XXL-PREVIEW: Pioneer AV-Receiver VSX-LX52 - Austattungs-Ass mit Oberklasse-Genen ?

17. März 2010 (th/cr)

THX Select 2 Zertifikat

Schickes Design

Umfangreiche Anschlussmöglichkeiten

Fernbedienung

Einführung

Für 1199 EUR stellt der Pioneer AV-Receiver VSX-LX52 vor allem für Liebhaber eines üppigen Audio-Ausstattungsumfangs eine interessante Wahl dar. das THX Select 2 Plus-zertifizierte Gerät kommt mit enorm reichhaltig bestücktem Einmesssystem. Es ist selbstverständlich eine vollautomatische Einmessung möglich, versierte Anwender können in den "Professional EQ" - Menüs aber noch selbst optimieren. Verschiedene Speicherplätze sorgen dafür, dass sich der User für verschiedene Arten von Anwendungen individuelle Setups konfigurieren kann und so z.B. zwischen Film- und Musikwiedergabe unterschieden wird. Pro Kanal  150 Watt stark, eignet sich der in schickem Design gehaltene AVR auch für größere Hörräume. Dank Precision Quartz Locking System (PQLS) kann in Verbindung mit einem Pioneer BDP mit PQLS störender Jitter bei der Audiosignalübertragung effektiv eliminiert werden. Mit fünf HDMI-Eingängen (+ zwei HDMI-Ausgängen), USB-Eingang sowie der Möglichkeit, mittels eines mitgelieferten Verbindungskabels den iPod in die AV-Anlage einzubinden, wird ein interessanter Anschluss-Cocktail offeriert. Der Advanced Sound Retriever übernimmt die Rolle des Aufpolierers stark komprimierter Audio-Dateiformate. Mit Neutral THX Surround steht ein dritter Stereo-to-Surround-Aufpolierer bereit. Gleich 14 DSP-Programme entfalten eine akustische Vielfalt für Freude der Anpassung der Soundcharakteristik des Receivers ans gerade abgespielte Quellmaterial. Dass alle aktuellen HD-Tonformate decodiert werden, ist eigentlich kaum noch eine Erwähnung Wert. Sehr gut ist, dass das modern gestaltete OSD auch in deutscher Sprache zur Verfügung steht. Videoseitig werden leider nur analog eingehende Signale auf bis zu 1080p hochgerechnet. 

Verarbeitung

Saubere Passungen

Akkurate Verschraubung, gut verarbeiteter LS-Regler

Geringe Spaltmaße

Sauber gefalzte Ecken hinten

Haptisch gelungener Inputdrehregler

Gerätestandfüße

Fernbedienung

Der VSX-LX52 präsentiert sich als äußerst nobler AV-Receiver, bei dem man bedenkenlos auch einen zweiten oder dritten Blick riskieren kann. Die aufgeräumt erscheinende Gerätefront besticht durch tadellose Oebrflächenqualität und geringe Spaltmaße. Das einzeilige Display ist auch aus der Distanz gut ablesbar und ist kontrastreich. Eingangswahlregler und Lautstärkedrehregler liegen sehr gut in der Hand und überzeugen somit optisch und haptisch. Solide Gerätestandfüße sorgen für guten Halt. Die Rückseite ist ebenfalls tadellos verarbeitet, die Anschlüsse sitzen fest und sind akkurat eingepasst. Zum sehr guten Gesamteindruck passt das elegant gestylte On Screen Menü. Die mitgelieferte Fernbedienung entspricht dem gängigen Pioneer-Standard und ist sauber verarbeitet sowie schick im Auftritt. Besonders das Navigationskreuz mit haptisch angenehmer Oberfläche haben wir als sehr angenehm empfunden. Das Innenleben des AVRs zeigt sich ausgesprochen aufgeräumt. Die Verkabelung ist übersichtlich, das Endstufenlayout ist tadellos. 

Innenleben

Platinenlayout

Elko-Nahaufnahme

Endstufen im Detail

Anschlüsse

Zwei HDMI-Ausgänge, vier Eingänge hinten

Weiterer HDMI-Eingang auf der Front

5.1 Externeingang, 7.1 Pre-Out

Kaltgeräte-Netzsteckeranschluss

LS-Schraubanschlüsse von normaler Qualität

Menüs, Setup und Konfiguration

Navigationseinheit

Recht übersichtliches Layout

Der VSX-LX52 trumpft mit dem eleganten Styling seiner Menüs auf, die zudem klar verständlich sind. Der Menü-Umfang ist allerdings relativ groß, was weniger erfahrene Anwender anfangs überfordern könnte. Besonders die mannigfaltigen EQ-Einstelloptionen wären hier zu nennen. Die Fernbedienung sorgt dank des übersichtlichen Layouts für eine einfache Bedienung des AV-Receivers. Die enorme Unübersichtlichkeit, die früher so manche Pioneer-Fernbedienung zierte, ist mittlerweile zur Gänze verschwunden. Elementare Funktionselemente sind zudem mit einer Beleuchtung versehen. Das Navigationskreuz ist gut positioniert und lässt ein leichtes Handling zu. Das Gerätedisplay ist auch aus gewisser Distanz problemlos lesbar. Am AVR selber befinden sich ebenfalls Bedienelemente, die insgesamt ohne Schwierigkeiten verwendet werden können. 

Menü-Screenshots

Home Menu

Beginn der vollautomatischen Einmessung

Umfangreiche Optionen

Per MCACC bestimmtes Time Alignment

EQ Professional mit sehr umfangreichen Kalibrierungsoptionen für versierte Anwender

Nachhall-Anzeige

Grafisch schön gelöst - EQ-Applikation

Manuelles Lautsprecher-Setup

Eingangs-Konfigurations-Menü

X-Curve

THX-Parameter

Weitere Einstellungen

Alle Menüfunktionen im Überblick:

Home Menu

  • Advanced MCACC
    a. Voll Auto MCACC
        - Surr Back System: Normal / Speaker B / Front Bi-Amp / Zone 2 
        - Save SYMMETRY to: Memory 1 bis 6
    b. Automatisches MCACC
        - ALL / LS.-Einst. behalten / Lautsprecher-Einst. / Kanalpegel / Lautsprecher-Abstand / EQ Pro & S-Wave
    c. Manuelles MCACC
        - Feineinstellung Kanalpegel
            - Refernz-Chanal Level Front-Left: -10 bis + 10 dB in 0,5 dB-Schritten
            - R, C, SL, SR, SBL, SBR, SW in 0,5 db-Schritten zwischen -10 und +10 dB
        - Feineinstellung LS.-Abstand
            - Ref.Ch Distance Front-Left: 1cm Schritte
            - R, C, SL, SR, SBL, SBR, SW in 1cm Schritten
        - Stehende Wellen
            - Kanal: Main, Center, Subwoofer
            - Filter 1 bis 3
            - Frequenz: 63, 65, 68, 71, 74, 78, 81, 85, 88, 92, 96, 101, 105, 110, 115, 120, 125, 131, 136, 142, 149, 155, 162, 169, 177, 185, 193, 201, 210, 220, 229, 239, 250, 
            - Q (Güte / Wirkbreite): 2.0 bis 9.8 in 0.2 Schritten
            - ATT [dB]: 0 bis -12 dB in 0,5 db-Schritten
        - EQ Einstellungen 
            - für die Kanäle L, C, R, SL, SR, SBL, SBL
            - Frequenzen (in Hz): 63, 125, 250, 500, 1k, 2k, 4k, 8k, 16k, Trim
            - Wertebereich: -12 bis +12 dB in 0,5 dB-Schritten
        - EQ Professional
            a. Nachhall-Messung mit und ohne EQ
            b. Nachhall-Anzeige, aufgeschlüsselt gemäß den fixen EQ-Bändern
            c. Erweiterter Equalizer
                - Time Position: 0-20ms / 10-30ms / 20-40ms / 30-50ms / 40-60ms / 50-70ms / 60-80ms
                - EQ-Typ: Symmetry / All Ch Adj / Front Align
                - Stand.Wave Multi-P: Yes / No
                  Anmerkung: Über die Wahl "Yes" ist es möglich, zwei weitere Positionen im Hörraum einzumessen
    d. Demo: Demonstration der Messsignale
  • MCACC Ergenisse (Anzeige der Messergebnisse)
    a. Lautsprecher-Einstellung
    b. Kanalpegel (separat für die 6 Speicher)
    c. Lautsprecher-Abstand (separat für die 6 Speicher)
    d. Stehende Wellen (Main / Center / SW - innerhalb des aktuell angewählten Speichers)
    e. EQ-Kalibrierung (für die Kanäle L, C, R, SL, SR, SBL, SBL innerhalb des aktuell angewählten Speichers)
    f. Gruppenlaufzeit (Front / Center / Surr / SB)
    g. Ausgabe am PC
  • MCACC Datenbank
    a. Speicher umbenennen
    b. MCACC-Speicherkopie
    c. MCACC-Speicher löschen
  • Grundeinstellungen
    a. Manuelle Lautspr.-Einstellung
        - Surr Back System (Verwendung der Endstufen für die Surround Back LS): Normal (SB) / Speaker B / Front Bi-Amp / Zone 2
        - Lautsprecher-Einst.: Large / Small / No und Übernahme-Frequenz des Subwoofers (50Hz / 80Hz / 100hz / 150Hz / 200Hz)
        - Kanalpegel (innerhalb des aktuell gewählten Speichers) von -10 dB bis +10 dB in 0,5 dB-Schritten
        - Lautsprecher-Abstand in 1cm Schritten
        - X-Curve (Absenkung des Hochtonbereichs ab 2kHz): Off / 0,5 dB/Octave bis -3 db/Octave in 0,5 dB-Schritten
        - THX-Einstellungen:    
            - Loudness Plus: On / Off
            - Surr.Back LS-Position: 0-0,3m / >0,3-1,2m / 1,2m<
            - THX Ultra2 SW: Yes / No
            - BGC: Off / On
    b. Eingänge konfigurieren (nicht jede Option steht allen Eingängen zur Verfügung)
        - Eingabe (Wahl des zu konfigurierenden Eingangs)
        - Name eingeben: alle
        - Eingabe überspringen (beim durchskippen der Eingänge): alle
        - Digital In: DVD, TV/SAT, DVR, Video1, Video2, CD, CD-R, 
        - HDMI Input: nicht zuweisbar, muss über die HDMI-Taste der Fernbedienung angewählt werden
        - Component In: DVD, TV/SAT, DVR, Video1, Video2
        - 12V Trigger1: alle
        - 12V Trigger2: alle
    c. Menusprache wählen
    d. Weitere EInstellungen
        1. KURO Link-Einst.
            - KURO Link: On / Off
            - Display abschalten: Yes / No
        2. Mehrkanal-Eingang
            - LFE-Pegel: o dB / +10 dB
            - Video-Eingang: Off, DVD, TV/SAT, DVR, Video1, Video2
        3. ZONE Audio-Einst.
            - ZONE2 Lautst.-pegel: Variabel / fixiert
            - ZONE3 Lautst.-pegel: Variabel / fixiert
        4. Einschaltpegel-Einst. 
            - Letzte / Mute / -80db bis +12dB in0,5 dB-Schritten
        5. Lautstärkebegrenzung-Einst.
            - Off / -20.0 dB / -10.0 dB / 0.0 dB
        6. Fernsteuerungsmodus: 1 bis 4
        7. Flicker Reduction: Off / 1 bis 4 

Audio Parameter (Wahltaste auf Fernbedienung):

  • Wahl des MCACC-Speichers 1 bis 6
  • EQ: On / Off
  • S-Wave: On / Off
  • Delay: 0.0 bis 10.0 in 0.1 Schritten
    - Einheit Frames (einzelne Vollbilder- bei PAL 25 pro Sekund)
    - Hierbei handelt es sich um die Funktion "Audio Delay" zur Synchronisierung von Bild und Ton)
  • MID/LDN: 
    - Midnight komprimiert die Tonwiedergabe, die Dynamik ist verringert - speziell geeignet zur verständlichen Wiedergabe zu später Stunde
    - Loudness hebt die Bässe und Höhen an
  • Tone: Bypass / On (Treble und Bass werden aktiviert oder umgangen)
  • Bass (wenn Tone=On): +6 bis -6 dB in 1dB-Schritten
  • Treble (wenn Tone=On): +6 bis -6 dB in 1dB-Schritten
  • S.RTRV (Sound Retreiver): On / Off (Soll die Wiedergabequalität datenkomprimierter Formate verbessern)
  • DNR (Digital Noise Reduction): On / Off (Soll verrauschte Quellen besser darstellen)
  • Dialog E (Enhancement): On / Off (Hebt Stimmen im Center hervor)
  • Dual: CH1 / CH2 / Ch1 CH2 (Wahl der Spur bei Dual Mono Quellen)
  • DRC (Digital Range Control): Auto / Max / Mid / Off (Dynamikkompression für digitale Quellen)
  • LFE: 0 dB / -5 dB / -10 dB / -15 dB / -20 dB / Off (Reduktion des Wiedergabepegels der LFE-Spur)
  • SACD Gain: 0 dB / + 6 dB (hebt die Gesamtlautstärke bei digitaler SACD-Verarbeitung)
  • HDMI: Amp / through (Wahl der Tonverarbeitung bei HDMI-Übertragung - soll das nachgeschaltete Display Tondaten bekommen oder soll nur der AV-Receiber sie verarbeiten? Bei Weiterleitung kann es zu Problemen mit der Mehrkanalausgabe geben, so das Display per HDMI-Kommunikation dem System mitteilt, dass es nur Stereo beherrscht)
  • A.Delay (Auto Delay): On / Off (automatisches Audio-Delay innerhalb HDMI-Ketten)
  • C.Width: 0 bis 7 (Gewichtung des Centers innerhalb der Frontwiedergabe)
  • Dimension: -3 bis +3 (Einstellung der Größe des virtuellen 3D Klangraums)
  • Panorama: On / Off (Erweiterung des Frontklangbildes auf die Surrounds)
  • C.Image: 0 bis 10 (bei 0 werden die Center-Anteile auf Front-L und -R umgeleitet, bei 10 wird das entsprechende Signal komplett über den Center wiedergegeben)

Insgesamt weist der VSX-LX52 eine sehr reichhaltige Ausstattung auf - man sollte sich aber schon etwas mit dem AVR vertraut machen, bevor man in die Tiefen der Menüstrukturen einsteigt und an die Justage komplexer Parameter geht. 

Testequipment

Testequipment

Klang

Lautsprechereinmesssystem

Messung pro Position: 2'35''

Kalkulation: ca. 5min

Die Standing Wave Control arbeitet in unserem Testgerät effektiv und greift nur mittels der automatisch gesetzten Notch-Filter in den Frequenzgang. Im Gegensatz zu anderen Raumkorrektur-Systemen ist der negative Einfluss auf die Gesamtwiedergabe im Sinne der Dynamik, der Feinzeichnung und der Abbildung sehr gering. Gerade der Mittel-/Hochtonbereich bleibt sehr nah am Original. Die Wirksamkeit ist in unserem Testraum gegeben: Die zwei vorhandenen Moden werden effektiv entschärft mit der Folge, dass das Dröhnen und die Vermatschung abnimmt und die Struktur, Differenzierung und Geschwindigkeit zunimmt. Wie schon durch die viel teureren Vorstufen Audionet MAPI und MAP V2 aufgezeigt, erscheint es uns durchaus als der richtige Weg nicht eine komplette Black-Box als Raumkorrektur zu implementieren, sondern eine selektive Eingriffsoption in Form eines vollparametrischen Equalizers anzubieten. 

Der grafische Equalizer arbeitet effektiv und lässt sich fein staffeln. Auch bei seiner Verwendung sind wir positiv überrascht, wie gering der Eingriff in die Qualität des Originalsignals ist. Im Gegensatz zur Stand Wave Control ist er aber gestiegen und zeigt sich in einer minimal geringeren Auflösung und einem Anflug von Hall. Gemessen an anderen EQs, speziell dynamischen, ist der hier eingesetzte allerdings als sehr gut zu bezeichnen. 

Klang Stereo - ohne PQLS

  • Tonalität:
    Tonal stellt sich gleich bei den ersten vernommenen Tönen eine Überraschung ein. Neben dem überarbeiteten Menü und anderen Änderungen von einer auf die andere Generation, die normal in die Rubrik Evolution fallen, registrieren wir hier eine deutliche Abweichung zum Vorgänger. Pioneers VSX-LX52 spielt deutlich neutraler als die hauseigenen Geschwister. Die Höhen werden samtiger und sanfter, nicht mehr ganz so forciert abgebildet und der immer noch kräftige Bassbereich wirkt nicht mehr ganz so voluminös. Der Bereich der Mitten hingegen hat an Präsenz gewonnen und die übers ganze Frequenzspektrum zu beobachtende "Badewanne" ist weniger ausgeprägt. Wie gewohnt lässt sich bei dem Pioneer A/V-Receiver nichts Negatives wie Näseln oder ähnliches feststellen. 
  • Bass-Performance:
    Der VSX-LX52 ist in der Lage, sehr tief kontrolliert und strukturiert zu spielen. Trotz der tonalen Hinwendung zu etwas mehr Neutralität handelt es sich hierbei nach wie vor um ein Pioneer-Gerät - und die Firmenphilosophie ist weiter zu erkennen. Neben dem Tiefgang ist eine sehr kräftige Basswiedergabe fest zu stellen, die zum mittleren Grundtonbereich hin zurück genommen wird. Der Antritt bei tiefen Frequenzen ist schnell und das Gespielte wird differenziert und mit Struktur in den Hörraum getragen. Dynamisch weiß der LX52 sowohl die kleinen wie die großen Sprünge akkurat umzusetzen. 
  • Stimmdarstellung:
    Neben der stärkeren Betonung mittlerer Frequenzen ist fest zu halten, dass mit der Überarbeitung eine feinere Zeichnung, eine höhere Auflösung dieses Frequenzbereiches erzielt wurde. Stimmen erscheinen nun nach vorne gerückt und ihre Einbindung ins musikalische Geschehen ist realitätsnäher als bei anderen Pioneer-Verstärkern. Die Verständlichkeit gewinnt und der Charakter von Sprechern und Sängern ist differenzierter, das Gesamtbild ist deutlich ausgewogener. Die Leistung deutlich teurerer Boliden vermag der LX52 nicht zu bieten, zu erkennen am Timbre tiefer männlicher Stimmen zum Beispiel.
  • Auflösung / Hochtonbereich:
    Der Hochtonbereich ist gewohnter Maßen präsent. Er wird im Kontext der Preisklasse prägnant, aber nicht allzu feinsinnig wiedergegeben. Dem Geschehen lässt tadellos folgen und Feinheiten werden herausgeschält. Die Differenzierung und Abgrenzung der Feinheiten erfolgt sauber, der Charakter von Instrumenten und ihrem Verhalten ist nachvollziehbar. Das letzte Quäntchen an Information wird dem Hörer allerdings nicht dargeboten, dafür ausgleichend aber ein ordentliches Maß an Lebendigkeit und Emotionalität. Besonders augenscheinlich neben dem für Pioneerverhältnisse weniger ausgeprägten Hochton ist die gesteigerte Auflösung und Zeichnung im Bereich der Mitten. Das Geschehen gewinnt hierdurch deutlich an Komplexität, Tiefe und musikalischer Glaubwürdigkeit, insbesondere für den Fan akustischer und klassischer Musik. 
  • Raumabbildung:
    Der kräftige und zeitgleich strukturierte, schnelle Bass vermittelt einem das Gefühl, dass die akustische Bühne auf einem soliden Fundament steht. Im Vergleich zum direkten Vorgänger hat die Bühne durch die deutlich neutralere, feinere Darstellung von Stimmen an Authentizität und Tiefe gewonnen. Die Breite der Bühne reicht durchaus über die beiden Front-Lautsprecher hinaus und lässt gut verfolgen, wo auf ihr was positioniert ist. Die Lautsprecher nehmen sich gemessen an der Preisklasse erstaunlich stark zurück - ein virtueller Raum ist aufgebaut. 
  • Dynamik:
    Im Feinen spielt der Pioneer VSX-LX52 nicht unbedingt dynamischer als seine hausinternen Konkurrenten oder als sein Vorgänger. Die gebotene Dynamik erscheint uns aber feiner und flüssiger dargeboten, Harsches oder im Timing nicht Einwandfreies ist nicht mehr zu vernehmen. Das nun Gebotene gefällt und steigert die Authentizität. Grobdynamisch gehört der LX52 wie eigentlich jeder Pioneer-Amp in seiner Preisklasse zu den Platzhirschen: Kraftvoll und mit unverschämter Dynamik können Bewohner von Mietwohnungen durchaus Probleme mit ihren Nachbarn bekommen. Dabei brechen die Endstufen erst sehr spät ein und komprimieren dann das Klangbild. Vorweg ist es faszinierend, was inzwischen für 1.199,-EUR möglich ist. Ein derartig kontrollierter und fulminanter Antritt wurde vor ein paar Jahren noch mit mindestens dem doppelten Preis erkauft.
  • Pegelfestigkeit:
    Wie schon bei der Grobdynamik ist es immer wieder mit schlichter Verwunderung zu registrieren, was Pioneer für den aufgerufenen Preis an Pegelfestigkeit ausliefert. Der LX52 bietet trotz nominell nicht zu hoher Leistungsaufnahme eine Stabilität und Belastbarkeit der Endstufen, dass es den meisten zu Laut werden wird bevor sie die Grenzen des Verstärkers ausgelotet haben. Im Falle, dass man diese Grenze erreicht, erfährt man ein zunehmendes, sanftes komprimieren des Klangbildes. Diese Auslegung ist sinnvoll und schützt die Lautsprecher effektiv vor durch Clipping hervorgerufenes vorzeitiges Ableben. 

Klang Stereo - mit PQLS

Die Funktionsweise von PQLS haben wir mit einem Pioneer BDP-LX52 getestet. Der Funktionsweise ist nachvollziehbar und wertet das 52'er Duo gerade im Stereobetrieb auf. Das Klangbild nach Aktivierung von PQLS vermittelt mehr Dimensionen. Die Tiefe der Bühne nimmt zu, es werden mehr Zwischenebenen dargestellt. In der Breite der Bühne verändert sich nicht sonderlich viel, dafür aber sind die Positionen auf ihr klarer umrissen. Das gesamte Bühnenarrangement ist stabiler und klingt klarer differenziert. Seitens der Auflösung gewinnen die Frequenzbereich ab den Mitten nach oben hin deutlich hinzu. Die ruhigere, flüssigere Spielweise und das sensiblere Herausarbeiten von Auf- und Abklängen sowie kleiner Details macht das Gesamtbild feiner und komplexer. Neben dem Gewinn an Strahlkraft ist auch eine höhere wie auch feiner ausgeführte Dynamik, grob wie fein, zu beobachten. Gerade akustische Darbietungen wirken durch die Summe der PQLS-Auswirkungen realer, zeitlich stimmiger und deutlich lebendiger, fast als ob ein Schleier vom akustischen Bild gezogen wurde. 
Die Wirkweise von PQLS haben wir nun schon in mehreren Tests untersuchen können. Danach bleibt festzuhalten, dass Unterschiede existieren, die different auf die Einordnung und Bewertung wirken. Grundsätzlich gewinnt die "günstigere" Komponente VSX-LX52 natürlich sehr stark von einer getakteten Signalübertragung und -Verarbeitung. Durch die Verbesserungen im Auflösungs- und Frequenzverhalten ist die Aufwertung durch PQLS allerdings nicht so groß wie bei konventionell abgestimmten Pioneer-Amps, speziell solchen mit digitalen Endstufen. Dies ist damit zu begründen, dass die qualitative Hochstufung in Verbindung mit der abgeänderten Auslegung in genau die selbe Richtung zielen, in die auch die Auswirkungen von PQLS wirken. Im Vergleich zur Kombination mit anderen Playern stellt die Nutzung von PQLS aber dennoch ein enormes Benefit dar. 

Blu-ray Iron Man, Tonspur deutsch DTS-HD Master Audio 5.1

Düstere Lichtstimmung, räumliche Enge und die Beklemmung der beiden eingesperrten Protagonisten - all dies will der Mehrkanalmix von Iron Man in den Höhlenszenen vermitteln. Pioneers VSX-LX52 gelingt dies mit Bravour. Die hallige Beschaffenheit von Steinhöhlen mit all den kleinen Nebengeräuschen rund um den Hörer verteilt, transportiert er dicht und geschlossen in den Raum. Das Rascheln der Entwurfskizze klingt detailliert und natürlich - auch hier im Filmbetrieb ist die neue tonale Auslegung von Pioneer klar hörbar. Der Hochtonbereich ist immer noch sehr präsent, aber nicht mehr derart prägnant, aggressiv wie in früheren Generationen. Die Homogenität des Klangbildes auch bezüglich der Integration unterschiedlicher Soundelemente ist sehr gut und die Geschlossenheit besticht. Der Bassbereich kommt wie nicht anders erwartet sehr kräftig, mit Wucht, Struktur und Dynamik daher, aber doch etwas schlanker und kultivierter als bei anderen Pioneer-AVRs. Bitte missverstehen Sie diese Worte nicht: Nur Harman/Kardon bietet noch einen vergleichbar kräftig abgestimmten Bass. Die Dynamik und Pegelsprünge beim Versuch wieder in Freiheit zu gelangen sind ein Genuss für jeden Action-Interessierten Heimcineasten. Wucht, Heftigkeit und Ausprägung dieser stellen eine Benchmark in dieser Preisklasse da. Bei all dem hat die Sprachverständlichkeit aber zu genommen und diverse Querschläger und Klirrgeräusche von und auf Metall sind nicht mehr derart scharf. 

Blu-ray Terminator - Die Erlösung, Tonspur deutsch DTS-HD Master Audio 5.1

Die düstere Vision der Erdenzukunft ist akustisch eindringlich und dicht, spektakulär unterlegt. Referenztracks machen es zum einen den Verstärkern einfach, gut zu klingen, da schlicht ein guter Input mit das Wichtigste für eine ansprechende Gesamtperformance ist. Zum anderen zeigen diese Tracks aber auch die Stärken, Schwächen und Eigenschaften eines Verstärkers auf. Der LX52 konnte seine Fähigkeiten besonders eindrücklich mittels Terminator 4 unter Beweis stellen. Die über den gesamten Film gebotene Dynamik ist schlichtweg die beste, die wir je in dieser Preisklasse erleben durften. Positiv unterstützt wird das dynamische Geschehen durch die enorme Leistungsfähigkeit: Selbst am Ende des Films, nach fast zwei Stunden weit über normaler Zimmerlautstärke, spielte der LX52 immer noch locker, unangestrengt und souverän auf; Kein Anzeichen für irgendein Schwächeln der Endstufen. Die dritte hervorstechende Eigenschaft ist die harmonisch geschlossene Spielweise im Surroundbetrieb. Es lässt sich salopp ganz einfach und schlicht formulieren: Man versinkt im Geschehen, nimmt die Lautsprecher nicht mehr war und bekommt nicht das Gefühl, dass etwas fehlen würde. Dies widerfährt dem professionellen Tester beileibe nicht all zu oft. Spektakel pur, aber mit ausgewogenerer Frequenzdarstellung als beim Vorgänger. Chapeau. 

Blu-ray Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels, Tonspur englisch Dolby TrueHD

Im 2. Kapitel öffnet sich das Hangartor mit genau der richtigen Intensität. Die Ansteuerung des Subwoofers über den LFE-Pre-Out erfolgt erstaunlich kontrolliert und different - ungewöhnlich für diese Preisklasse. Das subsonische Rumpeln wirkt kräftig, aber nicht überzeichnet. Der Music Score wird sensibel ins Geschehen eingebunden und lässt keine Informationen missen, die Einbindung erscheint schlüssig und geschlossen - so auch das restliche Surroundklangbild. Die einzelnen Lautsprecher sind nicht auszumachen und die Bindung zwischen Front- und Rearbereich ist nahtlos gegeben. Die Stimmwiedergabe hat sich gegenüber dem Vorgänger LX51 beim aktuellen VSX-LX52 deutlich verbessert: Die Soziolekte der englischen TrueHD-Spur erklingen nun auch mit fast allen kleinen Nuancen, die wir bestens von teureren Boliden kennen. Dies ist abermals auf die geänderte tonale Abstimmung zurück zu führen, wie auch der Grad der Detaillierung im Bereich der Mitten, wozu auch der Metallstaub, die kleinen Kügelchen und diverse andere kleine Nebengeräusche gehören. In Verbindung mit der hohen Dynamik ergibt sich ein für Pioneerverhältnisse ungewohnt komplettes, nicht nur auf Spaß und Emotion ausgerichtetes Gesamtklangbild. 

Blu-ray Celine Dion, A New Day, Tonspur Dolby TrueHD

War Pioneer mit seiner durch die Air Studios vorgenommene Abstimmung speziell im Focus der emotions- effektorientierten Hörer, so zeigt die neue Abstimmung definitiv das Potential auf den Kreis der Interessierten zu erweitern. Celines Konzert in Las Vegas veranschaulicht dies eindrücklich: Das Spektakel ist immer noch gegeben, die Show ist immer noch groß und beeindruckend, aber gleichzeitig hat der Grad der Durch- und Feinzeichnung wie auch die Auflösung gerade im stimmrelevanten Bereich der Mitten massiv zu genommen. Der nicht mehr ganz so dich aufgetragene, aber nochmals schnellere und präzisiere Bass ist beeindruckend und schiebt mit kontrollierter macht. Die gebotene Dynamik versetzt den Hörer in den Saal und lässt die Grenze zwischen "Konserve" und Original merklich kleiner werden. Uns ist besonders in Auge gestochen, in welcher Weise es Pioneer geschafft mit dem VSX-LX52 zum einen der eigenen Philosophie treu zu bleiben und dennoch einen markanten Schritt hin zu mehr Authentizität, Neutralität und Auflösung zu machen. Anschaulich wird dies neben dem oben schon geschilderten "großen Kino" in den Feinheiten und Nebenaspekten der Aufnahme von Celines Auftritt. Nebengeräusche des Gesangs, Nahbesprechungseffekte am Mikrofon oder die Charakteristika der verschiedenen zeitgleich verwendeten Hallräume konnten wir noch nicht so deutlich mittels eines Verstärkers dieser Preisklasse heraus hören - und das ohne dass das Klangbild in eine emotionslose, analytische Bahn abgedriftet wäre. Dies ist sicherlich immer noch nicht die komplette "akustische Wahrheit", die der Pioneer VSX-LX52 hier präsentiert, aber es etwas sehr Emotionales gepaart mit vorbildlicher Auflösung und Räumlichkeit. 

Blu-ray Within Temptation, Black Symphony, DTS 96/24

Die Mischung aus klassischem Gesang, Orchester und Metal ist sicherlich nicht jedermanns Sache. Seitens der Komplexität und der Qualität eines Live-Mitschnitt gibt es aber wenig andere Blu-rays die an die Aufnahme der niederländischen Band aus dem "Ahoy" heran reicht. Das orchestrale Intro wirft der LX52 umhüllend-dicht in den Raum unter intensiver Einbeziehung der Rears. Die Differenzierung der einzelnen Instrumente ist im Vergleich zu den direkten Konkurrenten der Preisklasse als gelungen zu bezeichnen. Abermals kommt die geänderte Abstimmung der Gesamtperformance des Pioneers zu Gute. Erstaunlich viele Details und kleine Nebengeräusche des Orchesters lassen sich heraus hören. Dabei ist aber nach wie vor ein sehr mächtiger, kraftvoller, dynamischer, jetzt strukturierter Antritt gegeben. Der gesamte Grundtonbereich erscheint nun besser gegliedert, da der Abfall zu den Mitten hin deutlich flüssiger sowie weicher vonstatten geht und höher aufgelöst ist. Diese höher Auflösung steht dem Gesang und den Gitarren ebenso gut wie dem herrlich einhüllenden Chor.  

DVD Star Wars EP. III, Tonspur DD EX

Der Start in dieser Scheibe ist ein schlichter wie beeindruckender THX-Trailer, der durch den LX52 erstaunlich wieder gegeben wird. Fein in den Mitten und den Höhen gezeichnet, dicht umschließend, bis in den tiefen Keller hin kontrolliert und dröhnarm und dennoch Pioneer typisch dynamisch dargeboten. Der folgende, orchestrale Auftakt in den dritten Teil der Weltraumsaga zeigt abermals auf, dass das Auflösungsvermögen im für den sensiblen Menschen relevanten Mittenbereich zu genommen hat. Die Blechbläser wie auch die Streicher erscheinen natürlicher als beim Vorgänger. Der feindynamische Umgang mit der eingehenden Materie ist als differenzierter zu bezeichnen. Der Grad der Tiefbass-Strukturierung in der ersten Filmszene beim Schwenk hinab auf den Sternenkreuzer erstaunt in Anbetracht der Preisklasse. Neben dem reinen Trommeln ist das langsame Rotieren der Turbine strukturiert und ohne sonderliche Überbetonung herausgeschält. Noch vor wenigen Jahren war dieses subsonische Detail erst mit Geräten der 2000EUR + Klasse zu vernehmen. Hier scheint werden tatsächlich herstellerübergreifend Technologien und Performances in untere Preisklassen durchgereicht. Die anschließende Schlacht über Corusant wird räumlich sehr differenziert in den Raum getragen und umschließt den Hörer auf packende Weise. Die Explosionen der diversen Raumfahrzeuge sind druckvoll, aber mit beeindruckender Struktur im Bass und aggressionsloser Prägnanz in den Höhen. Die Anbindung der Rears an die akustische Bühne ist als sehr gelungen zu bezeichnen und durch einen hohen Grad an Details und Verständlichkeit. Der Pioneer spiegelt hier abermals mit Sicherheit nicht die Wahrheit des Datenträgers wieder, interpretiert ihn aber auf eine fesselnde, emotionale Seite mit deutlich mehr Gehalt in den Mitten als noch vor einem Jahr. Der LX52 polarisiert nicht wie andere Verstärker aus selbigen Haus, dürfte sich aber eine größere Fangemeinde aufbauen. 

Stereo-to-Surround-Aufpolierer

Neural Surround als weiterer Aufpolierer

  • Neural-THX: Natürlich, lebendig, klar, mit ausgewogener Front-/Surroundklangkulisse, recht breite Frontbühne. Die akustischen Beeinflussungen des Original-Sounds ist gering und zeigt sich primär in einem etwas stärker betonten Grundton: Der beste Surroundaufpolierer an Bord.
  • DTS Neo:6: Dünner bis hin zu leicht hallig, weniger Substanz, wirkt vordergründiger und platter. Der Antritt ist eingebremst und das Gesamtgeschehen hinterlässt einen leicht komprimierten Eindruck. Im Surroundbereich sind die Backs etwas überbetont.  
  • Dolby PLII: Im Vergleich zu Neural-THX kräftigerer Bass und leicht zurück genommene Höhen, weniger detailreich, räumlich hingegen etwas intensiver und einhüllender. 
Erstes Fazit

Pioneer ist mit dem VSX-LX52 ein hervorragender AV-Receiver gelungen, der mit seinem mitreißenden, dichten und kräftigen Sound ebenso Punkte sammeln kann wie mit dem üppigen Ausstattungsumfang besonders hinsichtlich klanglicher Merkmale. Jede Menge EQ-Parameter, DSP-Programme und weitere Features wie ein THX Select 2 Plus-Zertifikat oder Neural THX als dritter Surroundaufpolierer sprechen hier für sich. PLIIz ist allerdings nicht mit an Bord, ebenfalls fehlt eine Möglichkeit, digital eingehende Videosignale auf 1080p zu konvertieren. Dies geschieht nur bei analog eingehenden Signalen. Die sehr hochwertige Verarbeitung und das gelungene OSD sind weitere Vorzüge des eleganten Gerätes. 


Text: Thomas Hermsen, Carsten Rampacher
17. März 2010