TEST: Teufel Stereo-Standlautsprecher Ultima 40 - Kultiviert-emotionaler Klang in modernem Gehäuse

14. Dezember 2010 (sw/cr)

In schwarzer Version - ebenfalls lieferbar ist Buche - ist die Ultima 40 sehr schick

Gelungener Materialmix

Bestückung

Einführung

Ab Anfang 2011 ist die neue Teufel Ultima Serie erhältlich – die Versionen Ultima 20 und Ultima 30 waren bereits vorab bei uns im Test, nun folgt auch Nummer 40 und somit – ausgenommen natürlich die Ultima 800 – größte Box der Baureihe. Als Nachfolger der Ultima 60 kommt die Ultima 40 auf einen Paarpreis von 398 EUR. Dafür gibt es eine Langzeit-Belastbarkeit von 120 und eine Kurzzeit-Belastbarkeit von 200 Watt, ein 130 mm Mitteltonchassis, einen 130 mm Tieftöner sowie einen 25,4 mm Hochtöner. Rückwärtig sind gleich 2 Bassreflexöffnungen untergebracht, zudem sind die Lautsprecherkabel-Anschlussterminals Bi-Wiring-fähig. Die sanft gerundeten Gehäuseecken sind typisches optisches Merkmal der Ultima-Baureihe. 

Video - Überblick

 

Verarbeitung

Anschlussterminals

Loch für die Aufnahme des Lautsprecher-Abdeckgitters

Eleganz von allen Seiten

2 Bassreflexrohre

Finish im Detail

Standfuß

Finish hinten

Lautsprecher-Abdeckgitter

Hochtöner

Mitteltöner - so schön können Membranen aussehen.....

Woofer

Im modernen Design der Produktlinie, schon von der Teufel Ultima 30 her bekannt, präsentiert sich auch die kleine größere Floorstandversion Ultima 40. Es gibt noch größere Geschwister in Form der Teufel Ultima 800, die mit einem Paarpreis von 3000 EUR aber in einer ganz anderen Liga spielt. Zurück zu unserer Ultima 40. Bei unserem Testexemplar war die Folie auf dem MDF-Gehäuse insgesamt ordentlich verlegt, nur im allerletzten Detail hapert es ein wenig an Sorgfalt, wie die Verarbeitung hinten bei unseren Testlautsprechern zeigt. Setzt man das Gebotene aber in Relation zum Kaufpreis, so kann man ohne Zweifel zufrieden sein. Mit prima Qualität können die Bi-Amping-Terminals dienen, die ohne Schwierigkeiten auch für größere Kabelquerschnitte oder Bananenstecker geeignet sind. Ob Bi-Amping bei dieser Preisklasse Sinn macht, können wir letzten Endes nicht beurteilen, wir denken, dass diese Form des Anschlusses eher in größeren Preisklassen ein klangliches Plus bringt. Die Chassis sind fest und solide verschraubt, die Bassreflexrohre hinten sind gut eingepasst, wenngleich sie, preisklassengemäß, aus Kunststoff bestehen. Das Lautsprecher-Schutzgitter wirft keine Falten, auf der normalerweise nicht sichtbaren Rückseite weiß die Verarbeitung aber nicht in jeder Einzelheit zu begeistern. Unter der Box sind kleine Füße, die beinahe auf jedem Bodenbelag sicheren Stand garantieren. Wenden wir uns dem Innenleben der Ultima 40 zu. Die aus gewöhnlichen Bauteilen sauber aufgebaute Frequenzweiche weist keine Besonderheiten auf und ist etwa mittig auf der Boxenrückwand innenseitig positioniert. Die Innenverkabelung entspricht dem Preisklassenniveau, wirkt aber weder wirr noch qualitativ unbefriedigend hinsichtlich des Materials. Positiv fällt auf, dass der Hochtöner in einer eigenen Kammer arbeitet war. Die akkurat eingepasste, recht dicke Trennwand punktet ebenso wie das dicke Gehäuse, das recht sorgfältig mit Dämmwolle ausgekleidet wurde. Die drei Chassis sind von unterschiedlicher Güte. Der Hochtöner wirkt etwas einfach gemacht, der Korb besteht hier aus Kunststoff. Der Tieftöner und der Mitteltöner weisen einen Metallkorb auf, der Tieftöner kokettiert mit einem großen Magneten. Gesamtnote in Relation zur Preisklasse: Ausgezeichnet – hervorragend. 

Bassreflexrohr von innen

Frequenzweiche

Mitteltöner aus seitlicher Sicht

Tieftöner im Detail

Magnet des Tieftöners

Hochtöner ausgebaut

Testequipment
Klang

SACD: James Bond Theme, gespielt vom Royal Philharmic Orchestra: Klar und kraftvoll kommt das weltberühmte Ur-James-Bond-Thema zum Ausdruck. Der Bassdruck der Ultima 40 ist immens, ebenso brilliert der Tiefgang. Wir kennen kaum einen anderen Lautsprecher dieser Preisklasse, der einen so intensiven Tiefgang realisieren kann – die Ultima 40 „vertuscht“ nicht fehlenden Tiefgang durch Volumen bei ca. 60 bis 70 Hertz, sondern geht tatsächlich tief in den Frequenzkeller. Prima ist es auch im die Räumlichkeit bestellt – die Höhen sind sehr frisch und lebendig, empfindsame Zeitgenossen würden sich vielleicht ein wenig mehr Zurückhaltung wünschen. Wem eine lebhafte und mitreißende Wiedergabe sehr wichtig ist, der ist bei der Ultima 40 hingegen bestens aufgehoben. 

SACD: James Bond „Goldfinger“ Titellied, instrumental dargeboten von Royal Philharmonic Orchestra: verglichen mit der Ultima 30, spielt das größere Modell noch räumlicher und detailliert die Streicher besser durch. Die Unterschiede sind für den erfahrenen Hörer auszumachen, während der Gelegenheits-Stereo-Listener auch getrost das kleinere Modell wählen kann. Die im Vergleich zur Ultima 30 höher liegende Pegelfestigkeit ist ebenfalls hervor zu heben. Die sehr gute Dynamik, die die Ultima 40 aufbietet, wird schon bei Zimmerlautstärke offensichtlich. Die Streicher stellt die Box flüssig und schwungvoll dar. Der Triangel im Hintergrund wird prima heraus gestellt, ohne, dass er zu stark in vordere Ebenen gerückt wird. 

Andrea Bocelli, Vivere – Live in Tuscany, BD, Tonspur PCM-Stereo, Melodramma: Andreas Stimme, das Zwitschern der Vögel im Hintergrund und die Kirchenglocken werden atmosphärisch dicht in den Raum gestellt, nur im Detail fehlt es etwas an Fokussierung. Als dann das Open-Air-Konzert beginnt, trennen die Ultima 40 das Klatschen des Publikums gekonnt von den instrumentalen Anteilen. Die Räumlichkeit ist erneut ausgezeichnet. Als dann Andrea beginnt, „Melodramma“ vokal zu präsentieren, ist die Stimmwiedergabe von einer für diese Preisliga überraschenden Dynamik geprägt, ohne Filter, ohne Einschränkungen und mit guter Fokussierung ertönt Andrea im heimischen Wohn- oder Musikzimmer. Wohl ausbalanciert sind Piano und Streicher wahrzunehmen, die ebenfalls im Orchester vorhandene E-Gitarre könnte noch etwas besser herausgearbeitet werden. Der Tiefgang der Ultima 40 punktet auch bei diesem Titel – nie wirkt der Bassbereich aufgesetzt, aber er agiert stets kraftvoll und reicht tief in den Keller. 

BD Audio, 192 kHz/24-Bit Stereo, Wolfgang Amadeus Mozart, Violinenkonzert in D major, Allegro – gespielt von Marianne Thorsen und den Trondheim Solisten: Bei diesem diffizil wiederzugebenen Stück kann man getrost eoin Plädoyer für teure Lautsprecher abgeben. Die Ultima 40 mühen sich zwar redlich, und für den normal versierten Anwender klingt das Ergebnis auch recht lebendig und flüssig gespielt, dem Kenner aber fehlt es an Ausleuchtung bei den Violinensoli. Dem Dargebotenen fehlt es an Tiefe, die Breite der Bühne ist gut, aber man nimmt nur wenige Ebenen hinsichtlich der Tiefe wahr. Wenn man hier die großen Geschwister Ultima 800 ans Werk lässt, ist man in einer anderen musikalischen Welt – klarere Umrisse, deutlich mehr Tiefe, mehr Verve im Detail – zaubern kann auch Teufel nicht, erfahrene Klassik-Liebhaber sollten daher lieber mehr Euros investieren, der gerade im Detail optimiere Klang wird es ihnen danken. Gelegenheits-Klassikfreude, die schöne Symphonien als Background zum sonntäglichen Sektfrühstück genießen möchten, können aber mit der Ultima 40 auch bei solchem Material glücklich werden. 

CD2 , Cult of Snap, The Power: Mit Kraft und Dynamik im Bassbereich schlägt die Ultima 40 hier zu. Der Bass ist trocken und hart, es kommt kaum zu Verwischen. Um den talentierten Schallwandler zum Durchschlagen zu bringen, sind hohe Pegel nötig, zuvor bleibt er souverän und komprimiert nicht – zum besseres Verständnis: Ein Lautsprecher komprimiert dann, wenn er das komplette Signal nicht mehr wiedergeben kann, es kann diesen Effekt im Hochton- und im Bassbereich geben. Der aggressive Touch des Songs wird von den Berliner Standboxen sehr gut herausgearbeitet, man möchte am liebsten gleich selber das Tanzbein schwingen und die beginnenden 90er Jahre wieder auferstehen lassen. Die Räumlichkeit und die Staffelung können hier ebenfalls positiv auffallen.

CD2, Faithless: Insomnia: The Best of Faithless, Album-Version von “Insomnia”: Die Glocken und der sich langsam aufbauende Song werden recht feinfühlig präsentiert. Toll stellen die Ultima 40 die Stimme des Sängers und den Bass, der diese untermalt, dar. Eine so räumliche, dichte Darbietung findet man selbst bei deutlich teureren Lautsprechern nicht. Kurz darauf setzt dann der Beat ein – und hier ist Vorsicht geboten. Wer massig Pegel einschenkt, riskiert ein leichtes Anschlagen der Bassmembranen. Aber – dies passiert erst bei Lautstärken, die man selbst im frei stehenden Einfamilienhaus kaum oft fahren dürfte. Man ist nur aufgrund der dynamischen Herangehensweise der Berliner Akustiker immer damit beschäftigt, den Lautstärkeregler weiter nach oben zu manövrieren. Es macht Spaß, die Ultima 40 zu treiben, den Tiefgang und die schwungvolle Art zu erleben. Mit den vielfältigen Effektkombinationen des Songs, gerade in diesem Mix, hat die Ultima 40 keine Schwierigkeiten – im Gegenteil. Dynamische Differenzen werden sicher erkannt und mit sauberer Struktur wiedergegeben. So kann man bilanzierend sagen – die Kombination Teufel Ultima 40 + Faithless passt exakt - umfassend, nachdrücklich, aber nie vordergründig.

CD Nightwish: “Highest Hopes”Nightwish, I wish i had an Angel: Die Geschwindigkeit und die Kraft des Songs bringen die Ultima 40 sehr schön zum Ausdruck. Nur die Stimme der Sängerin steht minimal zu weit hinten, somit rückt sie etwas aus dem Fokus. Der energiegeladene Bassbereich wird exzellent dargestellt, auch die E-Gitarre. Der Klang löst sich gut vom Lautsprecher und verteilt sich prima im Hörraum. 

Insgesamt präsentiert sich die Ultima 40 als Lautsprecher mit gutem Wirkungsgrad und lebendigem, dichtem Sound. Aufgrund der Bassreflexöffnungen auf der Rückseite sollte man den pegelfesten und pegelfreudigen Schallwandler aber nicht direkt an der Wand unterbringen. Es empfiehlt sich, die Box leicht in Richtung der Zuhörerschaft anzuwinkeln. Gesamtnote Klang in Relation zur Preisklasse: Hervorragend. 

Konkurrenzvergleich:

  • Teufel Ultima 30: Die kleinere und günstigere Ultima dürfte für viele Zwecke ausreichen. Der Tiefgang ist nicht ganz so ausgeprägt, zudem ist die größere Version noch etwas pegelfester und grobdynamisch talentierter.
  • Teufel T 400: Die T400 spielt etwas nüchterner als die Ultima 40, analysiert die Quelle mehr. Die Ultima 40 ist die emotionsgeladener agierende Box, die mehr Verve und Nachdruck in die Waagschale wirft.
  • Teufel Ultima 60: Der Vorgänger der Ultima 40 ist feindynamisch leicht unterlegen, auch erscheint der Tiefgang nicht ganz so ausgeprägt. Ansonsten – die Ultima 60 ist immer noch eine exzellente Box mit gefälligem Sound, toller Dynamik und hoher Pegelfestigkeit. 
  • Magnat Quantum 653: Wer nicht ganz so viel Platz hat, kann auf diese prima darstellenden Regalboxen aus Pulheim zurückgreifen, die auf 229 EUR/Stück kommen und somit ca. in der gleichen Preisklasse spielen. Mit tadellosem Finish und harmonischem Sound machen die Quantum auf sich aufmerksam, können bauartbedingt aber nicht mit dem Tiefgang und der Pegelfestigkeit der Ultima 40 dienen. 
  • Klipsch Reference RB-81: Noch aus der alten Reference-Serie stammt die RB-81, ein enorm großer und leistungsstarker Regallautsprecher – nach wie vor ein faszinierender Schallwandler, grobdynamisch top, nachdrücklich agierend und enorm pegelfest. Die Ultima 40 erscheint kultivierter und feingeistiger, entwickelt dabei aber auch eine ausgezeichnete Dynamik.
  • Heco Metas XT-501: Im Hochtonbereich etwas zurückgenommen, gefällt die Metas durch die sehr angenehme, homogene Klangcharakteristik. Der Bassbereich besitzt Wucht und Nachdruck, präsentiert dies aber nicht so fordernd wie mancher Konkurrent. Pluspunkt ist auch die saubere Verarbeitung. 
Fazit

Die Ultima 40 ist ein Freudespender, der aber nicht vordergründig spielt, sondern für die angestammte Preisklasse sehr erwachsen und kultiviert auftritt. Der Berliner Schallwandler agiert sehr dynamisch, opfert aber nichts für diesen mitreißenden Schwung – trotzdem ist das gesamte Klangbild homogen, schlüssig und lässt Raum für die Wiedergabe auch kleinerer Einzelheiten. Natürlich – Klassik-Kenner oder Jazz-Experten sollten sich grundsätzlich in höheren Preisgefilden umschauen, hier fehlt es der Ultima 40 doch etwas an Tiefe und Filigranität. Es ist aber bestechend, was Teufel hier für wenig Geld auf die Beine gestellt hat, die bereits in den Tests der kleineren Modellen beschriebenen Tugenden werden hier für einen moderaten Mehrpreis auf die Spitze getrieben. 

Teufels Erfolgsserie - auch die Ultima 40 begeistert mit komplettem, lebendigen Klang und erstaunlich fein dosierter Räumlichkeit

Stereo-Standlautsprecher untere Mittelklasse
Test 14. Dezember 2010

+ Ausgesprochen pegelfest
+ Räumlich überragend
+ Top-Tiefgang für die Preisklasse
+ Sehr gute Gropbdynamik
+ in den vorderen akustischen Ebenen tadellose Detaillierung
+ Schicke und zeitgemäße Optik

- Detaillierung nimmt in den hinteren Ebenen hörbar ab

Text: Carsten Rampacher
Fotos: Sven Wunderlich
14. Dezember 2010