TEST: Philips iBoom DLA78405 - Luxus-Sounddock mit Hightech-Remote für den iPod

08.10.2009 (cr)

Progressiv und schick

Fernbedienung

Bassreflex-Öffnung auf der Rückseite

Einführung

Erst vor kurzem konnte die Philips SBD8100 - Lautsprecher-Dockingstation für iPhone und iPod bei uns im Testbetrieb für Gefallen sorgen. Nun legen die Niederländer nach und ziehen beim "iBoom DLA78405/10" getauften Produkt alle Register. Die stilistisch interessante halbkugelförmige Optik weckt bereits großes Interesse, das umso nachhaltiger wird, je mehr man sich mit den Details der 50 EUR (UVP) kostenden Soundstation befasst. Zum einen wäre der mit rund 150 EUR sehr niedrige Marktpreis anzuführen, zum anderen die mitgelieferte Fernbedienung mit kleinem Farbdisplay, welche praktischerweise auf der Rückseite des iBoom aufgeladen werden kann. Auf dem Display kann, ist es auf dem iPod installiert, das Cover des laufenden Albums/Titels angezeigt werden. Auch die restliche Steuerung erfolgt komplett über die Fernbedienung, die mittels Funk (sehr gut) und nicht mittels Infrarot (auf Sichtkontakt angewiesen) funktioniert. Dank der Bassreflexöffnungen auf der Gehäuserückseite ist iBoom in der Lage, auch im Bassbereich eine gute Räumlichkeit und ordentlich Nachdruck zu erzeugen. Akustische Hochwertigkeit demonstrieren der Class D-Verstärker, doppelte Woofer sowie leistungsfähige Hochtöner. Nachteil des schicken Geräts  - iBoom mag nur iPods, aber keine iPhones - verwendet man das Dock zusammen mit dem iPhone und lässt es im Telefonbetrieb, kommt es zu Interferenzen. 

Verarbeitung

Dock - in dieses wird die passende Schale eingesetzt

Gute Materialqualität

Nur im letzten Detail fehlt es etwas an Feinschliff

Beleuchtete Touch-Bedienungselemente

Anschlussfeld

Das Sounddock erscheint optisch modern und überzeugt durch eine gute Verarbeitung. Zwar besteht es ausschließlich aus Kunststoff, dieser weist aber eine ansprechende Qualität auf. Die Detailverarbeitung ist ordentlich, nur bei Kleinigkeiten fehlt es etwas an Feinschliff. In Anbetracht des Preisniveaus, vor allem bezogen auf den Marktpreis, ist dies aber zu entschuldigen. Der iPod sitzt gut im Dock, verschiedene Schalen z.B. für iPod Classic, iPod Touch und iPod Nano werden mitgeliefert. Auch für ältere Modelle gibt es Einsätze. Die blau beleuchteten berührungssensitiven Touch-Bedienelemente direkt am iBoom wirken edel und sind sogar einfach zu handhaben, da die Reaktion angenehm schnell ist. Die Stoffbespannung, unter der die Lautsprecher sitzen, ist passgenau gefertigt. Die mitgelieferte Fernbedienung ist außergewöhnlich hochwertig und verfügt sogar über ein Farbdisplay. Batteriekäufe (vor allem die teurer Knopfzellen, oft in so flache Remotes eingebaut) entfallen, da ein Akku in die Fernbedienung integriert ist. Gesamtnote Verarbeitung in Relation zur Preisklasse: Ausgezeichnet - hervorragend. 

Kurzer Exkurs: Die Fernbedienung

Die Fernbedienung wird "huckepack" am Hauptgerät aufgeladen 

Fernbedienung mit Möglichkeit zur Cover-Anzeige (sofern auf dem iPod gespeichert)

Multimediale Bedieneinheit

Display im Detail

Wie schon in der Einleitung erwähnt, kann die Fernbedienung auf der Rückseite des iBoom aufgeladen werden. Das multifunktionale Bedienelement weist im äußersten Ring oben und unten +/- Tasten zur Steuerung der Hörlautstärke auf. Rechts und links im äußersten Kranz sind die Titelsprungtasten vorwärts und rückwärts zu finden. Zentraler Knopf ist die Play-/Pause-Bedieneinheit. Die vier Pfeiltasten im zweiten Ring dienen der Navigation in den iPod-Menüs, wobei man mit der rechten Pfeiltaste eine Menüebene tiefer und mit der linken eine Menüebene höher gelangt. Innerhalb der Menüebene wählt man mit den links/rechts-Tasten aus. Befindet sich das zum gerade laufenden Song gehörige Cover auf dem angedockten iPod, so kann dieses auf dem Farbdisplay der Fernbedienung angezeigt werden. Die Reaktion nach Erstaktivierung, nachdem die Fernbedienung eine Weile nicht verwendet wurde, ist allerdings etwas träge. Hier muss man zur Befehlsausführung die identische Taste manchmal mehrmals drücken. 

Klang

Schon gleich bei "Sunday Afternoon" leuchtet das iBoom der Konkurrenz, auch der hausinternen, den Weg nach Hause: Kraftvoll, erstaunlich räumlich, erwachsen, aufgeräumt, präzise - wir kennen kein Sounddock, das besser aufspielt, nur das Audio Pro Porto kann mithalten. Der frische, keinesfalls eintönige Hochtonbereich gefällt ebenso wie der erstaunlich tief nach unten gehende Bass. Bei "Never be the Same" von Jens trumpft iBoom mit gekonnter Stimm- und Instrumentaltrennung und sauber aufgebauter Klangbasis auf. Effekte und Synthesizer-Sound formieren sich zu einem ganzheitlichen Hörerlebnis, das auch mehrere Personen tadellos mit Sound umhüllt. Der leistungsfähige Bassbereich wird nur beim sehr nachdrücklich-tieffrequenten Beginn von "Oxygene" im Russenmafia-Remix auf eine harte Probe gestellt - hier zeigt sich, dass Gehäusevolumen durch nichts zu ersetzen ist und dass ein relativ kompaktes Gehäuse wie das von iBoom dann doch am Ende ist. Bei kleineren Pegeln kann iBoom noch eine komplett erscheinende Wiedergabe erzeugen, bei höheren Lautstärken allerdings klingt der Bass dann angestrengt und man hört heraus, dass der Basstreiber am Anschlag ist. In geringerem Umfang tritt dieses Problem auch zu Beginn von "Sunday Afternoon" (G&M Project) auf - allerdings bei Lautstärken, die viele konkurrierende Sounddocks erst gar nicht erreichen. Die räumliche Ausbreitung ist erneut überzeugend, zudem gefällt die gute Strukturierung des gesamten Klanggebildes. Sogar kleinere dynamische Gefälle werden gut erkannt und entsprechend heraus modelliert. Bei "Always" - in den 90ern einer der letzten größeren Erasure-Hits - punktet die erstaunlich natürliche Stimmwiedergabe. Die weitläufige, sich entspannt aufbauende Atmosphäre beeindruckt - hier vermutet nicht nur der Laie, dass ein weitaus größeres und leistungsstärkeres Gerät für die Klangwiedergabe zuständig ist. Auch bei "Cold Days, Hot Nights" von Moti Special liefert iBoom ein authentisches Feeling  - mit klarer Gesamtakustik, erneut guter Räumlichkeit und lebendiger Effekteinarbeitung agiert das Sounddock erneut souverän.  Bei "Building a Bridge to Your Heart" von Wax widmet sich das iBoom der Wiedergabe mit einer beachtlichen Sorgfalt - selbstverständlich kann bei einem solchen Gerät nicht erwartet werden, dass das letzte feindynamische Detail  herausgeschält wird, aber zur simplen Freude am Hören ist das niederländische Sounddock sehr gut geeignet. 

Konkurrenz-Vergleich:

  • Philips SBD8100: Für sich betrachtet klingt das SDP8100 wirklich gut. Im direkten Vergleich mit dem iBoom aber gerät es ins Hintertreffen, da Räumlichkeit, Pegelfestigkeit, Klarheit und Basskraft beim iBoom besser ausgeprägt sind.
  • JBL On Time 200iD: Optisch hochwertiger als iBoom, kann die Philips-Lösung das JBL-Pendant bezüglich der Sound-Performance überflügeln: Mehr Nachdruck, mehr Präzision, höhere Pegel und freieres, souveräneres Spiel zeichnen iBoom im Vergleich zum On Time aus. 
  • Klipsch iGroove: Die gute Stereobühne und die erstaunliche Pegelfestigkeit sprechen für iGroove - nach wie vor. Das Philips iBoom aber managt hohe Pegel noch besser, bietet mehr Räumlichkeit und eine sehr gute Fernbedienung.
  • Audio Pro Porto: Ein ebenbürtiger Konkurrent - Top-Verarbeitung, nachdrückliche Akustik, überraschende Räumlichkeit, besser zu transportieren. Philips-Plus, einmal mehr: Die Top-Remote. 
  • Yamaha Wireless iPod/iPhone Soundstation PDX-50: Die clevere Idee der PDX-50 mit der Wireless-Übertragung vom iPod zur Soundstation begeistert nach wie vor - auch die Akustik ist prima. Philips' iBoom aber spielt pegelfester auf und agiert räumlich intensiver. 

Gesamtnote Klang in Relation zu Gerätekategorie und Preisklasse: Ausgezeichnet - hervorragend. 

Absolute Einordnung/Fazit

Luxus-Sounddock mit Power - das iBoom setzt Maßstäbe

Die Krone der iPod-Sounddocks - iBoom von Philips hätte sich sogar eine Referenz - bezogen auf die Gerätekategorie - verdient, wenn nicht eine Einschränkung zu machen wäre: Das schmucke Gerät ist nur für den iPod, nicht aber fürs iPhone ausgelegt. Das ist aber auch das einzige wirkliche Manko, der für manchen Anwender beträchtlich erscheinende Kaufpreis von 250 EUR wird durch den um satte 100 EUR niedrigeren Marktpreis absolut kompensiert. Natürlich werden sehr anspruchsvolle Hörer selbst mit einem Deluxe-Sounddock nicht glücklich, aber diese Klientel verdreht schon die Augen, wenn es überhaupt um datenreduzierte Musikdateiformate geht. Es fehlt einfach an Strahlkraft, an Feinheit, an Differenzierungsvermögen - aber die "breite Masse" und somit den potentiellen Kundenkreis für ein Gerät wie das Philips iBoom wird das in keinster Weise stören. Vielmehr wird iBoom beim Anwender mit normalen Ansprüchen sogar eine kleine Stereoanlage ersetzen, sofern ein iPod im Haus ist. Dank der aufwändigen Fernbedienung macht die Steuerung Spaß und kann in vollem Funktionsumfang per Funk erfolgen. Dass, sofern auf dem iPod vorhanden, sogar das Cover des aktuell laufenden Titels angezeigt werden kann, ist eine sympathische Spielerei. Die tadellose Verarbeitung und die leicht erreichbaren sowie gut funktionierendne Touch-Bedienelemente runden die eindrucksvolle Performance des iBoom ab.

Mit dem iBoom hat Philips sich selbst übertroffen und liefert ein gleichermaßen innovatives wie akustisch und optisch begeisterndes Sounddock für den iPod

iPod-Zubehör obere Mittelklasse (UVP)
Test 08. Oktober 2009

+ Pegelfest
+ Räumlich eindrucksvoll für Gerätekategorie
+ Angenehme Tonalität
+ Sehr dynamisch
+ Innovative Fernbedienung
+ Hochinteressanter Marktpreis

- Nicht fürs iPhone ausgelegt

Test: Carsten Rampacher
08.10. 2009