TEST: Denon AVR-4311 - Die A/V-Receiver - Allzweckwaffe mit überragendem Klang

02. Dezember 2010 (th)

Einleitung

Auf 10 folgt 11. Dies ist auch bei Denon so - dem letztjährigen Referenz-Receiver AVR-4310 folgt nun der neue AVR-4311. Üblicherweise ist davon auszugehen, dass es sich bei derartigen Neuauflagen um Evolutionen, um leicht überarbeitete Modelle handelt. Diesmal nicht so bei Denon – der AVR-4311 ist eine Neukonstruktion mit gänzlich geändertem inneren Layout. Die Oberklasse-A/V-Schaltzentrale verfügt nun über 9 Endstufen (170W/6Ohm), so dass 7.1 und die Height-Kanäle zeitgleich genutzt werden können. Wer bereit ist externe Endstufen zu verwenden kann sogar einen 11.2-Betrieb realisieren. Zur optimalen Wiedergabe auch in schwierigen Räumen soll Audyssey MultiEQ-XT32 beitragen, dessen Anzahl von Mess- und Filterpunkten im Frequenzgang erhöht wurde und das in der Lage ist zwei Subwoofer separat einzupegeln. So gewünscht kann ein Audyssey Pro Calibration Service vom Fachmann des Vertrauens durchgeführt werden. Dem aktuellen Trend folgend unterstützt der Denon AVR-4311 mittels HDMI 1.4-Schnittstellen die Wiedergabe von 3D-Bildinhalten. Dem Thema Video widmet sich der Denon mit Hilfe eines Anchor Bay ABT2015 Video-Prozessors, der Hoffnung auf fulminante Leistungen weckt. Per Remote App ist der Verstärker vom iPod/iPhone oder iPad aus steuerbar und soll ein Musikstreaming via Airplay unterstützen. Wie der A/V-Receiver sich im Jahr von Denons 100stem Geburtstag schlägt und ob er den um 200,- EUR gestiegenen offiziellen Verkaufspreis von 2.199,- EUR wert ist, möchten wir in folgendem Test klären.

Key-Features Denon AVR-4311

  •  Volldiskrete 9-Kanal-Endstufe mit 170 Watt (6 Ohm, DIN) pro
  • Neue Mono-Block-Endstufenkonstruktion
  • HDMI zu HDMI Video-Konvertierung inkl. Reverss-Pulldown
  • 11.2-Kanal Vorverstärkerausgang
  • D.D.S.C. HD Digital-Schaltung
  • Audyssey MultEQ-XT 32 und Fähigkeit zu Audyssey Pro Calibration Service
  • Höhen- oder Breiten-Lautsprecher (11.2) mittels Audyssey DSX und Höhenlautsprecher mittels Dolby PLIIz
  • HDMI 1.4 mit Audio-Return-Channel und 3D-Unterstützung
  • DENON Link 4th für jitterfreie Signalübertragung von Denon Universal-Playern und Clock Jitter Reducer
  • Compressed Audio Restorer (besserete Klangqualität bei stark datenreduziertem Material)
  • High Bit De-Interlacer/Scaler für analoge und digitale (HDMI auf HDMI) Videoquellen bis zu 1.080p Auflösung via HDMI-Ausgang
  • Verbesserte Netzwerkfähigkeit, Internetradio, Streaming via Ethernet, Foto-Darstellung, Kompatibilität zu Win7 und Steuerung übers Web
  • Denon Remote App für iPhone, iPod Touch und iPad
  • Airplay-Musikstreaming (benötigt kostenpflichtiges Software-Upgrade)
  • Zwei USB-Schnittstellen (1x Front), direkter Anschluss von iPod möglich
  • MultiRoom mit bis zu 3 Zonen
  • Neue Fernbedienung mit verbesserter Funktionalität
  • Niedrigerer Stromverbrauch in Standby, 0,1 W
  • Verarbeitung 

    Die Frontblende besteht aus gebürstetem Aluminium

    Hinter der Frontklappe befinden sich zahlreiche Bedienknöpfe. Die Klappe ist gedämpft.

    Sowohl Druckpunkt wie die Einpassung der Bedienknöpfe auf der Front gefallen

    Sauber eingepasst, mit angenehmer Rasterung und fast unmerklichem Spiel - die Drehregler

    Sämtliche Kanten und Übergänge sind vorbildlich gefertigt

    Die Spaltmaße sind gering und gleichmäßig

    Der Deckel ist steif und ebenfalls ohne scharfe Grate ausgeführt

    Die Gerätefüße bieten einen rutschfesten Stand und dämpfen

    Die Anschlussbuchsen sitzen fest, sind ordentlich verschraubt und bieten den Kabeln einen tadellosen Halt

    Das dimmbare Display ist sehr gut lesbar

    Besonders die Hauptfernbedienung verströmt nicht mehr die alte Noblesse - funktioniert dafür aber deutlich besser

    Beim ersten Anblick des A/V-Receivers ist neben geänderten Logos und Beschriftung kein Unterschied zum Vorgänger AVR-4310 zu erkennen. Die Gehäuse Maße sind identisch geblieben und betragen 434x171x414mm, lediglich das Gewicht hat sich um 1,5 kg auf nun 17,3 kg erhöht. Die Frontblende besteht aus gebürsteten Aluminium und besticht neben der edlen Haptik mit sauberen Schliff und akkurat gerundeten Kanten wie Aussparungen. In diesen sitzen die vorbildlich gefertigten Druck- und Drehknöpfe, das Display und die Frontklappe. Die gedämpft herunterklappende Blende verbirgt den überwiegenden Teil der Bedienelemente sowie den Front-Anschluss. Der Druckpunkt sämtlicher Tasten ist angenehm und klar definiert. Die beiden Drehregler zur Wahl des Eingangs und zur Lautstärkeregelung fassen sich gut an, bieten eine dezente Rasterung und sind nahezu ohne jedes Spiel verbaut. Das von Denon gewohnte Dot-Matrix-Display überzeugt auf ganzer Linie - wie schon gewohnt – stellt zahlreiche Informationen gut lesbar dar und lässt sich bis zur kompletten Abschaltung dimmen. Die Verschraubung des Korpus ist fest, die verwendeten Schrauben sind versenkt und stehen nicht über. Das Gehäuse selber ist aus steifem Blech gefertigt und an sämtlichen Ecken, Kanten und Falzen sauber abgerundet, es finden sich keine scharfen oder unsaber entgrateten Stellen. Das Anschluss-Terminal gefällt mit perfekt verschraubten Buchsen, die sogar HDMI-Kabeln überraschend guten Halt geben. Lediglich die Lautsprecherterminals können keine Begeisterungsstürme auslösen, da diese bei Nichtverwendung von Bananensteckern zu eng beieinander liegen und zu klein ausfallen. Die Standfüße hinterlassen einen optisch hochwertigen Eindruck, sind rutschfest und haben gewisse Dämpfungseigenschaften gegen Vibrationen. Die Fernbedienung ist aus angenehmem Kunststoff gefertigt, die Druckpunkte sind akzeptabel. Im Gegensatz zur Vorgänger-Fernbedienung ist die Noblesse und das große Display abhanden gekommen, was der gesteigerten Funktionalität aber keinen Abbruch tut.

    Der Trafo ist nun zentral in der vorderen Gehäusehälfte situiert, die Endstufen gruppieren sich recht und links mit größerem Kontakt zu den Kühlkörpern

    Die beiden Lüfter waren im Testbetrieb nicht zu hören, um die Leistungstransistoren herrscht nun mehr Luft

    Die verwendeten Bauteile sind von guter Qualität und die Verkabelung ist alles andere als wirr

    Die digitale Hauptplatine ist von ausgesprochen hoher Qualität und die Chips haben ordentlich Luft zum "atmen"

    Anschlüsse

    Die rückwärtigen Anschlüsse im Überblick

    Für sämtliche 11.2 Kanäle stehen Pre-Outs zur Verfügung - zwei müssen genutzt werden so man sämtliche Kanäle nutzen will, da der Denon nur über neun integrierte Endstufen verfügt

    Alle Anschlüsse hinten:

    • 6x HDMI 1.4 Eingang, 2x HDMI 1.4 Ausgang
    • 3x YUV Komponenten Eingang, 1x YUV Monitor Ausgang
    • 2x Y/C SVHS Eingang
    • 4x FBAS Eingang, 1x FBAS Monitor Ausgang, 1x FBAS Record Ausgang, 1x FBAS Zone2 Ausgang
    • 2x koaxialer Digitaleingang S/PDIF
    • 2x optischer Digitaleingang TOSLINK, 1x optischer Digitalausgang TOSLINK
    • 7x analoger Stereo-Chinch Audioeingang (1x Phono), 1x Record Ausgang, 2x Zone2/3 Ausgang
    • 1x 7.1 Mehrkanal analog Eingang
    • 1x 11.2 Mehrkanal analog Vorverstärkerausgang (Pre-Out)
    • 1x LAN Ethernet Anschluss
    • 1x Denon Link 4th Anschluss (CAT)
    • 1x USB Schnittstelle
    • 1x Dock Control
    • 1x Remote Control IR Eingang, 1x Remote Control IR Ausgang
    • 2x Trigger Out 12V/150mA
    • 1x RS-232 Schnittstelle
    • 1x Antennen 75 Ohm Anschluss, 1x Antennen AM Loop Anschluss

    USB und HDMI auf der Vorderseite erhöhen die Flexibilität merklich

    Alle Anschlüsse vorn:

    • 1x HDMI 1.4 Eingang
    • 1x FBAS Eingang
    • 1x analoger Stereo-Chinch Audioeingang
    • 1x Kopfhörer Ausgang 6,3 mm Klinke
    • 1x USB Schnittstelle
    • 1x Setup-Mikrofon

    In Summe ist fest zu halten, dass der Denon AVR-4311 zeitgemäß ausgestattet ist. Die Anzahl der HDMI-Buchsen erlaubt es umfangreiche Setups einfach zu verkabeln, die Anzahl der analogen wie digitalen Audioeingänge bieten ausreichend Platz für konventionelles Equipment und die beidseitige Platzierung von je USB- und HDMI-Eingängen gibt Flexibilität im Betrieb. Einziges wirkliches Manko stellt das fehlende WLAN-Modul dar, welches vielen Nutzern eine einfachere Netzwerkanbindung erlauben würde.

    Setup, Menü und Bedienung

    Das On-Screen-Display, das Menü, ist von Denon seit einiger Zeit bekannt und als bewährt zu bezeichnen. Die optische Anmutung gefällt durch ansprechendes, nicht überladenes Design sowie klare Struktur. Die Navigation durch das Menü erfolgt ausgesprochen schnell und die prompte Reaktion auf Fernbedienungsbefehle verdient ein Lob.

    Nicht chick, dafür aber gut in der Hand liegend und funktional - Beleuchtung inklusive

    Der A/V-Receiver lässt sich auch vollständig per Hardkeys steuern und konfigurieren

    Trotz klarer Struktur ist anzumerken, dass die Fülle und Tiefe der Menüoptionen den unbedarften Novizen in manchen Aspekten überfordern dürfte. Dies als Malus zu interpretieren obliegt dem einzelnen Betrachter, da es Denon gut gelungen ist Funktionen zu gruppieren und erklärende Hilfstexte einzublenden.

    Der AVR wird mit Voreinstellungen ausgeliefert, die zumindest einer raschen Inbetriebnahme zugute kommen. Ohne On-Screen-Display ist die Vielfalt dieses Receivers nicht zu bändigen – per Frontdisplay wird nur der Wissende und Erfahrene etwas erreichen. Denon trägt diesem Umstand Rechnung, indem eine vorgegebene Eingangsbelegung anzutreffen ist, die in Zusammenarbeit mit der verständlich erklärenden Anleitung einen hürdefreien Start erlaubt. Hiernach steht dem Interessierten eine üppige Zahl an Einstellungs- und Individualisierungsoptionen zur Verfügung.

    Übersichtliche zuweisung der Eingänge

    Die Erstinstallation ist schnell gestartet und unkompliziert durchzuführen: Mit Einstecken des Messmikrofons wird das Auto-Setup sofort eingeblendet und führt den Nutzer verständlich durch das Prozedere, welches in unseren Testreihen fehlerlos agierte.

    Nach Wahl der persönlichen Konfiguration - die Auswahloptionen werden sehr gut veranschaulicht - versucht der Denon zu erkennen, was an ihm angeschlossen ist.

    Sollte der Subwoofer-Pegel zu hoch oder niedrig sein, wird der Denon einen nach der Identifikations-Messung auffordern, den Pegel derart anzupassen, dass er in einem bestimmten Fenster liegt.

    Die Messungen laufen in annehmbarer Geschwindigkeit ab, drei muss man mindestens durchführen

    Nach Abschluss der Messungen werden die Parameter berechnet, ...

    .... welche sich selbstverständlich überprüfen und dann auch korrigieren lassen.

    Sollte der Wunsch bestehen, das Setup selbst durchzuführen, bietet der Denon zahlreiche wie detaillierte Optionen. Die Entfernung der Lautsprecher lässt sich in 1cm-Schritten regeln und die Trennfrequenz für jeden Speaker einzeln justieren. In Anbetracht der Rechenpower der 32-Bit SHARC Fließkomma-DSPs würden wir uns eine feinere Abstufung dieser Frequenzen allerdings wünschen, wie auch einen per Hand zu justierenden 3-bandigen vollparametrischen Equalizer für jeden Kanal.

    Denon versteht unter einer "normalen" Konfiguration ein 9.1 Setup, so dass sämtliche internen Endstufen für ein Heimkino genutzt werden.

    Alternative Szenarien lassen sich auswählen. Vorbildlich: Der Hinweis, dass im 11.x-Setup externe Endstufen genutzt werden müssen.

    Der AVR-4311 lässt sich auch als reine Vorstufe wählen.

    Die Wahl der Lautsprechergröße ist maßgeblich für das Bassmanagement.

    Das Bassmanagement kann global oder auch differenziert justieren.

    Für jede Lautsprechergruppe steht eine separate Übernahmefrequenz zur Verfügung. Die Rasterung ist ausreichend, könnte aber aus Sicht des Enthusiasten noch feiner abgestuft werden.

    Entfernungseinstellung sehr feinfühlig mit 1cm Schritten; Alternativ können auch 10cm Stepps gewählt werden.

    Pegelabgleich in 0,5dB Schritten

    Genial: Für den dedizierten Stereo-Betrieb lassen sich innerhalb des globalen Settings spezielle Einstellungen treffen. Derart bedarf es keiner separaten Speicher oder Messungen für den getrennten Mehrkanal- und Stereobetrieb.

    Sämtliche digitalen, physischen Eingänge wie die analogen YUV-Buchsen lassen sich frei den „Eingangs-Channels“ zuweisen. Will man für einen „Eingangs-Channel“ (=sog. Eingang im Menü oder auf der FB) eine schon zugewiesene Bildquelle verwenden, so definiert man diese als Quelle. In der Praxis ist so möglich, dass man als Video-Input bei Channel „DVD“ anstatt HDMI xy oder YUV xy, „Aux1“ mit dem dazugehörigen Routing verwendet.

    Denon hat eine mächtige Videosektion mit dem in Fachkreisen gelobten Video-Chip Anchor Bay ABT2015 verbaut. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass ABT-Chips zu herausragenden Leistungen fähig sind und sich sehr vielseitig nutzen lassen. So war Denon die erste Firma, die AV-Receivern ermöglicht hat, einen Reverse-Pulldown durchzuführen. Dies kommt Nutzern entgegen, die häufig Filme in 60Hz-Ausgangsform betrachten und nun das störende Ruckeln eliminieren können.

    Eine analoge Videozuspielung wird mittels ADV7840 A/D-Wandlern mit bis zu 12-Bit konvertiert. Der AVR-4311 ist in der Lage auch Bildseitenverhältnisse zu konvertieren: Nutzer von Anarmorphoten brauchen in vielen Setups dedizierte, externe Videoprozessoren um ein Cinemascope-Bild auf 16:9 vor zu verzerren. Für diesen Anwendungsfall lässt sich im Denon die Funktion „Vertical Stretch“ nutzen, was die Anschaffung eines weiteren Gerätes erübrigt und die Lichtausbeute auf der Leinwand erhöhen kann.

    Fluch und Segen zugleich ist Denons Vorgehen bei der Konfiguration: Es kann lästig erscheinen für jeden Channel die Settings separat zu treffen. Auf der anderen Seite kann so in dem einen Channel die Videosektion komplett auf Pass-Through gestellt werden und in dem anderen lassen sich sämtliche Optionen inklusive Video-EQ nutzen – einer optimalen Performance jeder einzelnen Quelle steht so seitens des Receivers nichts mehr im Wege.

    Selbstverständlich kann für jeden Audiosignal-Typ eine Wiedergabe-Voreinstellung getroffen werden, was in vielen Betriebssituationen der Bequemlichkeit zugute kommt.

    Die Inbetriebnahme und Einrichtung des Denon AVR-4311 und das Herauskitzeln sämtlicher Leistungsreserven und Individualisierungsoptionen werden den Neuling überfordern. Für den erfahrenen User bietet der Denon eine aktuell nicht zu übertreffende Menge an Einstellmöglichkeiten, die in Anbetracht der Masse sehr gut strukturiert und leicht zu bedienen sind. Lediglich das Fehlen eines vollwertigen, von Hand einzustellenden vollparametrischen EQ vermissen wir schmerzlich.

    Innerhalb der HDMI-Konfiguration lassen sich zahlreiche Optionen dieser Verbindungsart individuell einstellen

    So auch die Stand-By-Quelle: Wird die Quelle eingeschaltet, startet der Denon AVR-4311 automatisch

    Netzwerk, Multimedia und App

    Denons AVR-4311 ist mit einem LAN/Ethernet-Anschluss ausgestattet, der es dem Receiver erlaubt auf das heimische Netzwerk wie auf das Internet zuzugreifen. Die beiden USB-Anschlüsse eignen sich neben der konventionellen Nutzung zur direkten Verbindung und Steuerung eines iPod/iPhones. Neben dem klassischen Internetradio-Zugang finden sich vorinstalliert Direktanwahl-Optionen für Flickr, Napster und Last.fm. Es scheint sich herstellerübergreifend durch zu setzen den Eingang NET/USB zu titulieren. Ist im Setup-Menü die automatische Netzwerk-Adressvergabe (DHCP) aktiviert bindet der AVR-4311 sich schnell, stabil und ohne Probleme automatisch ins Netzwerk ein und sucht zuerst nach Firmware-Updates. Ebenso komfortabel ist die automatische Anzeige freigegebener Ressourcen wie Mediaserver. Leider werden nach wie vor keine Videodateien unterstützt.

    USB

    In unserem Test wurde ein kleiner 2GB FAT32-formatierter Stick ebenso erkannt wie einer mit 16GB im NTFS-Format. Das Erkennen sowie der erste Zugriff auf die USB-Device dauert zirka 25 Sekunden. Auf dem Bildschirm wird dann die vorhandene Ordnerstruktur sowie die verschiedenen Medientypen angezeigt. An dieser Stelle ist löblich zu erwähnen, dass Denon wie andere auch den Video-Ordner anzeigt, aber in Klammern anmerkt, dass diese Dateien nicht wiedergegeben werden können. Derart bleibt es einem erspart durch unnötiges Navigieren und Austesten Zeit zu verschwenden. Die Navigation innerhalb der Dateistruktur erfolgt sehr schnell, der Start angewählter Audio-Dateien ebenfalls. Das Laden von Bildern hingegen kann bis zu einer halben Minute in Anspruch nehmen, was wir als nicht ganz zeitgemäß und unkomfortabel wahrgenommen haben. Sowohl mp3-, wma- aac, flac- und jpeg-Dateien wurden anstandslos wiedergegeben. Mit Hilfe des direkt anwählbaren Restorers lassen sich Datenreduzierte Musikstücke im Rahmen der Möglichkeiten ordentlich aufpeppen. Die Qualität der jpeg-Darstellung liegt auf einem ordentlichen Niveau.

    Positive Erweiterung der USB-Funktionalität ist die direkte Unterstützung von iPod, iPhone und iPad, wodurch der Kauf eines separaten Docks erspart bleibt, solange man keine Videos wiedergeben will. Zwei Bedien-Modi bietet der Denon: Die Steuerung und Musikauswahl über das Apple-Gerät - der Amp ist dann wirklich nur ein Amp - oder die Navigation über die Verstärker-Fernbedienung und das OSD.

    Internetradio / Netzwerk / DLNA-Streaming

    Grundsätzlich hat sich bei der Handhabung von Internetradio, Netzwerk- und Serverzugriff gegenüber dem Vorgänger nichts verändert, sieht man von der zusätzlichen Implementierung von Flickr und Last.fm neben Napster ab. Die Navigation erfolgt in üblicher Manier mit der Suche nach Verzeichnis, Land, Genre, Künstler und anderer Parameter. Innerhalb der Verzeichnisse reagiert der Denon schnell und hält die Verbindung innerhalb des DLNA-Nerzwerkes stabil wie auch die ins Internet. Die Wiedergabequalität von Internet-Radiostationen hängt maßgeblich von deren Sendequalität ab und zeigt damit, dass der A/V-Receiver keinen Flaschenhals darstellt. Die Erstellung von eigenen Favoriten erleichtert den Umgang mit der unüberschaubaren Zahl an Sendern. Angenehm gestaltet hat Denon das Verhalten des Receivers bei der Suche nach neuen Musikquellen, -dateien oder –sendern: Die aktuelle Wiedergabe wird erst abgebrochen wenn die neue bestätigt wird. Die Zugriffszeiten auf Bilder sind auch über das Netzwerk zu hoch gemessen an heutigen Standards und die Darstellungsqualität wird Photoenthusiasten nicht ausreichen. So ist dieses Feature als nett für den temporären Gebrauch zu betrachten, stellt aber keine vollwertige Option für eine flexible Präsentation dar.

    Airplay

    Airplay ist eine neue Funktion, die für die Modelle Ceol/RCD-N7, AVR-4311, AVR-A100 und AVR-3311 gegen Kreditkarten- oder Paypal-Zahlung von 49,- EUR per Software-Update zur Verfügung steht. KeyFeature von Airplay ist der Zugriff auf im Netzwerk freigegebene iTunes Mediatheken und die Steuerung der Wiedergabe über iPods/iPhones oder iPads.

    Das Software-Update dauert seine Zeit

    Unser Testgerät wurde bereits mit einer Registrierung ausgeliefert, so dass wir nur mehr das entsprechende Software-Update (noch eine Testversion) herunterladen mussten. Das normale Prozedere sieht eine Registrierung bei Denon vor. Nach Eingabe der persönlichen Daten und der Angaben zum Gerät (Typ, Farbe, Serien-Nr., MAC-Adresse, Händler, Upgrade-ID) sowie erfolgter Bezahlung lässt sich das Update über "Add New Feature" laden und installieren. Die Installation dauert ca. 20 bis 25 Minuten und die Funktionalität ist danach sofort gegeben.

    Der Denon Receiver sowie der die iTunes Mediathek beheimatende Rechner müssen sich im selben Netzwerk befinden. In iTunes muss unter Bearbeiten/Einstellungen/Geräte die Optionen "Bedienen von iTunes von entfernten Lautsprechern aus zulassen" für Windows bzw. iTunes/Einstellungen/Geräte die Optionen "Bedienen von iTunes von entfernten Lautsprechern aus zulassen" für Apple aktiviert werden.

    Nun lässt sich über den Denon auf die Mediathek zugreifen. Wer zusätzlich einen iPod/iPhone oder iPad besitzt, diesen mit der Mediathek verbunden hat, kann mittels der App "Remote" auch bequem von der Couch aus seine Inhalte durchstöbern und abspielen ohne am Rechner zu sitzen. Obwohl unser Software-Stand einer Vorabversion entspricht gestaltete sich der Betrieb stabil und problemlos. Der Komfortgewinn und das Einsparen weiterer Geräte um seine iTunes Mediathek im Heimkino nutzen zu können sowie das Verwalten von nur einem Musikserver überwiegen unserer Meinung nach den Nachteil der Notwendigkeit, dass der Mediathek-Rechner permanent zu laufen hat und so konstant Strom verbraucht.

    Steuerung - App

    Die Japanischen Entwickler haben unlängst eine App für iPhone/iPod und iPad herausgegeben, mit der sich netzwerkfähige Denon-Komponenten steuern lassen. Der Name der kostenlos zu ladenden App lautet DENON REMOTE APP und ist ohne Schwierigkeiten im iTunes-Store zu finden. Voraussetzung für eine erfolgreiche Nutzung ist eine Verbindung des Receivers und des iPods mit dem selben Netzwerk. Ist dies gegeben erkennt die App die eingebundenen Denon-Komponenten automatisch und bietet diese zur Auswahl an. Es lassen sich mit dem kleinen Programm grundlegende Betriebszustände wie Quellen-, Zonen-, Quick Select-Speicher- oder Listening-Mode-Wahl wählen wie sich auch die Lautstärke regeln lässt. Die Latenz ist gering und liegt auf einem respektablen wie tolerablen Niveau. In Verbindung mit der optisch äußerst ansprechenden Gestaltung hat Denon hier einen wunderbares Gadget für Besitzer entsprechender Apple-Geräte geschaffen.

    Nach Start der App lässt sich wählen, welches Gerät man bedienen möchte - in unserem Fall ist nur der AVR-4311 im Netzwerk aktiv (gilt nur für Denon Geräte)

    Der Hauptbildschirm für den A/V-Receiver

    Die Eingangswahl - nett gestaltet mit den Piktogrammen und funktional

    Einstellung des Hörmodus; jederzeit und in jedem Bildschirm ist die Lautstärke zu regeln.

    Fazit

    Denon hat den AVR-4311 multimedial reichhaltig ausgestattet und schafft derart, zumindest im Musikbetrieb, eine vollwertige Alternative zu externen Mediaplayern. Die Netzwerkeinrichtung und Verbindungsstabilität ist einfach und stabil, die Qualität der Wiedergabe überzeugt. Die Darstellung von Bildern liegt auf passablem Niveau, die Ladezeiten hingegen sind zu lang. Negativ gestimmt hat uns die nach wie vor fehlende Unterstützung von Video-Inhalten und der Verzicht auf ein WLAN-Modul, was die Flexibilität bei der Installation in vielen Haushalten massiv steigern würde. Begeistert hat uns hingegen die Unterstützung von Apple-Produkten in Form der Control-App und von Airplay. In Anbetracht des Preises des AVR-4311 erscheint der geforderte Preis von 49,- EUR für das sehr sinnvolle und funktionale Update als strategisch nicht ganz so durchdacht. Unserer Meinung nach wäre es sinnvoller, Airplay serienmäßig anzubieten und entsprechend den Kaufpreis des 4311 anzupassen. 

    Testequipment

    Klang

    Lautsprechereinmesssystem

    Audyssey arbeitet im Falle des Denon AVR-4311 sehr zuverlässig und in angemessener Geschwindigkeit. Sowohl die Position und Phasenlage des Subwoofers wie auch Dipole wurden in unseren Testreihen akkurat erkannt. Die Messung der Entfernung und die der optimalen Übernahmefrequenz der einzelnen Lautsprecher erfolgte korrekt. Für die initiale Erkennung der angeschlossenen Lautsprecher bedurfte es 1 Minute und 45 Sekunden. Nachfolgend beanspruchte jede weitere Messung der 8 möglichen Positionen 1 Minute und 20 Sekunden. Die abschließende Berechnung hat ein eineinhalb Minuten und das Speichern 20 Sekunden gedauert.

    Die Raumeinmessung Audyssey MultiEQ-XT32 stellt einen deutlichen Fortschritt im Gegensatz zu den Vorgängerversionen dar. Die Erkennung von Raummoden erfolgt gekonnt und deren Bearbeitung sensibler als bisher. Der Eingriff in das Gesamtsignal ist geringer als bis dato, was vor allem in einer gesteigerten Detaillierung und Dynamik resultiert - der Sound ist nicht mehr "geplättet". In dieser Form ist nur mehr Besitzern von akustisch guten Räumen von einer grundsätzlichen Nutzung abzuraten. Allen anderen bietet sich nun ein ausgewogeneres Klangbild, ohne den Verlust zu vieler Informationen. Derart schließt Audyssey merklich zum führenden Messsystem MCACC von Pioneer auf, auch wenn es nicht geschlagen werden kann.

    Stereo

    • Tonalität

    Devons AVR-4311 ist als neutral spielender AV-Receiver zu klassifizieren. Im Frequenzgang ist keine Betonung einzelner Segmente fest zu stellen wie der Denon auch ohne Verfärbungen jeder Art aufspielt. Das Frequenz-Spektrum wird fast in seiner vollen Breite gleichberechtigt dargeboten, lediglich im subsonischen Bereich, in den aller untersten Lagen verliert der Receiver etwas an Volumen.

    • Bass-Performance

    Das Fundament des Klangbildes wird vom Denon AVR-4311 in akkurater und ausgewogener Weise wiedergegeben. Der Bassbereich ist weder als rund und warm noch als staubtrocken und schlank zu charakterisieren. Dabei wird der Kickbass authentisch in den Raum gedrückt und bei entsprechender Erfordernis auch der Tiefbass markerschütternd präsentiert. Im subsonischen Bereich, der mehr zu spüren als zu hören ist, spielt der Denon merklich, auch wenn es Geräte gibt, die hier aufdringlicher zur Sache gehen.

    • Stimmdarstellung

    Die Darstellung von Stimmen gelingt dem Denon nahezu perfekt. Sie werden klar, deutlich und ohne jeder Verfärbung reproduziert. Stimmen lösen sich vom restlichen Klanggeschehen, stehen vernehmbar und fokussiert im Raum und sind jeder Zeit zu verstehen. Feinheiten und Eigenarten schält der Receiver in vorbildlicher Weise aus dem Ausgangsmaterial heraus, so dass auch leise Nebengeräusche, Schwankungen und andere Details ans Tageslicht treten. Hierbei agiert der Denon nicht vordergründig, sondern bindet all dies sein natürliches Spiel hochauflösend ein.

    • Auflösung / Hochtonbereich

    Die Darstellung im Hochtonbereich ist im Positiven als uncharakteristisch zu bezeichnen. Das Frequenzband bricht an keiner Stelle ein, wird gen Ende des Spektrum nicht sanft ausgefadet noch wird ein gewisses Band überbetont. Es entsteht an keiner Stelle ein flacher, dumpfer noch ein harscher, aggressiver Eindruck - Authentisch und neutral sind hier die Stichworte. Das Auflösungsvermögen des Denon-Receivers ist ungemein hoch und lässt Details hervortreten, die in dieser Deutlichkeit selten zu hören sind. Lobenswert ist der Umstand, dass diese Eigenschaft fast unabhängig vom Frequenzband merklich ist. Insbesondere im Mittel- und Hochtonbereich lässt das hohe Auflösungsvermögen den Denon aus der Masse heraustreten. In den untersten Lagen spielt er immer noch sehr detailliert, kann aber keine Sonderstellung für sich beanspruchen.

    • Raumabbildung

    Der Denon AVR-4311 baut eine breite akustische Bühne, ohne dabei künstlich aufgebläht zu wirken. Die Tiefe der Bühne ist ordentlich und erlaubt das Erleben eines mehrdimensionalen Klangraumes. Sänger oder Soloinstrumente sind im Zentrum felsenfest verankert, heben sich in genau richtiger Weise vom übrigen geschehen ab, ohne losgelöst, autark zu erscheinen. Die Positionierung einzelner Elemente auf der Bühne ist auszumachen und stabil. Für sich betrachtet liefert der AVR-4311 eine herausragende Leistung, wenn da nicht der aktuelle Klassenprimus Pioneer SC-LX83 wäre, der den Klang nochmals deutlicher von den Lautsprechern löst und eine etwas klarer fokussierte Abbildung bietet.

    • Dynamik

    Das Einschränkende vorweg: An dieser Stelle ist erstmals wirklich zu erkennen, warum es im Denon-Sortiment größer dimensionierte Geräte gibt. Die Grobdynamik des AVR-4311 ist für sich Betracht eine Wucht und Freude und dürfte die allermeisten Konsumenten vollauf zufrieden stellen. Es geht allerdings noch ein bisschen mehr. Grobdynamik für sich ist kein Garant für Qualität, so dass der 4311 gut mit dieser Einschränkung leben kann, da sein dynamisches Spiel im Gesamten harmonisch wie kein anderes in der Klasse ist. Feindynamisch vermag er jedes Detail, egal ob im Vorder- oder Hintergrund, ungemein geschickt darzustellen und ins Gros einzubinden. Schwankungen, dynamisch, in der Frequenz oder räumlich, werden feinfühlig, subtil und zugleich nuanciert eingebettet, wie es kein Konkurrent aktuell in der Preisklasse vermag. Hier entsteht ein dichtes, authentisches und hineinziehendes Klangbild, dass in Verbindung mit der superben Auflösung fesselt. Das Fehlen jeder Naht- oder Bruchstelle erlebt man in dieser Form nur ganz selten, so dass die nicht überragende grobdynamische Performance absolut zu verschmerzen ist. Um dies kurz zu erläutern: Der AVR-4311 hinterlässt kein flaches, plattes Klangbild - Nachbarn in Mehrparteienhäusern werden in ihrer Toleranz vom Denon klar überstrapaziert - es geht aber eben noch mehr.

    • Pegelfestigkeit

    Diese Wertung ist analog zur dynamischen zu betrachten. Der Receiver vermag unseren Testraum adäquat in einer Lautstärke zu beschallen, die der großen Masse als schmerzhaft vorkommen wird. Zu den Leistungsgrenzen hin wird die Reproduktion leicht komprimiert und die Höhen ausgefadet, so dass der Grad der Aggressivität selbst sensiblen Ohren zuzumuten ist. Bis dahin gibt es allerdings keinen Grund zur Beanstandung, da das Spiel kontrolliert, detailliert und dynamisch bleibt. Wer wirklich mehr Leistung braucht, wird ohne weiteres im Hause Denon fündig und ohne diese, für sehr viele verschmerzbare, Einschränkung würde es schwer werden größere Modelle zu verargumentieren.

    • Zusammenfassung

    Devons AVR-4311 ist ein AV-Receiver, der in keiner Disziplin etwas falsch macht und nur in ganz wenigen übertroffen wird. Der überaus neutrale Frequenzband garantiert eine natürliche wie authentische Wiedergabe. Die Darstellung des Hochtonbereichs und von Stimmen, das Auflösungsvermögen, die Feindynamik und das Kombinieren dieser Aspekte ist herausragend und schon fast als sensationell zu bezeichnen. Dieser fließende, weiche, bruchlose Übergang innerhalb des Geschehens mit all seinen feinfühligen Nuancierungen wird gerade den Kenner und Genießer für sich einnehmen. Auch die räumliche Abbildung wäre für sich betrachtet ausreichend um Begeisterungsstürme auszulösen, wäre da nicht das Wissen um den noch diffizileren aufspielenden Klassenkonkurrent Pioneer SC-LX83. Bezüglich Grobdynamik und Pegelfestigkeit liefert Denon ein Gerät ab, dass sehr gut ist und dennoch die eigenen Boliden nicht kannibalisiert.

    Mehrkanalton

    Klang Mehrkanal HD-Tonformate - Film

    • Dark Knight, Dolby TrueHD 5.1

    Die anfängliche disharmonisch-perkussive Musik wird in all ihrer Aggressivität und knappen Prägnanz sehr fein gezeichnet, wie auch das splitternde Glas in der Hochhausfront. Nicht schrill und nicht über Gebühr explosiv Zerbricht das Glas, gefolgt von einer detaillierten Wiedergabe des Seilaktes, die derart in dieser Klasse bislang nicht zu vernehmen war. In den folgenden Szenen des Bankraubs zeigt der Denon sein grandioses Vermögen zu detaillieren, aufzulösen und verschiedenste Charakteristika von Lauten, Tönen, Stimmen und Musiken in ein harmonisches, in sich stimmiges Ganzes zu verwandeln. Dieser Wiedergabe opfert er grobdynamische und explosive Referenzleistungen. Der Denon spielt in unaufgeregter Weise mit minimaler Betonung der Front, oder anders ausgedrückt: ohne künstliches Spektakel. Die Balance zwischen den Kanälen ist harmonisch und fließend. Deutlich zu vernehmen ist dies unter anderen an der subtilen Darstellung des Halls vor dem Saferaum und in der Schalterhalle. Derart entsteht ein sehr natürlicher Raumeindruck ohne effekthaschende Aufdickung. Die Worte "souverän" und "unaufgeregt" kennzeichnen die gekonnte Herangehensweise des AVR-4311 sehr gut, ohne dabei langweilig zu sein.

    • Iron Man, DTS-HD Master Audio 5.1

    Kapitel 11, Erster Einsatz

    Das Anlegen von Starks Robot-Anzug erklingt facettenreich und tief. Die verschiedenen Klick- und Ratsch-Geräusche der Mechanik erscheinen alles andere als vordergründig. Die Verschiedenheit ihrer Tonalität und Lautstärke sowie deren räumliche Positionierung im Mix erfolgt vielschichtig. Der begleitende Music-Score kommt mit druckvoller Bass-Drum und markanten Riffs und generiert in Verbindung mit der Mechanik einen dynamischen wie einhüllenden Eindruck. Einhüllend ist dann auch das folgende Geschehen. Die Umgebungsgeräusche der bedrückenden Kulisse, die Rufe und Laute der Verzweifelten wie die der Peiniger, aber auch starke Anflug inkl. Überschallknall bieten ein geschlossenes Klangpanorama. Augenfällig ist auch hier, wie nuanciert der Denon feindynamisch und detaillierend agiert. Es entsteht niemals der Eindruck, als ob einfach einzelne Komponenten des Mixed reproduziert werden, sondern stets der, dass es sich um ein gesamtheitliches Geschehen und Gebilde handelt. Sehr viel geschlossener und dichtes ist diese Szene kaum mehr zu erleben. Lediglich in Sachen Grobdynamik und herausgearbeiteter Pegel ist eine Steigerung vorstellbar.

    • Stirb Langsam 4.0, DTS-HD Master Audio 5.1

    Kapitel 5, Explodierende Wohnung

    Diese Szene ist normalerweise besonders dazu angetan, aufzuzeigen, welche Pegel- und Dynamikreserven ein Verstärker bietet. Im Falle des Denon AVR-4311 zeigen sich zusätzliche, erstaunliche Qualitäten. Es gibt durchaus einige wenige Verstärker, die die zahllosen Schüsse und die große Explosion mit mehr Wucht und Punch in den Hörraum tragen. Die schon festgestellte Zurückhaltung bezüglich Grobdynamik und absoluter Pegel lassen sich auch hier attestieren - auf sehr hohem Niveau betrachtet. Das Besondere an dieser Vorstellung ist das Vermögen des Denons, Kleinigkeiten, Nebengeräusche, Elemente hinterer Ebenen und den Score sehr detailliert, akzentuiert und feinfühlig ins große Ganze einzubinden. Die neutrale und ausgewogene Auslegung des Devons mit seinem Fokus auf des Binnengeschehen des Mixed offenbart eine Vielschichtigkeit, die weit über die grandiosen Schüsse und Explosionen hinaus geht. Die percussiven Elemente des Scores wie auch die leicht disharmonischen Streicher werden sehr nuanciert mit stark ausgeprägtem eigenen Charakter eingeflochten, wie auch Bruces Stimme sehr leise und dennoch prägnant zu vernehmen ist. Diese Szene erscheint unter Verwendung anderer Elektronik in der Regel deutlich flacher (im Sinne der Komplexität des Mixed) und ertönt grobschlächtiger - toll was der Denon hier zaubert.

    Klang Mehrkanal HD-Tonformate - Musik

    • Celine Dion, A new Day, Live in Las Vegas, Dolby TrueHD 5.1

    Tack 1:

    Zu Beginn des Konzertes in Las Vegas startet Celine Dion mit einer sanften, ruhigen Einleitung. Diese stellt der Denon AVR-4311 dank seines Auflösungsvermögens sehr differenziert dar. So ist erstaunlich deutlich und dennoch nicht vordergründig aufdringlich zu hören, dass die werte Dame minimal mit der Stimme schwankt, mit leichten Timbre singt und Nebengeräusche von sich gibt. Das begleitende akustische Ensemble agiert feinfühlig, besonders in Auflösung und Feindynamik, umhüllt die Sängerin räumlich dicht und doch gleichzeitig weit aufgespannt.

    Track 2:

    Celine's Stimme ist fest in der Mitte Bühne situiert und hebt sich in stimmiger Weise von restlichen Mix ab. Abermals sind die Details ihres Gesangs, ihrer Stimme in ausgesprochen faszinierender und feinfühliger Art im Raum zu hören. Das Schlagzeug ist in harmonischer und stimmiger Art eingebunden. Die Eigenarten der verschiedenen Trommeln werden in richtiger Gewichtung am Auditorium präsentiert, was genauso für die begleitendende Percussion-Sektion gilt. In diesem Track wird die Dynamik primär durch den Gesang definiert, was auch derart aus den Boxen kommt. Derartige, tendenziell geringe Dynamiksprünge- und Umfänge beherrscht der Denon gekonnt.

    Track 3:

    Speziell das abwechslungs- und facettenreiche Intro in den Song zeigt der Denon ebenso vielschichtig. Die Streicher schweben getragen durch den Raum, das Piano lässt erkennen, dass es ein Midi-Gerät ist und zum anderen, dass Midi-Samples inzwischen eine komplexe, fast schon authentische Struktur besitzen. Das Gewitter mit seinen angedeuteten Blitzen bietet eine schöne Dynamik und schließt nahtlos den rückwärtigen Raum ein. Das den folgenden Gesang begleitende Schlagzeug ertönt stets ausgewogen dosiert, macht Druck oder gibt schlicht den Rhythmus vor. Die Leichtigkeit mit der der Denon diese verschiedenen Stränge zusammen fügt und dabei tonal neutral bleibt, quasi ohne eigenen Tonfarben reproduziert, gefällt.

    • Dj Tiesto, Elements of Life, DTS-HD Master Audio 5.1

    Kapitel 2

    Es gibt Verstärker, die einen trockeneren Bass offerieren, es gibt andere, die mehr Wucht und Punch bieten, aber es gibt kaum Amps, die gleich zu Beginn des Tracks den hintergründigen, leisen, verhallten Basslauf oberhalb der Bass-Drum herausschälen können. Der Denon bleibt auch im Falle des holländischen DJs seiner Linie treu und setzt in keiner Weise auf das vordergründige Spektakel. Die Feinheiten, das Herausarbeiten der kleinen Details, ob in der Musik oder aus dem Publikum, der Fluss, die Stimmigkeit innerhalb der Performance, die Akkurates, all das sind die Präferenzen des AVR-4311. Wird seitens des DJ der Treble-Gain raufgezogen, so stellt der Denon die Höhen durchaus harsch und aggressiv dar, wie er auch den nicht perfekten Übergang hin zu Trank 3 an Hand der leichten, ungewollten Doppelung des Bass, dokumentiert und die folgende Distorsion bis ins Subsonische verfolgt. die Spielart des Devons mag manchem Anhänger dieser Musikrichtung eventuell zu neutral erscheinen, der gereifte Hörer wird diese Auslegung zu schätzen wissen.

    Klang Mehrkanal klassische Formate - Film

    • Avatar, DTS 5.1

    Kapitel 7, erster Einsatz im Dschungel

    Geschlossen, einhüllend und so erforderlich mit Druck legt sich der Score um den Zuhörer. Nebengeräusche wie das archaische Geschrei der "Vögel" wird prägnant eingebettet. Die Rotoren werden nicht einheitlich breiig, sondern in Pegel, Dynamik, Position und Räumlichkeit differenziert dargeboten. Der Urwald erschallt derart, dass man sich in ihm wähnt. Aus allen Richtungen ertönen kleine Tier-, Raschel- und Windgeräusche. Die Flöte gleitet zwischen allem hindurch, mit Charakter aber ohne Penetranz. Die Interaktion der verschiedenen Lautsprecher ist balanciert, harmonisch, das Bild geschlossen und dicht. Der Denon ist ein Verstärker, der in der Geschlossenheit der Raumdarstellung, dem Loslösen vom Speaker, stark vom Quellmaterial abhängt. Oder anders gesagt: Der Denon künstelt keinen Raum herbei, sondern reproduziert - ausschließlich. Das Zusammenfalten der Trompetenpflanzen erfolgt satt und sonor, die Stimmen sind ausgesprochen vielschichtig. Die folgende Stampede der "Nashörner" und deren Gebrüll wie die Verfolgungsjagd mit dem Fleischfresser zeigt die Güte der Konstruktion des Denon: Wo andere Verstärker teilweise am Abschalten oder komprimieren sind, dort spielt er nach wie vor gekonnt und aufgeräumt, ohne Details auszulassen. Der Druck ist nicht der immenseste, der Tiefgang ist aber markerschütternd. Abermals also: Sachliche Reproduktion statt vordergründigem Effekt.

    • Stars Wars EP 3, DD 5.1

    THX-Trailer:

    Und abermals zeigt sich, dass der Denon ein ehrlicher Vermittler von Informationen ist. Dieser gut abgemischte Trailer lässt sämtliche Lautsprecher in den Hintergrund treten und vermittelt ein dichtes wie geschlossenes Surroundklangbild. Die Auflösung des AVR-4311 sorgt für einen kristallklaren Sound mit richtig portionierter Strahlkraft und dem stimmigen Maß an Druck im Keller. sehr ausgewogen und gerade hierdurch für erfahrene Hörer beeindruckend.

    Film:

    Das einleitende Orchester wird sehr differenziert dargestellt und gefällt mit seiner authentischen Nichtperfektion. Der Denon lässt erkennen, dass diese Aufnahme nicht mehr die aller neueste und beste ist wie auch die Zusammensetzung des Klangkörpers. Die Eigenarten der verschiedenen Bestandteile des Orchesters werden schön herausgearbeitet, dynamisch und räumlich ordentlich von einander getrennt. Beim Schwenk hinunter auf den Kreuzer ist dessen Turbine ausgesprochen gut strukturiert und die begleitenden Trommeln erschüttern mit Wucht und Präzision den Hörraum. Hier kommt der Charakter des Devons in vorbildlicher Manier zum tragen: Herausarbeiten, organisieren aber nicht interpretieren. Selbiges gilt für die folgende Schlacht, deren räumlicher Verlauf akustisch exakt nachvollziehbar ist und die mit vielen Details, einzelnen kleinen wie großen Ereignissen, Score-Schnipseln und interessanten Dynamiksprüngen aufwartet. Die Sprachverständlichkeit ist jederzeit in hervorragender Manier gegeben.

    Klang Mehrkanal Klassische Formate - Musik

    • Within Temptation - Black Symphony, DTS 96/24

    Das Publikum besteht aus vielen verschiedenen Menschen die viele verschiedene Laute von sich geben und nicht aus einem Klangbrei, wie so oft erscheinen mag. Einhüllend von allen Seiten, besteht der Chor vernehmbar aus mehr als einer Stimme, die allesamt recht differenziert aufgezeichnet wurden. Das begleitende Orchester stellt für zahlreiche Receiver eine Herausforderung da, ist es doch sehr gut aufgenommen und bietet einige nicht ganz leichte Elemente in seinem Spiel und in seiner Zusammensetzung. Für Denons 4311 scheint dies keine Herausforderung, sondern vielmehr eine Freude zu sein. Mit seinem detaillierten, feindynamischen und flüssigen Spiel schafft er es in exzellenter Weise die unterschiedlichen Teile des Orchesters mit dem Chor zu verschmelzen, ohne dabei aber Einzelheiten zu nivellieren. An diesem orchestralen Beispiel ist wunderschön zu hören, dass der Denon vielleicht nicht der Grobdynamik-Meister ist, dennoch aber zu einer grundsoliden, ausreichenden Dynamik fähig ist, die für eine reale Darstellung derartige Inhalte vollauf genügt. Der Fokus auf dem Feindynamischen kommt der Authentizität hervorragend entgegen. Ob Schlagwerk, Streicher oder eingespielte Sounds, sie werden alle in ihrer Eigenart und mit Ihren Nuancen, Feinheiten dargeboten und bieten dem Ohr so unzählige kleine Akzente. Die Geschlossenheit dieser Darbietung zeigt sich auch im Zurücktreten der Lautsprecher und klaren Fokus auf die Sängerin mit ihrer dünnen wie hohen Stimme. Die Verständlichkeit dieser ist hervorragend und der AVR-4311 zeigt, dass ihm das komplexe Geschehen nicht im Ansatz überfordert.

    • Teenage Love Graffiti, DD 2.0

    Menü: Ob Anzupfen, Seiten- oder Fingergeräusche am Gitarrenhals, der Denon vermag die Details und hintergründigen Elemente dieses Sounds in bravouröser Art in den Raum zu tragen. Das geschmeidige und harmonische Spiel der akustischen Gitarren, der Aufnahmeraum wie auch die Stimmen im Hintergrund werden richtig zueinander geordnet und entsprechend aufgebaut.

    Track 1: Nid & Sancy "Music"

    Elektropop mag augenscheinlich einfach und anspruchslos sein. Nicht so im Fall "Music" von Nid & Sancy. Der erstaunlich komplex aufgebaute und qualitativ aufwändig gestaltete Trank bietet eine Fülle Elemente, die erst einmal abzuarbeiten sind seitens der reproduzierenden Elektronik. Genau dies bietet dem Denon AVR-4311 die Möglichkeit seine Talente erneut zu zeigen. Entgegen oben eventuell vermittelten Eindruck ist der Receiver in der Lage dem Hörer einen Kick in den Magen zu verpassen, staubtrocken und Druck ein Bassfundament in den Raum zu stellen. Der räumliche Aufbau folgt dem Mix und lässt dank der verschiedenen Phasendrehungen die Frage aufkommen, ob man wirklich im Stereomodus ist. Die Bühne ist geschlossen und die Lautsprecher treten zur Gänze zurück. Dynamisch bietet der Trank im permissiven Begleitwerk gewisse Herausforderungen, die vom Denon mit Links genommen werden. Grobdynamisch ist dank Kompression im Mix nicht viel zu erwarten, was von der Stimmdarstellung nicht zu behaupten ist. Diese ist deutlich, klar und inkl. ihrer Besonderheiten mittig und losgelöst im Raum zu vernehmen und stabil zu erkennen. Die Einbindung der verschiedenen elektronischen Elemente in den Gesamtmix nimmt der Denon akkurat, flüssig, impulsiv und geschlossen vor. Das aufkommende Empfinden ist dicht, schnell und treibend.

    Surround-Aufpolierer

    PLIIz – Front Height

    Um es in aller Kürze zu sagen: Der Denon AVR-4311 hat uns die bis dato beste Vorstellung in dieser Betriebsart gewährt. Der Raum wird effektiv nach oben erweitert, das akustische Zentrum ist nun in der Leinwand beherbergt und erweckt zugleich den Eindruck, als ob die Rears intensiver, enger eingebunden wären. Diese vertikale Verschiebung des Klangbildes geht ohne Einbußen der Klangqualität und ohne Veränderung der Tonalität gegenüber Audyssey MultiEQ-XT32-Betrieb einher. Chapeau - so werden die Height-Kanäle sicherlich viele neue Anhänger und Unterstützer finden.

    PLIIx – Music Mode

    Es ist keine Einmalleistung von PLIIz, mitnichten. Offensichtlich hat Denon eine grundlegende Veränderung der Implementierung von ProLogic oder dessen Arbeitsweise vorgenommen: Auch die PLIIx-Modi klingen derart gut und ursprünglich wie bei noch keinem Denon-Verstärker zuvor. Die PLIIx-Modi greifen räumlich ins Signal ein und verteilen dies diskret auf die Rearkanäle, ohne dass die Frontbühne zerrissen wird. Der Rear-Bereich wird feinfühlig, geschlossen und nahtlos angebunden und merklich, aber ohne Effekthascherei wiedergegeben. Eine tonale Verfärbung ist nun nicht mehr festzustellen, auch nicht bei Stimmen. Die Unterschiede zum Stereobetrieb erschließen sich selbst dem erfahrenen Hörer nur durch genaues hinhören. Konkret bedeutet dies, dass der Kickbass-Bereich minimalst gerundet wird wie auch die Gesamtdynamik einen Tick abnimmt. In Summe handelt es sich hier aber um eine famose Vorstellung.

    DTS Neo:6 – Music Mode

    Wie schon bei vielen anderen Verstärkern in der letzten Zeit ist auch im Fall des Denon AVR-4311 von der Nutzung des DTS Neo:6 Modes abzuraten. Das Klangbild wird unausgewogen im Raum verteilt, auf den Reals im Vergleich zu PLIIx monoaural, leicht blechern in den Mitten, ohne Dynamik und verlustgängig des Drucks im Bass. Von brillanter Spielweise kann auch keine Rede sein. Sollte DTS hier nicht in nächster Zeit den verlorenen Boden gegenüber Dolby wieder gut machen, stellt sich zunehmend die Frage nach der Sinnhaftigkeit der Einbettung dieses Betriebsmodus.

    Video
    • Upconversion von Filmmaterial, 5761 YUV, auf 1080p HDMI, Star Wars EP. III

    Der einleitende Sternenhimmel erstrahlt mit vielen hellen Sternen und einem hohen Kontrast. Die erklärende Schrift läuft äußerst stabil durch das Bild, es sind quasi keine Treppenstufen oder sonstige Bearbeitungsartefakte zu erkennen. So franst nichts aus und die Buchstaben überstrahlen auch nicht. Der Bildstand ist ruhig. Beim Schwenk hinunter auf den Sternenkreuzer gleisst die die Sonne, die Farben erscheinen unverfälscht und die Kante des Raumschiffes rastet sehr schnell ein. Der De-Interlacer des Denon AVR-4311 macht einen bravourösen Job und bietet ein stabiles Bild, dass nur sehr selten in sehr komplexen Szenen eine Gedenksekunde braucht, um auch sämtliche Elemente artefaktfrei darzustellen. In den dunklen Bereichen beim Antrieb des Kreuzers zeichnet der Denon sehr fein durch, übersättigt die Farben des Antriebs nicht - wie auch generell nicht - und zeigt folgend beim Überflug sehr viele Details. Beim Schwenk der Jäger hinunter in Richtung Planeten bekommt man ein fast schon dreidimensionales Bild geboten, dass erstaunlich klare Konturen bietet. Dieser Eindruck zieht sich auch durch die folgenden Szenen, wie auch der, dass Farben authentisch und nicht übersättigt auf dem Bildschirm oder der Leinwand erscheinen. Der sehr scharfe Bildstand und die klar umrissenen Objekte werden erkauft mit einem leichten Rauschen in Flächen und minimalsten Doppelkonturen an extremen Farbkanten. Dies drängt sich aber wohl nur dem auf, der besonders sensibel ist oder die betreffende Szene gut kennt. In Gesichtern lassen sich sehr viele Details erkennen und die gebotene Dynamik ist herausragend. Unserer Meinung nach ist die getroffene Abstimmung zugunsten des plastischeren und schärferen Bildes gelungen.

    • Upconversion von Filmmaterial, 5761 HDMI, auf 1080p HDMI, Star Wars EP. III

    Grundsätzlich ist der Bildeindruck bei dieser Signalverbindung identisch mit der YUV-Variante, zumindest was die Berechnung durch die De-Interlacing- und Skaling- Algorithmen betrifft. Das Rauschen in flächigen Elementen und die Überschärfung an Kontrastkanten fällt geringer aus, was darauf zurück zu führen ist, dass diese Signalvariante ohne D/A-A/D-Wandlung auskommt und Denon entsprechend die Kennfelder gemäßigter abstimmen konnte. Als Resultat bleibt festzuhalten, dass die gebotene Leistung im Vergleich zur Konkurrenz auf einem herausragenden Niveau liegt.

    • Quercheck mit 576p und 1080i per HDMI:

    Im Vergleich zu Oberklasse Blu-ray Playern wie einem Pioneer LX91 oder einem Denon 4010 sind minimale Unterschiede auszumachen. Dies besonders beim De-Interlacing, welches genannte Player genauso ruhig und richtig, aber mit höherer Schärfe und Stabilität ausführen. Das Scaling erledigt der AVR-4311 auf Augenhöhe mit den Player-Boliden, bzw. liefert ein leicht harmonischeres Ergebnis ab. Diese Unterschiede bewegen sich auf sehr hohem Niveau und es bedarf eines adäquaten Bildschirms oder Projektors um diese Unterschiede heraus zu arbeiten. Im Vergleich zur Signalverarbeitung typischer TV-Tuner ist der AVR deutlich überlegen und er empfiehlt sich als Zentrale der Bildbearbeitung und sollte daher nativ gefüttert werden.

    • Upconversion von Videomaterial, 576i YUV, auf 1080p HDMI, AVEC Professional

    Schrift: Sämtliche Schriften laufen stabil und gut lesbar durchs Bild. In der schnellsten der drei kommt es zur typischen Doppelabbildung in der Vertikalen, welche erst durch eine Zwischenbildberechnung zu unterbinden ist. Auf den farbigen Hintergründe sind die immanenten Komprimierungsartefakte zu erkennen und die Bewegungsschärfe ist als gut zu bezeichnen. Es drängt sich der Eindruck auf, dass auch hier, analog zur Film-Betrachtung die Güte des Signals unter der analogen Übertragung leidet.

    Pendel: An dieser Stelle ist von einer soliden wie guten Leistung zu sprechen, die auf klassenüblichen Niveau liegt. Das Pendel verschmiert am unteren Rand merklich und im schnellsten Vertikalkasten ist die Struktur der Balken, welche die Farben trennen, nicht mehr zu erkennen.

    Esslingen: Die bewegten Bilder der Stadt hinterlassen einen gemischten Eindruck. Standbilder, langsame Bewegungen und Farben werden ausgesprochen gut auf die Leinwand oder den TV gezaubert, wohingegen schnelle Bewegungen unter Verschmieren und Detailarmut leiden. Es kommt an harten Kanten zu merklichen Doppelkonturen und die voreingestellt Schärfe scheint mitunter kontraproduktiv zu sein, da das grundsätzliche De-Interlacing beachtliches leistet.

    • Upconversion von Videomaterial, 576i HDMI, auf 1080p HDMI, AVEC Professional

    Schrift: Die Berechnung des Signals erfolgt analog zur YUV-Verbindung, nur erscheint wieder die eingehende Signalgüte besser, was ein saubereres, schärferes und rauschfreieres Bild zur Konsequenz hat.

    Pendel: Hier ist selbiges zu bemerken: Das Gesamtbild ist rauschärmer und einen Tick schärfer und die Signalberechnung ist identisch der analogen Verbindung.

    Esslingen: Einzelne, vermeintlich kleine oder nicht zu bedeutende Stellschrauben können große Auswirkungen haben. So zu erkennen bei der digitalen Übertragung des Stadt-Testbildes. Wie schon im Filmbetrieb wird auf eine Erhöhung der Kantenschärfe verzichtet. Das Ergebnis ist eine äußerst ruhige und flüssige Bewegungsdarstellung, fast ohne störendes und Details schluckendes Rauschen und fast ohne Doppelkonturen. Die Farben werden wie schon analog sehr sauber und mit korrekter Sättigung dargestellt, der Grad an Detaillierung und Feinzeichnung ist nun beachtlich. In Summe ist dies eine vorbildliche Darstellung, die den Schluss zu lässt, dass der AVR-4311 bei digitaler Zuspielung per HDMI klar die beste Offerte in seiner Preisklasse ist.

    Fazit

    Der Denon AVR-4311 ist eine reichhaltig ausgestattete A/V/N-Schalt- und Kommandozentrale, die beinahe den Anspruch der Vollwertigkeit in allen Disziplinen für sich reklamieren könnte. Die überarbeitete Hardware unterstützt zeitgleich neun passive Lautsprecher, was die volle Nutzung von Audyssey DSX und Dolby Prologic IIz erlaubt. Die aktuellste Version von Audyssey, MultiEQ-XT32, misst zuverlässig die persönlichen Gegebenheiten ein und greift im Betrieb deutlich geringer ins Signal ein als die Vorgänger. Klanglich spielt sich der Denon mit seiner neutralen, unaufgeregten, hochauflösenden und atmosphärisch ungemein dichten Art an die Spitze der Klasse. Kein anderer Verstärker in diesem Segment versteht es, das Klanggeschehen derart als ein organisches Ganzes, Lebendiges, Natürliches erscheinen zu lassen. Feindynamik und Strahlkraft begeistern und besonders erfahrene Hörer werden mit diesem AVR ihre Freude haben, auch im Stereo-Betrieb. Für Fans des großen Spektakels und wummernder Partyeinsätze wird der Denon eventuell etwas zu wenig Grobdynamik, Volumen im Bass und Pegel bieten. Am Gesamteindruck seinem feingeistigen und sensiblen Umgang mit Audiosignalen ändert dies aber nur sehr wenig. Die Videosektion bietet einige Features, die nach wie vor selten anzutreffen sind: Reverse-Pulldown, Vertical Stretch und Scaling/De-Interlacing von HDMI-Signalen. Die Güte dieser Sektion begeistert erneut und ist das Beste, was in dieser Klasse aktuell zu erwerben ist. Die multimedialen Fähigkeiten sind nach wie vor ausbaufähig, was besonders auf die fehlende Video- und WLAN-Unterstützung zutrifft. Die Unterstützung von Apple-Komponenten hingegen ist vorbildlich und erreicht eine Alleinstellung mit der Aktivierung von Airplay. Auch ohne dieses kostenpflichtige Feature begeistert die Control-App, das generelle Handling von Multimediadaten und deren Musikwiedergabe. Chapeau - Denon, der 4311 ist ein nahezu vollwertiger A/V/N-Receiver mit Topleistungen in den Kernkompetenzen. Die unverbindliche Preisempfehlung von 2.199,- EUR ist somit absolut gerechtfertigt. 

    A/V-Receiver mit erwachsenem, geschlossenem und hochauflösendem Klang, funktional und qualitativer Top-Video-Sektion sowie genialer Netzwerk-Audio-Unterstützung

    AV-Receiver Obere Mittelklasse
    Datum: 02. Dezember 2010

    + Hohe Auflösung, viele Details
    + Dichtes, geschlossenes Gesamtklangbild
    + Verbessertes Audyssey
    + hervorragende Videosektion
    + Reverse Pulldown und Vertical Stretch
    + Unterstützung von iTunes
    + Hoher Grad an Individualisierung

    - Grobdynamik dürfte höher sein
    - fehlender Vollparametrischer EQ, bzw. manueller Eingriff in Audyssey
    - keine Videounterstützung für USB/Netzwerk

    Test: Thomas Hermsen
    02. Dezember 2010