TEST: Mobiltelefon Motorola Defy - wassergeschützt, staubfest und leistungsstark?

22.12.2010 (cr)

Einführung

Für Marktpreise um die 320 EUR ist das Fulltouch-Smartphone Motorola Defy mit Motoblur-Benutzeroberfläche erhältlich, das als besonderes Merkmal ein wassergeschütztes und staubdichtes Gehäuse aufweist und nach IP 67 Standard zertifiziert ist. Zudem ist das Display dank Corning Gorilla-Glas im höchsten Maße kratzfest, verspricht der Hersteller. Der 3,7 Zoll messende und somit dem gängigen Standardformat entsprechende Touchscreen mit 480 x 854 Pixel Auflösung ist frontal bündig eingelassen. 

Mittels CrystalTalk Plus soll auch in lautem Surround gewährleistet sein, dass man sich verständlich machen und auch seinen Gesprächspartner verstehen kann. Die Motoblur-Benutzeroberfläche verlangt, möchte man alle Funktionen sinnvoll nutzen, nach dem Anlegen eines Motoblur-Kontos durch den stolzen Besitzer des Defy. Unter der von Motorola entwickelten Oberfläche tut Android 2.1 Eclair und damit nicht mehr die aktuelles Version des beliebten Betriebssystems seinen Dienst. Das ist nicht verständlich, bei der Markteinführung im Oktober 2010 war Android 2.2 bereits verfügbar. 

Motorola hat aber angekündigt, ab dem 2. Quartal 2011 das Defy mit Android 2.2 Froyo auszustatten - beim rasanten Wechsel der Androidversionen (2.3 "Gingerbread" ist schon im Anmarsch) kann man aber davon ausgehen, dass die Version 2.2 im zweiten Quartal 2011 schon wieder veraltet ist. Version 2.3 würde auf dem Defy auch nicht laufen, da für diese neue Android Version (nach bisherigem Wissensstand) mindestens ein 1 GHz Prozessor benötigt wird. 

Android Market

Market Suchfunktion

Zurück zum Defy. Schnell hat man Zugriff zum Android AppStore, der mittlerweile eine ordentliche Vielfalt verschiedenster Applikationen bereit hält (über 100.000 Apps erhältlich. Durch Motoblur und die spezielle Benutzeroberfläche wird Social Networking zeitgemäß einfach gestaltet, Nachrichten aus allen Communities, in denen der Handyuser registriert ist, werden rasch auf dem Startbildschirm angezeigt. 

Zudem steht ein spezieller Motorola-Server für Sicherungskopien bereit. Die Bedienung wird durch das mögliche Zoomen und Ziehen mit 2 Fingern weiter vereinfacht. Eine GPS-basierte Straßennavigation sowie Google Maps sind weitere Ausstattungsmerkmale. 

Dank Adobe Flash Lite 3 können Online-Videos, Spiele und Apps beinahe verzögerungsfrei wiedergegeben werden. Auch für schnelles Surfen im Web ist praktisch, dass neben den älteren WLAN-Standards b und g auch das neue, schnelle WLAN-n unterstützt wird. Dafür belässt man es bei der Bluetooth-Version 2.1 und nutzt nicht das neue, schnellere 3.0. Das Defy kommt mit HSDPA 3,6 Mbit/s und nutzt nicht den 7,2 Mbit/s „Doppel-Datenturbo“. Für schnelle Uploads steht HSUPA 2.0 zur Verfügung. Die Speicherdaten: 512 MB interner RAM, 2 GB interner ROM. Erweitert werden kann das Defy durch MicroSD-Karten bis zu 32 GB – top. Mitgeliefert ist eine 2 GB MicroSD-Karte. 

Die eingebaute 5 MP Kamera verfügt über einen LED-Blitz. Videos können nur in SD-Qualität aufgenommen werden. Der eingebaute Akku ist mit 1540 mAh zumindest auf dem Papier ausreichend kräftig. Limits bei verschiedenen parallel ablaufenden Anwendungen könnte der 800 Mhz Prozessor setzen, hier arbeiten Konkurrenten bereits mit 1 GHz wie z.B. das Samsung Wave 8530. 

Video-Overview

 

Verarbeitung

Gummierte Rückseite

Gute Detailverarbeitung

Seitliche Ansicht

Hinten offen

Mit Akku und Akkufachdeckel

Das Defy ist mit 118 Gramm "Lebendgewicht" relativ leicht und liegt mit kompakter Form gut in der Hand, wenngleich wir uns etwas weniger Gehäusetiefe gewünscht hätten. Das Display im gängigen 3,7 Zoll Format ist bündig eingelassen. Im Testbetrieb erwies es sich als tatsächlich sehr kratzfest. Auch ohne schützende Tasche oder Displayschutzfolie ist es nach mehreren Wochen hartem Alltags- und Freizeiteinsatz noch top in Form und weist keinerlei Gebrauchsspuren auf. Sehr praktisch ist zudem, dass die (leider etwas labile und nicht besonders passgenau gefertigte) Akkufach-Abdeckung leicht gummiert ist - so bleiben auch hier Kratzer praktisch aus. Mittels einer Verrieglung wird der Akkufachdeckel arretiert, damit auch rückseitig Wasser- und Staubschutz gegeben sind. Die Abdeckungen über dem USB-/Ladegeräteanschuss und dem Kopfhöreranschluss wirken zwar etwas wulstig, sorgen aber dafür, dass kein Staub und kein Dreck in die empfindlichen Terminals kommt. Nimmt man zum Vergleich das iPhone 4, so kann man des öfteren vorsichtig Staub und Fusseln aus dem unteren USB/Systemanschluss oder aus dem Kopfhöreranschluss entfernen. Nicht ganz zum Protect-Konzept dieses Touchscreenphones passt die Tatsache, dass die Linse der 5 MP Kamera ungeschützt auf der Rückseite anzutreffen ist. Hier wäre eine herunterfahrende Schutzvorrichtung wünschenswert gewesen. Das Display selbst erfreut mich scharfer Darstellung, klaren Farben, sehr gutem Schwarzwert und tadellosem Kontrast. Es ist in der Dunkelheit und bei Tageslicht sehr gut ablesbar. 

Datenverbindungen, Speicher, Prozessor, Geschwindigkeit

Internet-Darstellung mit Zoom

Internet-Darstellung

Internet-Adresseingabe

Bei unserm Gerät waren knapp 1,20 GB interner Speicher im Telefon plus knapp 2 GB auf der MicroSD-Karte (mitgeliefert) verfügbar. Der Arbeitsspeicher beträgt 512 MB, der eingebaute Prozessor ist mit 800 MHz getaktet und gehört somit zum guten Durchschnitt. In der Testpraxis erwies sich das Defy dann auch als ausreichend schnell, ohne an den Speed der aktuellen Elite (z.B. HTC HD7) heranzukommen. Auch arbeitsintensive Anwendungen werden ohne große Zeitverzögerung gemanagt. Allerdings sollte man das Defy tunlichst nicht ausschalten bzw. verhindern, dass durch einen leer gehenden Akku der Ausschaltprozess in Gang gesetzt wird: Glatte 47 Sekunden für das Booten sind schlichtweg 20 Sekunden zu viel. Sehr gut gefiel uns in allen Testreihen die rasante Surfgeschwindigkeit, gerade dann, wenn das Motorola Handy in einem WLAN-n-Netz eingebunden ist. Einfacher gestaltete Seiten sind oftmals schon nach knapp 3 Sekunden am Start. Auch komplex aufgebauten Seiten werden nach rund 10 Sekundenn "gebrauchsfertig" präsentiert. Sehr zu loben ist, dass es mit Flash-Inhalten keinerlei Wiedergabeprobleme beim Defy gibt. Nutzt man HSDPA (getestet in München und Berlin unter idealen Bedingungen), benötigt das Defy ca. 1 bis 2 Sekunden mehr, was immer noch sehr gut ist. Selbst bei EDGE ist die Performance prima, wenngleich aufwändig gestaltete Internet-Auftritte hier schon etwas länger laden. Bei Bluetooth kann man hingegen keinen Nachbrenner erwarten, da Motorola es beim 2.1 Standard belässt und auf 3.0 verzichtet. Möchte man z.B. über sein Google Mail Konto die Kontakte synchronisieren, läuft das Defy ebenfalls zu großer Form auf - gerade einmal knapp 2 Minuten für 310 Kontakte, das ist top. 

Benutzerkonten und Synchronisierung

Phone Portal - Einstieg

Klingeltonverwaltung

Auch gespeicherte Songs können als Klingelton verwendet werden

Phone Portal-Darstellung auf dem Defy

Anwender, die ein Google Mail Konto besitzen, werden wenig Probleme haben. Sie können, wie bereits erwähnt, innerhalb kürzester Zeit ihre Kontakte aufs Handy bringen - mit allen im Account gespeicherten Details. Wer noch kein Google Mail Konto hat, aber Outlook auf dem PC, guckt zunächst "in die Röhre". Man hat dann die Aufgabe, sich einen Google Mail Account einzurichten und die Kontakte aus Outlook zu importieren. Bevor dies geschehen kann, müssen die Kontaktdateien aber noch in Outlook in ein zu Google Mail kompatibles Format umgewandelt werden, was je nach Anzahl der gespeicherten Kontaktdaten etwas Zeit in Anspruch nimmt. Das Einfügen der Adressdaten dann in Google dauert nicht lange. Neben Google Mail kann der Defy-User auch auf MySpace/Facebook/Twitter/LastFM/Picasa/Photobucket/Bebo/Skyrock- oder Yahoo Mail-Konten zugreifen, die ebenfalls rasch installiert sind. 

Natürlich ist es auch möglich, einen individuellen E-Mail Account zu konfigurieren, dies geschieht in wenigen übersichtlichen Schritten. E-Mails auch mit Anhängen lädt das Defy sicher und problemlos herunter und stellt alles übersichtlich dar. Wer seine News aus Facebook&co direkt angezeigt haben möchte, kann sie sich auf den Startbildschirm, der relativ frei zu konfigurieren ist, holen und ist so stets über alle Ereignisse im Bilde. Um alle Motorola Services nutzen zu können, ist es erforderlich, ein Motoblur-Konto einzurichten. Dann öffnet sich bei Anschluss des Defy an den PC das Motorola Phone Portal, über das man die auf dem Handy gespeicherten Dateien, Kontakte, Klingeltöne etc. verwalten kann. Sollen erstmals Kontakte von Outlook in das Phone Portal, müssen diese aber auch erst in ein kompatibles Format umgewandelt werden, was sich als diffiziler entpuppt als bei Verwendung von Google Mail. Man kann Sicherungskopien vom Handyinhalt auf dem Motorola Server ablegen, was den Vorteil hat, dass man nicht verloren ist, wenn es zu ungeplanten Datenverlusten bei der Handyverwendung kommt. 

Auch der Zugriff auf das Phone Portal ist komplett onlinebasiert. Ein Offline-Sync von Adress-/Kontaktdaten ist nicht möglich, daher empfehlen wir, um unliebsame Überraschungen bei Erhalt der monatlichen Rechnung des Mobilfunkanbieters zu vermeiden, eine Daten-Flatrate. Dann wird auch der Einkauf im übersichtlichen Android Store (mit Suchfunktion) nicht unschön teuer. Positiv ist hier, dass es wirklich viele kostenlose Apps gibt. 

Schließt man das Defy an den PC an, ist eine direkte und sehr einfache Synchronisierung mit Mediadateien aus dem Windows Media Player möglich. Man kann sich schnell im rechten Fenster der Anwendung eine Titel-Sync-Liste erstellen, anschließend werden die Titel rasch aufs Handy kopiert. Auch kann man sich schnell die auf der SD-Karte gespeicherten Dateien anschauen. 

Akkulaufzeit

starker Akku

Der starke Akku macht das Defy auch für Power-User interessant. Surft man viel im Web und schießt man einige Fotos, führt dazu noch längere Telefongespräche, muss das Defy nach gut 2 Tagen wieder an die Steckdose. Wer die Funktionsvielfalt des Motorola weniger intensiv nutzt, kann sich über 4 bis 5 Tage Akkulaufzeit freuen. 

Sprach- und Empfangsqualität

Das Motorola Defy erfreut uns mit einer ausgesprochen guten, rauscharmen und natürlichen Sprachqualität, auch die Empfangssensitivität ist prima. Nicht so praktisch - hat man eine Nummer über die virtuelle Tastatur gewählt und hält sich das Defy dann während des Gesprächs ans Ohr, finden ständig Berührungen Ohr - Tastatur statt, da die Tastatur sehr sensibel schon auf minimalen Druck reagiert. 

Foto- und Videoqualität

Kamera - leider ungeschützt - plus LED-Leuchte

Fotokamera

Die eingebaute Fotokamera liefert gute, aber keine überragenden Ergebnisse ab. Man muss sehr aufpassen, das Defy beim Schießen von Fotos absolut ruhig zu halten. Gut hat uns gefallen, dass auch bei Aktivierung des eingebauten LED-Blitzes die Auslöseverzögerung gering ausfällt. Der Blitz leuchtet das Bild angemessen aus, liefert aber auch einen sichtbaren Gelbstich ab. Zudem leidet die Schärfe noch deutlicher, wenn das Handy nicht komplett ruhig in der Hand liegt. Bei Tageslicht können Aufnahmen mit ordentlicher Schärfe und ordentlichem Kontrast gemacht werden. Die Einstellmöglichkeiten der Kamera sind nicht überdurchschnittlich vielfältig, es stehen verschiedene Effekte (z.B. Blaustich, Schwarz-Weiß) sowie Bildmodi (z.B. Macro, Anti-Verwacklung etc) zur Verfügung. Die Videofunktion (nur SD) ist erstaunlicherweise alles andere als schlecht integriert. Mit guter Schärfe und recht sauberen Bewegungsabläufen kann man hier zufrieden sein. Von der oftmals stark verrauschten und pixelreichen Video"qualität" vieler Konkurrenten distanziert sich das Defy deutlich. Auch im Videomodus kann man verschiedene Effekte auswählen. Es ist ferner möglich, die LED als Videoleuchte einzusetzen. 

Klangqualität/Musikfunktionen

Interpreten-Übersicht

Musikfunktionen

Suche nach Musikvideos

Suchmaske

TuneWiki-Menü

Headphones

Wiedergabe eines Titels mit Anzeige des Albumconvers und mit dem Songtext

Es ist erstaunlich, wie gut der eingebaute Lautsprecher agiert. Für ein Mobiltelefon realisiert das Defy eine ausgezeichnete Klangqualität und bietet sogar Ansätze von Räumlichkeit. Auch die Dynamik ist prima. Nicht zu meckern gibt es auch, wenn man das mitgelieferte Headset anschließt. Ein angenehmer, klarer und in sich geschlossener Sound ist heraus zu hören. Der maximal erzielbare Pegel ist durchschnittlich, das Gleiche gilt für die Basswiedergabe. Praktisch ist, dass man mittels Shortcut über "Einstellungen" das gerade laufende Lied schnell als Klingelton festlegen kann. Leider finden sich keine Klangbeeinflussungsmöglichkeiten. Dafür hat der Android TuneWiki Player andere Fähigkeiten. Zu den Features gehört eine Musikbibliothek, in der nach Künstler und Album gesucht werden kann. Ferner werden - sofern der Song in der TuniWiki Library vorhanden ist - sogar der Songtext während des Abspielens angezeigt werden. Super ist auch, dass neben einem normalen FM-Radio auch ShoutCast als Internet Radio Plattform direkt dabei ist. So kann man bequem suchen (z.B. nach Land oder Genre) und sich so aus dem üppigen Angebot die Lieblingsradiostation aussuchen. Nutzt man das FM-Radio, so muss man die Heandphones als Antenne verwenden - ohne sie läuft nichts. Wer einen Track z.B. in der Disco oder in der Bar hört und nicht weiß, von wem er ist, kann sich in vielen Fällen den Weg zum DJ sparen. Dank "Sound Hound" kann, nachdem sich die Software den laufenden Song angehört hat, Titelname und Interpret ausfindig gemacht werden. 

Bedienung und Betriebssicherheit

Menüs

Sensorkeys mit Home Taste

Die Menüs und deren Grafik verdienen sich sehr gute Noten. Die Symbole sind eindeutig gewählt, und der Defy-User kann sich kaum aufgrund der nachvollziehbaren Struktur mit nicht allzu vielen Ebenen in den Tiefen irgendwelcher Submenüs verfangen. Der Touchscreen reagiert meistens sehr präzise, und es ist gerade im Querformat recht bequem möglich, auch längere Nachrichten mit der virtuellen Tastatur zu verfassen. Den Wechsel vom Hoch- ins Querformat vollzieht das Defy meist zügig. Nicht gefallen hat uns, dass das Gerät manchmal mitten in einer Anwendung kurz einfriert. 

Weitere Features

On-Board-Navigation

Kalender

Quickoffice

Praktischer Gesamtüberblick über alle Nachrichtenwege

Optionen "Anwendungen"

Google-Maps

Nützlich ist die eingebaute GPS-basierte Google Maps Navigation (Betaversion). Man kann sich zusätzlich vom Android Market kostenlos eine Sprachführung herunter laden. Bei Eingabe des Ziels werden die mit Adresse geführten Kontakte, die sich auf dem Handy befinden, mit berücksichtigt. Der 88 MHz Prozessor ist in der Lage, die gewünschte Route flott zu berechnen. Die grafische Darstellung der Karte ist ordentlich, reißt aber niemanden vom Hocker. Hier braucht das Defy teils ziemlich lang, um die Karte nach den Wünschen des Users (z.B. zoomen) anzupassen. Für eine kostenlose Navigation aber kann man kaum Kritik üben. Mit an Bord ist auch Google Talk - skype fehlt. Ein Direktzugriff ist mittels Menüsymbol auf die MP3-Abteilung von Amazon möglich. So kann man sich gleich Songs aufs Handy laden. Integriert ins Defy ist auch ein Hilfe-Center. In diesem gibt es Schritt für Schritt-Anleitungen, Ticks und Tips, das Benutzerhandbuch sowie FAQs mit Antworten zu vielen allgemeinen Fragen. Als Mobile Office Programm ist Quick Office mit an Bord. Abonniert man RSS-Feeds, kann man News über den entsprechenden Button im Hauptmenü gleich abrufen. Natürlich ist auch ein Taschenrechner mit an Bord. Mittels Google Latitude kann man seinen aktuellen Standort für Freude und für Google freigeben, wenn erwünscht. Genauso kann man sich den aktuellen Standort der Freunde anzeigen lassen, wenn sie dieses Feature freigegeben haben. Über den Menü-Button "in der Nähe" kann man sich Restaurants, Cafés, Knipen, Geldautomaten, Attraktionen oder Tankstellen anzeigen lassen. Der eingebaute Kalender ist recht übersichtlich aufgebaut und umfasst eine Terminübersicht, wöchentliche oder monatliche Gesamtanzeige und eine leicht verständliche Möglichkeit zur Termineingabe. Über die Funktion "Galerie" kann man sich die auf dem Handy gespeicherten Bilder - auch in einer stylischen Fotorolle - anzeigen lassen. Eine Alarm- und Timerfunktion ist ebenfalls integriert, ebenso ein Wetterradar. Aus dem Hauptmenü ist auch ein Direktzugriff auf YouTube möglich - je nach Datenverbindung geht es sehr schnell, das gewünschte Video zu finden. Dieses wird in guter Qualität und praktisch ohne störendes Ruckeln wiedergegeben, wenn das Quellmaterial ordentlich ist. 

Konkurrenzvergleich
  • Samsung GT-S8500 Wave: Mit dem leicht bedienbaren bada-Betriebssystem ausgestattet, erschließt sich der Funktionsumfang des sauber verarbeiteten ersten Wave-Phones auch dem weniger versierten Anwender. das eingesetzte Super AMOLED Display gehört derzeit fraglos zu den besten Handy-Displays der Welt. Der eingebaute Prozessor agiert enorm schnell und macht das Wave auch Multitasking-fähig. Bada-Nachteil: Im Samsung App Store ist das Angebot noch dürftig. Wer sein Phone individualisieren möchte, fährt mit einem Android Telefon besser. Super beim Wave 8500: Bluetooth 3.0 ist schon mit an Bord, dafür fehlt HSUPA für schnelle Uploads. Wer diese durchführen möchte, sollte sicherstellen, dass sich das Wave in einem WLAN Netz befindet - wie das Defy ist auch das 8500 für WLAN-n geeignet. 
  • Motorola Backflip: Das mittlerweile sehr günstige Backflip kommt noch mit der mittlerweile veraltenen Android-Version 1.5. Praktisch ist die zusätzliche Tastatur. Sehr gut gefällt die Verarbeitung. Auch das Backflip setzt auf MotoBlur als Benutzeroberfläche, die über Android gelegt wurde. Das Display ist nicht ganz so kontrastreich und scharf wie das des Defy. Zudem reagiert das Defy etwas flotter auf gegebene Kommandos und macht bei rechenintensiven Operationen einen konditionsstärkeren Eindruck. Die eingebaute Kamera weist auch beim Backflip 5 MP auf, liefert aber schlechtere Ergebnisse als die des Defy.
  • HTC HD mini: Das ebenfalls schon etwas ältere HTC-Handy begeistert mit tollem Finish und sehr guter Handlichkeit. Dass noch Win Mobile 6.5 Professional installiert ist, hat handfeste Vorteile, weil so ein Offline-Sync mit Outlook nach Erstellen einer Gerätepartnerschaft über Active Sync problemlos und zuverlässig möglich ist. Als Business-Tool geben wir daher dem HD mini den Vorzug. Wer auf multimediale Performance Wert legt, fährt aber mit dem Defy besser: Die Kamera hat mehr Reserven und zudem einen Blitz/ein Fotolicht (die Kamera des HTC hat zwar auch 5 MP, aber kein Fotolicht/keinen Blitz), zudem gibt es mehr Multimediafeatures gerade im Musikbereich, einen Direktzugriff auf ShoutCast und einen besseren Klang.
Fazit

Das Motorola Defy nimmt dank des wasser- und staubgeschützten Gehäuses mit hoch kratzfestem Display derzeit eine Ausnahmeeinstellung ein. Technisch wird eine gute Leistung geboten. Nicht verständlich ist, dass lediglich Android 2.1 und nicht die aktuelle Version 2.2 installiert ist. Die darüber gelegte Benutzeroberfläche Motoblur 1.5 funktioniert sehr gut und erleichtert die Bedienung. Sehr gut ist es um den Speed der netzbasierten Datenübertragungen bestellt. Im HSDPA- oder WLAN-n Betrieb agiert das Defy ungemein schnell und fehlerlos. rasch kann man sich neue Anwendungen aus dem Android Market Place herunterladen - das Angebot ist mittlerweile recht brauchbar. Die eingebaute Google Maps basierte Navigation ist ebenfalls lobend zu erwähnen. Auch das E-Mail-Management und die Möglichkeit, sich alle Nachrichten (e-mail, sms etc.) in einem Menü darstellen zu lassen, überzeugt vollauf. Der Touchscreen funktioniert auch bei Kälte oder bei Wasserspritzern auf dem Display problemlos und reagiert meist sehr schnell. Das Zoomen von Inhalten geht flott und einfach vonstatten, ebenso das Rückverkleinern. Die sehr gute Sprach- und Empfangsqualität sowie die tadellose Akkulaufzeit sprechen auch für das Motorola-Produkt. Der gut klingende Mediaplayer inklusive ordentlichen Headphones und nützliche Musikfunktionen wie Sound Hound vervollständigen unsere Eindrücke. Leider kann man keine Klangoptimierungen vornehmen. Das eingebaute Radio lässt sich nur in Verbindung mit dem Headphone nutzen. Die Verarbeitung ist routiniert, besondere Finesse darf der Käufer aber trotz des mit rund 300 EUR (Marktpreis) nicht eben niedrigen Kaufpreises aber nicht erwarten. Weitere Kritikpunkte: Bluetooth 3.0 ist nicht mit an Bord, und ab und zu friert der Screen mitten in einer Anwendung kurz ein. Hier sollte Motorola nachbessern. Auch die Bootzeit fällt zu lang aus. 

Sehr robustes, leistungsfähiges Fulltouch-Mobiltelefon mit hohem praktischen Nutzwert

Mobiltelefone Obere Mittelklasse
Test 22. Dezember 2010

+ Sehr robust, spritzwasserfest, kratzfestes Display
+ Sehr schnell im WLAN-n und im HSDPA Modus
+ HSUPA mit an Bord
+ Ausgezeichnete Sprachqualität
+ Gute Foto- und Videokamera
+ Prima Klangqualität
+ GPS-Navigation mit dabei
+ Lange Akkulaufzeit
+ Android Market mit ordentlicher App-Auswahl
+ Display stellt scharf und farbecht dar

- Nur Android 2.1 Eclair
- Kamera ungeschützt
- Nur Bluetooth 2.1
- Labiler Akkufachdeckel

Test: Carsten Rampacher
22. Dezember 2010