TEST: Klipsch Synergy 5.1 Set (F-30/C-20/S-20/SW-450) - Dynamik und Kraft in der Mittelklasse 

09. März 2011 (phk/cr)

Einführung

Die Klipsch Synergy-Serie genießt seit 1997 einen soliden Ruf, besonders das Preis-/Leistungsverhältnis scheint bei den Amerikanern zu stimmen. Das Herzstück der neuen Reihe bilden die Frontlautsprecher F-30, die mit bewährtem Klipsch Tractrix-Horn und zwei 8 Zoll Tieftonlautsprechern mit Aluminium-Membran ausgestattet sind. Die F-30 deckt laut Datenblatt den Frequenzbereich von 35 Hz - 23.000 Hz ab, nimmt 150 Watt RMS (600 Watt Peak) Leistung auf und bringt 27kg auf die Waage. Als Center- und Rear-Lautsprecher kommen in unserer 5.1 Konfiguration der Center C-20 und die Dipole S-20 zum Einsatz. Ganz im Sinne der bewährten Philosophie "Go big or go home" zeigt sich auch die Synergy Serie nicht in trendig-schlanker Form, die Komponenten in "Black Ash Vinyl" sollen sich aber nicht nur in der Heimkinohöhle, sondern auch im Wohnzimmer - dank schlichtem Schwarz und geschickt platzierten Design-Akzenten - wohl fühlen.

Die UVPs im Einzelnen:

  • Frontlautsprecher Klipsch Synergy F-30: 549 EUR/Stück
  • Centerlautsprecher Klipsch Synergy C-20: 299 EUR/Stück
  • Dipollautsprecher S-20: 499 EUR/Paar
  • Aktiver Subwoofer SW-450: 450 EUR/Stück
  • Gesamtpreis: 2346 EUR für das 5.1 Set
Video - Overview

 

Verarbeitung

Front-Lautsprecher F-30

Bassreflexöffnung nach vorne

Tractrix-Horn

Anschlüsse F-30

Center C-20

Center-Lautsprecher

Aufnahme des LS-Gitters

Rückseite, Bi-Wiring Terminal

Anschlüsse im Detail

Der Center ist höhenverstellbar

Ausgebaut

Detail-Verarbeitung am Hochtöner

Abdeckgitter aus Kunststoff

S-20

S-20 ohne Abdeckung

Seitliche Ansicht

Detailansicht Oberseite

Rückseite S-20

Vier Gumminoppen dienen als Standfuß

Ein Wandhalter ist bereits angebracht

Subwoofer SW-450

Frontansicht

Klipsch-Logo vorne

Rückseite

Bassreflexöffnung auf der Rückseite

Unterseite des Downfire-Woofers

Standfuß im Detail

Die Verarbeitung ist routiniert, enorme Noblesse darf nicht erwartet werden. Die Synergy-Lautsprecher dürfen noch nach Lautsprecher aussehen und machen keinen optischen Hehl aus ihrer Bestimmung, für die Raumbeschallung zu sorgen. Einige nette Details wie Hochglanzakzente oder die recht schicken Standfüße der Frontstandlautsprecher sind aber doch hervorzuheben. Die Chassis weisen eine preisklassengerechte Gestaltung auf, die rückseitigen Anschlussterminals könnten durchaus hochwertiger sein. Die Chassis sind sauber in die Front eingelassen und solide verschraubt. Was uns nicht so gut gefällt, sind die etwas spitzen Kanten an den Frontlautsprechern. Gesamtnote in Relation zur Preisklasse: Gut - sehr gut. 

Technische Daten

C-20 (Center)

  • Frequenzgang 82Hz-23KHz ± 3dB 
  • Belastbarkeit 100W RMS / 400W Peak
  • Empfindlichkeit 95.5dB @ 2.83V / 1m
  • Nennimpedanz 8 Ohm kompatibel
  • Übergangsfrequenz 2150Hz
  • Alu-Hochtöner 1" (2.54cm) kombiniert mit Tractrix® Horn
  • Tieftöner Dual 5.25" (13.3cm), magnetisch geschirmt
  • Gehäusetyp Geschlossen
  • Anschlüsse Single-Wiring
  • Höhe 19.2cm
  • Breite 50.3cm
  • Tiefe 16.4cm
  • Gewicht 4.5kg
  • Gehäusefarbe Black Ash vinyl

F-30 (Front)

  • Frequenzgang 35Hz-23KHz ± 3dB
  • Belastbarkeit 150W RMS / 600W Peak
  • Empfindlichkeit 97.5dB @ 2.83V / 1m
  • Nennimpedanz 8 Ohm kompatibel
  • Übergangsfrequenz 1700Hz
  • Alu-Hochtöner 1" (2.54cm) kombiniert mit Tractrix® Horn
  • Tieftöner Dual 8" (20.3cm), magnetisch geschirmt
  • Gehäusetyp Bassreflex
  • Anschlüsse Bi-Wiring/Bi-Amping geeignet
  • Höhe 106.7cm mit Füßen
  • Breite 24.1cm
  • Tiefe 40.6cm
  • Gewicht 27.2kg
  • Gehäusefarbe Black Ash vinyl

S-20 (Dipol)

  • Frequenzgang 83Hz-23KHz ± 3dB
  • Belastbarkeit 100W RMS / 400W Peak
  • Empfindlichkeit 91dB @ 2.83V / 1m
  • Nennimpedanz 8 Ohm kompatibel
  • Alu-Hochtöner 1" (2.54cm) kombiniert mit Tractrix® Horn
  • Tieftöner 5.25" (13.3cm)
  • Gehäusetyp Geschlossen
  • Anschlüsse Single-Wiring
  • Höhe 17.4cm
  • Breite 36.3cm
  • Tiefe 13.9cm
  • Gewicht 3.2kg
  • Gehäusefarbe Black Ash vinyl

Sw-450 (Subwoofer)

  • Frequenzgang 28-120Hz +/-3dB
  • Verstärkerleistung 200 Watt Sinus @ 1% THD, Musikleistung: 450 Watt
  • Maximaler Output 115dB @ 30Hz 
  • Treiber 10" (25.4cm), Down Firing
  • CLASS D Verstärker 
  • Phase umschaltbar  0-180 Grad
  • Gehäusetyp Bass-Reflex
  • Anschlüsse L/R Cinch-Buchsen, L/R Lautsprecher-Schraubanschlüsse
  • Höhe 43.2 cm Breite 35.6cm, Tiefe 49.5cm. Gewicht 16.1kg
  • Gehäusefarbe Black vinyl

Die Sygergy-Lautsprecher weisen im Hochtonbereich die Klipsch-typische Hornkonstruktion auf. Alle Lautsprecher glänzen mit ihrem sehr guten Wirkungsgrad. Die kurzzeitigen Belastungswerte liegen sehr hoch, die RMS-Belastbarkeit sind auf Klassennniveau. Inzwischen eine Seltenheit  - die S-20 Dipole. Selbst sie haben einen guten Wirkungsgrad, was aufgrund des Arbeitsprinzips bei Dipolen sehr selten der Fall ist. 

Testequipment
Klang

Blu-ray

Andrea Bocelli, Viere – Live inTuscasy, Track 1 und 2 PCM 5.1: Bei den beiden Tracks “Melodramma” und “ Romanza” zeigt sich, dass man an den feindynamischen Qualitäten mit deutlichem Erfolg gearbeitet hat. Das Synergy-Set tritt bei weitem nicht mehr so grobschlächtig und Detail-missachtend auf – mittlerweile kann man wirklich zufrieden sein, und trorz einfachem Gehäusematerial bietet der Center eine prima Stimmwiedergabe, und auch das Abstrahlverhalten kann sich im Konkurrenzumfeld sehen lassen. Selbst die Harfe zu Beginn des 3. Tracks managt das Klipsch-Set zu unserer Zufriedenheit. Sicher, es sind noch deutliche Steps bezüglich der Durchzeichnung und der Klarheit des Hochtonbereiches möglich, aber die Richtung stimmt. Was das Ensemble vor allem auszeichnet, sind zwei für Klipsch-Produkte früher nicht unbedingt typische Merkmale: Der Klang löst sich richtig gut von den Boxen, und die akustische Harmonie liegt so hoch, dass man auch lange Zeit mit gehobener Hörlautstärke geniessen kann. Top sind die Front- /Surroundübergänge, nahtlos übernehmen die räumlich weitläufig agierenden Dipole die Signale. Die Geschlossenheit der Frontklangkulisse ist ebenfalls lobend zu erwähnen. Der Center fügt sich ebenso wie der aktive Subwoofer tadellos ein. Der Sub offeriert einen tadellosen Tiefgang und ein sehr gutes Volumen. Typisch für Klipsch ist der ausgezeichnete Wirkungsgrad, man kann die relativ großen Frontlautsprecher daher problemlos mit einem AV-Receiver ab der unteren Mittelklasse ansteuern. Hervorragend in unseren Testreihen passten die beiden Yamaha AVRs RX-V767 und RX-V1067 zum Set. 

Celine Dion, A New Day, Track 2 +3, Dolby True 5.1: Bei „The Power of Love“ liefert das Synergy-Set wiederum eine beachtliche gute Stimmwiedergabe, ohne Zischlaute oder Resonanzen vom Gehäuse. Zudem löst sich die Stimme gut vom Center, der wiederum mit seinem breiten Abstrahlwinkel punktet. Der Subwoofer leistet gute Arbeit, nur selten hinkt der Bass minimal nach. Die Trennung der Stimme von den Instrumenten ist tadellos. Die E-Gitarre könnte noch etwas fetziger klingen, sie erscheint etwas zurückgenommen. Wir finden den Fortschritt, den das Set bei der Mitteltonwiedergabe gemacht hat, höchst beachtlich – die „Badewanne“ ist merklich zurückgenommen worden, die Mitten haben nun einen entsprechenden Stellenwert und werden mit guter Struktur berücksichtigt. Die beiden Dipole sind zwar prinzipbedingt keine Meister der Präzision, schaffen aber ein weitläufiges, dichtes Panorama, das uns sehr gut gefallen hat. Bei „It’s all coming back to me now“ profitiert sich erneut der kompakte Center – wir können es kaum glauben, wie gut der schlicht aufgebaute Lautsprecher auch beim 2. Celine Dion-Titel wieder auftritt. Er arbeitet stimmtypische Details prima heraus und löst den Klang überzeugend vom Boxengehäuse. Auch bei deutlich gehobenem Pegel wirkt er nie überfordert. Auch der aktive Bass kann sich erneut durch Tiefgang und Volumen in Szene setzen. Die Fronts spielen sehr souverän auf und bieten exzellente, weiche Übergänge vom Hoch- in den Mitteltonbereich. Hut ab, das ist für diese Preisklasse richtig gut, Klipsch hat hier nicht nur den Anschluss an die Klassenbesten gefunden, sondern mischt munter vorn mit. So wenig durchgestylt die beiden großen Standlautsprecher auch wirken mögen: Sie spielen wirklich differenziert und partiell sogar richtig elegant auf.
 
DJ Tiesto, Elements of Life – Copenhagen, BD 2, Titel 2 und 3 , DTS-HD Master Audio: Dass Trance-Musik Klipsch-Lautsprechern liegt, ist ausnahmsweise einmal nichts Neues. Bei „ Traffic“ und „ Back in Your Head“managen die Synergy-Lautsprecher auch hohe Pegel locker und hinterlassen stets einen dynamischen, lebendigen Eindruck. Die Homogenität der Klangkulisse ist auch bei diesem Beispiel auf hohem Level. Die Dipole produzierten eine tief in den Raum reichende, den Zuhörer umhüllende Effektdarstellung. Der Kickbass wird schnell und kraftvoll wiedergegeben, auch der subtile, tiefere Bass, der unter den Kickbass gelegt wurde, wird vom leistungsfähigen Aktivwoofer ans Tageslicht geholt. Schnelle Effektwechsel werden zuverlässig erfasst und kommen sehr gut zur Geltung. In hinteren akustischen Ebenen nimmt die Detaillierung ab. 

Batman – the Dark Knight, ab Filmbeginn, Dolby TrueHD 5.1: Gleich zu Beginn punktet das Synergy-Set mit gekonnter Wiedergabe des sich langsam und spannungsgeladen aufbauenden Music Score. Das Raumgefühl ist sehr gut. Bei der Stimmwiedergabe kommt gut heraus, dass sich die Gesichter hinter Masken befinden. Die Glasscheibe, die von den Ganoven herausgesprengt wird, explodiert mit massiver Dynamik. Als die schwer bewaffneten Schergen des Jokers die Schalterhalle stürmen, kommt die hallige Charakteristik des großen Raums prima heraus. Die Schüsse gellen aggressiv durch die Schalterhalle, als sich der erboste Filialleiter mit seiner Pumpgun einschaltet, donnern die abgegebenen Schüsse mit Nachdruck durch den Hörraum. Immer berücksichtigt das Klipsch-Set auch den Music Score angemessen. Die Dipole schaffen eine sehr reichhaltige Ausmalung des Rear-Klangbildes und bringen eine gute Tiefenstaffelung zu Wege. Der Center passt sich auch bei cineastischem Material ausgezeichnet ein und spielt sehr gut mit den großen Fronts zusammen. Details werden für die Preisklasse ordentlich berücksichtigt. So kommt das Ansetzen des Spezialbohrers an die Tresortür gut heraus. 

Avatar , DTS-HD Master Audio, ab Filmbeginn: Bei „Avatar“ gibt der Center die erzählende Stimme von Jack Sully direkt am Anfang stimmig wieder. Sie besitzt ein recht natürliches Volumen und erscheint lebendig. Der Music Score wird harmonisch eingearbeitet und kann über alle Kanäle seine Wirkung entfalten. Als sich die Kurzstrecken-Raumflugzeuge vom Mutterschiff lösen, um Sully und die anderen Insassen zur Basis auf Pandora zu bringen, überzeugen die Klipsch-Lautsprecher mit einer gelungenen akustische Darstellung der Landung auf Pandora. Der riesige Muldenkipper, der Sully fast erfasst, kommt mit tiefem Grollen sehr gut heraus. Der aktive Subwoofer bringt einen ordentlichen, für diese Preis- und Leistungsklasse sehr guten Tiefgang mit. Nur der Heimkino-erfahrene Zuhörer wünscht sich ganz unten herum noch mehr Fundament und Staffelung – beides kann der Klipsch-Bassist nicht im gewünschten Umfang offerieren. Die durch den Raum hallenden Schritte der Stiefel des Kommandeurs erfasst unser Testkandidat tadellos, auch die strenge, keinen Widerspruch duldende Stimme arbeitet der Center korrekt heraus. Nur im letzten Detail fehlt es an Kontur. Die Fronts bauen eine horizontal wie auch vertikal große Klangkulisse auf, die aber natürlich und nicht aufgeblasen erscheint. Als einige Kapitel später der Flug der Avatare zur Erkundung von Pandora auf dem Programm steht, sind die Fluggeräusche des helikopterartigen Fluggerätes klar zu vernehmen. Der Music Score ist auch in dieser Sequenz stets mit akkurater Betonung präsent. 

Stereobetrieb in 2.1

Im 2.1 Stereoeinsatz können die Lautsprecher ebenfalls Pluspunkte verbuchen. Sie agieren impulstreu, tonal deutlich ausgewogener als frühere Klipsch-Boxen und bieten eine sehr gute Pegelfestigkeit sowie eine hohe Geschlossenheit der Klangkulisse. Bässe werden exakt getroffen und keinesfalls mehr, wie früher, schonungslos überrepräsentiert. Nach wie vor ist die Basswiedergabe nachdrücklich und raumfüllend, aber die Mitten besitzen einen hörbar höheren Stellenwert. Der Hochtonbereich erscheint klar und leuchtet den Raum gut aus. 

Konkurrenzvergleich

Canton Chrono SL 5.1-Set (SL590DC/SL555/SL530/AS225SC): Das edel aufgemachte Chrono-Set ist teurer, spielt aber hinsichtlich der Verarbeitung auch in einer anderen Liga. Akustisch bieten die Synergy-Lautsprecher aber durchaus Paroli und können bei der Pegelfestigkeit sogar vorbei ziehen. Dafür spielen die Chrono SL noch kultivierter und detaillierter.

TEST: Heco Celan 5.1-Mehrkanalset XT 701/XT Center 4/XT 301/Sub 32 A: Die sehr gut verarbeiteten Celan-Lautsprecher punkten mit einer sehr gefälligen Wiedergabe und schmücken alle Frequenzbereiche reichhaltig aus. Die Geschlossenheit der Klangkulisse ist sehr gut. Die Klipsch Synergy wirken im direkten Vergleich noch eine Idee dynamischer und managen höhere Pegel noch besser. Im Gegenzug agiert das Celan-System seidiger und geschmeidiger, gerade bei der Wiedergabe klassischer Musik. 


Gesamtnote Klang in Relation zur Preisklasse: Ausgezeichnet - hervorragend. 

Fazit

Klipsch hat mit der neuen Synergy-Serie einen sehr klaren Schritt nach vorn gemacht. Auch, wenn man dies aufgrund der einfachen und nicht sonderlich hochwertigen Verarbeitung kaum glauben mag – klanglich hat sich viel getan. Pegelfest und dynamisch waren Klipsch-Lautsprecher schon immer, nun aber kommt eine sehr hohe akustische Geschlossenheit, ein ehrliches, authentisches Raumgefühl und die gekonnte Loslösung des Klangs vom Lautsprecher hinzu. Auch die feindynamischen Qualitäten sowie die tonale Ausgewogenheit konnten merklich gesteigert werden. Die Mitten sind nun prägnanter und besser akustisch greifbar, die Auflösung wurde hörbar gesteigert. Somit verdient sich das preislich faire Set eine große Empfehlung für den versierten Mehrkanal-Aufsteiger.


Dynamisch und räumlich geschlossen aufspielendes 5.1-Ensemble mit hervorragender Pegelfestigkeit

Lautsprecherset 5.1 Mittelklasse
Test 09. März 2011

+ Sehr pegelfest
+ Räumlich geschlossene Darstellung
+ Dipole schaffen atmosphärische Dichte
+ Fronts mit sehr guten Frequenzübergängen
+ Aktiver Subwoofer mit tadelloser Leistungsfähigkeit
+ Sehr guter Wirkungsgrad

- Einfache Verarbeitung

Test: Philipp Kind, Carsten Rampacher
09. März 2011