TEST: Nubert ATM-14 Modul - Zauberkästchen für noch mehr Hörfreude mit der nuVero 14?

08. Februar 2010 (phk/cr)

ATM-14 von vorn

ATM-14 von hinten

Einführung

Die Nubert nuVero 14 ist vollkommen zurecht der ganze Stolz des Nubert-Entwicklerteams, denn es gibt auf dem gesamten Lautsprechermarkt in Deutschland wohl kaum eine vergleichbare Standbox, die für knapp 2000 EUR eine so rekordverdächtige Performance an den Tag legt. Mittels des 279 EUR kostenden aktiven Tuning-Moduls ATM-14 hat man nun ein effektives Werkzeug, um die Leistungsfähigkeit im Bass- und in Mittel-/Hochtonbereich präzise an die persönlichen Hörgewohnheiten, die Akustik des Hörraums und die jeweilige Software anzugleichen. Pro Lautsprecherpaar wird ein ATM-Modul benötigt, Nubert empfiehlt allerdings, das ATM-Modul vornehmlich für den Stereobetrieb einzusetzen. 

Inbetriebnahme und Funktionsweise

Ordentlich im Koffer verpackt, kommt das ATM-Modul zum Kunden

Koffer im geschlossenen Zustand

Anschlussübersicht

Anschlussbeispiel

Das ATM-Modul steht fest auf kleinen Gummifüßen

Saubere Verarbeitung

Dickes und stabiles Gehäuse

Sehr gut gefällt uns, dass das ATM-14 in einem attraktiven Kunststoffkoffer geliefert wird. Zwei jeweils 0,8 Meter lange Cinchkabel liefert die Nubert Speaker Factory ebenfalls mit. Das aktive Tuning-Modul ist sehr ansprechend verarbeitet, die Elektronik ist in einem aus Metall gefertigten Kästchen untergebracht. Drei solide Drehregler finden sich vorn auf der Gerätefront. Von links betrachtet kümmert sich der linke Drehregler um eine Absenkung (am Drehschalter nach links drehen) beziehungsweise Anhebung (am Drehschalter nach rechts drehen) des Mitten- und Hochtonbereiches. Der mittlere der drei Schalter ist für die Auslegung des Bassbereiches verantwortlich. In der Mittelstellung ist der Bass linear, durch Drehen nach rechts beziehungsweise links kann eine Anhebung oder Absenkung erzielt werden. Der rechte der Drehschalter wählt den aktiven Eingang aus. 

Sauberer innerer Aufbau

Speziell auf die nuVero 14 abgestimmt

Sauberes Platinenlayout

Im Inneren des ATM-14 befindet sich eine sauber aufgebaute Platine. Das Anschlussfeld mit 3 x Cinch-Eingangsbuchsen, 1 x Cinch-Ausgangsbuchsen (alles Stereo-Anschlussbuchsen) wird ergänzt von einen Buchse für den Anschluss des mitgelieferten externen Netzteils. Es findet sich noch ein Schiebeschalter zur Auswahl der Betriebszustände an oder auto. Das Anschlussfeld ist sorgfältig verschraubt.

Nun geht es daran, das ATM-Modul für den Betrieb vorzubereiten, indem man es in die Anlage integriert. Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten. 

  • Verfügt man über einen Vollverstärker mit trennbarer Vor- und Endstufe, kann man das ATM-Modul zwischen Vor- und Endstufe einschleifen. Der Vorverstärker (Pre-Out) - Ausgang des verstärkers wird mit einem Eingang (z.B. In1) des ATM-Moduls verbunden. Danach wird ein 2. Cinchkabel gezogen, vom entsprechenden Ausgang des ATM-Moduls zum Endstufen-Eingang des Verstärkers (bezeichnet mit Main In). Wird das ATM-Modul auf diesen Weise in Betrieb genommen, dürfen am ATM-Modul keine Quellgeräte angeschlossen sein. 
  • Wenn man eine Vor-/Endstufenkombination verwendet, wird das ATM-Modul nach dem gleichen Schema zwischen Vor- und Endstufe eingeschliffen. 
  • Der dritte Fall ist derjenige, der in der Praxis wohlmöglich am häufigsten vorkommt, es wird ein Vollverstärker ohne auftrennbare Vor-/Endstufensektion verwendet. Bei dieser Variante werden bis zu drei Quellgeräte (z.B. Tuner, CD-Player, MiniDisc-Deck) an den jeweiligen Eingang des ATM-Moduls angeschlossen. Ein Plattenspieler kann ohne separaten Phono-Vorverstärker allerdings nicht angeschlossen werden. Der "Out"-Ausgang des ATM-Moduls wird mit einem Cinch-Hochpegel-Eingang (z.B. CD oder AUX) am Vollverstärker verbunden.
  • Ein Sonderfall tritt ein, wenn der verwendete Verstärker über eine Tape Monitor-Funktion verfügt. Bei dieser Anschlussvariante wird das ATM-Modul über die TAPE In/TAPE OUT-Buchsen des Vollverstärkers eingeschliffen. Der Ausgang des ATM-Moduls wird mit dem TAPE IN (Play) - Eingang am Verstärker verbunden, der Eingang In1 am ATM-Modul mit dem Ausgang TAPE OUT/REC. Das vom ATM-Modul veränderte Signal ist nur dann hörbar, wenn beim Vollverstärker die TAPE/MONITOR-Funktion aktiviert ist. 

Um mit der nuVero 14 das ATM-Modul gewinnbringend nutzen zu können, sollten die verschiedenen klangbeeinflussenden Schalter auf der Rückseite des Lautsprechers in neutraler Position sein, denn getreu dem altbekannten Motto "viele Köche verderben den Brei" sollte man es auch bei der Klangoptimierung vermeiden, an allen Regler zu drehen - das Ergebnis kann nur ein disharmonisches Klangbild sein.

Klangliche Auswirkungen

Anhänger des HiFi-Ideals werden bei Nubert sehr gut bedient, gerade dann, wenn man Lautsprecher aus der nuVero-Serie einkauft. Belässt man alle auf der Rückseite der Box angebrachten Schalter in einem akustische optimierten, relativ neutralen Hörraum, dann hat man einen Sound, der das verkörpert, vom dem im damaligen HiFi-Ideal geträumt wurde: Ein authentischer Klang ohne Sounding. Mittels der Kippschalter auf der Rückseite kann man die Klangcharakteristik behutsam anpassen - zum Beispiel in einem akustisch hellhörigen Raum dem Sound Schärfe und Aggressivität nehmen, indem der Hochtonschalter auf "sanft" gestellt wird. Auch den Bass kann man anheben - bei der nuVeroi 14 ist dieser Bassschalter besonders nützlich. Aufgrund der Art des menschlichen Hörens werden tiefe Frequenzen bei sehr geringen Lautstärken im Verhältnis zu den restlichen Klanganteilen als zu leise empfunden – anders ausgedrückt: Bei gedämpfter Musik im Hintergrund scheinen Basselemente beinahe gänzlich zu fehlen. Die clevere Filterkonstruktion senkt den Gesamtwirkungsgrad der Box im Mittel- und Hochtonbereich ab, führt im Tiefbassbereich aber keine Veränderungen durch. Daher kann auch bei leisem Hören Musik in vollem Umfang genossen werden, ohne Verluste im Bassbereich. Insgesamt also kann man sagen, dass die nuVero 14 schon sehr durchdachte Filterkonstruktionen mitbringt - ist es daher ratsam, das ATM-Modul überhaupt noch zusätzlich zu verwenden? Kann der Tiefgang, so wie bei anderen Nubert-Boxen mit ATM- oder ABL-Modul, noch weiter verbessert werden? 
Hier gibt der Hersteller klare Antworten. Bei den bezüglich des Tiefgangs bereits sehr überzeugenden nuVero-Standlautsprechern nuVero 11 und nuVero 14 hat das ATM-Modul nicht primär die Aufgabe, den Tiefgang weiter nach unten auszuweiten. Vielmehr soll das exakt auf die jeweilige Box abgestimmte Modul als erweiterte Klangregelung fungieren, welche deutlich mehr bewirkt als Klangregler am Verstärker.. Nicht nur im Bassbereich, wo eine Wirksamkeit des ATM-Moduls schon direkt durch die sehr deutlich wahrnehmbare Wirkung attestiert werden kann, sondern auch im Hocht-/Mitteltonbereich sind effektive Anpassungen möglich. Technisch realisiert Nubert bei Verwendung des MID/HIGH-Reglers eine aufwändige Lösung. verstellt man den Regler, wird der Frequenzgang der Box vom Bassbereich bis zur oberen Hörgrenze linear angehoben oder abgesenkt. Somit findet keine die akustische Gesamtharmonie störende punktuelle Veränderung statt, sondern die gewünschte Anhebung oder Absenkung wird langsam aufgebaut, ohne den Charakter des Musikstücks zu verbiegen. 

Letzen Endes kann man mit dem ATM-Modul sehr gut Schwächen bei Quellmaterial der Hörraumakustik abmildern, wobei wir gleich festhalten möchten, dass auch Nubert nicht die physikalischen Grenzen sprengen kann: Schlechte Aufnahmen kann selbstverständlich auch das ATM-Modul nicht in erstklassige verwandeln, und eine katastrophale Raumakustik kann mittels des ATM-Moduls auch nicht klanglich eliminiert werden. Aber - wirksame, nachvollziehbare und klanglich faszinierende, vielfältige Wirkungen sind auf jeden Fall feststellbar.
Wie wir bereits geschrieben haben, ist besonders im Bassbereich sofort eine Wirkung feststellbar. Für beinahe alle Musikrichtungen eignet sich die Bassanhebung, da kein plumper "Polterbass" entsteht, sondern eine feine Bassanhebung, die in der Lage ist, auch subtile Strukturen ansprechend herauszustellen. 

Das Volumen steigt, gleichzeitig aber bleibt der Bass punktgenau und stabil. Nur, wer es übertreibt und den Regler voll aufdreht, hat mit unschönen Verzerrungen zu rechnen, wenn parallel noch mit hoher Lautstärke gehört wird. Komplexe Bassgebilde wie bei Carl Orffs "Carmina Burana" werden mit Intensität und Kraft wiedergegeben, der Kern des Bassgebildes wird ebenso sicher erfasst wie die weiterenn Strukturen, die sich darum gruppieren. Auch schlichter geartete Basssequenzen wie bei "The Nightfly" oder "Sunrise" sowie "Flying to the Moon" werden mit drückender Macht wiedergegeben. Keine Spur von Präzisionsverlusten - trocken und mit Wucht, exakt den Punkt treffend, schlägt der Bass zu. Auch verschiedene Titel von Nightwish verleiht das ATM-Modul den letzten Schliff - sehr deutlich wahrnehmbar sind die Auswirkungen bei "Master Passion Greed", zu finden auf der CD "Dark Passion Play". Die exorbitant schnellen und harte Gangart dieses Titels verleiht der ATM-Bonus Flügel. Problemlos werden, vorausgesetzt, man verwendet entsprechend leistungsfähige Verstärker, dann verdichten sich Impulstreue, Basskraft und räumliche Energie zu einem Hörerlebnis, zu dem nur wenige Anwender in ihrem Leben kommen dürften - zumindest bislang, denn wenn man zusammenrechnet, was für die nuVero 14 und das ATM-Modul zusammen aufgerufen wird (4159 EUR), dann ist zwar eine Menge Geld zu investieren, manche andere Lösung für hochqualitativen Sound ist aber noch sehr deutlich teurer.

Bei "Wish I had an Angel", ebenfalls von Nightwish, werden Macht und Kraft erneut vorgeführt - treibend, dabei präzise und doch noch fein - nuVero 14 plus ATM setzt immense Emotionen beim unbedarften und auch beim versierten Hörer frei. "Bodies" von der aktuellen Robbie Williams-CD "Reality killed the Video Star" ist ebenfalls bestens geeignet, um die Vorzüge des ATM-Moduls herauszustellen. Klar umrissen sind die Bassstrukturen, dazu energiegeladen und nachdrücklich.

Der Mittel-/Hochtonregler wurde selbstverständlich auch bezüglich seiner Wirkungsweise überprüft - und auch hier können wir interessante Auswirkungen festhalten. Vokale Konturen lösen sich sogar stellenweise noch besser vom Lautsprecher, ohne dass die Präsenztonwiedergabe zu vordergründig und oberflächlich würde. Alle Strukturen sind im identischen Zustand wie ohne ATM-Modul, dafür setzt es noch etwas Brillanz und Ausdruckskraft oben drauf. Alles wirkt direkter, intensiver - dieser Betrachtung kann aber hinzugefügt werden, dass sich das ATM-Modul auch genau "andersherum" treffend verwenden lässt. Eine zu schneidende, aggressive Hochtonwiedergabe kann man durch eine gezielte Absenkung des Mittel-/Hochtonbereiches erreichen und steht einer harmonischeren Gesamtcharakteristik nichts mehr im Wege. Manchmal ertönen CDs recht bassschwach, dafür aber obenherum spitz und unharmonisch - leicht den Bass per ATM angehoben, die Höhen abgesenkt, und eine nervenaufreibende Klangcharakteristik macht einem genussvollen Langzeithören Platz. 

Vergleichen wir die Wirkung des ATM-Moduls mit den Schaltern an der nuVero 14, können wir festhalten, dass das ATM-Modul eine noch effektivere Wirkungsweise an den Tag legt, ohne sich störend "einzumischen". Stören tun die hoch entwickelten Schalter auch nicht, im Gegenteil, auch sie können durchaus das Klangbild positiv beeinflussen. Aber so deutlich ersichtlich sind die Auswirkungen nicht. Wer allerdings bewusst nur subtile Veränderungen herbeiführen möchte, dem dürfte die Wirksamkeit der Schalter hinten auf der nuVero 14 ausreichen. 

Fazit

Zauberkasten aus dem Schwabenland - ATM-14

Für knapp 280 EUR sehen wir das ATM-14 als eine ausgesprochen sinnvolle Investition dar. Gerade, wenn man sehr gern intensiv, lebendig und nachdrücklich hört, eröffnet das ATM-Modul neue Perspektiven, die einer kleinen Revolution gleich kommen. Nubert-typisch ist alles qualitativ hochwertig und durchdacht umgesetzt. Das beginnt schon bei der attraktiven Verpackung im Köfferchen, geht weiter mit der sehr guten Verarbeitung und bei der detaillierten, sprachlich ausgezeichneten Bedienungsanleitung. Die klanglichen Vorzüge sind durch die flexiblen Anpassungs- und Einsatzmöglichkeiten mannigfaltig und sorgen für positive Verwunderung auch beim erfahrenen Hörer. Somit kann man insgesamt festhalten, dass das ATM-Modul ein hervorragender Beweis für die Innovationskraft der schwäbischen Lautsprechermanufaktur ist. 

Nubert beweist mit dem ATM-14-Modul für die nuVero 14 erneut, welche Innovationskraft die Schwaben beim Beschreiten neuer akustischer Wege besitzen

Lautsprecher-Zubehör
Test 08. Februar 2010

Text: Philipp Kind, Carsten Rampacher
10. Januar 2010