TEST: Onkyo 2.1 Digital Sourround System HTX-22HDX - Eine neue Qualität in der Einstieger-Klasse?

14. Mai 2010 (th)


Einführung

Nicht jeder will oder kann eine ausgewachsene Surround-Anlage aufstellen, sei es aus finanziellen, ästhetischen oder funktionalen Gründen. Der Markt für sehr kompakte Komplettsysteme teilt sich unter grober Betrachtung bisher in zwei Segmente auf: Zum einen recht teure Varianten alá Bose und Co. und in PC-Sets alá Logitech. Onkyo bietet mit dem HTX-22HDX nun ein Kompaktsystem, das in dem zierlichen Subwoofer HTX-22HDXPAW die Endstufen für die Satelliten und die komplette Steuer- und Audioelektronik unterbringt. Dem Interessierten bleibt die Wahl, ob er es beim 2.1 Basisset belässt oder drei zusätzliche Satelliten für einen 5.1 Betrieb anschafft. Das Unscheinbar wirkende Bundle aus Subwoofer und Satelliten hat es im Gegensatz zu seiner physischen Präsenz funktional fastdick hinter den Ohren - Onkyo bringt hier eine kleine Steuerzentrale in den Handel, die die Anschaffung eines AV-Receivers obsolet macht, technologisch mit HDMI 1.4 auf dem Stand der Zeit ist und über hochwertige Elektronik wie BurrBrwon D/A-Wandler verfügt. Was das zierliche Set zu einem Preis von 300 EUR zu leisten vermag klären nun.

Verarbeitung

Das iPhone verdeutlicht die Größe des kompakten HTX-22HDX

Saubere Passung und Integration der Knöpfe und des Deckels, Korpus mit Folie beklebt

Sicherer und rutschfester Stand

Metalldeckel und Rückseite sind bündig gefertigt und solide verschraubt

Auch Kunststoff kann gut aussehen

Subwoofer-Chassis im DownFire Prinzip ...

... mit akkurater und stabiler Passung.

Oft entscheidet der erste Eindruck über grundsätzliche Sympathie oder Antipathie. Onkyo geht auf Nummer sicher und liefert das HTX-22HDX sehr solide und stabil verpackt aus. Die Satelliten sind nicht nur in der üblichen Plastikfolie verpackt sondern nochmals in Weichschaumpapier eingewickelt. Dies ist kein qualitatives Merkmal, aber eins, dass den eigenen Anspruch verdeutlichen soll. Die aus glänzenden Plastik gefertigten Satelliten gefallen durch gutes Finish und üppig dimensionierte Anschlussklemmen. Der Kunststoff weißt keine Wölbungen, Einschlüsse oder Unebenheiten auf und imitiert so gekonnt Klavierlack. Die eingelassene Wandhalterung in Form einer Aussparung macht einen stabilen und belastbaren Eindruck. Die Passung zwischen Korpus und Frontbespannung ist akkurat. 

LS-Klemmen mit ungewohnt hohem Querschnitt

Das Woofer-Gehäuse ist preisklassen-untypisch verarbeitet und besteht aus einem Materialmix. Die spiegelnde Front wie auch die Leiste der Bedienelemente ist aus Kunststoff gefertigt, der sich optisch und qualitativ nicht von dem der Satelliten unterscheidet. Die Deckplatte, unter der sich die Elektronik verbirgt, ist aus Metall gefertigt, verschraubt und mit guter Passung an den Korpus angebracht. Der Korpus selber besteht aus furniertem Holz, dessen Fräsung maßgenau ausfällt. Die Folie ist nicht perfekt aber weit über Preisklassenniveau aufgebracht. Die soliden Füße integrieren sich optisch gefällig, bieten einen rutschfesten Stand und sind wie auch das im "Down-Fire-Prinzip" angebrachte Bass-Chassis fest verschraubt. Selbes gilt für die auf der Rückseite angebrachte Metallplatte mit den Anschlüssen. Selbige sind akkurat und fest eingepasst und bieten Kabeln einen sehr sicheren Sitz, was gerade bei derart günstigen Komponenten nicht selbstverständlich ist. Im Inneren gefällt das HTX-22 mit ungewohnten Attributen: Die analogen Leistungstransistoren sind an einem üppig dimensionierten Kühlkörper befestigt, die Digitalplatine weißt die Qualität einer aus einem AV-Receiver auf und die massive Stromversorgung inkl. des großen Trafos und der Elkos überrascht massiv. Derartig dimensionierte und qualitativ hochwertige Bausteine haben wir bis Dato noch nicht in einem Gerät dieser Klasse angetroffen. 

Die Elektronikkammer im Kopf des HTX-22HDXPAW

Digitalplatine mit klarem Layout und qualitativer Fertigung

Die Größe des Kühlkörpers überrascht positiv

Analoge Leistungsverstärker - untypisch in dieser Geräteklasse 

Aufwändige Stromversorgung und Elkos

Die Fernbedienung in zweifarbigen Look macht haptisch und mechanisch einen sehr stabilen und guten Eindruck. Sie liegt gut in der Hand und bietet gute Druckpunkte. Die Reichweite scheint ausreichend und der Abstrahlwinkel ist in akzeptabel. Die Anordnung der einzelnen Tasten ist hingegen nicht vorbildlich und macht die Bedienung, speziell die Installation unnötig kompliziert: Das Navigationskreuz ist eingebettet in ein formidentisches Tastenfeld, sehr eng angeordnet und haptisch wie logisch nicht von seiner Umgebung zu differenzieren.

Haptisch angenehm, aber mit schlecht nutzbaren Navigationskreuz

Mittels Sichtplatte in der Front gelungen integriertes Display

Nicht einfach abzulichten, dafür um so besser abzulesen

Die wichtigsten Sachen lassen sich auch am Gerät steuern

Anschlüsse und Ausstattung

Die Bestückung der Anschlusssektion richtet sich primär an Nutzer eines zeitgemäßen, aktuellen Geräteparks. Es befinden sich auf der Rückseite:

  • 3 x HDMI 1.4a Eingang, 1 x HDMI 1.4a Ausgang

  • 1 x Coaxial-Digitaleingang

  • 2 x Optischer Digitaleingang

  • 2 x analoger Stereo-Chincheingang

  • 1 x Remote RI Buchse

  • 5 x Klemmenpaar für Lautsprecherkabel

Die gesamte Anschlussplatte im Bild

Der Fokus des HTX-22 liegt auf digitalen Quellen

Auf der Front sind keine weiteren Eingänge verbaut. Das fehlen eines analogen Bildeingangs erordert die ausschließlich digitale Zuspielung oder Parallelverlegung analoger Signalkabel zum Bildwiedergabegerät. In Anbetracht der Preisklasse ist dies aber ein geringes Manko, da eine Video-A/D-Wandlung die Kosten in die Höhe getrieben hätte. Positiv fällt auf, dass die HDMI-Buchsen der Norm 1.4a entsprechen, was eine Kompatibilität zu 3D-Anwendung gewährt und die Nutzung des Systems für den TV-Ton via HDMI-Audio-Rückkanal erlaubt. 

Seitens der Hardware ist das Onkyo HTX-22HDX sehr üppig ausgestattet und unterstreicht so Onkyos Anspruch ein vollwertiges Audioset und nicht nur ein aufgemotztes PC-Sound-System anzubieten. Die verbauten analogen Endstufen liefern den Satelliten 25 Watt/1kHz und dem Woofer 50 Watt/100Hz. Die Wnadlung der digitalen Audiosignale übernehmen BurrBrown 192kHz/24Bit D/A-Wandler vom Typ PCM1690. Das Bass-Chassis besteht aus einem 16cm Konustrieber und die Satelliten sind mit 8cm Breitband-Treibern versehen. Die Digitalsektion entspricht funktional der eines kleinen AV-Receivers und ist in der Lage neben den neuesten Tonformaten Dolby Digital TrueHD und DTS-HD Master Audio auch ein AudioDelay zu realisieren. Eine Skalierung digitaler Videosignale wird nicht vorgenommen - an dieser Stelle beschränkt sich das HTX-22 lediglich auf die Weiterleitung. Anders sieht es bei der Tonverarbeitung aus: Das Set verfügt über ein vollständiges Lautsprecher-Setup mit akzeptabler Rasterung der einzelnen Werte. 

Konfigurationsmöglichkeiten und Bedienung

Gemessen an Größe und Preis fallen die Konfigurationsoptionen üppig aus und stechen aus der Klasse heraus. Bezüglich der Audiojustage ist kein Unterschied zu einem kleinen AV-Receiver auszumachen. Das OnScreen-Menü ist passabel gestaltet, auch wenn es nicht die aktuellste grafische Aufbereitung bietet. Dass es lediglich in Englisch vorliegt ist ein Manko, da gerade ein solches System sich an User wendet, die mit den Fachtermini nicht zwangsläufig vertraut sind. Die Bedienung stellt sich zwiespältig dar: Will man nur Eingang und Lautstärke justieren funktioniert dies wunderbar. Einstellung die darüber hinaus gehen, erfordern jedoch einen Blick auf die Fernbedienung, da die Knöpfe ungünstig und ohne haptische Differenzierbarkeit angeordnet sind. Innerhalb des On Screen Menüs ist eine klare und stringente Logik gegeben und die wichtigsten Betriebsfunktionen lassen sich auch am Woofer selbst einstellen.

Vollwertiges Lautsprecher-Setup

Das Setup-Menü:

  • SP Config (Lautsprecher-Konfiguation)
    - Subwoofer: Yes, No
    - Front: Small, Large
    - Center: None, Small, Large
    - Surround: None, Small, Large
    - Crossover: 40, 50, 60, 80, 100, 120,150, 200 Hz
    - Double Bass: Om, Off
  • SP Distance
    - Unit: Meters, feet 
    - für jeden Lautsprecher einzeln von 0,3 - 9,0m in 0,3m-Schritten
  • Level Cal
    - für jeden Satelliten von -12dB bis +12dB in 1dB-Schritten
    - für den Subwoofer von -15dB bis +12dB in 1dB-Schitten
  • Audio Adjust
    - Input (Mux): Main, Sub, M/S
    - Input (Mono): L, R, L+R
    - Panorama: On, Off
    - Dimension: -3 bis +3
    - Center Width: 0 - 7
    - Center Image: 0 - 5
    - EX.BASS: On, Off
    - LstnAngl: Narrow, Middle, Wide
    - Front 5.1 ch: No, Yes
  • Source Setup:
    - IntelliVol: -12dB bis +12dB in 1dB-Schritten
    - A/V-Sync: 0, 10 - bis 100ms in 10ms-Schritten
    - M.Opimizer: On, Off - Music Optimizer für Datenreduzierte Formate wie mp3
  • Volume Setup
    - Max Volume: 30 - 79, Off
    - Pon Volume: Last, 1 - 79, Max (Power On Volume)
  • HDMI Setup
    - AudioTV Out: Off, On, Auto
    - LipSync: Disable, Enable
    - HDMI Control: Off, On
    - ARC: Off, Auto (Audio Return Chanal)
    - Pow Control: Off, On (Power Control)
    - TV Ctrl: Off, On (Kontrolle/Steuerung über den Fernseher)
  • Auto Power Down: On, Off

Selbst für PLIIx gibt es Justageoptionen

HDMI in seiner aktuellsten Form - der Audio Return Chanel

Testgeräte

Als Quelle im Test fungierte Onkyos eigener Blu-ray Player BD-SP807

Gemessen an ausgewachsenen Komponenten ist des HTX-22 zierlich

Klang
  • Tonalität
    Das Onkyo HTX-22HDX spielt Rahmen seiner konstruktiven Fähigkeiten tendenziell neutral. Im Mitten- und Hochtonbereich ist keine nasale Färbung oder harscher, metallischer Einschlag zu vernehmen. Der Grundtonbereich versucht ebenfalls das Ideal zu erreichen. Lediglich unterhalb dessen ist festzustellen, im Kick- und Grundbassbereich, dass die Ingenieure den mangelnden Tiefgang durch Aufdicken kaschieren zu versuchen. Ein grober Eingriff in den Charakter akustischer Ereignisse stellt dies aber nicht da. 
  • Bass-Performance
    Die Auslegung des Basses weißt zwei heraus stechende Merkmale auf: Zum einen ist es den Onkyo-Entwicklern gut gelungen den 16cm Konus-Speaker an die Satelliten anzubinden. Je nach räumlicher Gegenheit kann man hier mit den Übergangsfrequenzen 120Hz und 150Hz experimentieren. In unserem Setup mit 120 Hz ergibt sich eine geschlossene Anbindung, welche einen glaubhaften Oberbass liefert. Zweites heraus stechende Merkmal ist der aufgedickte Bassbereich unterhalb des Grundtons. Der nur mäßige Tiefgang und fehlende subsonische Bereich soll durch Volumen überspielt werden. Charakterlich spielt der HTX-22HDXPAW antrittsschnell, kräftig und erstaunlich strukturiert auf. In Anbetracht der Treibergröße und des Gehäusevolumens eine erstaunliche Leistung. 
  • Stimmdarstellung
    Stimmen werden gut verständlich und akzeptabel konturiert dargestellt. Sie haben sich klar vom restlichen Geschehen ab und weisen keine Einfärbung auf. Der letzte Schmelz in den tiefen Lagen sonorer männlicher Stimmen fehlt wie auch die fein zeichnende Brillanz von Opernsängerinnen in einer Arie. Dies harte Urteil ereilt allerdings sämtliche Systeme derartiger Bauart und ist daher als konstruktiv gegeben zu betrachten. Heraus zu heben ist vielmehr, dass Stimmen ihren Charakter bewahren, diesem immer zu folgen ist und auch Nuancierungen wie Modulationen heraus gearbeitet werden. In Anbetracht der Größe und des Preises ist tatsächlich von einer sehr guten Leistung zu sprechen. 
  • Auflösung / Hochtonbereich
    Die Auflösung des HTX-22HDX profitiert von sehr stark von der wertigen Elektronik und den bekannten wie qualitativen Burr-Brwon D/A-Wandlern. Für ca. 300 EUR Systempreis darf kein Wunder erwartet werden, aber eine Überraschung stellt sich dennoch ein. Das Abklingen eines Pianos oder der filigrane Obertonbereich einer akustischen Gitarre wird nicht in seiner letzten Güte transportiert, sicherlich, aber dennoch kann über den ersten Ansatz hinaus das Geschehen erkannt werden. Der Hochtonbereich stellt sich sowohl offen wie unaufdringlich dar, was einem sanften Abfall gen Frequenz-Spektrum-Ende zu verdanken ist. Dies ist eine sinnvolle Auslegung, da gerade dieser Bereich bei kleinen Systemen schnell anstrengend und aggressiv auftritt wenn die schnell erreichte Leistungsgrenze erreicht wird. Nicht so bei Onkyo: Hier wird gut differenziert und klar gespielt und zu kippen.
  • Raumabbildung
    Das Aufbauen einer akustischen Bühne stellt sehr häufig eine unüberwindbare Hürde für günstige kompakte LS-System da. Onkyo kleiner HDMI-Primus nimmt sie mit Bravour. Die Lange Erfahrung im Chassisbau - Onkyo ist einder der größten Hersteller von Membranen, die an der Preisklasse gemessen sehr hochwertige Elektronik und die Erfahrung mit digitalen Systemen führt hier zu einer Symbiose, die glauben macht, ein deutlich teureres und größeres Lautspecher-Set im Hörraum stehen zu haben. Nach leichter Einwinkelung auf den Hörplatz entsteht zwischen den kompakten Satelliten eine in Breite und Tiefe definierte Bühne. Die Position der Akteure ist relativ klar und stabil. 
  • Dynamik
    Grobdynamisch spielt das Set bis an die Grenzen seiner Fähigkeit ambitioniert und weiß zu gefallen. Es wird nicht die Dynamik eines klassischen Surround-Sets bestehend aus dedizierten Amp und ausgewachsenen Lautspechern erreicht, wodurch das Geschehen auch selten wirklich großes Kino transportiert - was aber auch nicht der Anspruch unseres Probanden ist. In Kombination mit einem Flachbildfernseher in einer Mietwohnung oder an einem Computer wird man hingegen grobdynamische Erlebnisse genießen, die kein ähnlich teures System bereiten kann. Die Feindynamik lässt im Gegensatz zur Groben vergessen, mit welcher Set-Dimension man es zu tun hat: Ob in Stimmen, im Spiel akustischer Instrumente oder der Differenzierung von Geräuschen, fast immer kann man kleinen Änderungen folgen und erhält derart ein vielschichtiges Klangbild, das von einem Kompaktsystem so nicht erwartet wird.
  • Pegelfestigkeit
    Ohne Wunder zu vollbringen gelingt dem Onkyo Set sensationelles: Keinem der Redakteure von AREA DVD ist bisher ein derart günstiges wie kompaktes System untergekommen, das geringe Größe, Pegelfestigkeit und Verträglichkeit von Lautstärke in solcher Form vereint. Bis deutlich über Zimmer- und Gesprächslautstärke schiebt das HTX-22 dynamisch und mit Spielfreude an ohne zu clippen. Erst kurz vor Ende der Fahnenstange beginnt der Bereich der oberen Mitten leicht zu zerren. In Summe hat Onkyo hier eine tolle Abstimmung gewählt: Durch den geschickt gesetzten Hochpassfilter ist der Woofer von zu tiefen, ihn überfordernden Frequenzen befreit und die Satelliten faden gekonnt aus bevor sie ins Aggressive driften. Chapeau: Pegelradau ohne Gehäusevolumen in Spitzenmanier! 

Musikbeispiele: 

  • Nightwish, PCM 2.0
    Das finnische Metal-Ensemble trägt auch über das Onkyo HTX-22HDX seinen Charakter in den Hörraum. Tarja, die klassisch ausgebildete Frontfrau ist mit ihrem nuanciertem Stimmenspiel klar zu verstehen und wird auch mit ihren feindynamischen wie getragenen Passagen klasse vermittelt. Das harte, schnelle und strukturierte Fundament aus Schlagzeug und Bass kommt als solches an und überrascht mit seinem Druck. Die Geschlossenheit dieser für Metal-Verhältnisse sehr komplexen Performance kommt beim Zuhörer an, auch wenn zugegebener Weise die wahre Wucht nicht vermittelt wird. 
  • Nils Lofgren, PCM 2.0
    Der Charakter dieser Stimme ist ein besonderer und bleibt es auch mittels Onkyo Komplett-System. Das HTX-22 schafft es tatsächlich auch das differenzierte Gitarrenspiel mit seiner Faszination in den Raum zu tragen. Ob es die Triolen, das Anzupfen oder der Seitencharakter ist, das HTX schafft es die entscheidende Information heraus zu schälen. Zur Verblüffung der Tester passiert all dies zudem noch mit einer nicht erwarteten Feindynamik und räumlichen Verteilung. 
  • Alison Kraus, PCM 2.0
    Der wunderbar getragene und mitunter leicht rauchige Gesang dieser Dame steht stabil und gut fuxiert zwischen den kompakten Satelliten, ohne dass es einen harschen oder metallischen Einschlag gibt - die Verwendung eines festen Kunststoffes im Gegensatz zu Aluminium macht sich positiv bemerkbar.
  • Smetana - Die Moldau, PCM 2.0
    Nein, der audiophiele Genießer wird sicherlich nicht mit Onkyos Kompaktsystem in die Tiefen berühmter Aufnahmen eintauchen wollen. Auch wollen wir Ihnen nicht den Eindruck vermitteln, dass hier eine wirkliche Alternative zu großen Ketten erwachsen ist, keine Sorge. Das, was wir im Rahmen dieses Tests vorgesetzt bekommen haben entrückt dennoch deutlich seiner preislichen und konstruktiven Klasse. Der sanfte Fluss zu Beginn Smetanas Werk wird in seiner Leichtigkeit vermittelt, selbst die Triangel kommt klar zu Geltung und die fein- wie grobdynamischen Aspekte dieses Werkes werden sensibel wie kräftig umgesetzt. Der Raum, den das Orchester einnimmt, ist leicht eingeengt aber definiert. Es ist nicht möglich die Bläser und Streicher einzeln zu orten und gen Hochtonbereich wirkt die Performance auch leicht verwaschen. Die Anordnung des Ensembles ist dennoch zu lokalisieren und der tonale Charakter ist erstaunlich neutral. Daher: Nein, nichts für den Puristen aber eine erste Option für Neulinge. 
  • Tiesto, DTS-HD MA 5.1
    Dieser in sich sehr geschlossene, dynamische und anspruchsvolle Mitschnitt Tiestos Live-Performance hat schon einige Testkandidaten ins Schwitzen und sogar zum Wanken gebracht. Das Onkyo-Set nimmt die Aufgabe beherzt an schafft erstaunliches. Die volle Dynamik, der absolute Tiefgang und die letzte Antrittsschnelle kehrt es unter den Tisch, allerdings gekonnt, da man kaum das Gefühl bekommt, dass viel fehlt. Insbesondere der druckvolle und konturierte Kickbass begeistert und versprüht Partyfeeling. Der Downmix der Rear-Kanäle, in diesem Fall überwiegend Begeisterungsäußerungen des Publikums, wird gedämpft und leicht dumpf beigemischt. Den Frontsignalen kann derartiges nicht nachgesagt werden: Schnell, direkt und spritzig kommt die elektronische Musik daher inklusive vieler Feinheiten. 

Filmbeispiele: 

  • The Dark Night, Dolby Digital 5.1
    Die Anfangssequenz dieses Blockbusters besticht durch hohe Dynamik, hohe Auflösung, weites Frequenzspektrum und fesselnden, in den Bann ziehenden Sound. Das Splittern des Glases, der Bassimpuls, das Ticken, der verzerrte Score, alles wird vom Onkyo in erstaunlich authentischer Manier in den Raum getragen. Trotz zeitgleichem down-mixen behällt das Set weitestgehend die Kontrolle über das Geschehen, vermittelt die Atmosphäre des Tracks und lässt den Zuhörer Stimmen vorbildlich verstehen. Das weite Abstrahlverhalten der Breitbänder in den Satelliten bietet eine exzellente Phantomcenter-Darbietung und baut derart eine geschlossene Frontbühne auf. Die Impulsivität von Schüssen oder der Busankunft kommt groß daher. Erst bei gehobenen Lautstärken ist der Subwoofer Überfordert und schlägt an. Diese Gesamtperformance macht Neugierig auf einen Test des 5.1 Sets. 
  • Iron Man, DTS-HD MA 5.1
    Das eindringliche Hintergrundgeräusch von Starks felsigem Gefängnis, das unangenehme Geräusch beim Herausziehen des Schlauches oder auch der Klang des zerreißenden Hemdes - all diese Aspekte des Sounddesigns sind differenziert und deutlich zu hören. Die Stimmen der Protagonisten werden in ihrem tonalen Charakter authentisch und ausdrucksstark gespielt. Die Dynamik des Tracks kann nicht in seiner vollen Bandbreite reproduziert werden, wobei das erreichte aber in Anbetracht der Konstruktion und des Preises gefällt. 
  • Gladiator, DTS 5.1
    Der Beginn des Filmes ist geprägt von der Filmmusik, den Geräuschen eines Heerlagers und einer antiken Schlacht, abgemischt auf Referenzniveau. Das Onkyo HTX-22HDX schafft es in keiner Weise einer vollwertigen und ausgewachsenen Surround-Anlage das Wasser zu reichen. Gemessen an den Vorraussetzungen leistet es aber sehr viel größeres als es selbst darstellt. Der orchestrale Start des Films gefolgt den Seiten- und Blasinstrumenten klingt überraschend authentisch bietet immer noch ein merkliches Maß an Faszination und Intensität. Des Rauschen des Windes, das Rascheln des Korns gehen im Down-Mix eben so wenig unter die metallischen Geräusche der Kriegsausrüstung. Der Gestammpfe der einreitenden Kohorte bewegt sich räumlich exakt über die Bühne, Stimmen werden verständlich abgebildet und die Komplexität aus Geräuschen, Musicscore und Gesprächen wird ausreichend kontrolliert. 

Auf die Fähigkeiten zur virtuellen Surround-Wiedergabe mit nur zwei Satelliten gehen wir in diesem Bericht bewusst nicht ein. Sobald wie möglich möchten wir das HTX-22 in einem 5.1 Setup testen und werden dann einen Vergleich zwischen virtuellem und echtem Mehrkanalklang eingehen. 

Fazit

Onkyo will mit dem HTX-22HDX eine Klientel jenseits der ausufernden Mehrkanal-Installationen ansprechen, denen Qualität und akustische Fähigkeit dennoch wichtig ist. Dieser Ansatz ist spannend und er wurde sehr geschickt umgesetzt. Das HTX-22 ist ein schick gestaltetes Kompaktsystem, dass die wesentlichen Aufgaben einer Schaltzentrale übernimmt. Die Option zur Erweiterung auf 5.1 gibt dem Kunden zu Möglichkeit bei Gefallen und Interesse ohne großen Aufwand aufzurüsten. Funktional steht das System aktuell weit oberhalb seiner Preis- und Typklasse und ist dank der HDMI 1.4a Schnittstellen zukunftssicher: Egal ob irgendwann 3D oder der AudioReturnChannel genutzt werden sollen, man ist mit dem HTX-22 gerüstet. Mankos wie eine fehlende analoge Videoverarbeitung oder eine nur mäßig funktionsfreundliche Fernbedienung sind unter objektiver Betrachtung des Gesamtpakets leicht zu verschmerzen. Besonders in Anbetracht der akustischen Leistung: Neben der famosen Ausstattung, welche erkennen lässt, dass Onkyo ein Schwergewicht im Receivermarkt ist, wurde hier ein Kompaktset erschaffen, dass seiner Gattung entrückt. Bisher hat die Redaktion von AREA DVD noch kein System in dieser Preisklasse gehört, dass derart ambitioniert und talentiert zu Werke geht. Die neutrale Abstimmung, die Detailtreue und die Pegelfestigkeit zeigen, dass Onkyo mit dem HTX-22 eine Kampfansage ausgesprochen hat. Der Markt günstiger und kompakter System muss sein Koordinatensystem neu bestimmen - Chapeau und Gratulation!

Kompaktes 2.1 Digital Audio System, erweiterbar auf 5.1, mit zukunftsweisender HDMI 1.4a Ausstattung und hochwertigen inneren Werten. Gemessen am Preis spielt Onkyos HTX-22HDX in einer eigenen Liga und ist eines der ganz wenigen Systeme, dass sich in dieser Klasse eine Referenz verdient.

Komplettsystem 2.1 Einsteigerklasse
Test 14. Mai 2010



+ Zukunftssichere Ausstattung durch HDMI 1.4
+ Design
+ Erweiterbar auf 5.1
+ Exzellenter Klang

- Fernbedienung
- keine analoge Videoaufbereitung

Technische Daten

HTX-22HDXPAW 5.1-Kanal Verstärker mit integriertem Subwoofer

  • 25 W/Kanal an 6 Ohm (Front L/R, Center, Surround L/R), 1 kHz, 1%, 1 Kanal ausgesteuert, IEC)
  • 50 W (Subwoofer) an 3 Ohm, 100 Hz, 1%,  1 Kanal ausgesteuert, IEC 
  • HDMI™ Version 1.4a mit Unterstützung für 3D-Videoformate, Audio-Rückkanal (ARC), Deep Color™, x.v.Color™, LipSync, Dolby® TrueHD, DTS-HD Master Audio™, DVD-Audio, Super Audio CD, Mehrkanal-PCM und CEC
  • Audio- und 1080p Videoverarbeitung über HDMI (3 Eingänge und 1 Ausgang)
  • Dekodierung von Dolby® TrueHD, DTS-HD Master Audio™, Dolby® Digital Plus, DTS-HD High-Resolution Audio™
  • VLSC (Vector Linear Shaping Circuitry)
  • Burr-Brown 192 kHz/24-Bit D/A-Wandler (PCM1690) für alle Kanäle
  • Technologie gegen Taktungenauigkeiten (Jitter)
  • Bildschirmmenü (OSD) mit Bildüberlagerung über HDMI
  • EX.Bass für einen tieferen, dynamischeren Bass
  • 4 DSP-Modi für Spiele: Rock, Sport, Action und Rollenspiele (RPG) - [Hinweis: nur in 5.1 Lautsprecherkonfiguration verfügbar]
  • Theater-Dimensional™ Virtual Surround-Funktion
  • Music Optimizer für die Klangoptimierung von komprimierten Dateiformaten
  • Optimum Gain Volume Circuitry
  • CinemaFILTER™
  • Fortschrittlicher 32-Bit DSP-Chip
  • 3 Digitaleingänge (2 optisch und 1 koaxial)
  • 2 Audioeingänge
  • Auto Ein-/Aus Funktion
  • RIHD (Remote Interactive over HDMI) Systemfernbedienung über HDMI
  • Kompatibel mit der RI (Remote Interactive) Dockingstation für den iPod
  • Fernbedienung
  • 16 cm Konus

HTX-22HDXST Breitband-Bassreflexlautsprecher

  • 8 cm KonusMaximale Belastbarkeit: 40 W
  • Impedanz: 6 Ohm
  • Frequenzbereich: 70 Hz–20 kHz
  • Hochglanz-Oberfläche

(Hersteller-Angaben)

Test: Thomas Hermsen
14. Mai 2010