TEST: AKG Kopfhörer K519DJ - Top-Performance und hohe Solidität für unter 70 EUR ? 

08.10.2009 (cr)

Verpackung

Mit Tragebeutel

Einführung

AKG bietet mit dem K519DJ einen neuen Bügelkopfhörer in der DJ-Einstiegsklasse an. Das exklusiv über den Media Markt vertriebene Produkt kostet 70 EUR und ist dank des Faltmechanismus problemlos im mitgelieferten Kunstlederbeutel zu transportieren.  Die Impedanz beträgt 32 Ohm, die Empfindlichkeit 115 dB/V. Die Maximalbelastbarkeit beträgt 2000 mW, der Frequenzgang reicht von 24 Hz bis 24 kHz.  Das Kabel ist 1 Meter lang, der Stecker hat 3,5 mm Durchmesser. Der silberfarbene Kopfhörer eignet sich auch sehr gut, um die Klangqualität mobiler Komponenten wie iPhones, iPods etc. aufzuwerten. Was für Leistungen der 150 Gramm wiegende Klangkünstler im Praxisbetrieb erbringen konnte, steht im folgenden Testbericht. 

Verarbeitung

Cool: Bügel aus Metall mit großem AKG-Logo

Tadellose Verarbeitung - hier die Ohrmuscheln von Außen

Gelenkmechanismus im Detail

Angenehm weiche, aber etwas schweißtreibende Polsterung

Geringe und gleichbleibende Spaltmaße

Für den knapp kalkulierten Kaufpreis ist das Finish gut. Das Gehäusematerial erscheint zwar relativ einfach, dafür aber sind die Passungen sehr gut und die Spaltmaße klein sowie ebenmäßig. Der Klappmechanismus funktioniert recht gut, möchte man den Kopfhörer für den Transport im mitgelieferten Kunstlederbeutel vorbereiten - allerdings bestehen wichtige Teile des Mechanismus aus Kunststoff, was unter Umständen die Langzeithaltbarkeit etwas beeinflussen könnte. Im Testbetrieb traten aber keinerlei Probleme auf. Der Tragekomfort des 150 Gramm-Headphones ist sehr gut, wenngleich das Ohrmuschel-Innenmaterial etwas schweißtreibend erscheint. Die Kabelzüge sind solide und halten auch stärkerem Zug Stand. Note in Relation zur Preisklasse: Sehr gut.  

Klang

Klanglich konnte der K519 im Testbetrieb vollauf begeistern - das "DJ" im Namen trägt der Kopfhörer absolut zu Recht. Gerade mit effekt- und bassstarker Techno- und Trance-Musik kommt er glänzend zurecht. Bei "Control Your Dream" von Hennes Petersen setzt der K519DJ mit seinem schnellen, enorm harten, aber gleichzeitig voluminösen Bass Maßstäbe in dieser günstigen Preisklasse. Selbst der ebenfalls basskräftige Teufel AC 9050 PH kommt nicht ganz mit. Der Bass ist zwar auch beim 9050 sehr dynamisch, schnell und kräftig, aber dieser satte Punch des K519 ist einfach immer wieder beinahe unglaublich für ein so günstiges Headphone - Respekt. Wir waren gespannt, ob bei Kosmonovas "Raumpatrouille" ein ebenso exzellentes Ergebnis möglich ist. Auch dieser 90er Jahre Hallendisco-Hit wird vom kraftvollen Beat mit hoher akustischer Durchdringung beherrscht. Und wiederum strebt die Basswiedergabe des AKG so ungemein satt und kraftvoll nach vorn, dass es eine Freude ist - Discotheken-Feeling pur. Die Effekte stellt der Kopfhörer ebenfalls begeisternd dar und schleudert sie weit in den virtuellen Raum. Trotz des wuchtigen Basses werden im hochfrequenten Bereich kaum Anteile abgeschnitten, selbst der Präsenztonbereich wird noch prima herausgestellt. Der sehr nachdrückliche Bass hat zwar Priorität, aber genau das soll dieses Produkt auch auszeichnen. Es macht dem Techno- und Trance-Liebhaber einfach Freude, auch bei stark gehobenem Pegel souverän zu hören - wie auch bei M.I.K.E.s "Voices from the Inside: Die kleinen Dynamikunterschiede beim Aufbau des Tracks kommen tadellos heraus Das Volumen setzt über die Preisklasse hinaus Maßstäbe - für 70 EUR dürfte es sehr schwer werden, etwas Besseres zu finden. Wer die Freude am Hören über mächtige Bass- und Effektgewalt sowie eine enorme Dynamik definiert, liegt hier richtig. 

Allerdings muss klar gesagt werden, dass der analytische, feinsinnige Hörer, dem die subtile Ausgestaltung musikalischer Details am Herzen liegt, dieses Produkt von seiner potentiellen Kaufliste streichen sollte. Das "Take Control" Mix von Tube Tonic&DJ Shandar bringt der Kopfhörer erneut exzellent zur Geltung - die Bässe krachen, der wabernde, dynamische Background wirkt sehr authentisch und räumlich dicht. Vokale Elemente werden sehr gut eingearbeitet, der K519 schafft es, viel Atmosphäre aufzubauen und den Zuhörer mitten im Club zu wähnen. Schräge Breakbeats á la "Prodigy" - das richtige Rezept für musikalische Dynamik und Effektgewalt pur. Der AKG lässt bei "Take me to the Hospital" seine tieffrequenten Muskeln erneut mit großer Überzeugungskraft spielen und lässt zwischendurch Effektanteile und aggressive Vocals mit Nachdruck durch den Raum fliegen. Breaks und Dynamiksprünge werden mit großer Gelassenheit zur Kenntnis genommen und mit Leichtigkeit gehandhabt. Nun stellt sich die Frage: Der Techno- und Breakbeat-Liebhaber hat hier sein bezahlbares Traumprodukt gefunden - aber kommt der Kopfhörer auch mit 80er Jahre-Musik gut zurecht? Als Beispiel dient der legendäre und kraftvolle Rocksong "The Final Countdown" von Europe. Der sich gewaltig aufbauende Anfang wird prima übertragen, wenngleich im Hochtonbereich etwas Strahlkraft fehlt. Dafür geht es im Tieffrequenten besonders nachdrücklich und intensiv voran. Als dann der eigentliche Song beginnt, vermittelt der K519 einen sehr guten Eindruck vom Nachdruck und der Kraft, die dieser Song bereit hält. Die für einen Man relativ hohe Stimme des Frontsängers bettet der AKG gekonnt ins restliche akustische Geschehen ein - durch die etwas mildere Auslegung des Hochtonspektrums kann problemlos mit hohem Pegel gehört werden,  ohne dass man mit einem unmittelbar bevorstehenden Gehörsturz rechnen muss. "So Hard" von den Pet Shop Boys war einer der großen 80er Jahre Hits des britischen Pop-Duos  - der K519DJ lässt die guten alten Zeiten akustisch wieder auferstehen und begeistert mit Punch, Verve und Räumlichkeit. Erstaunlich gut wird zudem die Stimme des Sängers herausgearbeitet. Der Beat wird schwungvoll und präzise übertragen. Auch das langsame "Bed of Roses" von Bon Jovi liegt dem AKG - das Massive, aber gleichzeitig Sanfte, also scheinbar Widersprüchliches, bringt der preiswerte Kopfhörer für die Preisklasse exzellent zum Ausdruck - so wird auch durch dieses Stück bestätigt: der K519DJ  ist ein für seinen schmalen Kaufpreis erstklassiger Kopfhörer, der sich in Relation zum Kaufpreis die Traumnote "hervorragend" in der Klangwertung erspielt. 

Fazit

Satter Sound, kleiner Preis - der AKG K519 hat uns begeistert

AKG schafft es, mit dem K519DJ einen  Kopfhörer auf die Beine zu stellen, der fürs kleine investierte Geld gerade für den Techno- und Trance-Liebhaber ein exzellentes Produkt ist, das sich durch den außergewöhnlich kraftvollen, gleichzeitig aber gut strukturierten Bassbereich auszeichnet. Die intensive Räumlichkeit und die Weitläufigkeit der Effektdarstellung sind weitere Pluspunkte. Wem sehr dynamisches Hören mit nachdrücklicher tieffrequenter Wiedergabe enorm wichtig ist, der findet hier seinen bezahlbaren, pegelfesten Traumkopfhörer in trendiger DJ-Optik und mit praktischem Faltmechanismus - wir jedenfalls sind begeistert und verleihen dem AKG K519DJ, was selten vorkommt, eine Preisklassenreferenz in der hart umkämpften Mittelklasse bis 100 EUR. 

Der Maßstab: Kraftvoll, pegelfest, dynamisch und räumlich akkurat aufbauend hat der K519DJ das Zeug zum Topseller

Preisklassen-Referenz Stereo-Kopfhörer Mittelklasse bis 100 EUR
Test 08. Oktober 2009

+ Enorm pegelfest
+ Extrem souveräner, zugleich präziser Bassbereich
+ Für die Preisklasse herausragende Gesamtdynamik
+ Intensive Räumlichkeit
+ Gute Stimm- und Instrumentaltrennung
+ Sehr preiswert

- für feinsinnig-analytisch veranlagte Hörer nicht geeignet

Test: Carsten Rampacher
Datum: 08. Oktober 2009