TEST: Yamaha Soundprojektor YSP-4000 - Surround-Finesse mit nur einer Komponente ?

30.11.2007 (th/cr)

Einführung

Richtiges akustisches Vergnügen beim Anhören von Film-Soundtracks entsteht erst dann, wenn man ein 5.1,- 6.1- oder 7.1-Lautsprechersetup in den eigene vier Wänden aufgebaut hat, zumindest galt dies noch bis vor einiger Zeit: Dann kamen die DSP-Experten von Yamaha und revolutionierten mit einem "Soundprojektor" getauften Gerät unsere Vorstellung von einem kompletten Surround-System. Der Soundprojektor war nur eine einzige Komponente, in einem Gehäuse tummelten sich die Vor- und Endverstärkereinheiten, die Decoder und alles, was an Lautsprecher-Chassis benötigt wird. Aus einem einzigen Gehäuse mit zahlreichen Chassis Surround-Sound erzeugen - dass dies geht und nicht einmal schlecht, bewies bereits Yamahas erster Soundprojektor. Mittlerweile ist mit dem YSP-4000, der in Pianolack-schwarzer oder silberner Version für eine unverbindliche Preisempfehlung von 1.299 EUR angeboten wird, bereits die vierte Generation erhältlich, und erneut sind wichtige Merkmale hinzu gekommen: Der YSP-4000 hat nun im Gegensatz zum Vorgänger YSP-1100 HDMI- Ein- und Ausgänge und ist zudem in der Lage, bis 1.080i hochzuskalieren und im 720p-Modus zu skalieren und zu de-interlacen. Wir haben nun in einem ausführlichen Test untersucht, ob der YSP-4000, der bezüglich seiner Abmessungen genau zu den weit verbreiteten 42 Zoll-LCD-/Plasmadisplays passt, für noch mehr audiovisuelles Vergnügen sorgt als sein Vorgänger. 

Die Idee hinter dem Soundprojektor

Gleich zu Beginn wollen wir die spezielle Idee, die hinter den YSP-Soundprojektoren steckt, in aller Kürze erläutern. Andere Produkte, inzwischen in beträchtlicher Anzahl auf dem Markt erhältlich, bauen auf psychoakustische Effekte, um Surround-Sound mittels nur einer Komponente zu erzeugen. Die Struktur dieser psychoakustischen Effekte ist exakt auf einen Zuhörer zuschnitten, das heißt der Sweet Spot ist sehr klein. Hinzu kommt, dass sich dieser Zuhörer am besten während des Films nicht bewegen sollte - denn dreht er beispielsweise den Kopf zur Seite, ist die gesamte Effektortung ins Wanken geraten. Effekte, die eigentlich als von hinten kommend wahrgenommen werden sollen, erscheinen dann akustisch so, als kämen sie von vorn - mit einem vollständigen, echten Surround-Klangerlebnis hat dies dann nicht mehr viel zu tun. Daher vertraut Yamaha bei den Soundprojektoren auf ein anderes Grundprinzip: Nicht die Psychoakustik dient hier als Hilfsmittel, sondern die Reflexion von Schall. Der YSP-4000 passt sich den Grundgegebenheiten des Hörraums an und erzeugt sein Klangbild mithilfe präzise berechneter Reflexionen. Anstatt also, wie gewöhnlich, die Surroundlautsprecher physisch aufzubauen und zu verkabeln, erzeugt der Yamaha Soundprojektor durch präzise Winkelberechungen Schallreflexionen, die das tatsächliche Vorhandensein von Surround-Lautsprechern suggerieren. Durch die intelligente automatische Einmessung mittels mitgeliefertem Mikrophon und den Möglichkeiten zur manuellen Optimierung können so ein deutlich größerer Sweet Spot und eine deutlich verbesserte Präzision bei der Effektortung als Vorzüge des Yamaha-Systems angeführt werden. Während einer Soundprojektor-Vorführung darf man sich auch ruhig bewegen oder sogar im Hörraum herumspazieren - die Effektortung bleibt erhalten, die Effekte kommen immer noch aus der Richtung, wo sie gemäß der Abmischung auch kommen sollten. 

Verarbeitung

Sehr gute Passungen, tadellose Materialqualität

Auch von hinten zeigt sich das Gehäuse des Soundprojektors solide verschraubt 

Auch auf diesem Bild sieht man die Verschraubung der Rückseite

Stabiles Gitter über den Lautsprecherchassis

Das einzeilige Punktmatrixdisplay löst ansprechend auf und ist gut ablesbar. Noch eleganter allerdings wäre es, wenn Yamaha auch beim Soundprojektor auf ein bernsteinfarbenes Display wie bei den AV-Receivern setzen würde

Das Qualitätsniveau der mitgelieferten Fernbedienung geht in Ordnung

Wie wir es von Yamaha-Geräten gewohnt sind, bringt auch der YSP-4000 ein sehr gutes Finish mit. Alle Gehäuseteile sind sehr akkurat miteinander verbunden, wie schon beim Vorgänger sticht ins Auge, dass Yamaha auch beim YSP-4000 alles robust miteinander verschraubt und nicht auf billige Befestigungs-Clips setzt. Die Anschlusssektionen für die konventionellen Interfaces und für die HDMI-Schnittstellen sind ebenfalls akkurat verarbeitet. Alle Kabelarten lassen sich mit tadellosem Halt mit dem YSP-4000 verbinden.  Gesamtnote in Relation zur Preisklasse: Ausgezeichnet

Anschlüsse

Anschlusssektion

Das Anschlussterminal ist verständlich beschriftet

Die HDMI-Interfaces

Komplette Liste:

  • 2 HDMI-Eingänge, 1.080p/24 Hz-kompatibel

  • 1 HDMI-Ausgang, 1.080p/24 Hz-kompatibel

  • 2 Komponentenaingänge

  • 3 FBAS Video-Eingänge

  • 2 koaxiale Digitaleingänge

  • 2 optische Digitaleingänge

  • 2 Stereo-Cinch-Analogeingänge

  • 1 Komponenten-Ausgang

  • 1 FBAS-Ausgang

  • Auf der Vorderseite: 3,5 mm Miniklinkenanschluss z.B. für MP3-Player

Insgesamt ist der Soundprojektor für ein Gerät dieser Kategorie gut mit Anschlüssen bestückt. Ein dritter HDMI-Eingang würde den Nutzen noch steigern. Die Bestückung mit vier herkömmlichen Digitaleingängen (optisch und koaxial) reicht hingegen aus. Gesamtnote: Gut - sehr gut. 

Technik und Konfiguration

Basisdaten des YSP-4000:

  • Eingebaute digitale Enstufen (2W x 40 + 20W x 2) 
    7 Cinema DSP - Programme: Movie, Musik, Sport 
    Compressed Music Enhancer z.B. für MP3-Dateien
    Analog auf HDMI digital Video Konvertierung 
    High-Defenition Video Aufwärtskonwertierung bis auf 1080i 
    HDMI 1080p/24p kompatibel 
    3,5mm Eingang zum Anschluss von MP3-Playern 
    RDS - Radio Teil mit 30 Festspeichern 
    Intellibeam Einmesssystem 
    My - Beam Mode 

Wiedergabearten des YSP-4000:

5 Beam Nutzung der Lautsprecher zur Erzeugung eines Klangfeldes mit 5 getrennten Kanälen im Sinne einer klassischen Mehrkanalaufstellung. Erlaubt native Dolby Digital und DTS Ausgabe und die Wiedergabe von Zweikanal-Quellen in Verbindung mit Surround-Aufpolierung. Yamaha gibt die Hinweise, dass die Surroundwiedergabe dann am besten funktioniert, wenn keine Hindernisse im Hörraum die Schalllreflexionen, die der Soundprojektor an der Hörraumwand erzeugt hat, auf dem Weg zum Zuhörer stehen
Stereo + 3 Beam

die vorderen linken und rechten Kanäle werden nicht an die Wände reflektiert und somit breiter dargestellt, sondern strahlen direkt zum Hörer. Zusätzlich sorgen Center und Reareffekte für Räumlichkeit. Yamaha sieht diesen Modus als ideal für die Wiedergabe von Live-Aufnahmen auf DVD an

Stereo Stereoausgabe über linke und rechte Lautsprecher, ohne Erzeugung von Reflektionen. Möglich ist 2-Kanal- und 5-Kanal-Stereo
3 Beam Erzeugung einer räumlichen Frontkulisse über Center und Frontkanäle mit Raumreflektionen. Ermöglicht einen erweiterten Hörpositionsbereich, so dass man in diesem Modus gut mit mehreren Personen Filme anhören kann. Auch kann diese Betriebsart eingesetzt werden, wenn sich die Hörposition nahe der rückwärtigen Wand des Hörraums befindet, so dass der linke und rechte Schallstrahl nicht von der Wand in korrektem Umfang reflektiert werden kann. 
my Beam Hier arbeitet der YSP-4000 nicht mehr mit Reflexionen von Schallstrahlen, die an die Wände des Hörraums reflektiert werde, sondern die Schallstrahlen werden direkt über einen einzelnen Kanal an die Hörposition ausgegeben. Dieser Modus ist auch dann angebracht, wenn man Nachts einen Film anschauen möchte, ohne andere Personen, die in benachbarten Räumen sind, zu stören. In dieser Betriebsart sind die CINEMA DSP-Programme, TruBass und alle weiteren Surroundmodi deaktiviert. Mittels der automatischen Einstellfunktion und dem mitgelieferten Mikrophon kann der Schalllwinkel automatisch eingestellt werden.  Die "My Beam"-Taste sollte, nachdem der Betriebsmoduswähler auf "YSP" eingestellt wurde, für 2 Sekunden gedrückt werden. Wahlweise kann "My Beam" auch manuell konfiguriert werden, hier kann in einem Steuerbereich von L90 bis R90 Grad der Horizontalwinkel angepasst werden. 
my Surround Dieser Modus ermöglicht Surroundklang auf engem Raum, wenn die Platzverhältnisse im Hörraum die Voraussetzungen für die anderen Schallstrahl-Betriebsarten nicht erfüllen. Schallstrahl-Einstellungen wie Strahlwinkel oder Abstände sind in diesem Modus nicht wirksam. Um die bestmögliche Wiedergabeakustik zu erhalten, sollte sich der Zuhörer lotrecht vor dem Gerät befinden.

Decoding des YSP-4000:

Natürlich kann der YSP-4000 folgende Standardformate erkennen und entsprechend decodieren:

  • Dolby Digital 5.1

  • DTS 5.1

  • Dolby Pro Logic 2

  • DTS Neo:6

Darüber hinaus verfügt der Soundprojektor, typisch für eine Yamaha-Komponente, über verschiedene DSP-Modi:

Die Grundlagen der DSP-Modi des YSP-4000:

  • Klangfelder bestehen aus Direktschall und zwei verschiedenen Arten von Schallreflexionen: Die Frühreflexionen erreichen das Ohr des Zuhörers sehr schnell, und zwar 50  bis 80 ms nach dem Direktschall. Sie sind deshalb so schnell, weil sie nur von einer Fläche (z.B. Hörraumwand oder Hörraumdecke) reflektiert werden. Frühreflexionen verleihen dem Direktschall mehr Klarheit und Präsenz. Die zweite Art von Schallreflexionen ist der Nachhall. Diese Schallwellen werden durch Reflexionen des Schalls an mehreren Flächen (z.B. Wände und Decke des Hörraums) in so großer Zahl erzeugt, dass sie ineinander übergehen, um einen kontinuierlichen Nachhall zu erzeugen. Diese Art von Reflexionen verringern die Klarheit des direkten Schalls. 

  • Der direkte Schall, die frühen Reflexionen und der darauf folgende, komplexere Nachhall helfen den Yamaha DSP-Entwicklern, um Größe und Form des Raums subjektiv zu bestimmen. Diese Informationen reproduziert der DSP-Prozessor bei der Generierung der Klangfelder

  • Mit entsprechenden Frühreflexionen und Nachhall im eigenen Hörraum kann der Anwender seine eigene, individuelle Hörumgebung erzeugen. Dadurch ist es möglich, die akustischen Verhältnisse im Hörraum an die eines Konzert- oder Theatersaals bzw. an einen großen Kinosaal anzupassen. 

Music Video Dieses Programm soll eine lebhafte Atmosphäre erzeugen, für Konzerte (Jazz oder Rock) ausgelegt.
Concert Hall Dieses Musik-DSP hat zur Aufgabe, einen intensiven, satten Surroundklang, wie man ihn in einem großen, runden Konzertsaal wahrnehmen kann, zu erzeugen. Es wird viel akustische Präsenz gebiten, mit der Betonung auf klangliche Expansion. Die Musik soll vom Zuhörer so empfunden werden, als ob er in der Mitte des Saals nahe der Bühne sitzen würde.
Jazz Club Hier liegt der New Yorker Jazz-Club "The Bottom Line" den akustischen Berechnungen für dieses DSP zu Grunde. Dieses Programm soll dadurch, dass das Gefühl vermittelt wird, man säße direkt vor der Bühne, viel Lebendigkeit vermitteln.
Sci-Fi Science Fiction-Filme soll diese Betriebsart besonders treffend und intensiv wiedergeben. Die räumliche Weite der Wiedergabe wird ausgedehnt, und die Akustik präsentiert sich klar und präzise gestaffelt. In der Praxis bei einigen Sci-Fi-Movies, die in den unendlichen Weiten des Weltalls spielen, gut geeignet (z.B. "Star Trek"-Filme)
Spectacle Hier steht ebenfalls ein räumlich weites Klangpanorama im Mittelpunkt, allerdings soll dieses Programm besonders dazu geeignet sein, Szenen mit großen Effektgewittern spektakulär wiederzugeben. Sehr druckvoll bei Explosionen und Schießereien, Feindynamik bei "Adventure" besser. "Spectacle" ist sehr gut z.B. bei "Der Soldat James Ryan", "Independence Day" oder bei "Transporter - the Mission".
Adventure Weiteres Programm für Actionfilme, fein- und grobdynamisch sehr aktiv, mit enorm guter Strukturierung auch schnell aufeinander folgender Effektsalven. Ein besonders gutes DSP, welches auch den Music Score sehr treffend umsetzt. Sehr gut z.B. bei "Stirb an einem anderen Tag", "Die Welt ist nicht genug" oder bei "Die Bourne Verschwörung".
Sports Dieses DSP kann man  in der Praxis vergessen - es soll die energiegeladene Atmosphäre von Live-Sportsendungen transportieren. Das "mittendrin anstatt nur dabei"-Gefühl steht im Mittelpunkt. 

Weitere Funktionen des YSP-4000:

  • Bei den DSP-Programmen kann der Effektlevel in einem Bereich von - 6 dB bnis + 3 dB angepasst werden.
  • "Music Enhancer": Aufgabe dieses Features ist es, stark komprimierte Musikdateien akustisch aufzuwerten. Es gibt drei Stufen (high/low/off). Der Music Enhancer ist nicht mit den Cinema DSP-Programmen kompatibel. Der Music Enhancer arbeitet nicht, wenn als Wiedergabemodus für den YSP-4000 der "My Surround"-Modus gewählt wurde. 
  • Nachthörmodi: Der YSP-4000 verfügt über verschiedene Betriebsarten, die zur Aufgabe haben, bei niedriger Lautstärke ein verbessertes Klanggefühl zu vermitteln. Der Anwender hat die Auswahl zwischen "Night: Cinema" und "Night: Music". Der Effektpegel der Komprimierung bei Verwendung der Nachthörmodi kann in drei Stufen (minimal/mittel/maximal) eingestellt werden. Wenn man "My Surround" verwendet, sind die Nachthörprogramme nicht aktiv. 
  • Einschlaf-Timer mit Wahlmöglichkeiten 120/90/60/30 Minuten
  • RDS-Tuner mit 40 Festsenderspeichern

OSD-Menüs

Das Grundmenü des YSP-4000

Gleich drei Einstellungen sind in drei Speicherplätzen abspeicherbar

Manuelles Setup

Übersicht über das manuelle Setup

1. Klangmenü

Übersicht über das Klangmenü

Im Klangmenü findet  sich unter D) auch die Möglichkeit, das synchrone Eintreffen von Bild und Ton mittels Audio Delay/Lip Sync zu justieren. 

Weitere Optionen im Klangmenü:

  • Bass- und Höhenregler (Regelbereich - 12 bis + 12 dB)

Das Subwoofer-Menü

  • Subwoofer-Justage mit : a) Bassausgang (Front, Front+SW oder nur SW), b) Übernahmefrequenz (drei Schritte: 80/100/120 Hz, reicht für dieses Gerät völlig aus, sinnvolle Abstufung), c) LFE-Level, d) Distanzeinstellung SW - Hörposition

  • Muting-Level (Einstellung, wie stark die Stummschaltung den Lautstärkepegel reduzieren soll

  • Audio Delay mit Regelbereich zwischen 0 und 160 ms

  • Room EQ: Auch die Montageart kann man mittels Menü zwecks optimierter Akustik bestimmen. Wand oder Regal steht zur Auswahl. Wie stark der Hörraum reflektiert (dies ist davon abhängig, wie stark oder schwach der Raum akustisch bedämpft ist), kann unter dem Punkt "Reflektionen" eingegestellt werden ("Normal" in Hörräumen, die weder besonders stark noch besonders schwach bedämpft sind, "Hi Echo", wenn der Raum stark reflektierende Flächen wie z.B. Betonwände aufweist.

  • DD/DTS Dynamic Range: Dient zur Wahl des Umfangs der Dynamikbereichkomprimierung

  • TruBass-Funktion (OFF/MID/DEEP). Diese Funktion soll die Intensität der Basswiedergabe des YSP-4000 auch ohne angeschlossenen aktiven Subwoofer verbessern. Nicht verfügbar bei "My Beam" oder "My Surround". 

2. Beam-Menü

Das wichtigste Menü im Setup ist das "Beam-Menü" 

Die Installationsposition kann angegeben werden

  • Einstellen von Parametern (Setting Parameters): Hier wird die Installationsposition angegeben (Installation parallel zur Wand oder Installation in der Raumecke). Ferner werden hier Breite und Länge sowie der Abstand zur Hörposition manuell eingegeben. Wahlmöglichkeiten für Raumbreite und Raumlänge: 2 Meter bis 12 Meter, Wahlmöglichkeiten fü+r den Abstand der Hörposition vom Gerät: 1,8 Meter bis 9 Meter. Wahlmöglichkeiten für den Abstand der Hörposition von der linken Wand: 0,6 Meter bis 11,4 Meter. Wichtig: Die vom Anwender im manuellen Setup eingegebenen Daten überschreiben im internen Speicher die per automatischem Setup ermittelten Parameter. 

Justagemöglichkeit für die horizontalen Winkel

Einstellung des vertikalen Winkels

Die Weglänge des jeweiligen Strahls ist ebenfalls einzustellen

Fokus-Einstellung im Beam-Menü

  • Schallstrahl-Einstellungen (Beam Adjustment): Bevor man mit den Arbeiten beginnt, empfiehlt Yamaha, 5 Beam als Schallstrahlmodus zu aktivieren. Eingestellt werden kann: a) Der horizontale Schallstrahlwinkel (getrennt für jeden Kanal). Während des Prozesses wird ein Testton ausgegeben, um so den optimalen Schallstrahlwinkel zu ermitteln. Wahlmöglichkeiten: L 90 bis R 90 Grad. Die Einstellung wird in linker Richtung vorgenommen, wenn die Ausgaberichtung nach links verschoben werden soll, und in rechter Richtung, wenn die Ausgaberichtung des Schallstrahls nach rechts verschoben werden soll. B) Anschließend wird der vertikale Winkel justiert. Die Wahlmöglichkeiten sind hier - 45 bis + 45 Grad. Verändert man die Einstellung in Richtung "Minus", wird der Winkel nach unten verlagert. Wird die Einstellung in Richtung "Plus" verändert wird der Winkel nach oben verlagert. C) Die Schallstrahl-Weglänge kann ebenfalls eingestellt werden - diese Justage ist sozusagen das "Time Alignment". Wie bei einer normalen Surroundanlage soll schließlich auch beim Soundprojektor der Ton aller virtuellen Schallquellen zeitgleich beim Zuhörer eintreffen. Daher ermittelt man für diese Einstellung die Weglänge, die die Schallstrahlen zum jeweiligen Reflexionspunkt an der Wand UND VON DER WAND ZUM ZUHÖRER zurücklegen. Diese Einstellung ist getrennt für alle Kanäle (Front Links, Front Rechts, Center, Surround Links, Surround Rechts, Subwoofer ist in eigenem Menü justierbar) durchzuführen. D) Distanz uum Fokus. In diesem Menü wird der Abstand zwischen der Vorderseite des YSP-4000 und dem Ausgabe-Fokuspunkt für die Schallstrahlen jedes Lautsprechers eingegeben, damit für jeden Kanal eine stimmige räumliche Weite erzielt wird. Diese Fokuspunkte sollen (mit Ausnahme des Centerkanals) auf Positionen in der Nähe der Wandreflexionspunkte (Punkte an der Hörraumwand, an dem die generierten Refexionen des jeweiligen Kanals zuerst auftreffen sollen) eingestellt werden. Je kürzer der Weg, umso größer ist die empfundene räumliche Weite. Die Distanz zum Fokuspunkt kann für jeden virtuellen Lautsprecher getrennt justiert werden. Der Umfang der Wahlmöglichkeiten: - 1 Meter bis + 13 Meter. Die "Minus"-Werte werden benötigt, um den Center-Schallstrahl ggfs. korrekt ausrichten zu können, der virtuelle Center kann sich akustisch betrachtet auch hinter der Vorderseite des YSP-4000 befinden. E) Treble Gain (Höhenverstärkung). Unter diesem Menüpunkt werden die Hochfrequenz-Ausgangspegel jedes Kanals eingestellt (Wahlmöglichkeiten: - 12 dB bis + 12 dB, anfängliche Einstellung: 0 dB). 

  • Image Location (Klangbildposition): Dieses Menü ist dazu gedacht, die Richtung des Tonsignals für den linken und den rechten Frontkanal so einstellen, dass das Tonsignal als näher am Center befindlich wahrgenommen wird. Diese Einstellung wird dazu eingesetzt, um Audiosignale umzuleiten, wenn der Klang von Front L oder Front R  unnatürlich oder unausgewogen erscheint. Dies kann z.B. dann der Fall sein, wenn die Hörposition sich nicht im Hörraum zentriert befindet. Dieser Parameter ist nur in den Betriebsmodi "3 Beam" oder "5 Beam" wählbar. Die Wahlmöglichkeiten: "On" oder "Off", Einstellbereich 0 bis 95 Prozent. LEFT verschiebt die Audiosignale nach links, RIGHT nach rechts. So ist eine optimale Ausrichtung auf die tatsächliche Hörposition gewährleistet. 

3. Eingangswahl-Menü

  • Zuweisung der HDMI-Eingänge. Wahlmöglichkeiten: HDMI 1 entweder TV/STB oder AUX1, HDMI 2 entweder DVD oder AUX2. Die identischen Auswahlmöglichkeiten gibt es bei der Zuweisung der beiden Komponenteneingänge (Line1/Line2). Line3 kann angewählt werden um eine Komponente der Buchse AUX1 Video-In zuzuordnen. Auswählbar sind DVD oder AUX2.

  • Eingangsmodus: Hier kann der Eingangsmodus für die an die DIGITAL IN-Buchsen angeschlossenen Peripheriegeräte bestimmt werden. Wahlmöglichkeiten: "Auto" und "Last". Bei "Auto"

  • Eingangstrimmung: Hier kann der Eingangspegel der jeweiligen Signalquelle angepasst und bestimmt werden. 

  • Input Rename - hier kann der Name des jeweiligen Eingangs geändert werden.

HDMI-Einstellungsmenü

Menü zur Signal-Skalierung

  • HDMI Set: Hier werden die Audiounterstützung (Wahlmöglichkeit, ob YSP-4000 oder ein anderes Gerät die Audiosignale wiedergaben soll, nur wirksam, wenn HDMI Control auf "OFF" gestellt ist), die Anzeige der Videoinformationen für das aktuelle Eingangssignal (HDMI Signal: Typ der HDMI-Eingangs-/Ausgangssignale anzeigen, HDMI Resolution: Anzeige der Auflösung des HDMI Eingangs-/Ausgangssignals, HDMI ERROR: Anzeige von etwaigen Fehlermeldungen für angeschlossene HDMI-Quellen/Geräte). Des Weiteren wird die Scalerfunktion eingestellt, damit festgelegt werden kann, welche Signalart der YSP-4000 über den HDMI-Ausgang ausgibt. Zur Wahl stehen "Trough" - hier leitet der YSP-4000 das anliegende Signal ohne weitere Bearbeitung wieder hinaus, "off"  oder 720p/1.080i. Auch das Seitenverhältnis (4:3 oder 16:9) wird in diesem Menü bestimmt. Der Punkt "HDMI Control" dient zum Verknüpfen des YSP-4000 z.B. mit einem Fernsehgerät, welches mit dem HDMI-Steuerprotokoll kompatibel ist - um mit einer Fernbedienung die Grundfunktionen beider Komponenten steuern zu können. 

  • Anzeigemenü (Display Set): Im Anzeige-Menü können Änderungen an der Einstellung des Gerätedisplays vorgenommen werden (unter Punkt A, Dimmer-Funktionen), unter "OSD Einst." kann das OSD justiert werden. "Unit Set" dient zum Ändern der angezeigten Maßeinheit

Automatisches Setup:

Vorbereitungen fürs Auto Setup

Anschluss fürs Mikrophon auf der Vorderseite des YSP-4000

Das mitgelieferte Mikrophon auf der Spitze des ebenfalls mitgelieferten Pappständers

Das Papp-Stativ zur Aufstellung auf der Couch

  • Für die meisten Anwender deutlich einfacher zu bewerkstelligen ist das automatische Setup mittels des mitgelieferten Mikrophons. Es befindet sich ein Ständer aus Pappe im Lieferumfang, auf dessen Spitze man das Mikrophon positionieren kann. Diese gesamte Konstruktion - sogar eine Kabelführung ist in das Pappgebilde (hier ist beim Auspacken Vorsicht geboten, dass es nicht zusammen mit den anderen Verpackungsmaterialien entweder in den Sondermüll "abgeschoben" oder aber wieder in die Außenverpackung des YSP-4000 geworfen wird) integriert -  wird dann auf die Couch gestellt, wobei die Spitze des Pappständers dann der Kopfhöhe des Zuhörers entsprechen soll. Im automatischen Setup wird die Hörraumumgebung geprüft, anschließend der Strahlenwinkel optimiert, dann wird festgestellt, ob ein Subwoofer verwendet wird. Im Anschluss daran werden Verzögerung, Übernahmefrequenz des SW sowie der Pegelabgleich durchgeführt. Wichtig: Während des Einmessvorgangs sollte niemand im Hörraum sein, der YSP-4000 braucht für eine korrekte Einmessung absolute Ruhe. Sehr gut: Es können im kompletten Auto-Setup die Schallstrahlen und der Klang optimiert werden, es ist aber auch möglich, nur den Verlauf der Schallstrahlen oder nur den Klang im Detail zu automatisch zu optimieren. In der Praxis funktioniert die automatische Einmessung prima. Es werden keine Fehlermeldungen erzeugt (es sei denn, man verursacht viel Lärm während des Einmessvorgangs, aber dieser soll ja ausdrücklich vermieden werden), und die ermittelten Werte werden für die Ansprüche der meisten Anwender problemlos ausreichen. Mittels des manuellen Setups kann die Klangqualität, die der YSP-4000 realisieren kann, nochmals verbessert werden. Allerdings sind für stimmige Resultate sowohl Sachkenntnis als auch Zeit/Geduld nötig. Und: Die Bedienungsanleitung könnte bezüglich der Möglichkeiten und Arbeitsmethoden beim manuellen Setup durchaus etwas ausführlicher sein. 

Fazit Ausstattung

Der YSP-4000 ist sehr reichhaltig ausstaffiert. Die Audiosektion umfasst auch die bekanntesten der aufwändigen Yamaha DSPs. Der weniger erfahrene Anwender kann mittels der sehr guten Auto Setup-Funktion relativ rasch und problemlos alle Justagen vom YSP-4000 durchführen lassen. Der erfahrene Nutzer mit Sachkenntnis ist mittels des manuellen, sehr umfangreichen Setups in der Lage, nochmals wirkungsvolle Optimierungen durchzuführen. Die Video-Ausstattung inklusive De-Interlacer und Scaler (nur bis 1.080i  und nicht bis 1.080p) ist ebenfalls für ein Gerät dieser Produktgattung tadellos. Gesamtnote in Relation zur Preisklasse und zur Gerätekategorie: Ausgezeichnet - hervorragend. 

Bedienung

Die übersichtliche Fernbedienung

Wenn der YSP-4000 justiert ist, ist der sonstige Bedienprozess einfach und übersichtlich. Die Fernbedienung ist leider nicht beleuchtet, dafür liegt sie gut in der Hand und überzeugt durch sinnvoll angeordnete Tastenblöcke. Die On Screen Displays sind grafisch leider nicht so aufwändig wie in den großen Yamaha AV-Receivern, sondern entsprechen dem Stand älterer AV-Receiver. Gesamtnote Bedienung: Ausgezeichnet. 

Klang

Wichtig zu Beginn: Im Sinne eines vollen Klangbildes ohne Schwächen in tieferen Frequenzbereichen sollte man den YSP-4000 unbedingt in Verbindung mit einem aktiven Subwoofer betreiben. Es kann sich durchaus um ein leistungsstarkes Exemplar handeln - besser, man kann "aus dem Vollen schöpfen", dann ist das gesamte Klangbild hörbar kraftvoller und souveräner. Wir haben als "Partner" für den YSP-4000 auf einen sehr guten "Bekannten" zurückgegriffen: Der Teufel M 6200 SW sorgte für eine stimmige tieffrequente Qualität. 

Nun möchten wir Ihnen unsere Eindrücke schildern, die wir vom YSP-4000 gewonnen haben und wir beginnen mit einer für ein solches Gerät sehr schwierigen Disziplin - dem Stereoklang. Und wir waren positiv überrascht, denn insgesamt bietet der Soundprojektor einen erstaunlich facettenreichen Sound. Es ist erstaunlich, welches Auflösungsvermögen der Yamaha-Soundprojektor an den Tag legt - wir hatten viel einfachere akustische Strukturen erwartet. In Verbindung mit dem Teufel M 6200 SW wird ein sehr stimmiger, kräftiger und vom Pegel her korrekt angesteuerter Bassbereich offeriert. Im oberen Bassbereich - ca. von 120 bis 160 Hz gehend - ist der Teufel (Trennfrequenz 100 Hz wurde von uns im Setup des Soundprojektors eingestellt) nicht mehr aktiv, und dem YSP-4000 fehlt es hier etwas an Volumen, um richtig nachdrücklich darstellen zu können. Daher ist hier die Wiedergabe ein wenig schlank, womit es sich aber unseres Erachtens problemlos leben lässt. Der Mitteltonbereich und die oberen Mitten werden sauber und flüssig dargestellt, für ein solches Gerät ist im speziellen hier das Auflösungsvermögen grandios. Der durch den Obertonbereich geprägte Charakter von Stimmen und Instrumenten kann man stets deutlich nachvollziehen. Im "richtigen" Hochtonbereich fehlt es dem YSP-4000 - man muss sagen, erwartungsgemäß - am letzten Bisschen Brillanz. Dies ist beispielsweise am Abklingen filigraner Instrumente (Triangel) herauszuhören. Der akustische Gesamteindruck ist insgesamt als sehr harmonisch und gefällig zu bezeichnen: Es wird ein solides Fundament geboten, welches gleichzeitig gut durchhörbar erscheint, ohne aber akustischen Stress beim Hörer zu verursachen. Nie wird die Tonlage des YSP-4000 aggressiv oder unangenehm. Im Gegensatz zu anderen vergleichbaren Systemen, die eine sanfte, harmonische und somit "langhörtaugliche" Abstimmung aufweisen, fehlt es dem Yamaha-Soundprojektor aber nicht an Präsenzbetonung. 


Dynamisch stellt sich der Soundprojektor als eine sehr gelungene Variante für Mietwohnungen dar. Der Bassbereich zeigt auf was die Intention der Musik ist, ohne aber den letzten Punch im Antritt, der den Nachbarn auf den Plan rufen würde. Im Mitteltonbereich hingegen, welcher sehr Verträglich für Dritte ist, tritt der Testproband engagiert und nachvollziehbar an. Bei sehr komplexen Signalen erscheint die integrierte Endstufe an ihre Grenzen zu kommen, wobei hier auch die verbauten Tief-/Mittentreiber an ihre physikalischen Grenzen zu stoßen scheinen. Grobdynamisch bleibt der Yamaha im Rahmen der Preisklasse. Ereignisse geschehen nachvollziehbar, ohne einen aber von der Couch zu blasen. Feindynamisch stellt der Yamaha Frequenzselektiv dar. In den unteren Lagen hält er sich zurück, fast schon zu sehr, und ab dem oberen Grundtonbereich bis in die hohen Mitten schafft er ernst zu nehmende Antritte.  Der räumliche Eindruck stellt sich differenziert dar. Im reinen Stereo-Betrieb ist die gebotene Bühne auf Grund der Konstruktion recht eng. Sänger und generell Stimmen werden gut verständlich im Vordergrund abgebildet. Kleinere und nebensächlichere Anteile des Musikgeschehens werden hingegen etwas zu weit in den Hintergrund gerückt. In der breite ist die Größenordnung der Bühne zu erkennen, wenn auch die Staffelung nicht zu differenziert ausfällt. 

Musikbeispiele

Überraschenderweise überzeugt der YSP-4000 sogar im Stereobetrieb

CineMike-Referenz-CD:

  • Don’t worry, be happy!: Die Stimme ist klar positioniert. Der Charakter der Rhythmus gebenden Elemente ist deutlich erkennbar. Die dynamische Darstellung innerhalb des Stücks ist nicht verfremdet. Die tonale Einfärbung hält sich in Grenzen und lässt das Stück immer noch als das erkennen, was es ist. 
  • Nightwish: Die schnelle Gangart der Bass-Drum und des Basses ist nicht zu missachten und es handelt sich nicht nur um ein schnelles Gewummer – Struktur ist aus zu machen. Dennoch ist der Übergang von Sub zu oberen Grundton im Volumen zu dünn. Der langsame Aufbau der Streicher und anderer diffizilerer Elemente ist im Gegensatz zu anderen Systemen dieser Preisklasse dank der hohen Transparenz herauszuhören. Auch die elektrischen Seiteninstrumente sind gut zu differenzieren.
    Allan Taylor: Das raue Timbre der Stimme ist nachvollziehbar präsentiert. Erlebt man selten in dieser Preisklasse. Der Eigenklang und die dazugehörenden Nebengeräusche des Gitarrenspiels und der Seiten werden schon in nahezu sensationeller Weise reproduziert. 

Techno-/House-CD (Appartement Session – Mixed-CD)

  • Erstaunlich vehementer Antritt, dank guter Sub-Unterstützung der für Techno dankbaren Abstimmung macht dieses System durchaus Spaß. Dem ein oder anderen könnten dank der tonalen Auslegung HiHats und Becken zu präsent sein im Gegensatz zu komplett nur auf Hochton-/Tiefton optimierten Systemen mit der berühmt-berüchtigten "Badewannancharakterstik". Es wirkt hier alles frisch und spritzig und nicht dumpf und undifferenziert.

Klassik: 

  • Dvorak - Neue Welt: Die Auflösung ist erneut überraschend hoch, das Rauschen der Aufnahme ist zu gut hören. Alle Instrumente sind sauber erkennbar. Bei diesem Stück hört man dann aber das Problem der Staffelung und des Bühnenaufbaus. Die Instrumente und Anteile des Orchesters, welche vermeintlich im Vordergrund agieren, werden auch gut aufgelöst und feindynamisch sauber abgebildet. Anteile,  die sich im hinteren oder leiseren Bereich des Orchesters abspielen, werden zu leise und nicht mehr ganz so differenziert präs3entiert. Ebenso ist die eigentlich recht scharfe Abbildung des Orchesters im Raum nicht sonderlich gut nach zu vollziehen. 
    Bei dieser Aufnahme handelt es sich um eine sehr gering bis gar nicht komprimierte Seitens der Aufnahme, was den YSP dann auch gleich vor Probleme in der Grobdynamik stellt. Tritt das Orchester zum Fortissimo an bricht die dynamische Darstellung ein. Dies ist allerdings mit dieser Aufnahme ein oft zu erlebendes Phänomen. 
  • Smetana – Moldau: Hier entsteht ein ganz ein anderes Bild, speziell zu Beginn des Stückes. Der von Streichern dominierte und ohne heftige Bassattacken versehene Teil der Aufnahme wird mit einem wunderbaren Fluss in den Raum transportiert, welcher besonders durch die hohe Auflösung zu begeistern vermag. Auch die leisen wie diffizilen Anteile werden dem Zuhörer nicht vorenthalten. Die räumliche Abbildung ist aber auch hier relativ einfach gehalten. Eine Bühne ist klar zu erkennen, allerdings ist sie nicht bis ins kleinste Detail strukturiert. 


Klang Surround-Aufpolierer

Hier hat den geneigte Hörer die grundsätzliche Wahl zwischen den Modi ST+3 Beam und 5 Beam. In ersterem Modi wird die Front direkt ohne Nutzung irgendwelcher Reflektionen genutzt und die Surrounds tendenziell auf die Seite gemischt. Im 5 Beam Modus wird die Front mittels Projektion auf die Seitenwände in die Breite gezogen und der Rear-Bereich wird mittels Beschallung der Rückwände real generiert. Beide Betriebsarten stellen unterschiedliche Abstrahlverhalten der YSP-4000 dar. Sie sind auch bei dedizierten Mahrkanalaufnahmen zu verwenden und können je nach Gusto und Quelle gewechselt werden. 

Beiden Modi ist eigen, dass man mittels ihnen auch Stereo- oder Pro-Logic-Quellen in virtuellem Surround genießen kann. Möchte man dies, empfehlen wir die Wahl von DTS:Neo6. Im Vergleich zu ProLogic2 fällt die akustische Bühne/Breite der Front zwar schmaler aus und der Surround-Eindruck ist etwas weniger üppig, dafür klingt es nach wie vor sehr natürlich und sauber. ProLogic2 hingegen erweckt einen topfig-nasalen bis blechern-hohlen Klangeindruck, der zuviel offensichtlichen Hall enthält. 

Klang Surround – Mehrkanalzuspielung DD DTS

Der YSP-4000 erzeugt eine glaubhafte Surround-Akustik

Hier sind wir jetzt in dem Betriebsmodus, welcher die eigentliche Domäne des YSP 4000 darstellt – Surround-Klang ohne Boxenensemble. Voraussetzung hierfür ist jedoch ein nicht zu stark bedämpfter Raum, da dieser das Prinzip des YST-4000 ad absurdum führt. Tonal wird hier eine Anpassung vorgenommen, welche nicht im Sinne einer audiophilen Reproduktion ist, dafür aber das langzeitfähige Filmgenießen maßgeblich in den Ohren vieler steigern wird. Zugunsten eines effektvolleren und vermeintlich dynamischeren Klangbildes wird der Bass-Bereich leicht angehoben und die Mitten leicht gesenkt. Dies passiert glücklicher Weise allerdings in einem verträglichem Maß. Gegenüber anderen Systemen und Sets hält sich die ergebende akustische "Badewanne" in beschaulichen Grenzen. 

Der YSP-4000 stellt nach wie vor die Verständlichkeit des Geschehens und von den Dialogen in den Vordergrund. Die Auflösung der Chassis wird weiterhin genutzt, was für einen gut durchhörbaren Klang sorgt und einem das Gefühl vermittelt, alles Relevante mit zu bekommen. Dynamisch kann man sich ebenfalls nicht beklagen, da Yamaha sehr geschickt die Anteile im Frequenzspektrum impulsiv darstellt, welche der Psychoakustik eine hohe Dynamik suggerieren, ohne aber den gesamten Raum tatsächlich zum Beben zu bringen. Der räumliche Eindruck des YSP-4000 stellt eine Bereicherung in diesem Marktsegment dar. Kaum ein System, das auf künstlichem Raumklang baut, konnte bisher eine so weite wie geschlossene Klangkulisse bieten. 

Es ist an diese Stelle festzuhalten, dass kein bisher existierendes Pseudo-Surround ein reales Mehrkanalset zur Gänze ersetzen kann. Es ist ebenso fest zu stellen, dass Systeme, welche mittels Phasendrehungen einen Raumklang generieren, durchaus ernst zu nehmende Alternativen zu Yamahas YSP-Modellen darstellen. Dieser spielt seine Stärken vor allem dann aus, wenn man sich intensiv mit den unzähligen Justagemöglichkeiten auseinender setzt und das Gerät optimal an seinen Raum anpasst. Hierzu bietet der Yamaha mächtige wie geeignete Tools. Optimal auf die individuellen Verhältnisse angepasst erlebt man mit dieser Lösung einen erstaunlich umfassenden, einhüllenden und glaubwürdigen Surround-Klang. 

Sehr gut zur Aufdeckung der Raumzuweisung ist die DVD Ambra Honour & Glory. Facettenreiche und schnell wechselnde Ping-Pong-Effekte auf allen Kanälen vermögen es ein wahres 360 Grad Erlebnis zu generieren. Der YSP schafft hier nicht die Performance eines dedizierten Mehrkanalsets, bildet aber dennoch eine Kulisse, welche ein „Mitten-Drin“ Feeling aufkommen lässt. Die Schärfe der Ortung als eher weich zu bezeichnen, aber dafür auch als harmonisch bis fließend im Übergang der einzelnen Kanäle. 

Der Pfeil- und Geschoss-Hagel zu Beginn von "Gladiator" rauscht erstaunlich vernehmbar aus dem Hintergrund. Auch hier wirkt das Klangbild des Rear-Bereichs eher weich und nicht zu differenziert, aber es ist als solches zu lokalisieren, was mehr ist als die Leistung vieler anderer. Der tonale Gesamteindruck gefällt hier ebenfalls sehr gut, da Stimmen klar und scharf im Vordergrund über den „Center“ in den Raum gestellt werden. So erstaunlich es klingen mag, der Übergang der sonstigen Kanäle in einander gefällt mit einer hohen Homogenität. Da elementarer Teil der Arbeitsweise der gesamte Raum ist verwundert dieser Eindruck nicht – Die absendende Chassisbestückung ist identisch und der Hall ist der Raumeindruck. 

Wie bei der Einleitung zu der „Hochzeit meines besten Freundes“ sehr schön zu hören, bleibt die grundsätzliche Fähigkeit zur hohen Auflösung auch im Surround-Betrieb voll erhalten. Die Stimmen der Sängerinnen werden mit ihren unterschiedlichen Charakteren fein wie differenziert dargestellt. 

Aber auch Orchestrales kann in mehrkanaliger Spielweise Spaß machen, wie die einleitende Musikbegleitung von EP3 zeigt. Ohne eine angenehme Durchhörbarkeit aufzugeben hat Yamaha hier ein Klangbild generiert, welches kaum das Gefühl eines Verlustes von Informationen aufkommen lässt. Der Kampf über Coruscant wird merklich in den Tiefen eines dreidimensionalen Raumes geführt und herumfliegende Explosionstrümmer scheinen auch durch den eigenen Raum zu schwirren.  Der Raum ist einhüllender und nicht absolut präziser Natur – dies ist festzuhalten. Yamaha hat mit diesem Soundprojektor vieles erreicht, kann aber auch nicht zaubern. Für Situationen in denen eine große Anzahl an Boxen nicht opportun ist, stellt der YSP aber eine wahre Alternative dar. Gesamtnote in Relation zur Preisklasse und zur Gerätekategorie: Ausgezeichnet. 

Videosektion

Die interne Videosektion des YSP-4000 ist für diejenigen Anwender ausgelegt, die einen älteren DVD-Player und einen betagteren DVD-Recorder einsetzen und die Signale derartiger Geräte mittels des Yamaha-Soundprojektors nach HDMI wandeln und hochskalieren möchten. In Verbindung mit zeitgemäßen Blu-ray- oder HD DVD-Spieler beziehungsweise mit DVD-Playern der Oberklasse sollte man den YSP-4000 hingegen nicht als Videoschaltzentrale verwenden. Der integrierte De-Interlacer ist zwar im Vergleich zu den Exemplaren, die früher in DVD-Spielern der Unter- und Mittelklasse verbaut waren, ordentlich, nach heutigen Maßstäben aber ist er nicht mehr ganz "Up To Date", was man z.B. an den sichtbar vorhandene Treppenstufen bei diagonalen Linien wahrnehmen kann. Der Scaler ist auch nicht perfekt - Flimmern im hochfrequenten Bildbereich ist im speziellen im 1.080i-Modus festzustellen. Etwas schwächer ist dieses Phänomen, wenn man den 720p-Modus aktiviert, dafür gesellen sich hier vom De-Interlacer verursachte Nachzieheffekte hinzu. Auch sind leichte, von der Skalierung herrührende Rauschmuster zu erkennen. Sehr gut ist die Farbwiedergabe - Farben werden natürlich und klar dargestellt. Das Durchschleifen von HDMI-Signalen ohne weitere Bearbeitung gelingt dem YSP-4000 nicht perfekt. Leichtes Rauschen und minimale Einschränkungen hinsichtlich der Bildschärfe sind als Kritikpunkte zu verzeichnen. Die Farbwiedergabe verändert der Soundprojektor aber auch hier nicht ins Negative. Bilanzierend ist feszuhalten: Für ältere Signalquellen ist die Videosektion des YSP-4000 durchaus ein Benefit. Wer einen modernen Zuspieler und ein hochwertiges Bildwiedergabegerät einsetzt, sollte aber lieber die direkte Verbindung zwischen Zuspieler und Bildwiedergabegerät suchen. Gesamtnote in Relation zur Preisklasse und zur Gerätekategorie: Gut. 

Gesamtfazit

Der YST-4000 hinterlässt einen klangstarken Eindruck

Der Yamaha YSP-4000 stellt eine gelungene akustische Überraschung dar. Selbst im Stereo-Betrieb agiert er glaubhaft und mit erstaunlicher Klarheit. Die sehr gute Räumlichkeit bei der Effektwiedergabe verblüfft bei Nutzung der Surround-Modi. Dem individuellen Geschmack des Hörers trägt Yamaha mit gelungenen DSP-Programmen  Rechnung. Für den normalen Anwender ist die Auto-Installation mittels Mikrophon die praktikabelste Lösung, sie dauert nicht allzu lange, verläuft ohne Komplikationen und ist bezüglich der Einstellgenauigkeit ausreichend präzise. Wer über einige Sachkenntnisse verfügt, kann mittels der sehr umfangreichen manuellen Justage-Werkzeuge selber einmessen  - man sollte sich aber etwas Zeit nehmen und Geduld mitbringen, dann wird man mit nochmals besseren klanglichen Ergebnissen im Vergleich zur automatischen Justage belohnt. Durch die vielfältigen Einstellmöglichkeiten lassen sich auch Unvollkommenheiten, bedingt durch eine suboptimale Aufstellung des YSP-4000 im Hörraum, ausgleichen. Nicht ganz überzeugen die Qualitäten als Video-Bearbeitungszentrale, hier eignet sich der YSP-4000 eher, um die Leistungen älterer Zuspieler aufzuwerten. Um im Zusammenspiel mit modernen Hightech-Flachbildschirmen und Blu-ray- oder HD DVD-Playern zu glänzen, reicht die Performance nicht aus. Die Verarbeitung des Soundprojektors ist Yamaha-typisch überzeugend. Bilanzierend lässt sich festhalten, dass der YSP-4000 eine hochinteressante Alternative für all diejenigen Anwender ist, die nicht den Platz oder die Lust haben, ein komplettes 5.1-Setup aufzustellen. Die glaubhafte Surrounddarstellung und der angenehme, harmonische und trotzdem nie langweilige Gesamtakustik sprechen klar für den YSP-4000, der, bedingt durch Yamahas aufwändige Basistechnologie, unter den One Component-Surroundlösungen eine Sonderstellung. 

Der Yamaha Soundprojektor YSP-4000 überrascht mit seinem klaren und intensiven Klangbild. Positiv ist auch die ausgesprochen umfangreiche Ausstattung zu bewerten

Soundprojektor/Soundbar Oberklasse
Test 30. November 2007
Preis-/Leistungsverhältnis

 

+ Überraschend klarer, sauberer Klang
+ Sehr gelungene Mitteltonwiedergabe
+ Räumlicher, dichter Sound gerade in kleinen bis mittleren Hörräumen
+ Sehr umfangreiche Ausstattung
+ Gute DSP-Programme
+ Tadellose Verarbeitung

- Qualität der internen Videosignalverarbeitung nach heutigen Maßstäben nur durchschnittlich
- Manuelles Schallstrahlen-Setup für den unerfahrenen Anwender zu komplex

Test: Thomas Hermsen und Carsten Rampacher
30. November 2007