TEST: Mini-Beamer Aiptek Pocket Cinema V10 Pico
19. August 2009 (cr/phk)
Einführung
Der Beamer für die Westentasche - vor einigen Jahren noch Fiktion, mittlerweile aber Realität. Gleich von mehreren Herstellern werden Pocket-Projektoren angeboten, so auch von Aiptek. Der Pocet Cinema V10 verfügt über ein 4:3 LCoS (Liquid Crystal on Silicon) Display, als Lichtquelle fungiert eine White LED. Die Auflösung des 300 EUR (UVP, Marktpreis um die 250 EUR) kostenden, 160 g (mit Batterie) wiegenden kleinen Bildwerfers liegt bei 640 x 480 Pixel, was exakt VGA entspricht. Der Projektionsabstand liegt zwischen 21 und 180 cm. Die Projektionsgröße lässt sich zwischen 15 und 127 cm (entspricht 50 Zoll) variieren. Eingebaut in den kleinen Bildwerfer ist ferner ein Stereolautsprecher-System mit 0,5 Watt. Ein interner Speicher von 1 GB sorgt dafür, dass kleinere Videoclips oder einige Bilddaten immer im Gerät verfügbar sind. Verschiedenen Speicherkarten-Formate (SD/SDHC/MMC/MS Pro) bis zu 8 GB werden unterstützt, so dass (interner plus externer Speicher) maximal 9 GB vorhanden sind. Auf der Rückseite des Beamers findet sich ein Mini-USB-Stecker, als weitere Anschlussmöglichkeit steht ein Minibuchsen-AV-Anschluss zur Disposition. Ein entsprechender Adapter liegt bei, dieser hat auf der einen Seite den kleinen Klinkeneingang für den Anschluss seitlich am V10, auf der anderen Seite finden sich Verbindungsmöglichkeiten für ein 3-Cinch-Kabel (Stereo-Audio plus FBAS). Auf diese Weise kann ein DVD-Player, ein DVD-Portable oder ein Notebook angeschlossen werden.
Übersicht über abspielbare Formate:
- Photo: JPEG
- Video: MPEG-4 (.AVI, .ASF, .MP4)
H.264 (.MP4)
M-JPEG (.AVI)
durch ArcSoft Media Converter - Audio: MP3
Übersicht über das mitgelieferte Zubehör
Das Zubehör umfasst auch eine Tasche
- Lieferumfang: PocketCinema V10, Fernbedienung, Li-Ion Batterien, AC-Adapter, USB-Kabel, AV-Kabel (3-in-1), Stativ, Tasche, Software CD, Kurzanleitung
Was die Anzahl der Formate, die wiedergegeben werden, angeht, müssen wir Kritik üben: DivX-Dateien kann der Minibeamer ebenso wenig wiedergeben wie Power Point- oder PDF-Files. Die beiden letztgenannten Dateiformate werden mittels eines auf CD-ROM mitgelieferten ArcSoft-Konverters in ein für den Beamer verständliches Format transformiert. Was die abspielbaren Audioformate angeht, wird lediglich MP3 unterstützt. WMA sowie AAC fehlen völlig, ganz zu schweigen von etwas exotischeren Formaten.
Verarbeitung
Gute Passungen
Der Akkufachdeckel wirkt recht billig
Der kleine Beamer besteht komplett aus Kunststoff, der sich im wesentlichen sauber entgratet präsentiert. Besonders hochwertig erscheinen die verwendeten Materialien nicht, die Passgenauigkeit ist gut. Einen prima Eindruck hinterlässt das mitgelieferte, stabile dreibeinige Stativ, das für einen guten Stand des Beamers sorgt. Die Fernbedienung ist befriedigend verarbeitet.
Bedienung/Handling:
Fernbedienung im Scheckkartenformat
Drehrädchen für die Fokussierung
AV-Adapterkabel (im Lieferumfang)
AV-Eingang und Karten-Slot
USB-Anschluss hinten
Mittels der mitgelieferten Fernbedienung im Scheckkartenformat ist das Handling relativ einfach. Der Druckpunkt der Folientasten ist gut, wenn auch nicht perfekt – etwas Nachdruck ist schon nötig, um die gewünschte Funktion zu aktivieren. Reichweite sowie Arbeitswinkel sind gerade noch ausreichend. Da die Fernbedienung nicht beleuchtet ist, sich der Betrieb des V10 aber hauptsächlich im dunklen Raum empfiehlt, muss man zur korrekten Bedienung für die Zeit des Bedienprozesses eine externe Lichtquelle konsultieren - oder er nutzt die übersichtliche und voll beleuchtetre Bedieneinheit am Gerät, was aufgrund der ohnehin kleinen Reichweite der Fernbedienung sich meist als die beste Lösung herausstellt. r Bildhelligkeit schon nach 1 Stunde leer - geht man ökonomischer mit den Stromspeicher-Ressourcen um, können maximal 1,5 Stunden Betriebszeit erreicht werden.
Einstellungen:
Basismenü
Video-EQ mit drei Parametern - Helligkeit, Kontrast, Schärfe
- Sprache – Wahl der GUI-Sprache
Video-EQ: Helligkeit, Kontrast und Sättigung, einstellbar in 1er Steps von -4 bis +4, einstellbar in 1er Steps von -4 bis +4.
Diashow-Geschwindigkeit: 3/5/8/15 Sekunden
Auto-Aus: Aus/3 Mins, 5 Mins
Pieper: Ein/Aus
Standard – Rücksetzen auf Werkseinstellungen
Wahl der AV-Anschlussbelegung
Anzeige von internem und externem Speicher
Das Design der Menüs ist verbesserungswürdig - es wirkt arg schlicht, und auch ein leichter semiprofessioneller Touch ist nicht zu verleugnen.
Bild
Allgemein: Die Menüs sind gut zu erkennen, an den Rändern aber ist selbst bei nur geringem externen Lichteinfall ein deutliches Nachlassen der Helligkeit zu erkennen. Gerade bei dunkleren Farben wie z.B. der dunkelblauen Menühintergrundfläche stellt dies ein Problem dar. In der Mitte bilden sich deutlich sichtbare Helligkeits-Spots. Grundsätzlich bringt das Anheben der Bildhelligkeit nur einen marginalen Erfolg. Die leicht inhomogene Bildhelligkeit bleibt erhalten, Bild-Randbereiche sind auch bei maximaler Helligkeit nicht gut durchleuchtet.
Bilddiagonale 82 cm (bei Wiedergabe von 16:9 Material, der Beamer hat ein 4:3 Panel), entspricht einem 32 Zoll LCD-TV. Raum mit geringem externen Lichteinfall (1 Leseleuchte brennt):
1.280 x 720p-Videos (MP4), aufgenommen mit einem Samsung GT-8910HD Mobiltelefon und abgelegt auf einer 8 GM microSD Card, mittels Adapter eingelegt in den V10 Beamer: Das Material wird in guter Farbqualität, allerdings mit Magenta-Stich, wiedergegeben. Die Bildschärfe liegt nicht auf Rekordniveau, das gesamte Bild erscheint etwas weich gezeichnet. Derartige Videos sollte man am besten im komplett abgedunkelten Raum betrachten. Aufgrund der geringen Helligkeit von LED-Pocket-Beamern ist das Bild sonst nur in den Grundzügen erkennbar – kleine und selbst mittlere Kontrastdifferenzen gehen im insgesamt dunklen Bild schlichtweg unter.
Bilddiagonale /106 cm im 16:9-Betrieb, entspricht einem 42 Zoll-Flachbildschirm, 110 cm im 4:3-Betrieb:
Die Bildhelligkeit reicht nur dann aus, wenn der Präsentationsraum dunkel ist
- 1.280 x 720p-Videos (MP4), aufgenommen mit einem Samsung GT-8910HD Mobiltelefon und abgelegt auf einer 8 GM microSD Card, mittels Adapter eingelegt in den V10 Beamer: Agiert man mit größerer Bilddiagonale /106 cm im 16:9-Betrieb (Abstand zur Projektionsfläche: 165 cm), entspricht einem 42 Zoll-Flachbildschirm, so nimmt die Bildhelligkeit (bezogen auf einen komplett abgedunkelten Raum) nur in relativ geringem Maße ab. Allerdings merkt man deutlicher als den Helligkeitsverlust das geringe Auflösungsvermögen des Beamer, so dass das gesamte Bild etwas pixelig wirkt. Dieser Effekt ist bei der Darstellung im 32 Zoll-Format kaum zu beobachten.
- 720 x 576i Bild, 16:9, Zugespielt vom Denon DVD-2930 über den AV-Eingang (normales Cinch AV-Kabel, Stereo-Audio plus FBAS, wird zusätzlich benötigt, da dem Aiptek nur ein Adapter für den Beamer beiliegt), DVD Star Wars Episode 3: Natürlich kann man keine visuellen Höhenflüge erwarten – gerade im HD-Zeitalter hat ein so niedrig aufgelöstes Bild schon einen archaischen Touch. Aber im Rahmen der systembedingten Möglichkeiten ist das Ergebnis prima. Um abends im Hotelzimmer nach Anschluss des DVD-Portis oder des Notebooks noch eine DVD zu schauen, dafür reicht das Gebotene locker aus. Pixelschleier sind nur relativ selten zu sehen, das Bild ruckelt zwar etwas, zudem gibt es leichte Flimmereffekte und Rauschen gerade im hochfrequenten Bildbereichen – aber das Ergebnis kann sich für einen so kleinen Pocket-Beamer wirklich sehen lassen. Leider aber ist auch bei dieser Anwendungsart der Magentastich gut zu sehen.
- Darstellung von JPEG Dateien (4:3 Bilddiagonale 110 cm):
Es ist sogar möglich, wenn auf der Speicherkarte MP3-Dateien vorhanden sind, eine Musikuntermalung ergänzend zur visuellen Darbietung zu starten. Die Bilder werden in befriedigender Schärfe wiedergegeben. Auch hier ist farblich ein Magentastich bei unserem Testsample zu beobachten. Das Rauschverhalten des Panels im LED Beamer ist relativ günstig, die Rauschartefakte halten sich in engen Grenzen. Selbst im komplett dunklen Raum ist die Kontrastdynamik im Detail nur gerade noch ausreichend, weil die erzeugte Helligkeit nicht hoch genug ist.
Umwandlung einer Power Point-Präsentation mittels Media-Konverter
Wenig begeisternde Power Point-Darstellung
- Darstellung von Power Point-Dateien (110 cm Bilddiagonale, 4:3): Bevor die Darstellung einer Power Point Datei starten kann, muss erst der ArcSoft Media MediaConverter zum Einsatz kommen, damit Power Point in ein für den Beamer intern verständliches Format umkonvertiert wird. Bei knapp 15 MB Power Point-Präsentation dauert diese Konvertierung rund 2.50 Minuten – das ist relativ lange. Der Konverter transformiert die Power Point Präsentation ins MP4-Format (im Beamer-Menü muss daher zur Anzeige der Menüpunkt „Video“ gewählt werden). Leider kann die Umsetzung nicht durch hohe visuelle Klarheit punkten: Kleinere Schriften, gerade helle Schriften auf schwarzen Hintergründen, sind nicht mehr lesbar. Hier ist die Konvertierungsleistung ebenso unzureichend wie die Bedienschwächen – die Präsentation wird sehr schnell durchgespult (ein Bild bleibt 4 Sekunden), so muss, soll ein Bildinhalt länger gezeigt werden, die Pause-Taste betätigt werden.
Fazit
Schönes Gadget mit befriedigendem Nutzwert: Der V10 LED Minibeamer
Der Pocket Cinema V10 hinterlässt einen ordentlichen Eindruck - er ist insgesamt sauber verarbeitet, relativ leicht, das Handling ist einfach durchschaubar. Hinzu kommt eine gute Auswahl bezüglich des mitgelieferten Zubehörs. Der kleine Pocketbeamer steht stabil auf dem mitgelieferten Stativ, die Bildqualität ist voll befriedigend. Allerdings sollte der Präsentationsraum abgedunkelt sein - selbst dann ist die Bildhelligkeit gerade ausreichend. Existiert deutlich wahrnehmbarer externer Lichteinfall, sind höchstens noch helle Bildinhalte erkennbar, die dunklen Bildteile verschwinden vollkommen. Ansonsten gefallen die ordentliche Bildschärfe und die vertretbare Rauschneigung. Weniger haben uns der sichtbare Magentastich des verbauten LcOS Panels begeistert. Weitere Kritikpunkte umfassen die nicht ausreichenden abspielbaren Dateiformate und die fehlende Möglichkeit zum direkten Anschluss des Beamers über USB an ein Notebook. Schließt man den kleinen Bildwerfer an ein Notebook an, so wird er lediglich als externes Speichermedium erkannt. So muss man den umständlichen Weg über AV-Adapterkabel gehen, um den V10 letztendlich doch zusammen mit einem Rechner nutzen zu können. Intern werden wenig Formate akzeptiert. Kein WMV, kein MPEG2, kein DivX, ebenso wenig werden WMA oder AAC unterstützt. Hier herrscht Verbesserungsbedarf. Auch die Konvertierung von Power Point-Präsentationen ins MP4-Videoformat überzeugt aus qualitativer und bedienungstechnischer Hinsicht nicht.
Der Aiptek Pocket Cinema V10 ist ein Spaß bringendes Gadget
für viele Gelegenheiten, weist aber noch einiges Verbesserungspotential auf

Multimedia-Zubehör
Test 19. August 2009
+ Sehr kompakte Abmessungen
+ Gute Verarbeitung
+ Bilddiagonalen in 42 Zoll sind im dunklen Raum problemlos zu realisieren
+ Voll befriedigende Bildschärfe
+ 1 GB interner Speicher
- Zu wenig abspielbare Formate
- Geringe Bildhelligkeit
- Magentastich
- Geringe Anschlussvielfalt
Technische Daten:
- Display Technologie: LCoS (Liquid Crystal on Silicon)
Lichtquelle: White LED
Lichtstärke: 10 Lumen
Projektionsauflösung: 640 x 480 Pixels (VGA)
Bildformat: 4 : 3
Projektionsgröße (Diagonal): 6'' ~ 50'' (15 cm ~ 127 cm)
Projektionsabstand: 21 cm - 180 cm
Zoom: Manuell
Focus: Manuell
Wiedergabe Dateiformate: Photo: JPEG
Video: MPEG-4 (.AVI, .ASF, .MP4)
H.264
Photo: JPEG
Video: MPEG-4 (.AVI, .ASF, .MP4)
H.264 (.MP4)
M-JPEG (.AVI)
durch ArcSoft Media Converter
Audio: MP3
AV Anschluss: 3-in-1 AV Klinkenstecker
Lautsprecher: Stereo, 0,5W
Interner Speicher: 1 GB
Externer Speicher: SD / SDHC / MMC / MS Pro, up to 8 GB
Fernbedienung: enthalten
Sprache Anleitung: EN/DE/FR/IT/ES/PT/NL/SE/NO/FI
Sprache Verpackung: EN/DE/FR/IT/ES/PT/NL/SE/NO/FI/PL/TR/RU
Softwarepaket: ArcSoft Media Converter
Dimensionen: 125 mm x 55 mm x 23 mm
Gewicht: 120g (ohne Batterie), 160g (mit Batterie)
Test: Carsten Rampacher, Philipp Kind
19. August
2009