TEST: Stereo-Lautsprecher Nubert nuVero14 - preisgünstige klangliche Elite

18. Dezember 2008 (cr)

Einführung

Mit der lang erwarteten nuVero-Serie hat das Nubert-Portfolio eine neue Speerspitze: Modernste Technik, hochwertige Materialien, feinste Verarbeitung und moderne, edle Optik sollen sich bei den drei aktuell erhältlichen Modellen nuVero 4  (Stückpreis 570 EUR), nuVero 11 (Stückpreis 1.345 EUR) und nuVero 14 (Stückpreis 1.940 EUR) zu einem harmonischen Ganzen vereinen. Um zu überprüfen, ob die Mission gelungen ist, haben wir uns die große nuVero 14 in den Testraum geholt. Lieferbar ist die nuVero 14 wie auch die anderen Vertreter der nuVero-Baureihe in den Ausführungen Anthrazit (Front Metallic, Korpus aus samtig-mattem Nextel) oder in Perlweiß (Front Metallic, Korpus samtig-mattes Nextel). 142,5 cm (mit Füßen) misst das neue schwäbische Boxen-Monument, die Breite liegt bei 23,4 cm, was dafür sorgt, dass der Schallwandler nicht zu massig, sondern dynamisch und durchtrainiert erscheint. Die Tiefe inklusive dem hochwertigen Metallgitter liegt bei 44,5 cm. Das hohe Gewicht von 52 kg dokumentiert den enormen technischen Aufwand, der in einem komplett neu entwickelten 3,5 Wege-System gipfelt. Bislang waren tonale Verfärbungen im Mitteltonbereich der konstruktive Nachteil bei der Umsetzung von 3-Wege- oder 3,5-Wege-Systemen, dank neuartiger, zum Patent angemeldeter Filtertechniken treten diese unschönen Nebeneffekte bei der nuVero 14 aber nicht in Erscheinung. Mit 600 Watt Musik- und 440 Watt Nenn-Belastbarkeit vergisst Nubert aber auch die klassischen Tugenden - souveränes Spiel bei höchster Belastbarkeit - nicht. Was die nuVero 14 in der Praxis leistet, klären wir in unserem Test. 

Technische Beschreibung/Konstruktion

Neu entwickelte, asymmetrisch untergebrachte Hochtönereinheit mit 26 mm-Seidenkalotte

Basschassis mit enormer maximaler Auslenkung - mehr als 3 cm sind drin

Optisch beeindruckt und beängstigt die Anzahl der verbauten Chassis - sie beeindruckt deshalb, weil die doppelte D'Appolito-Gruppe, in der die neu entwickelte Hochton-Seidenkalotten von jeweils zwei Mittel- und zwei Tieftönern eingebunden wird, eine Menge hochkarätiger Technik suggeriert. Die beiden unteren Basschassis stellen nochmals zusätzliche Membranfläche zur Verfügung und sichern eine immense Basskraft. Beängstigend ist aber, dass viele Chassis auch entsprechend koordiniert und abgestimmt werden müssen - ansonsten kommt es z zu unschönen akustischen Einfärbungen im Mitteltonbereich. Dieses  Merkmal sorgt dafür, dass 3-Wege-Konstruktionen nicht unumstritten sind, obwohl sie als Vorteil das im Vergleich zu einem Zweiwege-System gleichmäßigere horizontale Abstrahlverhalten in die Waagschale werfen können. Die Einfärbungen sind das Resultat der hohen Laufzeiten üblicher Dreiwege-Frequenzweichen. Durch nicht stimmig angepasste Filterflanken der Frequenzweiche und die Wechselwirkungen mit den Chassis steigen die Gruppenlaufzeiten und sorgen dafür, dass keine tonale Reinheit bei der Mitteltonwiedergabe garantiert werden kann. Durch die von Günther Nubert und Thomas Bien entwickelte, zum Patent angemeldete neue Filteranordnung glänzt unter anderem durch deutlich geringere Laufzeiten, das komplexe, aufwändige Layout der aus über 70 Bauteilen bestehenden Frequenzweiche vermeidet bei ihrer Arbeitsweise zu einem großen Teil die spürbaren Laufzeitunterschiede früherer Dreiwege-Konstruktionen. 

Natürlich können die Vorzüge der neuen Technik nur in Verbindung mit entsprechend hochwertigen Chassis voll zum Tragen kommen. Daher wurden die eingebauten Chassis komplett neu entwickelt. Der mit einer 26 mm-Seidenkalotte ausgestattete Hochtöner brilliert mit einem extrem breiten Rundstrahlverhalten, in unseren Testreihen waren wir von der räumlichen Auflösung und der unkritischen Aufstellung begeistert. Auch bei außermittiger Hörposition waren die Rauminformationen im Hochtonbereich noch exakt zu vernehmen. Damit der Übergang vom Hoch- in den Mitteltonbereich besonders sanft und somit praktisch unmerklich verläuft, haben die Nubert-Entwickler die Bedämpfung des angekoppelten Volumens hinter der Kalottenmembran fokussiert. Der Mitteltöner ist bezüglich des Rundstrahlverhaltens ebenfalls optimiert, der Durchmesser der Glasfasermembran wurde mit nur 7 cm bewusst deutlich kleiner als der Korbdurchmesser gewählt. Um eine exzellente Bassperformance sicher zu stellen, mussten sich teils widersprechende Faktoren miteinander vereint werden. Auf der einen Seite sollte die Membranfläche nicht zu groß ausfallen, damit sich die Basschassis nicht gegenseitig Volumen für einen exzellenten Tiefgang rauben, auf der anderen Seite sollte der Faktor "Membranfläche x Hub" so groß sein, dass auch enorme Dynamikattacken ohne Verzerrungen erfasst werden können. Die Fähigkeit, mit enormer Dynamik fertig zu werden, prädestiniert die nuVero 14 auch (wenn die nuVero-Serie komplett ist und man sich somit auch ein Surround-Set zusammen stellen kann) für den Einsatz in einer Hightech-Surroundanlage, die die neuen Tonformate DTS-HD Master Audio und Dolby TrueHD, zu deren akustischen Vorteilen ein deutlich gestiegener Dynamikumfang gehört, hervorragend wiedergeben kann. 

Zurück zu den Bass-Fähigkeiten der nuVero 14. Um den geforderten Dynamikspielraum auch mit Verstärkern der oberen Mittelklasse  - also im Zusammenspiel mit Geräten, die keine exorbitant hohe Ausgangsleistung aufweisen - garantieren zu können, mussten die Tieftöner einen überdurchschnittlichen Wirkungsgrad aufweisen. Ansonsten wäre der Bassbereich "verhungert", das heißt, er wäre kraftlos und schmal, wenn kein Highend-Verstärker oberster Preisklassen zum Einsatz kommt. Die teils extremen Parameter, die gefordert werden, um alle Einsatzbedingungen zu erfüllen, konnten nach intensiver Forschungs- und Entwicklungsarbeit letztendlich realisiert werden. Das Ergebnis ist ein 6,5 Zoll-Hochleistungswoofer, dessen Sandwich-Membran (Glasfaser-Zellstoff-Glasfaser) mit maximalen Auslenkungen von über 3 cm extreme Werte erreicht. Pro nuVero 14 stellen vier dieser Hochleistungstreiber eine gesamte Membranfläche auf dem Level eines 30 cm Basstreibers zur Disposition. Durch diese technische Voraussetzung schafft die nuVero 14 eine enorme untere Grenzfrequenz von 28 Hz bei - 3 dB bei hohem Pegel und lässt dadurch viele leistungsfähige Subwoofer im direkten Vergleich alt aussehen. Die vertikale Ausdehnung der Chassis-Reihe verhindert das Aufkommen von Raummoden zwischen Boden und Decke sehr effektiv. Die neuartige Chassisanordnung und die Dimensionierung ermöglicht in Zusammenarbeit mit der speziellen Filtertechnik der verbauten Frequenzweiche ein außergewöhnlich breites Abstrahlverhalten im Mitteltonbereich. 

Drei Kippschalter zur Anpassung der Klangcharakteristik befinden sich zwischen den hochwertigen Bi-Wiring-Terminals

Betrachtet man die nuVero von hinten, fallen nicht nur die hochwertigen Bi-Wiring-Terminals ins Auge, sondern auch die drei Kippschalter. Diese haben es im wahrsten Wortsinne in sich, denn durch verschiedene Klangcharakteristik-Wahlmöglichkeiten im Tief-, Mittel- und Hochtonbereich lässt sich die nuVero 14 individuell an den Hörraum und an die Wünsche des Anwenders anpassen. Der Hochtonbereich lässt sich anheben (das empfiehlt sich beispielsweise in akustisch eher toten, stark bedämpften Räumen, hier herrscht ansonsten ein etwas muffiger, bedeckter Hochtonbereich) oder absenken (dies ist ratsam in akustisch lebendigen, hellhörigen Räumen, dort klingen die Höhen ansonsten etwas grell und metallisch). Die dritte (für viele normal bedämpfte Lokalitäten zu empfehlen) Möglichkeit besteht in einer neutralen Höhenwiedergabe. Betätigt man den Mitten-Schalter, lassen sich die ohnehin schon geringen Kantendispersionen gehörmäßig praktisch perfekt kompensieren. Der innovative Bassschalter stellt das Highlight dar. Aufgrund der Art des menschlichen Hörens werden tiefe Frequenzen bei sehr geringen Lautstärken im Verhältnis zu den restlichen Klanganteilen als zu leise empfunden – anders ausgedrückt: Bei gedämpfter Musik im Hintergrund scheinen Basselemente beinahe gänzlich zu fehlen. Die clevere Filterkonstruktion senkt den Gesamtwirkungsgrad der Box im Mittel- und Hochtonbereich ab, führt im Tiefbassbereich aber keine Veränderungen durch. Daher kann auch bei leisem Hören Musik in vollem Umfang genossen werden, ohne Verluste im Bassbereich. Insgesamt ist bei der Konstruktion der nuVero 14 ein für diese Preisklasse praktisch beispielloser Aufwand betrieben wurden. Dies belohnen wir mit der Gesamtnote perfekt.

Verarbeitung

Design von schlichter Schönheit: Die nuVero 14  begeistert durch ihre klaren Linien, die die Box trotz ihrer Größe elegant und zeitlos erscheinen lassen. Auf dem obigen Bild ist die hochwertige, edle Metallabdeckung gut zu erkennen. Sie sorgt für ein stilsicheres Äußeres, im interessanten Kontrast zum weißen Gitter stehen die schwarz darunter hervorschimmernden Chassis. 

Auf diesem Bild gut zu erkennen ist die Befestigung des Lautsprechergitters mittels stabiler Zapfen. Die metallic-weiße Front beeindruckt durch die erstklassige Materialqualität. Die Oberflächen sind absolut gleichmäßig. Dadurch, dass die Schallwand etwas breiter ist als der Boxenkorpus, fällt der Kontrast zwischen der Metallic-Front und der matten, samtigen Nextel-Oberfläche des Gehäuses noch deutlicher aus. 

Samtiges Nextel kommt als Beschichtung des Lautsprecher-Korpus zum Einsatz. Das Material vermittelt eine exklusive Optik und eine höchst angenehme Haptik. Die hinteren Gehäusekanten sind perfekt gerundet, was für eine harmonische Erscheinung und ein minimiertes Verletzungsrisiko bei der Aufstellung sorgt. 

Die nuVero 14 ruht auf einem höchst stabilen Fundament - im Bild sind die aus schwerem Metall bestehenden Füße zu sehen. Sie sorgen dafür, dass der Lautsprecher auf jedem Untergrund optimal steht, und passen bezüglich ihrer optischen Gestaltung perfekt zum Gesamteindruck. 

Geringe Spaltmaße, sehr hochwertige Materialien - wie auch dieses Foto zeigt, wurde bei der nuVero-Serie aus dem Vollen geschöpft. Gleichzeitig wurde bewusst ein altertümlich-konservativer Eindruck vermieden, daher werden alle nuVero-Lautsprecher nicht im klassischen Echtholzfurnier angeboten, und auch nicht in Schleiflack-Ausführung. Für Liebhaber klassischen Holzfurniers und für Freude mehrschichtigen Schleiflacks hält Nubert die nuLine-Serie bereit. 

Wie wir es von Nubert gewohnt sind, ist die Einpassung der Chassis hervorragend. Alles ist robust verschraubt, aber optisch bewusst schlicht gehalten. Heco beispielsweise geht hier den anderen Weg (Stereo Standlautsprecher Heco The Statement) und montiert Chromringe rund um die Chassis. Welcher optische Eindruck präferiert wird, hängt vom Geschmack des Käufers ab. 

Gesamtnote Verarbeitung in Relation zur Preisklasse: Hervorragend - perfekt. 

Testequipment:

Klang

Die nuVero 14 ist ohne Zweifel eines der absoluten Lautsprecher-Highlights in unserer über zehnjährigen Testerfahrung - dies zeigen alle akustischen Testbeispiele. Beginnen wir mit der Wiedergabe der CD "One Chance" von Paul Potts. Hier schafft die nuVero 14 bei "Nessun Dorma" eine durch ihre präzise Detaillierung faszinierende Stimmwiedergabe, die durch das exzellente Abstrahlverhalten im Hoch- und Mitteltonbereich über alle Maßen räumlich intensiv und authentisch wirkt. Die Stimme löst sich praktisch perfekt vom Lautsprecher - und dies geschieht nicht erst bei enormem Pegel, sondern bereits bei Zimmerlautstärke, wo andere Lautsprecher noch lustlos und verhalten spielen. Die nuVero 14 entfaltet hier schon einen beispielhaften akustischen Glanz, der nicht nur für diese Preisliga begeisternd ist - uns sind insgesamt nur wenige Boxen bekannt, die so mitreißend und direkt spielen. Von der Neutralität her kann sich die Ausnahme-Konstruktion beinahe schon mit der vielfach so teuren Canton Vento Reference 1 DC messen. Die schon etwas ältere Canton beeindruckt nach wie vor mit der besten uns bekannten Pegelfestigkeit - aber selbst in dieser Disziplin bleibt ihr die nuVero 14 auf den Fersen. Hören wir die Paul Potts-Interpretation von "Time to say Goodbye", so müssen dieses Motto betrüblicherweise die meisten Preisklassen-Konkurrenten der nuVero 14 sehr wörtlich nehmen: Abtreten bitte - hier kommt der neue Star. Wie gelassen auch enorme Pegel, die weit außerhalb dessen liegen, was der normale Hörer selbst im speziellen Musikzimmer an Lautstärke benötigt, wiedergegeben werden, ist verblüffend. Vokale Details in Potts Stimme werden im hochpegeligen Bereich verfärbungs- und komprimierungsfrei wiedergegeben. Bei "Amapola" beeindrucken aber auch die sensibel gespielten Streicher im Hintergrund, die fein durchgezeichnet werden, gleichzeitig aber nie aggressiv oder spitz ertönen. Die Mischung aus samtigen Spiel und klarer Prägnanz ist überragend gelungen. Die Räumlichkeit, die erzielt wird, setzt neue Maßstäbe. 

Die nuVero 14 beeindruckt durch den authentischen, dynamischen Klang

Eine jederzeit klar umrissene virtuelle Bühne, die auch nicht den Fehler begeht, künstlich "aufgeblasen" zu wirken, zieht das Interesse auch des sehr versierten Hörers auf sich. Das schöne, gradlinige Spiel der nuVero 14 beweist, dass auch Lautsprecher unterhalb der magischen 2.000 EUR-Grenze emotional sehr tiefgehend spielen können - normalerweise machen dies eher Kaliber vom Schlag einer Aurum Titan VII, die gerade durch das günstige Abstrahlverhalten des eingebauten Bändchenhochtöners immer wieder aufs Neue fasziniert. Obwohl die nuVero 14 kein Bändchen einsetzt, findet auch bei der schwäbischen Box das Raumgefühl im Hochtonbereich unsere volle Zustimmung. Bei "Everybody hurts" ist eine Brillanz herauszuhören, die den ganzen Raum im Hochtonbereich mit einem feinen, exakt herausmodellierten Klangteppich eindeckt. Bei Wolfgang Amadeus Mozarts Klarinettenkonzert A-dur KV 622 beweist die nuVero 14 beim 1. Allegro ein sensibles Händchen: Die Klarinette ertönt rein und vielschichtig gespielt, die Streicher begeistern wiederum mit ihrem filigranen, lebendigen Spiel. Im akustisch stark bedämpften Raum sorgt der Hochton-Wahlschalter in der Stellung "brillant" dafür, dass es keine hörbaren Einbußen hinsichtlich Klarheit und Durchzeichnung gibt. Normalerweise fährt man mit der Neutral-Stellung sehr gut, die Frische und die Klarheit ist auf enormem Niveau. Ist der Raum akustisch sehr hell, bewirkt die leichte Absenkung ein dröhnfreies, nie zur Aggressivität neigendes Ansprechverhalten bei der Wiedergabe hoher Frequenzen. Als enorm praxisgerecht beweist sich der Bassschalter - denn schon bei geringem Pegel stemmt die Box ein Volumen im Bassbereich, das genau passend erscheint und sich deutlich vom zu schmalen Auftritt normaler Lautsprecher abhebt. Das Ergebnis ist ein in sich schlüssiger, harmonischer Klang, der gerade Klassikliebhabern über alle Maßen gefallen wird. Die nuVero 14 schafft es beim Klarinettenkonzert, auch instrumentale Details in der zweiten oder dritten akustischen Reihe noch voll zu erfassen und gekonnt ins klangliche Gesamtgefüge einzuarbeiten. Als exzellent entpuppt sich die Zusammenarbeit mit unserer bereits etwas älteren Rotel Vor-Endstufenkombination - die neutrale, klare Charakteristik der beiden Rotel-Komponenten ist exzellent dazu geeignet, das akustische Können der nuVero 14 in der vollen Breite zu präsentieren. 

Natürlich zeigt die nuVero 14 auch bei anderen Musikstilen mit ihren außergewöhnlichen Fähigkeiten eine höchst imposante Vorstellung. Der Beginn von "Left on my own Devices" von den Pet Shop Boys ist von enormer Dynamik und klarer Struktur geprägt. Kraftvoll, vielschichtig und mit einer erstklassigen Trennung von Stimmen und Instrumenten weist die nuVero 14 auch teurere Konkurrenten in die Schranken. Sogar die ehemals meisterliche Mordaunt-Short Performance 6 hat keine Chance gegen den neuen schwäbischen Dynamik-Meister: Jede dynamische Verschiebung wird unmittelbar erfasst - die Impulstreue ist vorbildlich, ebenso wie die Gruppenlaufzeiten: Alle akustischen Anteile kommen gleichzeitig beim Hörer an. Das ist eine wahrhaftig große Überraschung, denn trotz des großen konstruktiven Aufwandes waren wir zunächst misstrauisch, ob die immense Anzahl an Chassis tatsächlich überzeugend miteinander kooperiert. Alle Sorgen sind unbegründet, noch nie haben wir einen Lautsprecher mit so vielen Chassis gehört, der so homogen und einheitlich klingt. Bei der CD von "Jarre in China" entfaltet die nuVero 14 wiederum eine Klangqualität, die mit zum Besten gehört, was wir bislang erlebt haben: Die Synthesizer-Klänge und die schnelle Einarbeitung der Effekte werden zu einem hochpräzisen ganzheitlichen Hörerlebnis verwoben. Die nuVero 14 kann nichts aus der Ruhe bringen, sie ist auch in der Lage, viele gleichzeitig erfolgende Klangereignisse präzise wiederzugeben. Das ist genau der Grund, wieso wir "Jarre in China" immer wieder gern verwenden: Z.B. bei "Oxygene 4" "verheddern" sich viele Lautsprecher in den parallel darzustellenden akustischen Ebenen, das Ergebnis ist dann ein tonaler Brei, der keine klaren Formen und Strukturen mehr erkennen lässt. Dies verhindert die nuVero 14 geschickt, indem jede kleine klangliche Struktur erbarmungslos ans Tageslicht geholt wird - ganz gleich, welche Geschehnisse sich parallel abspielen. Auch die die Beifallsbekundungen des Publikums erscheinen sehr authentisch, nicht zu flach oder zu vordergründig. Sehr tiefgehend gibt die elegante Box auch "Equinoxe 4" wieder, das Differenzierungsvermögen ist erneut erstaunlich, messerscharf, wie mit der Rasierklinge gezogen, werden akustische Ebenen getrennt, in rasender Schnelle verbindet die nuVero 14 alles zu einem dynamischen, lebendigen Ganzen - und im Bassbereich wird ein Tiefgang geboten, der kaum zu fassen ist. Obwohl die nuVero 14 eine stattliche Erscheinung ist, ertappt man sich immer wieder dabei, wie ein fiktiver aktiver Subwoofer gesucht wird, der nach dem Höreindruck für den satten, tiefen Bass verantwortlich sein muss. 

Doppeltes Bassreflexrohr

Um die nuVero 14 akustisch in Bestform zu erleben, sollten allerdings einige elementare Faktoren berücksichtigt werden. Am besten klingt die Box, wenn sie frei aufgestellt wird. Das geht in vielen Fällen natürlich nicht, aber ein "Respektabstand" von mindestens 1,2 Meter sollte auf jeden Fall zur Wand des Hörraums eingehalten werden. Normalerweise beeindrucken die beiden rückseitig angeordneten Bassreflexrohre durch die beinahe völlige Abwesenheit von Strömungsgeräuschen. Steht der Schallwandler aber zu nahe an der Wand, kann sich störendes Dröhnen im Bassbereich ins Klangbild mischen. Gerade bei bassintensiven Tracks wirkt sich dies harmoniesenkend aus. Der Hörraum, in dem die nuVero 14 betrieben wird, sollte nicht kleiner als knapp 30 Quadratmeter sein - ansonsten raten wir eher zu kleineren nuVero 11. Nur dann, wenn sich der beeindruckende Lautsprecher auch räumlich voll enthalten kann, ist der Hörer in der Lage, das gesamte Faszinationspotential zu erkennen. Die Bassanhebung sollte, wenn man mit höherem Pegel hört, im Interesse eines sauberen, gleichmäßigen Klangbildes herausgenommen werden. Wirklich Sinn macht sie hingegen, wenn man bei Zimmerlautstärke oder leicht darüber hört. Die Boxen sollten leicht auf den Hörer hin angewinkelt werden, aufgrund des breiten Abstrahlwinkels kann diese Anwinkelung äußerst gering ausfallen. Was die zuspielende Elektronik anbetrifft, ist es aufgrund des guten Wirkungsgrades der nuVero 14 nicht nötig, "Leistungsgiganten" als Verstärkereinheit anschließen zu müssen. Ein Stereoverstärker der oberen Mittelklasse ab ca. 800 EUR sollte es aber schon sein, da auch nur solche Geräte in der Lage sind, nicht nur die Leistung, sondern auch die Grob- und Feindynamik zur Verfügung zu stellen, die die nuVero 14 ins rechte Licht rücken. 

Auch mit Trance-/Techno-Tracks hat die nuVero 14 keinerlei Schwierigkeiten. Bei "Voices from the Inside" von M.I.K.E. wird deutlich, dass die nuVero 14 auch für die Privatparty die richtige Beschallungsmöglichkeit ist: Der Bass ertönt kraftvoll, mit Substanz und Tiefgang, alle Effekte werden blitzschnell verarbeitet und räumlich exzellent aufbereitet. Durch den breiten Abstrahlwinkel wird ein sehr dichter, tiefer und zugleich weitläufiger Klangeindruck erzeugt. Das übliche Problem, dass gerade dynamische Trance-/Techno-Tracks bei hoher Hörlautstärke schnell blechern und zu grell werden, unterbindet die nuVero 14 mit ihrer schon beinahe unverschämt lässigen Spielweise: Nie scheint es zu Belastungsproblemen zu kommen, authentisch und ohne Komprimierungen im Hochton- oder Bassbereich wird stets ein natürlicher Klangeindruck erzeugt. Die identischen Eindrücke konnten wir bei "Heaven's Tears" von Brisky & Coleman machen. Die treibenden Beats werden ungefiltert, mit Nachdruck und Energie, wiedergegeben, die Impulstreue ist erneut auf Masterpiece-Level. 

Gesamtnote Klang in Relation zur Preisklasse: Hervorragend - perfekt.

Fazit

Mit der nuVero 14 haben sich die Entwickler Günther Nubert und Thomas Bien selbst ein Denkmal gesetzt, denn gerade in Anbetracht des extremen konstruktiven Aufwandes und des mehr als fairen Kaufpreises kann man getrost sagen, dass dieser bildschöne Lautsprecher als beinahe konkurrenzlos anzusehen ist. Bereits die moderne, schöne, aber nicht vordergründig-aufdringliche Optik zeigt, dass man es mit einem Ausnahme-Produkt zu tun hat. Die meisterliche Verarbeitung und die enorm hochwertigen Materialien hinterlassen einen bleibenden Eindruck. Akustisch zieht die nuVero 14 problemlos mit zwei- bis dreimal so teuren Highend-Lautsprechern gleich: Sie klingt über alle Maßen authentisch, souverän, dynamisch, klar und mitreißend. Durch die verschiedenen, sehr wirksamen Kippschalter auf der Gehäuserückseite kann man den Premium-Lautsprecher hervorragend an den eigenen Hörgeschmack oder an spezielle räumliche Gegebenheiten anpassen. Somit entsteht insgesamt der Eindruck eines Maßstäbe setzenden Lautsprechers, der auch beim sehr versierten und erfahrenen Hörer für pure Begeisterung sorgen wird. 

Die Nubert nuVero 14 ist ein Meisterwerk modernen Lautsprecherbaus: Extrem belastbar, souverän klingend, präzise detaillierend, enorm dynamisch, optisch bildschön und erstklassig verarbeitet

Stereo-Lautsprecher Oberklasse
Test 18. Dezember 2008
Preis-/Leistungsverhältnis

+ Enorm dynamischer, mitreißender Klang
+ Sehr weitläufige, extrem präzise räumliche Darstellung
+ Brillanter, klarer und feinfühliger Hochtonbereich
+ Exakter, druckvoller Bassbereich
+ Exzellente, charismatische Stimmwiedergabe
+ Überdurchschnittlich aufwändige Konstruktion
+ Erstklassige Verarbeitungsqualität
+ In Anbetracht der Qualität sehr günstiger Kaufpreis

- sehr ausladend 

Technische Daten
  • Standbox / 3 ½ -Wege-Bassreflex 

  • Bestückung: 1x Hochton-Seidengewebekalotte 26 mm

  • 2x Mitteltöner 70/112 mm mit Glasfasermembrane

  • 4x Ultra-Longstroke-Tieftöner 180 mm mit Glasfaser-Sandwichmembrane

  • Großes Bi-Wiring-Terminal 

  • Impedanz: 4 Ohm (mehr zum Thema Impedanz) 

  • Belastbarkeit: 440/600 W (Nenn/Musik) 

  • Absicherung: Hoch-, Mittel-, Tieftöner und Weiche gegen Überlastung geschützt (selbstrückstellende Sicherungen) 

  • Frequenzgang: Bass-Schalter: 
    Neutral 28–25000 Hz +1/–3 dB 
    Voluminös 26–26000 Hz +1/–3 dB 

  • Wirkungsgrad: 85,5/83 dB/1w/1m (schaltbar) 

  • Abmessungen: Höhe 141/142,5 cm ohne/mit Füßen
    Breite 23,4 cm
    Tiefe 42,5/44,5 cm ohne/mit Gitter 

  • Ausführungen: Anthrazit – Front Metallic/Korpus samtig-mattes Nextel®
    Perlweiß – Front Metallic/Korpus samtig-mattes Nextel® 

  • Gewicht: 52 kg 

Test: Carsten Rampacher
18. Dezember 2008