TEST: Heco Music Colors Cinema 5.1A - Kompaktes Heimkino-System in formschöner Optik

23.12.2011 (phk/sw)

Einführung

Bereits im Mai diesen Jahres haben wir einen Vertreter der Music Colors-Reihe, die Music Colors 100, mit einem positiven Testprädikät rezensieren können. Nun hat sich das Cinema 5.1A System bei uns in der Redaktion eingefunden und wartet auf unsere Testreihen. Das Sub-/Sat-System eignet sich ebenfalls wie die Regallautsprecher eher für kleinere Wohnräume und ist relativ kompakt gehalten. Verstecken müssen sich die Komponenten aber keineswegs, formschön und mit hochglänzendem Klavierlack-Finish versehen wirkt das Cinema 5.1A Set sehr hochwertig und modern. Im Gegensatz zu den Music Colors 100 sind die Satelliten des Cinema 5.1A noch etwas kleiner und geschlossen, der knapp 11kg schwere Subwoofer arbeitet nach dem Downfire-Prinzip.

Verarbeitung und Technik

Satelliten-Lautsprecher

Front-LS einzeln

Hochtöner

Tieftöner

Aufnahme LS Gitter

Rückseite

Lautsprecher-Anschlüsse

Wandhalter

Center

Rückseite Center

Front-Center

Kantenverarbeitung Center

Center-Hochtöner im Detail

Center-Gumminoppen

Subwoofer

Rückseite

Materialübergang Subwoofer

Downfire-Sub

Subwoofer-Standfuß

Innenleben

Elektronik im Subwoofer

Detail-Aufahme Kondensatoren

Trafo

Center sowie Front- und Rearlautsprecher wirken mit gerundeten Kanten formschön und verfügen über ausgezeichnete Oberflächenqualität. Der hochglanzschwarze Piano-Lack sitzt vergleichsweise tief und ist unempfindlich gegen Kratzer. Die Gehäuse sind aus MDF gefertigt und wirken stabil, die Satelliten verfügen über eine integrierte Wandhalterung. Vorne ist eine abnehmbare Stoffbespannung angebracht, die magnetisch befestigt ist. Auf der Rückseite befinden sich hochwertige Anschluss-Terminals mit vergoldeten Schraubklemmen, die sowohl für große Kabeldurchmesser sowie Bananenstecker geeignet sind. An der Unterseite sind kleine Gumminoppen angebracht. Der Hochtöner ist eine 20mm Gewebe-Kalotte mit Neodym-Magnetsystem. Der 90mm Tiefmitteltöner besteht aus einer Papier-Langfaser-Papiermembran, Langhubsicke und belastbarer Schwingspule, der auf breitbandige Wiedergabe optimiert ist. Aufgrund der geschlossenen Konstruktion können die Komponenten auch wandnah aufgestellt oder direkt an der Wand befestigt werden.

Frontal besitzt der Subwoofer die identische Hochglanz-Oberfläche im Pianolack-Finish wie die Satelliten und ist ebenso unempfindlich gegenüber Kratzern. Vorne sitzt auch das Bassreflexrohr. Auch am mehrfach verstrebten MDF-Gehäuse des Subwoofers sind die Kanten gerundet. Der aktive Subwoofer verfügt über eine maximale Leistung von 120 Watt und spielt von 30 - 250 Hz. Eine 200mm gehärtete Papiermembran strahlt im Downfire-Prinzip nach unten ab.

Testequipment
Klang

Das Heco Music Colors Cinema 5.1A begeistert in unserem ersten Testsample mit "The Dark Knight" in Dolby TrueHD 5.1 sofort mit geschlossener Kulisse und ausgeprägter Räumlichkeit. Wir fühlen uns mitten ins Geschehen versetzt und werden von der flinken und lebendigen akustischen Kulisse mitgerissen. Der aktive Subwoofer macht bei den ersten Paukenschlägen eine sehr gute Figur, wenn auch beim Aufschießen des Fenster ein wenig Struktur im Tieftonbereich fehlt. Besonders gut gefällt uns die Klarheit im Hochtonbereich, sehr direkt wirkt die Wiedergabe der oberen Frequenzen. Bei hohem Pegel muss der sensible Zuhörer womöglich etwas aufpassen, dass es ihm nicht zu agressiv wird. Die Stimmwiedergabe ist ordentlich, leicht dumpf wirken die Räuber unter ihren Masken. Die verschiedenen Akteure kann man zwar gut unterscheiden, die Stimmcharakteristik kennen wir aber besser. Die Klarheit im Hochtonbereich fällt auch in den weiteren Minuten der Banküberfall-Szene auf, ob bei Uzi-Schüssen oder beim Bohrer an der Safe-Tür, die oberen Frequenzen sind recht brilliant und können für empfindliche Hörer anstrengend werden. Gut empfinden wir über die gesamte Dauer die gebotene Räumlichkeit, auch bedingt durch die ausgezeichnete Loslösung des Klangggeschehens von den Lautsprecher-Komponenten. Der aktive Subwoofer sorgt für ein solides Tiefton-Fundament, in dem auch verschiedene Ebenen noch herauszuhören sind. Zwar fehlt es ein wenig an Volumen, trotzdem macht der Downfire-Sub bezüglich seiner Größe eine sehr gute Figur.

In der nächsten Sequenz, dem Kapitel 20 von "Tron: Legacy" schlägt sich das Heco Set ebenfalls sehr gut und bietet zunächst gute Stimmcharakteristik beim Dialog zwischen Zuse und Flynn. Die gute Stimmwiedergabe setzt sich auch in den folgenden Minuten fort, in den Kampfszenen sind die Charaktere nicht mehr ganz so gut verständlich. Bereits in den ersten Minuten, in denen sich die elektronische Musik im Hintegrund hält, wird das Fundament bereits solide präsentiert. Als sich nach dem Eintreffen der Kämpfer die Musik in den Vordergrund drängt wird der Zuhörer sofort ins Geschehen katapultiert und von der akustischen Kulisse umschlossen. Die räumlich sehr gute Präsentation und geschlossen dichte Atmosphäre kann sich bei diesem Klangbeispiel fortsetzen. Wieder fällt auch die sehr klare Wiedergabe im Hochtonbereich auf, besonders als Discs und "Schwerter" während des Kampfes aufeinanderprallen. Als Zuse mit seinem Stock durch die Gegend schießt gelingen die Effekte sehr direktional und werden frei durch den Raum geschleudert. Beim Auftauchen von Jeff Bridges fehlt dem Subwoofer etwas Kraft und Tiefgang, der voluminöse und tiefe Sound wirkt etwas schwach ausgeprägt.

Bei Avatar in DTS-HD Master 5.1 muss sich das Heco Music Colors Cinema 5.1A nochmal beweisen und begeistert im fünften Kapitel mit prägnantem Rotorgeräusch der Helikopter, auch die Flügelschläge der saurierähnlichen Tiere kommen heraus. Beim Abbiegen des Helis am Wasserfall und nach der Landung im Dschungel lassen sich schon leichte Schwächen bei der Detaillierung und Feindynamik feststellen. Die Tonspur von Avatar ist mit einer Vielzahl kleiner Effekte in verschiedenen akustischen Ebenen gespickt, hier wird aber nicht alles erfasst. Die Trittgeräusche der Avatare im Gras kommen allerdings sauber heraus, auch sind noch recht viele Details der akustischen Kulisse der Dschungelflora- und Fauna zu hören. Die Bühne ist stets breit, tief und weit, der Zuschauer fühlt sich von der dichten Atmosphäre umschlossen und in das Geschehen integriert. Als Jake an die "flüchtenden" Pflanzen und im folgenden an die Nashorn-ähnlichen Tiere gerät, gefällt die Kraft und der Tiefgang des relativ kompakten Subwoofers des Cinema 5.1A-Sets, zwar kennen wir die Szene klar mit mehr Volumen, besserer Struktur und mehr Punch, dennoch bietet der kleine LFE bereits eine sehr solide Performance, die so andere Wohnzimmer-Systeme in den Schatten zu stellen vermag.

Nach den Film-Einlagen wollen wir auch die musikalische Seite der Heco Music Colors Cinema 5.1A kennenlernen. Bei Andrea Bocelli's Konzert in der Toskana "Vivere" beginnt der Tenor und erzählt über die Landschaft. Die Sprachwiedergabe gelingt charakteristisch, auch die Glocken im Hintergrund sind zu hören. Als das Konzert beginnt gliedert sich der Subwoofer gekonnt ins Musikgeschehen und greift an den nötigen Stellen - nicht überbetont - ein. Die Mitten wirken etwas zurückgenommen, so kommt die Stimme Andreas zwar prägnant heraus, einige feindynamische Details gehen aber verloren. Gut finden wir die Bühne, die mit guter Orchesterstaffelung gelingt. Das Piano wird sauber und mit leichter Wärme erfasst. Das Geschehen wird wieder sehr räumlich präsentiert und versetzt den Zuschauer in die vorderen Reihen des Amphitheaters.

Musik der etwas schnelleren Gangart darf uns das Heco Set bei Tiestös Elements of Life World Tour in Kopenhagen präsentieren. Die Kickbässe beim zweiten Track der zweiten Blu-ray "Traffic" haut uns der kompakte Subwoofer des Cinema 5.1A recht anständig um die Ohren. Flink reagiert der Subwoofer und lässt keine Kritik an Präzision laut werden, Nachschwingen gibt es kaum. Klar ist es irgendwann mit Kraft und Tiefgang zu Ende, bei nicht überdurchschnittlich hohem Pegel bleibt der LFE aber souverän. Die klaren Höhen des Systems kommen den Hecos sind trotz der agressiven Abmischung noch nicht unangenehm und kommen der elektronischen Musik durchaus zugute. Die atmosphärischen Frequenzverläufe gelingen dank der homogenen Transparenz und der ausgezeichneten Lösung des Klanggeschehens von den Lautsprechern sehr gut. Auch beim folgenden Track "Back in Your Head" schafft der Subwoofer ein solides Fundament bei gleichzeitig noch kräftiger Wiedergabe der Kickbässe. Der Gesang von Teagan & Sara integriert sich zentral in die weite Bühne und gelingt sehr gut. Insgesamt schlägt sich das Heco Set in dieser Sequenz überragend. Auch wer gern hohe Pegel fährt, wird von den kompakten Lautsprechern nicht enttäuscht sein.

Konkurrenzvergleich

  • Klipsch Synergy 5.1: Wer sich für das Klipsch Synergy 5.1 Set entscheidet, bekommt für 749 EUR im wahrsten Sinne des Wortes viel Holz geboten. Große Standlautsprecher vorne und nicht allzu kleine Surround-Komponenten sind Teil des Klipsch-Sets. Die Hecos kommen in viel kompakterer Form daher, zeigen sich aber in hochwertigem Piano-Lack Finish und sehr sauberer Verarbeitung. Akustisch überzeugt das Synergy vor allem den pegelfesten Fan von klaren Höhen und tiefen Bässen, auch die Hecos bieten ähnliche Ausprägung, zeigen aber schon etwas mehr Präsenz der Mitten.
  • Teufel Columa 300: Etwa für den gleichen Kaufpreis ist das Columa 300 von Teufel in drahtloser Ausführung zu haben. Vier identische Säulen rundum sorgen für balancierte Räumlichkeit und geschlossene Kulisse. Die Hecos können sich damit ebenfalls schmücken, zudem mit gutem Wirkungsgrad, feindynamisch sind die Berliner Teufel etwas besser. Die Verarbeitung und Optik der Teufel ist gut, die Hecos finden wir aber noch etwas schöner, grundsätzlich ist aber die Frage ob man Säulen oder Regal-Lautsprecher bevorzugt.
  • Jamo A102 HCS6: Sowohl der Subwoofer als auch die Surround-Komponenten des Jamo Sets ist noch kompakter als das Heco Music Colors Cinema 5.1A. Die Verarbeitung ist auch an den dänischen Komponenten ausgezeichnet, das Finish sitzt an den Hecos aber noch tiefer, die LS-Stoffbespannung ist abnehmbar und der Subwoofer verfügt auch über ein Hochglanz-Finish. Das Jamo kostet allerdings lediglich 549 EUR und bietet akustisch auch schon gute Leistungen, besonders im Mitten- und Hochtonbereich überragt das Heco Set die Jamos.
Fazit

Das Heco Music Colors Cinema 5.1A begeistert durch klaren Hochtonbereich, eine geschlossene Surround-Kulisse und solides Tiefton-Fundament. Trotz ihrer kompakten Form können die Komponenten aus deutschem Hause akustisch überzeugen und liefern bei Filmton sowie Musik angenehmen wie lebendigen Klang. Selbst die Pegelfestigkeit wird auch anspruchsvolle Hörer überraschen. Die Verarbeitungsqualität und Materialgüte ist sehr positiv zu werten, durch die formschöne Optik mit sauber gerundeten Kanten lässt sich das Cinema 5.1A problemlos ins Wohnambiente integrieren. Mit 900 EUR ist das kompakte Set zwar nicht das günstigste, bietet dafür aber auch schon eine akustische Performance, die mancher in gehobeneren Preisklassen vermutet.

Kompaktes 5.1 System mit hoher Leistungsfähigkeit in formschöner Optik

Lautsprechersysteme Mittelklasse
Test 23. Dezember 2011

+ Brillianter Hochtonbereich
+ Solide Grobdynamik
+ Formschöne Optik
+ Hochwertige Verarbeitung
+ Präziser, kraftvoller Subwoofer

- Wirkungsgrad

Test: Philipp Kind
Fotos: Sven Wunderlich

Datum: 23.12.2011