TEST: SONY MHS-PM1 - 5 MP HD-Videokamera für den schnellen und handlichen Einsatz

17. März 2010 (phk)

Einführung

Bisher fehlten uns digitale Videokameras bzw. Camcorder im Programm, dies wird wahrscheinlich auch vorerst einmal so zu bleiben. Da uns die Thematik und der Markt aber selbstverständlich sehr interessiert, konnten wir bei uns der MHS-PM1 von Sony nicht verweigern. Es handelt sich um eine kompakte, sehr leichte Videokamera mit HDV-Auflösung und Photofunktion im sehr interessanten Preissegment. Die Kamera verfügt über einen schwenkbaren Linsenkopf und einem digitalen 4x-Zoom, einem LC-Display als Sucher auf der Rückseite und verwendet als Speichermodul einen MemoryStick Pro DUO. Der Lieferumfang fällt mit Komponenten-, AV und USB-Kabel plus Ladestation und Sony Kamerasoftware relativ üppig aus. Ebenso verspricht Sony schnelle und vor allem einfache Dateiübertragung, die mitgelieferte Software soll sogar direktes Hochladen der Materialien auf bekannte Plattformen wie Picasa oder Youtube ermöglichen. Wir wollen uns den Features der smarten Handycam annehmen und natürlich die wichtigste Komponente, die Bildqualität, auch nicht außer Acht lassen.

Verarbeitung

Bedienelemente seitlich

Schwenkbarer Kamerakopf

Bedienelemente unterhalb des Displays

Akku- und SD-Kartenschacht

Anschlüsse geschlossen

Offener Zustand

Die Verarbeitungsgüte der Sony Handycam ist bezüglich der Preisklasse sehr gut. Absolute Hochwertigkeit ist von einer Kunststoffummantelung nicht zu erwarten, das kleine Gerät ist aber griffig in der Hand und lässt sich sehr schön mit einer Hand bedienen. Die Seitenteile erwecken den Eindruck von gebürstetem Aluminium, die integrierten Bedienelemente sind gut eingefasst und leicht zu erreichen. Auf der Rückseite der HDCam sind neben einem LC-Display noch weitere Tasten zur Menünavigation, Photo-/Videofunktion und Zooming. Unten seitlich befinden sich noch USB, AV-Ausgang und DC In. Der Akkufachdeckel öffnet sich nach unten und legt auch den Blick auf einen Slot für MemoryStick ProDuo, neben dem Fach findet sich ein Stativgewinde. Für Marktpreise um die 100 Euro ist das Gerät sauber gepasst und besitzt keine eklatanten Mängel. Gesamtnote Verarbeitung in Relation zur Preisklasse: Gut - Sehr gut.

Bedienung und Features

Die Funktionalität der Handycam ist selbsterklärend und stellt den Nutzer vor keinerlei Probleme. Mit einem kleinen Dreh des Linsenkopfes startet sich das Display und die Kamera ist funktionsbereit, durch Druck auf die Photo- bzw. die Videotaste startet automatisch die Aufnahme im derzeit eingestellten Modus. Auf dem Display erscheinen Auf Wunsch Informationen über Dateispeicher, Aufnahmemodus und Akkubereitschaft, die Infoanzeigen können aber auch komplett abgeschaltet werden.

Genauere Konfigurationen müssen im Menü der Kamera vorgenommen werden, das mit dem Knopf unter dem Power-Button erreicht werden kann. Mit dem ersten Druck auf Menü können Voreinstellungen des Aufnahmemodus vorgenommen werden, anhand folgender Presets kann die Aufnahme auf das zu filmende Material grob angepasst werden.

  • Sport: Für Aufnahmen von schnell bewegten Motiven im Freien oder bei hellem Licht

  • Landschaft: Zum Fokussieren auf ein entferntes Motiv

  • Wenig Licht: Für dunkle Umgebung

  • Hintergrbel: Bei starkem Gegenlicht

  • Auto

Die Presets scheinen im Vordergrund die Helligkeitseinstellung zu justieren, "Wenig Licht" verhilft bei sehr dunklen Bereichen schon etwas Verbesserung, bei Sport und Landschaft wollen wir aber keinen großen Schritt in puncto Bildqualität attestieren, Auto schafft hier ähnlich gute Ergebnisse.

Folgt man mit einem Druck nach rechts dem Menü lassen sich die Systemeinstellung der Kamera konfigurieren: Elektronische Hilfen wie Flimmerreduktion können aktiviert werden, ebenso der MemoryStick formatiert und andere grundlegende Dinge verändert werden. Die Navigation erfolgt mit dem Direktionsknopf unter dem Display und geschieht problemlos.

Menü

Kamera

  • Funkt. Führer: Ein/Aus

  • Autom. Aufn. Ktrl.: Ein/Aus

  • Flimmerreduktion: Ein/Aus

Memory Stick Tool

  • Formatieren

  • Ordner anlegen

  • Ordner ändern

  • Kopieren

Setup 1

  • LCD-Beleuchtung

  • Piepton: Ein/Aus

  • Sprache

  • Initialisieren

Setup 2

  • Dateinummer: Serie/Rücksetzen

  • USB-Anschluss: Mass Storage/Web-Kamera

  • Videoausgang: PAL/NTSC

  • Uhreinstellung

Trotz des kleinen Bildschirms ist die Menübedienung nicht irreführend und bietet elementare Konfigurationsmöglichkeiten, wie der Punkt "USB-Anschluss" andeutet kann die Kamera auch als Webcam eingesetzt werden, der Anschluss erfolgt identisch der Dateiübertragung. Aber auch an einem TV kann die Kamera angeschlossen werden und gespeicherte Video- und Photoinhalte direkt am Fernseher abgespielt werden. Hierzu liegen dem Lieferumfang Komponentenkabel (+Audio) und AV-Kabel bei.

Komponentenkabel mit Stereo-Cinch zur Audioübertragung

FBAS + Stereo Cinch

Sony HDCam an TV

Mittels Komponent- oder AV Kabel ist die Kamera binnen Minuten an einem TV-Gerät angeschlossen. Sind die Kabel dran kann es eigentlich schon losgehen, lediglich eingeschalten muss die Kamera noch werden. Jetzt können gespeicherte Videos + der aufgenommene Ton am Fernseher wiedergegeben werden. Ebenso ist es weiterhin möglich direkt Videos und Photos aufzunehmen und das Menü der Sony Kamera als On-Screen-Display auf dem TV anzeigen zu lassen.

Beiliegende Sony Picture Utility (PMB)

Die Kamera kann via USB-Kabel an den PC angeschlossen werden, ganz ohne zusätzliche Software kann hier über die Auswahl des korrekten Wechseldatenträgers im Arbeitsplatz eine Dateiübertragung stattfinden. Wer also nur Bilder und Videos auf seinen Rechner übertragen will und keine weiteren Folgeprozesse starten möchte fährt mit dieser Lösung sehr komfortabel. Sollen die aufgenommen Dateien aber organisiert, seriell benannt oder in andere Dateiformate konvertiert werden kann das beigelegte Programm PMB installiert werden. Nun werden bei Anschluss automatisch die Mediadateien in vom Nutzer vorgegebene Ordner importiert und können mit verschiedenen Etiketten (Reise/Familie/Freunde) versehen werden.

Ansicht PMB Detail

Weiterhin können aufgenommene Videos in WMV (Windows Media Video) und MPEG2 konvertiert werden, DVD-Strukturen (nur SD-Video) erstellt werden und Mediadateien auf Plattformen wie Picasa und Youtube automatisch hochgeladen werden, Voraussetzung hierfür ist ein Benutzeraccount beim jeweiligen Anbieter. Bedienung und Funktion sollten in jedem Falle niemand vor Probleme stellen, etwas wirkungsvollere Aufnahme-Voreinstellungen würden wir uns wünschen. Die Menüführung ist für das kleine Display nicht zu komplex, beinhaltet alle grundlegenden Einstellungsmöglichkeiten und kann sogar als OSD am TV angezeigt werden. Genaueres Eingreifen in den Aufnahmevorgang ist aber nicht möglich. Gesamtnote Bedienung in Relation zur Preisklasse: Gut - Sehr gut. 

Bildqualität

Beispielbild aufgenommen von der Sony HD-Schnappschusskamera

Die aufgenommenen Videos der Kamera werden im MPEG-4 AVC/H.264 Codec mit 30 Vollbildern (progressive Abtastung) pro Sekunde aufgezeichnet. Dieses effiziente Codierverfahren wird von dem nicht weniger guten Audiocodec AAC LC begleitet und im MP4-Container verpackt (Achtung! Keine AVCHD-Kompatibilität). Ähnlich der Relation MPEG4 <-> DiVX ist mit AAC im Vergleich mit MP3 eine höhere Qualitätsgüte bei gleicher Bitrate erreichbar. Die Sony Kamera verfügt über drei verschiedene Aufnahmemodi.

  • VGA 30P: Filmaufnahmen in SD-Auflösung, empfohlen für Websites

  • 720 30P: Aufnahmen mit 720 effektiven Abtastzeilen in der Auflösung 1280x720

  • 1080 30P: Aufnahmen mit 1080 effektiven Abtastzeiten in der Auflösung 1440x1080

Da das Gerät dem HDV-Standard unterliegt beträgt die maximale Aufnahmeauflösung 1440x1080, während der Wiedergabe wird dies aber auf die volle 16:9 Auflösung skaliert. Die Bildqualität der Kamera ist in allen drei Modi als zufriedenstellend zu bezeichnen. Wie erwartet liefert der VGA Modus mit der kleinsten Auflösung die schwächste Performance, geringe Schärfe und nur wenig Detail können so erfasst werden. Deutlich besser wird dies schon im 720 30P Modus realisiert, schärfere Kanten und geringeres Rauschen verhelfen zu einem klareren, scharfen Bild. Im 1080 30P Modus kann bis auf die noch etwas höhere Rauschreduzierung keine Verbesserung mehr bestätigt werden, wir empfehlen aber trotzdem die höchste Auflösung zur Aufnahme zu verwenden, denn selbst dort gelingen Kameraschwenks relativ flüssig und stabil. Die Farbdarstellung gelingt der Sony Kamera gut, Hauttöne erscheinen etwas flach. Mit der Kontrastdynamik hat die Kamera es nicht so einfach, bei schwachem (besonders künstlichem) Lichteinfall werden viele Details nicht aufgezeichnet, ebenso gelingt der Weißabgleich nicht absolut korrekt. Am schwächsten gestaltet sich die Photoaufnahme, durch fehlende AutoZoom-Funktion sind viele Bilder schlichtweg unbrauchbar. Abschließend ist zu sagen, dass die Bildqualität der kleinen Handycam auch im Video-Bereich sicherlich keine Meisterleistung darstellt, bedenkt man den Preis und den Funktionsgedanken "short video on the go" macht die Kamera als Spaßgerät und unumständliche Pocket Cam aber durchaus Sinn. Gesamtnote Bildqualität in Relation zur Preisklasse: Gut.

Fazit

Hochqualitative High Definition Videoqualität wird niemand, der für knapp 100 Euro eine Kamera ersteht, nicht erwarten. Dies kann die handliche Pocket-Kamera von Sony auch nicht bieten, dennoch liefert sie für die Investition ein sauberes Bild mit guter Schärfe und durchschnittlichem Detailvermögen. Beste Ergebnisse werden mit ruhiger Hand erzielt aber auch bei leichten Kameraschwenks hält die Elektronik noch mit. Im Freien werden auch gute Leistungen erzielt, problematisch sind Hell-Dunkel Übergänge und die Aufnahme bei extrem schwachen Lichtverhältnissen. Die Tonaufnahme ist auch eher bedingt einsetzbar, die Tatsache dass mit AAC LC codiert wird finden wir zwar ausgesprochen löblich, allerdings kann der Kompressionsstandard nichts an der erwartungsgemäß eher bescheidenen Mikrofonqualität ändern, Sprachaufnahme ist aber tadellos möglich. Die Wiedergabe am Fernsehgerät geht dank der mitgelieferten Anschlusskabel sehr einfach und ist via FBAS auch mit älteren TV-Geräten kompatibel. Selbst der Anschluss an den PC gelingt über USB schnell und problemlos, Dateiübertragung auch ohne Software oder direkt über den MemoryStick DUO im Reader ist kein Problem. Mit der im Lieferumfang enthaltenen Software können die aufgenommenen Mediendateien zusätzlich organisiert, etikettiert und sogar zu Kompatibilitätszwecken umkonvertiert werden. Wird nicht unbedingt höchste Bildgüte gefordert, ist die Sony Kamera ein stabiler und handlicher Begleiter im Hosentaschenformat.

Kompakte und handliche 5 MP HD-Kamera mit Fun-Faktor

Test: 17. März 2010


Test: Philipp Kind
17. März 2010