TEST: Philips HTS 7520 - Die Preis/Leistungs-Sensation

23.10.2009 (phk/cr)

Einführung

Durch die vielfältigen Anforderungen an eine Komplettanlage kann eine solche nur schwer vollends und in jeder Disziplin überzeugen. Mit dem LG HB954PB Heimkinosystem hat uns allerdings vor wenigen Wochen schon ein Komplett-Set mit solider, hochwertiger Verarbeitung zum nicht allzu großen Preis beeindruckt. Klar dürfen die Ansprüche nicht eklatant hoch ausfallen, aber wenn eine komplette Multimedia-Ausstattung für HD-Bild und Ton für etwa 600 Euro Marktpreis gutes Blu-ray Bild, sauberen Klang und ordentliches Upscaling/Deinterlacing hinlegt, kann ein Blick auf dieses Produkt schon mal kein Fehler sein. Nicht zuletzt aus diesem Grund untersuchen wir erneut ein Heimkino-Komplettsystem, diesmal das Philips HTS7520. Der erste Eindruck ist vielversprechend: Ein neues Maß an Verarbeitungsqualität, optische Eleganz und zeitloses Design offeriert das Philips Produkt. Technische Features wie Dekodierung der neuen Tonformate und 1080p24 Zuspielung hat Philips selbstverständlich mit an Bord. Wie es um die gesamte Performance des HTS7520 im Testbetrieb bestellt ist, auch im Vergleich mit Systemen anderer Hersteller, erfahren Sie hier.

Verarbeitung

BD-Player des HTS7520

Stationäre Bedienelemente an der Aluminiumfront

Hier Sicht von oben

Tadellose Detailverarbeitung

Rückseite des BD-Players

Fernbedienung

BD-Player:  Das Zuspielgerät des Philips HTS7520 kann sich sehen lassen: Die Oberseite des Players ist mit einer Hochglanzschwarzen Beschichtung versehen, seitlich und die Frontseite ist mit einer breiten Umrandung aus gebürstetem Aluminium versehen. Die Bedienelemente an der Vorderseite sind einfach erreichbar, können die Fernbedienung aber nur bedingt unterstützen, eine Auswurf-, Quellenwahl- und Lautstärkereglertasten sind vorhanden. Die Remote birgt keine außergewöhnlichen Features. Sie verfügt über ein übersichtliches Tastenlayout und ist problemlos zu bedienen, beleuchtete Tasten sind aber nicht vorhanden.

Surround-Lautsprecher auf Glasfuß

Durchschnittlich dimensionierter Center-Speaker

Arttypische Lautsprecherterminals und Systemkabel

Fuß eines Surroundlautsprechers im Detail

Subwoofer des HTS7520

Der Subwoofer von unten

Lautsprecher: Die Lautsprecher des Philips HTS7520 wirken hochwertig robust verarbeitet. Die Front- und Rearspeaker finden auf einem standfesten, optisch ansprechenden Glasfuß ausgezeichneten Halt. Die edle Optik setzt sich durch die Klavierlack-Beschichtung aller Komponenten rundum fort, auch die Lautsprecher-Gitter müssen wir nicht bemängeln. Diese sind zwar nicht abnehmbar, bestehen aber aus Aluminium und halten durchschnittlichem Druck problemlos stand. Die Lautsprecher-Anschlüsse auf der hinteren Seite der Satelliten und des Subwoofers sind von keiner besonderen Qualität, sie entsprechen Terminals ähnlicher Anbieter von Komplettsystem der gleichen Preisklasse. Der passive Subwoofer ist ähnlich hochwertig gefertigt - auch er hat eine Klavierlack-Beschichtung auf der Oberseite -, allerdings ist er nur durch vier Gumminoppen vom Boden entkoppelt.

Fazit Verarbeitung

Das Philips HTS7520 ist in puncto Verarbeitung von Heimkino-Komplettsystemen beinahe eine Ausnahmeerscheinung. Die üppig dimensionierten und standfesten Glasfüße, die Lautsprechergitter aus Aluminium und die hohe Materialqualität des BD-Players ist bei Blu-ray Komplettsystemen eher selten anzutreffen und verdient Anerkennung. Der Subwoofer entspricht nicht ganz der Gesamtqualität des HTS7520, auch die Systemkabel sind obligatorisch eher kritisch zu beäugen. Gesamtnote in Relation zum Marktpreis: Ausgezeichnet - hervorragend. 

Anschlüsse

Anschlussübersicht hinten:

• HDMI Out
• Component Out
• FBAS
• Coaxial Digital Audio In
• Optical Digital Audio In
• Stereo Cinch In 2x
• Ethernet
• FM Antenne

Anschlussübersicht vorn:
• USB
• MP3 Link 

Die Anschlussbestückung ist ordentlich und bietet für die meisten gegebenen Voraussetzungen ausreichend Kompatibilität und Flexibilität. Der USB-Anschluss kann zur Video-, Foto- und Musikwiedergabe genutzt werden, ist aber auch für BD-Live Anwendungen notwendig. Gesamtnote Anschlussbestückung: Ausgezeichnet.

Konfiguration, Setup und Bedienung

Home-Taste, zentral und gut erreichbar auf der Fernbedienung untergebracht

Nach einem Bootvorgang von etwa 16 Sekunden startet sich der BD-Player des Philips Komplettsystems. Ein Menü mit drei Oberpunkten, das wir schon vom Philips BDP9100 kennen, erscheint am Display. Play Disc, USB und die Einstellungen (Settings) werden hier ausgewählt.

Settings

Video-Einstellungen

Vorprogrammierte Bildfelder

Videoeinrichtung
• Audio: Deutsch/Englisch/Italiano/Espanol/Französisch etc.
• Untertitel: Aus/Deutsch/Englisch/etc.
• Disk Menü: Deutsch/Englisch/etc.
• Bildformat: 4:3 Letterbox/4:3 Pan&Scan, 16:9 Breitbild
• HDMI-Video: Auto/Nativ/480 und 576i,p/720p/1080i/1080p/1080p24
• HDMI Deep Color: Auto/Ein/Aus
• Komponenten Video: 480/576i, 480/576p, 720p, 1080i
• Bildeinstellung: Standard/Lebhaft/Kühl/Action/Animation
• Schwarzwert: Normal/Erweitert

Anwahl des Lautsprecher-Setups

Pegeleinstellung individueller LS mittels Balkenanzeige

Rudimentäre Delay-Justage

Audioeinrichtung
• Nachtmodus: Aus/Ein
• HDMI-Audio: Wie Quelle/Aus/Ein
• Lautsprecher einrichten: Lautsprecherverzögerung einstellen für Center und hinten links/hinten rechts 0 bis 15ms; Pegeleinstellung für alle LS individuell in Ballkenansicht (keine dB)

Sonstige Einstellungen

Vorzugseinstellungen
• OSD-Sprache: Englisch/Deutsch/Italienisch/Französisch/etc.
• Kindersicherung: 4-stelligen PIN eingeben
• Bildschirmschoner: Ein/Aus
• PIN ändern
• Display: 100%, 70%, 40%
• Auto. Standby: Ein/Aus
• PBC: Ein/Aus
• Sleep Timer: Aus/15 Mins/30 Mins/45 Mins/60 Mins

Easy-Link Optionen bei kompletter Philips-Kette

EasyLink-Setup
• EasyLink: Ein/Aus
• One Touch Play: Ein/Aus
• One Touch Standby: Ein/Aus
• System Audiosteuerung: Ein/Aus
• Toneingänge konfigurieren

Menü "Erweiterte Einrichtung", u.a. Netzwerk-Setup

Erweiterte Einstellungen
• BD-Live Sicherheit: Ein/Aus
• Netzwerk: Netzwerk-Assistent starten (siehe Netzwerk & Multimediafunktionen)
• Software-Download: Firmware-Upgrade via USB oder Netzwerk
• Lokalen Speicher leeren
• DIVX VoD-Code
• Versionsinfo
• Werkseinstellungen wiederherstellen

Die Bedienung und Konfiguration des Heimkino-Systems von Philips ist ohne Probleme und größeren Aufwand möglich, selbst ohne viel technischem Know-How. Die Lautsprechereinstellung ist durch die etwas undurchsichtige Balkenanzeige des Pegels zwar sehr einfach, aber auch nicht absolut genau zu justieren, hierzu noch eine weitere Anmerkung: Das Speaker Setup ist mit das Schlechteste, was wir seit langem betrachten durften. Die altertümliche Einstellung der Delayzeiten in ms ist nicht mehr zeitgemäß, und auch der Pegelabgleich arbeitet recht ungenau. Ein automatisches Einmesssystem ist nicht mit an Bord. Positiv ist der vorhandene Video-Equalizer, allerdings nur mit vorprogrammierten Bildfeldern, die nicht manuell nachbearbeitet werden können. Gesamtnote Bedienung und Konfiguration in Relation zur Preisklasse: Ausgezeichnet.

Einlesezeiten und Betriebsgeräusch

• Blu-ray Fluch der Karibik: 9 Sekunden bis zum ersten Menü, blitzschnell. 
• Blu-ray Casino Royale: 8 Sekunden bis zum Sony-Logo, erneute High-Speed Performance
• Blu-ray "Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels": 13 Sekunden
• DVD Star Wars Episode III: 10 Sekunden bis zum "Warning".
• DVD Sahara: 9 Sekunden bis zum Universum-Logo

Layerwechsel, Top Gun DVD, Kapitel 18 auf 19: Tadellos! Der Übergang vom 18. auf das 19. Kapitel geschieht hier absolut nahtlos. Was wir bei manchen Mittelklasse Blu-ray Playern immer noch bemängeln müssen, meistert Philips bravourös.

In Sachen Geschwindigkeit legt der Philips Player neue Bestmarken hin, auch der Layerwechsel ist hier allenfalls zu loben. Die Betriebslautstärke ist nicht ganz so erfreulich wie die anderen zwei Punkte. Das Geräusch während des Einlesens ist in Ordnung, allerdings ist auch während der Filmwiedergabe ein Betriebsgeräusch in Form eines leisen Surren zu hören, ab einem Abstand von etwa 1,50m ist das Geräusch vernachlässigbar. Gesamtnote Ladezeiten und Betriebsgeräusche in Relation zur Preisklasse: Ausgezeichnet.

Multimedia-Funktionen

BD-Live

Einen eigenen internen Speicher besitzt der beiliegende BD-Player von Philips leider nicht, so muss, wollen sie BD-Live Inhalte nutzen, auch hier ein externer USB-Speicherstick angeschlossen werden. Der dafür vorgesehene Slot befindet sich auf der rechten Seite des Geräts unterhalb der stationären Bedienelemente.

Die Internetdaten von Transformers werden anfänglich relativ flott heruntergeladen, allerdings dauerte das Laden der letzten 10% insgesamt etwa 5 Minuten. Uns ist klar, dass je nach Internetgeschwindigkeit die Download-Zeit variiert, allerdings haben wir die BD-Live Inhalte insgesamt drei mal laden lassen, mit demselben Ergebnis. Erfreulicherweise verlief es bei „Iron Man“ etwas besser, etwa 1-2 Minuten Wartezeit vergingen.

USB

Übersicht der abspielbaren Musikdateien

Displayansicht während der Musikwiedergabe

Unseren 16GB PNY USB-Stick erkennt das Philips System sofort. Wählen wir nun den Oberpunkt USB aus dem Home-Menü aus, erscheint eine Ordnerübersicht  aller auf dem Stick befindlicher Dateien. Zusätzlich kann nach Musik-, Video-, oder Bilddateien geordnet werden. In der Rubrik Musik werden mp3 und wav Dateien angezeigt und abgespielt, Optionen außer „Track wiederholen“ gibt es nicht.

Divx-Avi, mpeg und wmv-Dateien auf dem USB-Medium

Optionen während der Videowiedergabe

Unter Videos werden Divx-Avi, mpeg  und wmv-Dateien wiedergegeben, falls vorhanden kann mittels „Options“-Taste Audiosprache/Untertitelsprache/Zeichensatz/Titel/Kapitel ausgewählt werden, Zoom gewählt oder ein anderes Bildfeld eingestellt werden.

Thumbnail-Übersicht der Fotos

Der letzte Punkt Bilder beinhaltet eine Thumbnail-Übersicht der vorhandenen JPEG-und Gif-Dateien, nach Anwahl kann hier das Bild gedreht, gezoomed und Eigenschaften der Diashow-Wiedergabe wie „Dauer pro Folie“ und „Übergänge“ eingestellt, sowie nochmals ein Video-Preset gewählt werden.

Fazit Multimedia

Die USB-Funktionalität ist selbsterklärend und auch für Einsteiger keine Herausforderung. Die angegebenen Formate wurden anstandslos wiedergegeben und können durch kurze Ladezeiten in allen Disziplinen Begeisterung wecken. BD-Live konnte nicht ganz überzeugen, allerdings ziehen wir - aufgrund der nicht 100% nachvollziehbaren Internetgeschwindigkeit - nicht viel von der Wertung ab. Gesamtnote Multimedia-Funktionen in Relation zur Preisklasse: Ausgezeichnet.

Test-Equipment
Bild

Blu-Ray:

Casino Royale, Kapitel 2, 1080p24: Die Überfahrt der Kamera über die tosende Menschenmenge in Madagaskar wird ordnungsgemäß ruckelfrei an allen Linien an unserem Display ausgegeben. Plastisch hebt sich die Schlange vom Boden ab, auch in den hinteren Bildebenen ist die Ausarbeitung von Details und Bildtiefe ausgezeichnet. Detailgrad und Schärfe können auch in Gesichtstotalen überzeugen, bei der Großaufnahme von Bond als er an dem verkohlten Holzbalken lehnt ist der Kontrast gut, hier haben wir aber schon eine detaillierte Strukturierung des Holzes sehen können. Die Farbauthentizität ist gegeben, der rostrote Rohbau kommt deutlich zur Geltung. Durch die gute Bildtiefe sind an der Szene des Kampfes auf dem Kran die verschiedenen Bildebenen sehr gut auszumachen. 

Fluch der Karibik, Kapitel 1+2, 1080p24: Das Galionsschiff erhebt sich majestätisch aus dem dichten Nebel, sehr detailliert und scharf wird die Holzstruktur der Reling am Display dargestellt, in der Feinzeichnung des Kleides der jungen Elizabeth Swann setzt sich der hohe Grad an Detail in allen Ebenen des Bildes fort. Die Verwaschungen und Verschmutzungen der Segel sind sehr schön zu erkennen, auch die Abnutzungen des Piratenhutes von Jack Sparrow in der nächsten Szene sind deutlich auszumachen. Die Farbwiedergabe ist wiederum erfreulich neutral ohne einen zu kalten Einschlag. Die Kontrastdynamik in der Szene der drei aufgeknüpften Piraten ist durchschnittlich, hier und da werden einige Details verschluckt. Die Plastizität hingegen ist gut, auch die hinter den Piraten liegenden Bildabschnitte werden tief und lebendig wiedergegeben. Die 24p-Stabilität bei der Einfahrt in Port Royale ist fehlerfrei, ebenso wenig tritt Zittern oder Nachziehen an Objektkanten auf.

Indiana Jones, BD, 1080p/24 Hz: Der Armeekonvoi wird während der Verfolgungsjagd mit den beiden jungen Pärchen im Hot Rod sehr detailreich abgebildet. Zudem gefällt die Kontrastdynamik, die Soldaten, die mit einer Plane bedeckten Pritschen-LKW sitzen, werden, obwohl sie fast in der Dunkelheit sitzen, gut sichtbar dargestellt. Der Chromkühlergrill des Hot Rod steht stabild und wird in vielen Nuancen übertragen. Die zurückgegelte Frisur des blonden Beifahrers im Hot Rod wirkt authentisch. Als der Konvoi in Richtung AREA 51 abbiegt, beweist uns die Philips Anlage aufs Neue, dass ihr das Schaffen einer hohen Bildtiefe sehr liegt - man erkennt eine weitläufige, klar durchstrukturierte Landschaft. Als sich einer der Drahtzieher des Coups bückt, damit seine Schergen die Soldaten an der erste Pforte zu AREA 51 erledigen, wird der Boden sehr scharf durchzeichnet gezeigt. Kurze Zeit später wird Indy aus seinem unbequemen Gefängnis - dem Kofferraum der Armeelimousine - heraus gezerrt. Dabei sieht man sehr genau die Karosserieoberfläche des Fahrzeugs, und als der Hut des Hauptdarstellers auf den Boden fällt, liegt er wie greifbar vor der Limousine. Die mit Make-Up versehene Gesichtsoberfläche der russischen Soldatin wird exakt dargestellt, sogar die feinen, dünnen Härchen im Gesicht kommen sehr gut zur Geltung. Im Gegenzug modelliert das HTS7520 die Bartstoppeln in Indys Gesicht sehr gut heraus und zeigt deutlich die Schmutzspuren des Hemdes im Bereich des Kragens. Als die Gruppe in den Hangar eintritt, fällt auf, dass die Türen aus Blech sehr gut herausgearbeitet werden, als sich die Tore öffnen, bleibt die Struktur in beinahe vollem Umfang erhalten. Im Hangar selbst überzeugt der im System eingebaute BD-Spieler durch eine feine Kontraststeuerung und eine ruhige, stabile Bewegungswiedergabe. Der Boden ist präzise zu sehen. Ansonsten tun sich leichte Schwächen bei der Bildstabilität auf - ab und zu mischen sich leichtes Ruckeln und Zittern ins Bild, allerdings nur in einem geringen Umfang. "Otto Normalverbraucher" wird dies kaum wahrnehmen. 

Gesamtnote BD-Wiedergabe in Relation zur Preisklasse: Ausgezeichnet - hervorragend.

DVD

Star Wars Episode III, Upconversion von Filmmaterial von 576i auf 1080p/50 Hz: Beim dritten Star Wars-Teil überzeugt uns die Philips-Komplettlösung in vielen Belangen und weist den Großteil der Konkurrenz in die Schranken. Gleich zu Beginn fällt positiv auf, dass die HTS7520 sehr viele Sterne an den Himmel des Star Wars Universums holt. Das sorgt für Vielschichtigkeit im Bild. Die gelbe Laufschrift wird nicht absolut rein dargestellt - hier könnte die Farbwiedergabe noch etwas satter ausfallen. Bis auf leichtes Zittern an einigen Buchstaben ist die Wiedergabe qualitativ hochwertig. Die Buchstaben werden in Richtung der Ränder kaum blasser, Treppenstufen an den Konturen sind nur in sehr schwachem Umfang sichtbar. Auch die Schriftteile, die schon relativ weit hinten im Bild sind und sich somit aus dem Fokus entfernt haben, sind klar und deutlich erkennbar und weisen kaum störende Wellenbewegungen auf. Kurze Zeit später gleitet der riesige Sternzerstörer ins Bild - dieser wird sehr detailreich und scharf abgebildet. Leider stört Flimmern insbesondere an der Kommandobrücke den Bildeindruck. Als Anakin und Obi-Wan kurze Zeit später mit ihren Raumjägern am Sternzerstörer vorbei fliegen, kommt es im Heckbereich des großen Raumschiffs zu leichtem Bildzittern. 
Als die Raumjäger nach unten in die Schlacht abknicken, zeigt das HTS7520 der Konkurrenz "die Krallen": Noch nie haben wir eine Komplettlösung gesehen, die ein so dreidimensionales, bis in untere Bildebenen durchmodelliertes Panorama offeriert. Auch die Raumschiffe und Raumstationen, die weit unten im Bild zu sehen sind, detailliert die HTS7520 sehr schön. Die feine Durchstrukturierung ist auch bei den Gesichtern der Akteure gut erkennbar - Obi-Wans und Anakins Antlitz wirkt dadurch sehr realistisch. Hautporen und kleine Unebenheiten oder aber Obi-Wans Bartwuchs werden sehr gut aufbereitet. Die Außenhaut der Raumjäger zeigt deutlich die Gebrauchsspuren, der Kopf von R2D2 wird sehr plastisch dargestellt. 

AVEC Professional Test DVD, Upconversion von Videomaterial von 576i auf 1080p/50 Hz: Bei allen drei AVEC Beispielen kann sich die Philips Komplettlösung sehr gut in Szene setzen - nur minimale Kritik ist anzubringen. Beim ersten Testbild, auf dem weiße bzw. schwarze Schriften vor verschieden farbigen Hintergründen in unterschiedlichen Geschwindigkeiten laufen, sticht nur ein sichtbares Bildzittern bei der schnellsten Schrift heraus. Ansonsten überzeugen Farbtrennung, Bewegungsschärfe und Bildreinheit. Beim Pendel, welches ebenfalls in verschiedenen Geschwindigkeiten über eine schwarze Linie gleitet, punkten Bewegungsschärfe und Bildreinheit erneut. Das Innere des Pendels wird akkurat dargestellt, ebenso bleibt die schwarze Linie stabil, wenn das Pendel darüber gleitet. Die Pendelspitze wird beinahe ohne Treppenstufen wiedergegeben. Im dritten Testbild - dem bewegten Stadtbild von Esslingen - gefällt die saubere Farbwiedergabe, die Hausdächer werden zudem scharf und fast ohne störende Artefakte dargestellt. Die hölzerne Brüstung der Stadtmauer ist detailreich, die Rasen- und Parkanlagen erscheinen scharf und fein durchzeichnet auf dem Bildschirm. Bei den Kamerafahrten punktet die HTS7520 mit akkurater Bewegungswiedergabe. 

Gesamtnote Upconversion von DVD-576i-Signalen auf 1080p in Relation zur Preisklasse: Ausgezeichnet – hervorragend. 

Bewertung von Bild-Basisparametern

Die Philips-Anlage punktet mit einer hohen Gesamtbildschärfe, die allerdings nach einem Display verlangt, welches in der Lage ist, scharf und gleichzeitig frei von Doppelkonturen darzustellen. Prima eignet sich der neue Philips 42PFL9604 für dieses Unterfangen. Die Detailtreue ist für eine Komplettlösung hervorragend - für ein gerade einmal 900 EUR kostendes Komplettsystem sogar aktuell konkurrenzlos. Die 24p Bildruhe ist gut, aber nicht überragend. Hier besteht Verbesserungspotential. Leichte Bildzittern und minimales Flimmern ab und zu - davon abgesehen ist die Upconversion von 576i Video- und Filmmaterial auf 1080p ausgezeichnet. Vor allem Bildsauberkeit, Schärfe und Detailtreue begeistern praktisch ohne Einschränkung. Maßstäbe für derartige Komplettlösungen setzt die HTS7520 beim Thema Plastizität - so viel Bildtiefe und 3D-Feeling entwickeln sonst nur teure Standalone BD-Spieler. Die Farbwiedergabe ist relativ neutral und dynamisch, bei einem Beispiel haben wir nur einen ganz minimalen Magenta-Stich ausfindig machen können. Die Schwarzwiedergabe überzeugt - satt und tief. Nur teure Standalones leisten hier noch sichtbar mehr. Das gilt auch für den Kontrast - für die Preisklasse und Geräteliga weiß die HTS7520 aber fast ausnahmslos zu gefallen. 

Klang

Celiné Dion "A New Day", Dolby TrueHD: Die Glassplitter zu Beginn des Konzerts zerbersten räumlich lebendig und vermitteln eine breite, offene Bühne. Als Celine die Stimme erhebt begeistert die feine Auflösung und charakteristische Darstellung Celines Vokalstimme. Die Differenzierung des Musikgeschehens und der Publikumsgeräusche gelingt nicht ganz perfekt, das Klatschen hört sich bei komplexer musikalischen Aktivität etwas matschig an. Frequenzübergänge hingegen gelingen nahtlos und harmonisch. 

Dj Tiesto, Elements of Life Tour, DTS-HD Master 5.1: Hier gefällt uns besonders die Räumlichkeit und Ausarbeitung einer großen Bühne. Das Philips generiert problemlos Club-Atmosphäre, Umgebungsgeräusche fügen sich homogen ins Klanggeschehen ein und vermitteln so das Gefühl inmitten der tanzenden Masse zu stehen. Selbstverständlich kann der Woofer hier keinen brachialen Tiefgang liefern, packt aber gut zu und schlägt auch bei hohem Pegel nicht an. Der aggressive Kick der Tonspur wird etwas zu sanft von den Philips Komponenten behandelt, im Hochtonbereich muss sich das Set dafür keinen dumpfen Klang nachsagen lassen, seidig aber fein differenziert wird hier zu Werke gegangen. Die Stimmwiedergabe in "Back in yYour Head" kann durch hohe Dynamik und Charakteristik wieder voll punkten.

Stirb Langsam 4.0, DTS-HD Master 5.1: Der Dialog zwischen Matthew und John wird authentisch wiedergegeben, auch Pistolenschüsse wirken realistisch. Bei den etwas höher kalibrigen Maschinenpistolen fehlt wieder etwas Tiefgang und Kraft des Subwoofers. Die Räumlichkeit kann erneut gelobt werden, auch Details im Klanggeschehen werden hier differenziert ausgearbeitet. Gerade die grobe Gesamtdynamik sorgt beim Philips Set für Begeisterung, zugegeben der Tiefgang könnte besser sein, der Hochtonbereich wird aber von Heimkinosystemen selten derart fein aufgelöst.

The Dark Knight, Dolby TrueHD 5.1: Der Paukenschlag wird mit etwas zu wenig Nachdruck vom Philips Woofer versehen, die Präzision muss sich nichts schlechtes nachsagen lassen, allerdings würden wir uns etwas mehr Kraft wünschen. Während der Clown das Fenster durchschießt zeigt sich wieder eine sehr detailreiche Auflösung im Bereich der Mitten und Höhen. Die Stimmwiedergabe sorgt erneut für Pluspunkte beim Philips Set, die Stimmen werden authentisch, gedämpft durch die Clownsmasken, ausgearbeitet und können räumlich sehr gut lokalisiert werden. Beim Bohrergeräusch am Safe erkennt man, dass es auch hier feindynamisch noch enorm nach oben gehen kann, die Komplettlösung liefert hier allerdings schon ausgezeichnete Leistungen. Die Pumpgun des Bankdirektors William Fichtner wirkt kräftig und vermittelt einen relativ kraftvollen Eindruck, etwas mehr Tiefgang hätten wir gern gehört.

Fazit Klangqualität

Stimmwiedergabe und Hochtonbereich sind die Stärken des Philips HTS7520 Komplettsystems. Der Subwoofer spielt präzise, hätte uns aber einen Tick kräftiger noch besser gefallen. Räumlichkeit und Loslösung des Klanggeschehens von den Komponenten kann voll punkten. Gesamtnote Klangqualität in Relation zur Preisklasse: Ausgezeichnet - Hervorragend.

Konkurrenzvergleich und absolute Einordnung

LG 5.1-System HB954PB: Ein harter Konkurrent ist das LG HB954PB 5.1-System - es überzeugt ebenfalls mit sehr gutem Bild und tadellosem Sound. Im direkten Vergleich aber klingt das HTS7520 durch den lebendigeren Hochtonbereich noch dynamischer, dafür kontert die LG-Lösung mit dem satteren, raumfüllenderen Bass. Beim Upscaling/De-Interlacing von Filmmaterial ist das LG-System noch etwas besser, dafür überzeugt das Philips-Gerät mit besserer Upconversion von Videomaterial auf 1080p. Die Farbwiedergabe des LG-Systems ist noch etwas natürlicher, dafür stellt die Philips-Anlage noch plastischer da. Beide Komplettlösungen weisen minimale Schwächen bei der 24p Stabilität auf. Multimedia spricht die Einbindungsmöglichkeit des iPod für die LG-Lösung, dafür erscheint das Lautsprechersystem von der Philips-Offerte hochwertiger bezüglich der Verarbeitung. 

Samsung 5.1-System HT-BD7255: Die optisch sehr ansprechende Samsung-Lösung beeindruckt mit umfangreichen Multimedia-Funktionen und einem mitgelieferten iPod-Dock. Die Verarbeitung erscheint bei genauem Hinschauen nicht so solide wie beim HTS7520. Überragend ist das Blu-ray-Bild - die Detaillierung und die Bildschärfe sind enorm (Bestwert hier im Vergleich), die Farben wirken realistischer als beim Philips-System (etwa auf LG-Level) - das HTS7520 bietet aber noch mehr Bildtiefe. Die 24p-Wiedergabe erscheint recht stabil. Bei der Wiededergabe von DVDs im 1080p Upconversion-Modus lässt die Samsung-Anlage Federn - bei schnellen
Bewegungen ruckelt das Bild und es kommt zu Kantenflimmern. 

Panasonic 5.1-System SC-BT205: Nahezu ohne Schwächen tritt die Panasonic-Lösung auf - das exzellente Blu-ray-Bild bietet von den hier genannten Systemen die stabilste 24p-Darstellung. Es ist im höchsten Maße augenfreundlich und nicht ganz so scharf wie bei der Samsung 7255, die Farben erscheinen minimal warm. Insgesamt dürfte das Bild der Panasonic-Anlage den Kinoliebhaber am meisten ansprechen. Das ausgezeichnete, praktisch fehlerfreie De-Interlacing/Upscaling von DVDs auf 1080p passt im wahrsten Wortsinne ins Bild. Akustisch bringt das Panasonic-Ensemble eine Menge Kraft ins Spiel, der Subwoofer aber "kippt" relativ schnell, wenn es zu viel wird und schlägt dann durch. Die Multimedia-Eigenschaften verdienen sich Topnoten, es funktioniert alles hervorragend, eine iPod-Einbindung ist vorhanden. Die Verarbeitung ist gut, aber nicht extrem edel. 

Insgesamt ist festzustellen, dass 5.1 BD-Komplettsystem einen Standard erreicht haben, der auch für Anwender mit gewissen Ansprüchen problemlos ausreicht. Eine sehr passable Bildqualität geht mit prima akustischen Eigenschaften einher. Es sollte auch mit in Betracht gezogen werden, dass derartige Systemlösungen meist im Wohnzimmer mit nicht allzu hoher Lautstärke betrieben werden und nicht im dedizierten Heimkinoraum stehen, wo enorme Pegel gefragt sind. Diese lassen sich mit auch mit sehr guten Komplettlösungen definitiv nicht fahren. Auch hapert es an Dynamik - die gebotenen Leistungen sind zwar für sich betrachtet schon gut, wenn man aber einen AV-Receiver der Marktpreisklasse um 450 EUR (was einer UVP von 550 bis 700 EUR entspricht) mit einem guten, preiswerten 5.1 Lautsprecherset damit vergleicht, sieht man, dass für eine gar nicht mal so große Mehrinvestition mehr Pegel und mehr Gesamtdynamik möglich sind. Auch Stimmen werden von Komponentensystemen besser umgesetzt und wirken lebendiger. Dafür natürlich kann ein klassischer AV-Receiver mit seperatem Standalone-BD-Player bezüglich des Designs nicht mithalten - gerade die hier getestete Philips-Anlage sieht ausgesprochen edel aus und schmückt auch den noblen Wohnraum vortrefflich. Visuell wird - absolut betrachtet - ein gutes Mittelmaß offeriert. Natürlich können hochwertige Standalone BD-Spieler wie ein Denon DBP-2010 oder ein Pioneer BDP-LX52 deutlich mehr - mehr 24p-Stabilität, mehr Farbtreue, mehr 3D-Effekt, mehr Kontrastdynamik - hier kostet aber allein der BDP auch schon über 500 EUR (Marktpreis). Ideal arbeitet eine Anlage wie die HTS7520 mit LCD-TVs bis 46 Zoll zusammen - hier kann es auch durchaus ein teurerer TV sein, der die exzellente Bildschärfe der HTS7520 auch umsetzen kann. 

Gesamt-Fazit

Mit der HTS7520 ist Philips eine optisch bildschöne, hochwertige verarbeitete 5.1 BD-Komplettlösung gelungen, die gerade für den Design-orientierten Anwender bestens geeignet ist. Visuell kann das System mit enormer Bildschärfe und sehr hoher Bildtiefe auch den Käufer überzeugen, der durchaus gewisse Ansprüche stellt. Die tadellose Upconversion von DVDs auf 1080p unterstreicht die positiven Eindrücke. Klanglich wird eine gute Dynamik mit erstaunlicher Natürlichkeit kombiniert. Der mitgelieferte Subwoofer erweist sich allerdings als nicht allzu durchsetzungskräftig. Die Bedienung geht leicht von der Hand, die multimedialen Eigenschaften sind ordentlich, es fehlt allerdings an der Möglichkeit, Dateien von einem PC, der sich im Heimnetzwerk befindet, zu streamen. 

 Formschöne 5.1-Heimkinoanlage mit scharfem Bild und natürlichem Klang

5.1 Blu-ray Komplettsysteme Mittelklasse
Test 23.10.2009

+ Sehr schönes BD-Bild
+ Tadelloses Upscaling/Deinterlacing von DVDs
+ Tadelloser DVD-Layerwechsel
+ Lebendiger Klang
+ sehr fairer Preis
+ edle Optik und solide Verarbeitung

- unvorteilhafte Delay-Einstellung
- minimales Bildzittern im 24p-Betrieb
- Subwoofer könnte kräftiger agieren 

Technische Daten: 

Test: Philipp Kind, Carsten Rampacher
Datum: 23.10.2009