TEST: Smartphone Samsung Galaxy SL GT-I9003 - Überflüssige Neuerscheinung oder 4 Zoll-Schnäppchen?

04.04.2011 (area dvd handy-testteam)

Einleitung

Samsung erweitert mit dem Smartphone Galaxy SL GT-I9003 sein Produktportfolio. Manch einem mag diese Neuerscheinung zweifelhaft vorkommen, da das Gerät dem Galaxy S I9000 sehr ähnlich ist - beide Smartphones laufen (das I9000 nach entsprechendem Update) auf Andoid 2.2 Froyo. Das I9000 ist noch etwas dünner (9,9 mm Tiefe), hat einen hauseigenen Samsung 1 GHz Prozessor und nicht wie die dickere (10,6 mm Tiefe) neue Version eine CPU aus dem Hause Texas Instruments. Großer Unterschied: Das I9000 hat ein extrem farbechtes und kontraststarkes Super AMOLED Display, während das 9003 auf ein Super Clear LCD setzt - das kommt Samsung Kennern bekannt vor: Das GT-S8500 Wave brachte ein Super AMOLED Display mit, während der Nachfolger, das GT-S8530 Wave II, auf ein Super Clear Liquid Crystal Display setzt. Wir haben im Test festgestellt, dass das Super AMOLED Display nochmals besser ist - und wir sind von daher gespannt, wie es sich mit dem GT-I9003 verhält. Die Auflösung ist mit 800 x 480 Pixeln bei beiden Smartphones gleich. Auch die Displaydiagonale ist mit 10,2 cm identisch. Das neue Smartphone hat aber einen stärkeren Akku: 1650 anstatt 1500 mAh sprechen hier für das GT-I9003. Die Preisdifferenz liegt bei rund 50 EUR zwischen beiden Handys (9000i Marktpreis rund 400 EUR, 9003 Marktpreis rund 350 EUR) - wobei das 9003 nur 4 GB anstatt 8 GB internen Speicher mitbringt.  

Video - Übersicht
 
Verarbeitung 

USB- und Kopfhöreranschluss

Rückseite

Offen

Das Galaxy SL GT-I9003 sieht schlicht und modern aus. Es besteht komplett aus Kunststoff und ist für ein 4 Zoll-Gerät mit 130 Gramm recht leicht. Mit 124 mm Höhe, 64 mm Breite und 10,6 mm Tiefe kann man es noch in der Tasche verstauen. Der Akkufachdeckel geht leicht auf und ist leicht zu schließen. Allerdings ist die Materialqualität nicht sonderlich überzeugend. Die Sensortasten unterhalb des Touchscreens sind selbstverständlich beleuchtet und lassen sich gut handhaben - sie reagieren präzise. Der Druckpunkt der unten zentriert angeordneten Home-Taste ist tadellos. Die Spaltmaße fallen sehr gering aus, der schicke titanfarbene Gehäuserand gefällt. Was positiv auffällt - direkt nach dem Öffnen des Akkufachdeckels ist die microSD Karte (unterstützt werden bis zu 32 GB) zugänglich. Es muss nicht erst der Akku ausgebaut werden. Dies ist nur für den Sim-Kartenwechsel notwendig. Noch besser allerdings wären seitliche Einschübe für microSD und Sim-Card. Schlecht: Die 5 MP Kamera hat keine Abdeckung und ist daher komplett ungeschützt. Dafür ist über dem USB-Anschluss eine aufschiebbare Abdeckung, damit hier kein Staub eindringt. 

Speed und Akkulaufzeit

Das Galaxy SL kommt mit HSDPA bis zu 7.2 Mbit - HSPA+ für extrem schnelle Down- und Uploads ist nicht mit an Bord. Sehr gut: Uploads über HSUPA sind bis 5,76 Mbit/s möglich. WLAN-n wird unterstützt. Mit dabei: Bluetooth 3.0, damit gehen Bluetooth-Übertragungen, wenn beide Geräte diesen Standard supporten, deutlich schneller. Eingebaut ist ein mit 1 GHz getakteter Texas Instruments-Prozessor. Der Arbeitsspeicher ist 478 Megabyte groß, der Grafikbeschleuniger (PowerVR SGX530) soll auch für viel Spiele- und Multimediaspaß sorgen.

  • Booten: 50 Sekunden - das ist viel zu langsam
  • Öffnen von Websiten über HSPA (AREA DVD, BMW, Amazon): 7 bis 9 Sekunden - exzellent
  • Download von 50 MB über WLAN-n-Verbindung: 3 Minuten 18 Sekunden - auch das ist sehr gut
  • Laden n-tv News über WLAN-n: 5 Sekunden - ausgezeichnet

Insgesamt trübt nur das sehr langsame Booten (normal sind 20 bis 25 Sekunden) das Bild. Alle Downloads, ganz gleich ob über WLAN oder über HSPDA, gehen extrem schnell vonstatten. Das Öffnen von Apps geschieht meist in enorm hoher Geschwindigkeit. Spiele mit guter Grafik (getestet: PES Pro Evolution Soccer/Konami, für 499 im Android Market zu erwerben) brillieren mit flüssigen Bewegungsabläufen, Ruckeln tritt nur selten auf. 

Unerfreulich ist die geringe Akkulaufzeit - und das mit kräftigem 1650 mAh-Akku. Auch bei aktivierter Energiesparfunktion fürs Display ist nach gut einem Tag mit recht intensivem Gebrauch (acu GPS, WLAN, Bluetooth) im wahrsten Wortsinne "der Saft raus". Wer das Galaxy SL weniger häufig benutzt, wird aber auch nicht wesentlich mehr als 2 Tage schaffen. Hier hätten wir deutlich mehr Ausdauer erwartet. Das I9000 allerdings, das wir zu kurzen Checks mal hatten, schafft noch weniger Performance, so dass User, die viel im Netz surfen, viel up- und downloaden, das I9003 die bessere Alternative sein dürfte.

Display + Touchscreen

Indem man über das Display streicht, wird das Galaxy entsperrt

Darstellung von Internerseiten

Natürlich kann man durch Zoomen mit 2 Fingern die Schrift vergrößern

Das Galaxy SL präsentiert sich als "Sparversion", daher setzt Samsung nicht auf ein Super AMOLED Display wie beim Galaxy S GT-I9000, sondern auf ein sogenanntes "Super Clear LCD", das laut Unternehmensaussagen qualitativ in AMOLED-Nähe agieren soll. Mit 800 x 480 Pixel Auflösung wird Standard-mäßiges geboten. Im Testbetrieb überzeugte das Display durch Schärfe und Kontraststärke. Es stellt sehr detailreich und plastisch dar. Im Vergleich zu Samsungs Super AMOLED Displays wirkt der Schwarzwert nicht ganz so satt und die Farbbrillanz ist etwas geringer. Zudem, so mutmaßen wir, braucht das Super Clear LCD etwas mehr Strom. Daher hat Samsung auch aus dieser Perspektive nicht umsonst den starken 1650 mAh-Akku spendiert. Das Display bringt einen guten Betrachtungswinkel mit, durch die Verspieglung jedoch gibt es gerade dann, wenn man das sehr helle Display bei Sonnenlicht nutzt, deutliche Reflexionen. Das Betrachten von Filmen, das Spielen von Games oder die Diashow macht auf dem großen Display viel Freude. Bewegte Inhalte werden sämig und mit tadelloser Bewegungsschärfe wiedergegeben. Games sehen lebendig und brillant aus. Die sehr gute Darstellung von Internetseiten im Hoch- und im Querformat ist sehr zu loben. Der Touchscreen reagiert präzise und schnell. Das Verfassen von Nachrichten auf der virtuellen Tastatur ist im Hoch- und auch im Querformat problemlos. Nur das Entsperren ist manchmal etwas fummelig und gelingt nicht beim ersten Mal. Dafür gelingt das Zoomen schnell und exakt. 

Speicher
  • Interner Telefonspeicher: Ca. 1,75 MB, Interne SD-Karte ca. 1,52 GB, Verfügbar ca. 1,30 GB.  Das, was von den 4 GB interner Speicher verfügbar ist, liegt somit  bei gut 3 GB. Erweiterbar ist das Handy mit microSD-Karten bis 32 GB

Nicht berauschend - der interne Speicher ist für diese Liga zu gering. MicroSD Karten werden schnell und problemlos eingelesen. Insgesamt kann das gut 40 EUR teuere I9000 mit seinen 8 GB Speicher (von denen gut 7 GB genutzt werden können) deutlich mehr Punkte einfahren. 

Sprach- und Empfangsqualität 

Hier können wir dem Smartphone ein exzellentes Zeugnis ausstellen. Stimmen klingen klar und natürlich, die Empfangsempfindlichkeit liegt hoch. Auch unter ungünstigen Bedingungen, z.B. im Keller, unter denen so mancher Konkurrent kapituliert, realisiert unser Testkandidat noch einen prima Empfang - nur mischt sich leichtes Rauschen in die Übertragung, das unter optimalen Bedingungen nicht da ist. Erfreulicherweise können wir auch der eingebauten Freisprecheinrichtung ein gutes Zeugnis ausstellen. Das gesamte Gespräch ist für beide Teilnehmer problemlos zu verstehen. 

Anschluss an den PC

Wer das Galaxy SL GT-I9003 an den PC anschließt, kann auch ohne die Synchronisationssoftware Kies eine Reihe von Operationen ausführen. So können Dateien hin- und hergeschoben werden, oder es ist möglich, im Windows Media Player eine Wiedergabeliste zu erstellen und diese entweder auf die interne oder auf die externe microSD-Karte des Galaxy zu kopieren. Das Kopieren großer Dateimengen braucht ein wenig Zeit - das ist verständlich.  

Synchronisation mit google

Wer bereits über ein google-Konto verfügt, kann dieses schnell und unkompliziert mit dem Galaxy synchronisieren. Man muss sich nur anmelden, und in kurzer Zeit sind bereits alle Daten auf dem Handy. 

Synchronisation mit Samsung Kies

Kies

Wichtig beim PC Sync - es MUSS das mitgelieferte USB-Kabel verwendet werden. Trotz identischem Anschluss funktioniert ein normales USB-Kabel nicht. Der Sync mit Kies funktioniert nicht extrem zuverlässig. Manchmal wird das Handy erkannt, manchmal nicht, dann hilft nur ein kompletter Neustart des Galaxy S. Dummerweise ist es zudem mit einem Android-Handy nicht möglich, einen Sync über Bluetooth durchzuführen. 

Schließt man das Galaxy zur Verbindung mit Kies an den PC an, so dauert es jedes Mal - nicht nur beim ersten Mal - relativ lange, bis es erkannt und die Verbindung bestätigt wird. 

Zurück zum Thema. Kies heißt Samsungs multifunktionale Datenaustauschplattform, mit deren Hilfe Daten zwischen Galaxy und PC hin- und hertransportiert werden können. Zu diesem Zweck fügt Kies bei Erstverwendung alle auf dem Rechner gefundenen Multimediadateien für eine spätere Synchronisierung auf Wunsch gleich hinzu. Später kann man dann Bilder, Videos und Musik einfach aufs Smartphone übertragen bzw. auch vom Smartphone auf den PC. Kontakte und Outlook-Termindaten können ebenfalls miteinander synchronisiert werden. Dabei ist es auch möglich, einzelne Elemente herauszunehmen und z.B. nur Terminplanerdaten und keine Kontakte zu synchronisieren. 

Man kann auch direkt aus Kies heraus und nicht nur direkt vom Smartphone auf Samsungs App-Store zugreifen. Der App Store ist in verschiedene Kategorien unterteilt und umfasst auch einen E-Book-Store. Als Konkurrenz dazu kann man natürlich direkt vom Handy aus auf den Android Market Place zurückgreifen. Hier steigt das Angebot auch an deutschsprachigen Angeboten rapide, wie auch beim App Store von Apple gibt es viele kostenlose Apps. Sehr aufwändige Programme müssen bezahlt werden, manches aktuelle Spiel schlägt dann auch mit Summen von ca. 5 EUR zu Buche. Abgerechnet wird über eine gültige Kreditkarte. 

Insgesamt raten wir eher dazu, Kontakte und Kaleder mit dem google-Konto zu synchronisieren und Musik-/Mediadateien direkt über die Erkennung des Handys als Massenspeicher. Kies verlangsamt nur die Überspielprozesse und bringt bezüglich des Bedienkomforts keinen Nutzen. 

Weitere Ausstattungsmerkmale

Übersichtlicher Kalender

Wettervorhersage, auch beim Daily Briefing mit dabei

Erstellung von Widgets

google Maps

Places

Navigation

Mobile TV - Programmübersicht

Hier schneidet das Galaxy SL sehr gut ab. Eine Google-basierte Navigation ist mit an Bord, so dass man das Smartphone auch als portabales Navigationsgerät nutzen kann. Natürlich finden sich auch Google Maps (Google Street View ist integriert) sowie Google Earth im Ausstattungsumfang. Mittels dem Android Market kann man die Google-Features rasch updaten. Praktisch - direkt aus Google Maps heraus kann man auf die "Places" App zugreifen. Mittels "Places" kann man sich Restaurants, Cafés, Kneipen, Hotels, Attraktionen, Geldautomaten und Tankstellen in der Nähe anzeigen lassen. Man kann durch die Option "Hinzufügen" auch weitere Kategorien eröffnen. Mit ThinkFree Office ist auch eine Microsoft Office-kompatible Office Suite mit an Bord. Der Task Manager zeigt, welche Applikationen und Programme gerade aktiv sind. Nicht mehr benötigte, aber noch im Hintergrund laufende Programme können direkt aus dem Task Manager geschlossen werden. Ferner ist es möglich, die Startbildschirme frei zu konfigurieren. So können Symbole individuell angeordnet oder Widgets als Schnellzugriff installiert werden. Natürlich sind Notizfunktion, Sprachaufzeichnung sowie ein Kalender mit an Bord. Bei Nutzung des Kalenders ist zu bedenken, dass der Google-Kalender nicht mittels Samsung Kies synchronisiert werden kann. Die Funktion "Daily Briefing" fasst am betreffenden Tag stattfindende und im Kalender registrierte Ereignisse, Wetter, News und Aktienkurse in einer Applikation zusammen. 

Interessante Apps vom Android Market - nur ein kleiner Auszug:

  • Mobile TV (setzt ein entsprechendes Abo bei der Telekom voraus, die App an sich ist gratis)
  • n-tv (rund um die Uhr aktuelle Nachrichten, kostenlos)
  • Xing (Wer bei Xing ist, kann das Netzwerk auch auf sein Androidphone holen)
  • Konami, Pro Evolution Soccer 2011, grafisch sehr schönes, realistisches und gut spielbares Fussball-Game
  • Skype - Gratis-App für die Nutzung von Skype
  • US Army Survival - gratis: Überlebenstipps, in Englisch
  • TuneIn Radio, kostenlose Internet Radio App
  • Das Örtliche - Gratis-Telefonbuch-App
  • Amazon - die Amazon-Version für Android-Phones
  • Adobe Acrobat Reader - gratis
Kamera

Kamera

Szenen-Modus, Teil 1

Szenen-Modus, Teil 2

Szenen-Modus, Teil 3

Videomodus

Video - Einstellmöglichkeiten 

Foto - Archiv

Die eingebaute Kamera nimmt mit 5 MP maximal auf und bringt Videos in maximaler Auflösung von 1280 x 720 Pixeln auf Speichermedien. Der User hat im Still Image Betrieb die Wahl zwischen verschiedenen Szenen-Modi: Portrait, Landschaft, Nacht, Sport, Party/Innen, Strand/Schnee, Sonnenuntergang, Morgendämmerung, Herbstfarbe, Feuerwerk, Text, Kerzenlicht oder Gegenlicht stehen zur Verfügung. Eine Blinzelerkennung, ein Bildstabilistator (elektronisch) sowie ein automatischer Kontrastabgleich sind ebenfalls mit dabei. Kontrast, Sättigung und Farbe können zudem individuell angepasst werden. Als Fokusmessung werden Mittenbetont, Spot oder Matrix angeboten. Für den Weißabgleich stehen neben der Automatik verschiedene andere Betriebsarten bereit. Tageslicht, Bewölkt, Glühlampe oder Fluoreszent können angewählt werden. Für die Lichtempfindlichkeit gibt es neben der Automatik noch die Voreinstellungen ISO 100, 200, 400 und 800. Vorsicht aber: Umso höher die Lichtempfindlichkeit eingestellt wird, umso länger dauert die Aufnahme des Motivs und das Smartphone muss unbedingt ruhig gehalten werden. Als Effekte bietet das Galaxy  auch Negativ, Schwarz-Weiß oder Sepia an. Verschiedene Fokusmodi sind ebenfalls abrufbar, neben dem Autofokus gibt es Makro und Gesichtserkennung. Nutzt man das Galaxy als Videokamera, stehen ein Selbstauslöser, der Weißabgleich und die vier identischen Effekte an Einstellmöglichkeiten auf der Featureliste. Kontrast, Sättigung und Schärfe kann der Anwender selber anpassen. 

Beispielbild 1

Bild 2

Bild 3

Die Startbedingungen für die Kamera sind suboptimal, vor allem dann, wenn man auch mit geringem externen Lichteinfall Fotos und Videos erstellen möchte. Samsung hat darauf verzichtet, dem Smartphone einen Blitz bzw. eine Videoleuchte mit auf den Weg zu geben. Wir waren auf jeden Fall gespannt, zu welchen Leistungen die Kamera imstande ist. Bei normalem externen Lichteinfall - am Vormittag in einem geschlossenen Raum - sind die Ergebnisse prima. Farben wirken zwar minimal blass, aber ansonsten echt. Es ist zwar Bildrauschen vorhanden, dieses hält sich aber im absolut vertretbaren Rahmen. Sogar dann, wenn wir einen Teil des Raums mittels Rollo abdunkeln, sind die Objekte noch zu erkennen, allerdings nimmt das Rauschen deutlich zu und der Detailkontrast nimmt merklich ab. Wir wirklich nahe an ein Objekt herangehen möchte, sollte allerdings gleich den Autofokus deaktivieren und auf die Macro-Funktion wechseln. Richtig scharf und klar werden Nahaufnahmen zwar auch dann nicht, aber das Ergebnis ist sichtbar besser als mit Autofokus. Aufnahmen draußen gelingen dem GT-I9003 richtig gut. Der Kontrast ist ordentlich, die Schärfe prima, die Rauschneigung gering. Der Videokamera kann man, gerade, wenn man in 1280 x 720 Pixeln aufnimmt, auch gute Ergebnisse bescheinigen. Es wird kein sensationeller Standard geboten, aber Bildschärfe und Farbtreue können sich durchaus sehen lassen. Wie bei allen Mobiltelefonnen ist es aber sehr wichtig, eine sehr ruhige Hand zu bewahren. Schwenks, die einem beim Erstellen der Videos langsam und gleichmäßig vorkommen, sehen dann später beim Betrachten der Ergebnisse unruhig, verwackelt und ruckelig aus. Hier hilft nur etwas Übung. Wer dies beherzigt, kann mit dem GT-I9003 prima Videos drehen. 

Musikwiedergabe

Musikwiedergabe

Übersicht

Der eingebaute Lautsprecher ist mitten auf der Rückseite präsentiert. Soll die Musikwiedergabe überzeugen, muss das Galaxy umgedreht werden. Dann kann man dem kleinen LS-System durchaus etwas abgewinnen. Der Klang ist relativ klar und natürlich, wenngleich natürlich die erzielbaren Pegel gering ausfallen. Lustig: Wer als Hintergrundbild das VU-Meter ausgewählt hat, kann es nun in Aktion erleben, der aktuelle Pegelausschlag wird angezeigt. Nutzt man das sehr gut sitzende mitgelieferte Headphone, ist der Klang dynamisch, frisch und recht ausgewogen. Das virtuelle 5.1 Programm macht seine Sache sehr gut und öffnet einen überraschend weiten Raum. Wer das 5.1 Programm nicht nutzt, hat die Wahl zwischen verschiedenen EQ-Programmen: Auto, Pop, Rock, Jazz, Dance und Klassik stehen bereit. An Effekten gibt es noch Weit, Konzertsaal, Musikklarheit und Bassverstärkung. Letztere zeigt durchaus einen Effekt und sorgt für einen kräftigen und nachdrücklichen Bass, der aber auch nicht sofort zu störenden Verzerrungen führt. Insgesamt bietet das Galaxy sehr ansprechende klangliche Leistungen. Kleines Manko: Wer das Galaxy mit einem Bluetooth-Kopfhörer verbindet, wird sich nicht unbedingt riesig freuen, denn die Soundeffekte werden über Bluetooth nicht unterstützt. 

All Share

Für mittels DLNA verbundener Geräte ist das All Sharte Tool bestens geeignet. Mittels All Share kann man verschiedene Dinge tun: Musikdateien vom Smartphone auf einem anderen Player abspielen zum Beispiel. Dieser "andere Player" kann ein Blu-ray-Player, ein Fernseher oder ein AV-Receiver sein, Hauptsache er ist DLNA zertifiziert. Im Test funktionierte diese Spielart von AllShare zusammen mit einem Sony KDL-40LX905 hervorragend. Der TV gab problemlos die in einer Wiedergabeliste an Bord des Galaxy zusammengefassten Musikdateien wieder. Ebenso ist es möglich, Dateien, die auf einem PC oder Home Server abgelegt sind, mittels AllShare auf dem Galaxy abzuspielen - und auch das funktioniert sehr gut, rasch ist die Verbindung aufgebaut und die Musikdatei kann wiedergegeben werden. Das talentierte Samsung Smartphone kann aber auch als "Mittler" zwischen Server und Player auftreten und die Kommunikationszentrale übernehmen. Das funktioniert folgendermaßen: Als erstes wählt man das Quellgerät aus, in unserem Falle ein PC unter Win7. Dann wählt man das Wiedergabegerät aus, in unserem Falle der  Sony KDL-40LX905 - und es kann losgehen. Die Steuerung erfolgt über das Galaxy. Am besten funktioniert es bei Musik und bei jpeg-Bildern, bei Videos nicht immer - was an Formatproblemen liegt. Es war aber z.B. ohne jede Schwierigkeit möglich, HD MP4 Videos, die auf unserem PC lagen, auf dem Galaxy wiederzugeben. Allerdings braucht das Buffern etwas Zeit. Insgesamt ist dieses Tool hervorragend - zuverlässig, einfach zu bedienen und flexibel. 

Bedienung

Startbildschirm

Hauptmenü

Zieht man die obere Statusleiste mit dem Finger nach unten, erhält man eine praktische Übersicht

Social Hub

Einfaches E-Mail-Handling mit übersichtlicher Darstellung

Wählbare Hintergründe

Übersichtliche Menüs, die Schrift ist groß genug - hier das Menü "Einstellungen"

Menü "Drahtlos und Netzwerk"

Das unter Android 2.2 Froyo laufende Smartphone lässt sich nach kurzer Eingewöhnung relativ leicht handhaben. Die Tiefe der Menüs ist nicht allzu hoch, so dass man nicht ewig nach Funktionen suchen muss. Das Erstellen von Kontakten ist sehr einfach, das Kopieren von Kontakten aus einem google-Konto ebenfalls. Schnell ist ein E-Mail Account eingerichtet, es ist einfach und übersichtlich, E-Mails zu verfassen und eingehende E-Mails schnell zu lesen. Auch mit Anhängen hat das Mobile keine Probleme, es sei denn, sie sind sehr groß. 

Die Sensortasten und die Home-Taste unter dem Touchscreen sind prima zu handhaben und reagieren präzise. Die Menüsymbole sind im Wesentlichen klar verständlich. Direkt im Telefon integriert ist ein Schnellkurs für die richtige Bedienung. Es ist ebenfalls problemlos, neue Applikationen aus dem Android Market herunter zu laden. Wer ein google-Konto hat, ist auch hier schnell am Ziel. Allerdings sollten nicht mehr als drei parallele Downloads laufen, auch dann nicht, wenn das Smartphone über WLAN-n im Netzwerk eingebunden ist. Wer eine größere Anzahl an parallelen Downloads durchführt, riskiert eine eine fehlerhafte oder nicht stattfindende Installation. 

Gut funktioniert die virtuelle Tastatur, ganz gleich, ob horizontal oder vertikal. Zudem verfügt das Handy über Swype, Texte werden hier nicht Buchstabe für Buchstabe eingegeben, sondern einzelne Worte werden ohne Abzusetzen über die virtuelle Tastatur nachgefahren. Zu diesem Zweck gibt es auch einen Swype-Lehrgang direkt im Smartphone. Hier kann man das "swypen" anhand von schrittweisen Erläuterungen und Anweisungen zum Schreiben erster Worte lernen. Auch, wenn diese Art der Texteingabe sehr schnell gehen soll - etwas Umgewöhnung ist erforderlich. 

Konkurrenzvergleich
  • Apple iPhone 4: Es wird Zeit fürs neue iPhone - gegen das Galaxy GT-I9003 sieht das iPhone 4 kein Land. Es ist langsamer, hat ein kleineres Display und kostet nach wie vor viel Geld, es sei denn, man kauft es zusammen mit einem Vertrag. 

  • HTC HD7: Das größere Display des HD7 (miiterweile ab knapp 330 EUR erhältlich) beeindruckt - auch die wertige Verarbeitung bringt dem HD7 viele Punkte. Die Kamera ist trotz Fotolicht wenig überzeugend. Das App-Angebot bei Windows Phone 7 ist deutlich geringer als bei Android. Das HD7 ist extrem schnell und steht dem Samsung in nichts nach. "Dank" Win Phone 7-Restriktionen ist der Speicher nicht erweiterbar. Wer dieser Problematik aus dem Weg gehen möchte und trotzdem gern das große 4,3 Zoll Display hätte, greift zum Android-basierten Desire HD. Dieses kommt auf ca. 410 EUR (neu und ohne Vertrag). Es verfügt sogar über eine 8 MP Kamera (HD7: 5 MP). 

  • Samsung Omnia 7: Das Omnia 7 ist für rund 400 EUR zu haben und basiert auf Windows Phone 7. Es bringt ein AMOLED Display mit, das sehr brillant und scharf darstellt. Groß ist der Unterschied zum Super Clear LCD des I9003 aber nicht. Beide Smartphones sind sehr schnell, das Omnia 7 erscheint aber bezüglich der Materialqualität edler. Nachteile: Kein erweiterbarer Speicher und fest stehende, kachelbasierte Benutzeroberfläche. 

Fazit

Das Samsung Galaxy SL GT-I9003 besticht durch das hervorragende Display, das nur knapp hinter den Super AMOLED Displays aus gleichem Hause rangiert, den sehr schnellen Prozessor, den hervorragend reagierenden Touchscreen, die exzellente Sprach- und Empfangsqualität sowie die tolle All Share-Funktion. Der Kamera fehlt zwar ein Blitz bzw. eine Fotoleuchte, ansonsten kann man ihr nichts nachsagen. Weniger begeistert uns die PC-Synchronisationsplattform Kies und die lange Bootzeit. Ob die Einführung des Galaxy SL GT-I9003 wirklich Sinn macht, muss jeder für sich entscheiden. Fakt ist: Es ist ein sehr gutes Smartphone. Fakt ist aber auch - das in vielen Bereichen identische, in manchen Dingen noch hochwertigere I9000 ist nicht wirklich deutlich teurer. Letzten Endes bleibt es eine Frage der persönlichen Präferenzen - mit neuerem Android 2.2 läuft mittlerweile auch das I9000, so spricht vor allem der größere Akku fürs I9003 - wobei die Ergebnisse auch mit dem großen Akku nicht begeisternd sind.

Preislich fair kalkulierteres Smartphone mit brillantem Display und hoher Arbeitsgeschwindigkeit

Multimedia-Mobiltelefone Oberklasse
Test 04.04.2011



+ Extrem schnell
+ Brillantes, helles und scharfes Display
+ Bis auf wenige Ausnahmen sehr schnell reagierender Touchscreen
+ Gute Kamera
+ Navigation on Board
+ Tadellose Sprach- und Empfangsqualität
+ Sehr guter Mediaplayer
+ Sehr fairer Preis

- Trotz hoher Kapazität nur ausreichende Akkulaufzeit
- Kamera ohne Blitz/Fotolicht
- Bootzeit zu lang

Zu den technischen Daten und zur Übersicht: www.samsung.de
Test: 04. April 2011 (area dvd handy-testteam)