TEST: Harman/Kardon BDT20 - Blu-ray Player mit problemloser Handhabung und flottem Laufwerk

25. März 2011 (phk)

Einführung

Mit dem BDT 20 bringt Harman/Kardon den Nachfolger ihres ersten Blu-ray Players BDP 10 auf den Markt. Das in Gestalt und Auftritt optisch ähnlich elegante Wiedergagebgerät ist zu Marktpreisen um die 500 Euro erhältlich und wirkt bei einem ersten Blick auf das Datenblatt nicht unbedingt wie ein Schnäppchen. Der BDT 20 erfüllt essentielle Anforderungen wie DVD-Upconversion, 1080p24 Hz - Wiedergabe und gibt Mediendateien vom USB-Datenträger wieder. DLNA-Streaming und das Abspielen von 3D Blu-ray Discs steht aber noch nicht auf dem Programm. Wir haben den bodenständigen US-Amerikaner im Praxisbetrieb überprüft.

Verarbeitung

Video

 

Bedienelemente vorne

Front links

Übergang Frontblende - Gehäusemantel

Rechte Seite mit USB-Anschluss

Rückseite

Standfüße

Sehr übersichtliches Innenleben

Stromzufuhr

Videoplatine mit passivem Kühlkörper

Der neue BDT20 präsentiert sich wie sein Vorgänger in gefälliger, unaufdringlicher Optik. Die Frontblende aus Kunststoff in Klavierlack-Hochglanzoptik wird von einem Aluminium-Streifen unterstrichen, die Blende sitzt passgenau und zeigt beim Übergang auf den Gehäusemantel nahtlose Schnittstellen. Die Bedienelemente unter dem einzeiligen Gerätedisplay verfügen über angenehmen Druckpunkt und dienen der grundlegenden Bedienung. Das Display löst gut auf und ist auch aus einigen Metern Entfernung noch ablesbar. Das Innenleben des Gerätes wirkt durch die Größe - abgesehen von etwas Kabelgewirr - sauber aufgeräumt. Flachkabel dienen der Verbindung der Platinen, die in dem groß geratenen Gehäuse beinahe verloren wirken - das immer häufiger gesehene Slimline-Design wird auf diese Weise absichtlich vermieden. Die etwas einfachen Gerätestandfüße sind im Bereich der Frontblende gut dimensioniert und schaffen insgesamt einen sehr soliden Halt. Die Fernbedienung bleibt bei einer etwas klobigen Ausführung, bringt aber komplett beleuchtete Tasten mit. Gesamtnote in Relation zur Preisklasse: Sehr gut.

Anschlüsse

HDMI- und Netzwerkanschluss

Digital Audio Out koaxial

  • HDMI
  • Digital Coaxial
  • Ethernet
  • USB Front

Sehr spartanisch wirkt die Anschlussbestückung des BDT 20. Ein HDMI für AV-Signale und ein koaxialer Digital-Ausgang für die konventionellen Tonformate steht zur Verfügung, außerdem ein Ethernetslot für BD-Live und der USB-Eingang für Medienwiedergabe. Gesamtnote in Relation zur Preisklasse: Gut.

Einlesezeiten & Betriebsgeräusch

• Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels: 15 Sekunden bis zum Paramount Logo
• Casino Royale: 13 Sekunden bis SPE Logo
• Fluch der Karibik: 13 Sekunden bis Sprachauswahl
• Stirb Langsam 4.0: 16 Sekunden 

• Star Wars Episode III: 13 Sekunden
• Sahara: 12 Sekunden
• Top Gun DVD Layerwechsel: Ausgezeichnet. Nur dem geschulten Auge fällt ein kurzes Bildruckeln auf.

• Booten: 14 Sekunden

Der BDT20 konnte die Einlesezeiten sowie den Bootvorgang gegenüber seinem Vorgänger deutlich verkürzen, gerade Blu-ray Discs werden vergleichsweise sehr flott eingelesen. Trotz der Anwesenheit eines kleinen aktiven Lüfters ist während des Lesevorgangs und auch der Filmwiedergabe eher aufgrund des Laufwerks eine Geräuschkulisse zu vernehmen, Lesevorgänge sind desöfteren zu hören. Wirklich störend ist dies im Praxisbetrieb aber nur bedingt. Gesamtnote in Relation zur Preisklasse: Ausgezeichnet.

Menü, Setup und Konfiguration

Home-Menü

Der "Setup Wizard" wird unter den Allgemeinen Einstellungen aufgerufen

Auswahl der Systemsprache

Einstellung der Auflösung

Nach der Einstellung des gewünschten Bildformates ist der Installations-Assistent abgeschlossen

Allgemeine Einstellungen

Ein Firmware-Update ist weiterhin nur über Disc oder USB möglich

Wiedergabe-Optionen

Netzwerkeinstellungen

Anzeige-Einstellungen

Audiokonfiguration

In ähnlicher Optik aber leicht äbgeändertem Layout präsentiert sich das Menü des BDT 20. Sehr einsteigerfreundlich ist die Integration eines Installations-Assistenten mit Konfiguration von Sprache, Auflösung und Bildformat, der die essentiellen Einstellungen in einem Schritt vornimmt. Die Konfiguration ist aber auch ohne der Hilfe des "Setup Wizards" zu bewerkstelligen. Selbst der wenig versierte Anwender wird sich in dem nicht allzu komplexen Menü des BDT 20 problemlos zurechtfinden. Ein wenig aufpassen muss man bei den Anzeige-Einstellungen: Wird die 24p-Ausgabe unter dem Punkt "Filmmodus" aktiviert, gibt der Player auch PAL DVD-Signale in dieser Bildwiederholfrequenz aus, was zu Bildruckeln führt. Die Angabe im Hilfetext "24p-Ausgabe, falls verfügbar" stimmt in diesem Falle nicht. Die Netzwerkintegration ist erwartungsgemäß bei aktivem DHCP-Server sehr einfach und bedarf keiner weiteren Einstellungen. Die Nutzung des Internets beschränkt sich aber weiterhin auf die BD-Live Funktion und findet nicht für ein Firmware-Update oder sonstige Anwendungen Verwendung. Die Übersetzung der Menütexte ist sehr sauber durchgeführt worden, auch in den kurzen Hilfetexten am unteren Bildschirmrand schleichen sich keine Fehler ein. Gesamtnote in Relation zur Preisklasse: Ausgezeichnet.

Multimedia

Der Harman/Kardon BDT20 bietet im Multimedia-Bereich den Zugriff auf BD-Live Funktionen und die Wiedergabe von Musik, Fotos und Videos vom USB-Datenträger. Ein USB-Stick muss zur Nutzung beider Funktionen angeschlossen sein, im Fall von BD-Live auch dediziert für diese Funktion "initialisiert" werden. Ist dieser Schritt erledigt und eine Internetverbindung vorhanden, muss lediglich noch eine Blu-ray Disc mit BD-Live eingelegt werden.

Nach Anbringen des USB-Sticks erscheint dieser im Home-Menü

Auswahl des Medientyps

Foto-Wiedergabe

Auflistung der Musikdateien

Abspielbare Videodateien

Taste "Options" während der Videowiedergabe

Nach dem Anbringen eines USB-Datenspeichers erscheint das USB-Symbol im Home-Menü und kann zur Wiedergabe der sich auf dem Speicher befindlichen Mediendateien angewählt werden. Wie von den meisten Geräten bekannt erfolgt die Unterteilung in Fotos/Videos & Musik. Dennoch wird nach der Auswahl die komplette Ordner- und Dateiübersicht des USB-Sticks angezeigt und man muss sich die entsprechenden Dateitypen herauspicken. Im Foto-Bereich gibt der BDT20 (auch hochauflösende) JPEG- und PNG-Bilder wieder, Bitmap-Dateien werden nicht angezeigt. Im Musik-Bereich kommt der Player mit obligatorischem MP3 und WMA-Dateien zurecht. Die Videosektion gefällt mit der Wiedergabe von DivX-Avi, MPEG, Quicktime MP4-Trailern und sogar Dateien im MKV-Container. Gesamtnote in Relation zur Preisklasse: Sehr gut.

Bild

Blu-ray

Casino Royale, Kapitel 2, 1080p24

Der BDT20 zeigt im ersten Schwenk des zweiten Kapitels über die sporadische Kampfarena in Madagaskar eine sichere und ruckelfreie 24p-Wiedergabe ohne Ruckeln oder Zittern an Kanten oder geschwungenen Linien. Bis in die äußeren Ebenen wird das Bild scharf und detailliert angezeigt und bietet eine ausgezeichnete Plastizität. Die verschiedenen Ebenen der Zuschauerränge kommen gut heraus und auch die Wellblechhütten im Hintergrund wirken plastisch. Im Bereich Kontrast und Schwarz-/Graudifferenzierung zeigt der BDT20 ein sehr gutes Ergebnis, die Maserung und Struktur des verkohlten Holzbalkens wirkt sehr sauber, aber auch im Hintergrund lassen sich einzelne Holzlatten noch erkennen. Eine kleine Schwäche ist im Nackenbereich von 007 zu erkennen, die Stelle zwischen Hemdkragen und Hals gestaltet sich als schwarze Ebene ohne erkennbare Hautunebenheiten aus. Die Bewegunggschärfe während der Verfolgungsjagd ist sehr ordentlich, nur geringe Unschärfen sind an Kanten und Dschungelpflanzen zu erkennen. Sehr gut gefällt uns die Farbgebung im "Kino"-Modus, weder das Dschungelgrün noch das Rostrot der Rohbaustelle wirkt intensiv oder mit warmem Einschlag. Auf der Baustelle gelingt dem Harman/Kardon wieder ein guter Plastizitätseindruck, auch die verschiedenen Ebenen der Kranausleger kommen gut heraus. Die hier horizontalen Kamerafahrten gelingen ebenfalls ohne Zittern oder sonstige negative Ausprägungen. Gleißend reflektieren sich die Sonnenstrahlen auf den Aluminiumplatten des Kranes, ein Überstrahlen sehen wir nicht.

Fluch der Karibik, Kapitel 2+3, 1080p24

Sehr plastisch wirkt das sich aus dem Nebel erhebende Galeonsschiff, völlig ohne Kantenzittern geht aber die Vorbeifahrt der Kamera an der vorderen Figur nicht vonstatten. Angekommen bei der jungen Miss Swan sorgt der vorhandene Nebel für einen leichten Eindruck von Bildrauschen, die Reling und das Kleid der jungen Lady sind aber fein gezeichnet und gut ausdetailliert. Die häufig weniger sauber gezeichneten Goldkordeln des Commodore bleiben ohne negative Eigenschaften. Die Portraitaufnahme Jack Sparrows auf seinem leicht schäbigen Boot kann sich mehr als sehen lassen, mit gesunder Gesichtstönung und Feinheiten der Haut bildet der BDT20 den Piraten ab, sehr gut gelingt sowohl Kanten- als auch Detailschärfe der Gesichts- und Kopfhaare. An den aufgeknüpften Piraten vorbei gesellt sich auch ein sehr solider Kontrastwert zu den guten Eigenschaften, in den dunklen Bereichen des Felsgebildes gehen kaum Details verloren. Die Vorbeifahrt an den Seeleuten und gleich im Anschluss der horizontale Kameraschwenk über die Festung leidet besonders im zweiten Fall unter geringen Unruhen der Kanten.

DVD

Star Wars Episode III - Die Rache der Sith, 576i Filmmaterial auf 1080p

Das hochkonvertierte SD-Bild wirkt in den ersten Sequenzen sauber und bildstabil. Die gelbe Schrift läuft allerdings nicht unter kompletter Abwesenheit von Treppenstufen und auftretendem Buchstabenzittern ab, ab etwa der Bildschirmmitte wirken die Buchstabenkanten nicht mehr stabil. Wellenbewegungen oder ein Ausbleichen des Gelbtons bleibt aus. Erfreulich ist die Vielzahl der herausgearbeiteten Sterne bei solidem Schwarzwert. Beim Schwenk auf den imperialen Zerstörer zittert die diagonale Linie und die Kommandozentrale etwas. Das im Schatten liegende Heck wirkt gut durchzeichnet, auch Überblendungen an den Turbinen halten sich in Grenzen. Beim Abknicken der kleinen Raumjäger auf in Richtung Coruscant zittert das Bild kurz, zeigt aber dann sehr gute Plastizität und Ebenenstaffelung. Bei schnellen Manövern zeigen die Raumjäger Obi-Wans und Anakins nur geringes Schmieren bei sonst guter Kantenschärfe ohne übermäßige Treppenstufenbildung. Auch die Detailschärfe während der Aufnahmen in den Cockpits ist relativ zur schwachen Signalqualität sehr gut. Die Farbgebung erfolgt im Standard-Modus etwas intensiv und so sollte bei nicht allzu hoher Umgebungshelligkeit der Kino-Modus gewählt werden. Insgesamt gesehen bietet der BDT20 eine SD-Wiedergabe hoher Güte mit geringen Einschränkungen.

AVEC Professional Test DVD, 576i Videomaterial auf 1080p

  • Laufschriften vor verschieden farbigem Hintergrund: Die Laufschriften gibt der BDT20 ruhig und unter Abwesenheit von Artefaktebildung wieder. Leichtes Kantenzittern ist aber in allen Geschwindigkeiten erkennbar. Nachzieheffekte oder Schmieren ist nicht zu entdecken, auh die Farbtrennung gelingt sehr gut.
  • Schwingendes Pendel: Das Pendel gelingt dem Harman/Kardon nicht identisch gut. Ein Übereinanderlagern der farbigen Balken ist ab der zweiten Ebenen ersichtlich, ein paar Nachzieheffekte sind ab der Mitte der Pendellinie zu sehen. Die Linie, über die das Pendel gleitet, steht - bis auf etwas Treppenstufenbildung - stabil.
  • Das Stadtbild von Esslingen wirkt sauber, auch beim Kameraschwenk über die Hausdächer ist nur wenig Zeilenrauschen zu erkennen. Plastizität, Struktur und Detaillierung entsprechen dem SD-Signal und bedürfen keiner Kritik. Das Grün wirkt gut und nicht zu intensiv.
Klang

Der BDT20 leitet den Bitstream der hochauflösenden Tonformate kompromisslos an einen AVR mit HDMI weiter oder dekodiert das Signal in PCM. Wer noch nicht über einen HDMI-fähigen Receiver verfügt, muss zwangsläufig auf das den koaxialen Digitaleingang ausweichen, über analoge Anschlüsse verfügt der Harman/Kardon Player nicht. Beim Bitstreaming arbeitet der BDT20 sauber und greift keinesfalls negativ in die Signalweiterleitung ein, ein stets kräftiges, dynamisches und strukturiertes Klangbild wird dem angeschlossenen AVR abverlangt.

Konkurrenzvergleich
  • Onkyo  BD-SP308: Der in puncto Ausstattung ähnlich auftretende Japaner bietet ebenfalls noch keine 3D-Wiedergabe und DLNA-Streaming. Das Menü des Onkyo ist ebenfalls schnell durchschaut, der Harman/Kardon bringt zudem einen einsteigerfreundlichen Installations-Assistenten mit. Das Gerätedisplay fällt beim Harman/Kardon hochwertiger aus. Bezüglich der Bildqualität bieten beide ein dynamisches und kontrastreiches Bild im Blu-ray Betrieb, das DVD-Bild wirkt beim Harman/Kardon noch ruhiger und stabiler. Preislich gesehen ist der Onkyo deutlich günstiger zu haben
  • Harman/Kardon BDP 10: Gegenüber dem Vorgängermodell kann sich der BDT20 besonders durch sein schnelles Laufwerk und der geringeren Bootzeit durchsetzen. Auch bezüglich der Bildqualität haben die Amerikaner zugelegt, eine stabilere 24p-Wiedergabe und ruhigere DVD-Upconversion zeichnen den BDT20 aus, zudem ist nun auch ein Video-EQ mit vorgegeben Presets integriert. Optik und Bedienung - abgesehen von einem anderen Menü-Layout - ähneln sich stark und bieten keine neuen Benefits. Auch die Multimedia-Features bleiben identisch.
Fazit

Der Harman/Kardon BDT20 in zeitloser, gefälliger Optik punktet mit schnellem Laufwerk und hoher Bildgüte. Sowohl im Blu-ray Betrieb mit stabiler 24p-Wiedergabe, dynamischem Kontrast und angemessener Bildschärfe als auch im DVD-Betrieb mit rauscharmer und ruhiger Darstellung bietet das Nachfolgemodell des BDP 10 eine sehr solide Performance. Sehr einsteigerfreundlich und problemlos in der Handhabung gestaltet sich auch das Menü in gefälliger Optik. Ein Video-Equalizer mit vorgegebenen Presets ist im neuen Modell ebenfalls integriert. Bezüglich der Multimedia-Eigenschaften ist der BDT20 weiterhin spartanisch ausgestattet: BD-Live Funktion und Wiedergabe vom USB-Datenträger - mit relativ umfangreichem Formatangebot - ist verfügbar, auf DLNA-Streaming muss aber verzichtet werden.

Blu-ray Player mit hoher Bildgüte und einfacher Handhabung

Blu-ray Player Mittelklasse
Test 25. März 2011

+ Hohe Bildgüte im Blu-ray Betrieb
+ Stabile DVD-Upconversion auf 1080p
+ Gute akustische Eigenschaften
+ Problemlose Handhabung und Bedienung

- Keine DLNA-Funktion
- Gerätepreis

Test: Philipp Kind
25. März 2011