TEST: Teufel 5.1-Design-System Motiv 3 - Klangstarke Eleganz zum kleinen Preis

09.02.2009 (cr)

Einführung

Viel hören und wenig sehen - das ist der Traum vieler Design-orientierter Mehrkanal-Liebhaber. Die Lösung sind kompakte Lautsprechersysteme, die aber, sollte man sie trotz ihrer geringen Abmessungen entdecken, eine optisch glänzende Figur abgeben - und die klingen, als wären sie deutlich größer. Teufel stößt mit dem neuen Motiv 3 in genau diese Sphären vor, und das zu einem hochinteressanten Preis: Für 499 EUR wird das komplette 5.1-Set, bestehend aus fünf MO FCR Satelliten und dem A 300 SW Aktivsubwoofer, offeriert. Dafür gibt es ein in noblem Hochglanz-Schwarz gehaltenes, ultrakompaktes Schallwandler-Ensemble, dessen Highlight das neu entwickelte Vollbereichs-Chassis mit 80 mm Durchmesser in den Satelliten darstellt. Breitbänder sind sonst oft als "Billig-Lösung" bekannt, da kein richtig differenzierter Sound entsteht. Durch die aufwändige Entwicklung des Motiv 3-Chassis möchte Teufel genau dieses Vorurteil widerlegen. Der aktive Subwoofer ist mit Abmessungen von 28 x 26,5 x 32 cm (B x H x T) enorm klein, bringt aber trotzdem ordentlich Leistung in Form einer Endstufe mit 150 Watt Musik- bzw. 110 Watt Sinus-Power mit. Was die neue Berliner Kreation in der Praxis leistet, klärt unser Test. 

Verarbeitung

Hochwertige Anschlussterminals

Für die Preisklasse sehr gute Passungen

Die Lautsprechergitter wirken ansprechend

Subwoofer mit Kaltgerätesteckeranschluss

Das Gitter des aktiven Subwoofer ist gut eingepasst

Gerundete Kanten am Subwoofer-Gehäuse

Für knapp 500 EUR bietet das Motiv 3 eine rundherum überzeugende Verarbeitungsqualität. Die Hochglanz-Oberfläche aller Komponenten wirkt tief und gleichmäßig, nur bei starkem, direkten Lichteinfall sieht man, dass es (sehr viel teurere) Komponenten gibt, bei denen die Klavierlack-schwarze Ausführung noch tiefer und noch ebenmäßiger erscheint. Besonders überzeugt haben uns die sehr guten Passungen aller Lautsprechergitter an den passiven Kugellautsprechern und am aktiven Subwoofer. Am Basslautsprecher punktet auch die sehr saubere Rundung der Gehäuseecken - das wirkt optisch schick und minimiert zudem die Verletzungsgefahr beim Aufstellen des Systems. Die Rückseite des kleinen Bassisten weist ebenfalls keine verarbeitungstechnischen Mängel auf. Sie ist gut eingepasst und besteht aus Metall. Überdurchschnittlich hochwertig sind die mit Acryl ummantelten Lautsprecherkabel-Anschlussterminals. Problemlos können daher auch Bananenstecker angeschlossen werden. Gesamtnote Verarbeitung in Relation zur Preisklasse: Hervorragend. 

Technik und Ausstattung

MO FCR

A 300 SUB

Die Lautsprecherkabel-Anschlussterminals sind Bananenstecker-geeignet

Das Motiv 3-Package umfasst fünf identische Satelliten vom Typ MO FCR und einen aktiven Subwoofer vom Typ A 300 SW. Die Satelliten weisen ein neu entwickeltes Vollbereichs-Chassis auf, das einen Durchmesser von 80 mm besitzt. Es ist in der Lage, den kompletten Frequenzbereich von 120 bis 20.000 Hz gleichberechtigt abzubilden - dank der extrem leichten NAWI-Zellulose-Membran und dem leistungsfähigen Neodym-Magnettreiber. Zudem fungiert die Gewebe-Dustcap als Hochton-Kalotte. Teufel sieht die Vorzüge des Breitband-Prinzips in der ausgeprägten Räumlichkeit aufgrund der gleichmäßigen Schallabstrahlung und die klare, lebendige Stimmwiedergabe. Genau darum, weil ein Einwegsystem keine Trennung zwischen und Hoch- und Mitteltöner im sensibelsten Bereich des menschlichen Gehörs aufweist, ist der Klang homogen und in sich schlüssig. Ein exakt angepasstes Sperrkreis-Filter ist zur optimalen Glättung des Breitband-Frequenzgangs eingebaut. Das kugelförmige Gehäuse bringt einen großen Vorteil mit - Schallbrechungen werden minimiert. Langfristig sind die MO FCR mit 50, kurzfristig mit 70 Watt belastbar. Sie funktionieren nach dem geschlossenen Prinzip und verfügen über einen integrierten, magnetischen Tischfuß. Sie wiegen pro Stück 500 Gramm und weisen mit (B x H X T) 11 x 11 x 13 cm ausgesprochen geringe Abmessungen auf. 

Die Rückseite des aktiven Subwoofers - die Grundausstattung ist vorhanden, aber auch nicht mehr

Der aktive Subwoofer verfügt über eine Leistungsendstufe mit 150 Watt Musik- und 110 Watt Sinusleistung. Da Teufel Räume bis 20 Quadratmeter als das ideale Einsatzgebiet für das Motiv 3 ansieht, dürfte in Anbetracht der gebotenen Kraft kein Leistungsmangel herrschen. Der Tieftöner misst 200 mm. Der Basslautsprecher ist für den Betrieb in Verbindung mit einem AV-Receiver bestimmt und weist keine eigenen Lautsprecherkabel-Anschlussklemmen für das Einschleifen von Boxen auf. Er wird über ein Cinchkabel mit dem Subwoofer Pre-Out des AV-Receivers verbunden. Auf der Rückseite finden sich ein Lautstärkeregler, ein Phasenumschalter (0/180 Grad), ein Schalter für den Automatikbetrieb sowie ein Cincheingang. Der Sub wiegt 8,9 kg und bringt Abmessungen von 28 x 26,5 x 32 cm mit. Gesamtnote Technik und Ausstattung in Relation zur Preisklasse: Sehr gut. 

Testequipment
Klang

Independence Day, Blu-ray, Tonspur Englisch DTS-HD Master Audio

Der aktive Subwoofer geht überraschend kräftig zur Sache

Der Bass, den der kleine A 300 SW zur Verfügung stellt, ist in Anbetracht der kompakten Abmessungen enorm. Zudem wirkt der Bass nicht nur druckvoll, sondern auch sehr räumlich. Gleich in der ersten Szene, als das gigantische Raumschiff der feindlich gesinnten Aliens den Mond passiert, kann sich der aktive Subwoofer auch mit seinem überraschenden Tiefgang gut behaupten. Natürlich - eine Wiedergabe des tiefsten Frequenzkellers kann nicht erwartet werden. Dafür fehlt es an Gehäusevolumen und auch an Endstufenleistung. Aber wir waren tatsächlich erstaunt, was der kleine Teufel-Woofer an tieffrequentem Wiedergabespektrum auf die Beine stellt. Die Anbindung an die kugelförmigen Satelliten gelingt sehr gut, was man z.B. merkt, wenn der imposante Soundtrack ertönt. Das Klangbild wirkt geschlossen, mit sehr gekonnten Übergängen. Beim Mittel- und Hochtonbereich ist dies auch Verdienst des verbauten Breitband-Chassis, hier gibt es keine kritischen Übergänge, die sich sonst bei der Übergabe des tonalen Geschehens vom Hoch- an den Mitteltöner bzw. Tiefmitteltöner finden. Insgesamt überträgt das kleine Mehrkanalsystem die gesteigerte Dynamik der DTS-HD Master Audio-Tonspur ordentlich. Zu gering sollte die Leistung des verwendeten AV-Receivers aber nicht ausfallen. Denn aufgrund der geschlossenen Bauweise spielen die kleinen Satelliten zwar erstaunlich präzise, bieten aber keinen enormen Wirkungsgrad. Sehr gut harmonierte das 5.1-Set mit unserer Preisklassenreferenz Denon AVR-1909. Der Denon ist mit seinem sehr gefälligen, dynamischen und kräftigen Sound sehr gut dazu geeignet, das Motiv 3 bestens zur Geltung zu bringen. Zu Beginn von ID 4 gibt es auch viele Dialogsequenzen, hier kann das Motiv 3 zeigen, ob es trotz der kleinen Boxen Stimmen ansprechend wiedergeben kann. Bis auf das letzte bisschen Brillanz und Geschmeidigkeit gelingt dieses Vorhaben überraschend gut. Ganz gleich, ob die Stimme des Präsidenten Thomas Whitmore (Bill Pullman) oder David Levinson (Jeff Goldblum), die vokalen Elemente sind auch bei erhöhtem Pegel verständlich und weisen eine klare Kontur auf. Bei den ganzen großen Effekten überzeugt die räumliche Weite, die das Motiv 3 zur Verfügung stellt. Die Pegelfestigkeit ist ebenfalls ohne Fehl und Tadel, auch Pegel, die deutlich über Zimmerlautstärke liegen, werden nahezu verzerrungsfrei wiedergegeben. 

Stirb Langsam 4.0, Blu-ray, Tonspur englisch DTS-HD Master Audio

Gute Präzision und erstaunliche Klarheit prägen die MO FCR

Die Szene, in der die Wohnung des Computerhackers Matthew Farrell von Gabriels Killerkommando verwüstet wird, ist eine ziemliche Herausforderung selbst für ausgewachsene und kostspielige Mehrkanal-Lautsprecherensembles. Dementsprechend gering war unsere Erwartungshaltung. Aber das Teufel-System verstand es, auch mit Kleinigkeiten tadellos umzugehen, so zum Beispiel, als sich Farrell zu Beginn des 4. Kapitels eine Getränkedose öffnet. Auch das Tippen auf der Tastatur kommt prima zur Geltung, genauso wie das Klopfen von McClane an der Wohungstür. Das Drehen des Schlüssels im Schlüsselloch und das Öffnen der Tür erscheint ebenfalls realistisch. Als es dann laut wird und die ersten Schüsse fallen, beeindruckt der Subwoofer durch sein solides Bassfundament bei der Wiedergabe der MP-Salven. Auch das Durchladen der Waffen ist exakt hörbar. Am Ende der Sequenz, als Farrells komplette Wohnung in die Luft fliegt, merkt man, dass es dem kleinen Sub doch etwas an Massivität fehlt. Anstatt aber hoffnungslos zu übersteuern, nimmt er einfach die Dynamik zurück. Dadurch wirkt die Explosion zwar etwas "beschnitten", aber nicht dröhnig und verzerrt. 

James Bond 007, Stirb an einem anderen Tag, Blu-ray, Tonspur englisch DTS-HD Master Audio

Die Räumlichkeit und die Homogenität des Klangs sind ausgezeichnet

Schon die kurze legendäre Titelmelodie ganz am Anfang überzeugt - der Schuss, den Bond abgibt, zischt dynamisch am Auditorium vorbei. Als 007 sich nach Kuba begibt und von Havanna aus auf die kleine Insel übersetzt, auf der sich die Schönheitsklinik befindet, arbeitet das Motiv 3 erneut auch kleine Effekte sehr gut ein, so als Jinx am PC sitzt und herausfindet, dass sich der gesuchte Verbrecher in der Klinik befindet. Kurze Zeit später ist Bond in eine wilde Schlägerei mit ebendiesem Ganoven verwickelt - die schnellen Effektfolgen bei der Auseinandersetzung im Klinikum legen offen, dass das Motiv 3 impulstreu und ohne erkennbare Verzögerung agiert. Sofort stellt der A 300 SW Leistung zur Verfügung und hinkt nicht hinterher. Bei rund 68 Minuten Laufzeit fährt 007 mit seinem Aston Martin durch die Eislandschaft - das Motorgeräusch beim Beschleunigen wird gut herausarbeitet. Kurze Zeit später trifft Bond am Eispalast ein, wo Oberschurke Gustav Graves gerade mit einem Rekordfahrzeug auf der Jagd nach einem neuen Geschwindigkeitsrekord unterwegs ist - das Zischen des pfeilschnellen Geschosses klingt für ein knapp 500 EUR kostendes Lautsprechersystem überraschend realistisch. Bei Laufzeit 71 Minuten erscheint die Musik beim abendlichen Empfang kräftig und dynamisch. Das finale Gefecht zwischen Bond und Graves an Bord eines Militärflugzeuges wird ebenfalls sehr intensiv übertragen - die Schüsse werden mit der erforderlichen Schärfe wiedergegeben - auch als Pike gegen Jinx das Florett zieht, erscheint dieses Geräusch sehr klar und präzise. 

Celine Dion, A New Day, Blu-ray, Tonspur Dolby TrueHD

Erneut gelingt dem Motiv 3 eine faustdicke Überraschung - denn die Celine Dion-Blu-ray bietet eine exzellente Klangqualität, die eigentlich nach einem hochwertigen Lautsprechersystem verlangt. Dank des einheitlichen Klangbildes, welches die fünf MO3 FCR bereit stellen, fühlt man sich komplett vom Sound umgeben. Zu Beginn des Konzerts werden die Beifallesbekundungen des Publikums sehr realistisch zur Geltung gebracht. Das erste Lied - der Titelsong "A New Day" - ertönt mit klarer Stimm- und Instrumentaltrennung. Das Piano ist mit überraschender Klarheit zu hören. Sogar die Anschlagdynamik ist ansatzweise akustisch erkennbar - mehr kann man von einem solchen vergleichsweise einfach aufgebauten System wahrhaftig nicht erwarten. Die Celine Dion-Interpreatation von "the Power of Love" gefällt ebenfalls, wenn das Motiv 3 aktiv ist. Die Stimme Dions wird wiederum mit präzisen Konturen und gutem Stimmkörper abgebildet. Im oberen Bereich des Frequenzspektrums geht dem kleinen Motiv 3 dann etwas "die Luft aus", es mangelt etwas an Transparenz und Feingefühl für kleine Zwischentöne. Wer aber feindynamische Wunder erwartet, liegt in der 500 EUR-Liga ohnehin falsch. Beim Titel "It's all coming back to me now" erfreut uns das Motiv 3 wiederum mit der sehr guten Wiedergabe des Pianos. Das Donnern und die Effekte sowie die E-Gitarre im Hintergrund werden klar erkennbar eingearbeitet. Die Background-Begleitung ist ebenfalls sauber eingearbeitet - insgesamt eine beeindruckende Leistung, die dafür sorgt, dass man das Motiv 3 nicht nur dem Multichannel-Einsteiger, sondern auch dem erfahrenen Anwender als kleine Zweit-Lautsprecherlösung ohne Bedenken empfehlen kann. 

Jean-Michel Jarre, Jarre in China, DVD, Tonspur DTS 5.1

Effektgeladenes Synthesizer-Spektakel mit einem klassischen Orchester im Hintergrund - die Jarre-DVD ist zwar "nur" in normalem DTS 5.1 abgemischt, setzt mit einem mitreißenden und kraftvollen Sound aber nach wie vor Maßstäbe. Schon das Intro zeigt, warum: Ein klarer, weitläufiger und atmosphärisch dichter Klang wird gepaart mit einer hervorragenden akustischen Tiefe. Das Motiv 3 weiß, wie man diese vielfältigen Klangeindrücke umsetzt: Mit einem räumlichen Klangbild, das dem Zuhörer ein "Mittendrin-Erlebnis" beschert. Gut, feinste Zwischentöne unterschlägt das preiswerte System schon einmal - was an Klarheit und Raumfülle geboten wird, ist trotzdem ausgesprochen beachtlich. Der Aufbau der Synthesizer-Effekte gelingt dem 5.1-Ensemble sehr gut, daran hat auch der wiederum kräftig und couragiert agierende aktive Subwoofer maßgeblichen Anteil. Die schnelle Verteilung von Effekten auf die Rears ist auffällig und beschert eine sehr lebendige Surround-Klangkulisse.

Akustisches Fazit

Mit einem sehr gleichmäßigen, homogenen Klangbild und erstaunlicher Dynamik setzt sich das Motiv 3 in Szene. Patzer in Form deutlicher Übersteuerungseffekte und Verzerrungen leistet sich das kompakte Mehrkanalsystem auch bei deutlich erhöhter Lautstärke nicht. Für ambitionierte Mehrkanal-Ein- und Aufsteiger sowie als Zweitlösung für den ambitionierten Surround-Fan eignet sich das Motiv 3 ausgesprochen gut. Gesamtnote Klang in Relation zum Kaufpreis: Ausgezeichnet - hervorragend.

Gesamt-Fazit

Design-Soundexperte aus Berlin - so könnte man das Motiv 3 in wenigen Worten umschreiben. Das formschöne, extravagante und preiswerte 5.1-Ensemble setzt sich mit einem räumlich dichten, klaren und dynamischen Klang hervorragend in Szene. Diese Eindrücke werden von der tadellosen Verarbeitung weiter unterstützt. Pegelwunder dürfen natürlich nicht erwartet werden, im Rahmen der systembedingten Möglichkeiten aber werden Lautstärken erreicht, über die man positiv überrascht sein kann. Auch wenn dem Klangbild verständlicherweise der Hang zum letzten akustischen Detail fehlt: Wir sind überrascht, was für eine facettenreiche, harmonische und geschliffene Akustik mittels der verbauten Breitbandchassis möglich ist. Der sehr kompakte aktive Subwoofer ist ausgezeichnet an die Satelliten angebunden und liefert ein solides, kräftiges, aber nie aufdringliches Fundament.

Dynamischer, homogener Klang, extravagantes Design und eine hochwertige Verarbeitung - dies alles gibt es beim Motiv 3 für gerade einmal 499 EUR

Mehrkanal-Lautsprechersysteme Einsteigerklasse
Test 09. Februar 2009
Preis-/Leistungsverhältnis

+ Überraschende Räumlichkeit
+ Dynamisch und reaktionsschnell
+ Auch beim Langzeithören stets sehr angenehmer Klang
+ Ausgezeichnete Verarbeitung
+ Aktiver Subwoofer mit kräftigem und sauberen Bass
+ Elegantes Design
+ Fairer Kaufpreis
+ Sehr hochwertige Lautsprecherkabel-Anschlüsse

- Aktiver Subwoofer mit spärlichen Einstellmöglichkeiten
- Nur in Hochglanz-Schwarz und nicht nicht in Hochglanz-Weiß lieferbar

Test: Carsten Rampacher
Datum: 09. Februar