TEST: Regallautsprecher Teufel Ultima 20 - kompakter Siegertyp aus Berlin
09. November 2010 (cr/sw)
Ultima 20
Hochtöner
Tief-/Mitteltöner
Einführung
Für einen Paarpreis von 198 EUR kann man stolzer Besitzer der neuen Teufel Ultima 20 Regalbox werden. Besonderes optisches Kennzeichen ist das an den Ecken gerundete Gehäuse, dadurch wirkt der Lautsprecher wie aus einem Guss. Die 8-Ohm-Box weist eine kurzzeitige Belastbarkeit von 80 und eine langfristige Belastbarkeit von 80 Watt auf. Pro Stück 6,5 kg wiegend, sind die Abmessungen mit (B x H x T) 215 x 230 x 335 mm so kompakt, dass sie auch im kleineren Raum nicht zu dominant erscheinen. Ein 130 mm Tief-/Mitteltöner und ein 25,4 mm Hochtöner stellen die Bestückung der 2-Wege-Bassreflexbox dar. Unser Test klärt, ob die Neukonstruktion ein Volltreffer ist.
Video - Overview
Teufel Ultima 20 - neuer Star aus Berlin?
Verarbeitung
Saubere Detailverarbeitung rund ums Chassis
Übergang Schallwand - Boxenkorpus aus seitlicher Perspektive
Gumminoppen
Gerundete Ecken
Lautsprecherkabel-Anschlussterminals
Befestigung fürs Lautsprechergitter
Rückseite des Gitters im Detail
Bassreflexöffnung rückseitig
Frequenzweiche
In eingebautem Zustand
Tief-/Mitteltöner von unten
Tief-/Mitteltöner im Detail
Blick ins Innere
Membranmaterial
Anschluss Hochtöner
Optisch erscheinen die Lautsprecher schick und elegant. Dafür verantwortlich sind vor allem die gerundeten Gehäuseecken, die dafür sorgen, dass die Optik fließend und homogen erscheint. Die beiden Chassis sind ordentlich eingepasst und stabil verschraubt. Das fest sitzende Stoff-Abdeckgitter wirft keine Falten. Im Detail allerdings ist die Verarbeitung nicht perfekt, wie sich auf der Rückseite zeigt. Hier liegt der Stoff nicht überall gleichmäßig auf, zudem ist er nicht ganz akkurat abgeschnitten an den geklebten Enden. Etwas mehr Präzision hätte bei der Einpassung der rückwärtigen Bassreflexöffnung vorherrschen können. Hier sind die Spaltmaße um die kreisrunde Öffnung nicht gleichmäßig. Gut gefällt uns der schmale, beinahe spaltlose Übergang zwischen Schallwand und Boxenkorpus. Nur derjenige, der sehr genau hinschaut, wird Unregelmäßigkeiten in der Materialoberfläche bemerken. Die Oberflächenqualität des mattschwarzen, folierten Boxenkorpus ist gut, das gilt auch für die hochglanzschwarze Schallwand. Mitgeliefert werden schwarze Gumminoppen zum leben unter die Box, damit sie auch auf rutschigem, glatten Untergrund stabil steht. Im Inneren des Lautsprechers erwartet uns eine einfach und übersichtlich konstruierte Frequenzweiche mit Bauteilen „von der Stange“. Das Innere der Ultima 20 ist sorgfältig mit Dämmwolle ausgekleidet. Das Tief-/Mitteltonchassis kommt mit solidem Aufbau und großem Magneten daher. Die Teufel-typischen acrylglasummantelten Anschlussterminals fürs Lautsprecherkabel füllen das Punktekonto weiter auf. Gesamtnote in Relation zur Preisklasse: Sehr gut.
Testequipment
Klang
CD, Jan Hammer featuring TQ, Crockett’s Theme: Klar und mit Nachdruck machen sich die Ultima 20 ans Werk und präsentieren eine Basskraft, die für diese Preisklasse und Bauart unüblich hoch liegt. Man spürt Bassschläge bis in die Magengrube, beinahe unglaublich für eine Regalbox, deren Paarpreis bei unter 200 EUR liegt. Stimmen und Instrumente trennt die Ultima 20 scharf, ohne dem gesamten akustischen Auftritt Homogenität zu rauben. Tonal erweist sich die brandneue Teufel-Konstruktion als neutral, weder zu warm noch zu metallisch. Die Mitten fügen sich sehr gut ein und führen ein gleichberechtigtes Dasein neben Hochton- und Bassbereich. Der sehr harmonische Übergang vom Mittelton- in den Bassbereich fällt klanglich direkt auf – auch das ist ungewöhnlich für eine relativ preisgünstige Box. Die Räumlichkeit ist wirklich gut, klar dürfte natürlich sein, dass größere Standlautsprecher den Klang noch besser vom Lautsprecher lösen.
CD, James Bond Themes, The Royal Philharmonic Orchestra, Track 3 – Titelmusik (rein instrumental) von „Goldfinger“: „Goldfinger“ ist für viele Fans der nach wie vor beste 007-Streifen, mit dazu bei trägt auch die legendäre Titelmusik. Diese wird von den Ultima 20 schwungvoll und mit guter Detailtreue präsentiert. Der orchestrale Einsatz kommt genau wie Soli einzelner Instrumente gekonnt zur Geltung. Auch kleinere dynamische Differenzen arbeiten die Ultima 20 prima heraus. Bei der Detaillierung hinterer musikalischer Ebenen sind die preiswerten Regallautsprecher dann mit ihrem Latein am Ende, was aber auch alles andere als ein Wunder ist. Die vorderen Ebenen werden mit guter Räumlichkeit dargestellt, die Verteilung des Klangs im Hörraum ist gleichmäßig und gerade in kleineren Lokalitäten bis 20 Quadratmeter intensiv.
CD, Sunshine Live, Vol. 35, CD 2, Track 8: Babe Team – A Team Theme: Auch hier gefällt die kräftige, aber nicht aufdringliche oder vordergründige Wiedergabe. Diese lebendige, frische Dynamik, die mitreißt, zeichnet die Ultima 20 im Vergleich zu wichtigen Konkurrenten aus. Ein harmonisches und klares Spiel können wir auch verschiedenen Kontrahenten ohne Abstriche konstatieren, dieser Schwung und diese souveräne Art der Wiedergabe aber ist vor allem der Ultima 20 eigen. Tempowechsel, das Abklingen von Instrumenten, neue Instrumente, die hinzu kommen – der Berliner Regallautsprecher behält stets den Überblick und richtet kein akustisches Chaos an. Der aufgeräumte Hochtonbereich agiert klar und jederzeit nachvollziehbar, der Bass ist straff und gut gegliedert.
CD, Sunshine Live, Vol. 35, CD 2, Track 9: Ernesto vs. Bastian – Every Inch a King: Die Ultima 20 zieht auch hier problemlos ihre Bahn – mit dem schnellen Beat gibt es keinerlei Schwierigkeiten, die Effekte werden nachvollziehbar aufgebaut und weit in den Raum geschleudert. Auch bei größeren Pegel zeigt sich die Box wenig beeindruckt und trennt die einzelnen klanglichen Anteile nach wie vor sauber. Nur, wer es übertreibt, muss mit hörbarer Kompression im Hochton- und Tieftonbereich rechnen. Der Wirkungsgrad ist gut, aber nicht extrem hoch. Dadurch, dass die Ultima 20 eine Bassreflexkonstruktion mit nach hinten gerichteter Bassreflexöffnung ist, sollte man den Schallwandler möglichst nicht direkt an der Wand aufstellen sondern mindestens 1 Meter Abstand lassen, damit sich der Lautsprecher voll und wie geplant entfalten kann. Leicht auf den Zuhörer angewinkelt, kann ein räumlich einwandfreies, präzises Klangbild mit erstaunlicher Weite und guter Tiefe wahrgenommen werden.
CD, Antonio Vivaldi, die Vier Jahreszeiten: Günstige Boxen treffen bei den Liebhabern klassischer Musik selten auf wahre Gegenliebe. Natürlich können auch die Ultima 20 keine Wunder bewirken und werden an höchste Detailtreue gewöhnte Anwender nicht überzeugen können. Wer jedoch ab und zu einmal gern Klassik hört und/oder Klassik gern, z.B. beim sonntäglichen Frühstück, in gemäßigter Lautstärke im Hintergrund laufen lassen möchte, ist mit den Ultima 20 sehr gut bedient. Vor allem gefällt, das zwei für preisgünstige Schallwandler typische Merkmale fehlen: Weder ist das Dargebotene lustlos und oberflächlich, noch aggressiv oder schrill. Man erfreut sich an klarer akustischer Präsenz, angenehm, aber nicht langweilig. Die Streicher sind lebendig, aber nicht zu kratzig oder dominant. Die Räumlichkeit überzeugt, gerade in kleineren Locations fühlen sich die Ultima 20 sehr wohl und sind in der Lage, die ersten musikalischen Ebenen prima auseinander zu differenzieren.
Konkurrenzvergleich
- Nubert Regallautsprecher nuJubilee 35: Die teureren Nubert-Boxen sind in ihrer Preisliga unsere Favoriten. Überraschend, wie gut sich die weniger als halb so teuren Ultima 20 im Hörvergleich schlagen: Natürlich kann nicht ganz die enorme Räumlichkeit der schwäbischen Konkurrenten erwartet werden, aber in den Punkten Dynamik und klangliche Neutralität ist es höchst verblüffend, wie gut sich die Berliner Preisbrecher schlagen.
- Magnat Quantum 553: Die für sich betrachtet durchaus wohlklingenden Magnat-Boxen müssen sich den talentierten Berliner Akustik-Assen in den Punkten Pegelfestigkeit, Basskraft und Homogenität beugen. Bezüglich der Ausgestaltung des Hochtonbereiches und der Stimm-/Instrumentaltrennung weisen die Quantum aber nach wie vor für die Preisliga ausgezeichnete Eigenschaften auf.
- Klipsch Reference RB-81: Mittlerweile gibt es eine neue Reference-Serie aus dem Hause Klipsch – die große Regalbox RB81 entstammt noch der letzten Generation. Trotz des Alters der Konstruktion spielt sie aus grobdynamischer Sicht nach wie vor ganz weit vorne mit. Die Harmonie und die fließenden Übergänge wie die Ultima 20 kann die RB81 aber nicht offerieren. Dafür kauft sie beim Thema Pegelfestigkeit der versammelten Konkurrenz den Schneid ab.
Gesamtnote Klang in Relation zur Preisklasse: Hervorragend
Fazit
Eigentlich nichts Neues – Teufel stellt einen weiteren Lautsprecher vor, und wir sind sehr erstaunt, wie hoch die Leistungsfähigkeit in Anbetracht der Preisklasse ist. Bedrohlich für die Konkurrenz ist aber, dass die bislang eher Surround-orientierten Berliner Direktanbieter nun auch im Stereobereich enormen Druck machen und nicht nur viele verschiedene Modelle neu offerieren, sondern auch einen hohen Gebrauchswert und viel akustische Freude bei den einzelnen Boxentypen frei Haus mitliefern. Für nicht einmal 200 EUR begeistern Spielfreude, Pegelfestigkeit und Dynamik der Ultima 20 auf der ganzen Linie. Die Verarbeitung ist gut, die schicke Optik fügt sich sehr gut auch in moderne, anspruchsvolle Wohnlandschaften ein.
Dynamisch, druckvoll, angenehm und pegelfest - für knapp 200 EUR ist die Performance der Teufel Ultima 20 beispielhaft

Stereo-Lautsprecher Einsteigerklasse
Test 09. November 2010
+ Pegelfestigkeit
+ Klarer sowie sehr dynamischer Klang
+ Tonal neutral
+ Gute Räumlichkeit
+ Für die Preisklasse exzellente Detaillierung
- Gehäusefarbenauswahl
Test: Carsten Rampacher, Sven Wunderlich
09. November 2010