standfuß
Fernbedienung
Der smart Zappix HD+ HDTV-Satellitenreceiver zeigt ein rundum solides Auftreten mit kleinen Schwächen. Der Gehäusemantel ist aus Aluminium gefertigt, die Frontblende aus Kunststoff. Der Übergang zwischen Alu und Kunststoff ist abgesehen von ein paar wenigen Stellen nahtlos, beispielsweise schließt die Lade, hinter der sich die HD+ Karte versteckt, nicht absolut passend ab. Die Lade ist außerdem - wie in der Preisklasse üblich - mit Kunststoffscharnieren versehen, sollte also nicht allzu grob angefasst werden. Das mittig platzierte Segment-Display bietet nur bedingt Platz für weiterführende Informationen und ist bei hohem externen Lichteinfall nur mit Mühe abzulesen. Die Bedienelemente links des Displays inklusive Navigationskreuz sind zur rudimentären Bedienung gut geeignet und bieten einen ordentlichen Tastendruckpunkt. Die Anschlüsse auf der Rückseite sind passgenau und fest, halten also häufigeres Umverkabeln problemlos aus. Für den Stand im AV-Rack sorgen kleine Plastikschienen vorne und Schaumgumminoppen hinten. Die mitgelieferte Fernbedienung bietet ein gutes Tastenlayout und sauberen Druckpunkt, eine Beleuchtung ist nicht vorhanden. Gesamtnote in Relation zur Preisklasse: Sehr gut.
Anschlüsse
Geräte-Rückseite
LNB-Anschlüsse
HDMI- und USB-Slot
FBAS, Stereo Cinch und Optischer sowie koaxialer digitaler Audio-Ausgang
Anschlussübersicht
- HDMI
- Digitaler optischer Audioausgang
- Digitaler koaxialer Audioausgang
- Composite Video Out
- Stereo Cinch analoger Audioausgang
- Scart-AV
- USB-Anschluss
- LNB In
- LNB Out
Der smart Zappix HDTV Satellitenreceiver bietet für die Video-Ausgabe einen HDMI-Anschluss, FBAS Composite Video und Scart AV-Ausgang, Komponenten-Video gibt es nicht. Der Ton kann via HDMI übertragen werden, alternativ stehen analoge Stereo Cinch-Anschlüsse und ein optischer TOSLINK sowie koaxialer S/PDIF Digitalausgang zur Verfügung. Ein Ethernet-Anschluss ist nicht am Gerät vorhanden, allerdings kann der Receiver mit einem zusätzlichen USB Portal-Stick drahtlos eingebunden werden und auf die smart Internetangebote sowie DLNA-Streaming zugreifen, hierfür steht auf der Rückseite ein USB-Slot zur Verfügung. Dieser dient auch dem Anschluss externer Speichermedien für die PVR-Aufnahme. Wer aufnehmen und gleichzeitig Internetinhalte aufrufen möchte, ist auf einen USB-Hub angewiesen. Der Kartenslot für die HD+ Karte ist an der Frontseite hinter einer Blende versteckt. Gesamtnote in Relation zur Preisklasse: Sehr gut - ausgezeichnet.
Setup und Bedienung
Automatischer Programmsuchlauf
Hauptmenü
Unterpunkt Einstellungen
Netzwerk-Status
Netzwerk-Setup
Software-Update
Antennen-Einstellungen
Audio/Video-Settings
Benutzer-Einstellungen
Bei der ersten Inbetriebnahme startet beim Zappix die Erstinstallation. Die Menüsprache wird gewählt und dann ein automatischer Sendersuchlauf durchgeführt. Dies kann entweder unter Verwendung des automatischen RAPS erfolgen, mit einer vordefinierten Liste oder dem einfachen automatischen Sendersuchlauf, auch unter Einbezug der Pay TV-Kanäle. Wir wählen das Receiver-Automatik-Programmierungs-System, da hier nicht nur statisch der Sendersuchlauf durchgeführt, sondern kontinuierlich die Senderliste auf Korrektheit überprüft und bei Bedarf, beispielsweise bei einem Frequenzwechsel eines Senders, automatisch angepasst wird. Nach der Erkennung des Satelliten (Astra 19.2) wird noch das Land gewählt, die vordefinierte Kanalliste wird so festgelegt. Nun wählt der Anwender noch sein Regionalprogramm (z.B. BR Nord/Süd, MDR, hr, etc.) aus, eventuelle Kanalfilter für Erotik/Call-TV und zusätzlich abonnierte Pay TV-Angebote. Nach unserer Auswahl benötigte der Zappix nur Sekunden um die Konfiguration zu speichern und die Einstellungen anzupassen, sofort erschien das Programm von "Das Erste HD" an unserem Bildwiedergabegerät.
Mit einem Druck auf die Menu-Taste der Fernbedienung kann nach Abschluss der Erstinstallation das Hauptmenü aufgerufen werden. Hier eröffnet sich der Zugriff auf verschiedene Funktionen des Receivers sowie weiterführende Setup-Einstellungen. Im ersten Punkt "TV/Radio" finden sich neben der direkten Anwählmöglichkeit von TV und Radio auf die Aufnahme-Funktion, der "Persönliche Planer" für Timer-Einstellung zur Aufnahme und die Möglichkeit der Kanallisten-Verwaltung. Unter "Guide" findet sich der elektronische Programmführer, dieser kann für den aktuellen oder Folgetage aufgerufen werden. "Media" gibt Zugriff auf Mediendateien von angeschlossenen externen Datenspeichern. Der letzte Punkt "Einstellungen" öffnet ein umfangreiches Submenü, hier können neben Zeit/Datum, Sprache und Kindersicherungseinstellungen Aufnahme-Parameter und Benutzereinstellungen individualisiert werden, außerdem ist hier auch eine Firmware-Aktualisierung möglich. Die Aktualisierung erfolgt über das Internet, der Anschluss des PORTAL-Sticks PX1 ist also notwendig. Der smart Zappix verfügt über ein umfangreiches und dennoch logisch aufgebautes und durchschaubares On-Screen-Menü. Gesamtnote in Relation zur Preisklasse: Ausgezeichnet - hervorragend.
Multimedia-Features
Bevor die multimedialen Funktionen des Receivers genutzt werden können, muss eine Verbindung zum Heimnetzwerk hergestellt werden. Da der smart Zappix nicht über eine Ethernet-Schnittstelle verfügt, ist hier ausschließlich die drahtlose Verbindung mit dem smart Portal-Stick PX1 möglich. Zunächst muss das Gerät mit dem Hauptschalter auf der Rückseite ausgeschaltet werden, nun wird der USB-Stick an der USB-Schnittstelle angeschlossen und der Receiver wieder in den Betriebszustand versetzt. Wurde der USB-Stick korrekt angeschlossen leuchtet eine kleine blaue LED. Nun muss das Menü und der Punkt Einstellungen aufgerufen und hier dann das Netzwerk-Menü geöffnet werden. Hier wird kabelloses Netzwerk gewählt und der Receiver sucht automatisch nach sich in der Nähe befindlichen WLAN-Zugriffspunkten. Nach wenigen Sekunden ist unser Redaktionsnetzwerk gefunden, mit der grünen Taste bestätigen wir die Verbindung. Obligatorisch erfolgt nun die Passwort-Eingabe bei gesicherten Netzwerken. Nach der mit der Fernbedienung etwas mühsamen Eingabe des Passworts stand die Verbindung sehr schnell.
Nun steht dem Zugriff auf das smart.Portal nichts mehr im Wege. Das smart.Portal hat sich seit dem Test des smart VX 10 deutlich verändert und erstrahlt in neuem Glanz. Mittlerweile ist das Portal in neue Bereiche gegliedert.
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smartSTART
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medienCENTER
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infoKIOSK
smartSTART Intro
Neuzugänge
smartSTART ist - nomen est omen - die Startseite und zeigt auf einen Blick eventuelle Neuzügänge des Portals an und gibt unvertrauten Anwendern nötige Hilfestellung. Aktuell wird unter dem Punkt "neu" die ZDF Mediathek, Yavido und Channel 21 beworben.
tvCENTER
musikCENTER
radioCENTER
Das medienCENTER ist wiederum unterteilt in verschiedene Rubriken wie "spielCENTER", "bildCENTER", "musikCENTER", etc. in denen sich Internetinhalte und Anwendungen der jeweiligen Sparte befinden. So sind im "tvCENTER" Medienbibliotheken verschiedener Sender (u.a. ARD, arte, ZDF, etc.) zu finden, "radioCENTER" beherbergt AUPEO!, Radio Eins Live und weitere Radiostationen.
serviceKIOSK
newsKIOSK
clipCENTER
sportKIOSK
Der infoKIOSK ist dem medienCENTER identisch aufgebaut, beinhaltet aber eher Informationslastige Quellen wie Wetterinfos unter "serviceKIOSK", bild.de und ard extra unter "newsKIOSK", ebay/channel21/ticketmaster/hoerbuch-direkt.tv unter "shoppingKIOSK", Welt der Wunder und Wikipedia unter "wissensKIOSK" und sat1/kicker/spox und motorsporttotal.com im "sportKIOSK". Das stetig wachsende smart.PORTAL hat durch das neue Design unserer Meinung nach an Übersicht gewonnen und wirkt durch die schicke Optik ansprechender als die damalige Version.
USB
Im Hauptmenü unter "Media" können Dateien von einem angeschlossenen USB-Medium wiedergegeben werden. Man kann zwar dediziert "Filme", "Musik" und "Fotos" gewählt werden, mehr Sinn macht jedoch der Punkt "Alles". Hier können jegliche Dateien direkt abgespielt werden. Wieder müssen wir bemängeln, dass keine NTFS-formatierten USB-Medien angenommen werden. Der Umfang der abspielbaren Formate begeistert aber: MP3, AAC und FLAC werden im Musikbereich wiedergegeben, bei Photo-Dateien gelingen JPEG-, PNG- und Bitmap-Bilder. In der Videosektion werden WMV-, MPEG-, DiVX, MP4 und MKV-Videos problemlos wiedergegeben.
Aufnahme
Ein eingelegter USB-Stick ist grundsätzlich sofort zur Aufnahme von TV-Inhalten geeignet. Es sollte jedoch vorher ein Standard-Aufnahme-Ordner festgelegt werden, in dem die aufgenommenen Inhalte gespeichert werden. Dies geschieht unter "Media", mit einem Druck auf die entsprechende Farbtaste "Weitere Optionen" kann der aktuelle Ordner als Aufnahme-Ort festgelegt werden, oder einfach ein neuer Ordner erstellt und dieser dann für die Speicherung der Aufnahmen verwendet werden. Wir finden es sehr positiv, dass die übliche FAT32-Formatierung genutzt wird und nicht der ganze USB-Stick mit einem neuen Dateisystem formatiert werden muss, so kann der USB-Speicher für die Aufnahme und die Medienwiedergabe genutzt werden. Die eigentliche Aufnahme-Funktion kann auf zwei Arten erfolgen: Ein einfacher Druck auf die Aufnahme-Taste auf der Fernbedienung startet das Recording des aktuell gewählten Senders, alternativ wird der elektronische Programmführer hergenommen und eine Timer-Aufnahme festgelegt, die dann automatisch bei Beginn der Sendung startet. Geplante Aufnahmen können im Menü unter "Persönlicher Planer" eingesehen werden. Unter "TV-Aufnahme" oder "Media" -> "Filme" können dann die aufgenommenen Inhalte zur Wiedergabe gestartet werden.
Gesamtnote Multimedia in Relation zur Preisklasse: Hervorragend.
Testequipment
Bildqualität
HDTV-Signal in 720p
Die öffentlich-rechtlichen Sender Das Erste HD und ZDF HD werden vom Zappix mit tadelloser Bildschärfe und hoher Detailtreue wiedergeben. Sowohl Kanten- als auch Detailschärfe gefällt in allen Bildebenen. Das Bild erscheint insgesamt auch sehr stabil und rauscharm, stellenweise treten bei Farben minimal Pixelwolken auf. Insgesamt gefällt die natürliche Farbgebung, authentische Hauttöne und keine überzogenen Farben versprechen ein angenehmes Sehen. Ausgeprägt ist auch die Plastizität und räumliche Staffelung des 720p-Signals. Negativ bemerkbar machen sich stellenweise leichte Unruhen an Kanten, geringe Treppenstufenbildung und Zittern ist schon in manchen Szenen zu erkennen, hier muss aber sehr genau beobachtet werden. Von der Sendeanstalt selbst hochskalierte Programme gelingen obligatorisch schwächer, mit stärkerem Rauschverhalten und geringerer Detailschärfe.
HDTV-Signal in 1080i
Die privaten HD-Sender, die mit dem beiliegenden HD+ Modul 1 Jahr frei empfangbar sind, strahlen ihren Programminhalt in 1080i aus. Gerade bei den privaten sind aber immer noch hauptsächlich ausgewählte Sendungen in nativer HD-Auflösung. Tatsächlich ist der Großteil des Programminhaltes noch in SD-Auflösung produziert und wird lediglich von der Sendeanstalt hochskaliert. Dies ist oft von höherer Qualität als das eigene Upscaling zuhause, allerdings immer noch mit den negativen Eigenschaften behaftet. Erwischt man mal eine in HD produzierte Sendung bietet der Zappix ein rauschfreies, ruhiges und stabiles Bild. Die Kantenschärfe und Detailtreue kann nicht ganz mit der Darstellung des öffentlich-rechtlichen Fernsehens mithalten, gefällt aber schon sehr gut. Sehr gut empfinden wir auch wieder die authentische und natürliche Farbgebung.
PAL TV-Signal in 576i
Die geringe Auflösung des PAL-Signals in 576i macht sich klar bemerkbar. Geringere Schärfe, weniger Details, erhöhtes Rauschverhalten und weniger Bildstabilität sind bei den noch in SD-Auflösung ausgestrahlten Sendern zu beobachten. Treppenstufenbildung meidet der Zappix geschickt, leicht ist diese natürlich noch zu sehen. Das Bildrauschen ist besonders im Hintergrund ausgeprägt, macht sich aber über das gesamte Bild erkennbar. An Schriften macht sich die Unschärfe und die Treppenstufenbildung schnell bemerkbar, gerade Laufschriften sind von Pixelwolkenbildung und Zittern betroffen. Insgesamt sind diese negativen Eigenschaften aber auf das grundsätzlich schwache Signal zurückzuführen, der Zappix behandelt das Signal nicht unbedingt schlechter als anderweitig bekannte Satellitenreceiver und bietet ein immer noch angenehmes und ruhiges Bild mit solider Farbgebung.
Gesamtnote in Relation zur Preisklasse: Ausgezeichnet.
Fazit
Der Zappix HDTV-Satelliten Receiver gefällt durch seine guten visuellen Leistungen und seiner komfortablen, einfachen Bedienung. Die Inbetriebnahme erfolgt dank des umfangreichen Installationsassistenten sehr einfach, zudem steht mit dem Receiver-Automatik-Programmierungs-System RAPS ein Rundum-Sorglos-Paket zur Verfügung. RAPS richtet nicht nur komplett den gewünschten Satelliten ein, sondern aktualisiert automatisch die Senderliste, so dass selbst bei einer Änderung der Frequenz eines Senders dieser nicht neu gesucht und hinzugefügt werden muss. Leider verfügt der Zappix nicht über einen Ethernet-Anschluss bzw. ein integriertes WLAN-Modul, ist man aber im Besitz des Portal-Sticks PX1, der eine drahtlose Netzwerkverbindung mit dem vorhandenen WLAN herstellt, ist die Multimedia-Sektion sehr umfangreich gestaltet. Das smart.Portal bietet bereits eine große Auswahl an vorhandenen Internet-Angeboten, wächst stetig und präsentiert sich in optisch ansprechendem, übersichtlichen Layout. Auch die Wiedergabemöglichkeiten von einem USB-Stick sind umfangreich bezüglich der abspielbaren Formate. Allerdings ist lediglich ein USB-Slot vorhanden. Da auch kein eSATA-Anschluss vorhanden ist, muss der eventuell vorhandene Portal-Stick und das USB-Medium mit Mediendateien ausgetauscht werden, die Verwendung eines USB-Hubs ist aber möglich. Besonders wenn man den Marktpreis des Zappix, der um die 120 EUR liegt, in Bezug setzt, ist die gebotene Performance des Gerätes hoch einzuschätzen. Betriebssicherheit, Bedienkomfort und Funktionsumfang laden HD-Einsteiger sowie versierte Anwender auf einen zweiten Blick auf das Gerät aus dem Schwarzwald ein.
Preisgünstiger HDTV-Satellitenreceiver mit hohem
Bedienkomfort und opulenter Ausstattung
HDTV Satelliten-Receiver
Test 29. August 2011
+ Schnelle, problemlose Erstinstallation
+ Automatisches Programmierungssystem RAPS
+ umfangreiches Internetangebot smart.PORTAL
+ Umfangreiche Formatauswahl im Multimedia-Bereich
+ Problemlose TV-Aufnahme
- fehlende Unterstützung NTFS-formatierter USB-Speicher
- kein Ethernet-Anschluss
- lediglich ein USB-Slot
Test: Philipp Kind
Fotos/Video: Sven Wunderlich
Datum: 29.08.2011