PREVIEW: Sony Full-HD SXRD-Beamer VPL-VW85 - Erste Impressionen

02.06.2010 (th)

Einführung

Vor wenigen Wochen konnten wir uns am Beispiel des VPL-HW15 von der Qualität eines aktuellen SXRD-Projektors aus dem Hause Sony überzeugen. Die vorzügliche Leistung des "Kleinen" hat uns neugierig auf den großen Bruder VPL-VW85 gemacht. Dieser ist reichhaltig ausgestattet, flexibel wie bequem in der Aufstellung und verspricht laut Datenblatt herausragende Eigenschaften. Sony hat in den VPL-VW85 die fortschrittlichsten Technikbausteine des Hauses integriert, wie die Bravia Engine 2, Advanced Iris 3, Motion Flow mit Dark Frame Insertion oder die motorische Optik, um auch anspruchsvolle Cineasten zu überzeugen. Ob dies gelingt und ob die zu entrichtenden 6450 EUR gut angelegt sind, werden wir Ihnen in unserem ausführlichen Test darlegen. Mit diesem Preview möchten wir unsere ersten Eindrücke vom VPL-VW85 während der Installation und Inbetriebnahme vermitteln.

 

Verarbeitung

Hochwertiger Kunststoff, glänzender Gehäusedeckel und sauber Fräsung

Der Korpus ist solide in matt gefertigt und die Spaltmaße sind gleichmäßig

Motorisch zu justierendes ARC-F Objektiv (All Range Crisp Focus)

Liegt gut in der Hand, ist beleuchtet und bietet gute Druckpunkte

Schon beim ersten Anblick des Sony VPL-VW85 während des Auspackens bekommt man den Eindruck, ein wertiges Stück erstanden zu haben. Die in Hochglanz ausgeführte Gehäuseoberseite wirkt makellos und fasziniert mit ihrem optischen Effekt. Der Korpus ist aus mattem, fein gerautem Kunststoff gefertigt und bietet gleichbleibende, geringe Spaltmaße. Kanten, Rundungen und Lüftungsschlitze sind präzise gefertigt. Die gummierten Füße machen optisch einen funktionalen Eindruck, was sie durch die akkurate Höhenjustage auch sind und bieten einen rutschfesten Stand. Das Anschlussterminal weist fest sitzende Buchsen auf, die den Kabeln einen sicheren Halt bieten. Diesen hat auch die Lampeneinheit in ihrer Führung - einfach zu erreichen durch das Lösen von lediglich drei Schrauben und damit auch leicht vom Laien zu wechseln. Das ARC-F Ojektiv, voll motorisch per Fernbedienung zu justieren, versteckt sich bei Nichtbetrieb hinter einer zweiteiligen Blende, ist präzise wie feinfühlig in seiner Einstellung und qualitativ produziert. Das voran gesetzte Objektivgehäuse stellt mit seiner Chromanmutung ein optisches Highlight dar und bietet eine vorbildliche Passung. Die angenehm markant fahrenden Blenden stellen einen Schutz der Optik und ein unterhaltsames, effektvolles Gimmick dar. Sämtliche Beschriftungen kontrastieren gut zum Gehäuse und wirken alles andere als billig. Am ehesten bekommt man diesen Eindruck noch bei der Bedienklappe, hinter der sich die Hardkeys des VPL-VW85 mit ihren guten Druckpunkten verbergen. Die Fernbedienung hingegen scheint ausgereift, liegt vorbildlich in der Hand, besticht mit klaren Druckpunkten und der praxisgerechten Beleuchtung: Die blau hinterleuchteten Tasten sind ausreichend hell um im Dunkeln erkannt zu werden ohne dabei zu blenden. 

Anschlüsse

Die Buchsen sind fest verschraubt und bieten Kabeln guten Halt

Die Anschlusssektion präsentiert sich gut bestückt. Es finden sich zwei HDMI-Eingänge, ein Komponenteneingang, ein VGA-Eingang, ein S-Video- sowie ein FBAS-Eingang. Ebenfalls vorhanden ist eine RS232-Schnittstelle und zwei Triggerausgänge. Es werden folgende Video- und Farbformate entgegen genommen:

• 480i/p 
• 576i/p 
• 720p  
• 1080i 48Hz / 50Hz / 60Hz 
• 1080p 24Hz / 50Hz / 60Hz
• NTSC 3.58 / NTSC 4.43 
• PAL, PAL-M, PAL-N, PAL-60
• SECAM 

Mechanische Bildjustage

Das Objektiv versteckt sich bei Nichtgebrauch hinter dieser motorischen Blende

Haben wir beim kleinen Bruder noch die händische Bildjustage sämtlicher Optikparameter beklagt, so herrscht nun eitel Sonnenschein. Der VWL-VW85 lässt sich dank motorischer Justage komplett vom Betrachtungsplatz einstellen. Sowohl Lensshift, Zoom wie Focus lassen sich sehr feinfühlig in die gewünschte Position bringen, wobei das integrierte Rasterbild sehr hilfreich ist. Leichte Unebenheit oder Schräglage der Standfläche kann durch Schrauben der Füße ausgeglichen werden. Eine Deckenmontage ist selbstverständlich auch möglich. Der vertikale Lensshift lässt eine Bildverschiebung um +/- 65% der Bildhöhe und der horizontale eine um +/- 25% der Bildbreite zu. Das 1,6-fach Zoom-Objektiv erfordert für ein zwei Meter breites Bild einen Linsenabstand von 2,7m bis 4,3m. All dies sind praxisgerechte Werte und bieten dem Nutzer ein ordentliches Maß an Flexibilität. 

Technik, Ausstattung, Menü, und Setup

Der VPL-VW85 bietet einen elegante Formensprache, die Platz für eine leise Kühlung bereit hält

Sony bietet mit dem VPL-VW85, wie schon mit dem HW15, einen sogenannten SXRD-Beamer an. SXRD steht für "Silicon X-tal Reflective Displays" (X-tal = Crystal) und bezeichnet den Typ der Light-Engine, des Herzens eines Projektors. Das schematische Grundprinzip ist vergleichbar mit anderen 3-Chip-Projektoren: Das Licht der Lampe wird mittels Prisma in die Primärfarben Rot, Grün und Blau aufgespaltet und separiert weitergeleitet. Für jede der drei Grundfarben ist folgend ein Chip, auch Panel genannt verbaut. Jedes der Panel verfügt über die Full-HD Auflösung von 1920x1080 Pixel. Das Licht wird nach dem Durchlaufen des Panelbereichs wieder zusammen geführt und gemeinschaftlich durch die Optik nach draußen geführt. Faktisch ist davon zu sprechen, dass drei Bilder, in den drei Grundfarben, zeitgleich übereinander projiziert werden und sich erst auf der Leinwand zu den Mischfarben verbinden. 

SXRD-Panels, vergleichbar mit D-ILA-Panels von JVC, unterscheiden sich trotz schematischer Verwandtschaft maßgeblich von LCD-Panels. Bei letztgenannten Liquid Crystal Display-Panels wird das Licht durch die Chips hindurchgeleitet und mittels Anlegen einer Spannung in seiner Helligkeit variiert. Dies bedingt zwei Eigenschaften von LCD-Panels: Die Zuleitungen und Stege der schaltenden Transistoren befinden sich innerhalb der projizierten Fläche, der sogenannte Füllfaktor ist nicht der Höchste, ein sogenanntes Fliegengitter kann bei zu geringer Betrachtungsentfernung stören und es wird immer Lichtleistung geschluckt. Bei der SXRD-Technologie hingegen wird das Licht reflektiert - die steuernde Elektronik sitzt hinter einer Reflexionsschicht wodurch der Füllfaktor gesteigert und der Lichtverlust minimiert ist. Eine anderweitige Anordnung der Flüssigkristalle sorgt zudem dafür, dass Streulicht reduziert wird und der potentielle Restlichtwert bei einem schwarzen Bild geringer ist. Im Ergebnis steigt so der Wirkungsgrad, das Bild gewinnt an Authentizität und nativer Dynamik und der Schwarz- wie der Kontrastwert können Spitzenwerte erreichen.

Die Auto-Modi der Blende können in ihrer Intensität noch variiert werden

Sony hat trotz nativ hoher Kontrastwerte eine dynamische Irisblende verbaut - in der Evolutionsstufe Advanced Iris 3. Das Ziel dieser ist ein gesteigerter dynamischer Kontrast. Unter dynamischem Kontrast wird der Vergleich zweier Werte in aufeinander folgenden Szenen verstanden. Durch Schließen der optischen Blende wird der Helligkeitslevel des austretenden Lichtes reduziert und umgekehrt, bei geöffneter Blende, erhöht. Dies ist invertiert vergleichbar mit dem Lichteinlass durch optische Blenden in der Photographie. Im Ergebnis sollen dunkle Bilder besser durchzeichnet und mit schwärzerem Schwarz und helle Bilder mit mehr Punch dargestellt werden, indem die Bildelektronik durch Analyse des darzustellenden Materials die Iris automatisch verstellt. Dies funktioniert in der Praxis auch hinlänglich, wie der Test des HW15 gezeigt hat. Ob die im VW85 verbaute Schaltung auch den Augen Anspruchsvoller genügt, werden wir klären. 

Leicht zu wechselnde 200 Watt Lampe

Wie alle UHP-Lampen sondert auch die des Sony VPL-VW85 kein gleichmäßiges Farbspektrum ab. Wie alle Bildwiedergabegeräte neueren Baudatums ist auch unser Sony-Beamer in der Lage, ein größeres Farbspektrum darzustellen als es die beiden Farbraum-Normen BT.601 für PAL-SD und BT.709 für HD erfordern. Ohne Justage der Farbwiedergabe ergeben sich hierdurch übersättigte Bilder außerhalb der Norm und nicht normgerechte Verschiebungen der Farbtemperatur. Nur wenige Gerätschaften bringen hingegen ein vollständiges Farbmanagement-System mit, welches einem die Einstellungen korrekter Farben ohne die Verwendung externer Prozessoren erlaubt. Sonys VPL-VW85 ist mit dem Feature RCP, Real Color Processing, ausgestattet, das die Abstimmung der Primär- und Sekundärfarben ermöglicht. Die optische Aufbereitung dieses Menü-Punktes ist zweifelsfrei gelungen, die praktisch nutzbare hingegen nicht, da die genutzte Nomenklatur und Wirkweise deutlich von standardisierten Lösungen abweicht, die Werte intern-relative darstellen und eine effektive, farbkanalbezogene Helligkeitsregelung fehlt. Ohne Messequipment wird es dem Laien daher kaum möglich sein das volle Potential dieses Tools auszuschöpfen und im Gesamtergebnis kommt er dem Ideal nicht sonderlich nahe. Diesem speziellen Umstand will Sony entgegen wirken, indem mit den vorgefertigten Bildmodi Kino 1 - 3 drei Kennfelder angeboten werden, die die Normen treffen sollen. Selbes Ziel, eine der Quelle, dem Ausgangsmaterial angepasste Wiedergabe, verfolgen die neuen Gamma-Presets. Die Gammadarstellung kann nun zusätzlich auch via Windows Rechner unter zu Hilfenahme der beiliegenden Software Image Director 3 optimiert werden.

Die Bildbearbeitung und -Aufbereitung erfolgt durch die BRAVIA ENGINE 2- Sonys hauseigene Version einer Videorechenzentrale. Folgende 8 Parameter werden für jedes eingehende Signal durch die ENGINE des VPL-VW85 bearbeitet:

  • Kammfilter

  • Rauschen

  • Kontrast

  • Farbspektrum

  • Bewegungsdarstellung

  • Farbkorrektur

  • Kantenschärfe

  • Bildschärfe

Die BRAVIA ENGINE 2 stellt den zentralen Rechenbaustein der Signalverarbeitung des Projektors dar und ist nicht zu umgehen. Daher sollte sie nicht als spezielles Feature verstanden werden, sondern als Sonys Bemühen jegliches Signal bestmöglich aufzubereiten. 

Alternativ lassen sich diese Funktionen auch direkt über die Fernbedienung steuern

Einen ganz anderen Stellenwert nimmt Motionflow mit Dark Frame Insertion ein. Hierbei handelt es sich um zwei unterschiedliche, aber kombinierbare Schaltungen. Der Idee zu Dark Frame Insertation liegt ein einfacher wie gewichtiger technischer Umstand zu Grunde: Ein durch Flüssigkristalle erzeugtes Bild bleibt stehen, bis das nächste angezeigt werden soll. Das menschliche Auge interpretiert diese langen, statischen Verweilphasen in Bewegungen als Unschärfen. Halbiert man die Verweildauer der Bildinformation und fügt zusätzlich einen schwarzen Frame ein, entsteht ein pulsierender Eindruck für unser Auge - wir nehmen die Bilder zeitlich klar getrennt voneinander war und damit flüssiger, schärfer.
Motionflow will ein anderes Übel bekämpfen: Aus historischen Gründen wird in der Filmproduktion immer noch mit 24 Hz gedreht und im klassischen Filmbetrieb mittels Frame-Verdoppelung in 48 Hz wiedergegeben. 24 Bewegungsphasen pro Sekunde sind aber zu wenige, um schnelle Inhalte scharf abzubilden. Motionflow versucht nun, zwischen zwei originale Bilder mittels aufwändiger Algorithmen, einen neuen Frame hinzuzurechnen. Das Ziel ist eine flüssigere, schärfere und plastischere Gesamtdarstellung. Versuche in diese Richtung gibt es schon seit einigen Jahren - Anfangs mit fragwürdigen Ergebnissen inklusive unzähliger Artefakte. Mit der massiv gestiegenen Rechenleistung heutiger Komponenten haben sich die Ergebnisse deutlich verbessert. Wir sind gespannt, wie Sonys Beamer diese Aufgabe bewältigt. 

Menü Bild

  • Bildmodus: Dynamisch, Standard, Kino1, Kino2, Kino3, Benutzer

  • Rückstellen

  • Kino Schwarz Plus
    - Erweit. Blende (dynamische Iris): Auto 1/2 (Empfohlen, Schnell, Langsam), Manuell (fixe, individuelle Öffnung der Blende), Aus
    - Lampenregelung: Hoch, Niedrig (Lampenleistung)

  • Motionflow
    - Filmprojektion: Modus 1/2/3, Aus
    - Bewegungsverstärkung: Hoch, Niedrig, Aus

  • Kontrast

  • Helligkeit

  • Farbe (Sättigung)

  • Farbton

  • Farbtemperatur
    - Hoch, Mittel, Niedrig1, Niedrig2, Benutzerdef. 1/2/3/4/5
    - Verstärkung Rot, Grün, Blau (+/-30, helle Bildbereiche) / Vorspannung Rot, Grün, Blau (+/-30, dunkle Bildbereiche)

  • Schärfe

  • Experteneinstellung
    - MPEG NR (MPEG Rauschunterdrückung)
        - Moskito NR: Niedrig, Mittel, Hoch, Aus
        - Block NR: Niedrig, Mittel, Hoch, Aus
    - Film-Modus: Auto 1/2, Aus
    - Schwarzwert: Hoch, Niedrig, Aus
    - Gammakorrektur: Gamma 1/2/3/4/5/6/7/8/9/10, Aus
        - Schwarzwert: -3 bis +3
        - Weißwert: -3 bis +3
    - x.v.Color: Ein, Aus
    - Farbraum: Normal, Wide 1/2/3

Der Bildmodus Kino 1 stellt eine gute Ausgangsbasis da

Menü Erweiterte Bildeinstellung

  • RCP (Real Color Processing)
    - Bundetzer 1/2/3
    - Farbwahl: Rot, Grün, Blau, Cyan, Margenta, Gelb
    - je Farbe: Position, Bereich, RCP-Farbe, RCP-Farbton

Menü Bildschirm

  • Wide-Modus: 
    - Videosignal: Wide-Zoom, Normal, Voll, Zoom, Anamorph. Zoom
    - Computersignal: Voll1, Voll2, Zoom

  • Over Scan: Ein, Aus

  • Bildfläche: Voll, Durch (für Hi-Vision-Bilder)

  • V-Zentrierung: digitaler Lensshift - das Bildsignal lässt sich auf dem Panel nach oben und unten verschieben

  • Vertikale Größe: vertikale Skalierung, nutzbar unter anderem für Anarmophoten

  • Signal einstellen: APA, Phase, Teilung, Lage H/V (Justageoptionen für Computersignale)

Menü Einrichtung

  • Status: Ein, Aus

  • Sprache

  • Menüposition

  • Kühlungseinstellung: Hoch, Standard (manuelle Einstellung der Lüfterleistung)

  • Bereitschaft: Standard, Niedrig (PJ Auto EIN bei "Niedrig" deaktiviert, Stromverbrauch im StandBy)

  • P save-modus (Stromsparmodus): Ein, Aus

  • Input-A Sig.wahl: Auto, Computer, Video GBR, Komponenten

  • Farbsystem: Auto, NTSC3.58 bis PAL-N

  • Lampeneinstellung: Bestätigen eines Lampenwechsels

Menü Funktion:

  • HDMI-Einstellung: 
    - Steuerung für HDMI: Ein, Aus 
    - Gerät Auto Aus: Ein, Aus
    - Geräteliste (Steuerung anderer HDMI-Komponenten aktivieren)

  • Auto. Eing-wahl: Ein, Aus - Eingänge ohne anliegendes Signal werden nicht angezeigt

  • Testmuster: Ein, Aus

  • Hintergrund: Schwarz, Blau (Farbe des Hintergrundbildes)

Menü Installation

  • V Trapez (vertikale, elektrische Trapezverzerrung)

  • Bildumklappung (Einstellung der Projektionsart - Front, Rück, Tisch, Überkopf)

  • Objektivstrg.: Ein, Aus (Objektiveinstellungen können gesperrt werden)

  • IR-Empfänger: Vorn & Hinten, Vorn, Hinten

  • Blanking: Links, Rechts, Oben, Unten (Bildrandbereiche lassen sich deaktivieren, bzw. schwärzen)

  • Panel-Abgleich (Dient zum Anpassen, dem Aufeinanderlegen der drei Panels, potentielle Verringerung von etwaigen Shading)
    - Posten einstellen: Lage, Zone
    - Farbe einstellen: R, G, B
    - Musterfarbe
    - Einstellen
    - Rückstellen

Menü Information

  • Modellbezeichnung

  • Seriennummer

  • fH (horizontale Frequenz): bei Computersignalen

  • fV (vertikale Frequenz): bei Computersignalen

  • Speicher-Nr

  • Signaltyp

  • Lampentimer

Der Anamorph. Zoom streckt das Bild um ein Drittel in die Höhe - Notwendig bei Nutzung von entsprechenden Vorsatzlinsen

 

Sony hat in den VPL-VW85 sehr viel Technik integriert, die sich über das klar gegliederte Menü gut justieren lässt. Die einzelnen Stellregler sind fein gestuft und dadurch gezielt, wohl dosiert einsetzbar. Praktische Funktion wie der Anamorph-Modus oder Farbmanagementsystem RCP ersparen Interessenten teure Zusatzausgaben für externe Prozessoren und zeigen, dass Sony auf die Bedürfnisse des Marktes eingeht. Motionflow, Dark Frame Insertion und die BRAVIA EINGINE zeigen, dass es sich mit dem VPL-VW85 um ein Produkt aus einem großen, Geräteklassen übergreifenden Konzern handelt, in dem Technologien transferiert werden können. Die gut integrierte und tadellos funktionierende Steuerbarkeit des Projektors über HDMI CEC, bzw. BRAVIA Sync rundet das positive Bild in dieser Rubrik ab.

Bedienung:  

Investieren, wo es sinnvoll ist und Sparen, wo es nicht schadet. Diesem Motto folgt Sony beim VPL-VW85 geschickt: Die Bedienung, die Nutzung der Menüs und der Fernbedienung unterscheiden sich nicht vom kleinen Bruder VPL-HW15 - ergänzte Funktionen außen vor gelassen - was definitiv kein Nachteil ist: In die Logik der Menüs findet man sich schnell ein und sehr viele für den praktischen Betrieb relevante Funktionen sind direkt über die Fernbedienung aufrufbar. Die Fernbedienung liegt sehr gut in der Hand, bietet exakte Druckpunkte und überzeugt mit einer sehr durchdachten Beleuchtung. Einziger Makel der Fernbedienung ist die ungeschickt platzierte Menü-Taste. Die Reichweite ist wie die Empfindlichkeit des IR-Sensors sehr gut und die Reaktionszeit auf Befehle ist vorbildlich, HDMI-Eingangswechsel gehen erfreulich schnell vonstatten. Im Gegensatz hierzu hinterlässt die Anleitung erneut einen gemischten Eindruck: Grundsätze zur Installation werden vortrefflich erläutert, zur Ermittelung der individuellen Projektionsdistanz muss aber eine kryptische Tabelle zu Rate gezogen werden; Zusammenhänge elektrischer Schaltungen und gegenseitige Beeinflussungen diverse Parameter werden gut erklärt, die Funktionsweise und Prinzipien der Farbkalibrierung hingegen nicht mal gestreift. Hier besteht nach wie vor Handlungsbedarf.

Die Beleuchtung ist sehr gut gelungen

Der Luftfilter ist leicht zugänglich

Betriebsgeräusch
  • Die erste Begutachtung des Sony VPL-VW85 haben wir in der Lampenstellung "Hoch" vorgenommen und können ein erstes Highlight vermerken: Der Projektor säuselt derart leise vor sich hin, dass er in dem "Krach" eines Pioneer Kuro KRF-9000FD in niedriger Lampenstellung oder in Anwesenheit eines Laptops mit klassischer Festplatte komplett untergeht. Auch in einem leisen Raum fällt der Sony nicht unangenehm auf und ist als äußerst leise zu bewerten. 
  • Unsere Eindrücke haben wir gewonnen, indem wir den Projektor einen Meter hinter und über unserem Hörplatz in Tischprojektion platziert haben. Eine andere Wahrnehmung bei abweichender Positionierung ist wahrscheinlich. 

Das Gehäusevolumen wurde effizient zur leisen Kühlung genutzt

Testequipment

In Aktion - darüber der Pioneer Kuro KRF-9000FD

Bildqualität

An dieser Stelle wollen wir nur unsere ersten Eindrücke schildern, die nicht einem ausführlichen Test gleichzusetzen sind. Im Bildmodus Kino1 lässt sich sehr schnell und leicht eine korrekte Farbtemperatur finden. Die Helligkeit scheint ausreichend für Leinwände von 2,6 Meter Breite zu sein. Der Kontrast ist trotz deaktivierter Automatik-Iris sehr hoch und der Gammaverlauf exakt. Der Schwarzwert liegt über dem Niveau von JVC-DILA-Projektoren und die Farbwiedergabe hinterlässt einen kräftigen Eindruck. Detaildarstellung und Schärfe wirken auf den ersten Blick gut wie auch die Durchzeichnung dunkler Bildbereiche. Erste Checks von Motionflow machen Mut - in der Stellung niedrig gewinnt das Bild an Plastizität und der Grad der Artefaktbildung ist überraschend gering. Insgesamt wirkt das Bild sehr analog und Kino-Like. Die Wirkweise der diversen Schaltungen, Kennfelder und Justageparameter werden wir im folgenden, ausführlichen Test genau untersuchen und beschreiben.

 

Im Betrieb geöffneter Objektivschacht

Erstes Fazit 

Sony bietet mit dem VPL-VW85 einen reichhaltig ausgestatten Projektor an, der klar die Nutzer und Freunde dedizierter und qualitativer Heimkinos anpeilt. Das optische Auftreten ist von hoher Güte und schickem Antlitz, die mechanische Bildjustage vorbildlich und die Einstelloptionen trotz Detailproblemen komplett. Flankiert wird dies durch moderne Schaltungen, welche die technologische Power des Konzerns aufzeigen. Der sehr leise Beamer zeigt sich flexibel in der Nutzung durch zahlreiche Speicher und gute Bedienung. Unsere ersten Bildeindrücke machen Freude auf den Testbetrieb: Die gewählte Abstimmung vermittelt einen sehr authentischen, kinoähnlichen Bildeindruck.

Technische Daten
  • Panel-Auflösung: Full HD (1920 x 1080)

  • Panel-Technologie / Panel-Größe / Anzahl Pixel: SXRD™ / 0,61'' / 6.220.800 (2.073.600 x 3) Pixel

  • Objektiv: ARC-F (All Range Crisp Focus)

  • Zoomfaktor des Objektivs: 1,6-fach

  • Objektiv F/f: 2,50 – 3,40 / 18,5 – 29,6 mm

  • Zoom & Fokus: Motorbetrieben

  • Lens-Shift: Vertikal: 65 %, Horizontal: 25%

  • Kontrastverhältnis: 120.000:1

  • Helligkeit: 800 ANSI Lumen

  • Lampe: LMP-H201, 200 W (UHP)

  • Bilddiagonale (Zoll), 16:9-Format: 1 -7,6 m

  • Projektionsentfernung: 1,2 m - 14,1 m

  • Projektionsverhältnis (16:9 diagonal): 1,47 - 2,18

  • HDMI (19-poliger Anschluss) x2

  • Component Video (3 RCA-Anschlüsse) x1

  • S-Video (Mini-DIN, 4-polig) x1

  • Composite Video (RCA-Anschluss) x1

  • Eingang A (HD D-Sub, 15-polig) x1 (Analog RGB/FBAS)

  • Trigger-Ausgang (Minibuchse): 2 (Stromversorgung, anamorphotischer Zoom)

  • Steuerung RS-232C (D-Sub 9-polig) x1 (AMX-Protokoll-unterstützt)

  • Lüftergeräusch: 20 dB

  • Lebensdauer der Lampe: 3.000 Stunden (Lampen-Austauschintervall)

  • Filterreinigungsintervall: nach je 1.500 Stunden

  • Leistungsaufnahme: Max. / Standby / Niedrig: 300 W / 8 W / 0,5 W

  • Abmessungen (B x H x T): 47 x 179,2 x 482,4 mm

  • Gewicht: 12 kg

  • Farbe: Mitternachtschwarz

  • Projektionsentfernung, 16:9 Leinwand, Deckenmontage 
    Min. – max. Bildschirmdiagonale: 1 - 7,6 m
    1 m (40 ") : 1,4 – 2,0 m
    2 m (80")  : 2,6 – 3,9 m
    2,5 m (100") : 3,3 - 4,8 m
    3,0 m (120") : 3,9 – 5,8 m
    5,1 m (200") : 6,4 - 9,5 m
    7,6 m (300") : 9,5 – 14,3 m

  • Akzeptierte Videosignale 
    720p : 720/60p, 720/50p
    1080i : 1080/60i, 1080/50i, 1080/24PsF (48i)
    1080p über HDMI : 1080/60p, 1080/50p, 1080/24p
    Akzeptierte Computersignale: fH: 19-72 kHz, fV: 48-92 Hz Max. Auflösung 1920x1080 (nur HMI)

  • UVP: ????

  • Herstellerangaben

Text: Thomas Hermsen
Datum: 02. Juni 2010