TEST: Bluetooth-Kopfhörer Jabro Halo 650s - die akustische Überraschung im Kompaktformat
31.01.2011 (cr)
Einführung
Für faire 65 EUR Marktpreis liefert die Firma Jabra ein iPhone-geeignetes Bluetooth Stereo-Headset, das sich beim Zusammenklappen automatisch ausschaltet und beim Ausklappen automatisch eingeschaltet. Nach 2-stündigem Aufladeprozess soll das Tool für maximal 8 Stunden Gesprüchszeit oder Musikwiedergabe voll einsatzbereit sein. Mit 80 g wiegt der modern gestaltete Kopfhörer nicht viel. Man kann den Kopfhörer mittels beiliegenden Adapterkabels auch für den Wired-Betrieb verwenden. An einer Ohrmuschel außen kann man nicht nur die Lautstärke regulieren(durch Dauerdruck), sondern durch Antippen auch einen Sprung zum nächsten oder zum vorherigen Titel realisieren – ausgesprochen clever. Nutzt man das Headeset für Gespräche, kann man Gesprächsmanagement-Features per Sensortaste anwählen. Der Bügel ist gepolstert und sorgt für sehr bequemen Sitz. Der Kopfhörer kann an beiden Seiten ausgezogen werden und passt somit auch auf eher groß geratene Köpfe. Für satte tieffrequente Wiedergabe soll der „Zirene Power Bass“ sorgen. Flexibilität garantiert „Multiuse“ – der Halo kann zur gleichen Zeit an 2 Geräten verwendet werden. Störende Geräusche sollen mittels „Noise Blackout“ mit zwei Mikrophonen eliminiert werden.
Video - Überblick
Verarbeitung
Schlankes Design
Befriedigende Materialqualität
Auszieh- und Klappmechanismus wirken nicht allzu langlebig
Hier können wir nur durchschnittliche Zensuren vergeben, denn ein Verarbeitungs-Highlight ist der Halo Bluetooth-Kopfhörer wahrhaftig nicht. Der Klappmechanismus zur transportoptimierten Verkleinerung wirkt eher labil als stabil, hier sollte man entsprechend vorsichtig vorgehen, möchte man seinen neuen musikalischen Begleiter nicht gleich in die gelbe Tonne befördern. Auch die Ausziehfunktion zur Anpassung an die Kopfgröße könnte robuster ausfallen. Das Innere des Bügels ist leicht gepolstert. Praktisch ist der Standard-Micro-USB-Anschluss am Ohrhörer. Mit Abmessungen (eingeklappt) von 45 x 132 x 78 mm (T x B x H) ist der Kopfhörer gut zu transportieren. Durch die recht geringen 80 g Gewicht ist er sehr bequem zu tragen. Ein Transportbeutel befindet sich im Lieferumfang.
Kopplung und Übertragung
Kopplung war erfolgreich mit:
-
Samsung Omnia 735
Es gab keine Probleme,, den Halo mittels „Multiuse“ an 2 Geräten gleichzeitig zu nutzen (überprüft mit iPad und iPhone 4 sowie mit iPad und Samsung Galaxy Tab). Maximal sind 8 Kopplungen erlaubt. Der Halo entspricht der Bluetooth 2.0 Spezifikation und unterstützt ferner das Bluetooth Headset Profil Version 1.1 sowie das Freisprechprofil Version 1.5. Als maximale Reichweite gibt Jabra 10 Meter an - bis zu 5 Meter sind in der Praxis empfehlenswert, möchte man eine störungsfreie Verbindung.
Nutzung bei Telefongesprächen (Überprüft mit Apple iPhone 4)
Nutzt man den Halo zum freihändigen Führen von Telefonaten, so kann er überzeugen. Mittels des leicht zu findenden zentralen Knopfes außen an der rechten Ohrmuschel wird das Gespräch einfach entgegen genommen. Die Laut-/Leiser-Sensortaste arbeitet ohne Schwierigkeiten. Die Sprach- und Empfangsqualität ist nicht überragend, aber auf jeden Fall gut. Ein leichtes Rauschen und ein minimal halliger Einschlag sind beim Sprechen und beim Empfangen vorhanden. Umgebungsgeräusche werden ordentlich unterdrückt, das gilt im Übrigen auch für den Musikbetrieb.
Klang
Hier können wir vor der Leistung des Halo nur den Hut ziehen. Es handelt sich schließlich um ein Bluetooth-Headset, das zu Telefongesprächen ebenso genutzt werden kann wie zum Musikhören, normalerweise sind solche Produkte unter streng musikalischen Aspekten eher wenig empfehlenswert. Ganz anderes das Halo – hier haben nicht wenige reine Kopfhörer der 80 bis 100 EUR Liga teilweise kaum Chancen – und zwar unabhängig vom Musikstil. Sicher, der massive, nachdrückliche Bass mit prima Tiefgang und sehr gutem Volumen begeistert bei „Australia“ , dem 90er Jahre Trance-Hit von Koala, oder beim 1997er DJ Quicksilver Remix des Usura-Klassikers „Open Your Mind“ ganz besonders, aber mit prima Gesamtharmonie und einer erstaunlich guten Stimmdarstellung kämpft er auch bei Andrea Bocellis „L‘ Attesa“ nicht auf verlorenem Posten.
Ausgezeichnet schlägt sich der talentierte Bluetooth-Kopfhörer auch bei „Wonderful Life“ der Senkrechtstarter von Hurts. Der Bass kommt recht präzise daher, Stimmen werden tadellos von Instrumenten getrennt. Erst bei kleinen Einzelheiten merkt man dann, dass der Jabra nicht zaubern kann – diese werden gern unterschlagen bzw. es werden hintere akustische Ebenen zusammen geführt.
Heavy Metal-Hymnen stellen den Kopfhörer vor keinerlei Schwierigkeiten – ganz im Gegenteil: dynamisch, kraftvoll, lebendig – so ertönt „I wish i had an Angel“ von Nightwish. Und auch „The Howling“ von Within Temptation kommt so gut heraus, dass man sich erstaunt die Augen reibt. Sicherlich könnte der Hochtonbereich noch brillanter und transparenter auftreten, das ist gewiss. Doch wer hier Kritik übt, muss sich 2 Dinge vor Augen führen: Zum einen Preisklasse und Verwendungszweck des Halo, zum anderen die Tatsache, dass der Kopfhörer meist zusammen mit bluetooth-fähigen Mobile Devices zum Einsatz kommt. Auf diesen Geräten, seien es Smartphones oder Mediaplayer, sind die Musikdateien in komprimierter Form abgelegt. Und bei der Wandlung eines Tracks von CD in MP3 oder AAC leidet der Hochtonbereich ohnehin. Wer sich die Songs gleich im Internet herunterlädt, erhält ebenfalls eine zwar gute, aber keinesfalls exzellente Soundqualität. Meist liegen die Songs auch hier in MP3, AAC oder WMA vor. Daher ist es müßig, hier ernsthafte Kritik anzubringen. Was uns dafür wiederum sehr gefällt: Der Halo bietet tolle Übergänge zwischen dem Mittel- und dem Bassbereich, so dass eine fließende, in sich schlüssige Wiedergabe garantiert ist. Durch den exzellenten Tragekomfort sind auch lange Hörsessions überhaupt kein Problem, diese werden auch von Seiten des Akkus ohne Ermüdungserscheinungen mitgemacht.
Bei Lady Gagas „Bad Romance“ stellt der Kopfhörer wieder seine Bassqualität gleich am Anfang des Songs unter Beweis. Hier geht es mächtig voran, wenn es der Hörer wünscht, auch mit deutlich gehobenem Pegel. Zu Verzerrungen kommt es auch dann nur in geringem Umfang. Auch mit Lounge-Musik geht der Halo überdurchschnittlich gut um: „Melancholisch Schön“ von 2raumwohnung klingt warm, kraftvoll, aber nicht vordergründig-überbetont, die Stimme wirkt trotzdem filigran und wird nicht künstlich aufgedickt. Auch Bar-B-Q von DJ Linus begeistert mit sattem Beat und guter Detaillierung. Sogar der feine, hochfrequente Effekt zu Beginn des Songs, der sich im Hintergrund abspielt, wird gut wiedergegeben, wie auch der gesamte Effektaufbau. Der Halo leistet sich auch nicht zu viel Grundrauschen, wenngleich man hier klar sagen muss, dass nicht der Standard erwartet werden kann, den ein guter schnurgebundener HiFi-Kopfhörer bietet.
Die Bluetooth-Übertragung ging im Wesentlichen störungsfrei vonstatten, nur mit dem iPad kam es gelegentlich zu Aussetzern. Das Halo-Headset ist im Übrigen so gut, dass man die Klangqualitäts-Unterschiede der Ausgangsgeräte sehr gut heraushören konnte, und auch den Nutzen der EQ- und Raumerzeugungsprogramme, die wir beim Samsung Galaxy Tab als besonders gelungenen empfinden. Klanglich nicht so gut ist dagegen das Omnia 735, während das HTC Mozart – gerade wenn man bedenkt, wie schlecht HTC hier früher war – eine gute Figur macht. Prima auch das iPad, während das iPhone leicht zurückfällt, ohne aber wirklich unbefriedigend zu sein. Im Vergleich zum iPhone 3GS ist auch hier ein deutlicher Fortschritt erkennbar gewesen.
Fazit
Das Jabra Halo ist ein klangstarkes, bequemes, leichtes und flexibles Bluetooth-Headphone zum günstigen Marktpreis. Die Akkulaufzeit und die Kompatibilität konnten im Testbetrieb überzeugen. Dass sich das Headphone beim Ausklappen anschaltet und beim Zusammenklappen deaktiviert, ist recht clever. Weniger gut gefallen hat uns, dass der Klappmechanismus etwas labil wirkt. Man sollte hier also durchaus Vorsicht anstatt roher Kräfte walten lassen.
Akustisch überdurchschnittlicher Bluetooth-Kopfhörer zum
äußerst fairen Preis

Kopfhörer untere Mittelklasse
Test 31. Januar 2011
+ Überraschend kraftvoller Bass
+ Homogener, angenehmer Klang
+ Leicht und sehr bequem
+ Flexibel einzusetzen
- Verarbeitung lässt im Detail zu wünschen übrig
Hier geht es zu den technischen Daten: http://img3.jabra.com/sites/Jabra/GNImages/Products/WirelessHeadset/BT620s/Documents/TS/JabraHALO_TS_EM_DE_6932.pdf
Test: Carsten Rampacher
Datum: 31.01.2011