TEST: Portable iPod-Soundstation Klipsch iGroove

21. August 2008 (cr)

 

Einführung

Optisch extravagant, technisch aufwändig - so präsentiert sich die iPod-Soundstation "iGroove" aus dem Hause Klipsch. Für 300 EUR ist das Designerstück in hochglänzendem Schwarz oder Weiß erhältlich. Klipsch verbaut sogar in diesem Gerät ein Hochton-Horn (MicroTractix). Wir haben nachgeprüft, ob das iGroove dem iPod zu akustischem Glanz verhilft. 

Verarbeitung

Gute Detailverarbeitung

Elegante Formen bis ins Detail

Sanfte Rundungen - das iGroove gefällt mit seiner Formensprache einem breiten Kreis potentieller Kunden

Auch der aktuelle iPod Nano passt optimal ins Dock des iGroove

Extravagant geformte Fernbedienung

Bereits optisch zieht iGroove an - und auch die Detailverarbeitung lässt bis auf minimale Schwächen bei der Entgratung keine Wünsche offen. Eine gute Oberflächenqualität geht einher mit elegant gerundeten Formen und einem soliden Gitter vor den Chassis. Die wenigen Bedienelemente auf der Gerätefront sind präzise eingepasst. Kleine Gummifüße verhindern, dass die Soundstation auf dem Tisch oder dem Regal verrutscht. Die mitgelieferte Fernbedienung ist qualitativ befriedigend und optisch sehr extravagant gestaltete Fernbedienung. Gesamtnote Verarbeitung in Relation zur Preisklasse:  Ausgezeichnet. 

Technik und Ausstattung

Nur wenige Bedienelemente

Sehr klobiges Netzteil

Auch der aktuelle iPod Nano lässt sich integrieren

Die Frontseite des iGroove ist sehr übersichtlich gehalten - nur ein Standby-/On-Knopf und zwei Buttons zur Regelung der Lautstärke sind vorhanden. Die kleine Fernbedienung hält überdies hinaus noch eine Play-/Pause-Taste sowie Tasten für den Titelsprung Vorwärts-Rückwärts bereit. Das iGroove-Soundsystem ist so konzipiert, dass problemlos praktisch alle iPods mit System-Anschluss aufgenommen werden können. Um die Soundstation entsprechend zu konfigurieren, muss nur die verstellbare Stütze in die korrekte Position manövriert werden - sehr einfach. Für die iPod-Derivate Mini und Nano liegen entsprechende Adapter bei. 

Während des Betriebs lädt der Akku des angedockten iPods, dies lässt sich nicht verhindern (es gibt Systeme, bei denen der Anwender entscheiden kann, ob der iPod geladen werden soll oder nicht). Wenn der iPod am iGroove angeschlossen ist, kann der ausgegebene Sound sowohl über iGroove als auch über Kopfhörer, die an den iPod angeschlossen sind, gehört werden.  Sehr praktisch ist die weitere Anschlussmöglichkeit für nicht kompatible Musicplayer wie z.B. den iPod Shuffle. Hierfür hat Klipsch den "J-Cup"-Einsatz mitgeliefert. J-Cup eignet sich für alle portablen Musicplayer, die einen standardmäßigen 3,5 mm Miniklinken-Stecker verwenden. Der J-Cup-Einsatz kann in die Dockingstation eingesetzt werden, anschließend wird dann der Player mittels Miniklinke angeschlossen. Natürlich ist es mittels J-Cup nicht möglich, alle Funktionen des Musicplayers mittels Fernbedienung zu steuern, dies geht nur bei eingedocktem, kompatiblen iPod. Leider ist nur Netz-  aber kein Batteriebetrieb möglich. Das mitgelieferte, externe Netzteil ist etwas zu klobig geraten. Was wir vermissen, sind zumindest rudimentäre Klang-Regelmöglichkeiten sowie ein UKW-Radiotuner. 

Aufwändig ist der Aufbau des iGroove. Das 2,1 kg wiegende Gerät verfügt über einen 2m5 cm Hochtöner und einen 6,4 cm Tieftöner - also keine billigen Breitband-Chassis, sondern ein richtiges 2-Wege-System. Als Hochfrequenzhorn kommt eine spezielle Variante des Klipsch Tractix-Horns: MiniTractix sorgt, wie sich später auch in den Klangbewertungen zeigt, für eine Klipsch-typische lebendige Hochtonwiedergabe. Der maximale Schalldruck (bei 1 m) fällt mit 98 dB üppig aus. Den Frequenzgang gibt Klipsch mit 65 Hz bis 17 kHz an. Der eingebaute Class D Verstärker arbeitet digital. Gesamtnote in Relation zur Preisklasse: Sehr gut.

Klang

Klarer, nachdrücklicher Klang - das iGroove Soundsystem in Aktion

Schon bei der iPod-Soundstation Audio Pro Porto, ebenso wie das iGroove im Vertrieb der Osiris Audio, waren wir sehr überzeugt von der akustischen Leistungsfähigkeit. Das iGroove bringt zwar ein komplett anderes Design als die Audio Pro Porto Soundlösung mit, begeistert aber ebenfalls mit ausgezeichnetem Klang. Bei "The Nightfly" von Blank&Jones überrascht die sehr gute Raumwirkung, der Klang "klebt" nicht, wie sonst gern bei solchen Lösungen üblich, am Lautsprecher, sondern entfaltet sich überraschend frei. Auch wenn man nicht in unmittelbarer Nähe des iGroove sitzt, bekommt man noch ein überraschend vollständiges Klangbild geboten. 

Der Bass bietet, wie sich auch bei Da Hools Klassiker "Meet her at the Loveparade" nachvollziehen lässt, für ein portables Audiosystem dieser Größenordnung viel Nachdruck. Nur, wer es mit dem Pegel übertreibt, bekommt durch Verzerrungen und Dröhnen signalisiert, dass die größere Anlage zu Hause noch nicht ausgedient hat. Beim Trance-Stück "You will bei there" von A1 Project zeigt sich, dass wahrhaftiger Tiefgang mit so geringen Gehäusevolumina natürlich nicht möglich ist, allerdings ist es höchst beachtlich, welche tiefen Frequenzen das iGroove souverän wiedergeben kann. Bei diesem Titel stellt die Klipsch-Lösung auch erneut unter Beweis, dass es zu den besonders dynamischen Vertretern seiner Gattung gehört. Ebenfalls spielt iGroove nicht nur vordergründig und oberflächlich, sondern ist durchaus in der Lage, verschiedene musikalische und vokale Ebenen voneinander zu trennen. Selbst bei gehobener Hör-Lautstärke wird der Bass kräftig und prägnant wiedergegeben, ohne dass Effekte, die sich im Hintergrund abspielen, darunter leiden - sie sind akustisch klar auszumachen. Diese Fähigkeit fällt bei "The One" von Sylver ganz besonders auf - die Frauenstimme steht klar vor der Basslinie im Hintergrund, beides wird sauber voneinander differenziert, zugleich wird immer ein homogener Gesamteindruck offeriert. 

Die iPod-Soundstation beweist, dass es ein Vorurteil ist, dass US-Soundsysteme oftmals eine ausgeprägte "Badewannen-Charakteristik" mitbringen: Leicht ist dieser Charakter auch beim iGroove auszumachen, aber in so sanfter Art und Weise, dass es einem harmonischen Höreindruck zuträglich ist. Die Mitten präsentieren sich aber als sehr facettenreich integriert und somit keinesfalls völlig unterrepräsentiert. Die ausgeglichene, klare und nachdrückliche Wiedergabe lässt auch "No Matter What You do", von Benny Benassi ( im Remix von G&M Project), sehr lebendig erscheinen - die Trance-Hymne wird so schwungvoll wiedergegeben, dass einer Tanzeinlage in der vormittäglichen Arbeitspause nichts mehr im Wege steht. Insgesamt ist das iGroove eine großer Überraschung - einen so wohl strukturierten, klaren, souveränen Klang hätten wir von einer solchen Lösung nicht erwartet.  Gesamtnote in Relation zur Preisklasse und zur Geräte-Gattung: Ausgezeichnet. 

Fazit

Schickes Design, gepaart mit starkem Sound - das iGroove überzeugte im Test

Da geht was - mit überzeugender räumlicher Wirkung, einem druckvollen Bass und klarer Hochtonwiedergabe macht iGroove einfach Spaß. Die Pegelfestigkeit ist für ein System dieser Baugröße sehr gut, die gebotene Dynamik ist überragend. Zugegeben, iGroove ist mit 300 EUR (UVP) nicht eben günstig, aber fürs investierte Geld erhält man eine ausgesprochen klangstarke und extravagant aussehende iPod-Soundstation mit ordentlicher Verarbeitung und beinahe konkurrenzloser Klangqualität. Nur die Ausstattung ist etwas karg.

Optisch extravagant, akustisch nachdrücklich und klar - iGroove ist eine hochklassige Bereicherung für den Markt portabler iPod-Soundstations

iPod-Zubehör obere Mittelklasse
Test 21. August 2008
Preis-/Leistungsverhältnis

+ Nachdrücklicher Bass
+ Klare, dynamische Hochtonwiedergabe
+ Gute Pegelfestigkeit
+ Erstaunliche Raumwirkung
+ Fernbedienung im Lieferumfang
+ Extravagantes, aber nicht aufdringliches Design

- Karge Ausstattung

Test: Carsten Rampacher
21. August 2008