TEST: Headphone AKG K-420 - praktischer Klappmechanismus und voller Sound
17. November 2008 (cr)
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Einführung
Viele Hörer bevorzugen aufgrund des besseren Langzeit-Tragekomforts "richtige" Kopfhörer mit Bügeln sowie Ohrmuscheln und keine In-Ear-Headphones. Allerdings benötigen Bügelkopfhörer deutlich mehr Platz - das gibt Transportprobleme. Wer sich für knapp 55 EUR (UVP) den AKG K420 kauft, wird allerdings nicht mit ins Klagelied der Platzprobleme einstimmen, denn dank des neu entwickelten 3D Axis-Faltmechanismus verschwindet der halboffene Kopfhörer problemlos in der Jackentasche. Im Lieferumfang befindet sich für die akkurate Aufbewahrung gleich der passende Transportbeutel. Ob der Falt-Kopfhörer sich bezüglich der realisierbaren Klangqualität keine Blöße gibt, ist dem folgenden Test zu entnehmen.
Verarbeitung/Tragekomfort
Bügel mit stabilem Verstellmechanismus
Durchdachter und solider Faltmechanismus
Die fest sitzende Kabelführung hält auch stärkerem Zug Stand
Denim-blauer Einsatz in gefälliger Optik
Die Ohrpolster wirken etwas billig
Vergoldeter 3,5 mm Miniklinkenstecker
Mittels des verstellbaren Bügels (Verstellelement aus Metall) kann man den K420 schnell an die erforderliche Kopfgröße anpassen. Der Hörer sitzt angenehm auf dem Kopf und erzeugt keinen Druck. Durch das geringe Gewicht stört der Kopfhörer auch bei längeren Hörsessions nicht. Nur das etwas billig erscheinende Material, mit dem die Ohrmuscheln bestückt sind, findet nicht unsere volle Zustimmung. Dafür ist die Kabelführung an beiden Ohrteilen fest sitzend und hält es auch aus, wenn aus Versehen einmal stärker daran gezogen wird. Der Kunststoff und die Denim-farbenen Einlagen in den Ohrteilen außen erscheinen für die Preisklasse hochwertig. Gesamtnote in Relation zur Preisklasse: Ausgezeichnet.
Daten
Der AKG K420 ist mit seinem cleveren Faltmechanismus schnell verstaut. Mit einem Gewicht von lediglich 105 Gramm ist er sehr leicht. Die Nennbelastbarkeit wird von AKG mit 30 mW angegeben, das zu 99,9 % sauerstofffreie Kabel ist einen Meter lang. Hier wäre es hilfreich, wenn AKG für den Heimgebrauch eine Verlängerung mitliefern würde (wie es Denon bei verschiedenen Kopfhörern macht). Die Impedanz beträgt 32 Ohm, der Frequenzgang reicht von 13 Hz bis 27 kHz.
Klang
Eine ideale Ergänzung für das iPhone: Der AKG K420
Das sitzt: Mit sattem, klaren, räumlich dichten Sound setzt sich der K420 gleich beim ersten Test-Beispiel in Szene. Das "Best of Dream Dance"-Megamix wird vom AKG mit sehr natürlicher, gleichzeitig aber nachdrücklicher Wiedergabe dargestellt. Der Klang "klebt" nicht am Hörer, sondern kann sich frei und direkt entfalten. Auch der 90er Jahre Trance-Hit "Universal Nation" von Push begeistert: Der Bass kommt präzise und klar zur Geltung, der Kopfhörer lässt es weder an Härte noch an Struktur fehlen. Die Effekte kommen mit ausgeprägter, intensiver Räumlichkeit zur Geltung, die aber nie aufgesetzt, sondern stets authentisch erscheint. Dynamisch und lebendig - so agiert der AKG-Kopfhörer auch bei Raccoons "Fly with me". Die vielen Beats per Minute macht der impulsschnelle Hörer ohne Schwierigkeiten mit. Die Trennung der vorderen akustischen Ebenen gelingt dabei ausgezeichnet, erst bei Details - wie einem Abklingen eines Effektes zum Beispiel - die sich im Hintergrund abspielen, merkt der Zuhörer, dass man es mit einem 55 EUR-Kopfhörer und keinem Highend-Headphone zu tun hat. Seine hervorragende Dynamik ist für seine Preisklasse aber wahrhaftig überraschend. Beim Remix der Real Booty Babes von "Meet her at the Love Parade" agiert der K420 wiederum schnell und impulstreu, die erreichbaren Lautstärken liegen hoch, wer ein Apple iPhone 3G verwendet, kann problemlos bis zur maximalen Lautstärke aufdrehen und freut sich immer noch über satten, klaren Sound und wird nicht mit unschönen Verzerrungen konfrontiert.
Der Falt-Kopfhörer kommt aber auch mit sehr differenzierter Musik ausgezeichnet zurecht. Bei Paul Potts Interpretation von "Caruso", enthalten auf der aktuellen CD "One Chance" arbeitet der K420 Potts' eindrucksvolle Stimme erstaunlich facettenreich heraus. Es kommt auch bei gehobener Hörlautstärke nicht zu Einbußen hinsichtlich der vokalen Dynamik. Die Stimme erscheint lebendig und realistisch, die Einbindung der Instrumente gelingt ausgesprochen überzeugend. Auch bei "Everybody Hurts" ist die Feinarbeit des AKG erstaunlich, fein und wohl dosiert werden der obere Mittelton- und der Hochtonbereich übertragen. Die einzelnen Instrumente werden mit sehr guter Differenzierbarkeit erfasst. Wir sind sehr positiv überrascht - so komplette Wiedergabequalitäten hätten wir in dieser durchaus noch bürgerlichen Preisklasse nicht erwartet. Der kompakte AKG-Kopfhörer transportiert den emotionalen Reiz der Songs so gut zum Hörer, dass viele teurere Kopfhörer, die ausschließlich für den "Heimgebrauch" vorgesehen sind, das Nachsehen haben. Vor allem die gekonnte Mischung aus harmonischem Klang, Lebendigkeit und sehr guter Detaillierung ist es, die den AKG zu einer besonderen Empfehlung werden lässt.
Wenden wir uns nun der Wiedergabe von Hits der 80er Jahre zu. "Ship of Fools" von Erasure beweist erneut, dass der K420 ein dynamisch aufspielender Kopfhörer ist, der mit nahezu jedem Musikstil ausgezeichnet zurecht kommt. Er neigt auch hier nicht zu einer aggressiven, überspitzten Wiedergabe, sondern agiert stets auf der "sicheren", das heißt angenehmen Seite, ohne aber dadurch fade und detailarm zu agieren. Im Gegenteil, die Instrumente, die hinter der Gesangsstimme agieren, werden sauber erkannt. Die Stimmen am Anfang von "Girl, You know it's true" von Milli Vanilli (Milli Vanilli/ Originalstimme = Charles Shaw) sind klar getrennt aus linker und rechter Ohrmuschel wahrnehmbar, der Bass, der kurz darauf folgt, ist kräftig und zugleich exakt. Jennifer Rushs "Power of Love" begeistert durch die sehr klar umrissenen Konturen der Stimme und dem sensiblen Aufbau zu Beginn des Liedes. Als der Bass einsetzt, übertönt er nicht plump alles andere, sondern ist kraftvoll, aber gleichzeitig mit der nötigen Zurückhaltung eingebunden.
Insgesamt fällt es aufgrund der gekonnten Auslegung schwer, ernsthafte Schwächen beim K420 ausfindig zu machen. Er ist impulsschnell, gibt auch Dynamiksprünge ohne nennenswerte Einbußen wieder, überzeugt durch eine tadellose Pegelfestigkeit und agiert tonal AKG-typisch relativ neutral. Überraschend ist die gute Feindynamik. Gesamtnote Klang unter Berücksichtigung von Gerätekategorie und Preisklasse: Ausgezeichnet - hervorragend.
Fazit
Der AkG K420 ist klangstark und leicht zu transportieren
Ein Kopfhörer-Hit von AKG: Der K420 dürfte manchem Konkurrenten ernsthafte Sorgen bereiten, denn sein Leistungsprofil ist für die Preisliga ausgesprochen überzeugend. Er klingt dynamisch und kraftvoll, agiert aber stets authentisch mit ausgeglichener Betonung aller Frequenzbereiche. Der Bass ist präzise, lässt es aber nicht an Nachdruck missen, die Mitten sind klar umrissen und weisen eine angenehme Wiedergabecharakteristik auf, die Höhen sind ausdrucksstark, aber nie aggressiv. Mit der akkuraten Verarbeitung, dem simplen und effektiven Faltmechanismus und dem fairen Kaufpreis hat der K420 alle Anlagen zum Bestseller.
Der AKG K-420 ist für seinen fairen Kaufpreis ein akustisch exzellenter Kopfhörer, der mit seinem ausgewogenen, dynamischen klanglichen Profil viele Anwender begeistern dürfte

Mobile Kopfhörer Mittelklasse
Test 17. November 2008
Preis-/Leistungsverhältnis 









+ Ausgezeichnete Impulstreue
+ Sehr gute Einarbeitung von Details
+ Gute Pegelfestigkeit
+ Authentisch dargestellte räumliche Präsenz
+ Sehr einfach zusammen zu falten
+ Tadelloses Finish
- Stoffqualität der Ohrpolster erscheint etwas einfach
Test: Carsten Rampacher
17. November 2008